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Agrobiodiversität in Deutschland - Genres

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152 | Zusammenfassung<br />

Arbeitsgruppendiskussion:<br />

<strong>Agrobiodiversität</strong> und Klimawandel<br />

• Die Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft an den Klimawandel wird<br />

maßgeblich durch die gute Ausbildung der Landwirte und die qualifizierte<br />

landwirtschaftliche Beratung gefördert.<br />

• Die <strong>Agrobiodiversität</strong> hat hier e<strong>in</strong>e Vorsorgefunktion, die der Risikom<strong>in</strong>imierung<br />

für die zukünftigen landwirtschaftlichen Herausforderungen<br />

dient. Die Rolle der Gentechnik als mögliche Lösung für die<br />

zukünftigen Problemstellungen <strong>in</strong> der Landwirtschaft wurde kontrovers<br />

gesehen.<br />

Ansätze für e<strong>in</strong>e zukünftige Bewältigung<br />

des Klimawandels<br />

• Züchtungsforschung,<br />

Züchtung sowie die Evaluierung genetischer<br />

ressourcen werden weiter e<strong>in</strong>e große Rolle bei der Bewältigung des<br />

Klimawandels spielen. Mit der Schaffung stressresistenter Sorten kann<br />

Vorsorge getroffen werden, die Klimafolgen abzumildern.<br />

•<br />

Im Forstbereich könnte e<strong>in</strong>e breitere Artzusammensetzung e<strong>in</strong>e mögliche<br />

Antwort auf veränderte Klimabed<strong>in</strong>gungen se<strong>in</strong>.<br />

• Als notwendige Adaptionsmaßnahmen werden vor allem die Erhaltung<br />

der Rassenvielfalt und der Sortenvielfalt gesehen, mit denen auf<br />

die Bedrohungen durch neue Krankheiten und Schädl<strong>in</strong>ge sowie e<strong>in</strong>en<br />

nicht absehbaren Wandel reagiert werden kann.<br />

• Die Erhaltung des Genpools ist e<strong>in</strong>e gesamtgesellschaftliche Aufgabe.<br />

Dabei gibt es verschiedene Akteure, die jeweils e<strong>in</strong>e Teilverantwortung<br />

tragen (Züchter, Landwirte, Beratungse<strong>in</strong>richtungen, Forscher, Staat).<br />

Die Staaten können e<strong>in</strong>erseits Ziele benennen und <strong>in</strong>ternational verhandeln<br />

und andererseits auch Hilfestellungen geben, Akteure bei der<br />

Erhaltung zu unterstützen.<br />

•<br />

Die Politik kann über veränderte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zur Erweiterung<br />

der Fruchtfolge und der damit verbunden Begleitbiodiversität<br />

beitragen (z.B. Förderung durch ELER, GAK). Die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

s<strong>in</strong>d auf verschiedenen Ebenen (Global, EU, BUND, Länder, Kommunen,<br />

Betriebe und E<strong>in</strong>richtungen) zu verbessern.<br />

• E<strong>in</strong>e große Lücke bei der Erhaltung der <strong>Agrobiodiversität</strong> besteht z. Z.<br />

bei den verwandten Wildpflanzen der Kulturpflanzen, die durch e<strong>in</strong>e<br />

stärkere staatliche Förderung geschlossen werden sollte. Durch e<strong>in</strong>e<br />

Verschiebung der Verbreitungsgebiete wäre es wichtig, den Wildpflanzen<br />

Freiräume für e<strong>in</strong>e Anpassung und e<strong>in</strong> Netz aus Spenderflächen zu<br />

schaffen („Genetic Reserves“), auch außerhalb von Naturschutzgebieten.<br />

• E<strong>in</strong> konkreter Bedarf besteht bei der Erforschung der ökosystemaren<br />

Funktion der „Begleitbiodiversität“. Wir benötigen Aussagen zur Belastungsfähigkeit<br />

von landwirtschaftlichen Ökosystemen und zu den<br />

Kippunkten, die zu irreversiblen Verlusten von Funktionen führen.<br />

• Wenn e<strong>in</strong>e reiche Kulturlandschaft gesellschaftlich gewollt ist und<br />

der <strong>Agrobiodiversität</strong> e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle für die Anpassung an den<br />

Klimawandel zukommt, sowohl mit der Nutzung alter Rassen/Sorten<br />

als auch mit der Züchtung neuer Sorten, sollten bestehende Initiativen,<br />

Erhaltungs-, Evaluierungs- und Adaptionsstrategien stärker von<br />

staatlichen Programmen unterstützt werden und die In-situ-/ und<br />

On-farm-Erhaltung ausgeweitet werden.<br />

• Neben der Nutzung bisher <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> landwirtschaftlich genutzter<br />

Arten, könnte auch die Nutzung neuer und <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> weder<br />

heimischer noch traditionell <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> genutzter Arten e<strong>in</strong>e<br />

mögliche Anpassungsstrategie auf die sich verändernden klimatischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen se<strong>in</strong>. Es wurde die Me<strong>in</strong>ung geäußert, dass die bewusste<br />

E<strong>in</strong>führung neuer Arten nach <strong>Deutschland</strong> durchaus zu akzeptieren<br />

wäre, solange sie der Anpassung an den Klimawandel dient und die<br />

Funktionsfähigkeit der Ökosysteme nicht bee<strong>in</strong>trächtigt. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

wurde auch betont, dass die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er aktiven E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung<br />

neuer Arten e<strong>in</strong>en gesellschaftlichen Dialog erfordert, um e<strong>in</strong>e breite<br />

gesellschaftliche Akzeptanz zu erzielen. Die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung nichtheimischer<br />

Arten <strong>in</strong> den Forstbereich stößt dabei vermutlich auf e<strong>in</strong>e<br />

Zusammenfassung | 153

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