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RUNDFAHRT MIT EINER ALTEN<br />

LADY ZUMTARIF VON1927<br />

Eine kleine Süsswasserperlefeiert<br />

dieses Jahr ihren<br />

85. Geburtstag.<br />

Die Milano<br />

der Società di<br />

Navigazione del Lago di Lugano<br />

ist eines der drei ältesten<br />

Schiffe in der Schweiz. Es fährt<br />

regelmässig die Strecke von<br />

Lugano nach Capolago und zurück.<br />

Am 20. Oktober wird ihre<br />

„Geburtstagsfeier“ stattfinden.<br />

Dann wird sie mit Blumendekorationen<br />

geziert werden und<br />

dem Publikum für kleine Rundfahrten<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Eine kleine aber schöne Besonderheit:<br />

der Preis wird derselbe<br />

sein wie bei ihrer „Geburt“<br />

1927. Öffentliche Feste werden<br />

auf ihr keine veranstaltet, da sie<br />

ein zu delikates Mobiliar habe,<br />

erklärt der Direktor der Schifffahrtsgesellschaft<br />

des Luganer<br />

Sees, Francesco Beretta Piccoli.<br />

„Die Leute erkennen die historischen<br />

Züge des Schiffes<br />

zwar schon, aber nicht alle gehen<br />

respektvoll mit ihr um. So<br />

setzen sich beispielsweise mit<br />

Sonnencreme eingeschmierte<br />

Leute auf die Satinstühle, ohne<br />

zu bemerken, dass sie etwas<br />

ruinieren, was man nicht<br />

ersetzen kann.“ Mit Stolz präsentiert<br />

er die Milano. Die<br />

grösstenteils aus Holz bestehende<br />

Lady ist beachtlich. Im<br />

Winter wurde sie renoviert,<br />

„teils, weil die Zeichen der<br />

Zeit es verlangten, teils, weil<br />

es mit dem anstehenden Geburtstag<br />

der Milano gerade<br />

zusammenfiel. Der Schiffsrumpf<br />

hatte sowieso eine Renovierung<br />

nötig.“ Dabei<br />

musste der ganze Rumpf abmontiert<br />

und alle Kabel mussten<br />

entfernt werden. Es war also<br />

kein leichtes Unterfangen,<br />

und auch nicht gerade billig.<br />

„Wir mussten nur schon für<br />

Arbeiten, die von aussenstehenden<br />

Fachleuten gemacht<br />

wurden, 150'000 Franken be-<br />

Die Navigazione feiert das 85. Jubiläum der Milano: “Weil wir um jedes<br />

Jahr froh sind, mit dem sie uns noch beehrt” (Francesco Beretta Piccoli)<br />

zahlen. Dann muss man auch<br />

noch die 2'000 Stunden Arbeit<br />

von unserem eigenen Personal<br />

dazu rechnen.“ Ein Anliegen<br />

war es dem Direktor, dass die<br />

Toilette vom unteren Teil des<br />

Schiffes nach oben verlegt<br />

wurde: „Wir haben immer öfters<br />

ältere Gäste, und denen<br />

wollen wir die steile Treppe<br />

nach unten nicht zumuten.“<br />

Während dem Rundgang auf<br />

der Milano fällt auf, wie nahe<br />

die Schiffswerft dem Lido di<br />

Lugano ist. „Das zeigt den<br />

Leuten, dass wir nichts Wasserverschmutzendesverwenden,<br />

weil man es sofort bemerken<br />

würde. Wir hätten sofort<br />

von Alessia Wyttenbach<br />

Die Milano war früher einmal die Lugano, musste dann aber 1961 ihren Namen abgeben<br />

die Feuerwehr und die Seepolizei<br />

vor der Tür“, erklärt Beretta<br />

Piccoli. Bei einem Blick von<br />

der Reling ins Wasser bemerkt<br />

man, dass das die Werft umgebende<br />

Wasser wirklich sehr<br />

klar und sauber wirkt.<br />

Die ehemalige Milano wurde<br />

1927 demoliert und der<br />

Schiffsrumpf im Lago di Ceresio<br />

versenkt. Zu der Zeit<br />

hatte man keine Alternativen.<br />

„Damals war das normal“,<br />

erklärt der Direktor. „Man<br />

dachte noch nicht an die<br />

Wasserverschmutzung. Und<br />

eigentlich ist es ja auch gar<br />

keine. Der Rumpf besteht aus<br />

Eisen und nicht aus schädli-<br />

chen Stoffen.“<br />

Die neue Milano wurde eigentlich<br />

als Lugano geboren.<br />

Da jedoch das grösste Schiff,<br />

als „Admiral der Flotte“, den<br />

Namen Lugano bekommt, verlor<br />

sie diesen 1961 und wurde<br />

umgetauft. Das Namensschild<br />

der Milano dient übrigens<br />

auch als Kennzeichenschild<br />

auf See.<br />

„Wir haben keine Dampfschiffe<br />

mehr“, erklärt Beretta Piccoli.<br />

„Aus diesem Grund<br />

möchten wir, dass die Milano<br />

unser historisches Schiff<br />

wird.“ Dafür hat die Schifffahrtsgesellschaft<br />

eine Anfrage<br />

eingereicht, um das Schiff<br />

20. Juli 2012<br />

Nachrichten<br />

als historisches Gut, welches<br />

vom Kanton geschützt wird,<br />

anerkennen zu lassen.<br />

Eine Kleinigkeit lässt mich am<br />

Ende doch noch stutzig werden.<br />

Normalerweise feiert man das<br />

50., das 75. und das 100. Jahre-<br />

Jubiläum. Wieso feiert man im<br />

Falle der Milano das 85.? Bei<br />

dieser Frage muss der Direktor<br />

schmunzeln: „Weil wir um jedes<br />

Jahr froh sind, mit dem sie uns<br />

noch beehrt. Sie ist so alt, dass<br />

man nie wissen kann, wie lange<br />

sie noch ihre Dienste leistet. Im<br />

Übrigen wissen wir, dass man eine<br />

Botschaft mehrere Male wiederholen<br />

muss, damit sie bei den<br />

Leuten durchdringt.“<br />

Chinesische Touristen beklagen sich wegen strengen Kontrollen durch italienische Zöllner<br />

