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Agrobiodiversität in Deutschland - Genres

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134 | Mart<strong>in</strong> Scheele<br />

<strong>Agrobiodiversität</strong> im Rahmen der Geme<strong>in</strong>samen Agrarpolitik<br />

<strong>Agrobiodiversität</strong> im Rahmen der<br />

Geme<strong>in</strong>samen Agrarpolitik<br />

Agrobiodiversity <strong>in</strong> the frame of the<br />

Common Agricultural Policy<br />

Mart<strong>in</strong> Scheele<br />

Europäische Kommission,<br />

Generaldirektion Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung,<br />

130, Rue de la Loi, 1049 Brüssel,<br />

E-Mail: mart<strong>in</strong>.scheele@ec.europa.eu<br />

Kurzfassung<br />

Die Integration von Umweltbelangen ist <strong>in</strong> den vergangenen Dekaden<br />

immer stärker zum bestimmenden Faktor der Geme<strong>in</strong>samen Agrarpolitik<br />

und ihrer Fortentwicklung geworden. Umweltmaßnahmen im Rahmen der<br />

Geme<strong>in</strong>samen Agrarpolitik haben e<strong>in</strong>en besonderen Schwerpunkt <strong>in</strong> der<br />

Biotop- und Landschaftspflege sowie dem Schutz der Artenvielfalt.<br />

Bereits Ende der achtziger Jahre wurden die ersten Habitat- und Landschaftspflegemaßnahmen<br />

Bestandteil der Ländlichen Entwicklungspolitik.<br />

Die Reform von 1992 brachte die E<strong>in</strong>führung der Agrarumweltmaßnahmen,<br />

die Landwirten auf freiwilliger vertraglicher Grundlage e<strong>in</strong>e Bezahlung<br />

für besondere Umweltleistungen über verpflichtende Standards h<strong>in</strong>aus<br />

bieten. Hierzu gehören auch Maßnahmen zum Erhalt der genetischen Vielfalt<br />

durch On-farm-Management und Zucht von Nutzpflanzensorten und<br />

gefährdeten Haustierrassen.<br />

Als spezifisches Instrument zum Erhalt der <strong>Agrobiodiversität</strong> wurde 2004<br />

das „Geme<strong>in</strong>schaftsprogramm zur Erhaltung, Charakterisierung, Sammlung<br />

und Nutzung genetischer Ressourcen <strong>in</strong> der Landwirtschaft“ aufgelegt.<br />

In der gegenwärtigen Umsetzungsperiode s<strong>in</strong>d 180 wissenschaftliche E<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt 17 Projekten mit Arbeiten zur Erhaltung genetischer<br />

Ressourcen befasst. 12 Projekte widmen sich der Ex-situ-Erhaltung<br />

von verschiedenen Kulturpflanzen, e<strong>in</strong>schließlich Getreide (Reis und Hafer),<br />

Früchten (Erdbeeren, Brombeeren, Nüsse und Mandeln), Gemüse (Blattgemüse),<br />

We<strong>in</strong>, Gewürze (Safran) und Forstpflanzen. Der Schwerpunkt liegt<br />

beim Aufbau und der Konsolidierung von Genbanken und der Koord<strong>in</strong>ierung<br />

fachbezogener Datenbanken. Insgesamt 5 Projekte widmen sich der<br />

Ex-situ-Erhaltung genetischer Ressourcen von Nutztieren (R<strong>in</strong>der, Schwe<strong>in</strong>e<br />

und Schafe). Dabei geht es <strong>in</strong>sbesondere um die Anlage, Konsolidierung und<br />

Koord<strong>in</strong>ierung von Samenbanken. Außerdem besteht e<strong>in</strong> Netzwerk zur<br />

Koord<strong>in</strong>ierung von wissenschaftlichen Aktivitäten zur Erhaltung von genetischen<br />

Ressourcen.<br />

Besondere Herausforderungen erwachsen aus dem für die kommenden<br />

Jahrzehnte prognostizierten steilen Anstieg der Nahrungsmittelnachfrage.<br />

Diese Entwicklung fällt mit e<strong>in</strong>em gleichzeitigen Anstieg der Nachfrage<br />

nach Bio-Energie und Biomasse zusammen. Die zu erwartenden Folgen<br />

werden e<strong>in</strong>e zunehmende Intensivierung der Produktion sowie e<strong>in</strong>e steigende<br />

Flächennutzungskonkurrenz se<strong>in</strong>. Diese Entwicklung wird sich dann<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zunehmenden Belastung der natürlichen Ressourcen wie Boden<br />

und Wasser niederschlagen, sowie <strong>in</strong> der Verschlechterung des Zustands<br />

von Biotopen und im Rückgang der Artenvielfalt. Der Klimawandel dürfte<br />

diese Effekte noch zusätzlich verstärken.<br />

Dieses Zukunftsszenario für die Landwirtschaft erfordert besondere Anstrengungen,<br />

um e<strong>in</strong> nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen. Dabei geht<br />

es nicht nur um technologische oder organisatorische Fortschritte im<br />

Kernbereich landwirtschaftlicher Primärproduktion, sondern auch um die<br />

Erhaltung der natürlichen Produktionsgrundlagen, <strong>in</strong>sbesondere Boden,<br />

Wasser und die genetische Vielfalt. Zur Bewältigung dieser Herausforderungen<br />

bedarf es konzertierter Aktionen von Politik, Wissenschaft, Privatwirtschaft<br />

und Landwirten.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne s<strong>in</strong>d klare Ansprüche seitens der Politik formuliert worden.<br />

Die Europäische Kommission hat <strong>in</strong> ihrer Mitteilung zur „Geme<strong>in</strong>samen<br />

Agrarpolitik 2020“ unterstrichen, dass die nachhaltige Bewirtschaftung von<br />

Mart<strong>in</strong> Scheele | 135

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