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Systemsteuerung im Case Management

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Steuerung sozialer Systeme hat also <strong>im</strong> Gegensatz zu Grundannahmen der<br />

‚traditionellen’ Systemtheorie Luhmann’scher Prägung eine Vielzahl durchaus<br />

effektvoller Optionen, insbesondere durch destruktive Wirkungsweisen. Steuerung<br />

muss sich aber auch bewusst sein, dass jede Steuerung das zu steuernde System<br />

(ganz <strong>im</strong> Sinne einer nicht-trivialen Maschine) verändert und so auch die Steuerung<br />

an sich nicht nur Wirkungen <strong>im</strong> Systemverhalten bewirken kann, sondern auch <strong>im</strong><br />

‚Gedächtnis’ des gesteuerten Systems verbleibt. Da der gesamte Leistungsprozess<br />

des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s nicht nur zwischen <strong>Case</strong> Manager und Klient, sondern auch<br />

unter Einbezug des Hilfesystems nur als Ko-Produktion denkbar ist, hat eine<br />

exzessive Nutzung destruktiver Steuerungen einen eher negativen Einfluss auf die<br />

zukünftige Zusammenarbeit, was vor der Selektion einer solchen Steuerungsoption<br />

bedacht werden muss.<br />

<strong>Systemsteuerung</strong> <strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> erfordert zusammenfassend also aus Sicht<br />

des Verfassers folgende Elemente, um auch wirklich als Steuerung gelten zu<br />

können:<br />

• Die Steuerungsintention des Steuernden, d.h. die Absicht, eine Veränderung des<br />

status quo bewirken zu wollen.<br />

• Ein Steuerungsziel, d.h. eine Festlegung eines zukünftig zu erreichenden Soll-<br />

Zustandes, der von dem Steuernden alleine oder diskursiv mit dem Adressaten<br />

gemeinsam festgelegt werden kann. Dieser muss zudem zumindest hinlänglich<br />

operationalisierbar sein, so dass auch eine Evaluation der Zielerreichung möglich<br />

ist.<br />

• Eine Steuerungsmethode, d.h. die Wahl zwischen instruktiven und destruktiven<br />

Wirkungen und materiellen oder <strong>im</strong>materiellen Medien, wobei auch<br />

Kombinationen denkbar sind.<br />

• Eine ‚Risikoabschätzung’ der Steuerung, d.h. die Berücksichtigung der möglichen<br />

Folgen destruktiver Steuerungen, der Auswirkungen exzessiver Nutzung<br />

materieller instruktiver Steuerungen und die Berücksichtigung der spezifischen<br />

Sinnkonstruktion der Steuerungsadressaten gerade bei instruktiven<br />

Steuerungen, wie auch möglicher Wechselwirkungen mit anderen<br />

‚Nachbarsystemen’.<br />

• Eine Evaluation der erreichten Wirkungen der Steuerung, d.h. die Überprüfung<br />

der Zielerreichung, bzw. des Zielereichungsgrades und eventuell aufgetretener<br />

(unerwünschter) ‚Nebenwirkungen’. Dabei sind sowohl Überprüfungen des<br />

Verlaufs wie auch des Ergebnisses denkbar.<br />

<strong>Systemsteuerung</strong> erfordert also ein intentionales, zielgerichtetes und bewusstes<br />

Handeln, das bereits vor der Durchführung die möglichen Wirkungen und Risiken<br />

bedenkt und diese auch während und nach der Steuerung ‚<strong>im</strong> Blick’ behält.<br />

3 <strong>Systemsteuerung</strong> – eine systematische Betrachtung<br />

Gegenstand des dritten Teils dieser Arbeit ist nun die Übertragung der vorherigen<br />

Überlegungen zu sozialen Systemen und vor allem zu den Möglichkeiten zu deren<br />

Steuerung auf das Konzept des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s. Das angestrebte Ergebnis ist<br />

die Herausfilterung von Bedingungen, die an eine wirksame <strong>Systemsteuerung</strong> <strong>im</strong><br />

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