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Gesamtantrag fertig - Universität Bayreuth

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Inhaltsverzeichnis:<br />

Antrag an die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

auf Einrichtung eines Schwerpunktprogramms<br />

Lanthanoidspezifische Funktionalitäten<br />

Lumineszenz u.<br />

Magnetismus<br />

in Molekül und Material<br />

Ungewöhnliche<br />

Oxidationsstufen<br />

Hochaggregierte<br />

Systeme<br />

1<br />

Katalyse<br />

Zusammenfassung 2<br />

1. Wissenschaftliches Programm 3<br />

1.1 Ungewöhnliche Oxidationsstufen 3<br />

1.2 Katalyse 9<br />

1.3 Lumineszenz und Magnetismus 13<br />

1.4 Hochaggregierte Systeme 18<br />

1.5 Gegenseitiges Durchdringen der vier Teilbereiche 23<br />

2. Verhältnis zu anderen laufenden Programmen 25<br />

3. Internationale Zusammenarbeit 27<br />

4. Programmausschuss 29<br />

5. Voraussichtliche Teilnehmer 30<br />

6. Schätzung und Begründung des Mittelbedarfes 32<br />

7. Gründe für die Förderung dieses Programms 34<br />

8. Literatur 36


Zusammenfassung<br />

Die chemischen Verbindungen der Elementgruppe der Lanthanoide spielen in zunehmendem<br />

Maße in einer Vielzahl von Stoffen eine zentrale Rolle. Die Anwendungen reichen von<br />

Bildschirmen für Fernseher und Computer über Katalysatoren für chemische Grundstoffe bis<br />

zum Hartmagneten und zum Kontrastmittel für die Kern-Spin-Tomographie.<br />

Chemische Forschung mit Lanthanoiden ist in Deutschland breit und mit international wohl<br />

beachteten Ergebnissen vertreten. Hierzu zählen die Erschließung und konzeptuelle<br />

Einordnung des umfangreichen Gebietes der metallreichen Verbindungen sowie die<br />

Entwicklung der Metallocen- und der Amidometallchemie. Künftige Anwendungen<br />

erfordern jetzt eine intensive Grundlagenforschung, um neuartige chemische bzw.<br />

physikalische Funktionalitäten der erarbeiteten stofflichen Grundlagen auszuloten. Das<br />

vorhandene Forschungspotential ist hierzu wirksamer als bisher zu konzentrieren und zu<br />

kombinieren. Realisierungschancen werden in einer verstärkten interdisziplinären<br />

Herangehensweise und einer Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gesehen.<br />

Das geplante wissenschaftliche Programm umfasst vier Teilbereiche:<br />

I. Ungewöhnliche Oxidationsstufen. Es wird angestrebt, durch eine Kooperation von<br />

Molekül- und Festkörperchemikern die Anzahl von zugänglichen Oxidationsstufen in der<br />

Molekülchemie deutlich zu erweitern. Somit sollte es möglich sein, neue hochspezifische<br />

Reagenzien für die Synthese von organischen Verbindungen und Naturstoffen zu entwickeln.<br />

II. Katalyse. Lanthanoidverbindungen sind u. a. wegen ihrer ungewöhnlich<br />

umfangreichen Koordinationssphäre vereint mit hoher Lewis-Acidität hocheffiziente<br />

Katalysatoren. Besondere Aufmerksamkeit ist der Polymerisationskatalyse, der enantio-<br />

selektiven Katalyse und der Entwicklung multifunktioneller Katalysatoren zu schenken.<br />

Anorganisch und organisch arbeitende Molekülchemiker sollten hierzu kooperieren.<br />

III. Lumineszenz und Magnetismus. Zu den hervorragendsten Eigenschaften von<br />

Verbindungen der Lanthanoide zählt ihr Vermögen, Energie zu speichern oder die<br />

Voraussetzungen für magnetische Kollektivphänomene zu bieten. Kooperationen zwischen<br />

Festkörperchemikern und Physikern könnten zu neuen optischen Hochleistungs- und<br />

Magnetwiderstandsmaterialien führen.<br />

IV. Hochaggregierte Systeme. Durch die Zusammenarbeit von Festkörper- und<br />

Molekülchemikern wird eine Neubelebung der Stoffklassen der mehrkernigen<br />

Koordinationsverbindungen und der porösen Koordinationspolymeren erwartet.<br />

Zielstellungen sind das Ausloten der Potentiale kooperierender Metallzentren sowie von Wirt-<br />

Gast-Systemen.<br />

2


1. Wissenschaftliches Programm<br />

Das wissenschaftliche Programm des geplanten Schwerpunktes ist aus Gründen der besseren<br />

Übersichtlichkeit in vier Themenbereiche:<br />

1.1 Ungewöhnliche Oxidationsstufen,<br />

1.2 Katalyse,<br />

1.3 Lumineszenz und Magnetismus<br />

sowie 1.4 Hochaggregierte Systeme<br />

untergliedert. Diese Teilbereiche wurden wiederum nach Stand der Forschung,<br />

wissenschaftliche Ziele sowie Arbeitsprogramm(/Vorgehensweise/methodische und<br />

thematische Eingrenzungen) aufgeschlüsselt. Die Verflechtung der Themenbereiche wird in<br />

Abschnitt 1.5 diskutiert, da das gegenseitige Durchdringen und Befruchten nach der<br />

inhaltlichen Beschreibung der Teilbereiche besser verdeutlicht werden kann.<br />

1.1 Ungewöhnliche Oxidationsstufen<br />

1.1.1 Stand der Forschung<br />

Die Molekülchemie der Lanthanoide zeichnet sich dadurch aus, dass im überwiegenden<br />

Anteil der Verbindungen das Zentralmetall die Oxidationsstufe +3 einnimmt. Diese<br />

Oxidationsstufe ist mit der allgemeinen Elektronenkonfiguration von 4f n 5d 0 6s 0 in allen<br />

Verbindungen jeweils der stabilste Zustand. Dies führt dazu, dass sich lanthanoidspezifische<br />

Reaktionen wie das „Durchstimmen“ der Selektivität und der Aktivität anhand des<br />

Ionenradius bei gleicher Ligandenhülle in der homogenen Katalyse ideal durchführen<br />

lassen.[1]<br />

Trotz der hohen Stabilität der Oxidationsstufe +3 hat sich mittlerweile in der Molekülchemie<br />

bei den Elementen Samarium, Europium und Ytterbium auch die Oxidationsstufe +2 etabliert.<br />

Bei den Elementen Europium und Ytterbium wird durch Erreichen einer halb- bzw.<br />

vollbesetzten f-Schale die Oxidationsstufe +2 stabilisiert. Von allen drei Elementen konnten<br />

zahlreiche anorganische und metallorganische Verbindungen erhalten werden. Die<br />

prominentesten Vertreter sind hierbei „Samarocen“ (Bis(pentamethylcyclopentadienyl) -<br />

samarium) [2] und Samariumdiiodid (Kagan-Reagens).[3] Beide Verbindungen sind gute<br />

Beispiele dafür, wie lanthanoidspezifische Reagenzien ganz gezielt für Redoxreaktionen<br />

eingesetzt werden können. So wird das Samarocen als Edukt für die Darstellung neuer<br />

Organometallverbindungen verwendet, während Samariumdiiodid als reduktives<br />

Kupplungsreagenz in der organischen Synthese inzwischen unverzichtbar wurde.<br />

3


Neben den genannten niedervalenten Verbindungen haben sich als einzige höhervalente<br />

Reagenzien bisher Cer(IV)-Verbindungen etabliert. Als bekannte Vertreter in dieser Reihe<br />

seien Alkoxide des Typs Ce(OR)4 (z.B. R = iPr) genannt. Im Gegensatz dazu ist die<br />

Oxidationsstufe +4 im Bereich der Organometallchemie nicht bekannt. Das so genannte<br />

„Cerocen“ (Bis(cyclooctatetraen)cer) hat sich, wie XANES-Studien zeigen, als Cer(III)-<br />

Verbindung der Zusammensetzung [Ce 3+ (C8H8 1.5- )2] erwiesen.[4]<br />

Im Gegensatz zur Molekülchemie der Lanthanoide, in der nur von wenigen Elementen höher-<br />

und niedervalente Oxidationsstufen etabliert sind, zeigt die Festkörperchemie ein weitaus<br />

breiteres Spektrum an Oxidationsstufen. Bekannt sind hier in der Oxidationsstufe +4 neben<br />

Cer(IV)-Verbindungen auch Pr(IV)-Verbindungen (z.B. Cs3PrF7, Na2PrF6), Tb(IV)-<br />

Verbindungen (z.B. TbF4, TbO2) und auch Fluoride mit Neodym, Dysprosium und Holmium<br />

vom Typ Cs3LnF7. Im Bereich der niedervalenten Oxidationsstufen sind neben den schon<br />

erwähnten Diiodiden des Samariums, Europiums und Ytterbiums noch eine ganze Reihe<br />

weiterer zweiwertiger Halogenide wie LnI2 (Ln = La, Ce, Pr, Nd, Gd, Dy, Tm) sowie das<br />

formal einwertige LaI bekannt. Daneben gibt es noch eine Reihe niedervalenter<br />

Festkörperverbindungen, die sich durch Metall-Metall-Bindungen oder Mn-Cluster-Einheiten,<br />

wie z.B. [Ln5C2]-Einheiten in Ln5C2Cl9-Phasen (Ln = La - Pr),[5] auszeichnen. Auch<br />

Clusterverbindungen ohne interstitiell stabilisierende Atome oder Atomgruppen, wie<br />

beispielsweise Gd2Cl3, sind seit geraumer Zeit bekannt.<br />

Die Diskrepanz zwischen der reichhaltigen Chemie jenseits der Oxidationsstufe +3, die in der<br />

Festköperchemie seit längerem etabliert ist und der im Vergleich dazu auf wenige Elemente<br />

beschränkten Möglichkeiten in der Molekülchemie hat in jüngster Vergangenheit dazu<br />

geführt, dass sich einige Arbeitsgruppen intensiv bemühen, diese Lücke zu schließen.<br />

Oxidationsstufe 0. Als gut charakterisierte Verbindungen in dieser Oxidationsstufe sind<br />

lediglich Aren-Komplexe bekannt. So reagieren die Diiodide LnI2 (Ln = Sm, Eu, Yb) mit<br />

