Systemsteuerung im Case Management
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Ergebnisse eine (nicht repräsentativen) Studie zur Arbeitssituation von<br />
Fallmanagern durch Ames, bei der nur 7 von 28 befragten FM angaben, eine<br />
Schulung zum Fallmanagement / <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> erhalten zu haben, die dann<br />
zwischen zwei und fünf Tagen dauerte. 927 Für die Zukunft besteht insofern etwas<br />
mehr Hoffnung für eine Verbesserung der Qualifikation der Fallmanager, da die<br />
Führungsakademie der BA als Ausbildungsinstitut für <strong>Case</strong> Manager zertifiziert<br />
wurde und nun <strong>Case</strong> Manager nach dem Standard der DGCC ausbildet. Aus<br />
Gesprächen mit Fallmanagern von zkT ist zu erkennen, dass dort – wahrscheinlich<br />
aber in geringerem Umfang – ebenfalls Personal in <strong>Case</strong> Manager Ausbildungen<br />
entsandt wird. Von der Qualifikation der Fallmanager her sind also die<br />
Voraussetzungen für ein gelingendes <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> aktuell, wenn auch mit der<br />
Tendenz zum Besseren, nicht besonders positiv ausgestaltet. Dies bestätigt auch<br />
eine Studie des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der BA) aus<br />
2007, bei der über sechs Monate lang in drei Grundsicherungsträgern (zwei ARGEn<br />
und ein zkT) Vorsprachen von Hilfeberechtigten begleitet und ausgewertet wurden.<br />
Die in der Studie veröffentlichten Transkriptionen von Gesprächen der Fallmanager<br />
und Arbeitsvermittler lassen erkennen, dass allein <strong>im</strong> Bereich der Gesprächsführung<br />
noch deutliches ‚Opt<strong>im</strong>ierungspotenzial’ besteht. 928<br />
Betrachtet man <strong>im</strong> Anschluss den Bereich des ‚<strong>Case</strong>loads’, so sind hierzu zunächst<br />
genauere Angaben darüber zu finden, in wie weit die ursprüngliche politische<br />
Vorgabe einer anzustrebenden Betreuungsrelation von 1:75 929 umgesetzt wurden.<br />
Im Untersuchungsfeld 1 wird zunächst zwischen einer „Betreuungsrelation I“ und „II“<br />
unterschieden, wobei die erstere „die Zahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in<br />
Relation zur Gesamtzahl der Mitarbeiter/innen, die in einer SGB II-Einheit<br />
beschäftigt sind“ 930 darstellt, und die zweite die Zahl der eHb 931 <strong>im</strong> Verhältnis „auf<br />
das Personal (in Vollzeitäquivalenten), das für Eingliederungsleistungen und/oder<br />
Fallmanagement zuständig ist und damit die Betreuung in einem engeren Sinne<br />
übern<strong>im</strong>mt“ 932 abbildet. Damit sagt die Betreuungsrelation I wenig über das<br />
eigentliche ‚<strong>Case</strong>load’ aus, das, wenn überhaupt, nur aus der Betreuungsrelation II<br />
erkennbar wird. Interessant ist aber dennoch ein Vergleich beider Relationen, da so<br />
erkennbar wird, welcher Anteil des eingesetzten Personals tatsächlich ‚am Klienten’<br />
arbeitet und wie viele mit Verwaltungsangelegenheiten beschäftigt sind. Die<br />
Ergebnisse beider Betreuungsrelationen wie auch der Vergleich untereinander<br />
lassen sich damit wie folgt darstellen:<br />
927 s. Ames 2008, S. 11 – zum Vergleich: die Ausbildung zum <strong>Case</strong> Manager DGCC umfasst<br />
mindestens 210 Stunden (26 ¼ Tage à 8 Std.) und setzt voraus, dass zudem insgesamt 98 Stunden<br />
Weiterbildung in den Bereichen Kommunikation, Moderation und Selbstreflektion (u. 48 Std.<br />
Sozialrecht) nachgewiesen wurde, d.h. ohne den Rechtsteil weitere 12 ¼ Tage – s. www.dgcc.de<br />
928 vgl. Baethge-Kinsky, Volker, Barthelhe<strong>im</strong>er, Peter, Henke, Jutta et al. 2007<br />
929 s. Deutscher Bundestag 2003, S. 43 – d.h. die Gesetzesbegründung zum SGB II – vgl. dazu auch<br />
die zuvor gemachte Kommentierung des mit einem <strong>Case</strong>load von 1:75 realisierbaren <strong>Case</strong><br />
<strong>Management</strong>s in Kap. 3.1.1, aus der ersichtlich ist, dass damit eine wöchentliche ‚Fallzeit’ pro Klient<br />
von 19,4 Minuten leistbar ist<br />
930 Strotmann, u.a. 2007, S. 87<br />
931 eHb = erwerbsfähige Hilfebedürftige<br />
932 ebd.<br />
Seite 278