Agrobiodiversität in Deutschland - Genres

Agrobiodiversität in Deutschland - Genres Agrobiodiversität in Deutschland - Genres

29.01.2013 Aufrufe

148 | Zusammenfassung Zusammenfassung | 149 Arbeitsgruppendiskussion: Agrobiodiversität und Welternährung rung von Verlusten (Ernteverluste, Verluste durch Wegwerfen von Lebensmitteln etc.) eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang wurde besonders auf die Beziehung zwischen Welternährung, Produktionsintensität und Agrobiodiversität hingewiesen. Agrobiodiversität bietet große Potenziale, zur Welternährung beizutragen (Nutzung zwischen- / innerartlicher Vielfalt, underutilized crops etc.), ist aber andererseits durch Steigerung der Produktionsintensität gefährdet soweit sich diese nur auf wenige Arten konzentrieren würde. • Flächenkonkurrenz. Produktion von Nahrung, Futtermitteln und Biomasse und die Erhaltung von Biodiversität konkurrieren weltweit um immer knapper werdende Flächen. In diesem Zusammenhang wurde die Frage aufgeworfen, ob es sinnvoll ist, verschiedene „Zonen“ der Intensität der Produktion einzurichten (intensive Nutzung – extensiv genutzte Zonen mit hoher Agrobiodiversität – naturbelassene Zonen) oder ob auf allen Flächen versucht werden sollte, Agrobiodiversität zu schaffen bzw. zu erhalten (Mainstreaming von Agrobiodiversität). • Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz. Unstrittig war, dass dies wichtige Grundprinzipien für die Welternährung sein müssen. Hierbei könnte Deutschland den Anspruch haben, eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Die Umsetzung könnte durch eine stärkere Vernetzung von ökologischen und ökonomischen Ansprüchen bis hin zu einer weitgehenden Ökologisierung der Landwirtschaft (green economy) erfolgen. • Aus- und Fortbildung. Hier wurden große Potenziale sowohl regional als auch weltweit gesehen. Einerseits bestehe die Chance, über Fortbildungsmaßnahmen zur Sicherung des jeweiligen regionalen Nahrungsbedarfs beizutragen, andererseits könnten Menschen auf allen Ebenen dazu ermuntert werden, ihren persönlichen Beitrag zur Sicherung der Welternährung zu leisten (Verbrauchsgewohnheiten ändern; regional, saisonal einkaufen; etc.). • Forschungsinfrastruktur und Capacity Building. Zur Lösung von Problemen der Welternährung gibt es in der Forschung sowohl national wie auch international nach wie vor einen großen Bedarf . Dabei kommt dem Capacity Buildung eine große Rolle zu, zum einen, um in Deutschland Wissenschaftler und Spezialisten für den Einsatz in ihren Heimatländern auszubilden, und zum anderen, um direkt vor Ort Kapazitäten für Forschung und Ausbildung aufzubauen; geeignete Finanzierungsinstrumente und -mechanismen werden hierfür allerdings als eine entscheidende Voraussetzung gesehen. • Handelsstrukturen und Handelspolitik. Die Auswirkungen der Globalisierung und die Liberalisierung auf der einen Seite sowie die Reglementierungen und Subventionen auf der anderen Seite haben einen großen Einfluss auf Agrobiodiversität und Welternährung. Dies sollte insbesondere im Rahmen der WTO stärker berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang wurde auch „Ernährungssouveranität“ als potenzielles Ziel für Europa (kann Europa autark sein?) andiskutiert. • Energiebilanz des Produktionsprozesses. Es wurde angeregt, bei der Produktion von Nahrungsmitteln die gesamte Produktionskette im Blick zu behalten und zu bilanzieren, wie hoch der Input und Output von Energie ist. In diesem Zusammenhang wurde vorgeschlagen, Ökosystemleistungen in die Kosten- und Nutzenrechnung mit einzubeziehen. Ziel sollte es sein, eine ökologische/funktionelle Intensivierung zu schaffen. Vorhandenes Wissen umsetzen. • Es wurde deutlich gemacht, dass im Bereich Erhaltung von Agrobiodiversität bereits viel Wissen vorhanden ist, dass aber oft noch geeignete Instrumente für die Umsetzung in die Praxis fehlen.