Lithiumnaphthalinid zu Halbsandwichkomplexen der variablen Zusammensetzung<br />

LnxC10H8(THF)y (x= 1-1.5, y = 3-4). Nur für die Ytterbium-Verbindung YbC10H8(THF)3<br />

konnte eine eindeutige Stöchiometrie ermittelt werden. Obwohl diese Verbindung nicht<br />

strukturell charakterisiert wurde, deutet das magnetische Moment auf eine Yb(0)-Verbindung<br />

hin.<br />

Bis(aren)komplexe in der Oxidationsstufe 0 sind bisher nur durch eine Cokondensation von<br />

Lanthanoiddampf mit sterisch anspruchsvollen Arenen wie 1,3,5-Tri-tbutylbenzol zugänglich.<br />

Die magnetischen Momente der Komplexe [Ln(η 6 -tBu3C6H3)2] (Ln = Y, Pr, Nd, Gd, Tb, Dy,<br />

Ho, Er, Lu), von denen einige auch strukturell charakterisiert wurden, deuten auf Ln(0)-<br />

Verbindungen hin.[6]<br />

4


Oxidationsstufe +1. Diese Oxidationsstufe konnte bisher nur für Scandium realisiert werden.<br />

So führt z. B. eine Cokondensation von Scandiumdampf mit tBuC≡P zu einem<br />

Tripeldeckersandwichkomplex, [(η 5 -tBu2C2P3)2Sc2(μ-η 6 :η 6 -tBu3C3P3)], in dem das<br />

Scandiumatom formal einwertig ist.[7]<br />

Oxidationsstufe +2. In diesem Bereich wurden in jüngster Zeit von mehreren Arbeitsgruppen<br />

einige spektakuläre Entdeckungen gemacht. Die zweiwertigen Komplexe werden entweder<br />

durch eine Oxidation des entsprechenden Metalls oder durch Reduktion einer dreiwertigen<br />

Vorstufe erhalten. So gelang es kürzlich, solvatisierte Diiodidkomplexe des zweiwertigen<br />

Neodyms, Dysprosium und Thuliums der Zusammensetzung [LnI2(dme)3] (Ln = Nd, Dy, Tm)<br />

und [LnI2(THF)5] (Ln = Nd, Dy) darzustellen und diese auch strukturell zu<br />

charakterisieren.[8] Die genannten Verbindungen haben sich mittlerweile als interessante<br />

Reagenzien für die anorganische und organische Synthese erwiesen. Durch das höhere<br />

Reduktionspotential von Dysprosium- und Thuliumdiiodid können Kupplungsreaktionen in<br />

der organischen Chemie durchgeführt, die mit Samariumdiiodid nicht bzw. nur in Gegenwart<br />

des hoch toxischen Lösungsmittels HMPTA möglich sind. So wird z.B. 2-Chlorethylbenzol<br />

mit Cyclohexanon in Gegenwart von [DyI2(THF)5] bereits bei -45 °C augenblicklich zu<br />

Phenylethylcyclohexenol gekoppelt. Die gleiche Reaktion läuft mit [SmI2(THF)5] selbst in<br />

Gegenwart von HMPTA bei Raumtemperatur nicht ab.[9]<br />

Durch Reduktion eines Triscyclopentadienylkomplexes des Lanthans, [LaCp3‘‘] (Cp‘‘ = 1,3-<br />

(Me3Si)2C5H3), mit Kalium in Gegenwart des Kronenethers [18]-Krone-6 in Benzol gelang es<br />

kürzlich die erste molekulare Lanthan(II)-Verbindung darzustellen und strukturell zu<br />

charakterisieren. Es handelt sich hierbei um die Verbindung [K([18]-Krone-6)(η 6 -<br />

C6H6)2][(LaCp2‘‘)2(μ-η 6 :η 6 -C6H6)], in der die beiden La II Cp2‘‘-Fragmente über eine η 6 -C6H6-<br />

Einheit miteinander verbunden sind. ESR-Spektren belegen das Vorliegen von divalentem<br />

Lanthan.[10]<br />

Gemischtvalente Verbindungen. In der Molekülchemie sind gemischtvalente Verbindungen<br />

selten und nur in der Form Ln II /Ln III mit zweiwertigem Samarium, Europium und Ytterbium<br />

bekannt. Sie entstehen in der Regel durch eine partielle Oxidation bzw. Reduktion der<br />

entsprechenden Vorstufen. Eine gezielte Synthese solcher Verbindungen steht jedoch noch<br />

aus. Erst kürzlich wurde gezeigt, dass durch partielle Reduktion von YbCl3 mit Natrium in<br />

Gegenwart des Carboranderivates [Me2Si(C13H8)(C2B10H11)]Li(OEt2)2 und Me3NHCl die<br />

gemischtvalente Verbindung [{η 7 -Me2Si(C13H9)(C2B10H11)Yb III }2Yb II ][Na8(THF)20]<br />

entsteht.[11] Weitere Beispiele sind gemischtvalente (2Ln II /2Ln III ) tetranukleare Cluster der<br />

Zusammensetzung [(DME)4Ln4Se(SePh)8] (Ln = Sm, Yb, Nd(III)/Yb(II), Sm(III)/Yb(II)). Sie<br />

5


werden entweder durch die Reduktion einer Se-C-Bindung in PhSeSePh oder durch Reaktion<br />

von Ln(SePh)2 mit elementarem Selen erhalten.[12]<br />

1.1.2 Wissenschaftliche Ziele<br />

Der oben dargelegte Überblick zeigt, dass die Molekülchemie der Lanthanoide nicht nur aus<br />

Verbindungen in den „klassischen“ Oxidationsstufen +3 und in wenigen Ausnahmen +2 (Sm,<br />

Eu und Yb) besteht, sondern dass sich in neuerer Zeit Möglichkeiten gefunden haben,<br />

hinreichend stabile niedermolekulare Lanthanoidverbindungen zu erhalten, in denen die<br />

Zentralatome solche Oxidationsstufen einnehmen, die man bisher nur aus der<br />

Festkörperchemie kennt. Diese international stattfindende Entwicklung soll durch folgende<br />

Teilbereiche innerhalb des Schwerpunktprogramms forciert werden:<br />

1. Durch den Gedankenaustausch von Molekül- und Festkörperchemikern soll versucht<br />

werden, im Festkörper bekannte Oxidationszustände auch in der Molekülchemie zu<br />

realisieren. Dazu sollen:<br />

• neue Startreagenzien entwickelt werden, die einen alternativen Zugang zu den<br />

gewünschten Verbindungen erlauben. Bisher werden fast ausschließlich<br />

Halogenide und die Metalle als Edukte verwendet.<br />

• aus nieder- und gemischtvalenten Festköperverbindungen Struktureinheiten durch<br />

geeignete Liganden und Reaktionsbedingungen „herausgeschält“ werden.<br />

• neuartige Liganden verwendet werden, die es ermöglichen, die ungewöhnlichen<br />

Oxidationsstufen zu stabilisieren.<br />

• in Redoxreaktionen das Reduktionsmittel variiert werden. Bisher kam fast<br />

ausschließlich Kalium als Reduktionsmittel zum Einsatz.<br />

2. Die angestrebten Zielverbindungen unterscheiden sich in ihrem Redoxpotential zum Teil<br />

drastisch von den etablierten Komplexen. Anhand der Diiodidkomplexe des zweiwertigen<br />

Neodyms, Dysprosiums und Thuliums konnte in ersten Versuchen bereits die veränderte<br />

Reaktivität in der anorganischen und organischen Synthese gezeigt werden. Die<br />

niedervalenten Verbindungen sollen:<br />

• detailliert auf ihr Potential in der organischen Synthese hin untersucht werden. Im<br />

Blickpunkt sollen dabei insbesondere solche Reaktionen stehen, bei denen andere<br />

Reagenzien versagen.<br />

• als Edukte für neue gemischt- und divalente Organometall- und<br />

Koordinationsverbindungen genutzt werden.<br />

6


3. Alle niedervalenten Verbindungen zeichnen sich im Vergleich zu den entsprechenden<br />

dreiwertigen Komponenten durch eine intensive Farbe aus, die durch die „zusätzlichen“<br />

Elektronen hervorgerufen wird. Deshalb sollen:<br />

• die photophysikalischen Eigenschaften der neuen Verbindungen untersucht<br />

werden. Ein Vergleich mit ähnlichen Festkörperverbindungen soll den Einfluss der<br />

Ligandumgebung auf das Metall klären.<br />

• die Redoxpotentiale untersucht werden, um damit wieder Rückschlüsse auf die<br />

Reaktivität (Punkt 1) ziehen zu können.<br />

4. Während sich die „niedervalente“ Molekülchemie langsam entwickelt, gab es im Bereich<br />

der hohen Oxidationsstufen in den vergangenen Jahren keine Fortschritte. Deshalb sollen<br />

zunächst:<br />

• in Zusammenarbeit mit Festkörperchemikern neue Edukte entwickelt werden, die<br />

einen alternativen Zugang zu den gewünschten Verbindungen erlauben.<br />

• neue Liganden verwendet werden, welche es ermöglichen, die hohen<br />

Oxidationsstufen zu stabilisieren, ohne dabei selbst oxidiert zu werden.<br />

1.1.3 Arbeitsprogramm<br />

Die oben genannten Ziele sollen innerhalb des geplanten Netzwerks in Form von drei<br />

Teilbereichen realisiert werden:<br />

1. Synthese neuer Lanthanoidverbindungen in „ungewöhnlichen“ Oxidationsstufen.<br />

2. Untersuchung der Funktionalität solcher Verbindungen.<br />

3. Aufklärung der physikalischen Eigenschaften dieser Substanzen.<br />

Alle drei Teilbereiche sollen durch die Zusammenarbeit bzw. den Gedankenaustausch von<br />

mindestens zwei Arbeitsgruppen erfolgen. Im Punkt 1 ist die Zusammenarbeit von<br />

