Systemsteuerung im Case Management
Systemsteuerung im Case Management Systemsteuerung im Case Management
hilfebezogenen Informationen aus dem gesamten Organisationssystem verknüpft werden. 566 Hilfebeauftragte in einem solchen Netzwerk werden so zu Experten über Hilfen und Hilfewirkungen, über geeignete Anbieter für bestimmte Hilfebedarfe und weniger geeignete (evtl. dafür besser bei einem etwas anders gelagerten Hilfebedarf) wie auch über erfolgreiche (Nach-) Steuerungsversuche und weniger erfolgreiche und damit auch über steuerungsakzeptierende wie auch ‚steuerungsresistente’ Partner im ‚Hilfesystem’. Diese hilfebezogene Expertise ist dann für die fortlaufende Steuerung der Bereitstellung der betreffenden Hilfeangebote in Quantität und vor allem in Quantität zu nutzen. In der geringsten Intensität kann dies durch Beratung der für die Beschaffung von Hilfeangebotenen Instanz der Organisation erfolgen, beinhaltet aber die Gefahr, dass bei den tatsächlichen Entscheidungen dann Abwägungen zugrunde liegen, die zuungunsten der Vorstellungen des Case Managements getroffen wurden (z.B. Kosten vor Wirkungen). Sinnvoller Weise sollte daher eine direkte Einbindung in die entsprechenden Beschaffungs- und Abstimmungsprozesse erfolgen, so dass nicht nur Expertise an (auf das eigentliche Case Management bezogen) externer Stelle ‚abgeliefert’ wird, sondern dass auch das Case Management selbst Verantwortung dafür übernimmt und zugestanden bekommt, was mit den Erkenntnissen aus der Hilfenutzung in Hinblick auf zukünftige Hilfebeschaffung geschieht. Diese ‚intensive’ Art der Beteiligung der Hilfebeauftragten in Steuerungsprozesse kann auch zu einer Funktion von Hilfebeauftragten als mit „Steuerungsbefugnissen“ ausgestatteter Ansprechpartner für alle entsprechenden Hilfeanbieter ausgeweitet werden, so dass durch die Hilfebeauftragten die Systemsteuerungen auf der Mikroebene 567 komplett übernommen werden können. Da dies mit zusätzlichen zeitlichen Belastungen einhergeht, ist eine analoge Entlastung der Hilfebeauftragten beim Caseload sinnvoll wie auch erforderlich. Hilfebeauftragten innerhalb einer internen Netzwerk- Organisation des Case Managements übernehmen damit folgende Funktionen: • Adressat für alle Erkenntnisse der einzelnen Case Manager aus der Nutzung und Zusammenarbeit mit einer bestimmten Art von Hilfen; • Sammlung und Auswertung der dadurch erhaltenen Informationen nach ihrer ‚Systemrelevanz’; • Berater der Case Manager in Bezug auf des von ihnen betreuten Hilfebereichs; • primärer Ansprechpartner für alle Hilfeanbieter im betreuten Hilfebereich; • mandatierter Verantwortliche für Steuerungen auf der Mikroebene; • Vertreter des Case Managements in Bezug auf den betreuten Hilfebereich in der für generelle Leistungsplanung und -einkauf zuständigen organisatorischen Einheit (Stelle, Gremium, o.ä.). Die Etablierung von Hilfebeauftragten führen so zusammenfassend zu folgenden Vor- und Nachteilen für die Case Management betreibende Organisation: 566 vgl. zu Netzwerktheorien z.B. Jansen, Wald 2007 567 die auf die Systemsteuerung bezogenen Ebenen werden noch in Kap. 3.6.1 vorgestellt Seite 176
Vorteile: zeitnahe Auswertung von systemrelevanten Erkenntnissen, Aufbau besonderer Expertise für Hilfebedarfe mit der Möglichkeit der internen Beratung, direkte Einbindung der Case Manager in die Hilfeplanung (auf Organisationsebene) möglich, Systemsteuerung auf unterer Ebene (Mikroebene) kann direkt aus dem Case Management – Team erfolgen; Nachteile: zusätzlicher Personalbedarf aufgrund reduzierten ‚Caseloads’ der Hilfebeauftragten. 3.4.3.4 Spezialfunktion (en) Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit ist die Übertragung der zuvor beschriebenen Aufgaben der Hilfebeauftragten an ‚Spezialisten’, d.h. an nicht (mehr) direkt mit der Fallarbeit betrauten Personen. Diese sind als reine Spezialisten ohne Leitungsfunktion denkbar, können aber, um im Organisationsmodell des im vorherigen Abschnitts dargestellten Beispiels (Abb. 13) zu bleiben, auch von den Leitungsfunktionen (im Schaubild ‚Leitung A’ und ‚Leitung B’ bezeichnet) übernommen werden. Die bei der zuvor beschriebenen Netzwerkorganisation auftretende Doppelbelastung durch parallele Fall- und Systemarbeit der ‚Hilfebeauftragten’ wird damit vermieden. Man erhält auf diese Weise ‚professionelle Systemsteuerer’. Der Aufgabenzuschnitt und interne Ablauf bleibt ansonsten wie im letzten Abschnitt, so dass hier auf eine dezidierte Darstellung verzichtet werden kann. Die mit einer solchen Gestaltung verbundenen Vor- und Nachteile lassen sich wie folgt skizzieren: Vorteile: zeitnahe Auswertung von systemrelevanten Erkenntnissen, Aufbau besonderer Expertise für Hilfebedarfe mit der Möglichkeit der internen Beratung, intensive Systemsteuerung auf der Mikroebene aufgrund der Verortung auf der Leitungsebene möglich; Nachteile: zusätzliche Aufgaben erfordern eine Reduzierung der Leistungsspanne, die eigentlichen Case Manager sind nicht direkt an der (organisationsbezogenen) Hilfeplanung beteiligt, die Hilfebeauftragten besitzen keine / weniger Kenntnis aus der konkreten Anwendung der betreffenden Hilfen (da nicht selbst mit Fallführung beschäftigt). 