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Arbeitsgruppendiskussion:<br />

<strong>Agrobiodiversität</strong> und Welternährung<br />

rung von Verlusten (Ernteverluste, Verluste durch Wegwerfen von Lebensmitteln<br />

etc.) e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang wurde<br />

besonders auf die Beziehung zwischen Welternährung, Produktions<strong>in</strong>tensität<br />

und <strong>Agrobiodiversität</strong> h<strong>in</strong>gewiesen. <strong>Agrobiodiversität</strong> bietet<br />

große Potenziale, zur Welternährung beizutragen (Nutzung zwischen-<br />

/ <strong>in</strong>nerartlicher Vielfalt, underutilized crops etc.), ist aber andererseits<br />

durch Steigerung der Produktions<strong>in</strong>tensität gefährdet soweit sich diese<br />

nur auf wenige Arten konzentrieren würde.<br />

• Flächenkonkurrenz. Produktion von Nahrung, Futtermitteln und Biomasse<br />

und die Erhaltung von Biodiversität konkurrieren weltweit um<br />

immer knapper werdende Flächen. In diesem Zusammenhang wurde<br />

die Frage aufgeworfen, ob es s<strong>in</strong>nvoll ist, verschiedene „Zonen“ der<br />

Intensität der Produktion e<strong>in</strong>zurichten (<strong>in</strong>tensive Nutzung – extensiv<br />

genutzte Zonen mit hoher <strong>Agrobiodiversität</strong> – naturbelassene Zonen)<br />

oder ob auf allen Flächen versucht werden sollte, <strong>Agrobiodiversität</strong> zu<br />

schaffen bzw. zu erhalten (Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g von <strong>Agrobiodiversität</strong>).<br />

• Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz. Unstrittig war, dass dies wichtige<br />

Grundpr<strong>in</strong>zipien für die Welternährung se<strong>in</strong> müssen. Hierbei<br />

könnte <strong>Deutschland</strong> den Anspruch haben, e<strong>in</strong>e Vorreiterrolle zu übernehmen.<br />

Die Umsetzung könnte durch e<strong>in</strong>e stärkere Vernetzung von<br />

ökologischen und ökonomischen Ansprüchen bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er weitgehenden<br />

Ökologisierung der Landwirtschaft (green economy) erfolgen.<br />

• Aus- und Fortbildung. Hier wurden große Potenziale sowohl regional<br />

als auch weltweit gesehen. E<strong>in</strong>erseits bestehe die Chance, über Fortbildungsmaßnahmen<br />

zur Sicherung des jeweiligen regionalen Nahrungsbedarfs<br />

beizutragen, andererseits könnten Menschen auf allen Ebenen<br />

dazu ermuntert werden, ihren persönlichen Beitrag zur Sicherung der<br />

Welternährung zu leisten (Verbrauchsgewohnheiten ändern; regional,<br />

saisonal e<strong>in</strong>kaufen; etc.).<br />

• Forschungs<strong>in</strong>frastruktur und Capacity Build<strong>in</strong>g. Zur Lösung von<br />

Problemen der Welternährung gibt es <strong>in</strong> der Forschung sowohl national<br />

wie auch <strong>in</strong>ternational nach wie vor e<strong>in</strong>en großen Bedarf . Dabei<br />

kommt dem Capacity Buildung e<strong>in</strong>e große Rolle zu, zum e<strong>in</strong>en, um <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> Wissenschaftler und Spezialisten für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> ihren<br />

Heimatländern auszubilden, und zum anderen, um direkt vor Ort Kapazitäten<br />

für Forschung und Ausbildung aufzubauen; geeignete F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strumente<br />

und -mechanismen werden hierfür allerd<strong>in</strong>gs als<br />

e<strong>in</strong>e entscheidende Voraussetzung gesehen.<br />

• Handelsstrukturen und Handelspolitik. Die Auswirkungen der Globalisierung<br />

und die Liberalisierung auf der e<strong>in</strong>en Seite sowie die Reglementierungen<br />

und Subventionen auf der anderen Seite haben e<strong>in</strong>en<br />

großen E<strong>in</strong>fluss auf <strong>Agrobiodiversität</strong> und Welternährung. Dies sollte<br />

<strong>in</strong>sbesondere im Rahmen der WTO stärker berücksichtigt werden. In<br />

diesem Zusammenhang wurde auch „Ernährungssouveranität“ als<br />

potenzielles Ziel für Europa (kann Europa autark se<strong>in</strong>?) andiskutiert.<br />

• Energiebilanz des Produktionsprozesses. Es wurde angeregt, bei der<br />

Produktion von Nahrungsmitteln die gesamte Produktionskette im<br />

Blick zu behalten und zu bilanzieren, wie hoch der Input und Output<br />

von Energie ist. In diesem Zusammenhang wurde vorgeschlagen, Ökosystemleistungen<br />

<strong>in</strong> die Kosten- und Nutzenrechnung mit e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Ziel sollte es se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e ökologische/funktionelle Intensivierung zu<br />

schaffen.<br />

Vorhandenes Wissen umsetzen.<br />

• Es wurde deutlich gemacht, dass im<br />

Bereich Erhaltung von <strong>Agrobiodiversität</strong> bereits viel Wissen vorhanden<br />

ist, dass aber oft noch geeignete Instrumente für die Umsetzung <strong>in</strong> die<br />

Praxis fehlen.

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