Synthetikern aus der Molekülchemie und der Festkörperchemie eine wichtige Voraussetzung<br />

für den Erfolg. Im Punkt 2 wird die Zusammenarbeit von Synthese- und Katalysechemikern<br />

unabdingbar notwendig sein und im dritten Punkt sollen Arbeitsgruppen, die den Zugang zu<br />

physikalischen Messgeräten wie z.B. ESR oder magnetische Messeinrichtungen haben, mit<br />

den entsprechenden Molekülchemikern kooperieren. Im Einzelnen sollen in den Teilbereichen<br />

folgende Themen bearbeitet werden:<br />

1. Teilbereich<br />

• Übertragung der bisherigen Synthesestrategien auf weitere Elemente der<br />

Lanthanoide, speziell Pr und Er.<br />

• Verwendung von neuen Edukten wie z.B. [Ln2(SO4)3] oder [Ln(triflat)3]<br />

7


2. Teilbereich<br />

3. Teilbereich<br />

• Durchführung neuer Reduktionsmethoden, z.B. elektrochemische Reduktion,<br />

Verwendung der schweren Alkali- und Erdalkalimetalle als Reduktionsmittel,<br />

Reduktion in flüssigem Ammoniak.<br />

• Darstellung neuer Cer(IV)-Verbindungen z.B. Amide, heteroleptische<br />

Organometallverbindungen.<br />

• Der Versuch, Tb(IV)-Komplexe darzustellen.<br />

• Systematische Darstellung von gemischtvalenten Verbindungen.<br />

• Untersuchung neuer, aber auch bereits bekannter Verbindungen in<br />

„ungewöhnlichen“ Oxidationsstufen als spezifische Oxidations- bzw.<br />

Reduktionsmittel in der organischen Synthese, sowie der Versuch, die Reaktionen<br />

im katalytischen Maßstab durchzuführen.<br />

• Verwendung solcher Verbindungen als Edukte, um neue anorganische bzw.<br />

metallorganische Komplexe darzustellen.<br />

• Untersuchung des Einflusses der Ligandensphäre auf die Reaktivität.<br />

• Strukturaufklärung der neuen Verbindungen.<br />

Wie das Beispiel „Cerocen“ zeigt, besteht in manchen Fällen eine Diskrepanz zwischen<br />

formalen und tatsächlichen Oxidationsstufen des Metalls. Hier können nur anspruchsvollste<br />

Messmethoden zur elektronischen Umgebung des jeweiligen Metalls (z.B. XANES) zum<br />

Erfolg führen. Dazu sind Kooperationen von Synthesechemikern und physikalischen<br />

Arbeitsgruppen unabdingbar.<br />

Folgende spezifischen physikalischen Eigenschaften der neuen Verbindung sollen untersucht<br />

werden:<br />

• Elektrochemie<br />

• photophysikalische Eigenschaften<br />

• Magnetismus<br />

• Verhalten im ESR<br />

Die durch die physikalischen Messungen gewonnenen Erkenntnisse werden als<br />

Rückkopplung wieder direkt in die Synthesechemie mit einfließen.<br />

8


1.2 Katalyse<br />

1.2.1 Stand der Forschung<br />

1.2.1.1 Lanthanoide in der homogenen Polymerisationskatalyse<br />

Im Gegensatz zu Komplexen der Metalle des s-, p- und d-Blocks ist das Einsatzgebiet der<br />

Lanthanoidkomplexe im Bereich der homogen katalysierten organischen und<br />

makromolekularen Synthese verhältnismäßig wenig systematisch ausgelotet, obwohl in der<br />

neueren Literatur mehrfach dokumentiert worden ist, dass die Elemente der Seltenen Erden<br />

wegen ihrer hohen Lewis-Acidität, ihrer niedrigen Toxizität und zumindest teilweise wegen<br />

ihrer leichten Verfügbarkeit neuartige Eigenschaftsprofile bei der Knüpfung von C-H-, C-C-,<br />

C-B-, C-Si-, C-O-, C-N- und C-P-Bindungen aufweisen.[13]<br />

Durch die systematischen Untersuchungen an den Decamethyllanthanoidocenen [(η 5 -<br />

C5Me5)2LnR] entdeckte man ein von den Übergangsmetall-Komplexen deutlich<br />

unterschiedliches Verhalten der Organolanthanoid-Komplexe in der katalysierten<br />

Polymerisation vinylischer Monomere.[14] Die Polymerisationskatalysatoren auf Basis der<br />

Seltenen Erden, die aufgrund der isoelektronischen Beziehung zu den Metallocenium-<br />

Kationen der Titantriade [(η 5 -C5R'5)2MR] + (M = Ti, Zr, Hf; R = H, Alkyl; R' = H, Alkyl,<br />

Aryl, SiR3) [15] cokatalysatorfreie, sogenannte „Single-Component“-Katalysatoren<br />

darstellen, stützen sich praktisch ausnahmslos auf Bis(η 5 -cyclopentadienyl)-<br />

Ligandgerüsten,[16] da die gewinkelte Metallocen-Struktur für ein verhältnismäßig<br />

konsistentes Verhalten der Katalysatorsysteme sorgt, dass z. B. für eine perfekt isospezifische<br />

Polymerisation von 1-Olefinen ohne nachweisbare Stereofehler in der Mikrostruktur<br />

ausgenutzt werden konnte.[17]<br />

Nach neueren Arbeiten von Yasuda et al. weisen Lanthanoidocenhydride wie [(η 5 -<br />

C5Me5)2SmH]2 bei der Polymerisation von sterisch größeren, funktionellen Monomeren wie<br />

Methacrylsäureestern, Acrylsäureestern sowie Heterocyclen wie Lactonen und Lactiden ein<br />

erhebliches Potential auf.[18,19] Die lebende syndiospezifische Polymerisation von<br />

Methacrylaten stellt wohl einen der bedeutendsten Meilensteine auf dem Gebiet der<br />

kontrollierten Polymerisation dar, da mit diesen Ergebnissen dokumentiert werden konnte,<br />

dass Lanthanoidkatalysatoren über die d-Block-Metallocene hinausgehende Eigenschaften<br />

aufweisen und neuartige Polymermaterialien verfügbar machen können. Für die kontrollierte<br />

Synthese spezieller Polymerarchitekturen wie Blockcopolymere, Dendrimere und<br />

flüssigkristalliner Polymere wird daher das Einsatzgebiet der Seltenerdmetall-Katalysatoren<br />

zunehmend bedeutsam.[20] Hierbei ist als Trend zu erkennen, sterisch offenere<br />

Ligandstrukturen als das Bis(cyclopentadienyl)-Gerüst einzuführen, die jedoch im Sinne<br />

9


eines Hilfsliganden kinetisch inert, d. h. während der Reaktionen am Metall verbleiben und<br />

eine einfache Modifizierbarkeit anbieten sollten. Nicht-Metallocene, d. h. Übergangsmetall-<br />

komplexe mit nicht mehr als einem stabilisierenden Cyclopentadienyl-Liganden, erweisen<br />

sich als eine weitere ausbaufähige Klasse von potentiellen Polymerisationskatalysatoren,[21]<br />

und es zeichnet sich bereits ab, dass auch Lanthanoidkatalysatoren mit Nicht-Metallocen-<br />

Strukturen zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.[22,23] Bei der Suche nach<br />

geeigneten Nicht-Cyclopentadienyl-Ligandensystemen für die Lanthanoidzentren in<br />

stereoselektiven und kontrollierten Polymerisationen steht man noch ganz am Anfang.<br />

Bislang ist auch die nicht-triviale Erschließung einer mehr oder weniger kompletten Reihe<br />

homologer Katalysatoren über den gesamten f-Block kaum durchgeführt worden. Ein<br />

fokussiertes Bemühen um eine möglichst systematische Entwicklung neuartiger Single-site-<br />

Polymerisationskatalysatoren auf der Basis von Lanthanoiden erscheint auch vor dem<br />

Hintergrund internationaler Konkurrenz als vordringlich.<br />

1.2.1.2 Lanthanoide in der enantioselektiven organischen Katalyse<br />

Seltenerdmetalle finden heutzutage vielseitige Anwendung in der organischen Synthese [24]<br />

als stöchiometrische Reagenzien [25] oder Lewis-saure Katalysatoren.[26,27] Die<br />

Spannbreite der Anwendungen reicht hierbei von einfachen Transformationen funktioneller<br />

Gruppen, wie z. B. Oxidations- und Reduktionsprozessen bis hin zur selektiven Knüpfung<br />

von C-C-Bindungen. Wichtige einfache Reagenzien sind beispielsweise Cerammonium-nitrat<br />

als starkes Oxidationsmittel, Samariumdiiodid als Reduktionsmittel oder Ceralkyle als<br />

selektive Alkylierungsmittel. Die von Kobayashi untersuchten Lanthanoidtriflate sind<br />

vielseitig anwendbare, stark Lewis-saure Katalysatoren, die selbst in wässrigen Medien<br />

eingesetzt werden können.[26] Für Aufsehen sorgten auch die auf Shibasaki zurückgehenden<br />

heterobimetallischen BINOL-Lanthanoid-Alkalimetall-Komplexe,[27] welche die<br />

asymmetrische Michael-Addition und Nitroaldol-Reaktion katalysieren und vielfach in der<br />

Naturstoffsynthese eingesetzt wurden.<br />

Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Organometallchemie der Seltenerdmetalle haben<br />

die Metallocene vom Typ [Cp*2LnX]n (n = 1, 2; X = H, Me, CH(SiMe3)2, N(SiMe3)2)<br />

gespielt, welche als Katalysatoren für die Hydrierung [28] und für die Hydroborierung,[29]<br />

Hydrosilylierung,[30] Hydrostannylierung,[31] (cyclisierende) Hydroaminierung,[28,32,33]<br />

Hydrophosphinierung [32,34] und dehydrierende Kupplung [31,35] Anwendung fanden.<br />

Die Übergangsmetall-katalysierte Addition von X-H Bindungen an Alkene und Alkine für<br />

eine Reihe von X-Gruppen (insbesondere für X = H, Si, B, CN) findet Anwendung in einer<br />

Reihe industrieller Prozesse. Für diese Reaktionen sind eine Vielzahl von<br />

10


Katalysatorsystemen, vornehmlich basierend auf späten Übergangsmetallen, bekannt und<br />

auch asymmetrische Varianten sind gut untersucht worden.[36,37,38] Allerdings sind<br />

Übergangsmetall-katalysierte Hydroaminierungen und Hydrophosphinierungen bisher<br />

weniger gut untersucht [33,38] und enantioselektive Varianten [28,32,39] sind, ebenso wie<br />

effektive katalytische Systeme für die intermolekulare Hydroaminierung,[33,39,40] mit<br />

wenigen Ausnahmen unbekannt.<br />

Enantioselektive Cyclisierung/Hydroaminierungen gelang mit planar chiralen ansa-<br />

