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Systemsteuerung im Case Management

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Um dies zu bewirken, sind auf allen Ebenen von der Fallsteuerung angefangen bis<br />

zur Einflussnahme auf die Politik, tiefgreifende Veränderungen vorzunehmen, die<br />

zusammen erst die Grundlage für ein erfolgreiches <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> legen.<br />

Die Fallebene, deren zentrales Organisationselement das <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> Team<br />

bildet, muss zunächst neben der Realisierung des Phasenkonzepts und der mit ihm<br />

verbundenen Standards 735 das vom Verfasser ‚Linking’ genannte Verfahren<br />

etablieren, d.h. sicherstellen, dass Erkenntnisse zu Leistungen des ‚Hilfesystems’<br />

mit fallübergreifender Relevanz erfasst, zusammengeführt und in die Steuerung der<br />

Hilfen ‚eingespielt’ werden. Hierzu wurde ein Konzept eines organisationsinternen<br />

Netzwerk-Systems vorgeschlagen, in dem <strong>Case</strong> Manager nebenamtlich zu<br />

‚Hilfebeauftragten’ ernannt werden, die dann alle hilfebezogenen Informationen ihrer<br />

Kollegen erhalten und für die Umsetzung in entsprechende systembezogene<br />

Steuerungsaktivitäten verantwortlich sind. Besonders zu achten ist dabei darauf,<br />

dass nicht durch eine ausschließliche Orientierung an bestehenden Hilfen oder<br />

bekannten Bedarfen eine Vorselektion möglicher steuerungsrelevanter<br />

Informationen erfolgt, und neue Erkenntnisse z.B. über bisher nicht abgedeckten<br />

Hilfebedarf, so ausgeblendet werden. Systemrelevante Erkenntnisse dürfen daher<br />

höchstens kanalisiert aber nicht selektiert werden.<br />

Die Organisationsebene als nächsthöhere Einheit muss Ablauf- und<br />

Aufbauorganisation so gestalten, dass <strong>Case</strong> Manager in kooperativ agierenden<br />

kleinen ‚Basis-Teams’ arbeiten können und für die Ausgestaltung der Fallarbeit eine<br />

weitgehende Entscheidungsautonomie erhalten. Fallbudgets, die aber auch<br />

fallübergreifend übertragbar sein müssen, unterstützen diese Autonomie und<br />

machen <strong>Case</strong> Manager zudem gegenüber dem ‚Hilfesystem’ zu<br />

Leistungseinkäufern. Damit vergrößert sich ihr Steuerungsrepertoire gegenüber den<br />

Hilfeanbietern deutlich. Die Führung der ‚Basis-Teams’ kann aufgrund deren<br />

weitgehender Handlungsautonomie zudem nur als kooperativer Prozess gedacht<br />

werden, da direktive Strukturen einen Widerspruch zur selbstständigen Arbeitsweise<br />

<strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> darstellen würden.<br />

Die durch das ‚Linking’ gewonnenen Erkenntnisse über Hilfeleistungen müssen auf<br />

der Ebene der Organisation mit der Planung und Steuerung der Hilfebereitstellung<br />

und der Hilfebeschaffung verknüpft werden. Aufgrund der hohen fachlichen<br />

Komponente solcher Verknüpfungsleistungen ist dies nur durch aktive Einbindung<br />

von Professionellen aus dem <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>, z.B. vermittels der<br />

‚Hilfebeauftragten’ zu leisten. <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> kann daher die Einflussnahme auf<br />

Leistungsplanungs- und Beschaffungsprozesse nicht auf reine<br />

Informationsbereitstellung reduzieren, sondern muss sich aktiv gestaltend an diesen<br />

Prozessen beteiligen. Um die Anpassungsfähigkeit an individuelle<br />

Klientenbedürfnisse zu gewährleisten, muss weiterhin auf der Planungs- und<br />

Beschaffungsseite eine Fixierung auf exakt beschriebene, ‚programmierte’<br />

Leistungen aufgebrochen werden, da diese ihre Wirkungen nur für einen<br />

„durchschnittlichen’ Klienten entfalten, aber keine individuelle Anpassung zulassen.<br />

Stattdessen sind flexibel anpassbare Leistungen erforderlich, aus denen fallweise<br />

735 hier sind für die Fallebene die Rahmenempfehlungen der DGCC am deutlichsten dargestellt:<br />

Deutsche Gesellschaft für Care und <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> (DGCC) 2008 und in der praktischen<br />

Ausführung von Neuffer umfassend beschrieben – vgl. Neuffer 2005 S. 51 ff . – zu den<br />

qualifikatorischen Anforderungen an <strong>Case</strong> Manager wird ebenfalls auf die aktuellen<br />

Ausbildungsrichtlinien der DGCC verwiesen: www.dgcc.de<br />

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