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Systemsteuerung im Case Management

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dass andere Funktionssysteme die Autonomie der Soziale Arbeit als<br />

Funktionssystem durch Wahrnehmung ihrer spezifischen Funktion deutlich<br />

eingrenzen können. Es ist daher adäquat, in Bezug auf die Soziale Arbeit von<br />

einem ‚sekundären’ Funktionssystem zu sprechen. 281<br />

• Soziale Systeme sind offene Systeme, die mit ihrer Umwelt in einem<br />

Austauschverhältnis stehen. Die Umwelt wird zur Systemreproduktion in vielerlei<br />

Hinsicht benötigt. Dies betrifft vor allem die Verfügbarmachung von für die<br />

Reproduktion benötigter Ressourcen. Im Bereich des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s betrifft<br />

dies vor allem Klienten und deren relevanten sozialen Systeme, Systeme, die<br />

Hilfeleistungen <strong>im</strong> Rahmen des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s anbieten oder anbieten<br />

können, solche, die die Finanzierung des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> übernehmen, sowie<br />

solche, die die Rahmenbedingungen für <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> beeinflussen<br />

können.<br />

• Soziale Systeme stehen zwar mit Ihrer Umwelt in einem (ständigen)<br />

Austauschverhältnis, wahren aber dennoch ihre Systemgrenzen. Der Kontakt zu<br />

ihrer Umwelt ist daher nur mittelbar, indem Systeme ihre Umwelt beobachten und<br />

die durch Beobachtung (wie auch Selbstbeobachtung) gewonnenen Mitteilungen<br />

in Informationen übersetzen. Dazu benützen soziale Systeme das Mittel der<br />

Sinnzuweisung. Sinn dient damit zur Abgrenzung nach außen (zur Umwelt) als<br />

auch als Filter bei der Umsetzung von Umweltbeobachtungen in <strong>im</strong> System<br />

verarbeitbare Informationen.<br />

• Soziale Systeme sind daher hinsichtlich ihrer Entscheidungen geschlossene<br />

Systeme, so dass hier von operationaler Geschlossenheit gesprochen werden<br />

kann. Jede Einwirkung aus ihrer Umwelt muss unter Sinngesichtspunkten erst<br />

interpretiert werden, bevor das System daran Handlungen anschließen kann.<br />

Eine unmittelbare Einwirkung <strong>im</strong> Sinne von klar (voraus) determinierter Ursache-<br />

Wirkungs-Relationen in soziale wie auch psychische Systeme ist so nicht<br />

möglich. Einflüsse von außen sind somit für soziale (wie psychische) Systeme<br />

zunächst erst einmal (Ver-) Störungen, die erst nach sinndeterminierter<br />

Übersetzung zu auf Entscheidungen und Handlungen Einfluss nehmende<br />

Informationen verarbeitet werden müssen. Diese Verarbeitung kann aber nur<br />

systemintern erfolgen und nicht extern vorgegeben werden.<br />

• Die hiermit beschriebene Autonomie hat aber dann ihre Grenzen, wenn die<br />

Umwelt neben ‚Störungen’ auch die vom System benötigten Ressourcen<br />

kontrollieren kann. Die mit der Verknappung (oder Verweigerung) von<br />

Ressourcen möglichen Einwirkungen auf soziale Systeme sind von größerer<br />

Tragweite als übersetzungsbedürftige Mitteilungen. Trotz allem hat aber auch<br />

hier das System die Wahl (z.B. notfalls die eigene Reproduktion einzustellen,<br />

also ‚aufzuhören’).<br />

Weiterhin werden vom Verfasser zur Erleichterung der weiteren Darstellung zwei<br />

Vereinfachungen vorgenommen:<br />

• Psychische Systeme <strong>im</strong> Sinne dieser Betrachtung sind zwar vom ‚ganzen’<br />

Menschen zu unterscheiden, da sie nur die psychischen Prozesse (das denken)<br />

repräsentieren und nur in einem Kopplungsverhältnis mit dem physischen<br />

281 vgl. dazu Kap. 2.2.2.6<br />

Seite 80

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