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Agrobiodiversität in Deutschland - Genres

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158 | Zusammenfassung<br />

Arbeitsgruppendiskussion:<br />

<strong>Agrobiodiversität</strong> und Erhaltung<br />

probt. Zukünftig soll mit diesem Verfahren, besonders vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />

des Klimawandels, e<strong>in</strong> essentieller Beitrag zur Abschätzung und Bewertung<br />

der Wirkung von E<strong>in</strong>flussfaktoren auf das genetische System von Wäldern<br />

geleistet werden. Zusammen mit dem genetischen Monitor<strong>in</strong>g werden die<br />

stetige Weiterentwicklung und der E<strong>in</strong>satz von Genmarkern zur Erfassung<br />

der adaptiven genetischen Variation das Verständnis für die Bedeutung und<br />

die Erhaltung der forstgenetischen Ressourcen fördern.<br />

Die Erhaltung der tiergenetischen Ressourcen erfolgt auf Basis e<strong>in</strong>es Monitor<strong>in</strong>gs<br />

von Populationsgrößen und –strukturen. Die Nutztierrassen werden<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> überwiegend on farm erhalten. Hier gibt es bereits viele<br />

positive Erfahrungen. Ergänzend dazu ist es wichtig, die Ex-situ-Erhaltung,<br />

<strong>in</strong>sbesondere die Kryokonservierung von Samen und Embryonen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Genbank für landwirtschaftliche Nutztiere voranzubr<strong>in</strong>gen. Für den zukünftigen<br />

Erhalt der tiergenetischen Ressourcen ist entscheidend, wie das<br />

Konzept dieser Genbank <strong>in</strong> die Praxis umgesetzt werden wird. Gleichzeitig<br />

ist es wichtig, dass auch weiterh<strong>in</strong> attraktive Fördermöglichkeiten für das<br />

On-farm-Management angeboten werden.<br />

Aquatische genetische Ressourcen umfassen e<strong>in</strong>erseits aquatische Organismen,<br />

die frei <strong>in</strong> der Natur vorkommen, andererseits aber auch Organismen,<br />

die <strong>in</strong> der Aquakultur unter kontrollierten Bed<strong>in</strong>gungen gehalten und<br />

züchterisch bearbeitet werden. Die Erhaltung der wild lebenden Arten muss<br />

vorwiegend <strong>in</strong> situ z.B. durch e<strong>in</strong> nachhaltiges Fischereimanagement und<br />

den Schutz der natürlichen aquatischen Lebensräume erfolgen. Lokal angepasste<br />

Zuchtstämme von <strong>in</strong> Aquakultur gehaltenen Arten s<strong>in</strong>d v. a. durch<br />

Betriebsaufgaben <strong>in</strong>folge von sich ändernden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen wie<br />

z.B. mangelnder Nachfrage gefährdet. Auch hier ist die Erhaltung z. Zt. nur<br />

<strong>in</strong> situ bzw. on farm zu realisieren. E<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Ex-situ-Erhaltung von Zuchtfisch-<br />

oder Wildfischstämmen ist nicht möglich, weil e<strong>in</strong>e Kryokonservierung<br />

von Fischeiern oder von Embryonen derzeit aufgrund ihrer Größe<br />

noch nicht realisierbar ist. An Möglichkeiten e<strong>in</strong>er kompletten Kryokonservierung<br />

von Fischembryonen wird aktuell geforscht.<br />

Diskussionsergebnisse<br />

Erhaltung/Forschung<br />

• Mit Züchtung und <strong>in</strong>sbesondere Selektion geht immer auch genetische<br />

Veränderung e<strong>in</strong>her, wobei nicht bekannt ist, welche Informationen<br />

verloren gehen und welche ökologischen Folgen sich daraus ergeben.<br />

Daher ist derzeit e<strong>in</strong>e Erhaltung nach dem Vorsorgepr<strong>in</strong>zip notwendig.<br />

• Die Lebenderhaltung tiergenetischer Ressourcen sollte hohe Priorität<br />

behalten, und sie sollte <strong>in</strong> bundesweiten Erhaltungszuchtprogrammen<br />

E<strong>in</strong>gang f<strong>in</strong>den. Da es sich um die Erhaltung landwirtschaftlicher Tiere<br />

handelt, muss auch e<strong>in</strong>e Nutzungsmöglichkeit gefunden werden.<br />

Hier konkurrieren die Produkte mit dem konventionellen Angebot, es<br />

bedarf Initiative seitens der Landwirtschaft und des Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandels.<br />

.<br />

• Die Ex-situ Erhaltung sollte bei tiergenetischen Ressourcen im S<strong>in</strong>ne<br />

e<strong>in</strong>er Reserve und/oder als Ergänzung zur On-farm-Bewirtschaftung<br />

gesehen und aufgebaut werden.<br />

• Bei der Erhaltung alter Rassen gilt es, den Status Quo e<strong>in</strong>er Rasse zwar<br />

zu bewahren, dabei aber die Gefahr der genetischen E<strong>in</strong>engung zu<br />

reduzieren, den Zuchtfortschritt weiter zu ermöglichen und das Weiterentwicklungspotential<br />

der Rassen <strong>in</strong> Grenzen auszuschöpfen.<br />

• Vielleicht ist es <strong>in</strong> Zukunft dank molekulargenetischer Erkenntnisse<br />

nicht mehr erforderlich, e<strong>in</strong>zelne Rassen zu erhalten, sondern tierartspezifisch<br />

genetisches Material <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Genpool zu konservieren.<br />

Dabei sollte geprüft werden, wie „statisch“ das System e<strong>in</strong>erseits im<br />

S<strong>in</strong>ne der Erhaltung se<strong>in</strong> muss, bzw. welches Maß an „Evolution“ andererseits<br />

bei der Erhaltung und damit progressiven Anpassung an veränderte<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zulässig ist / se<strong>in</strong> kann.<br />

• Es besteht weiterer Forschungsbedarf, um auch mit Hilfe neuerer Methoden<br />

(Precision Breed<strong>in</strong>g, molekulargenetische Differenzierung der<br />

Zusammenfassung | 159

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