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Systemsteuerung im Case Management

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ca. 625 – 1.125 Kontakte, die alle Teammitglieder – natürlich mit Priorität auf ihre<br />

direkten Klienten – ‚<strong>im</strong> Auge’ zu behalten hätten. Diese zugegebener Maßen doch<br />

relativ holzschnittartige Aufstellung kann trotz aller Einschränkungen aber<br />

demonstrieren, dass das ‚Basis-Team’ <strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> deutlich kleiner<br />

gestaltet werden sollte und wahrscheinlich auch muss. Ohne hier auf empirische<br />

Studien zurückgreifen zu können (die sich aber lohnen könnten), schlägt der<br />

Verfasser daher eine Teamgröße von 3 - 4 für ein <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> ‚Basis-Team’<br />

vor. Der kollektive ‚<strong>Case</strong>load’ ist hier noch einiger Maßen überschaubar und <strong>im</strong><br />

Abwesenheitsfall ist es in aller Regel möglich, die mitzubetreuenden Fälle unter den<br />

verbleibenden Kollegen aufzuteilen.<br />

Jeder der <strong>Case</strong> Manager betreut dabei ‚seine’ Klienten und übern<strong>im</strong>mt <strong>im</strong><br />

Vertretungsfall einen Teil der Klienten des abwesenden Kollegen. Analog zu den<br />

Empfehlungen des Deutschen Vereins werden alle wichtigen Entscheidungen<br />

diskutiert und gemeinsam getroffen, so dass damit auch alle Teammitglieder über<br />

den aktuellen Stand aller Fallbearbeitungen des Teams zumindest grob orientiert<br />

sind. Eine räumliche Unterbringung in einem gemeinsamen Büro erleichtert die<br />

Kooperation und ermöglichst zudem, dass die Klienten bereits ‚Kontakt’ mit<br />

möglichen Vertretungen hatten, was wiederum die Vertretungsarbeit erleichtert. Für<br />

vertrauliche Einzelgespräche wäre aber eine räumlich abgetrennte Möglichkeit<br />

vorzusehen. 547<br />

Das ‚Basis-Team’ ist so die sich selbst steuernde kleinste organisatorische<br />

Einheit 548 , aus der heraus alle erforderlichen fallbezogenen Leistungen des <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong>s erbracht werden. Durch den so ermöglichten Austausch über die<br />

Fälle ‚auf engstem Raum’ und in einer größtmöglichen Intensität wird zugleich ein<br />

erstes Element für die <strong>Systemsteuerung</strong> gelegt: Die Beurteilung von Fall- vs.<br />

Systemrelevanz. Dies soll aber <strong>im</strong> folgenden Abschnitt noch gesondert behandelt<br />

werden.<br />

Die <strong>Case</strong> Manager sind so in der Aufbauorganisation in ‚Basis-Teams’ gegliedert,<br />

die dann zu größeren Einheiten und dann auch mit einer hierarchischen<br />

Führungsinstanz (unter Beachtung des bereits geforderten kooperativen<br />

Führungsstils) zusammengefasst werden können. Je nach grundsätzlicher<br />

Organisationsentscheidung zwischen Zentralisierung oder Regionalisierung bzw.<br />

Generalisierung oder Spezialisierung können <strong>im</strong> letzteren Fall auch ‚Spezialteams’<br />

gebildet werden, die vor allem besondere Zielgruppen oder best<strong>im</strong>mte Problemlagen<br />

betreuen. Da sich diese Arbeit aber auf die <strong>Systemsteuerung</strong> konzentrieren will, soll<br />

es an dieser Stelle bei diesen eher allgemeinen Hinweisen belassen bleiben. Die<br />

Führung der Teams muss aber trotz eventuell bei der Hierarchie entstehenden<br />

Spannungsverhältnisse 549 ‚am langen Zügel’ erfolgen und sich Zielvereinbarungen<br />

anstelle von Weisungen bedienen.<br />

547 ein praktisches Beispiel für den Nutzen einer solche Teambildung findet sich z.B. bei Tinner, Lenz<br />

2001 – das ursprüngliche Team von 8 Mitarbeitern wurde geteilt um effektiver arbeiten zu können<br />

548 die daher auch auf eine formale Führungsinstanz einer Teamleitung verzichten kann, zumal auch<br />

zuvor bereits vom Verfasser eine flache Hierarchie gefordert wurde (vgl. dazu Kap. 3.3.1)<br />

549 Baecker bezeichnet nicht ganz zu Unrecht Teams als „Widerpart der Hierarchie“ Baecker 1999, S.<br />

185 – vgl. dazu auch die Aussage von Manteufel, dass Teams „eigene Rhythmen und Tempi“<br />

entwickeln Manteufel, Schiepek 1998, S. 18, d.h. die Zeitlichkeit von Teams von der der Organisation<br />

abweichen kann – Führung kann daher nur zielbezogen erfolgen und muss die Ausgestaltung der<br />

Realisierung der Entscheidung des Team ‚<strong>im</strong> eigenen Rhythmus’ überlassen<br />

Seite 167

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