28.01.2013 Aufrufe

Systemsteuerung im Case Management

Systemsteuerung im Case Management

Systemsteuerung im Case Management

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

umfassende Leistungsdokumentation analog zu dem Einzelleistungsmodell durch<br />

die Systempartner. Zusätzlich muss durch das <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> eine<br />

entsprechende Dokumentation geleistet werden, die es ermöglicht, die Angaben der<br />

Systempartner einer Plausibilitätsprüfung zu unterziehen, so dass ein<br />

‚Größerrechnen’ der erbrachten Leistungen weitgehend vermieden werden kann.<br />

3.5.3.3 Bewertung<br />

Insgesamt gesehen, bürden beide Modelle den Systempartnern ein nicht<br />

unbeträchtliches Risiko in Bezug auf den zu erbringenden und damit abrechenbaren<br />

Leistungsumfang auf, da in den beiden dargestellten Modellen lediglich der Bezug<br />

von einzelnen Leistungen (mit aber unterschiedlichen Abrechnungsverfahren)<br />

geregelt wird. Wie viele Leistungen aber periodenweise bezogen werden und welche<br />

Leistungskapazität damit von den Systempartnern vorzuhalten ist, bleibt unklar. Dies<br />

ist eine klare Schwäche der vorgestellten Modelle, die nicht verschwiegen werden<br />

kann. Durch Setzung von ‚Garantievolumina’ oder ‚Volumenkorridore’, d.h. der<br />

garantierten Vergütung eines best<strong>im</strong>mten min<strong>im</strong>alen Leistungsumfangs bzw. der<br />

Aushandlung eines Korridors der vom Systempartner vorzuhaltendenden Leistungen<br />

(ebenfalls mit einer Vergütungsgarantie <strong>im</strong> Umfang der unteren Volumengrenze)<br />

kann dieses Risiko zwar deutlich reduziert werden, allerdings mit der eher<br />

unerwünschten Nebenfolge, dass damit ein Druck auf die <strong>Case</strong> Manager ausgelöst<br />

wird, auch tatsächlich die ‚Garantiemengen’ bei allen so vergüteten Systempartnern<br />

auszuschöpfen, was ihrerseits die Passgenauigkeit der Hilfen wiederum reduzieren<br />

könnte.<br />

Ein Ausweg aus diesem Dilemma könnte zwar die pauschale Finanzierung von<br />

Leistungen wie z.B. Schuldnerberatung sein, die zwar ebenfalls vor allem durch die<br />

personelle Ausstattung einen gewissen ‚Volumenkorridor’ <strong>im</strong>plizieren, aber dem<br />

Systempartner ein max<strong>im</strong>ales Maß an Planungssicherheit zugesteht. Eine<br />

Ausweitung auf alle denkbaren Hilfeleistungen erscheint aber wenig sinnvoll, weil<br />

dies aufgrund des in der Realität doch eher sehr unterschiedlichen Grades der<br />

Inanspruchnahme der einzelnen Hilfen nur für größere ‚Hilfevolumen’ als möglich<br />

erscheint, die dann aber wieder eine ‚Kanalisierung’ der fallweisen Hilfesettings<br />

bewirken könnten, das <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> ja gerade zu überwinden sucht.<br />

Welcher Weg sich letzten Endes als der sinnvolle erweisen wird, kann <strong>im</strong> Rahmen<br />

dieser Arbeit nicht abschließend beurteilt werden, da dies empirische<br />

Untersuchungen zu den unterschiedlichen Modellen erfordern würde. Diese sind<br />

aber bis dato nicht vorhanden (oder dem Verfasser trotz eingehender Recherchen<br />

nicht bekannt). Es bleibt daher nur, auf mögliche Vor- und Nachteile der einzelnen<br />

denkbaren Gestaltungen hinzuweisen, was <strong>im</strong> vorliegenden Abschnitt versucht<br />

wurde.<br />

Aus Sicht des Verfassers bietet das Pauschalmodell aber aufgrund des deutlich<br />

geringeren administrativen Aufwandes eher Vorteile für beide Seiten, als das<br />

aufwendig zu administrierende Teilleistungsmodell. Es muss aber darauf geachtet<br />

werden, dass trotz Pauschalvergütung eine individuelle Anpassung an den<br />

Klientenbedarf erfolgt ohne dabei aber den die Leistung erbringenden<br />

Systempartner wirtschaftlich zu überfordern. Dies erfordert ganz offensichtlich einen<br />

‚Spagat’ von beiden Seiten, der mit Sicherheit nicht ganz einfach zu leisten sein<br />

Seite 194

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!