01 11 12 10 D - Zeitung Le Lac, Murten

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28.01.2013 Aufrufe

32 www.lelac.ch Heiliger Bim-Bam… Dörfliwil Pierre Keller / Einmal mehr beklagte Antonius der Dorfpfarrer seine leere Kirche – und das im heiligen Advent. «Wissen Sie, Frau Knüsli, es ist einfach zum Heulen», jammerte er, «drei alte Weiblein und jeden Sonntag dasselbe.» Frau Knüsli erwiderte schmunzelnd: «Nur guten Mut, Herr Pfarrer, Ihnen wird schon etwas einfallen; zur Ermunterung schenke ich Ihnen ein Säcklein meiner berühmten Schlauschüüfferli – Sie werden sehen, das wirkt Wunder.» Und als Antonius am Abend in seiner Studierstube bei Kerzenlicht an seiner nächsten Predigt arbeitete und dazu genüsslich Schlauschlüüfferli knabberte, fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen: «Natürlich», rief er erfreut, «was nichts kostet, kann auch nicht viel wert sein…!» So kam es, dass bereits am folgenden Tag ein grosses Plakat an der Kirchentür hing. «Adventsgottesdienst, Eintritt 25.-- Franken. Kinder, Militär und AHV die Hälfte, für Heiligenscheinträger gratis». Der Wirt aus der Dorfbeiz und Frau Knüsli waren die ersten. die grosse Augen machten, und während alle andern noch lachten und spöttelten, kauften sie Eintrittskarten und hörten sich die Pierre Keller / Une fois de plus, Père Antoine, le pasteur du village, se plaignit de l’absence de fidèles dans son église – et ce en période de l’Avent! Pétri de tristesse, il se confia à Madame Levin: «Vous savez, Mme Levin, je désespère, juste mes trois vieilles bigotes, tous les dimanches…» Mme Levin lui répondit avec un petit sourire malicieux: «Courage, Monsieur le pasteur, vous trouverez certainement une bonne idée pour y remédier; pour vous aider, je vous offre un cornet de mes célèbres roublardises gonflées – vous verrez, ça fait un effet du tonnerre.» Le soir, dans sa chambre d’études, à la lumière d’une bougie, alors qu’il rédigeait son prochain sermon en croquant avec délice les roublardises de Mme Levin, Père Antoire eut un éclair de génie: «Evidemment», il en riait presque, «ce qui ne coûte Predigt an. Nach dem letzten Amen sagte Antonius: «Ich erstatte Ihnen den Eintrittspreis zurück, wenn Sie mir teuer und heilig versprechen, niemandem zu verraten was Sie heute in der Kirche gehört haben.» «Grosses Ehrenwort», versprachen die zwei und steckten ihr Geld wieder ein. Und wie erwartet bestürmte ganz Dörfliwil den Wirt und Frau Knüsli: «Was hat der Pfarrer denn gesagt? – War es wirklich so gut? – Hat sich der Eintritt gelohnt…?» «Leider dürfen wir darüber nichts verraten», erwiderten die zwei. Der schlaue Appell an die Neugier - das hatte genügt. Und schon am nächsten Tag musste Pater Antonius einen Un autre son de cloche… rien ne vaut rien…!» Aussitôt pensé, aussitôt fait. Le lendemain, une grande affiche ornait la porte de l’église. «Culte de l’Avent, entrée 25 francs. Enfants, militaires et AVS, la moitié. Porteurs d’auréole, gratuit». Le tenancier du bistrot et Mme Levin furent les premiers à s’étonner. Laissant les autres rire et se moquer, ils achetèrent illico leurs cartes d’entrée pour aller écouter le sermon du