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Systemsteuerung im Case Management

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den Klienten (und den Mitgliedern der Klientensysteme), mit den Systempartnern<br />

und untereinander in der Organisation.<br />

• Ergebnisqualität, d.h. der Grad der Erreichung der mit <strong>Case</strong> <strong>Management</strong><br />

verbundenen Ziele (Effektivität) wie auch des Verhältnisses von Aufwand und<br />

Ergebnis (Effizienz) 519 wie z.B. Soll-Ist-Vergleiche, Zufriedenheit der Klienten,<br />

Grad der Aktivierung vorhandener Ressourcen (z.B. von Klienten und<br />

Klientensystemen) und das Niveau der Zusammenarbeit <strong>im</strong> ‚Hilfesystem’. 520<br />

Gerade <strong>im</strong> Bereich der Ergebnisqualität ist zwischen Output (die erbrachten<br />

Leistungen, z.B. Anzahl von Fachleistungsstunden, Anzahl die Klientenkontakte,<br />

usw.) und Outcome (das erzielte Ergebnis, z.B. Anzahl der Integrationen in Arbeit) 521<br />

klar zu unterscheiden. Ergebnis verweist klar auf den Outcome, d.h. den<br />

tatsächlichen Erfolg der klientenbezogenen Arbeit, während der Output lediglich das<br />

‚Zählen’ von Leistungserbringungen ist (was insofern ‚verführerisch’ ist, da dies<br />

zumeist einfach gelingt und zu einer Unmenge von vorweisbaren Zahlen führt) 522 ,<br />

die nicht notwendiger Weise in direktem Zusammenhang mit dem tatsächlichen<br />

Resultat der Arbeit stehen müssen. Wendt illustriert dies plastisch mit dem Verweis<br />

auf die bekannte Redewendung „Operation gelungen, Patient tot“ 523 .<br />

Der hiermit beschriebene Umfang von Qualität ist jedoch gerade in der Sozialen<br />

Arbeit nicht unverrückbar, denn: "Qualität ist in der sozialen Arbeit ein Sachverhalt,<br />

der nicht frei von fach- und gesellschaftspolitischen Wertentscheidungen zu<br />

best<strong>im</strong>men ist. Was Qualität ist, ist abhängig von Perspektiven, in denen<br />

Dienstleistungen bewertet werden. […] Soziale Arbeit ist multireferentiell organisiert.<br />

Sie hat - wenn man so will - stets mehrere Adressaten gleichzeitig, die u.U. jeweils<br />

andere Maßstäbe für Qualität setzen." (Reis, Schulze-Böing 1998, S. 16) Qualität in<br />

der Wahrnehmung eines Klienten, eines Kostenträgers oder eines Systempartners<br />

kann damit eine höchst unterschiedliche sein, was deren Best<strong>im</strong>mung sicher nicht<br />

gerade erleichtert.<br />

Zudem werden die Leistungen <strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> stets als Co-Produktion<br />

erbracht, bei der <strong>Case</strong> Manager und Klient, Klientensystem und ‚Hilfesystem’<br />

zusammenwirken, so dass der Outcome des Prozesses nicht allein durch die Güte<br />

der Arbeit des <strong>Case</strong> Managers best<strong>im</strong>mbar ist: 524 "Bei personenbezogenen<br />

Dienstleistungen fallen Produktion und Konsum der Leistung zusammen (uno-actu-<br />

Prinzip); sie sind nicht speicherbar, stellen auch kein ‚Produkt‘ <strong>im</strong> materiellen Sinne,<br />

sondern stets einen Prozeß dar. Die Qualität der Dienstleistungen hängt deshalb in<br />

hohem Maße von der Interaktion zwischen ‚Leistungsanbieter‘ und ‚Kunde‘ ab, die<br />

‚Wirkungen‘ der Dienstleistungen lassen sich nicht eindeutig dem Leistungsprozeß<br />

519 dazu mehr in Kap. 2.8<br />

520 s. Remmel-Faßbender 2005 S. 76 ff . in Verbindung mit Wendt 2001 S. 75 ff., ähnlich Neuffer<br />

2005 S. 27 ff., der die dargestellten Qualitätsbereiche auf die spezifischen Belange Sozialer Arbeit hin<br />

präzisiert, z.B. mit der Frage, ob durch interne Verfahrensrichtlinien gesetzlich garantierte Rechte von<br />

Klienten vor Ort ‚unterlaufen’ werden (S. 28)<br />

521 vgl. hierzu Wendt 2001 S. 76 f., vgl. auch Brülle et al. 1998, Reis, Schulze-Böing 1998,<br />

522 ähnlich argumentiert Hinte: "Kennziffern halten häufig lediglich die Tätigkeiten fest, die es zu<br />

erbringen gilt und blenden völlig die Qualität der Dienstleistungen aus." Hinte 1998, S. 214<br />

523 ders., S. 77 – vgl. dazu auch Brülle et al. 1998, S. 74<br />

524 s. Brülle et al. 1998, S. 64, vgl. allgemeiner Wendt 2006a, zum Umfang de Klientenbeteiligung vgl.<br />

Neuffer 2005 S. 25 f.<br />

Seite 158

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