Tarifpolitik im Schweizer Rettungswesen - Zentralstelle für ...
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5.5.2. Organisation des Notarztdienstes<br />
Der Notarztdienst kann spital- oder praxisgebunden organisiert sein. Auch Mischformen<br />
kommen in der Praxis vor. Spitalgebundene Notärzte sind <strong>im</strong> Spital tätig und rücken <strong>im</strong><br />
Bedarfsfall von dort zum Einsatzort aus. Be<strong>im</strong> praxisgebundenen System leistet eine<br />
Gruppe von zum Notarzt weitergebildeten praktizierenden Ärzten einen Notarztdienst<br />
neben ihrer Praxistätigkeit.<br />
Zu unterscheiden sind weiter drei Einsatzformen, wie der Notarzt zum Notfallort gelangt: 51<br />
● Stationssystem:<br />
Der Notarzt rückt <strong>im</strong> Rettungstransportmittel (Rettungswagen oder Rettungshelikopter)<br />
aus, das am Arbeitsort des Notarztes stationiert ist.<br />
● Abholsystem:<br />
Der Notarzt wird vom Rettungstransportmittel abgeholt und rückt <strong>im</strong> Rettungstransportmittel<br />
aus. Um Zeitverluste zu vermeiden, darf das Rettungstransportmittel nicht in allzu<br />
grosser Entfernung des Notarztes stationiert sein.<br />
● Rendez-vous-System:<br />
Der Notarzt rückt mit einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) aus; das Rettungstransportmittel<br />
erreicht unabhängig vom Notarzt den Notfallort. Im NEF wird die medizinischtechnische<br />
Ausrüstung <strong>für</strong> die Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen<br />
von Notfallpatienten mitgeführt. Mit dem NEF können keine Patiententransporte<br />
durchgeführt werden.<br />
Erfahrungen zeigen, dass in der Schweiz bei rund 10% der Einsätze ein Notarzt dabei ist. 52<br />
Allerdings sind auch hier kantonale Unterschiede zu verzeichnen. Gemäss U.B. Krieger,<br />
Geschäftsführer IVR, wird in einigen Kantonen in ca. 30 bis 35% aller Einsätze und in anderen<br />
nur in 5% der Fälle ein Notarzt beigezogen. Durch die verbesserte Ausbildung der Rettungssanitäter<br />
(vgl. Abschnitt 5.2.) und durch die Möglichkeit der Notärzte, best<strong>im</strong>mte<br />
Kompetenzen an die Rettungssanitäter zu delegieren, kann der Einsatz von Notärzten<br />
beschränkt werden. 53<br />
Im Kanton Aargau ist in ca. 5% der Einsätze ein Notarzt dabei. Diese 5% setzen sich zusammen<br />
aus ca. 4.5% der Fälle, in denen die REGA alarmiert wird und ca. 0,5% der Fälle,<br />
in denen die REGA aufgrund des schlechten Wetters nicht fliegen kann. Anzumerken ist,<br />
dass die REGA <strong>im</strong>mer mit Notärzten ausrückt. In den genannten 0,5% der Fälle, in denen<br />
die REGA aufgrund des schlechten Wetters nicht eingesetzt werden kann, wird ein Anästhesist<br />
mit einem zweiten Rettungswagen vom nächstgelegenen Spital abgeholt und an<br />
51 Vgl. Interverband <strong>für</strong> <strong>Rettungswesen</strong>. 1993. Separater Anhang zum Bericht des IVR an die<br />
<strong>Schweizer</strong>ische Sanitätsdirektorenkonferenz. Modellvorstellungen <strong>für</strong> das <strong>Rettungswesen</strong> in der Schweiz.<br />
Das <strong>Rettungswesen</strong> <strong>im</strong> Alltag. Bericht der Subkommission 2: Notärzte.<br />
52 Vgl. Interverband <strong>für</strong> <strong>Rettungswesen</strong>. 2000. Kurier 12/2000. S. 12.<br />
53 Vgl. Interverband <strong>für</strong> <strong>Rettungswesen</strong>. 1997. Richtlinien <strong>für</strong> Ärzte betreffend die Delegation medizinischer<br />
Kompetenzen an nichtärztliches Personal <strong>im</strong> <strong>Rettungswesen</strong>.<br />
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