28.01.2013 Aufrufe

Systemsteuerung im Case Management

Systemsteuerung im Case Management

Systemsteuerung im Case Management

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Leistungserweiterungen darstellt, so dass hier in jedem Fall die hierfür kompetenten<br />

Fachleute seitens der Leistungsplanung und –beschaffung zu beteiligen sein<br />

werden.<br />

Bei allen Verhandlungen mit den Systempartnern sollte <strong>im</strong> Übrigen stets das bereits<br />

vorgestellte Konzept von van Riet/Wouters der BO – besten Option ohne Konsens<br />

beachtet werden, so dass Einigungen und die sie oft bedingenden Kompromisse<br />

auch tatsächlich eine Verbesserung des vorherigen Zustandes oder den ohne<br />

Einigung möglichen Zustandsänderungen darstellen.<br />

3.6.2 Die Mesoebene: Bereitstellung<br />

Im Fokus der <strong>Systemsteuerung</strong> <strong>im</strong> Bereich der Mesoebene sind alle grundsätzlichen<br />

Entscheidungen zu Hilfen. Neue werden benötigt, ‚alte’ sind möglicher Weise<br />

überflüssig geworden und bestehende können aufgrund von Erkenntnissen aus der<br />

Inanspruchnahme oder durch wesentliche Veränderungen des Bedarfs eines<br />

grundlegenden Umbaus bedürfen. Ebenfalls grundsätzlicher Natur sind Fragen der<br />

Kommunikation einschließlich der Öffentlichkeitsarbeit, die daher aus Sicht des<br />

Verfassers auch auf dieser Ebene anzusiedeln sind. Neben diesen eher qualitativen<br />

Fragestellungen geht es auf der Mesoebene auch um quantitative Entscheidungen,<br />

d.h. nicht nur was zu beschaffen, vorzuhalten, bereitzustellen ist, sondern auch wie<br />

viel. 638<br />

Weiterhin sind hier auch strategische Entscheidungen bezüglich der Systemebene<br />

zu verorten, die man auch als ‚Strukturpolitik’ bezeichnen könnte. Es geht hierbei um<br />

Fragen, ob man neben Qualität und Quantität und natürlich auch Kosten von<br />

Leistungen, auch eine best<strong>im</strong>mte Anbieterstruktur (von Hilfeleistungen) als so<br />

sinnvoll erachtet, dass sie in die Entscheidungen über Steuerungsaktivitäten<br />

einzubeziehen sind. Eine klassische, wenn auch vom Verfasser in Teilen kritisierte<br />

Strukturentscheidung ist z.B. die Schaffung regionaler „Schwerpunkträger“ wie <strong>im</strong><br />

Stuttgarter Modell geschehen. Eine mittel- bis langfristig ebenso weittragende<br />

Strukturentscheidung ist z.B., wie Reis bereits herausgestellt hat 639 , die<br />

Konzentration der Leistungsabnahmen auf große Anbieter, ggfs. sogar in Form<br />

privatwirtschaftlich organisierter Unternehmen, die unter Umständen günstigere<br />

Angebote abgeben können. Reis beschreibt hier am Beispiel der USA, wie auf diese<br />

Weise große Träger für eine Zeit lang kleinere als Subunternehmen beteiligten, bis<br />

sie deren Know-how sich aneignen konnten: "Viele Kommunen bevorzugen in den<br />

638 Ähnlich wie auf der Mikroebene hat der Verfasser hier nur wenig Ansatzpunkte in der Literatur, an<br />

die er sich bei seinen Ausführungen ‚anlehnen’ könnte. Die wenigen Vertreter des <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong>s, die sich außer in Nebensätzen etwas ausführlicher mit <strong>Systemsteuerung</strong><br />

beschäftigen, betrachten die Mesoebene fast ausschließlich aus der Sicht der Organisation und wie<br />

sie ihre internen Abläufe steuert. Die Betrachtung der Steuerung des ‚Hilfesystems’ ist, wenn<br />

überhaupt, dann auf allgemeine Hinweise beschränkt, wie z.B. „Konzeptarbeit, Innovation,<br />

Kooperation und Koordination in Angriff nehmen“ Neuffer 2006c, S. 52 oder „Abst<strong>im</strong>mung und<br />

Steuerung von Hilfen in einem strukturierten Netzwerk auf regionaler Ebene“ Löcherbach 2007, S. 20.<br />

Lediglich Mennemann (s. Mennemann 2006) liefert etwas detailliertere Informationen, die aber nur<br />

die Systembildung in der Variante eines durch Zusammenschluss der Hilfeanbieter entstandenen<br />

<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s beschreiben und damit für die in dieser Arbeit beschriebenen Verhältnisse eine<br />

nur sehr begrenzte Aussagekraft haben.<br />

639 s. Reis 2005b, S. 18<br />

Seite 202

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!