Tour-Operators drohen Tessin zu umfahren<br />

Das Tessin ist ein beliebtes Reiseziel. In China<br />

werden sogar Shoppingtouren in den Kanton organisiert.<br />

Eine beliebte Etappe ist z.B. das Fox<br />

Town in Mendrisio. Das könnte sich in Zukunft<br />

aber ändern. Laut Lorenzo Quadri (Lega dei Ticinesi)<br />

sind es genau die Chinesen, die an der Grenze<br />

Richtung Italien angehalten werden, damit sie<br />

die 21% Mehrwertsteuer zahlen. Weil asiatische<br />

Reisegruppen Probleme am italienischen Zoll beklagen,<br />

haben Tour-Operatoren angedroht, die<br />

Südschweiz zu umfahren, wie Ticino Turismo informiert.<br />

Lorenzo Quadri erklärt, dass den Touri-<br />

sten gesagt wird, dass sie die Mehrwertsteuer, die<br />

sie am Zoll zahlen müssen, am Airport wiederbekommen<br />

würden. Genau das funktioniere jedoch<br />

laut Quadri nicht immer reibungslos. Und auch<br />

die Reiseveranstalter beklagen sich über dasselbe<br />

Problem. Anscheinend liegt es meist an organisatorischen<br />

Problemen, etwa an geschlossenen<br />

Schaltern. Das Geld sei dann verloren.<br />

Ticino Turismo teilte auf Anfrage am Mittwoch<br />

mit, dass die Schweiz auf Verwaltungsebene bereits<br />

Kontakt mit Italien aufgenommen habe, um<br />

die Vorwürfe zu klären. Die Gespräche seien im<br />

Gange. Die italienische Finanzpolizei hat sich<br />

bisher nicht offiziell darüber geäussert. Im Gespräch<br />

mit der Depeschenagentur (sda) verwies<br />

ein Mitarbeiter der Guardia di Finanza darauf,<br />

dass die Zollbeamten dem Gesetz folgen würden.<br />

Die Mehrwertsteuer am Zoll zu erheben, sei auch<br />

in der Schweiz ab einem Wert von 10'000 Franken<br />

üblich, erklärte der Sprecher der Schweizer<br />

Grenzwacht, Davide Bassi, der sda. Es sei ein legales<br />

Vorgehen. Doch es liege im Ermessen der<br />

Grenzwächter, bei Transit-Reisenden darauf zu<br />

verzichten. aw/sda<br />

Hesse-Park:<br />

Über 3000<br />

Unterschriften<br />

gesammelt<br />

Der Hang, an dem sie hängen<br />

9<br />

EINE Gruppe von<br />

Anwohnern des Ortsteils<br />

Montagnola in<br />

Collina d'Oro wehrt<br />

sich mit einer Petition<br />

gegen die Überbauung<br />

des früheren<br />

Gartens von Hermann<br />

Hesse. Mehr<br />

als 3000 Unterschriften<br />

sind am Dienstag<br />

an die Gemeinde<br />

überreicht worden.<br />

Der Gemeindesekretär<br />

Pietro Balerna bestätigteentsprechende<br />

Meldungen der<br />

Tessiner Medien. Die<br />

Unterschriften, die<br />

noch im Detail geprüft<br />

werden müssten,<br />

würden aus der<br />

ganzen Schweiz und<br />

aus dem Ausland<br />

stammen. Die Gem<br />

e i n d e e x e k u t ive<br />

werde im nächsten<br />

Schritt über diese Initiative<br />

der Anwohner<br />

beraten. Ob sie einen<br />

Einfluss auf die Vergabe<br />

der Baugenehmigung<br />

für das geschichtsträchtigePrivatgrundstück<br />

in<br />

Montagnola haben<br />

könne, lässt sich nach<br />

Aussage des Gemeindesekretärs<br />

noch<br />

nicht beurteilen.<br />

Sollte das Projekt des<br />

Grundstücksbesitzers,<br />

im ehemaligen<br />

Garten von Hermann<br />

Hesse zehn Einfamilienhäuser<br />

und ein<br />

Appartementhaus zu<br />

errichten, den Richtlinien<br />

entsprechen,<br />

gebe es voraussichtlich<br />

keine Möglichkeit,<br />

die Pläne zu<br />

stoppen. Der Zonenplan<br />

erlaube eine<br />

Überbauung von<br />

5000 Quadratmetern.<br />

Rund zehn Rekurse<br />

seien nach Auflage<br />

der Baupläne im<br />

April bei der Gemeinde<br />

eingegangen,<br />

sagte Balerna weiter.<br />

Auch diese müssten<br />

dann noch geprüft<br />

werden. sda

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