Agrobiodiversität in Deutschland - Genres
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160 | Zusammenfassung<br />
Arbeitsgruppendiskussion:<br />
<strong>Agrobiodiversität</strong> und Erhaltung<br />
Rassen, etc.) den Erhaltungsbedarf zu konkretisieren und Informationen<br />
über die genetische Ausstattung von Rassen zu sammeln. Interdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Zusammenarbeit zum Thema ist wünschenswert und soll<br />
helfen, weiteres Wissen zusammen zu tragen.<br />
• Die genetische Diversität von Rassen muss <strong>in</strong> die Betrachtung e<strong>in</strong>bezogen<br />
werden, denn diese kann bei e<strong>in</strong>zelnen Rassen von Bedeutung se<strong>in</strong>.<br />
Entsprechende molekulargenetische Monitor<strong>in</strong>gprogramme s<strong>in</strong>d zu<br />
etablieren.<br />
Verb<strong>in</strong>dung von öffentlichen und privaten Aktivitäten<br />
• Die Verantwortung für das Zuchtgeschehen liegt <strong>in</strong> privater Hand. Um<br />
die Erhaltung genetischer Ressourcen als öffentliche Aufgabe mit dem<br />
Zuchtgeschehen zu verknüpfen, s<strong>in</strong>d im Tierzuchtrecht Regelungen<br />
für Monitor<strong>in</strong>gmaßnahmen geschaffen worden. Daraus lassen sich für<br />
gefährdete Rassen Entwicklungen ablesen, die ggf. weitere Erhaltungsmaßnahmen<br />
<strong>in</strong>dizieren müssen.<br />
•<br />
Am ehesten ist e<strong>in</strong> Erfolg vorstellbar, wenn private Initiativen durch<br />
staatliches Handeln gestützt werden.<br />
• Liegt die Verantwortung alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> privater Hand bei den Züchtern,<br />
kann es dazu kommen, dass aufgrund wirtschaftlich orientierter<br />
Zuchtziele die genetische Variation e<strong>in</strong>er Rasse reduziert wird. Dem<br />
Züchter alle<strong>in</strong> kann die Verantwortung nicht überlassen werden, den<br />
potentiellen Nutzen alter Rassen zu evaluieren.<br />
• Darüber h<strong>in</strong>aus hat der Erhalt der Biodiversität auch bei den Zuchtorganisationen,<br />
die die Interessen der privaten Züchter bündeln, derzeit<br />
ke<strong>in</strong>e Priorität. Daher gilt es, zukünftig die Zuchtziele (vor allem bei<br />
Erhaltungszuchtprogrammen) auf e<strong>in</strong>e breitere Basis zu stellen, <strong>in</strong> dem<br />
z.B. die Eignung für ökosystemare Dienstleistungen (Landschaftspflege)<br />
sowie dafür erforderliche Merkmale höher gewichtet werden.<br />
Verbraucher/Wissenstransfer<br />
• Für die Kommunikation mit dem Verbraucher und damit die Aufklärungsarbeit<br />
zum Thema <strong>Agrobiodiversität</strong> besteht Optimierungsbedarf.<br />
Grundsätzlich kann mit zielorientierter Kommunikation mehr<br />
Unterstützung und Verständnis für die Erhaltungsarbeit generiert<br />
werden. Allerd<strong>in</strong>gs gilt es immer, den „Verbraucher“, die „breite Öffentlichkeit“<br />
oder die „Bevölkerung“ auch h<strong>in</strong>sichtlich der Bereitschaft,<br />
Wissbegier und Aufnahmefähigkeit nicht zu überfordern.<br />
• Es braucht neue Wege, dem Verbraucher den aktuellen Nutzen <strong>in</strong><br />
Zusammenhang mit neuen Produkten herauszustellen. Besondere<br />
Schwierigkeit ist, die Vielfalt und die Qualität h<strong>in</strong>ter der Produktvielfalt<br />
erkennbar zu machen, um daraus den Nutzen der Erhaltung für<br />
den Verbraucher ableiten zu können.<br />
• Sich ändernde Präferenzen und Essgewohnheiten der Verbraucher<br />
können als Chancen für die Vielfalt gesehen werden. Die positive Entwicklung<br />
<strong>in</strong> der Vermarktung von Bio-Produkten zeigt, dass die Chancen<br />
etwas zu verändern steigen, wenn die breite Masse der Verbraucher<br />
erreicht wird. Das wird am ehesten erzielt, wenn die Wertschätzung<br />
der biologischen Vielfalt (z.B. bei Früchten und Gemüse) bereits vom<br />
K<strong>in</strong>dergarten an e<strong>in</strong>geleitet wird.<br />
• Der Wissenstransfer von der Forschung zur Praxis und <strong>in</strong> die landwirtschaftliche<br />
Ausbildung und Beratung muss besser werden. Aber<br />
nicht nur „neues“ Wissen, auch altes Wissen geht verloren. Aufgrund<br />
der Altersstruktur der privaten Tierhalter entsteht e<strong>in</strong>e Lücke zwischen<br />
„aussterbendem“ Wissen und nachrückenden Generationen, die sich<br />
für das Thema <strong>in</strong>teressieren. Dieses Wissen sollte <strong>in</strong> der beruflichen<br />
Nachwuchsförderung aufgegriffen werden.<br />
Zusammenfassung | 161