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Systemsteuerung im Case Management

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Ressourcen auf Teilbereiche, z.B. stationäre und ambulante Angebote),<br />

Mesoebene (Aufteilung und Zweckwidmung von Ressourcen der Versorgung),<br />

oberer Mikroebene (generelle Ressourcenverteilung auf Fallgruppen, z.B. über<br />

Versorgungsprogramme) und unterer Miroebene (Ressourcenallokation <strong>im</strong><br />

Fall) 360 ,<br />

• Unterscheidung des Bezugsrahmens des Handelns: „Makroallokativ wie<br />

mesoallokativ wird systembezogen, mikroallokativ wird <strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong><br />

nutzerbezogen gehandelt.“ 361 , so dass die Makroebene in staatlicher<br />

Entscheidungshoheit liegt und in der Meso- und Mikroebene „Leistungsträger<br />

und Leistungserbringer <strong>im</strong> Rahmen ihrer Zuständigkeit“ über die<br />

Ressourcenallokation entscheiden 362 und<br />

• <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> als „intermediäre Instanz […], um Ressourcen,<br />

Zielsetzungen, diverse Aktivitäten zu vernetzen und zu integrieren.“ 363<br />

Auf der Grundlage der o.a. Aussagen zu systemrelevanten Aspekten in<br />

Publikationen von Wendt kann aus Sicht des Verfassers aber nicht erkannt werden,<br />

welche Stellung und Aufgabe die <strong>Systemsteuerung</strong> <strong>im</strong> Rahmen des <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong>s einnehmen soll, geschweige denn ist den Aussagen zu entnehmen,<br />

wie <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> diese systemsteuernden Aufgaben wahrzunehmen hat. Die<br />

Begrifflichkeiten eines „consumer-driven“ <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> und von „clinical<br />

pathways“ (s.o.) sind <strong>im</strong> Aussagekern widersprüchlich, so dass <strong>im</strong> Dunkeln bleibt, ob<br />

<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> nun <strong>im</strong> Sinne der vom Verfasser vorgeschlagenen<br />

Begriffsverwendung gedacht ist, oder ob der Fokus vielmehr auf das <strong>Management</strong><br />

von reibungs- und überschneidungsarmen effizienten Abläufen liegt. Insgesamt liegt<br />

aber der Schwerpunkt der Aussagen <strong>im</strong> Bereich der Ablauforganisation verortet, so<br />

dass eher die letztere Alternative als die eigentliche Position von Wendt<br />

anzunehmen ist. Möglicher Weise spielt dabei auch seine Rolle als Vorsitzender der<br />

DGCC eine Rolle, unter deren Dach die Handlungsfelder von Sozialer Arbeit,<br />

Gesundheitswesen und beruflicher Integration vereinigt sind. Wie bereits dargestellt,<br />

wird sehr oft <strong>im</strong> Gesundheitswesen <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> mit der o.a. Vorstellung der<br />

Ablaufopt<strong>im</strong>ierung gleichgesetzt, so dass es sein kann, dass Wendt in seinen<br />

Publikationen versucht, auch diese Positionen zu berücksichtigen. Die generelle<br />

Hilfeplanung, die aus Sicht des Verfassers nur aus den Anforderungen der Fälle<br />

heraus erfolgen kann, ordnet Wendt der Mesoebene zu, über die „… Leistungsträger<br />

[…] <strong>im</strong> Rahmen ihrer Zuständigkeit entscheiden …“ (s.o.) – planerisch bleibt also<br />

alles be<strong>im</strong> alten, die Nutzerbezogenheit (consumer-driven) gilt nur für und endet<br />

eben bei der Mikroebene. Wendt liefert damit sowohl Kritiken, das <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong> diene einseitig Kosteneinsparungsbemühungen der öffentlichen<br />

Hand 364 , wie auch solchen aus der Sozialen Arbeit, die den drohenden Verlust des<br />

Klientenbezugs in einem solchen <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> monieren 365 , die gesuchten<br />

Argumente. Wendt muss sich aus Sicht des Verfassers daher zurechnen lassen,<br />

360<br />

Wendt 2006a, S. 70<br />

361<br />

ders., S. 71<br />

362<br />

ebd.<br />

363<br />

ders. S. 74<br />

364<br />

vgl. hierzu z.B. Galuske 2007, Hansen 2005, Buestrich, Wohlfahrt 2006, Buestrich, Wohlfahrt 2008<br />

oder allgemeiner Hinte 1998 bzw. die Ausführungen in Kap. 3.1<br />

365<br />

vgl. Neuffer 2006a, Neuffer 2007, Hille 2006<br />

Seite 107

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