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Agrobiodiversität in Deutschland - Genres

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138 | Bärbel Gerowitt<br />

<strong>Agrobiodiversität</strong> – Herausforderungen <strong>in</strong> den nächsten 20 Jahren<br />

<strong>Agrobiodiversität</strong> – Herausforderungen<br />

<strong>in</strong> den nächsten 20 Jahren<br />

Agrobiodiversity – Challenges for<br />

the next 20 years<br />

Bärbel Gerowitt<br />

Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät,<br />

Arbeitsgruppe Phytomediz<strong>in</strong>, Satower Str. 48, 18051 Rostock,<br />

E-Mail: baerbel.gerowitt@uni-rostock.de<br />

Zusammenfassung<br />

<strong>Agrobiodiversität</strong> umfasst zum e<strong>in</strong>en die Vielfalt an Arten, Sorten, Rassen<br />

und Genotypen, die für die land-, forst- und fischereiwirtschaftliche Produktion<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden oder früher e<strong>in</strong>gesetzt wurden und zum anderen<br />

die mit ihnen <strong>in</strong> Nutzökosystemen assoziierten Organismen. Die wachsende<br />

Weltbevölkerung und die sich ändernden Lebensgewohnheiten großer Teile<br />

der Bevölkerung s<strong>in</strong>d wesentliche Triebfeder für wachsende Ansprüche und<br />

neue Herausforderungen an die Landwirtschaft – sie prägen die wissenschaftliche<br />

und agrarpolitische Diskussion.<br />

<strong>Agrobiodiversität</strong> wird e<strong>in</strong>erseits benötigt, um Nutzarten adaptieren und<br />

verbessern zu können. Für die Züchtung bei Nutztieren und Kulturpflanzen<br />

hat sie daher e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert. Andererseits wird oft unterbewertet,<br />

welche Bedeutung es hat, Ökosystemfunktionen und –dienstleistungen der<br />

assoziierten <strong>Agrobiodiversität</strong> unter sich ändernden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

aufrecht zu erhalten und geschickt zu nutzen. Essentiell für e<strong>in</strong>e zukünftige<br />

<strong>in</strong>novative Nutzung der <strong>Agrobiodiversität</strong> ist es daher, sie zu erhalten,<br />

Zugang zu ihr zu haben und die vielseitigen Möglichkeiten, die sie bietet,<br />

besser zu erforschen.<br />

Abstract<br />

Agrobiodiversity <strong>in</strong>cludes the diversity of species, varieties, breeds, populations<br />

and genotypes with former, current or potential use for agriculture, forestry<br />

and fisheries– and also <strong>in</strong>cludes organisms associated with them <strong>in</strong> all agricultural<br />

ecosystems. The needs of a grow<strong>in</strong>g global population together with<br />

changes <strong>in</strong> lifestyle of a grow<strong>in</strong>g part of the population, put new challenges on<br />

agriculture. . They determ<strong>in</strong>e the current scientific and political discussion.<br />

Agrobiodiversity is necessary to adapt and improve used organisms and is of<br />

<strong>in</strong>credible value for breed<strong>in</strong>g. On the other hand we often neglect the importance<br />

of susta<strong>in</strong><strong>in</strong>g agrobiodiversity to benefit from its ecosystem functions<br />

and services under chang<strong>in</strong>g conditions for land use. For the future <strong>in</strong>novative<br />

use of agrobiodiversity, it is essential to protect it, to have access to it and to<br />

better explore the potentials of agrobiodiversity.<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Der Begriff „Biodiversität“ hat sich im Zusammenhang mit <strong>in</strong>ternationalen<br />

Abkommen e<strong>in</strong>geprägt und ist als Kurzform der auch im Titel der CBD =<br />

Convention on Biological Diversity enthaltenen Wörter „Biological“ und<br />

„Diversity“ entstanden. Im Deutschen können wir ihn mit biologischer Vielfalt<br />

übersetzen. Obwohl beide Begriffe etwas sperrig bleiben, haben sie doch<br />

E<strong>in</strong>gang gefunden <strong>in</strong> den wissenschaftlichen, politischen und adm<strong>in</strong>istrativen<br />

Sprachgebrauch. Dieser Beitrag stellt den Begriff „<strong>Agrobiodiversität</strong>“ <strong>in</strong>s<br />

Zentrum und erklärt, was darunter zu verstehen ist. Große Bedeutung hat<br />

er vor allem durch se<strong>in</strong>e hohe B<strong>in</strong>dung an Nutzungsaspekte.<br />

Die von der EU-Kommission im Rahmen des „Health Check“ der Geme<strong>in</strong>samen<br />

Agrarpolitik (GAP) formulierten „Neuen Herausforderungen“, zu denen<br />

u.a. Klimawandel, Wassermanagement und der Erhalt der biologischen Vielfalt<br />

zählen, spielen aktuell e<strong>in</strong>e große Rolle für die zukünftige Gestaltung<br />

der EU-Agrarpolitik. Der Beitrag zeigt auf, dass <strong>Agrobiodiversität</strong> wichtige<br />

Ansatzpunkte liefert, um diesen Herausforderungen zu begegnen.<br />

U.a. als Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Biodiversität und<br />

Genetische Ressourcen beim BMELV hat die Autor<strong>in</strong> sich <strong>in</strong> jüngerer Zeit <strong>in</strong>-<br />

Bärbel Gerowitt | 139

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