pasteur. Après le dernier amen, Père Antoine ajouta: «Je rembourse le prix d’entrée à ceux qui me promettront de ne pas dévoiler ce qu’ils ont entendu aujourd’hui à l’église.» «Parole d’honneur!» Promesse contre remboursement, ils encaissèrent l’argent. Comme il fallait s’y attendre, tout Dörfliwil assiégea le tenancier et Mme Levin: «Qu’est-ce qu’il a dit, le pasteur? – Il était vraiment aussi bien que ça? – Le prix d’entrée en valait la peine…?» «Malheureusement, Neues aus Nouvelles de geordneten Vorverkauf bis Ende Jahr organisieren. «2. Advent ausverkauft, 3. Advent nur noch Stehplätze, bitte Fan-Kurve auf der Empore benutzen» hiess es auf dem Plakat. Doch diesmal gab es kein Geld zurück. Der Pfarrer sinnierte nämlich, dass er damit vielen, in ärmlichen Verhältnissen lebenden Dörfliwiler-Familien und Kindern eine schöne Weihnachtsüberraschung bereiten könnte. So geschah es auch und der Pfarrer beeilte sich, noch ein Säcklein Schlauschlüüfferli zu ergattern. Glaube ist gut – Schlauschlüüfferli sind besser…! nous n’avons pas le droit de vous dire quoi que ce soit» répliquèrent les deux en chœur. La communication était ingénieuse et avait éveillé la curiosité – le but était atteint. Le lendemain, Père Antoine dut organiser un service de vente, en bonne et due forme, de billets jusqu’à la fin de l’année. Sur la nouvelle affiche, on pouvait lire: «2e dimanche de l’Avent, complet. 3e dimanche, uniquement quelques places debout. Utiliser la section supporter sur la galerie.» Lors des prochains cultes, l’entrée ne fut pas remboursée. Le Père Antoine, qui aimait réfléchir profondément à toute situation, pensa que cet argent lui permettrait d’offrir une surprise de Noël aux familles et enfants pauvres. Aussitôt dit, aussitôt fait. Il se dépêcha d’aller acheter encore un cornet de roublardises gonflées. Et oui, la foi, c’est bien – les roublardises gonflées, c’est mieux…! 12/10 01/11 When the snow falls wunderbar and the children happy are, when the Glatteis on the street, and we all a Glühwein need, then you know, es ist soweit: She is here, the Weihnachtszeit every Parkhaus is besetzt, weil die people fahren jetzt all to Kaufhof, Mediamarkt, kriegen nearly Herzinfarkt. shopping hirnverbrannte things and the Christmasglocke rings. Mother in the kitchen bakes Schoko-, Nuss- and Mandelkeks Daddy in the Nebenraum schmückt a Riesen-Weihnachtsbaum he is hanging off the balls, then he from the Leiter falls... finally the Kinderlein to the Zimmer kommen rein and it sings the family schauerlich: «Oh, Christmastree!» and the jeder in the house is packing the Geschenke aus. Mama finds unter the Tanne eine brandnew Teflon-Pfanne, Papa gets a Schlips and Socken, everybody does frohlocken. President speaks in TV, all around is Harmonie, Bis mother in the kitchen runs: im Ofen burns the Weihnachtsgans. and so comes die Feuerwehr with Tatü, tata daher, and they bring a long, long Schlauch and a long, long Leiter auch. and they schrei – «Wasser marsch!», Christmas now is in the A... Merry Christmas, Merry Christmas, hear the music, see the lights, Frohe Weihnacht, Frohe Weihnacht, Merry Christmas allerseits...

