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Systemsteuerung im Case Management

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der Gleichzeitigkeit operierender Systeme, indem sie (wechselseitig) eine<br />

Aktualisierung der jeweiligen Systemstruktur in einer momenthaften Operation<br />

beeinflussen. […] Eine strukturelle Kopplung kann man verstehen als eine Institution<br />

- Institution <strong>im</strong> Sinne generalisierter Verhaltserwartungen […] -, die von dem<br />

gekoppelten System operativ (und damit: je systemspezifisch) in Anspruch<br />

genommen wird, ohne dass die Differenz der Systeme unterlaufen wird." (Kämper,<br />

Schmidt 2000, S. 228) Strukturelle Kopplung ist auch kein eigenständiger<br />

Systemtyp, sondern lediglich eine besondere Form von System-Umwelt-<br />

Beziehungen. 473<br />

Das ‚Hilfesystem’ (jetzt muss es aus Sicht des Verfassers wieder in Klammern<br />

gesetzt werden, da der Systembegriff inzwischen verworfen werden musste) ist also<br />

eine Form der strukturellen Kopplung von autonomen Organisationssystemen, die<br />

Leistungen dem <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> zur Verfügung stellen und bei Wahrung einer<br />

grundsätzlichen inneren Autonomie sich insoweit strukturell anpassen, dass die Art<br />

und Weise der Leistungserbringung ‚kompatibel’ zu den an die Leistungserbringung<br />

zu stellenden Anforderungen des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> sind. Ganz <strong>im</strong> Sinne der<br />

systemtheoretischen Systemautonomie wirkt Steuerung seitens des <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong>s bei den strukturell gekoppelten Systempartnern nicht durch Inklusion<br />

von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> – Programmen in deren eigenen Struktur, sondern durch<br />

entsprechende Selbstanpassung: "Dies (die strukturelle Kopplung - Anm. d. Verf.)<br />

geschieht nicht durch einen Struktur<strong>im</strong>port in der Form, dass organisationsfremde<br />

Programme oder Personen in die Organisation inkludiert werden, sondern durch<br />

eine Änderung eigener Strukturen. Diese Strukturänderung wird in Interaktionen<br />

‚jenseits‘ der Organisationsgrenzen initiiert, aber erst durch den Einbau in die<br />

jeweilige Organisationsstruktur organisational relevant." (Kämper, Schmidt 2000, S.<br />

232)<br />

Die Erreichung struktureller Kopplungen ist damit die zentrale Aufgabe des <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong>s in der Systembildung. Die in Kap. 3.2.3.4 dargestellte<br />

Aufgabenklärung in Form von multilateralen Verhandlungen ist daher auch die für<br />

die Schaffung struktureller Kopplungen passende Form, da solche<br />

Gruppenverhandlungen systemtheoretisch Interaktionssysteme darstellen, in denen<br />

die Voraussetzungen solcher Kopplungen geschaffen werden (können). 474<br />

Wenn nun <strong>im</strong> folgenden weiter vom ‚Hilfesystem’ 475 gesprochen wird, so ist damit<br />

stets eine strukturelle Kopplung von Organisationssystemen gemeint, die durch das<br />

<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> initiiert ist und deren Wesensinhalt die (organisationsintern<br />

erfolgende) Anpassung der internen Strukturen und Abläufe an Anforderungen des<br />

<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s umfasst. Je besser es dem <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> gelingt, die<br />

hierzu erforderlichen Kontextbedingungen zu setzten, desto besser ist die<br />

strukturelle Kopplung ausgebildet.<br />

473 s. Kämper, Schmidt 2000, S. 235,<br />

474 vgl. dazu z.B. Kämper, Schmidt 2000, S. 232<br />

475 um letzten Endes eine einfach fassbare begriffliche Best<strong>im</strong>mung für die strukturell gekoppelten<br />

Organisationssysteme zu haben, auf die das <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> zur Erfüllung seiner<br />

klientenorientierten Fallarbeit zurückgreifen muss – und auch ganz pragmatisch deshalb, weil dieser<br />

Begriff zu dem <strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> ständig verwandten Terminus der ‚<strong>Systemsteuerung</strong>’ passt<br />

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