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Systemsteuerung im Case Management

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Im Gegensatz zu Mennemann (a.a.O.) geht der Verfasser nicht a priori davon aus,<br />

dass sich ein Hilfesystem ausschließlich aufgrund eines freiwilligen<br />

Zusammenschlusses von Hilfeanbietern zu einem Netzwerk formiert, sondern hat<br />

aufgrund seines generellen Fokus auf die Situation <strong>im</strong> Bereich der beruflichen (Re-)<br />

Integration mehr ein Hilfesystemaufbau ‚<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> – driven’, d.h. durch<br />

Initiative seitens der <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> einführenden Organisation <strong>im</strong> Blick. Eine<br />

Systembildung ‚bottom-up’, wie Mennemann (a.a.O.) sie vorschlägt, ist somit hier<br />

nicht intendiert, da sie ‚provider-driven’ 427 erfolgt und zudem auch Löcherbach<br />

feststellt: „… es mehren sich aber die Anzeichen, wonach eine rein bottom-up<br />

Strategie nicht unbedingt Ziel führend ist:“. 428 <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> <strong>im</strong> eigentlichen<br />

Sinne, will und soll aber gerade die Hilfeleistungen klientenzentriert reorganisieren<br />

und hat damit eigentlich keine andere Wahl, als ‚top-down’ vorzugehen. Nur durch<br />

diesen Ansatz kann ein konsequenter „needs-led-approach“ 429 durchgehalten<br />

werden. Jeder andere Ansatz <strong>im</strong> Aufbau eines Hilfesystems wird aus den bereits<br />

dargestellten Erwägungen von Organisationen, sich untereinander zu vernetzen,<br />

auch unter dem Fokus der Sicherung partikularer Organisationsinteressen erfolgen<br />

und so auch Abweichungen zu dem vom Verfasser intendierten ‚radikalen’ needsled-approach<br />

beinhalten. 430 Genau diese möglichen Abweichungen zu vermeiden ist<br />

daher eine zentrale Aufgabe, die sich das <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>, will es seinen eigenen<br />

Anspruch der Ermöglichung wirklich passgenauer individueller Hilfen einlösen, aus<br />

Sicht des Verfassers klar zu stellen hat.<br />

Soweit <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> bereits als fallbezogene Methode eingeführt ist, aber die<br />

<strong>Systemsteuerung</strong> noch nicht so, wie bereits skizziert, eingeführt ist, muss <strong>im</strong><br />

Einzelfall geprüft werden, ob Phasen verkürzt werden können. Ein Überspringen von<br />

Phasen allerdings ist nicht ratsam, da ansonsten für den weiteren Verlauf der<br />

Systembildung wichtige Grundlagen nicht geschaffen werden können.<br />

Da nun aber von einem Hilfesystemaufbau seitens des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s<br />

ausgegangen werden soll, ist das von Mennemann vorgeschlagene<br />

Phasenmodell 431 nicht mehr adäquat und muss daher auf die geänderte<br />

Ausgangslage angepasst werden. Aus Sicht des Verfassers ist daher ein<br />

Ablaufschema mit den Phasen Systemanalyse - Kontaktaufnahme - Zielbildung -<br />

Aufgabenklärung - Schnittstellendefinition - Kontrahierung - Systempflege sinnvoller.<br />

3.2.3.1 Systemanalyse<br />

Prozesse zur Initiierung der Bildung eines Hilfesystems setzen voraus, dass die<br />

potenziellen Partner in dem zu bildenden System bekannt sind. Da nicht an dieser<br />

Stelle der noch ausstehenden Analyse, was denn dann ein ‚gebildetes’<br />

Unterstützungs- und Hilfesystem ist, vorgegriffen werden soll, wird die Untersuchung<br />

des vorzufindenden ‚Konglomerates’ an Unterstützungs- und Hilfeleistungen nicht<br />

427 vgl. z.B. Wendt 2001 S. 63 ff., der dieses Vorgehen auch „service-led-approach“ (S. 63) nennt<br />

428 Löcherbach 2007, S. 21<br />

429 s. Wendt, a.a.O., S. 64 – vgl. dazu auch die Ausführungen <strong>im</strong> Kap. 3.1<br />

430 vgl. dazu die Darstellungen der Möglichkeiten bei der Initiierung von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> und den<br />

daraus resultierenden Folgen für die Steuerung des ‚Hilfesystems’ in Kap. 3.1.2<br />

431 vgl. Mennemann 2006<br />

Seite 131

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