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Systemsteuerung im Case Management

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2 Grundlagen und Grundbegriffe zur Steuerung sozialer<br />

Systeme<br />

Ziel des ersten Abschnitts ist die Herausarbeitung von Anforderungen, die an die<br />

Steuerung sozialer Systeme zu stellen sind. Diese sind nichts weniger als Kriterien,<br />

die Steuerungshandeln in Bezug auf soziale Systeme umfänglich oder zumindest zu<br />

einem zu definierenden Umfang erfüllen muss, um wirklich als Steuerung gelten zu<br />

können. Zur sachgerechten Aufstellung solcher Kriterien wie auch zu Beurteilung<br />

deren Erfüllungsgrades sind zwei grundlegende Dinge zu klären: Zum einen, was<br />

Systeme <strong>im</strong> Allgemeinen und soziale Systeme <strong>im</strong> speziellen sind und zum anderen,<br />

was unter Steuerung zu verstehen ist. Auch hier ist es sinnvoll, zunächst Steuerung<br />

von Systemen allgemein zu betrachten um dann <strong>im</strong> Speziellen die Steuerung<br />

sozialer Systeme zu analysieren. Damit der viel gebrauchte Begriff der<br />

<strong>Systemsteuerung</strong> <strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> nicht zur Beliebigkeit verkommt, sind die<br />

erwähnten Vorarbeiten als Grundlagen aus Sicht des Verfassers zwingend<br />

erforderlich. Nur wenn es gelingt, klar darzustellen, was erfüllt sein muss, damit<br />

wirklich von der Steuerung sozialer Systeme gesprochen werden kann, kann aus der<br />

Grundlage dieser Kriterien die <strong>Systemsteuerung</strong> <strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> in der Tiefe<br />

analysiert werden. Damit ist der Grundanspruch dieser Arbeit zu einem wichtigen<br />

Teil umrissen: Das, was in der derzeitigen Praxis als <strong>Systemsteuerung</strong> <strong>im</strong> <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong> real erfolgt, wird nicht als Grundlage für eine Systematisierung<br />

übernommen, sondern es wird zunächst untersucht, ob die Praxis wirklich für sich in<br />

Anspruch nehmen kann, Hilfesysteme zu steuern und wenn ja, unter welchen<br />

Bedingungen dies nur gelten kann.<br />

2.1 System<br />

"If you don't know what you are talking about, call it ‚system‘; if you don't know what<br />

it is made of, call ist ‚subsystems‘; if you don't know how it works, call it ‚process‘." 22<br />

Wie das obige Zitat sehr anschaulich darstellt, wird der Begriff ‚System’ in der<br />

heutigen Zeit vielfältig ge- und verbraucht – alles wird als System bezeichnet, vom<br />

Straßenverkehr bis zum Recht – und <strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> wird er natürlich auch<br />

verwendet, wenn z.B. vom Klienten- oder vom Hilfesystem gesprochen wird. Daher<br />

verwundert es nicht, dass Kammler in Bezug auf den Begriff System sogar von<br />

einem „Modewort“ 23 spricht. Es ist also erforderlich, dieses „Modewort“ zunächst aus<br />

möglichst unterschiedlichen Richtungen zu betrachten und zu analysieren, um klar<br />

herausarbeiten zu können, was gemeint sein soll, wenn in dieser Arbeit von System<br />

gesprochen wird.<br />

2.1.1 Herkunft des Systembegriffs<br />

Die Wurzeln des heutigen Begriffs “System” stammen aus dem griechischen Verb<br />

“synistánai“ „zusammenstellen, verknüpfen“, was substantiviert zu „sýstēma“, d.h.<br />

22 Ausspruch von J. K. Zawodny am 2.9.1970 auf dem VIII. Kongress der International Political<br />

Science Association in München, zit. nach Kammler 1976, S. 173<br />

23 vgl. dazu ebenfalls Kammler 1976, S. 173<br />

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