32 www.lelac.ch<br />

Heiliger Bim-Bam… Dörfliwil<br />

Pierre Keller / Einmal mehr<br />

beklagte Antonius der Dorfpfarrer<br />

seine leere Kirche – und das<br />

im heiligen Advent. «Wissen Sie,<br />

Frau Knüsli, es ist einfach zum<br />

Heulen», jammerte er, «drei alte<br />

Weiblein und jeden Sonntag dasselbe.»<br />

Frau Knüsli erwiderte<br />

schmunzelnd: «Nur guten Mut,<br />

Herr Pfarrer, Ihnen wird schon<br />

etwas einfallen; zur Ermunterung<br />

schenke ich Ihnen ein Säcklein<br />

meiner berühmten Schlauschüüfferli<br />

– Sie werden sehen,<br />

das wirkt Wunder.» Und als<br />

Antonius am Abend in seiner<br />

Studierstube bei Kerzenlicht an<br />

seiner nächsten Predigt arbeitete<br />

und dazu genüsslich Schlauschlüüfferli<br />

knabberte, fiel es ihm<br />

plötzlich wie Schuppen von den<br />

Augen: «Natürlich», rief er<br />

erfreut, «was nichts kostet, kann<br />

auch nicht viel wert sein…!»<br />

So kam es, dass bereits am folgenden<br />

Tag ein grosses Plakat an der<br />

Kirchentür hing. «Adventsgottesdienst,<br />

Eintritt 25.-- Franken.<br />

Kinder, Militär und AHV die<br />

Hälfte, für Heiligenscheinträger<br />

gratis». Der Wirt aus der Dorfbeiz<br />

und Frau Knüsli waren die ersten.<br />

die grosse Augen machten, und<br />

während alle andern noch lachten<br />

und spöttelten, kauften sie Eintrittskarten<br />

und hörten sich die<br />

Pierre Keller / Une fois de plus,<br />

Père Antoine, le pasteur du village,<br />

se plaignit de l’absence de<br />

fidèles dans son église – et ce en<br />

période de l’Avent! Pétri de<br />

tristesse, il se confia à Madame<br />

<strong>Le</strong>vin: «Vous savez, Mme<br />

<strong>Le</strong>vin, je désespère, juste mes<br />

trois vieilles bigotes, tous les<br />

dimanches…» Mme <strong>Le</strong>vin lui<br />

répondit avec un petit sourire<br />

malicieux: «Courage, Monsieur<br />

le pasteur, vous trouverez<br />

certainement une bonne idée<br />

pour y remédier; pour vous<br />

aider, je vous offre un cornet de<br />

mes célèbres roublardises gonflées<br />

– vous verrez, ça fait un<br />

effet du tonnerre.» <strong>Le</strong> soir, dans<br />

sa chambre d’études, à la<br />

lumière d’une bougie, alors<br />

qu’il rédigeait son prochain<br />

sermon en croquant avec délice<br />

les roublardises de Mme <strong>Le</strong>vin,<br />

Père Antoire eut un éclair de<br />

génie: «Evidemment», il en<br />

riait presque, «ce qui ne coûte<br />

Predigt an. Nach dem letzten Amen<br />

sagte Antonius: «Ich erstatte Ihnen<br />

den Eintrittspreis zurück, wenn Sie<br />

mir teuer und heilig versprechen,<br />

niemandem zu verraten was Sie<br />

heute in der Kirche gehört haben.»<br />

«Grosses Ehrenwort», versprachen<br />

die zwei und steckten ihr Geld wieder<br />

ein. Und wie erwartet bestürmte<br />

ganz Dörfliwil den Wirt und Frau<br />

Knüsli: «Was hat der Pfarrer denn<br />

gesagt? – War es wirklich so gut? –<br />

Hat sich der Eintritt gelohnt…?»<br />

«<strong>Le</strong>ider dürfen wir darüber nichts<br />

verraten», erwiderten die zwei. Der<br />

schlaue Appell an die Neugier - das<br />

hatte genügt. Und schon am nächsten<br />

Tag musste Pater Antonius einen<br />

Un autre son de cloche…<br />

rien ne vaut rien…!» Aussitôt<br />

pensé, aussitôt fait. <strong>Le</strong> lendemain,<br />

une grande affiche ornait<br />

la porte de l’église. «Culte de<br />

l’Avent, entrée 25 francs. Enfants,<br />

militaires et AVS, la moitié. Porteurs<br />

d’auréole, gratuit». <strong>Le</strong><br />

tenancier du bistrot et Mme<br />

<strong>Le</strong>vin furent les premiers à s’étonner.<br />

Laissant les autres rire et se<br />

moquer, ils achetèrent illico leurs<br />

cartes d’entrée pour aller écouter<br />

le sermon du pasteur. Après le<br />

dernier amen, Père Antoine ajouta:<br />

«Je rembourse le prix d’entrée<br />

