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Systemsteuerung im Case Management

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zwingend die komplette Steuerungsverantwortung für alle <strong>Case</strong> <strong>Management</strong><br />

relevanten Leistungen umfänglich in die Hand des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s übergehen<br />

und die bisher damit befassten Sozialplaner damit ‚arbeitslos’ werden. Die<br />

Erfahrungen der bisher mit diesen Steuerungsleistungen befassten Fachkräften und<br />

–stellen ist zu wertvoll, um sie auch unter Berücksichtigung eines zu fordernden<br />

Paradigmawechsels zu ignorieren. Aus Sicht des Verfassers ist daher ein<br />

kooperativer Einbezug von Vertretern des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s in den Planungs- und<br />

Beschaffungsprozess der sinnvollere Weg, der bisherige Strukturen und Verfahren<br />

lediglich ergänzt anstelle sie komplett zu ersetzen. So ist auch aus Sicht des<br />

Verfassers eine neuere Forderung von Manfred Neuffer zu verstehen: "Die Arbeit<br />

auf der Systemebene muss in Abst<strong>im</strong>mung oder in Kooperation mit Sozialmanagern,<br />

Sozial- und Jugendhilfeplanerinnen und Stadtteil- und Gemeinwesenarbeitern<br />

stattfinden. An den Grundaufgaben und dem Gesamtkonzept des <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong>s (Fall- und <strong>Systemsteuerung</strong>) soll daher nicht gerüttelt werden."<br />

(Neuffer 2007, S. 423)<br />

Das <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> wird damit zum Partner der bisher steuernden Instanzen<br />

und stellt so den Fall- und Bedarfsbezug der Leistungsplanungen sicher. Die für<br />

systemsteuernde Aufgaben zuständigen Vertreter des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s erweitern<br />

dann das bisherige Planungsgremium in einer möglichst gleichberechtigten Weise.<br />

Bei der Gestaltung des ‚Linking’ als interne Netzwerkorganisation wären diese<br />

Vertreter neben der Leitungsebene des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s die Hilfebeauftragten,<br />

so dass der direkte und praktische Bezug zum Bedarf ‚der Fälle’ hergestellt werden<br />

kann.<br />

Der Einbezug der Systempartner in die Planungen kann dabei in zweierlei Hinsicht<br />

erfolgen: Einerseits sollten die Hilfebeauftragten mit denjenigen Systempartnern, die<br />

Hilfeleistungen in dem von Ihnen betreuten Bereich anbieten, regelmäßig<br />

‚Hilfekonferenzen’ durchführen, nur dass es dann nicht um die Koordination von<br />

Hilfeangeboten in einem spezifischen Fall geht 625 , sondern um fallübergreifende<br />

Gestaltung von Hilfeangeboten und die Kooperation mit dem <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> und<br />

parallel bzw. vor- oder nachgeschalteten Hilfeleistungen. Dies soll aber noch <strong>im</strong> Kap.<br />

3.6.2 vertieft behandelt werden. Geht es jedoch um generelle Gestaltungs- und<br />

Kooperationsfragen, wie z.B. die Leistungsvergütung oder die Planung von<br />

Leistungsvolumina, so erscheint eine Durchführung mit allen dies betreffenden<br />

Systempartnern ohne Berücksichtigung der von ihnen bereitgestellten Hilfeangebote<br />

als sinnvoller. Diese Art von Veranstaltungen sollte aber dann gemeinsam von der<br />

Leitungsebene des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s und den für Sozialplanung Zuständigen<br />

organisiert werden. Die Exklusion der Systempartner an dieser Stelle ist aus Sicht<br />

des Verfassers daher begründet, dass auf diese Weise (in gewisser Hinsicht<br />

durchaus legit<strong>im</strong>e) Eigeninteressen der Systempartner nach möglichst großer<br />

Nutzung bzw. Auslastung ihrer Angebote aus Planungsüberlegungen<br />

herausgehalten werden können.<br />

Wie bereits <strong>im</strong> Kap. 3.2.3.7 zur ‚Systempflege’ ausgeführt, ist es allerdings sinnvoll,<br />

in gewissen Abstände alle Systempartner zusammenzubringen, um die Kontakte<br />

untereinander und mit den <strong>Case</strong> Managern zu fördern und damit die<br />

Zusammenarbeit zu stärken. Hier sollte es aber vor allem um qualitative (und nicht<br />

625 vgl. zu fallbezogenen Hilfekonferenzen z.B. Neuffer 2005 S. 97 ff . oder allgemeiner Wendt 2001,<br />

S. 121<br />

Seite 196

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