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Systemsteuerung im Case Management

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manchmal größeren ‚t<strong>im</strong>e-gap’ unterliegen. Hilfebezogene Teambesprechungen<br />

bieten damit <strong>im</strong> Ergebnis folgende Vor- und Nachteile:<br />

Vorteile: intensive Besprechung der Systemrelevanz aller hilfebezogenen<br />

Erkenntnisse;<br />

Nachteile: hoher Zeitbedarf und z.T. große zeitliche Distanz zwischen Auftreten<br />

und systembezogener ‚Erkenntnis’.<br />

3.4.3.3 Interne Netzwerk-Organisation<br />

Eine noch intensivere Form des ‚Linking’ stellt eine interne Netzwerk-Organisation<br />

des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> ‚Groß-Teams’ (der Summe aller ‚Basis-Teams’) dar. Diese<br />

ist sich so vorzustellen, dass <strong>Case</strong> Manager neben ihrer (<strong>im</strong> ‚Basis-Team’<br />

wahrzunehmenden) Verantwortung für die Fallführung der zugeordneten Klienten<br />

auch noch eine Querschnittsaufgabe für das gesamte <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> (Groß-)<br />

Team übernehmen: Sie sind als ‚Hilfebeauftragte’ für eine oder mehrere definierte<br />

Hilfebedarfe zuständig und alle <strong>Case</strong> Manager übermitteln ihre Erfahrungen mit dem<br />

/ den spezifischen Hilfebedarf(en) an diesen Beauftragten 562 . Durch Ernennung<br />

mehrerer Hilfebeauftragte wird dann, analog zur mehrmaligen Durchführung der<br />

hilfebezogenen Teambesprechungen (s.o.) sichergestellt, dass alle Hilfebedarfe<br />

durch Beauftragte abgedeckt sind. Der fachliche Umfang der Beauftragung richtet<br />

sich dabei nach den personellen Möglichkeiten der Organisation. Analog zu dem<br />

bereit zuvor skizzierten Anforderung an die Führung von <strong>Case</strong> Managern wäre eine<br />

Beauftragung dann auch nicht zu verordnen, sondern sollte <strong>im</strong> Zuge der Einführung<br />

von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> <strong>im</strong> Diskurs mit dem ‚Groß-Team’ entschieden werden, so<br />

dass Neigungen und spezifische Vorkenntnisse von <strong>Case</strong> Managern<br />

Berücksichtigung finden können. Es ist lediglich bei der Verteilung der<br />

Zuständigkeiten sicherzustellen, dass eine komplette Abdeckung der bestehenden<br />

Hilfebedarfe zustande kommt. 563<br />

Der Hilfebeauftragte wertet die eingehenden Informationen aus und kann so sehr<br />

schnell und vor allem sehr zeitnah erkennen, ob ‚Muster’ vorzufinden sind, d.h.<br />

Erkenntnisse aus einem Fall sich auch bei anderen Fällen wiederholen. Die<br />

Unterscheidung zwischen fall- und systembezogenen Erkenntnissen ist so<br />

wesentlich einfacher möglich, als es z.B. bei systembezogenen<br />

Fallnachbesprechungen (s. 3.4.3.1) der Fall sein kann, da der Hilfebeauftragte die<br />

Erkenntnisse aller Fälle zur Verfügung hat, anstelle nur die der <strong>im</strong> Vergleich<br />

geringen Stichprobe der Fälle eines ‚Basis-Teams’.<br />

In dem vom Verfasser vorgeschlagenen Organisationsmodell wird keine neue<br />

Führungsebene etabliert, sondern lediglich ein Berichtsstrang quer zur<br />

Teamstruktur. Die fallorientierte Arbeitsweise von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>, in der gilt, ‚die<br />

Hilfe folgt dem Bedarf’, lässt auch kein fallbezogenes Eingreifen ‚von außen’ durch<br />

‚Hilfe-Professionelle’ zu, da die Priorität klar bei dem ‚Fall-Professionellen’ gesetzt<br />

562 Neuffer deutet diese Möglichkeit ebenfalls an, indem er zur Koordination und Kooperation<br />

ausführt: „<strong>Case</strong> Manager müssen diesen Prozess partizipativ mitgestalten oder in einer festgelegten<br />

Doppelfunktion übernehmen.“ Neuffer 2006c, S. 52 (Unterstreichungen vom Verfasser)<br />

563 vgl. dazu auch Faß a.a.O. – dort noch nicht ganz zutreffend als ‚Matrix-Organisation’ bezeichnet<br />

Seite 174

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