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Systemsteuerung im Case Management

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wissenschaftlicher Diskurse z.B. durch einen verbandseigenen Newsletter oder<br />

durch die Zeitschrift „<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>“ zu beschränken, die in aller Regel nicht die<br />

Grenzen des wissenschaftlichen Funktionssystems (Luhmann) verlässt.<br />

Beeinflussung politischer Entscheidungen und der auf sie basierenden Regelungen<br />

nachgeordneter Instanzen geht vor allem nur über den Weg intensiver<br />

Öffentlichkeitsarbeit, wo sich ein Verband über intensive, kontinuierliche Arbeit als<br />

kompetenter Gesprächspartner platzieren kann. Erst dann ist zu erwarten, dass<br />

auch die Medien sich des Verbandes bedienen, wenn sie nach Stellungsnahmen zu<br />

sozialen Verhältnissen oder politischen Entscheidungen (von kompetenter Seite)<br />

suchen und damit auch ein Verband seitens politischer Entscheidungsträger an<br />

Bedeutung gewinnt und ‚ernst genommen’ wird. Der Weg bis dahin ist<br />

wahrscheinlich lang und beschwerlich, müsste aber gerade eben um die<br />

Makroebene nicht völlig anderen zu überlassen, konsequent beschritten werden.<br />

Auch könnte sich der Verband durch die Ausarbeitung von Rahmenkonzepten (oder<br />

fachliche Empfehlungen zur Umsetzung), z.B. zu der Migrationserstberatung als<br />

Kompetenzträger profilieren, auch wenn hier möglicher Weise Bedenken hinsichtlich<br />

eines für die Betreffenden als unvorteilhaft eingeschätzten Know-how-Transfers<br />

entstehen könnte. Mit solchen Rahmenkonzepten könnte aber ein Verband Einfluss<br />

darauf nehmen, wie politische Rahmenbedingungen mit dem Konzept des <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong>s ‚versöhnt’ werden können und so Eckpunkte setzen, die zu beachten<br />

sind, wenn ein Anbieter eine Dienstleistung unter den jeweiligen<br />

Rahmenbedingungen wirklich ‚<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>’ nennen möchte. 672<br />

Es gibt also durchaus vielfältige Wege, die geforderte Einflussnahme zu gestalten,<br />

sie setzten aber voraus, dass eine Fachgesellschaft intern einen Konsens über<br />

Standards gefunden hat und ihre Vertreter mit einer gewissen Selbstlosigkeit sich<br />

nicht zuvorderst mit ihrer Profession oder beruflichen Tätigkeit sondern ihrer<br />

Funktion in der Fachgesellschaft zu Wort melden. Dazu gehört auch die eben<br />

beschriebene Verbreitung von kollektivem Know-how.<br />

3.7 Adressatenbezogene Steuerung<br />

Bei der Darstellung des ‚Hilfesystems’ hatte der Verfasser bereits dessen<br />

Heterogenität angesprochen und die Notwendigkeit einer Systembildung als<br />

Voraussetzung für eine gelingende Zusammenarbeit mit dem zuvor nur als<br />

‚Konglomerat’ zu nennenden Gebilde höchst unterschiedlicher<br />

Organisationssysteme betont. Auch in der sehr steuerungsorientierten Betrachtung<br />

des ‚Hilfesystems’ in dieser Arbeit darf nicht übersehen werden, dass die in Kap. 2.3<br />

erarbeiteten Optionen zur Steuerung sozialer Systeme von destruktiv und instruktiv<br />

bzw. materiell und <strong>im</strong>materiell prinzipiell stets in Abhängigkeit von der<br />

‚Konstruktionsart’ des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s bestehen. 673 Nun ist es an der Zeit, sich<br />

672 Der Deutsche Verein ist hier z.B. überaus aktiv und erstellt für eine Vielzahl sozialer Aktivitäten<br />

fachliche Empfehlungen – vgl. dazu z.B. Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge 2004a,<br />

Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge 2005a, Deutscher Verein für öffentliche und<br />

private Fürsorge 2005c<br />

673 vgl. dazu Kap. 3.1.2 mit der Diskussion der verschiedenen Möglichkeiten, wie <strong>Case</strong> <strong>Management</strong><br />

entstehen kann: intraorganisatorisch oder interorganisatorisch durch Hilfeanbieter, durch<br />

Professionelle oder den Kostenträger selbst – und den in jedem einzelnem Fall verfügbaren<br />

Steuerungsoption<br />

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