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Agrobiodiversität in Deutschland - Genres

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2 | Hanns-Christoph Eiden<br />

Begrüßung<br />

Heute werfen wir zunächst e<strong>in</strong>en Blick zurück auf die Anfänge des R<strong>in</strong>gens<br />

um die „Erhaltung und nachhaltige Nutzung der <strong>Agrobiodiversität</strong>“. Dieses<br />

wurde bereits Mitte des 20. Jahrhunderts e<strong>in</strong> politisches Thema, als „endlich“<br />

die rapiden Verluste an pflanzengenetischen Ressourcen weltweit als<br />

Gefahr erkannt und die Erhaltungsmaßnahmen national und <strong>in</strong>ternational<br />

verstärkt wurden.<br />

Ich freue mich ganz besonders darüber, dass wir als Referenten und unter<br />

den Teilnehmern e<strong>in</strong>ige der Akteure willkommen heißen können, die die<br />

Entwicklungen der letzten 20 Jahre – und z.T. sogar noch länger – auf dem<br />

Gebiet der biologischen Vielfalt national und <strong>in</strong>ternational maßgeblich mitgestaltet<br />

haben. Von Ihrem <strong>in</strong>neren Feuer, Ihrer Durchsetzungskraft und<br />

Ihrem Durchhaltevermögen können wir heute noch lernen.<br />

Wir wollen aber nicht nur zurück schauen, sondern mit dieser Veranstaltung<br />

vor allem auch den Blick <strong>in</strong> die Zukunft richten. Dr<strong>in</strong>gende Aufgaben<br />

stehen für die nächsten 20 Jahre an, um die Erhaltung der <strong>Agrobiodiversität</strong><br />

langfristig zu sichern, ihre Potenziale auszuschöpfen und sie nachhaltig zu<br />

nutzen.<br />

<strong>Agrobiodiversität</strong> ist nämlich eng verknüpft mit den vor uns liegenden Herausforderungen<br />

der Sicherung der Welternährung und dem Klimawandel.<br />

Welche Rolle die <strong>Agrobiodiversität</strong> als Teil der Lösung dieser drängenden<br />

Probleme spielen kann und soll, wollen wir <strong>in</strong> dieser Runde diskutieren.<br />

Dabei freue ich mich sehr, dass wir hier im Bonner Wissenschaftszentrum<br />

nicht nur aus deutscher Sicht diskutieren, denn die Erhaltung der <strong>Agrobiodiversität</strong><br />

ist nicht nur e<strong>in</strong> Thema von nationaler Bedeutung. Deshalb ist<br />

es wichtig, dass wir die europäischen und weltweiten Zusammenhänge <strong>in</strong><br />

den Blick nehmen, nicht zuletzt durch die Impulse, die unsere Beratungen<br />

durch die Inputs der FAO, von Bioversity International und die Europäische<br />

Kommission durch die hier anwesenden Kollegen Dan Leskien, Jan Engels<br />

und Mart<strong>in</strong> Scheele erhalten.<br />

Es wurde viel erreicht <strong>in</strong> den letzten Jahren bezüglich der Erhaltung der<br />

genetischen Ressourcen, <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> und <strong>in</strong> enger europäischer und<br />

<strong>in</strong>ternationaler Zusammenarbeit. Teilweise s<strong>in</strong>d effiziente und auch <strong>in</strong>novative<br />

Erhaltungsstrukturen aufgebaut worden. Ich möchte hier nur als e<strong>in</strong><br />

aktuelles Beispiel die Gründung dezentraler Erhaltungsnetzwerke für Obst<br />

und Zierpflanzen nennen.<br />

Neben den Aktivitäten des Staates und der wirtschaftenden Betriebe hat<br />

dabei vor allem auch privates und ehrenamtliches Engagement die lebendige<br />

Vielfalt e<strong>in</strong>heimischer Nutztierrassen oder von Landsorten unserer Nutzpflanzen<br />

für die Landwirtschaft und Ernährung erhalten.<br />

Auch das Interesse der Verbraucher an Sorten- und Rassenvielfalt ist <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren erfreulicherweise wieder gestiegen. Dazu haben nicht zuletzt<br />

die Aktivitäten vieler, oftmals regionaler Initiativen und engagierter Landwirte<br />

und Liebhaber beigetragen.<br />

Die Wahrnehmung, dass die Landwirtschaft mit der <strong>Agrobiodiversität</strong> auch<br />

wertvolle Ressourcen hütet sowie das Bewusstse<strong>in</strong>, dass die Produktion der<br />

Lebensmittel e<strong>in</strong>e Leistung der Landwirte für die Gesellschaft darstellt,<br />

muss aber auch weiter wachsen – bei den Verbrauchern und bei den Landwirten<br />

selbst.<br />

Anders als die Produktion von Lebensmitteln und Rohstoffen wird diese<br />

Leistung nicht selbstverständlich direkt über den Preis beim Verkauf von<br />

Waren honoriert. Sie muss auf anderem Wege ausgeglichen werden, um<br />

auch zukünftig durch die Betriebe erbracht werden zu können.<br />

Die Vorschläge der Europäischen Kommission zur Ausgestaltung der zukünftigen<br />

Geme<strong>in</strong>samen Agrarpolitik werden wohl am 12. Oktober präsentiert<br />

werden. Gegenstand der <strong>in</strong>tensiven Diskussionen im Agrarrat und im<br />

Europäischen Parlament wird auch se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>wiefern der Aspekt der <strong>Agrobiodiversität</strong><br />

dar<strong>in</strong> angemessen berücksichtigt wird, und ich b<strong>in</strong> neugierig, ob<br />

Herr Dr. Scheele uns schon e<strong>in</strong>en ersten E<strong>in</strong>blick gewähren kann.<br />

Hanns-Christoph Eiden | 3

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