29.01.2013 Aufrufe

Informativer Lesestoff für Musikliebhaber und ... - tessiner zeitung

Informativer Lesestoff für Musikliebhaber und ... - tessiner zeitung

Informativer Lesestoff für Musikliebhaber und ... - tessiner zeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2<br />

Impressum<br />

Einzige deutschsprachige Tessiner<br />

Zeitung: Wöchentliche Ausgabe<br />

REDAKTION<br />

Chefredaktion:<br />

Marianne Baltisberger (mb)<br />

Rolf Amgarten (ra)<br />

Peter Jankovsky (pj)<br />

TZ/Magazin<br />

Ute Joest (uj)<br />

Isabel Schmidt (is)<br />

Ständige Mitarbeit<br />

Francesco Welti (fw)<br />

Gerhard Lob (gl)<br />

Carlo Weder (wr)<br />

Antje Bargmann (ab)<br />

Agenturen<br />

Dienste: Schweizerische<br />

Depeschenagentur (sda)<br />

Fotoagentur Ti-Press<br />

Ticino-Agenda<br />

Esther Dagani, Leitung<br />

Fernanda Vanetti, Marco Della Bruna<br />

VERLAG<br />

Herausgeber: Giò Rezzonico<br />

Verkaufte Auflage: 8’191<br />

(WEMF-beglaubigt, Basis 2008/09)<br />

KONTAKTE<br />

Verlag <strong>und</strong> Redaktion<br />

Rezzonico Editore SA<br />

Via Luini 19, 6601 Locarno<br />

Tel. 091 756 24 60<br />

Fax 091 756 24 79<br />

tz@<strong>tessiner</strong><strong>zeitung</strong>.ch (Redaktion);<br />

agenda2@<strong>tessiner</strong><strong>zeitung</strong>.ch<br />

(Magazin)<br />

info@rezzonico.ch (Verlag)<br />

Abonnements<br />

Email: aboservice@<strong>tessiner</strong><strong>zeitung</strong>.ch<br />

Schweiz: 1 Jahr Fr. 139.- (inkl. die<br />

Zeitschrift TicinoVino Wein Fr. 32.50)<br />

Administration<br />

Postcheck 65-200-3<br />

Tel. 091 756 24 00<br />

Fax 091 756 24 09<br />

Marketingleiter<br />

Maurizio Jolli<br />

Tel. 091 756 24 00<br />

Fax 091 756 24 97<br />

marketing@rezzonico.ch<br />

Werbung<br />

Tessiner Zeitung<br />

Via Luini 19 – 6600 Locarno<br />

Tel. 091 756 24 37 - Fax 091 756 24 35<br />

pubtz@rezzonico.ch<br />

Werbeberater<br />

Maria Hodel 079 651 30 75<br />

Antonio Fidanza 079 235 16 40<br />

Giuseppe Scarale 079 353 91 19<br />

Für kleine Inserate:<br />

Publicitas, in den Postgebäuden:<br />

Locarno<br />

Tel. 091 759 67 01<br />

Fax 091 759 67 07<br />

Bellinzona<br />

Tel. 091 821 42 00<br />

Fax 091 821 42 01<br />

Lugano Zentrum<br />

Tel. 091 910 35 65<br />

Fax 091 910 35 49<br />

Chiasso<br />

Tel. 091 695 11 00<br />

Fax 091 690 04 40<br />

INSERTIONSPREISE FÜR DIE<br />

EINSPALTIGE MILLIMETERZEILE<br />

Inseratenseite<br />

(Spaltenbreite 25 mm):<br />

81 Rp. - Rubrikanzeigen:<br />

Stellenangebote 88 Rp.,<br />

Immobilien, (nur Inserate): 98 Rp.,<br />

Occasions-Fahrzeuge 88 Rp.,<br />

Finanz (nur Inserate): 88 Rp.<br />

Todesanzeigen <strong>und</strong> Vermisstanzeigen<br />

(im redaktionellen Textteil): Fr. 2.15 -<br />

Reklameseite (Spaltenbreite 44 mm):<br />

Fr. 2.98; Für Jahresabschlüsse<br />

Preis er mässigungen<br />

19. Juni 2009<br />

Thema<br />

Seit die Guardia di Finanza vor zwei<br />

Wochen im doppelten Boden eines<br />

Koffers ihren Milliarden-F<strong>und</strong> gemacht<br />

hat, gibt der Fall Rätsel auf.<br />

Spekulationen schiessen auch ins<br />

Kraut, weil es in dieser realen Geschichte,<br />

die aus einem überdrehten Thriller zu<br />

stammen scheint, viele Ungereimtheiten gibt.<br />

Ungewöhnlich ist zudem, dass die sonst so eifrigen<br />

italienischen Medien schweigen. Was fest<br />

steht: Es geht um US-Papiere im Nennwert von<br />

134,5 Milliarden Dollar, was deutlich mehr als<br />

das doppelte des Schweizer Staatshaushaltes<br />

