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Systemsteuerung im Case Management

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<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> soll und muss sich also aus Sicht des Verfassers Forderungen<br />

nach Effizienz stellen, aber sollte zugleich auch offensiv darlegen, was Effizienz<br />

bedeutet und wie effiziente Gestaltung von Prozessen möglich ist. Auszuschließen<br />

ist zwar nie, dass seitens übergeordneter Ebenen, vor allem seitens der Politik, nach<br />

wie vor mit Effizienz nur ‚billiger’ gemeint ist. Aber gerade dann, wenn nachgewiesen<br />

werden kann, dass Fälle zwar kostengünstiger bearbeitet wurden, aber das Ergebnis<br />

auch entsprechend schlechter war bzw. nur als knappe Feststellung ‚Ziel verfehlt’<br />

gewertet werden muss, dass also der zwar geringere Ressourceneinsatz nicht<br />

Effizienz sondern Verschwendung produziert hat, dann kann (vielleicht) auch <strong>im</strong><br />

Effizienzdenken das erforderliche Umdenken bewirkt werden.<br />

3.9 Fazit 2: Welche <strong>Systemsteuerung</strong>sleistungen erfordert das<br />

<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>?<br />

Die zentrale Anforderung an das <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> aufgrund der in diesem Teil<br />

herausgearbeiteten Facetten der <strong>Systemsteuerung</strong> lautet also, das zunächst und<br />

zuerst <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> seinen Anspruch auf <strong>Systemsteuerung</strong> und deren<br />

Verknüpfung mit den Fallsteuerungen nicht nur pauschal erheben, sondern auch<br />

praktisch einfordern und umsetzen muss. Mehr noch, <strong>Systemsteuerung</strong> muss als<br />

diejenige Komponente des Gesamtkonzeptes <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> aufgefasst<br />

werden, die dieses Konzept von anderen Konzepten fallbezogener Sozialer Arbeit<br />

unterscheidet. Während andere Konzepte nur das fallweise nutzen können, ‚was da<br />

ist’, erhebt <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> den zentralen Anspruch, das, ‚was da ist’, so zu rearrangieren,<br />

das damit die tatsächlichen Anforderungen der Fälle, die<br />

Hilfebedürfnisse der Klienten, erfüllt werden können. <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> begreift<br />

daher, dass ein fallweises Arrangement individuell angepasster Hilfe nur dann<br />

möglich sein wird, wenn auch die derartige Hilfe leistenden Systeme in den<br />

Steuerungsprozess einbezogen werden. <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> kann daher nur dann<br />

<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> sein, wenn es nachvollziehbar diese Forderung nach<br />

fallbezogener Anpassung von Hilfeleistungen 734 organisatorisch und<br />

konzeptionell umzusetzen versteht. <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> reicht damit deutlich weiter<br />

als die reine Inanspruchnahme und fallweise Verknüpfung und Koordination<br />

vorhandener Hilfeangebote. Der ‚Preis’ für die Einführung von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong><br />

geht daher weit über die bloße Einführung eines fallweise einzuhaltenden<br />

Verfahrensablaufs hinaus und fordert tiefgehende organisatorische Eingriffe in die<br />

Ablauf- und Aufbauorganisation desjenigen, der sich anschickt, <strong>Case</strong> <strong>Management</strong><br />

als Verfahren zu etablieren. Auch eine mögliche Idee einer ‚Ratenzahlung’ dieses<br />

Preises, also die Einführung von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> zunächst auf der Fallebene als<br />

‚Phase 1’, an die sich ‚irgendwann’ eine Phase 2 anschließen soll, die dann die<br />

Systemebene verwirklicht, ist aus dieser Sicht klar abzulehnen, da es ein <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong> als reine Fallebene nicht geben kann – zumindest nicht als <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong>. Fall- und Systemebene bilden somit aus Sicht des Verfassers eine<br />

unauflösbare Einheit.<br />

Unterstützung eines der Koproduzenten (des <strong>Case</strong> Managers) leisten und andererseits genau aus<br />

demselben Grund an Glaubwürdigkeit.<br />

734 statt hilfebezogener ‚Anpassung’ von Fällen<br />

Seite 232

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