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Systemsteuerung im Case Management

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Hilfe, welche verlangt wird." 539 Die Bereitstellung eben solcher ‚verlangter’ Hilfen ist<br />

nur möglich, wenn die Frage, wie dieser ‚Passgenauigkeitsanspruch’ in der<br />

<strong>Systemsteuerung</strong> verwirklicht werden kann, auch beantwortet wird – also wie,<br />

übertragen formuliert, die Fälle ins System kommen. Aber auch die Kopplung von<br />

Fall- und <strong>Systemsteuerung</strong> hat ihre Tücken und unterschiedlichen Sichtweisen,<br />

worauf noch <strong>im</strong> Anschluss in einem gesonderten Abschnitt eingegangen werden<br />

soll.<br />

3.4.1 Das <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> Team<br />

„<strong>Case</strong> ManagerInnen haben es mit komplexen Problemstellungen zu tun und tragen<br />

eine hohe Fallverantwortung. Die Institutionalisierung von Gruppenstrukturen und<br />

die Einbindung der <strong>Case</strong> ManagerInnen in gruppenbezogene Arbeitsweisen ist ein<br />

wichtiger Faktor bei der Gewährleistung eines gelingenden <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s.“<br />

(Gissel-Palkovich 2006a, S. 105) Die Notwendigkeit einer solchen Forderung wird<br />

dann besonders deutlich, wenn man sich die gegenteilige Gestaltung, also <strong>Case</strong><br />

Manager als ‚Einzelkämpfer’ näher betrachtet. Martina Schuh berichtet z.B. von<br />

einem Modellprojekt zur Behandlung von Drogenabhängigen, wo in<br />

unterschiedlichen Einrichtungen nur einzelne <strong>Case</strong> Manager installiert wurden, so<br />

das sie dazu feststellte: „Die <strong>Case</strong> Manager blieben sowohl in der Ausrichtung auf<br />

die spezifische Zielgruppe als auch in der Anwendung von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> /<br />

nachgehender Arbeit häufig in einer Solisten-Rolle.“ 540 Die Arbeit auf der<br />

Systemebene blieb – oft auch aufgrund von Abgrenzungsstrategien von<br />

Einrichtungen – häufig auf der Strecke. In der Auswertung der Projekte fordert daher<br />

Schu u.a. auch die „Verortung in einem Team“. 541<br />

Die Etablierung von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> Teams ist daher eine wichtige<br />

Voraussetzung zur Erreichung einer Professionalität, die als Grundlage für das zu<br />

erreichende ‚Linking’ von Fall und System benötigt wird. Gissel-Palkovich<br />

unterscheidet dabei zwischen Gruppenarbeitsformen der Pr<strong>im</strong>är- und der<br />

Sekundärorganisation, wobei sie unter Pr<strong>im</strong>ärorganisation die eigentliche<br />

Teamarbeit und unter Sekundärorganisation solche Teamstrukturen<br />

zusammenfasst, die „… parallel zu der eigentlichen Pr<strong>im</strong>ärorganisation verlaufen<br />

(z.B. kollegiale Beratungsgruppen, Projektgruppen):“ 542 Auch der letztere<br />

Gesichtspunkt ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> neben den<br />

Reflexionsmöglichkeiten durch Teamarbeit auch noch ergänzend institutionalisierte<br />

Formen der Reflexion benötigt. Wenn man sich nun genauer anschauen will, was<br />

denn Teamarbeit ausmacht, welche Bedingungen sie benötigt und welche<br />

Hindernisse zu überwinden sind, so kann man sich hierbei auf die sehr umfänglich<br />

und mit Praxisbeispielen unterlegten Empfehlungen des Deutschen Vereins zur<br />

539<br />

van Riet, Wouters 2002, S. 32 - ähnlich auch S. 178 – vgl. auch Stiefel 2002, S. 57: „Maßanzug<br />

statt Konfektionsware“<br />

540<br />

Schu 2005, S. 133 – vgl. dazu auch das ‚Gegenkonzept’ als „teamorientiertes <strong>Case</strong> <strong>Management</strong><br />

als Antwort auf die Versorgungsprobleme von Drogengebrauchern“ s. Weicht 2000, das als Projekt<br />

allerdings nur auf einen einzigen Träger in Berlin begrenzt war<br />

541<br />

ders. S. 150<br />

542 Gissel-Palkovich 2006a, S. 105<br />

Seite 164

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