Metallocenen vom Typ [Me2Si(C5Me4)(C5H4R*)LnR] (R = CH(SiMe3)2, N(SiMe3)2, R* =<br />

Menthyl, Neomenthyl).[28,32] Die Enantioselektivät wird jedoch durch die den Komplexen<br />

inhärente konfigurative Instabilität beschränkt, da auf der Zeitskala der Reaktion eine<br />

Epimerisierung der Komplexe erfolgt. Für einen effektiven und enantioselektiven Katalysator<br />

ist jedoch ein konfigurativ stabiler Ligand mit moderater sterischer Abschirmung nötig,<br />

welcher zum einen eine Aggregation mehrerer Metallzentren unterbindet, gleichzeitig aber<br />

eine ausreichend große Koordinationssphäre für sterisch anspruchsvollere Substrate<br />

bereitstellt. Aus diesem Grund erscheint die Entwicklung Cyclopentadienyl-freier chiraler<br />

Seltenerdmetall-Katalysatoren für enantioselektive organische Reaktionen erstrebenswert.<br />

Zahlreiche Cyclopentadienyl-freie Seltenerdmetall-Amido-, Alkyl- und Hydrido-Komplexe<br />

[{L}LnXn] (L = monoanionischer oder dianionischer Ligand; X = H, Alkyl, Amido; n = 1, 2)<br />

sind bisher synthetisiert worden,[23,33,41] ihr katalytisches Potential bleibt bisher jedoch<br />

weitgehend unerschlossen.<br />

1.2.2 Wissenschaftliche Ziele<br />

1.2.2.1 Lanthanoide in der homogenen Polymerisationskatalyse<br />

Vorrangiges Ziel bei der Entwicklung von Nicht-Metallocen-Katalysatoren ist die Erstellung<br />

von Struktur-Aktivitätsbeziehungen, mit denen neue, praktikable Ligandensysteme gefunden<br />

werden können. Dabei soll das Potential von Liganden mit N-, O-, P- und S-Donorzentren<br />

systematisch auch im Hinblick auf stereoselektive Polymerisationen ausgelotet werden.<br />

Solche „harten“ Liganden werden ideale Schnittstellen zu Fragestellungen der Trägerung z. B.<br />

auf silikatischen und/oder mesoporösen Materialien bilden.<br />

Ein noch ungelöstes Problem der Polymerisationskatalyse stellt die effiziente<br />

Copolymerisation von unpolaren Monomeren mit polaren Monomeren dar. Normalerweise<br />

lassen sich polare und unpolare Monomere nur in einer bestimmten Reihenfolge zu Diblöcken<br />

copolymerisieren. Zuerst wird das unpolare Monomer polymerisiert und im Anschluss der<br />

polare Block angehängt. Nach Zugabe des polaren Monomeren ist keine weitere<br />

Polymerisation von unpolaren Monomeren möglich, d.h. eine statistische Copolymerisation<br />

11


lässt sich kaum erreichen. Hieraus ergibt sich die Frage, ob sich diese „deaktivierten“<br />

Katalysatorzentren nicht mit Hilfe von Zusätzen/Reagenzien für die Polymerisation von<br />

unpolaren Monomeren „reaktivieren“ lassen.<br />

1.2.2.2 Lanthanoide in der enantioselektiven organischen Katalyse<br />

Wie sich aus dem Stand der Forschung ergibt, sind derzeit noch keine effizienten chiralen<br />

Seltenerdmetall-Katalysatoren für Bindungsmetathese-Reaktionen wie beispielsweise<br />

Hydroaminierung, Hydrophosphinierung, Hydrosilylierung und andere Hydrometallierungen<br />

bekannt. Da chirale Komplexe basierend auf planar-chiralen Cyclopentadienyl-Liganden stark<br />

zu einer Epimerisierung neigen, sollen solche Ligandensysteme vermieden werden. Hieraus<br />

ergibt sich die Notwendigkeit der Entwicklung neuer Cyclopentadienyl-freier<br />

Ligandensysteme unter folgender Fragestellung:<br />

Welche elektronischen und sterischen Eigenschaften sind nötig, um eine ebenbürtige, wenn<br />

möglich gar höhere Reaktivität im Vergleich zu den Metallocenen zu erzielen?<br />

Sind die gewählten Komplexe unter den katalytischen Bedingungen konfigurativ stabil?<br />

Erfolgt möglicherweise eine Dissoziation des chiralen Liganden (z.B. durch Protolyse)?<br />

Welchen Einfluss besitzt der Ionenradius des Metalls auf die Reaktivität, Regio-, Stereo- und<br />

Enantioselektivität der Katalysatoren?<br />

Wie lässt sich eine hohe Toleranz gegenüber funktionellen Gruppen (Ester, Ether, Alkohole,<br />

Amide) in Substratmolekülen erzielen?<br />

Wie lässt sich die Robustheit der Katalysatoren gegenüber Verunreinigungen (Luft,<br />

Feuchtigkeit) erhöhen?<br />

Für den präparativ arbeitenden organischen Chemiker sind insbesondere die letzten beiden<br />

Fragen von Bedeutung, da der hohe Aufwand bei der Synthese und Handhabung<br />

herkömmlicher organometallischer Seltenerdmetall-Komplexe, sowie ihre geringe Toleranz<br />

gegenüber funktionellen Gruppen, eine breitere Anwendung in der organischen Synthese<br />

behindert haben. Aus diesem Grunde müssen die gesuchten Katalysatoren auch einfach und in<br />

wenigen Schritten zugänglich sein.<br />

1.2.3 Arbeitsprogramm<br />

Die zu entwickelnden neuen Komplexe sind prinzipiell für beide Teilbereiche als<br />

Katalysatoren geeignet. Um einen möglichst großen Katalysator-Pool zu erlangen, ist daher<br />

die Zusammenarbeit möglichst vieler Arbeitsgruppen wünschenswert, wobei die einzelnen<br />

Gruppen unterschiedliche Schwerpunkte auf die beiden Teilaspekte Katalysatordesign und<br />

Katalysatorscreening legen können.<br />

12


Im Einzelnen sind folgende Arbeiten durchzuführen:<br />

• Entwicklung neuer chiraler Ligandensysteme<br />

• Vereinfachung der Katalysatorsynthese<br />

• Untersuchungen zur konfigurativen Stabilität der Komplexverbindungen<br />

• Reaktivitätsstudien an den erarbeiteten Katalysatorsystemen<br />

a) Homo- und Copolymerisation von unpolaren und polaren Monomeren mit<br />

Untersuchungen zur Regio-, Stereoselektivität und dem Comonomereinbau<br />

b) katalytische Hydroaminierungen, Hydrophosphinierungen, Hydrosilylierungen und<br />

Hydrierungen mit einem breit gefächerten Substrat-Pool<br />

1.3 Lumineszenz und Magnetismus<br />

1.3.1 Stand der Forschung<br />

Zu den hervorragendsten Eigenschaften von Festkörperverbindungen der Lanthanoide (4f-<br />

Elemente; Ln = Ce – Lu) zählt ihr Potential, mit Kationen der Elektronenkonfiguration<br />

[Xe]4f n entweder Energiereservoirs zur Speicherung von Energie oder die Voraussetzungen<br />

für magnetische Kollektivphänomene bieten zu können. Ersteres äußert sich durch spezifische<br />

Lumineszenzerscheinungen, letzteres durch die Ausbildung von Permanentmagneten.<br />

So sorgt Y2O2S:Eu 3+ für die brillante rote, Sr5Cl[PO4]3:Eu 2+ für die blaue Lumineszenz in<br />

Farbfernsehröhren, BaFCl:Eu 2+ dient als Röntgenphosphor für die einzigartigen optischen<br />

Speichereigenschaften sogenannter "Imaging Plates". Alumogranate wie Yttrium Aluminum<br />

Garnet (YAG) mit Nd 3+ -Dotierung (Y3Al5O12:Nd 3+ ) stellen als Neodym-YAG-Laser die<br />

derzeit leistungsstärksten Festkörperlaser dar. Dagegen findet Yttrium Iron Garnet (YIG),<br />

Y3Fe5O12, in der magnetischen Datenspeicherung und in Funktelefonen Verwendung.<br />

Metallische Permanentmagnete auf der Basis von SmCo5 und Sm2Co17 bzw. Nd2Fe14B<br />

(Neodym-Eisen-Bor-Legierungen) oder Sm2Fe17N3 sind auf Grund ihrer magnetischen<br />

"Härte" und Hochtemperaturstabilität noch immer unerreicht.<br />

1.3.1.1 Lumineszenzeigenschaften von Lanthanoidverbindungen und ihre Anwendungen<br />

4f n ↔4f n -Übergänge sind nahezu unabhängig von der chemischen Umgebung und identisch<br />

für ein gegebenes Kation (Dieke-Diagramme und Termsymbole), jedoch paritätsverboten. Die<br />

schmalen, im Gegensatz zu Übergangsmetallen (d-Elementen) häufig lumineszenten<br />

Übergänge eines gegebenen Ln 3+ -Kations erfolgen stets bei nahezu gleicher Wellenlänge,<br />

wobei sich die Metall-Ligand-Abstände im Verlauf der An- bzw. Abregung nicht ändern<br />

(Franck-Condon-Prinzip). Prinzipiell sind die optischen Eigenschaften von Verbindungen mit<br />

13


dreiwertigen Lanthanoiden gut verstanden [42] und in gewissem Umfang sogar berechenbar.<br />

Dennoch muss es von Interesse sein, neue Wirtsgitter für spezielle Anwendungen zu finden,<br />

denn meist ist die reine Lanthanoidverbindung aufgrund von Lumineszenzlöschung nicht zu<br />

strahlungsintensiven Übergängen befähigt, die in einem optisch inerten Wirtsgitter verdünnte<br />

jedoch sehr wohl. Man sucht z. B. noch immer nach anwendungstauglichen grünen<br />

Leuchtstoffen für Dreifarbenlampen [43] oder effizienten Szintillatoren zur Detektion von<br />

Hochenergiestrahlung.[44] Darüber hinaus besteht auch ein großes Interesse daran, neue<br />

