Informativer Lesestoff für Musikliebhaber und ... - tessiner zeitung
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Preis er mässigungen<br />
19. Juni 2009<br />
Thema<br />
Seit die Guardia di Finanza vor zwei<br />
Wochen im doppelten Boden eines<br />
Koffers ihren Milliarden-F<strong>und</strong> gemacht<br />
hat, gibt der Fall Rätsel auf.<br />
Spekulationen schiessen auch ins<br />
Kraut, weil es in dieser realen Geschichte,<br />
die aus einem überdrehten Thriller zu<br />
stammen scheint, viele Ungereimtheiten gibt.<br />
Ungewöhnlich ist zudem, dass die sonst so eifrigen<br />
italienischen Medien schweigen. Was fest<br />
steht: Es geht um US-Papiere im Nennwert von<br />
134,5 Milliarden Dollar, was deutlich mehr als<br />
das doppelte des Schweizer Staatshaushaltes<br />
ist. Zwei Männer um die fünfzig, die das Kommando<br />
der Finanzpolizei Como als Japaner bezeichnete,<br />
hatten die Wertpapiere bei sich, als<br />
sie im internationalen Bahnhof von Chiasso von<br />
einem aus Italien kommenden Zug stiegen. Beamten,<br />
die sie dort kontrollierten, verschwiegen<br />
sie den brisanten Inhalt ihres Koffers.<br />
Was hatten die Schmuggler vor? Erste These:<br />
Die Papiere waren gefälscht <strong>und</strong> sollten zu einem<br />
Betrug dienen, bei dem die Staatsanleihen<br />
als Garantie hätten hinterlegt werden sollen<br />
(siehe Text unten). Wer hätte als Besitzer solcher<br />
Papiere überhaupt glaubwürdig gewirkt,<br />
als wessen Mittelsmänner hätten sich die Betrüger<br />
aber ausgeben müssen? Bei dem absurd<br />
hohen Wert kommen da<strong>für</strong> nicht einmal die<br />
reichsten Unternehmer der Erde in Frage.<br />
Selbst Bill Gates’ Vermögen beträgt derzeit gerade<br />
einmal 40 Milliarden Dollar, nur zwei Dutzend<br />
Konzerne in der Welt haben einen höheren<br />
Marktwert als den Betrag der beschlagnahmten<br />
Papiere. Somit hätte der geplante Betrug<br />
praktisch im Namen eines Staates erfolgen<br />
müssen.<br />
Gemäss einer anderen These sind die Papiere<br />
zum Teil echt. Einige Medien schlossen dies<br />
aus einer Aussage des zuständigen Kommandanten<br />
der Guardia di Finanza. Er sagte über<br />
die 249 Staatsanleihen – Zertifikate der Federal<br />
Reserve <strong>für</strong> einen Nominalwert von je 500<br />
Millionen – sie “scheinen glaubwürdig. Sie sind<br />
aus Filigranpapier von ausgezeichneter Qualität.”<br />
Ausserdem wies die Finanzpolizei in ihrem<br />
bisher einzigen Communiqué darauf hin,<br />
den Papieren sei eine umfangreiche Original-<br />
Bankdokumentation beigelegt gewesen. Wollte<br />
jemand die Weltwirtschaft destabilisieren? Japan,<br />
China, selbst das verarmte Nordkorea <strong>und</strong><br />
eine Sekte aus den Philippinen wurden genannt.<br />
So fragwürdig das alles klingt, <strong>für</strong> Italien lohnt<br />
es sich, die Papiere genau zu prüfen. Denn sollte<br />
auch nur einer der Bonds echt sein, könnte der<br />
Staat bis zu 40 Prozent des Wertes zurückbehal-<br />
Es ist der unglaublichste<br />
Schmuggelfall der Geschichte:<br />
In Ponte Chiasso wurden zwei<br />
mutmassliche Japaner mit<br />
Staatsanleihen <strong>für</strong> 134,5 Milliarden<br />
Dollar erwischt<br />
Rätsel um den<br />
Milliarden-Koffer<br />
von Francesco Welti<br />
Schmuggel gefälschter Staatsanleihen kommt immer wieder vor<br />
Ähnliche Fälle wecken Zweifel<br />
DER NENNWERT der Wertpapiere von<br />
134,5 Mrd. Dollar ist dermassen hoch,<br />
dass sich jeder fragt, mit was <strong>für</strong> einer<br />
abenteuerlichen Geschichte die Drahtzieher<br />
ihre potentiellen Opfer über den Tisch<br />
zu ziehen gedachten. Wobei Zöllner an der<br />
Grenze zwischen Italien <strong>und</strong> Tessin immer<br />
wieder auf Wertpapiere mit hohen<br />
Millionenbeträgen stossen. In der Regel<br />
erwiesen sich die als gefälscht. Anderseits<br />
