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Systemsteuerung im Case Management

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um die quantitativen) Aspekte der Erbringung von Hilfeleistungen gehen, sowie um<br />

die Intensivierung der Vernetzung untereinander, so dass Schnittstellenprobleme<br />

zwischen parallel bzw. nachfolgend stattfindenden Hilfen min<strong>im</strong>iert werden können.<br />

Mit allen beschriebenen Elementen zusammen kann damit die von Reis „horizontale<br />

Integration“ genannte <strong>Systemsteuerung</strong> geleistet werden, die einen zentralen<br />

Einfluss auf die Qualität der „vertikalen Integration“, d.h. der Koordination von Hilfen<br />

für den Einzelfall ausüben: "Unser wichtigstes Ergebnis ist dabei die Erkenntnis,<br />

dass allein die Verknüpfung der ‚vertikalen‘ Integration einzelfallbezogener Hilfen<br />

(die <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> als zentrales Element aufweist) mit der ‚horizontalen‘<br />

Integration von Elementen der Planung und Steuerung das Ziel passgenauer Hilfen<br />

zu realisieren vermag, dass somit die Reichweite des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s als<br />

einzelfallbezogene Hilfe best<strong>im</strong>mt wird durch die Qualität der horizontalen<br />

Integration." (Reis 2005a, S. 183), oder, um mit Wendt zu sprechen: "Ein<br />

wesentlicher Fortschritt <strong>im</strong> Verständnis und in der Anwendung von <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong> besteht nun darin, die Steuerung der humandienstlichen<br />

Leistungserbringung (als Versorgungsmanagement) auf die Steuerung des<br />

Prozesses der Aufgabenbewältigung <strong>im</strong> Einzelfall (als methodisches <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong> einzelner professionell Handelnder) abzust<strong>im</strong>men." (Wendt 2005a, S.<br />

16)<br />

3.6 Ziele und Ebenen<br />

Im allgemeinen wird, vor allem von Wolf Rainer Wendt, die Steuerungsebenen <strong>im</strong><br />

<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> in Mikro-, Meso- und Makroebene unterschieden, wobei die<br />

Mikroebene die konkrete Fallsteuerung beinhaltet, die Steuerungen auf der<br />

Mesoebene der <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> betreibenden Organisation zugeordnet wird und<br />

schließlich die Makroebene als Handlungsfeld der Politik gilt 626 : „Wer sich mit dem<br />

<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> befasst, lernt es auf mehreren Ebenen und aus verschiedenen<br />

626 s. Wendt 2006b S. 5 ff. – eine analoge Aufteilung findet sich auch bei van Riet, Wouters 2002 S.<br />

27 f. und Neuffer 2005, S. 159, Neuffer 2006c – Löcherbach differenziert die Ebenen sogar noch<br />

mehr nach Fallebene (analog zur Mikroebene), Einrichtungsebene (die <strong>Case</strong> <strong>Management</strong><br />

betreibende Organisation), Träger- bzw. einrichtungsübergreifende Ebene (Kostenträger /<br />

‚Hilfesystem’) und Versorgungsebene (analog zur Makroebene), d.h. die Mesoebene ist bei ihm in<br />

zwei Teilebenen gesplittet, so dass Organisation und Netzwerk getrennt betrachtet werden können s.<br />

Löcherbach 27.11.2004 - Wendt differenziert in einer anderen Arbeit Wendt 2006a ebenfalls unter<br />

Gesichtspunkten der Ressourcenallokation noch weiter und teilt die Makroebne in eine grundsätzliche<br />

Ebene der staatlichen Ressourcenverteilung „auf die großen staatlichen Aufgabenbereiche“ (S. 70 –<br />

in etwa analog zu den gesellschaftlichen Funktionssystemen) und eine feiner steuernde Ebene, in<br />

denen eine Prioretisierung von Teilbereichen (z.B. stationäre vs. ambulante Versorgung) erfolgt.<br />

Weiterhin teilt er auch die Mikroebene in einen oberen Bereich, in dem „rational über die Verteilung<br />

von Ressourcen auf Fallgruppen entschieden“ (ebd.) wird und schließlich den unteren Bereich der<br />

eigentlichen Fallarbeit. Dem Verfasser erscheint in diesem Zusammenhang allerdings eine Verortung<br />

von Fallgruppenentscheidungen zweckmäßiger <strong>im</strong> Bereich der Organisationsebene, die hier die<br />

grundsätzlichen Entscheidungen zur konkreten fallübergreifenden Ausgestaltung von <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong> getroffen werden. Das Modell der vier Ebenen von Löcherbach erscheint daher<br />

sinnvoller in der Abbildung der unterschiedlichen Bereich der Steuerung <strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>. Eine<br />

Unterteilung der Makroebene wie von Wendt vorgenommen ist zwar nachvollziehbar, aus Sicht des<br />

<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s ist aber beides der Bereich der Politik, auf den nur mittelbar Einfluss genommen<br />

werden kann, so dass eine unter Allokationsgesichtspunkten durchaus nachvollziehbare Aufteilung<br />

unter Steuerungsgesichtspunkten vernachlässigt werden kann.<br />

Seite 197

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