ist. Zwei Männer um die fünfzig, die das Kommando<br />

der Finanzpolizei Como als Japaner bezeichnete,<br />

hatten die Wertpapiere bei sich, als<br />

sie im internationalen Bahnhof von Chiasso von<br />

einem aus Italien kommenden Zug stiegen. Beamten,<br />

die sie dort kontrollierten, verschwiegen<br />

sie den brisanten Inhalt ihres Koffers.<br />

Was hatten die Schmuggler vor? Erste These:<br />

Die Papiere waren gefälscht <strong>und</strong> sollten zu einem<br />

Betrug dienen, bei dem die Staatsanleihen<br />

als Garantie hätten hinterlegt werden sollen<br />

(siehe Text unten). Wer hätte als Besitzer solcher<br />

Papiere überhaupt glaubwürdig gewirkt,<br />

als wessen Mittelsmänner hätten sich die Betrüger<br />

aber ausgeben müssen? Bei dem absurd<br />

hohen Wert kommen da<strong>für</strong> nicht einmal die<br />

reichsten Unternehmer der Erde in Frage.<br />

Selbst Bill Gates’ Vermögen beträgt derzeit gerade<br />

einmal 40 Milliarden Dollar, nur zwei Dutzend<br />

Konzerne in der Welt haben einen höheren<br />

Marktwert als den Betrag der beschlagnahmten<br />

Papiere. Somit hätte der geplante Betrug<br />

praktisch im Namen eines Staates erfolgen<br />

müssen.<br />

Gemäss einer anderen These sind die Papiere<br />

zum Teil echt. Einige Medien schlossen dies<br />

aus einer Aussage des zuständigen Kommandanten<br />

der Guardia di Finanza. Er sagte über<br />

die 249 Staatsanleihen – Zertifikate der Federal<br />

Reserve <strong>für</strong> einen Nominalwert von je 500<br />

Millionen – sie “scheinen glaubwürdig. Sie sind<br />

aus Filigranpapier von ausgezeichneter Qualität.”<br />

Ausserdem wies die Finanzpolizei in ihrem<br />

bisher einzigen Communiqué darauf hin,<br />

den Papieren sei eine umfangreiche Original-<br />

Bankdokumentation beigelegt gewesen. Wollte<br />

jemand die Weltwirtschaft destabilisieren? Japan,<br />

China, selbst das verarmte Nordkorea <strong>und</strong><br />

eine Sekte aus den Philippinen wurden genannt.<br />

So fragwürdig das alles klingt, <strong>für</strong> Italien lohnt<br />

es sich, die Papiere genau zu prüfen. Denn sollte<br />

auch nur einer der Bonds echt sein, könnte der<br />

Staat bis zu 40 Prozent des Wertes zurückbehal-<br />

Es ist der unglaublichste<br />

Schmuggelfall der Geschichte:<br />

In Ponte Chiasso wurden zwei<br />

mutmassliche Japaner mit<br />

Staatsanleihen <strong>für</strong> 134,5 Milliarden<br />

Dollar erwischt<br />

Rätsel um den<br />

Milliarden-Koffer<br />

von Francesco Welti<br />

Schmuggel gefälschter Staatsanleihen kommt immer wieder vor<br />

Ähnliche Fälle wecken Zweifel<br />

DER NENNWERT der Wertpapiere von<br />

134,5 Mrd. Dollar ist dermassen hoch,<br />

dass sich jeder fragt, mit was <strong>für</strong> einer<br />

abenteuerlichen Geschichte die Drahtzieher<br />

ihre potentiellen Opfer über den Tisch<br />

zu ziehen gedachten. Wobei Zöllner an der<br />

Grenze zwischen Italien <strong>und</strong> Tessin immer<br />

wieder auf Wertpapiere mit hohen<br />

Millionenbeträgen stossen. In der Regel<br />

erwiesen sich die als gefälscht. Anderseits<br />

ist davon auszugehen, dass lediglich ein<br />

Bruchteil der Schmuggler in Anzug <strong>und</strong><br />

Krawatte erwischt wird. Das wiederum<br />

legt den Schluss nahe, sie könnten das eine<br />

oder andere Mal mit nachgemachten<br />

Papieren Erfolg gehabt haben.<br />

Bei einigen spektakulären F<strong>und</strong>en der Finanzpolizei<br />

aus der jüngeren Vergangenheit<br />

galt das nicht. So verhandelt das Gericht<br />

