Systemsteuerung im Case Management
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am Output statt am Outcome erkennbar wird. In den Jahresplanungen werden<br />
hierzu klare Werte eingesetzt, z.B. 923,- € für 2008 bei der ARGE Hildeshe<strong>im</strong>. 1004<br />
Neben der Abgrenzungsproblematik, was alles den Integrationsrelevanten Kosten<br />
zugerechnet werden muss 1005 , ist vor allem aus Sicht des Verfassers nicht<br />
berücksichtigt, wie dauerhaft und wie leistungswirksam die erreichte Integration war.<br />
Mit dauerhaft ist dabei gemeint, wie lange die Integration in Beschäftigung Bestand<br />
hatte und mit leistungswirksam, ob bzw. in welchem Umfang mit der Beschäftigung<br />
auch zugleich die Hilfebedürftigkeit beseitigt wurde. Es ist augenfällig, dass z.B. für<br />
Frauen eine nicht bedarfsdeckende Teilzeittätigkeit (z.B. von 15 WoStd.) leichter zu<br />
erreichen ist als eine vielleicht bereits bedarfsdeckende Tätigkeit von 30<br />
Wochenstunden. Auch können Nachbetreuungen (d.h. Begleitung für eine<br />
best<strong>im</strong>mte Zeit nach Arbeitsaufnahme) gerade bei Langzeitarbeitslosen<br />
(beschäftigungs-) stabilisierend wirken, kosten aber Geld, was bei einer einseitigen<br />
Fokussierung auf die Begrenzung der reinen Integrationskosten zu negativen<br />
Effekten führen könnte. Ähnliches gilt für die Kosten der Hilfen. Bei dem zkT<br />
Landkreis Oberhavel ist dem Arbeitsmarktprogramm 2008 z.B. zu entnehmen, dass<br />
dem Ziel „Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der<br />
Leistungserbringung“ u.a. der Zielindikator „Kosten der Maßnahmen/Anzahl der TN<br />
in Maßnahmen“ zugeordnet ist. 1006 Vermittels eines solchen Indikators lässt sich ein<br />
möglichst positiver Zielwert nur so generieren, dass möglichst ‚billige’ Hilfen mit<br />
möglichst vielen Teilnehmern eingeplant und beschafft werden. Ob dies dann<br />
tatsächlich zielführend <strong>im</strong> Sinne des gesetzlichen Auftrags ist, bleibt mehr als<br />
fraglich. Aus Sicht des Verfassers ist ein monetärer Indikator für den Erfolg von<br />
Integrationsleistungen nur so zu konstruieren, wenn damit der monetäre Aufwand für<br />
Integration und die monetäre Ersparnis durch Integrationen in Bezug gesetzt<br />
werden. D.h. es müsste betrachtet werden, welchen (monetären) Aufwand der<br />
Grundsicherungsträger hätte, wenn er auf jede Integrationsarbeit verzichten würde<br />
(keine Kosten für Hilfen und auch keine Kosten für Fallmanagement / Vermittlung,<br />
aber dafür auch Leistungszahlungen an alle Hilfebedürftigen) und <strong>im</strong> Gegensatz<br />
dazu, welcher Aufwand durch die Integrationsarbeit entsteht und <strong>im</strong> Vergleich dazu,<br />
welche Ersparnis von Transferzahlungen durch die Integrationsarbeit bewirkt<br />
wird. 1007 Festzuhalten ist aus den zuvor gemachten Darstellungen aber, dass eine<br />
sich am Outcome orientierende Planung nicht ausgemacht werden kann, sondern<br />
dass eine klare Fokussierung auf den reinen Output vorherrscht.<br />
Allerdings gibt es auch positive Beispiele für ein Maßnahme- (Hilfe-) Controlling,<br />
dass sich an den mit den jeweiligen Hilfen verbundenen Zielen und nicht<br />
1004 s. Job-Center Hildeshe<strong>im</strong> 2007, S. 6<br />
1005 vgl. dazu z.B. die Wirkungsforschung zu Förderinstrumenten, die Wirkungen (Integration in<br />
Arbeit) z.T. erst mit einem deutlichen Zeitverzug festgestellt hat – z.B. bei „1€-Jobs“ stellen sich<br />
signifikant positive Effekte (<strong>im</strong> Vergleich zu Nichtteilnehmern) bei Frauen in Westdeutschland erst<br />
zwischen 16 und 20 Monaten NACH Maßnahmeende ein – s. Wolff, Hohmeyer 2008, S. 5 – werden<br />
diese Kosten (des Vor- oder Vorvorjahres) dann mitgezählt?<br />
1006 Landkreis Oberhavel 2007, S. 58<br />
1007 auf eine tiefergehende Ausführung solcher alternativer Indikatoren soll an dieser Stelle verzichtet<br />
werden, weil diese zu weit in die Betriebswirtschaft gehen würden – zu überlegen wäre hierbei u.a.,<br />
ob die Einspareffekte durch Integration nur <strong>im</strong> Haushaltsjahr gezählt werden, oder ob sie so lange<br />
angerechnet werden, wie die Integration andauert (oder nur so lange, bis der ehemalige eHb wieder<br />
einen Alg-I Anspruch erworben hat), bzw. ob die ‚Eigenvermittlung’ von eHb als Einsparung<br />
mitgerechnet werden darf, usw.<br />
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