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Systemsteuerung im Case Management

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Der Vergleich der Aussagen der DIN mit der zuvor zitierten Meinung von Bruns zeigt<br />

eine hohe Übereinst<strong>im</strong>mung in der Auffassung des Systembegriffs. Da durch die<br />

DIN Standards für die Technik gesetzt werden, können die Ausführungen<br />

weitgehend als kennzeichnet für den Systembegriff in der Technik, bzw. in den<br />

Ingenieurswissenschaften angesehen werden.<br />

Die Beziehungen eines Systems mit seiner Umwelt werden in der o.a. DIN noch<br />

weiter spezifiziert und u.a. nach Wirkungen und Ein- und Ausgangsgrößen<br />

unterschieden: "Wirkung <strong>im</strong> Sinne dieser Norm ist die Beeinflussung einer Größe,<br />

der beinflußten Größe, durch eine oder mehrere anderen Größen, die<br />

verursachenden Größen. […] Die Eingangsgröße u ist eine Größe, die auf das<br />

betrachtete System einwirkt, ohne selbst von ihm beeinflußt zu werden […]. Die<br />

Ausgangsgröße v ist eine erfaßbare Größe eines Systems, die nur von ihm und<br />

seinen Eingangsgrößen beeinflußt wird ...". (S. 3)<br />

Es wird mit den o.a. Zitaten deutlich, dass Systeme aus technischer Sicht vor allem<br />

über die Relation von Input zu Output best<strong>im</strong>mt werden. Weiterhin wird noch<br />

zwischen offenen und geschlossenen Wirkungswegen unterschieden: "Der<br />

Wirkungsweg zwischen verursachender und beeinflußender Größe heißt offener<br />

Wirkungsweg, wenn von der beeinflussenden Größe kein Wirkungsweg zu einer<br />

verursachenden Größe zurückführt. Ist ein solcher vorhanden, so liegt ein<br />

geschlossener Wirkungsweg vor." (S. 5)<br />

Zu beachten ist bei dieser Unterscheidung die Verwendung der Begriffe „offen“ und<br />

„geschlossen“. Während bei der <strong>im</strong> vorhergehenden Kapitel dargestellten<br />

Beschreibungen von Systemen als Sicht der Biologie die Begriffsverwendung „offen“<br />

stets für die Kennzeichnung eines <strong>im</strong> Austausch mit seiner Umwelt stehenden<br />

Systems gesprochen wurde, könnte man meinen, dass die DIN 19226 der Begriff <strong>im</strong><br />

umgekehrten Sinne, also „offen“ für nicht <strong>im</strong> Umweltaustausch stehende Systeme<br />

verwendet. Der scheinbare Widerspruch löst sich aber auf, wenn man betrachtet, in<br />

welchem Zusammenhang die Begriffe „offen“ und „geschlossen“ verwendet werden.<br />

Der Offen- und Geschlossenheitsbegriff der Biologie bezieht sich ganz allgemein auf<br />

die Unterscheidung, ob es zwischen einem System und seiner Systemumwelt einen<br />

Austausch gibt und verwendet daher „offen“ für <strong>im</strong> Austausch mit der Umwelt<br />

stehende Systeme, als die generell alle lebenden Systeme anzusehen sind. Um die<br />

Autopoiese bewirken zu können, müssen sie dies auch sein, da sie dazu Materie<br />

und Energie mit Ihrer Umwelt austauschen müssen.<br />

Die Technik 37 hingegen verwendet den Begriff zur Unterscheidung der<br />

Steuerungsmodalitäten, so dass „offen“ hier meint, dass es keinen Kreislauf<br />

zwischen Ausgangsgröße (die durch das Systemverhalten und die Eingangsgröße<br />

bewirkte Größe) und System gibt. Der Output des Systems geht damit aus Sicht des<br />

Systems in die „Leere“, so dass das System nicht erkennen kann, was es mit<br />

seinem Output bewirkt hat. Ein Beispiel hierfür könnte eine einfache<br />

Heizungsschaltung sein, bei der die Stellung „ein“ (=Eingangsgröße), die Öffnung<br />

des Gasventils (=Ausgangsgröße) durch das Systemverhalten bewirkt. Solange die<br />

Eingangsgröße bei „ein“ bleibt, fließt Gas in den Brenner, auch wenn dann der<br />

Kessel irgendwann aufgrund des Druckanstieges explodieren könnte.<br />

37 Mit dem Begriff „Technik“ sollen auch die Ingenieurswissenschaften allgemein gemeint sein<br />

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