Mechanismen sowohl grundlegend zu untersuchen, als auch ihr Potential für<br />

zukunftsweisende Anwendungen auszutesten. Sehr aktuell sind hier das sogenannte<br />

"Quantum Cutting" ("Down Conversion": aus einem Photon hoher Energie werden zwei<br />

Photonen mit halbem Energie-Inhalt),[45] der entsprechende Umkehrprozess ("Up<br />

Conversion") [46] oder die "Charge-Transfer"-Lumineszenz.[47]<br />

Bei der Betrachtung von zweiwertigen Lanthanoid-Kationen gilt für die 4f n ↔4f n -Übergänge<br />

das Gleiche wie für das entsprechende isoelektronische dreiwertige Kation, allerdings zu<br />

kleineren Energien hin verschoben. Demzufolge kann man auch für die Lumineszenz<br />

zunächst Analoges wie bei dreiwertigen Lanthanoidverbindungen erwarten. Allerdings lassen<br />

sich zusätzlich 4f n ↔4f n–1 5d 1 -Übergänge beobachten, die sehr intensiv, weil paritäts-erlaubt<br />

sind. Da sich im Verlaufe der An- bzw. Abregung auch die Metall-Ligand-Abstände merklich<br />

ändern, zeigen sich breite Übergänge, deren energetische Lage stark von der chemischen<br />

Umgebung abhängig ist. Je nach Lage der Energieniveaus folgt daraus entweder schmale f-f-<br />

Lumineszenz, breite f-d-Lumineszenz oder sogar beides.[48] Der Einfluss einer<br />

Wirtsverbindung auf die Lumineszenz der Dotierung ist im Wesentlichen noch nicht bekannt,<br />

aber wichtig, um Materialien mit ganz bestimmten Lumineszenzeigenschaften kreieren zu<br />

können. Die optischen Eigenschaften von Ln 2+ -Kationen würden sicher viel öfter zu<br />

Anwendungen führen, wenn ein breiterer Rahmen für eingehende Untersuchungen angelegt<br />

wäre, wobei die Prognosen schon jetzt vielversprechend sind. Leider lassen sich nur von<br />

einigen wenigen Lanthanoiden (Europium, Ytterbium, Samarium) auch zweiwertige Kationen<br />

in hinreichend robusten Wirtsgittern stabilisieren.<br />

Anwendungen<br />

Sogenannte Dreifarbenlampen (Leuchtstoffröhren ("Neon-Röhren"), Energiesparlampen) [43]<br />

arbeiten mit roten, grünen und blauen lanthanoid-dotierten Leuchtstoffen,[42] wobei "Special-<br />

Delux-Lamps" spektral dem Sonnenlicht sehr ähnlich sind. Weiterhin lassen sich<br />

medizinische Lampen in der Strahlungstherapie (z. B. gegen Schuppenflechte),<br />

Projektionsfernseher und Kathodenstrahlphosphore (Displays, Farbfernseher, Radar,<br />

Oszilloskope), Kombinationsleuchtstoffe für Computertomographie-Bildschirme, Röntgen-<br />

14


speicherphosphore und Röntgendosimeter (z. B. in der Medizin) sowie Szintillatoren zur<br />

Detektion hochenergetischer Strahlung (z. B. in Speicherringen wie dem DESY) [44]<br />

aufführen. In Up-Conversion-Materialien [46] (z. B. zur Detektion infraroter Strahlung, in<br />

CD-Playern, in medizinischen Lasern) kommen verschiedene Wirtsgitter (meist Oxide oder<br />

Fluoride, aber auch die schwereren Halogenide) mit Kombinationen wie Yb 3+ und Er 3+ , Yb 3+<br />

und Tm 3+ oder Er 3+ oder Tm 3+ als Dotierung zur Anwendung. Zu Immuno-Assays werden als<br />

Detektoren in der High-Throughput-Technik Komplexe mit Kryptanden und Eu 3+ oder Tb 3+<br />

als Zentralkation benutzt. In optischen Fiber-Lasern setzen sich zunehmend Verbund-<br />

materialien wie Silicium-Glasfaserkabel dotiert mit Er 3+ [48] durch. Als vielseitige<br />

Lasermaterialen sind zahlreiche Systeme geeignet (z. B. Neodym-Glas, Neodym-, Holmium-<br />

und Erbium-YAG oder Neodym-YLF).[49] Zur Telekommunikation in Glasfaserkabeln und<br />

für Feld-Emissions-Displays werden Pr 3+ -dortierte Gläser eingesetzt. Generell lässt sich die<br />

Lumineszenz in den Natur- und Ingenieurwissenschaften immer mehr als Sonde oder gar<br />

Sensor zur Charakterisierung von Substanzen und Materialien heranziehen. Beim Quantum<br />

Cutting nutzt man den Effekt der Down Conversion für leistungsfähige Zwei-Photonen-<br />

Leuchtstoffe oder in modernen PDPs (Plasma Display Panels, also Flachbildschirme). Hier<br />

gibt es derzeit keine weiteren Anwendungen, aber großes Potential. Vorstellbar wären Zwei-<br />

Photonen-Leuchtstoffe mit sehr hohen Quantenausbeuten, die zu quecksilberfreien Leucht-<br />

stoffröhren führen könnten. Weiterhin erwähnenswert sind Sonnenbank-Lampen zur<br />

Simulation von gewebeunschädlicher UV-A-Strahlung (z. B. La3F3[Si3O9]),[50] Lampen in<br />

Fotokopiergeräten und medizinische Lampen zur Strahlentherapie (z. B. gegen<br />

Hyperbilirubinemia). Die zukunftsweisendste Aufgabe liegt wohl in der Entwicklung von<br />

hocheffizienten lichtemittierenden Dioden (Light Emitting Diodes ≡ LEDs). Eine LED aus<br />

GaN oder Ga1–xInxN (blaue Basislumineszenz), auf deren Oberfläche man eine Schicht eines<br />

bestimmten Phosphors aufbringt, soll einen Teil des blauen Lichtes durchlassen, ein anderer<br />

Teil regt den Phosphor an, der dann, je nach Lumineszenzfarbe des Leuchtstoffes, die<br />

gesamte LED in allen gewünschten Farben erstrahlen lassen kann. Mit Lanthanoid-Kationen<br />

sind bislang gelbe, rote und grüne Farbgebungen möglich.<br />

1.3.1.2 Magnetische Eigenschaften von Lanthanoidverbindungen und ihre<br />

Anwendungen<br />

Metalle<br />

Neben den typischen Eisen-Metallen (Eisen, Cobalt, Nickel) sind es gerade die Metalle der<br />

Lanthanoide, die sich durch Ferromagnetismus auszeichnen. Hervorzuheben ist hierbei das<br />

Gadolinium, das zwar nicht die hohen Curie-Temperaturen zeigt wie die 3d-Übergangsmetall-<br />

15


Vertreter (Fe: 770°C, Co: 1130°C, Ni: 370°C), mit 20°C jedoch immerhin das vierte Element<br />

darstellt, das sich bei Raumtemperatur ferromagnetisch verhält.[51] Die antiferromag-<br />

netischen Nachbarelemente des Gadoliniums (insbesondere Terbium und Dysprosium) leisten<br />

dabei Vergleichbares wie jene des Eisens. Ähnlich wie bei den Heusler-Legierungen (z. B.<br />

Cu2MnAl), bei denen antiferromagnetische 3d-Elemente (z. B. Chrom oder Mangan) mit<br />

Diamagnetika (z. B. Aluminium oder Kupfer) gleichsam verdünnt werden und sich danach<br />

ferromagnetisch verhalten, gelingt dies zum Teil also auch im 4f-Szenario.<br />

Intermetallische Verbindungen<br />

Intermetallische Permanentmagnete auf der Basis von NdCo5, SmCo5 und Sm2Co17 [52] (aber<br />

auch Nd2Fe14B, generell Neodym-Eisen-Bor-Legierungen) sind auf Grund ihrer magnetischen<br />

"Härte" und der Hochtemperaturstabilität ihrer Magnetisierung unerreicht.[53] Besonders<br />

Gadolinium-Legierungen mit hohem magnetischen Moment wie Gd5Ge4 [54] spielen bei<br />

adiabatischen Entmagnetisierungsprozessen (magnetische Kühlung) eine große Rolle.<br />

Generell sind Gadolinium-Verbindungen mit hohen Ordnungstemperaturen und großen<br />

magnetokalorischen Effekten für verschiedenste Anwendungen von Interesse. Besonders aber<br />

Legierungen und Verbindungen mit Lanthanoid-Elementen in verschiedenen Oxidations-<br />

stufen oder Valenzzuständen (z. B. Ce III /Ce IV , Eu II /Eu III und Yb II /Yb III ) [55] lassen<br />

interessante Eigenschaften bezüglich ihrer magnetischen Ordnungsphänomene erwarten.<br />

Clusterverbindungen (Halogenide)<br />

Metallreiche Halogenide mit kondensierten (z. B. Gd2Cl3) [56] und/oder durch interstitielle<br />

Nichtmetall- bzw. Übergangsmetallatome stabilisierten, zumeist oktaedrischen Ln6-Clustern<br />

(z. B. Y2C2Br2),[57] vermögen durch besondere magnetische Eigenschaften (Supraleitung ≡<br />

Ultradiamagnetismus [57] bzw. Kollektivmagnetismus) Aufmerksamkeit zu erregen und als<br />

hervorragende Modellverbindungen zum Verständnis von Grundlagen beizutragen. Dazu<br />

zählen auch Effekte wie der Riesenmagnetwiderstand (Giant oder Colossal Magneto-<br />

Resistance Effekte, GCMR) in GdI2.[58]<br />

Chalkogenide und Pnictogenide<br />

Während sich die Mn 2+ -Kationen (d 5 -System) in MnO als Prototyp des oxidischen<br />

Antiferromagetismus durch Superaustausch-Wechselwirkungen spinkompensierend<br />

anordnen, erfolgt dies für die Eu 2+ - bzw. Gd 3+ -Kationen (f 7 -System) in EuO bzw. GdN<br />

ferromagnetisch. Der Granat Yttrium Iron Garnet (YIG) findet längst in der magnetischen<br />

