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Agrobiodiversität in Deutschland - Genres

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156 | Zusammenfassung<br />

Arbeitsgruppendiskussion:<br />

<strong>Agrobiodiversität</strong> und Erhaltung<br />

Zusammenfassung der Arbeitsgruppendiskussionen<br />

zum Thema „<strong>Agrobiodiversität</strong><br />

und Erhaltung (<strong>in</strong> situ/ex situ)“<br />

Moderator<strong>in</strong>: Dr. Mart<strong>in</strong>a Henn<strong>in</strong>g<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Dem Schwerpunkt des Impulsreferates folgend konzentrierten sich die<br />

Diskussionen <strong>in</strong> den Arbeitsgruppen zum Thema „Erhaltung“ auf die tiergenetischen<br />

Ressourcen. Die hier für das Beispiel „Tier“ genannten Punkte<br />

lassen sich - unter Berücksichtigung der spezifischen Unterschiede <strong>in</strong> der<br />

Organisation und den Strukturen der Erhaltung von tier-, pflanzen-, forst-<br />

und aquatischen genetischen Ressourcen – auch auf die anderen Sektoren<br />

übertragen.<br />

In der Erhaltungsstruktur der e<strong>in</strong>zelnen Sektoren bestehen z.T. grundlegende<br />

Unterschiede, die hier zum besseren Verständnis <strong>in</strong> aller Kürze skizziert<br />

werden:<br />

Bei den pflanzengenetischen Ressourcen spielen sowohl die Ex-situ- und<br />

In-situ-Erhaltung sowie die On-farm-Bewirtschaftung e<strong>in</strong>e Rolle. Die Exsitu-Erhaltung<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> erfolgt v. a. <strong>in</strong> Genbanken und zu e<strong>in</strong>em<br />

ger<strong>in</strong>geren Teil <strong>in</strong> Botanischen Gärten. Die größte Genbank <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

wird vom Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung<br />

(IPK) geführt. Größere Sammlungen zu Obst und Reben besitzt auch<br />

das Julius Kühn-Institut – Bundesforschungs<strong>in</strong>stitut für Kulturpflanzen<br />

(JKI). Das JKI koord<strong>in</strong>iert außerdem die Deutsche Genbank Obst, e<strong>in</strong> Genbanknetzwerk<br />

mit den Teilnetzwerken Deutsche Genbank Apfel, Deutsche<br />

Genbank Erdbeere und Deutsche Genbank Kirsche. Insgesamt werden über<br />

die vorgenannten Strukturen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> mehr als 160.000 Muster von<br />

über 3.000 Pflanzenarten erhalten. Für die langfristige Erhaltung von zierpflanzengenetischen<br />

Ressourcen wird seit 2009 e<strong>in</strong>e stetig wachsende Deut-<br />

sche Genbank Zierpflanzen unter der Koord<strong>in</strong>ation der Bundesanstalt für<br />

Landwirtschaft und Ernährung (BLE) aufgebaut.<br />

Die In-situ-Erhaltung ist e<strong>in</strong> traditioneller Bereich des Naturschutzes ungeachtet<br />

des potenziellen Werts der Arten für e<strong>in</strong>e Nutzung <strong>in</strong> Landwirtschaft<br />

und Ernährung. Die Aktivitäten umfassen Maßnahmen des Artenschutzes<br />

und des flächenbezogenen Biotopschutzes. Für potenziell <strong>in</strong> der Nahrungsmittelproduktion,<br />

Futterpflanzenanbau oder im Sektor nachwachsende<br />

Rohstoffe nutzbare Wildpflanzenarten und für die mit Kulturpflanzen<br />

verwandten Wildarten (crop wild relatives – CWR) ist die In-situ-Erhaltung<br />

gegenwärtig wohl die am ehesten realisierbare Schutzmaßnahme.<br />

Die On-farm-Bewirtschaftung ist e<strong>in</strong> Spezialfall der In-situ-Erhaltung, bei<br />

dem pflanzengenetische Ressourcen im Rahmen des landwirtschaftlichen<br />

Produktionsprozesses selbst erhalten und weiterentwickelt werden. Die Erhaltung<br />

und ggf. Weiterentwicklung von Landsorten landwirtschaftlicher<br />

und gartenbaulicher Kulturpflanzen erfolgt außerdem <strong>in</strong> agrarhistorischen<br />

Museen und Freilichtmuseen, <strong>in</strong> Feldflorenreservaten sowie <strong>in</strong> Hausgärten<br />

und öffentlichen Grünanlagen.<br />

Insgesamt muss aber festgestellt werden, dass die On-farm-Bewirtschaftung<br />

von Kulturpflanzen und die In-situ-Erhaltung von Wildpflanzen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

den Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft, noch <strong>in</strong> den<br />

Anfängen stecken und verstärkt <strong>in</strong> den Fokus von Erhaltungsbemühungen<br />

gelangen sollten.<br />

Die Erhaltung von forstlichen <strong>Genres</strong>sourcen erfolgt überwiegend als Insitu-Erhaltung,<br />

z.B. durch Ausweisung von Generhaltungswäldern, welche<br />

direkt <strong>in</strong> den Forstbetrieb <strong>in</strong>tegriert ist. Ergänzt wird die Generhaltung<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit von der Biologie der Baum- und Straucharten durch Exsitu-Maßnahmen,<br />

wie der Anlage von Erhaltungsbeständen oder durch<br />

Lagerung von Saatgut, Pollen oder Pflanzenteilen <strong>in</strong> Forstgenbanken. Zur<br />

Gewährleistung der Erhaltung forstlicher <strong>Genres</strong>sourcen ist zudem die<br />

Erfassung und Evaluierung der <strong>Genres</strong>sourcen sicherzustellen. Um den<br />

Zustand und die Entwicklungstrends der forstgenetischen Ressourcen <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> besser e<strong>in</strong>schätzen zu können, wurde e<strong>in</strong> Verfahren für das<br />

genetische Monitor<strong>in</strong>g entwickelt und für e<strong>in</strong>ige Baumarten erfolgreich er-<br />

Zusammenfassung | 157

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