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Systemsteuerung im Case Management

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3.1.1 <strong>Systemsteuerung</strong> aus Sicht der Vertreter des <strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong>s – ein Ausgangspunkt?<br />

Wolf Rainer Wendt, der maßgeblich zu der Etablierung von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> in<br />

Deutschland beigetragen hat und als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für<br />

Soziale Arbeit (DGS) 350 sowie der 2005 gegründeten Deutschen Gesellschaft für<br />

Care und <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> (DGCC) auch in der Fachdiskussion eine gewichtige<br />

St<strong>im</strong>me hat, unterscheidet zwischen <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> als dem <strong>Management</strong> der<br />

Fälle und dem Care <strong>Management</strong>, als dem <strong>Management</strong> der Versorgung 351 - eine<br />

Unterscheidung, die aus Sicht des Verfassers dem <strong>Systemsteuerung</strong>sanspruch des<br />

<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s nicht gerecht wird (vgl. dazu das vorherige Kapitel). Zudem<br />

setzt er fallunabhängiges Arbeiten vor allem <strong>im</strong> Gesundheitswesen, z.B. durch ein<br />

lediglich versorgungskoordinierendes Handeln mit <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> gleich 352 , so<br />

dass sich für das <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> aus seiner Sicht in letzter Konsequenz ergibt:<br />

„In einem <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> kann sogar darauf verzichtet werden, einen<br />

persönlichen <strong>Case</strong> Manager zu benennen …“ 353 . Was aber nun konkret die<br />

<strong>Systemsteuerung</strong>sleistung <strong>im</strong> <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> (bzw. Care <strong>Management</strong>)<br />

ausmacht, lässt sich nur in Bruchstücken rekonstruieren:<br />

• „Steuerung der Ausnutzung vorhandener Dienste und Einrichtungen“ 354 ,<br />

• Bahnung von Leistungszugängen und Ressourcennutzungen (ebd.) bis hin zur<br />

Entwicklung von ‚clinical pathways’ bei der Krankenbehandlung 355 ,<br />

• Die Entwicklung eines „Zielgruppen- resp. Fallgruppenmanagements“, die aber<br />

auf den Einzelfall „hinreichend“ angepasst werden müssen 356 , so dass eine<br />

„Ökonomie der Auslese“ entsteht 357 ,<br />

• geändertes Versorgungsreg<strong>im</strong>e hin zur „integrierten Versorgung“ und zu einem<br />

„consumer-driven case management“ 358 ,<br />

• Steuerung als „procedualer Governance“ <strong>im</strong> Sinne des „Zusammenwirkens<br />

komplexer Steuerungserfordernisse“, da Steuerung nicht mehr alleine „von oben“<br />

leistbar ist 359 ,<br />

• Unterscheidung von oberer Makroebene (Zuordnung öffentlicher Ausgaben auf<br />

staatliche Aufgabenbereiche), unterer Makroebene (Aufteilung von öffentlichen<br />

350 bis zum 21.03.2009<br />

351 vgl. dazu z.B. Wendt 2005a S. 15 f., Wendt 2006b S. 6 ff., Wendt 2006a S. 69 ff. - in früheren<br />

Schriften verwendet er auch dazu noch die Begrifflichkeit des „Versorgungsmanagements“ - Wendt<br />

2001 S. 80 ff.<br />

352 s. Wendt 2006b, S. 12<br />

353<br />

Wendt 2005c, S. 60 – ähnlich Wendt 2006b, S. 11: <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> ist „unpersönlich <strong>im</strong><br />

Einsatz“<br />

354<br />

Wendt 2001, S. 80<br />

355<br />

ders. S. 81 – ähnlich Wendt 2006b, S. 12 und Wendt 2006a, S. 73<br />

356 Wendt 2006b, S. 10<br />

357 Wendt 2006a, S. 71<br />

358 ders. S. 13<br />

359 Wendt 2006b, S. 19<br />

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