in Como derzeit den Fälschungs-Fall<br />

eines 58-jährigen Unternehmers. Der Ita-<br />

Echt oder gefälscht? Die von der Finanzpolizei<br />

in Como sichergestellten Wertpapiere<br />

ten. Im besten Fall wären es fast 54 Milliarden<br />

Dollar. Ist hingegen alles gefälscht, droht den<br />

Schmugglern eine Gefängnisstrafe – sofern sie<br />

noch zu finden sind. Denn obwohl es selbst zu<br />

ihrer Staatsangehörigkeit offene Fragen gibt <strong>und</strong><br />

eine Fluchtgefahr offensichtlich scheint, sind sie<br />

längst wieder frei.<br />

Unerklärlich ist auch, dass in über zwei Wochen<br />

die Echtheit der Papiere nicht zu klären gewesen<br />

sei soll. Zumal gemäss US-Medien “Kennedy-<br />

Bonds” genannte Staatsanleihen im Nennwert<br />

von je einer Milliarde Dollar, von denen zehn<br />

liener mit Wohnsitz in Vaduz versuchte<br />

vor zwei Jahren in einem unauffälligen<br />

VW-Passat nach Italien einzureisen. Mit<br />

dabei hatte er US-Staatsanleihen im<br />

Nennwert von einer Milliarde Dollar, die<br />

er einer Grossbank in Bologna andrehen<br />

wollte. Die Wertpapiere waren ebenso gefälscht<br />

wie die US-Bonds <strong>für</strong> 120 Millionen<br />

Dollar, die ein 68-jähriger Römer vor<br />

Jahresfrist im Zug nach Mailand zu<br />

schmuggeln versuchte. Der Fall liegt<br />

ebenfalls beim Gericht in Como.<br />

Natürlich kommen auch echte Wertpapiere<br />

illegal über die Grenze, doch liegt der<br />

Nennwert dann eher tiefer. Nur einen Tag<br />

vor dem Rekordf<strong>und</strong> flogen zwei Italiener<br />

am Übergang Como-Brogeda auf: Die Finanzpolizei<br />

stellte bei ihnen gemäss Agenturberichten<br />

luxemburgische Obligationen<br />

im Wert von 2,163 Millionen Euro sicher.<br />

16 echte Obligationen hatten die<br />

Männer in ihren Jackentaschen verstaut.<br />

Dass sie die Papiere schmuggeln wollten,<br />

kostet sie 40 Prozent des Wertes, knapp<br />

900.000 Euro. Denn Summen über 10.000<br />

Euro müssen beim Zoll deklariert werden.<br />

Skepsis ist besonders bei Wertpapieren<br />

mit speziell vielen Nullen angebracht, wie<br />

die Erfahrung zeigt. Betrüger versuchen<br />

solche Fälschungen beispielsweise als Garantien<br />

einzusetzen. Die angeblichen<br />

Staatsanleihen werden hinterlegt, um von<br />

Banken oder privaten Financiers im Gegenzug<br />

einen Bruchteil des Wertes in Geld<br />

zu bekommen – mit dem machen sich die<br />

Betrüger dann auf Nimmerwiedersehen<br />

aus dem Staub. Verläuft ein solcher Betrugsversuch<br />

erfolgreich, erfährt die Öffentlichkeit<br />

kaum davon. Für die Geldgeber,<br />

insbesondere <strong>für</strong> Banken, wäre es zu<br />

peinlich, würde publik, dass sie auf eine<br />

solche Masche hereingefallen sind.<br />

Stück im Koffer waren, gar nie ausgegeben worden<br />

sind. Vielleicht ist aber alles viel einfacher.<br />

Die italienischen Ermittler kennen die Antworten<br />

längst <strong>und</strong> warten nur darauf, dass die freigelassenen<br />

Schmuggler sie zu den Hintermännern<br />

führen. Und wer sagt denn, dass diese mit<br />

den Bonds nur einen einzigen Coup planten. Die<br />

Wertpapiere im Koffer könnten auch der<br />

“Gr<strong>und</strong>stock” gewesen sein, um an verschiedensten<br />

Orten der Welt mit Teilbeträgen Betrügereien<br />

zu inszenieren. Auch darüber lässt sich trefflich<br />

spekulieren.<br />

Ti-Press<br />

Auch im Zug werden regelmässig<br />

Kontrollen durchgeführt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!