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Systemsteuerung im Case Management

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• Festlegung der Kompetenzen der <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> betreffenden Ebenen (bes.<br />

der <strong>Case</strong> Manager selbst);<br />

• Entscheidung der Ablauforganisation und der daraus resultierenden<br />

Aufgabenverteilung zwischen <strong>Case</strong> Managern und unterstützenden Funktionen;<br />

• Die Entscheidung der sich raus ergebenden Konsequenzen für die<br />

Aufbauorganisation.<br />

3.3.2 Führung<br />

Die Führung von mit großen Handlungsspielräumen und damit relativ autonom<br />

agierenden <strong>Case</strong> Managern stellt Führungskräfte vor eine neue Herausforderung.<br />

Ein hierarchiebetonter Führungsstil ist hier eindeutig inadäquat und muss durch<br />

einen „kooperativen und vertrauensvollen Führungsstil“ 493 abgelöst werden. Dies zu<br />

erreichen ist mit Sicherheit keine leichte Aufgabe, die durch begleitende Prozesse,<br />

z.B. durch Coaching oder auch notfalls durch personelle Veränderungen erreicht<br />

bzw. abgesichert werden muss. Anstelle der Führung mit Anweisungen hat als<br />

Konsequenz der neuen Handlungsspielräume eine Führung mit Zielvereinbarungen<br />

zu treten, die dem Geführten die Entscheidungen über die Zielerreichung<br />

weitgehend selbst überlässt. 494 Auch diese benötigt eine entsprechende Kompetenz<br />

der Vorgesetzten, um die wesentlichen Eckpunkte des Tätigkeitsrahmens durch<br />

verständliche und überprüfbare Zielvereinbarungen umreisen zu können und<br />

zugleich zu vermeiden, dass eine große Anzahl von Zielen den Blick auf das<br />

verstellt, was als Kernelemente der Aufgabenerfüllung für die nächste Periode gelten<br />

soll. 495 Die bereits in Kap. 3.2.4 angesprochene Risikobehaftetheit des <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong>s erfordert weiterhin von allen Beteiligten, aber vor allem auch von den<br />

Führungskräften „… die Entwicklung einer Fehlerkultur […] die den <strong>Case</strong><br />

ManagerInnen und Ihren Teams Raum für Unsicherheiten und Zweifel …“ 496 gibt.<br />

Damit verbunden ist die Veränderung der Sichtweise von Fehlern als Versagen hin<br />

zu einer Betrachtung als eine Chance für Lernen und zur Weiterentwicklung. Die<br />

umfängliche Wahrnehmung der mit <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> verbundenen erweiterten<br />

Handlungsspielräume durch die <strong>Case</strong> Manager ist auch anders nicht denkbar, denn<br />

Hilfeplanentscheidungen oder Umsteuerungen <strong>im</strong> laufenden ‚Verfahren’ sind mit<br />

derartiger Komplexität behaftet, dass eine dem zuwiderlaufende<br />

‚Fehlervermeidungskultur’ hier zur Entscheidungsvermeidungs- oder -<br />

absicherungstendenzen (z.B. durch Rücksprache mit Vorgesetzten und/oder starres<br />

Festhalten ein vorgegebene ‚Leitfäden’) führen würde. Zudem ist sich zu fragen, ob<br />

es bei Entscheidungen unter Unsicherheit überhaupt Sicherheit geben kann. Fehler<br />

hingegen als Lernchance begriffen müssen nicht vertuscht oder notdürftig ‚repariert’<br />

493 Gissel-Palkovich 2006a, S. 108<br />

494 vgl. Gissel-Palkovich 2006a, S. 109, Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge 2004a,<br />

S. 3, Reis 2005b, S. 16 – vgl. auch grundsätzlich zu Zielvereinbarungen Deich 2004 bzw. Ministerium<br />

des Innern NRW 2003<br />

495 Der Verfasser greift hier auf seine Erfahrungen in der Einführung von Zielvereinbarungen in einem<br />

Wirtschaftsunternehmen und auf die Analyse von Zielvereinbarungen in einem Non-Profit-<br />

Unternehmen zurück. Aus verständlichen Gründen sind hierzu aber keine Quellenangaben möglich.<br />

496 Gissel-Palkovich 2006a, S. 108<br />

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