Agrobiodiversität in Deutschland - Genres
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164 | Zusammenfassung<br />
Arbeitsgruppendiskussion:<br />
<strong>Agrobiodiversität</strong> und Verbraucher/Gesellschaft<br />
Zusammenfassung der<br />
Arbeitsgruppendiskussionen zum Thema<br />
„Verbraucher und Gesellschaft“<br />
Moderator: Dr. Peter Fe<strong>in</strong>dt<br />
Als Diskussionsimpuls wurde von Herrn Dr. Fe<strong>in</strong>dt <strong>in</strong> den Arbeitsgruppen<br />
„Verbraucher und Gesellschaft“ e<strong>in</strong> Vergleich zwischen der mittelalterlichen<br />
Allmende und der heutigen Situation der <strong>Agrobiodiversität</strong> herangezogen.<br />
Der Allgeme<strong>in</strong>heit frei zur Verfügung stehende Güter wie die Allmende,<br />
aber auch die <strong>Agrobiodiversität</strong>, stellen begrenzte Ressourcen dar, die von<br />
der Allgeme<strong>in</strong>heit nicht effizient genutzt werden und permanent durch<br />
Übernutzung bedroht s<strong>in</strong>d. Das häufig als „Tragödie der Allmende“ bezeichnete<br />
Dilemma von Kollektivgütern, wurde auf die <strong>Agrobiodiversität</strong><br />
übertragen und mit der Frage „Ist die Tragödie der Biodiversität abwendbar?“<br />
<strong>in</strong> die Diskussion e<strong>in</strong>geleitet. Mit Hilfe dieses Diskussionsimpulses<br />
wurden <strong>in</strong> den vier Arbeitsgruppen vielfältige Ideen entwickelt, wie Politik,<br />
Verbraucher, Landwirtschaft und auch andere Akteure konkrete Schritte <strong>in</strong><br />
Richtung Erhaltung und Förderung der Biodiversität <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />
vollziehen können.<br />
• E<strong>in</strong>es der Hauptprobleme ist die Tatsache, dass der Nutzen der <strong>Agrobiodiversität</strong><br />
für Verbraucher und Gesellschaft nicht offensichtlich ist. Die<br />
allgeme<strong>in</strong>e Wertschöpfung, die aus der Biodiversität <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />
resultiert, wird generell unterschätzt und von der Öffentlichkeit<br />
nicht ausreichend wahrgenommen. Der Verbraucher nimmt durch<br />
die Fülle an verschiedenen Lebensmittelmarken, die auf e<strong>in</strong>heitlichen<br />
Ausgangsprodukten basieren, e<strong>in</strong>e sche<strong>in</strong>bare Vielfalt wahr, wo ke<strong>in</strong>e<br />
Vielfalt ist.<br />
• Für regionale Produkte die außerhalb des üblichen standardisierten<br />
Warenangebotes stehen, besteht u.a. aufgrund e<strong>in</strong>es mangelnden Verbraucherbewusstse<strong>in</strong>s<br />
häufig e<strong>in</strong>e mangelnde Nachfrage. Regionale<br />
Produkte stellen deshalb <strong>in</strong> der Regel nur e<strong>in</strong>en Nischenmarkt dar, der<br />
aufgrund ger<strong>in</strong>ger Produktionsmengen se<strong>in</strong>e Waren vergleichsweise<br />
hochpreisig anbieten muss, was die Nachfrage zusätzlich bremst.<br />
• Als e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung für die Sicherung und Erhöhung<br />
der <strong>Agrobiodiversität</strong> wurden <strong>in</strong> allen Arbeitsgruppen aufgeklärte<br />
Verbraucher angesehen, die vielfältige Produkte aus nachhaltig produzierten<br />
und regional angepassten Herkünften nachfragen und auch<br />
bereit s<strong>in</strong>d für diese Produkte mehr zu bezahlen, als für konventionelle<br />
Produkte aus dem Supermarkt.<br />
• Um diesem Ziel näher zu kommen sollten bereits K<strong>in</strong>dergarten, Vorschule<br />
und Schule entsprechende Aufklärungs- und Erziehungsarbeit<br />
leisten. Es sollten <strong>in</strong> der Schule Fächer wie Regionalkunde etabliert<br />
werden <strong>in</strong> denen Wissen zu lokalen Nutzpflanzen und Haustierrassen<br />
vermittelt wird oder e<strong>in</strong> Unterrichtsfach mit den Themen Gesundheit /<br />
Umwelt / Lebensmittelqualität e<strong>in</strong>geführt werden. Neben der eigentlichen<br />
Aufklärungsarbeit wird durch e<strong>in</strong>e solche Erziehungsarbeit auch<br />
wieder e<strong>in</strong> emotionaler Bezug, bzw. e<strong>in</strong> Handlungsbezug zu regionaler<br />
Vielfalt geschaffen , der aktuell bereits weitgehend verloren gegangen<br />
ist.<br />
• Die <strong>Agrobiodiversität</strong> sollte E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Produktwerbung halten<br />
(Fruchtzwerg für natürliche Vielfalt!). Regionale Produkte könnten<br />
auch durch spezielle „Vielfaltssiegel“ bzw. durch e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Zertifizierung für den Kunden erkennbar gemacht und aufgewertet<br />
werden.<br />
• Die <strong>Agrobiodiversität</strong> sollte zu e<strong>in</strong>em zentralen Bestandteil <strong>in</strong> der Verbraucherkommunikation<br />
gemacht werden (Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g). In diesem<br />
Kontext hilfreich ist die grundsätzlich positive Haltung des Verbrauchers<br />
zum Vielfaltsbegriff. Allerd<strong>in</strong>gs ist e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> verständlichere<br />
Term<strong>in</strong>ologie vonnöten, da der Biodiversitätsbegriff unterschiedlich<br />
def<strong>in</strong>iert wird, deshalb missverständlich ist und zu wissenschaftlich<br />
kl<strong>in</strong>gt.<br />
• Um vielfältige Produkte und Märkte zu etablieren, wurden mehrfach<br />
regionale Initiativen als positive Modelle benannt, wie z.B. die erfolg-<br />
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