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Systemsteuerung im Case Management

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Umgekehrt führt die<br />

• Veränderung politischer Rahmenbedingungen zur Setzung neuer<br />

Finanzierungsmodalitäten oder zur direkten Forderung nach Vernetzung, ohne<br />

dass die Umsetzung durchgehend klar vorgeben sein muss – dies führt zu<br />

• Nutzung von Umsetzungsanreizen zumindest bei einem Teil der adressierten<br />

Systeme, die dort ökonomische und inhaltliche Anpassungen vornehmen – dies<br />

führt zu<br />

• Anpassung von Geschäftsprozessen und –strukturen, die dann die Verortung<br />

von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>-Strukturen in Organisationen bewirken – dies führt zu<br />

• Umsetzung und konkreter Ausgestaltung von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> auf der<br />

Fallebene. 369<br />

Diese sehr idealisierte Darstellung suggeriert, dass es in Sachen <strong>Case</strong> <strong>Management</strong><br />

nur eines Anstoßes von ‚unten’ oder von ‚oben’ bedarf, um quasi als eine<br />

Prozesskette die fehlenden Glieder eines vollständigen <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s dann<br />

nacheinander auszubilden. Leider öffnet diese Sichtweise den bereits<br />

angesprochenen Überlegungen Tür und Tor, man können sogar nur einzelne,<br />

isolierte „Tools“ des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s (z.B. die Hilfeplanung) übernehmen, und<br />

das wäre dann, um einen Buchtitel von Löcherbach und Wendt aufzugreifen, „<strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong> in der Entwicklung“ 370 . Aber auch der ‚top-down’ Ansatz suggeriert,<br />

dass nur durch die Setzung politischer Rahmenbedingungen damit quasi<br />

automatisch sich das ganze <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> von der System- bis zur Fallebene<br />

ausbildet. Auch be<strong>im</strong> ‚bottom-up’ Ansatz kann es durchaus vorkommen, dass die<br />

Akteure be<strong>im</strong> Einführen von ‚Einzel-Tools’ auf Grenzen stoßen und dann<br />

zunehmend mehr Elemente ‚installieren’, bis sie schließlich auf der Netzwerk-Ebene<br />

angekommen sind, wie sie auch auf jeder beliebigen Stufe ‚stehen bleiben’ können.<br />

Gleiches gilt für ‚top-down’: Durch neue Rahmenbedingungen, z.B. eine neue<br />

gesetzliche Finanzierung von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> <strong>im</strong> Rahmen des persönlichen<br />

Budgets 371 kann zwar ein <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> initiiert werden – ob dieses dann aber<br />

alle Prozessschritte (s.o.) entwickelt, oder nur Teile davon oder sogar nur <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong> als ‚Etikett’ verwendet, bleibt völlig offen. Die Frage nach dem, was<br />

<strong>Systemsteuerung</strong> wirklich ist und vor allem, wie sie <strong>im</strong>plementiert werden kann, wird<br />

auch mit diesen Ausführungen aus Sicht des Verfassers leider nicht beantwortet,<br />

auch werden mögliche Hindernisse <strong>im</strong> Aufbau von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> vor allem<br />

durch Konkurrenz- und Professionsdenken nicht thematisiert.<br />

Hugo Mennemann, der in der DGCC Sprecher der Fachgruppe Grundlagen ist,<br />

vertritt die Sicht der <strong>Systemsteuerung</strong> als Netzwerkaufbau. Für das Handlungsfeld<br />

der gesetzlichen Betreuung hat er ein Modell vorgestellt, wie ein Netzwerkaufbau auf<br />

der Systemebene vonstatten gehen könnte. 372 Netzwerkaufbau und<br />

Netzwerkmanagement bezieht sich für ihn „… auf einen Struktur- und einen<br />

Handlungsaspekt. Auf der Strukturebene sprechen wir von Koordination und auf der<br />

369<br />

Löcherbach 2007, S. 22<br />

370<br />

Wendt et al. 2006<br />

371<br />

vgl. dazu als Rechtsgrundlagen § 17 Abs. 2 ff. SGB IX und die in der BudgetV (Verordnung durch<br />

das BMGS) festgelegten Ausführungsbest<strong>im</strong>mungen vom 27.05.2004<br />

372<br />

Mennemann 2005<br />

Seite 109

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