Datenspeicherung und in Funktelefonen Verwendung. Riesenmagnetwiderstände (GCMR)<br />

lassen sich in Lanthanoid-Oxomanganaten [59] vorfinden. Sehr vielversprechend erscheinen<br />

zudem die magnetischen und lumineszenten Eigenschaften von Nitridosilicaten,[60] Sionen<br />

und Sialonen.[61] Die binären Europium(II)-Chalkogenide sind entweder ferro- (EuO),<br />

16


antiferro- (EuS) oder metamagnetisch (EuSe, in dem ein magnetfeldabhängiges Verhalten<br />

auftritt).[51] Gemischtvalente Chalkogenide (z. B. Sm3S4 und Eu3S4) waren zwar schon<br />

länger Gegenstand der Forschung, mit pseudo-ternären Derivaten (z. B. Eu3F4S2 und Yb3F4S2)<br />

[62] kommt hier jedoch neue Belebung in ein abgehandelt geglaubtes Thema. Schließlich<br />

zeigen auch ternäre Pnictogenide (besonders Phosphide) mit Lanthanoid- und Platinmetall-<br />

Komponenten [63] interessante magnetische Eigenschaften.<br />

1.3.2 Wissenschaftliche Ziele<br />

Für beide der skizzierten Teilbereiche, Lumineszenz und Magnetismus, waren oft<br />

Zufallsentdeckungen die Basis für die Initialzündung einer rasanten Weiterentwicklung. Diese<br />

kann durch Optimierungen einerseits, aber auch durch Transferleistungen andererseits<br />

vorangetrieben werden. Zum Thema Lumineszenz fällt beispielsweise auf, dass man über das<br />

Potential der dotierenden Spezies (Ln 3+ , mit Abstrichen auch Ln 2+ ) oft recht gut informiert ist,<br />

während der Kenntnisstand um den Einfluss des Wirtsgitters erschreckend schlecht zu sein<br />

scheint. Da reine Lanthanoid-Verbindungen durch Lumineszenzlöschung meist nicht zu<br />

strahlungsintensiven Übergängen fähig sind, besteht hier die dringende Notwendigkeit, neue<br />

optisch inerte Wirtsgitter zu finden, in denen die Lanthanoidionen-Konzentration derart hoch<br />

verdünnt ist (unter 1%), dass effiziente Lumineszenz-Prozesse stattfinden können. Reine<br />

oxidische oder fluoridische Basisverbindungen (z. B. Gd2O3, Y3Al5O12 und Lu2SiO 5 bzw.<br />

LaF3 und YLiF 4) haben sich hier als sehr geeignet erwiesen; über den Effekt der Kombination<br />

beider weiß man wenig. In einigen Fällen (z. B. Sr5Cl[PO4]3, LaOCl oder Y2O2S) führt das<br />

subtile Wechselspiel zwischen "hartem" Ligand (F – oder O 2– , zum Teil in komplexen<br />

Baugruppen wie Borat [BO3] 3– oder Silicat [SiO 4] 4– ) auf der einen und "weichem" Ligand<br />

(Cl – oder S 2– ) auf der anderen Seite zu überraschend guten Ergebnissen. Die Einflüsse des<br />

Ligandenfeldes auf die elektronischen Übergänge im 4f n -Szenario sind äußerst schwierig zu<br />

beschreiben oder gar vorherzusagen. Hier stößt das seit langem gut etablierte "Angular<br />

Overlap Model" an seine Grenzen. Daher sollten die anwendungsorientierten Forscher ihren<br />

Bedarf artikulieren, die präparativ arbeitenden Forscher neue Wirtsgitter konzipieren, die<br />

Theoretiker Vorhersagen auf verlässlicher Grundlage wagen und die instrumentell-analytisch<br />

ausgewiesenen Forscher ihre Beiträge zum Grundverständnis liefern. Am wichtigsten ist aber,<br />

dass alle in Kommunikation miteinander stehen und sich gegenseitig positiv beeinflussen, so<br />

dass es im günstigsten Falle zukünftig gelingt, ein rationales Design von maßgeschneiderten<br />

Materialien in Angriff nehmen zu können. Das Zusammenwirken aller Kräfte dürfte auch<br />

nötig sein, um die nur unbefriedigend erklärbaren Prozesse der Charge-Transfer-Lumineszenz<br />

zu entmystifizieren.<br />

17


Nicht anders sieht es beim Teilbereich Magnetismus aus. Hier sind Permanentmagnete sicher<br />

nicht länger ein Zentralaspekt. Vielmehr treten Phänomene wie Riesenmagnetwiderstände<br />

(giant oder colossal magnetoresistance), Magnetblasen (magnetic bubbles) oder<br />

optoelektromagnetische Effekte für eine nahe Anwendung in den Vordergrund. Auch hier ist<br />

das Herausarbeiten von Struktur-Eigenschafts-Korrelationen nur durch ein vertrauensvolles<br />

Wechselspiel von Applikation, Synthese, Theorie und Analytik erfolgversprechend möglich.<br />

1.3.3 Arbeitsprogramm<br />

Ein konkreter Arbeitsplan zur Verwirklichung der ehrgeizigen Zielsetzung im Teilbereich<br />

Lumineszenz sollte folgende Punkte beinhalten:<br />

1. Kontrollierte Synthese von neuartigen Wirtsgittern für lumineszente Dotierungen<br />

2. Formulierung der Funktion einer einfachen oder der Kombination mehrerer Dotierungen<br />

3. Untersuchung der gewünschten Funktionalität<br />

4. Theoretische Deutung der Wirkungsweise der Funktionalität<br />

5. Umsetzung des Erlernten durch Vorhersage, Übertragung, Planung und Durchführung<br />

einer neuen Sequenz (rationales Design maßgeschneiderter Hochleistungsmaterialien)<br />

Dazu werden benötigt:<br />

1. Präparativ arbeitende Festkörperchemiker mit strukturanalytischem Unterbau<br />

2. Spektroskopiker mit chemischem Sachverstand und Zugang zu wichtigen Messstationen<br />

(optische und ESR-Spektroskopie, XANES, Mößbauer, etc.)<br />

3. Theoretische Chemiker und Physiker mit Freude an Applikationsforschung<br />

Analoges gilt für den Teilbereich Magnetismus, wenn bei den präparativen Zielen neue<br />

magnetische Materialien (Keramiken und Legierungen), bei den theoretischen Zielen die<br />

Erstellung von Modellsystemen und bei den analytischen Notwendigkeiten der Zugang zu<br />

NMR- und ESR-spektroskopischen Messständen und SQUID-Magnetometern hinzukommt.<br />

1.4 Hochaggregierte Systeme<br />

1.4.1 Stand der Forschung<br />

Die Untersuchungen in diesem Teilbereich des Schwerpunktes sollen auf drei Stoffklassen<br />

konzentriert werden: 1. Clusterartige Verbindungen, 2. Poröse Koordinationspolymere und 3.<br />

Heteromultinucleare Komplexe.<br />

1.4.1.1 Clusterartige Verbindungen<br />

Trotz des beeindruckenden Fortschritts bei der Synthese von Clustern und mehrkernigen<br />

Komplexen der Nebengruppenmetalle ist<br />

18<br />

die Anzahl entsprechender Lanthanoid-


Komplexverbindungen äußerst gering.[64] Diese Beobachtung lässt sich beispielsweise wie<br />

folgt erklären: Lanthanoide besitzen eine geringe Tendenz, direkte Metall-Metall-Bindungen<br />

auszubilden - Liganden, die zur Stabilisierung von Clustern der späten Übergangsmetalle<br />

vielfältig genutzt werden, z. B. CO, Phosphane oder Liganden mit S-Donorfunktionen, gehen<br />

nur sehr schwache Bindungen mit Lanthanoiden ein. Damit kann das im Rahmen der Chemie<br />

der späten Übergangsmetalle gesammelte Erfahrungspotential kaum genutzt werden.<br />

Außerdem werden für die Stabilisierung der Lanthanoide anionische Liganden benötigt, um<br />

dem hohen Oxidationszustand gerecht zu werden.<br />

Die bisher bearbeiteten Stoffklassen lassen sich in vier Gruppen untergliedern: Cp-,[65]<br />

Alkoxy- (deprotonierte Alkohole und Phenole), Oxo/Hydroxo- und Chalkogenolat-Ligand<br />

stabilisierte Systeme. Höheraggregierte Cp-Ln-Verbindungen kann man bezüglich ihres Cp-<br />

zu-Ln-Verhältnisses systematisieren.[64a] Ein Beispiel der Kategorie Cp zu Ln = 2 ist der<br />

18gliedrige Ring [{Cp*2Sm(µ-CN)}6] [66] (Cp* = Pentamethylcyclopentadienyl) und für<br />

1


darzustellen.[71] Chalkogenolat-stabilisierte Mehrkernkomplexe sind ausgehend von<br />

Lanthanoidmetallen mit PhEEPh (E = S, Se, Te) und elementarem Schwefel, Selen oder<br />

Tellur zugänglich,[72] wobei sich die Reaktivität der so entstehenden clusterartigen<br />

Verbindungen durch die Wahl des Chalkogenolat-Liganden teilweise steuern lässt.[73] In den<br />

vergangenen Jahren war eine Entwicklung zu beobachten, die durch den Übergang von<br />

Zufallssynthesen zum rationalen Design clusterartiger Verbindungen der Lanthanoide geprägt<br />

ist. Damit sollte es gezielter möglich sein, Funktionsmaterialien herzustellen.<br />

1.4.1.2 Poröse Koordinationspolymere<br />

Zeolithe finden vielfältigste Anwendungen z. B. als Katalysatoren, in der Stofftrennung und<br />

als Trockenmittel. Das Potential dieser Verbindungsklasse könnte extrem erweitert werden,<br />

wenn man die Größe der Kanäle bzw. Hohlräume beliebig einstellen kann, redoxaktive<br />

Übergangsmetalle einbaut und/oder chirale Materialien darstellen könnte. Poröse<br />

Koordinationspolymere, offene Gerüststrukturen aus Liganden und Metallionen, könnten<br />

diese Ansprüche prinzipiell erfüllen.[74] In der Vergangenheit wurden intensiv Systeme<br />

bearbeitet, die durch dative Bindungen, z.B. unter Verwendung des 4,4’-Bipyridyls, verknüpft<br />

sind. Dabei stellte man fest, dass solche Materialien den Austausch von Gästen oft nicht<br />