à ceux qui me promettront de ne<br />

pas dévoiler ce qu’ils ont entendu<br />

aujourd’hui à l’église.» «Parole<br />

d’honneur!» Promesse contre remboursement,<br />

ils encaissèrent l’argent.<br />

Comme il fallait s’y attendre,<br />

tout Dörfliwil assiégea le tenancier<br />

et Mme <strong>Le</strong>vin: «Qu’est-ce<br />

qu’il a dit, le pasteur? – Il était<br />

vraiment aussi bien que ça? – <strong>Le</strong><br />

prix d’entrée en valait la<br />

peine…?» «Malheureusement,<br />

Neues aus Nouvelles de<br />

geordneten Vorverkauf bis Ende<br />

Jahr organisieren. «2. Advent ausverkauft,<br />

3. Advent nur noch<br />

Stehplätze, bitte Fan-Kurve auf<br />

der Empore benutzen» hiess es auf<br />

dem Plakat.<br />

Doch diesmal gab es kein Geld<br />

zurück. Der Pfarrer sinnierte<br />

nämlich, dass er damit vielen, in<br />

ärmlichen Verhältnissen lebenden<br />

Dörfliwiler-Familien und<br />

Kindern eine schöne Weihnachtsüberraschung<br />

bereiten<br />

könnte. So geschah es auch und<br />

der Pfarrer beeilte sich, noch ein<br />

Säcklein Schlauschlüüfferli zu<br />

ergattern. Glaube ist gut –<br />

Schlauschlüüfferli sind besser…!<br />

nous n’avons pas le droit de<br />

vous dire quoi que ce soit»<br />

répliquèrent les deux en chœur.<br />

La communication était ingénieuse<br />

et avait éveillé la curiosité<br />

– le but était atteint. <strong>Le</strong><br />

lendemain, Père Antoine dut<br />

organiser un service de vente,<br />

en bonne et due forme, de<br />

billets jusqu’à la fin de l’année.<br />

Sur la nouvelle affiche, on<br />

pouvait lire: «2e dimanche de<br />

l’Avent, complet. 3e dimanche,<br />

uniquement quelques places<br />

debout. Utiliser la section supporter<br />

sur la galerie.»<br />

Lors des prochains cultes, l’entrée<br />

ne fut pas remboursée. <strong>Le</strong><br />

Père Antoine, qui aimait réfléchir<br />

profondément à toute<br />

situation, pensa que cet argent<br />

lui permettrait d’offrir une<br />

surprise de Noël aux familles et<br />

enfants pauvres. Aussitôt dit,<br />

aussitôt fait. Il se dépêcha d’aller<br />

acheter encore un cornet de<br />

roublardises gonflées. Et oui, la<br />

foi, c’est bien – les roublardises<br />

gonflées, c’est mieux…!<br />

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When the snow falls wunderbar<br />

and the children happy are,<br />

when the Glatteis on the street,<br />

and we all a Glühwein need,<br />

then you know, es ist soweit:<br />

She is here, the Weihnachtszeit<br />

every Parkhaus is besetzt,<br />

weil die people fahren jetzt<br />

all to Kaufhof, Mediamarkt,<br />

kriegen nearly Herzinfarkt.<br />

shopping hirnverbrannte things<br />

and the Christmasglocke rings.<br />

Mother in the kitchen bakes<br />

Schoko-, Nuss- and Mandelkeks<br />

Daddy in the Nebenraum<br />

schmückt a Riesen-Weihnachtsbaum<br />

he is hanging off the balls,<br />

then he from the <strong>Le</strong>iter falls...<br />

finally the Kinderlein<br />

to the Zimmer kommen rein<br />

and it sings the family<br />

schauerlich: «Oh, Christmastree!»<br />

and the jeder in the house<br />

is packing the Geschenke aus.<br />

Mama finds unter the Tanne<br />

eine brandnew Teflon-Pfanne,<br />

Papa gets a Schlips and Socken,<br />

everybody does frohlocken.<br />

President speaks in TV,<br />

all around is Harmonie,<br />

Bis mother in the kitchen runs:<br />

im Ofen burns the Weihnachtsgans.<br />

and so comes die Feuerwehr<br />

with Tatü, tata daher,<br />

and they bring a long, long Schlauch<br />

and a long, long <strong>Le</strong>iter auch.<br />

and they schrei – «Wasser marsch!»,<br />

Christmas now is in the A...<br />

Merry Christmas, Merry Christmas,<br />

hear the music, see the lights,<br />

Frohe Weihnacht, Frohe Weihnacht,<br />

Merry Christmas allerseits...

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