3.4.4 Bewertung der Möglichkeiten zum ‚Linking’ Case Management als am real existierenden Klienten- und Handlungsbedarf 568 ausgerichteten weist, wie bereits mehrfach dargestellt, in Bezug auf die 568 Diese Einschränkung des ‚Handlungsbedarfs’ müssen aus Sicht des Verfassers insofern gemacht werden, da das Case Management zumeist unter zielbedingten Konditionierungen steht, d.h. durch die Vorgabe des zu erreichenden Ziels Einschränkungen bei dem vorzunehmen hat, was unter den gegebenen Rahmenbedingungen (z.B. des SGB II) als bearbeitbare Problemfelder und dem aus ihnen ergebenden Hilfebedarf angesehen werden kann. Diese Einschränkung kann man zwar kritisieren, indes besteht sie real und muss daher berücksichtigt werden. Seite 177
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Vorteile: zeitnahe Auswertung von systemrelevanten Erkenntnissen, Aufbau<br />
besonderer Expertise für Hilfebedarfe mit der Möglichkeit der internen<br />
Beratung, direkte Einbindung der <strong>Case</strong> Manager in die Hilfeplanung<br />
(auf Organisationsebene) möglich, <strong>Systemsteuerung</strong> auf unterer Ebene<br />
(Mikroebene) kann direkt aus dem <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> – Team<br />
erfolgen;<br />
Nachteile: zusätzlicher Personalbedarf aufgrund reduzierten ‚<strong>Case</strong>loads’ der<br />
Hilfebeauftragten.<br />
3.4.3.4 Spezialfunktion (en)<br />
Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit ist die Übertragung der zuvor beschriebenen<br />
Aufgaben der Hilfebeauftragten an ‚Spezialisten’, d.h. an nicht (mehr) direkt mit der<br />
Fallarbeit betrauten Personen. Diese sind als reine Spezialisten ohne<br />
Leitungsfunktion denkbar, können aber, um <strong>im</strong> Organisationsmodell des <strong>im</strong><br />
vorherigen Abschnitts dargestellten Beispiels (Abb. 13) zu bleiben, auch von den<br />
Leitungsfunktionen (<strong>im</strong> Schaubild ‚Leitung A’ und ‚Leitung B’ bezeichnet)<br />
übernommen werden. Die bei der zuvor beschriebenen Netzwerkorganisation<br />
auftretende Doppelbelastung durch parallele Fall- und Systemarbeit der<br />
‚Hilfebeauftragten’ wird damit vermieden. Man erhält auf diese Weise ‚professionelle<br />
Systemsteuerer’.<br />
Der Aufgabenzuschnitt und interne Ablauf bleibt ansonsten wie <strong>im</strong> letzten Abschnitt,<br />
so dass hier auf eine dezidierte Darstellung verzichtet werden kann. Die mit einer<br />
solchen Gestaltung verbundenen Vor- und Nachteile lassen sich wie folgt skizzieren:<br />
Vorteile: zeitnahe Auswertung von systemrelevanten Erkenntnissen, Aufbau<br />
besonderer Expertise für Hilfebedarfe mit der Möglichkeit der internen<br />
Beratung, intensive <strong>Systemsteuerung</strong> auf der Mikroebene aufgrund der<br />
Verortung auf der Leitungsebene möglich;<br />
Nachteile: zusätzliche Aufgaben erfordern eine Reduzierung der<br />
Leistungsspanne, die eigentlichen <strong>Case</strong> Manager sind nicht direkt an<br />
der (organisationsbezogenen) Hilfeplanung beteiligt, die<br />
Hilfebeauftragten besitzen keine / weniger Kenntnis aus der konkreten<br />
Anwendung der betreffenden Hilfen (da nicht selbst mit Fallführung<br />
beschäftigt).<br />
3.4.4 Bewertung der Möglichkeiten zum ‚Linking’<br />
<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> als am real existierenden Klienten- und Handlungsbedarf 568<br />
ausgerichteten weist, wie bereits mehrfach dargestellt, in Bezug auf die<br />
568 Diese Einschränkung des ‚Handlungsbedarfs’ müssen aus Sicht des Verfassers insofern gemacht<br />
werden, da das <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> zumeist unter zielbedingten Konditionierungen steht, d.h. durch<br />
die Vorgabe des zu erreichenden Ziels Einschränkungen bei dem vorzunehmen hat, was unter den<br />
gegebenen Rahmenbedingungen (z.B. des SGB II) als bearbeitbare Problemfelder und dem aus<br />
ihnen ergebenden Hilfebedarf angesehen werden kann. Diese Einschränkung kann man zwar<br />
kritisieren, indes besteht sie real und muss daher berücksichtigt werden.<br />
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