überleben.[75] Durch die Verwendung anionischer Liganden, wie beispielsweise von<br />

Carboxylaten, konnte dieses Problem behoben werden. Beim Design von porösen<br />

Koordinationspolymeren nutzt man Elemente der Koordinationschemie und der<br />

Festkörperchemie.[74] Mikroporöse Koordinationspolymere, die durch Lanthanoidionen<br />

verknüpft sind, wurden selten beschrieben.[76] Bemerkenswert ist die Verbindung [Tb2(p-<br />

OOCC6H4COO)(H2O)4]n, denn sie ist ein Koordinationspolymer, das seine Porosität erst nach<br />

dem Entfernen der Wassermoleküle erreicht.[77] Da das Wasser die Tb-Zentren koordinierte,<br />

entstehen nach dem Entfernen dieser Liganden zugängliche Metallzentren. Wenn man nun<br />

Wasser oder Ammoniak als Gäste neu einführt, koordinieren sie das Lanthanoidion und es<br />

wird ein unterschiedliches Lumineszenzverhalten der Wirt-Gast-Systeme beobachtet. Solche<br />

Phänomene könnten prinzipiell für die Entwicklung von Sensoren genutzt werden. Chirale<br />

poröse Koordinationspolymere der Seltenen Erden sind nahezu unbekannt.<br />

1.4.1.3 Heteromultinucleare Komplexe<br />

Als eine Herausforderung für Koordinationschemiker gilt die Synthese von<br />

heteromultinuclearen Komplexen und besonders die von Systemen in denen elektronenarme<br />

(frühe) und elektronenreiche (späte) Übergangsmetallzentren kombiniert sind.[78] Die<br />

Darstellung solcher Verbindungen gestaltet sich kompliziert, besonders wenn Metall-Metall-<br />

20


Abstände unter 3 Å angestrebt werden, da die unterschiedlichen koordinationschemischen<br />

Ansprüche beider Zentren Berücksichtigung finden müssen. Betrachtet man nun mögliche<br />

Metallkombinationen, so scheint die Vereinigung von Lanthanoiden mit Metallen der<br />

Gruppen 8–12, da die Unterschiede am deutlichsten sind, die größte Herausforderung zu<br />

beinhalten. Kombinationen dieser Metalle sind selten beschrieben und Systeme mit Abstände<br />

unter 3 Å wurden kaum publiziert.[79] Kurze Metall-Metall-Abstände sind für das Studium<br />

der Wechselwirkungen von d- mit f-Elektronen wichtig. Die idealen Systeme für solche<br />

Untersuchungen wären Komplexe mit direkten Metall-Metall-Bindungen. Bisher gibt es nur<br />

ein Beispiel für eine derartige Verbindung.[80]<br />

Zusammenfassend lässt sich die Situation in den drei hier vorgestellten Teilbereichen wie<br />

folgt charakterisieren. Die Chemie von clusterartigen Verbindungen der Lanthanoide steckt<br />

noch in den Kinderschuhen und es werden reproduzierbare und allgemeingültige<br />

Synthesekonzepte gesucht. Erste bereits gefundene Darstellungsvarianten lassen sich nutzen,<br />

um Struktur-Eigenschafts-Korrelationen zu entwickeln. Ein Gebiet, welches sich gegenwärtig<br />

rasant entwickelt, ist das der mikroporösen Koordinationspolymere. Lanthanoidionen sind<br />

durch hohe Koordinationszahlen charakterisiert. Dadurch ist es möglich, Systeme, welche<br />

über zugängliche Metallzentren verfügen, darzustellen. Das Anwendungspotential dieser<br />

Stoffklasse erscheint gewaltig. Zu nennen wären Bereiche wie die Katalyse, die<br />

Sensortechnik und die Stofftrennung, besonders enantioselektive Varianten. Die Suche nach<br />

heterodinuklearen Komplexverbindungen begleitet die Lanthanoidchemie schon lange, ohne<br />

dass ein Durchbruch zu verzeichnen ist. Besondere Schwierigkeiten zeigen sich beim<br />

Versuch, Verbindungen mit kurzen Metall-Metall-Abständen oder mit direkten Metall-<br />

Metall-Bindungen darzustellen.<br />

1.4.2 Wissenschaftliche Ziele<br />

Aus dem Stand der Forschung ergeben sich die folgenden Zielstellungen:<br />

Im Teilbereich clusterartige Verbindungen soll versucht werden, eine „Cluster-Kultur“ zu<br />

entwickeln. Hierzu gehören synthesechemische Aspekte und im späteren Projektverlauf ein<br />

intensiveres Untersuchen von Struktur-Eigenschafts-Korrelationen. Die Beantwortung der<br />

folgenden Fragen wird angestrebt:<br />

• Welche Möglichkeiten existieren, um clusterartige Verbindungen zu synthetisieren?<br />

• Wie lässt sich diese Stoffklasse systematisieren?<br />

• Ist es möglich, derartige Verbindungen zu dotieren?<br />

• Kann man Strukturelemente aus Festkörperverbindungen als molekulare<br />

Komplexverbindungen stabilisieren?<br />

21


• Wie verläuft die Grenze zwischen Molekül und Festkörper?<br />

Zielstellung des zweiten Teilbereiches (Poröse Koordinationspolymere) ist die<br />

Beantwortung der Fragen:<br />

• Welche Besonderheiten ergeben sich aufgrund der für die Lanthanoide<br />

charakteristischen hohen Koordinationszahlen?<br />

• Lassen sich die unterschiedlichen Ionenradien der Lanthanoide zum Einstellen der<br />

Porengrößen nutzen?<br />

Der Gegenstand des Projektbereiches Heteromultinucleare Komplexe wird durch vier<br />

Fragen charakterisiert:<br />

• Welche chemischen Bindungen bzw. Wechselwirkungen können zwischen<br />

Lanthanoiden und späten Übergangsmetallen eingegangen werden?<br />

• Wie kann man solche Wechselwirkungen theoretisch verstehen?<br />

• Wie beeinflussen sich d- und f-Elektronen?<br />

• Welche anwendungsbedingten Konsequenzen ergeben sich aus möglichen<br />

Wechselwirkungen auf molekularer Ebene?<br />

1.4.3 Arbeitsprogramm<br />

1.4.3.1 Clusterartige Verbindungen<br />

• Entwicklung von Synthesekonzepten zur Darstellung definierter<br />

Komplexverbindungen bereits bekannter Stoffklassen<br />

• Nutzung von neuen Ligandsystemen, z. B. Amidoliganden, zur Stabilisierung<br />

neuartiger Verbindungen<br />

• Simulation der Dotierung<br />

• Korrelation der physikochemischen Eigenschaften von clusterartigen Verbindungen<br />

mit jenen entsprechender Festkörperverbindungen in Abhängigkeit von der<br />

Molekülgröße<br />

1.4.3.2 Poröse Koordinationspolymere<br />

• Synthese von rigiden Liganden, einschließlich chiraler Liganden, die eine stabile<br />

Ligand-Ln-Bindung eingehen können<br />

• Synthese von porösen Koordinationspolymeren mit zugänglichen Metallzentren<br />

• Synthese von chiralen Koordinationspolymeren<br />

• Wirt-Gast-Chemie<br />

22


• Nutzung zugänglicher Reaktionszentren, um stöchiometrische und katalytische<br />

Stoffwandlungen zu untersuchen<br />

• Grundlagenuntersuchungen zum enantioselektiven Sorptionsverhalten<br />

• Grundlagenuntersuchungen zur Sensortechnik<br />

1.4.3.3 Heteromultinucleare Komplexe<br />

• Synthese von Komplexverbindungen mit direkten Metall-Metall-Bindungen<br />

• Darstellung von Liganden, die Lanthanoide und späte Übergangsmetalle simultan<br />

koordinieren und Metall-Metall-Abstände < 3 Å realisieren können<br />

• Synthese von Multimetallsystemen, d.h. Verbindungen mit mehr als zwei<br />

Metallzentren<br />

• Theoretische Untersuchungen zur Natur der Wechselwirkungen zwischen beiden<br />

Metallen<br />

1.5 Gegenseitiges Durchdringen der vier Teilbereiche<br />

Die inhaltlichen Schwerpunkte des Antrages lassen sich in zwei stärker synthesechemisch<br />

ausgerichtete Teilbereiche (Ungewöhnliche Oxidationsstufen / Hochaggregierte Systeme) und<br />

in mehr funktionsorientierte Abschnitte (Katalyse / Lumineszenz und Magnetismus)<br />

untergliedern. Beide Gruppen durchdringen sich, wobei Synergien entstehen. So sind<br />

interessante magnetische Eigenschaften von den Komplexen zu erwarten, in denen man die<br />

Stabilisierung ungewöhnlicher Oxidationsstufen anstrebt. Gleichzeitig sind aufgrund des<br />

Reduktionspotentials dieser Verbindungen katalytische Anwendungen denkbar, wenn es<br />

gelingt, die Widerverwendbarkeit der Lanthanoidkomponente zu gewährleisten. Ähnliches<br />

gilt für die Stoffklassen, die im Teilbereich Hochaggregierte Systeme bearbeitet werden.<br />

Vorstellbar wäre der Einsatz von porösen Koordinationspolymeren als Katalysatoren, wobei<br />

in Analogie zu den Zeolithen Selektivitätseffekte in Abhängigkeit vom Raumbedarf der<br />

Edukte, Produkte und Übergangszustände möglich sind. Mit chiralen Gerüststrukturen ist<br />

nicht nur die enantioselektive Stoffwandlung sondern auch enantioselektives Molsieben<br />

denkbar. Wenn man direkte Metall-Metall-Bindungen zwischen Lanthanoiden und<br />

Übergangsmetallen etablieren kann (Teilbereich Hochaggregierte Systeme) stellt sich<br />

natürlich die Frage nach den magnetischen Eigenschaften. Wie beeinflussen sich f- und d-<br />

Elektronen gegenseitig bezüglich möglicher magnetischer Ordnungen auf molekularer Ebene?<br />

Clusterartige Verbindungen (Teilbereich Hochaggregierte Systeme) sind weder als klassische<br />

Lanthanoidkomplexe noch als reine Festkörperverbindungen aufzufassen. Wie kann man<br />

Lumineszenzphänomene (Teilbereich Lumineszenz und Magnetismus) solcher Systeme zur<br />

