Agrobiodiversität in Deutschland - Genres
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124 | Dan Leskien<br />
Genetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft –<br />
<strong>in</strong>ternationale Entwicklungen<br />
Nach e<strong>in</strong>er kurzen Darstellung der Tätigkeiten der Kommission soll hier auf<br />
e<strong>in</strong>e aktuelle Herausforderung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Politikbereich e<strong>in</strong>gegangen werden,<br />
der die Kommission seit ihrer Gründung maßgeblich beschäftigt hat: die<br />
Regelung des Zugangs zu genetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft<br />
und der Aufteilung von Vorteilen, die sich aus ihrer Nutzung<br />
ergeben, im Lichte des Nagoya-Protokolls.<br />
Die Kommission für Genetische Ressourcen<br />
für Ernährung und Landwirtschaft (CGRFA)<br />
Die Kommission wurde im Jahre 1983 von der FAO-Konferenz e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Zwar beschäftigt sich e<strong>in</strong>e ganze Reihe <strong>in</strong>ternationaler Gremien und Abkommen<br />
mit der biologischen Vielfalt. Die Kommission aber ist das e<strong>in</strong>zige<br />
Gremium der Vere<strong>in</strong>ten Nationen, das sich speziell mit genetischen Ressourcen<br />
für Ernährung und Landwirtschaft befasst, also solchen Ressourcen,<br />
die als Lebensmittel oder wenigstens als Produkt der Land-, Forst- oder<br />
Fischereiwirtschaft <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung treten. Ursprünglich auf pflanzengenetische<br />
Ressourcen beschränkt, hat sich die Kommission ab dem Jahr 1995<br />
sämtlichen genetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft<br />
zugewandt. Tatsächlich befasste sie sich dann zunächst mit tiergenetischen<br />
Ressourcen, seit kurzem auch mit forstgenetischen und aquatischen genetischen<br />
Ressourcen. Es bleibt abzuwarten, <strong>in</strong>wieweit sich die Kommission<br />
künftig auch jener biologischen Vielfalt zuwenden wird, die zwar nicht<br />
selbst als Lebensmittel oder Agrarprodukt <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung tritt, dennoch<br />
aber von Belang für die Agrarproduktion ist (z.B. Bodenmikroorganismen).<br />
Die Kommission bietet e<strong>in</strong> Forum für ihre derzeit 173 Mitgliedsstaaten zur<br />
Diskussion und Verhandlung sämtlicher Angelegenheiten, die für die Erhaltung<br />
und nachhaltige Nutzung genetischer Ressourcen von Bedeutung<br />
s<strong>in</strong>d. Der Kommission obliegt die Aufgabe, den Zustand der genetischen<br />
Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft kont<strong>in</strong>uierlich im Auge zu<br />
behalten. Sie begleitet zu diesem Zweck mit Rat und Tat die Erstellung von<br />
Weltzustandsberichten zu genetischen Ressourcen durch die FAO sowie die<br />
E<strong>in</strong>richtung und Pflege e<strong>in</strong>schlägiger Informations- und Frühwarnsysteme<br />
zu pflanzengenetischen Ressourcen, wie das Welt<strong>in</strong>formations- und Früh-<br />
warnsystem für pflanzengenetische Ressourcen (The World Information<br />
and Early Warn<strong>in</strong>g System WIEWS: http://apps3.fao.org/wiews/wiews.jsp),<br />
tiergenetische Ressourcen (Domestic Animal Diversity Information System<br />
DAD-IS: http://dad.fao.org/) und forstgenetische Ressourcen (Worldwide<br />
Information System on Forest Genetic Resources REFORGEN: http://foris.fao.<br />
org/reforgen/).<br />
Abb. 1: Welt<strong>in</strong>formationssysteme zu genetischen Ressourcen bei der FAO<br />
Fig. 1: World Information Systems of FAO for genetic resources<br />
Zu den Aufgaben der Kommission gehört es auch, Antworten auf die Herausforderungen<br />
zu formulieren, wie sie sich etwa aus den Weltzustandsberichten<br />
ergeben. Diese Antworten können beispielsweise <strong>in</strong> globalen<br />
Aktionsplänen, Verhaltenskodizes oder auch <strong>in</strong>ternationalen verb<strong>in</strong>dlichen<br />
Abkommen bestehen.<br />
Dan Leskien | 125