ist davon auszugehen, dass lediglich ein<br />
Bruchteil der Schmuggler in Anzug <strong>und</strong><br />
Krawatte erwischt wird. Das wiederum<br />
legt den Schluss nahe, sie könnten das eine<br />
oder andere Mal mit nachgemachten<br />
Papieren Erfolg gehabt haben.<br />
Bei einigen spektakulären F<strong>und</strong>en der Finanzpolizei<br />
aus der jüngeren Vergangenheit<br />
galt das nicht. So verhandelt das Gericht<br />
in Como derzeit den Fälschungs-Fall<br />
eines 58-jährigen Unternehmers. Der Ita-<br />
Echt oder gefälscht? Die von der Finanzpolizei<br />
in Como sichergestellten Wertpapiere<br />
ten. Im besten Fall wären es fast 54 Milliarden<br />
Dollar. Ist hingegen alles gefälscht, droht den<br />
Schmugglern eine Gefängnisstrafe – sofern sie<br />
noch zu finden sind. Denn obwohl es selbst zu<br />
ihrer Staatsangehörigkeit offene Fragen gibt <strong>und</strong><br />
eine Fluchtgefahr offensichtlich scheint, sind sie<br />
längst wieder frei.<br />
Unerklärlich ist auch, dass in über zwei Wochen<br />
die Echtheit der Papiere nicht zu klären gewesen<br />
sei soll. Zumal gemäss US-Medien “Kennedy-<br />
Bonds” genannte Staatsanleihen im Nennwert<br />
von je einer Milliarde Dollar, von denen zehn<br />
liener mit Wohnsitz in Vaduz versuchte<br />
vor zwei Jahren in einem unauffälligen<br />
VW-Passat nach Italien einzureisen. Mit<br />
dabei hatte er US-Staatsanleihen im<br />
Nennwert von einer Milliarde Dollar, die<br />
er einer Grossbank in Bologna andrehen<br />
wollte. Die Wertpapiere waren ebenso gefälscht<br />
wie die US-Bonds <strong>für</strong> 120 Millionen<br />
Dollar, die ein 68-jähriger Römer vor<br />
Jahresfrist im Zug nach Mailand zu<br />
schmuggeln versuchte. Der Fall liegt<br />
ebenfalls beim Gericht in Como.<br />
Natürlich kommen auch echte Wertpapiere<br />
illegal über die Grenze, doch liegt der<br />
Nennwert dann eher tiefer. Nur einen Tag<br />
vor dem Rekordf<strong>und</strong> flogen zwei Italiener<br />
am Übergang Como-Brogeda auf: Die Finanzpolizei<br />
stellte bei ihnen gemäss Agenturberichten<br />
luxemburgische Obligationen<br />
im Wert von 2,163 Millionen Euro sicher.<br />
16 echte Obligationen hatten die<br />
Männer in ihren Jackentaschen verstaut.<br />
Dass sie die Papiere schmuggeln wollten,<br />
kostet sie 40 Prozent des Wertes, knapp<br />
900.000 Euro. Denn Summen über 10.000<br />
Euro müssen beim Zoll deklariert werden.<br />
Skepsis ist besonders bei Wertpapieren<br />
mit speziell vielen Nullen angebracht, wie<br />
die Erfahrung zeigt. Betrüger versuchen<br />
solche Fälschungen beispielsweise als Garantien<br />
einzusetzen. Die angeblichen<br />
Staatsanleihen werden hinterlegt, um von<br />
Banken oder privaten Financiers im Gegenzug<br />
einen Bruchteil des Wertes in Geld<br />
zu bekommen – mit dem machen sich die<br />
Betrüger dann auf Nimmerwiedersehen<br />
aus dem Staub. Verläuft ein solcher Betrugsversuch<br />
erfolgreich, erfährt die Öffentlichkeit<br />
kaum davon. Für die Geldgeber,<br />
insbesondere <strong>für</strong> Banken, wäre es zu<br />
peinlich, würde publik, dass sie auf eine<br />
solche Masche hereingefallen sind.<br />
Stück im Koffer waren, gar nie ausgegeben worden<br />
sind. Vielleicht ist aber alles viel einfacher.<br />
Die italienischen Ermittler kennen die Antworten<br />
längst <strong>und</strong> warten nur darauf, dass die freigelassenen<br />
Schmuggler sie zu den Hintermännern<br />
führen. Und wer sagt denn, dass diese mit<br />
den Bonds nur einen einzigen Coup planten. Die<br />
Wertpapiere im Koffer könnten auch der<br />
“Gr<strong>und</strong>stock” gewesen sein, um an verschiedensten<br />
Orten der Welt mit Teilbeträgen Betrügereien<br />
zu inszenieren. Auch darüber lässt sich trefflich<br />
spekulieren.<br />
Ti-Press<br />
Auch im Zug werden regelmässig<br />
Kontrollen durchgeführt