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Systemsteuerung im Case Management

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‚Netzwerkanalyse’ sondern allgemeiner ‚Systemanalyse’ genannt. 432 Ziel der<br />

Systemanalyse ist (ganz analog zur Verwendung in der Informatik) die Identifikation<br />

und Bewertung möglicher Systempartner.<br />

Dabei ist die Identifikation noch eine eher leicht zu erledigende Aufgabe. Sie kann<br />

von zwei Seiten her gelöst werden. Die in der Regel deutlich einfachere<br />

Vorgehensweise ist die reine Zusammenstellung aller vorhandenen Anbieter 433 und<br />

anschließend die Prüfung, für welche Unterstützungsbedarfe diese Angebote<br />

vorhalten und in wie weit diese Bedarfe von der zu betreuenden Klientel auch<br />

tatsächlich benötigt werden. Die Gefahr bei dieser Vorgehensweise ist allerdings,<br />

dass bereits zu Beginn des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s die (später möglichen)<br />

Hilfeleistungen rein durch die Brille des Vorhandenen gesehen werden. Es muss<br />

sich daher in diesem Falle unbedingt auch die Frage gestellt werden, welchen<br />

Unterstützungsbedarf die Klienten benötigen und wie die dazu adäquaten Hilfen<br />

auszusehen haben. Diese Gefahr kann durch eine umgekehrte Vorgehensweise<br />

ausgeschlossen werden. In diesem Falle erfolgt zunächst die Evaluation, mit<br />

welchen voraussichtlichen Problemlagen potenzielle oder bereits bekannte Klienten<br />

zum <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> kommen werden oder könnten und welcher Hilfebedarf sich<br />

daraus ergibt. Auf der Grundlage der sich so ergebenen Aufzählung möglicher<br />

Hilfebedarfe wird die Frage gestellt, welche Einrichtungen diesen Hilfebedarf decken<br />

könnten und nach deren Vorhandensein <strong>im</strong> Feld der Hilfe- und<br />

Unterstützungsanbieter gesucht. Je weniger Erfahrungen mit bereits beendeten oder<br />

laufenden Fällen bestehen, desto schwieriger wird naturgemäß die Beantwortung<br />

dieser Frage sein und desto ungenauer die Auswahl der Hilfeanbieter. Dennoch<br />

muss zunächst ein Anfang gemacht werden, der dann den Erfordernissen der<br />

Klienten entsprechend der Nachsteuerung bedarf. 434<br />

‚Produkt’ dieser Überlegungen ist dann eine Aufstellung aller regional verfügbarer<br />

Unterstützungs- und Hilfeanbieter unter Angabe der von diesen vorgehaltenen<br />

Angebote. Der deutlich schwierigere Teil der Systemanalyse ist jedoch noch zu<br />

leisten: Die Evaluation der ‚Positionierung’ der einzelnen Organisationen. Leitfragen<br />

zur Beantwortung dieser Frage können z.B. sein:<br />

• Wie ist das Selbstbild der Organisation?<br />

• Wie sieht die Organisation ihre Stellung zu ihren Klienten? Sind sie eher<br />

Dienstleister oder eher Anwalt?<br />

• Bestehen Arbeitsgrundsätze für die Ausgestaltung der jeweiligen Hilfe-<br />

/Unterstützungsleistungen? Sind diese ‚kompatibel’ zum Konzept des <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong>s?<br />

432 auch wenn dieser Begriff bereits von der Informatik belegt ist, ist er dennoch für den vorliegenden<br />

Zweck recht passend: „Das Ziel der Systemanalyse ist die Identifikation, Modellierung und Bewertung<br />

von Systemen.“ TU Clausthal 2008 Im übertragenen Sinne ist dies genau die Absicht des Verfassers<br />

für die erste Phase <strong>im</strong> Rahmen der Systembildung<br />

433 Hierzu gibt es vielfältige Möglichkeiten: Zum einen bieten viele große Tageszeitungen eine<br />

Übersicht der Hilfsdienste in der Region an – z.B. die Frankfurter Rundschau online für die Rhein-<br />

Main-Region: http://fr-aktuell.de/frankfurt_und_hessen/lokale_services/beratungsstellen/ oder<br />

bundesweit über www.soznet.de (Internetportal sozialer Einrichtungen), spezieller: www.dajeb.de (Dt.<br />

Arbeitsgemeinschaft der Jugend- u. Eheberatungen) und <strong>im</strong> Ehrenamt z.B.: www.bagfa.de<br />

(Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen)<br />

434 in Kap. 3.5 wird dann auf den Zyklus von <strong>Systemsteuerung</strong> näher eingegangen<br />

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