23


Entwicklung optischer Hochleistungsmaterialien nutzen? Gibt es neben dem Dotieren auch<br />

die Möglichkeit der Verdünnung durch Cokristallisation mit Lumineszenz-inerten<br />

Verbindungen oder Gegenionen?<br />

Auch zwischen den synthesechemisch ausgerichteten Teilbereichen (Ungewöhnliche<br />

Oxidationsstufen und Hochaggregierte Systeme) sind die Grenzen nicht scharf. So ist die<br />

Stabilisierung von niedrigen Oxidationsstufen auf molekularer Ebene der erste Schritt, um<br />

Lanthanoidcluster als Komplexverbindungen zu isolieren. Weiterhin gibt es einen fließenden<br />

Übergang von Clustern zu den Multimetallsystemen und über den Einbau von<br />

Übergangsmetallen zu Systemen mit direkter Bindung zwischen Lanthanoiden und<br />

Übergangsmetallen.<br />

24


2. Verhältnis zu anderen laufenden Programmen<br />

Die Idee, ein Schwerpunktprogramm innerhalb der DFG einzurichten, um die speziellen<br />

Eigenschaften und Fähigkeiten der jahrelang stiefmütterlich behandelten 4f-Elemente endlich<br />

einmal umfassend − ausgehend von den Elementen der Lanthanoidenreihe und deren Verbin-<br />

dungen − zu behandeln, kam von Wissenschaftlern, die sich aus unterschiedlichen Bereichen<br />

der Molekülchemie, der Katalyse, der Festkörperchemie, der physikalischen und der<br />

theoretischen Chemie, aber auch aus speziellen anwendungsorientierten Bereichen der Physik<br />

zusammengefunden haben. Das geschah, weil sich immer häufiger zeigte, dass spezifische<br />

Eigenschaften und Funktionalitäten dieser nur sehr schwer mit den Übergangsmetallen ver-<br />

gleichbaren Elemente bei einem besseren Verständnis ihrer Physik und Chemie weit besser<br />

zum Einsatz gebracht werden können, als das vom eng fokussierten Standpunkt<br />

beispielsweise eines Metallorganikers oder Festkörperchemikers möglich ist. Ein derartiges<br />

fachübergreifendes Forschungsprogramm existiert unseres Wissens bisher nicht für<br />

dieses Gebiet.<br />

Einige der Antragsteller und am Zustandekommen dieses Schwerpunktprogrammes interessier-<br />

te Kollegen sind teilweise seit mehreren Jahren in verschiedenen Programmen der DFG und<br />

anderer Forschungsorganisationen integriert, wobei sie ihre Lanthanoid-orientierten Arbeiten<br />

in größere Forschungskonzepte der Grundlagenforschung oder anwendungsorientierte Ziel-<br />

setzungen einbrachten, dabei aber immer "unter sich", d. h. beispielsweise unter Metallorgani-<br />

kern oder Festkörperchemikern blieben.<br />

Uns bekannte größere kooperative Forschungsprogramme, die zu dem beantragten<br />

Schwerpunktprogramm Beziehungen besitzen könnten, sind im Folgenden aufgelistet und<br />

bezüglich möglicher Überlappungen erörtert.<br />

DFG-Schwerpunktprogramme (einschließlich geplanter SPP):<br />

1037 Neue Precursorkeramik aus kondensierten molekularen Vorstufen: In diesem<br />

Schwerpunkt wäre die Nutzung von niedermolekularen Lanthanoidverbindungen zum Aufbau<br />

von Keramiken denkbar. Zu einer Überschneidung mit den von uns geplanten SPP kommt es<br />

jedoch nicht, da solche Zielstellungen von uns nicht verfolgt werden.<br />

1118 Sekundäre Wechselwirkungen als Steuerungsprinzip zur gerichteten Funktionalisierung<br />

reaktionsträger Substrate: Hier handelt es sich um ein SPP, das vor allem die Zusammenfüh-<br />

rung von Anorganikern, Organikern und Theoretikern zum Ziel hat. Damit wird in diesem<br />

Schwerpunktprogramm eine ähnliche fachübergreifende Herangehensweise praktiziert wie im<br />

geplanten SPP. Eine Überlappung wissenschaftlicher Themen und Zielsetzungen (Nutzung<br />

sekundärer Wechselwirkungen zur gerichteten Funktionalisierung; N2-, O2- bzw. C-C- und C-<br />

25


H-Aktivierung) existiert nur im Teilbereich Katalyse. Dort steht jedoch nicht die C-C-<br />

Bindungsaktivierung, sondern die C-C-Bindungsknüpfung im Rahmen der<br />

Polymerisationskatalyse im Vordergrund.<br />

1119 Anorganische Materialien durch Gasphasensynthese: Interdisziplinäre Ansätze zu Ent-<br />

wicklung, Verständnis und Kontrolle von CVD-Verfahren: Das Verhältnis zu diesem SPP ist<br />

mit dem zum SPP 1118 zu vergleichen. Lanthanoide werden dort noch nicht für CVD-<br />

Verfahren untersucht.<br />

1137 Molekularer Magnetismus: Hier werden primär magnetische Eigenschaften von<br />

Molekülverbindungen untersucht, wobei Wechselwirkungen zwischen diesen molekularen<br />

Einheiten eine wichtige Rolle spielen ([Um]ordnungsphänomene durch kooperative Effekte).<br />

Arbeiten über magnetische Phänomene im Festkörper sowie zu entsprechenden<br />

festkörperchemischen und -physikalischen Aspekten werden in diesem SPP nicht gefördert.<br />

Genau diese sind jedoch Gegenstand des Teilbereiches Magnetismus des von uns beantragten<br />

Schwerpunktes.<br />

Auch das geplante SPP Mechanismen übergangsmetallzentrierter Reaktionen wird in keiner<br />

überlappenden Beziehung zum SPP Lanthanoidspezifische Funktionalitäten in Molekül und<br />

Material stehen. Es befasst sich ausdrücklich mit Übergangsmetallen und nicht mit<br />

Lanthanoiden. Im Rahmen des geplanten Schwerpunktes Funktionalisierung von Propan wird<br />

eine Zusammenführung von Homogen- und Heterogenkatalytikern angestrebt. Hierbei kommt<br />

es im homogenkatalytischen Teil zu einer sehr starken Ausrichtung auf das Element Osmium.<br />

Damit existiert keine Überlappung mit dem Teilbereich Katalyse unseres geplanten SPP.<br />

Andere Programme:<br />

Sonderforschungsbereiche der DFG, Forschungsprogramme der DECHEMA, des BMBF oder<br />

der EU, die sich mit einer ähnlichen oder tangierenden Themenstellung befassen, sind uns<br />

nicht bekannt. Teilaspekte des SPP Lanthanoidspezifische Funktionalitäten in Molekül und<br />

Material werden auch in verschiedenen Graduiertenkollegs, wie beispielsweise GK 298<br />

Struktur-Dynamik-Beziehungen in mikrostrukturierten Systemen, GK 352 Synthetische,<br />

mechanistische und reaktionstechnische Aspekte von Metallkatalysatoren und IGK 673<br />

Template Directed Chemical Synthesis behandelt.<br />

26


3. Internationale Zusammenarbeit<br />

Die Initiatoren und ausgewählte potentielle Teilnehmer kooperieren mit einer Vielzahl<br />

international ausgewiesener Wissenschaftler. Beispiele sind im Folgenden aufgeführt: Prof.<br />

G. B. Deacon, Monash University (Australien); Prof. W. J. Evans, University of Irvine<br />

(USA); Prof. S. M. Kauzlarich, University of California, Davis (USA); Prof. M. Shibasaki,<br />

University of Tokyo (Japan); Prof. K. Binnemans, University of Leuven (Belgien); Prof. J.-C.<br />

G. Bünzli, Swiss Federal Institute of Lausanne (Schweiz); Prof. M. N. Bochkarev, Nishny<br />

Nowgorod (Russland); Prof. J.-F. Carpentier, University of Rennes 1 (Frankreich); Prof. Bart<br />

Hessen, University of Groningen (Niederlande); Prof. M. F. Lappert, University of Sussex<br />

(Großbritannien). Diese Kooperationen erstrecken sich vom Besuch gemeinsam abgehaltener<br />

Workshops bis hin zum gemeinsamen Bearbeiten von Forschungsthemen. Ansatzweise<br />

kommt es auch zum Austausch von F-Praktikanten und Doktoranden zwischen den<br />

Kooperationspartnern (beispielsweise AG Prof. G. Meyer, <strong>Universität</strong> Köln und der AG Prof.<br />

G. B. Deacon, Monash University bzw. AG Prof. H. Schumann, TU Berlin und Prof. M. N.<br />

Bochkarev, Nishny Nowgorod). Da die kooperierenden Arbeitsgruppen oft sehr<br />

unterschiedliche Arbeitstechniken nutzen, ist der Erkenntnisgewinn für die Mitarbeiter und<br />

damit der Innovationsgrad solcher Maßnahmen immens. Es wird demzufolge im Rahmen des<br />

geplanten Schwerpunktes ein intensiver Austausch von Doktoranden auf nationaler und<br />

internationaler Ebene angestrebt. Mitarbeiter sollen bis zu einem halben Jahr die Möglichkeit<br />

bekommen, in einem anderen Arbeitskreis tätig zu sein. Damit käme es zur Verstärkung des<br />

interdisziplinären Charakters des Schwerpunktes und zur Intensivierung der internationalen<br />

Zusammenarbeit. Die hierfür notwendigen Reisemittel sollen im Koordinationsfonds<br />

ausgewiesen werden.<br />

Förderprogramme, die in ihrer Struktur ähnlich ausgerichtet sind wie der geplante<br />

Schwerpunkt, existieren weder in den USA noch in Japan oder Europa. Mit dem anvisierten<br />

SPP wäre deshalb eine Schrittmacherfunktion verknüpft, aus der sich in naher Zukunft eine<br />

Keimzelle für ein europäisches Forum der Lanthanoidchemie entwickeln könnte.<br />

Die Initiatoren möchten einen ausländischen Wissenschaftler, Prof. Koen Binnemans,<br />

Department of Chemistry, University of Leuven, Belgien, in den Schwerpunkt integrieren.<br />

Gegenstand seiner Forschungen sind flüssigkristalline, heterozweikernige 4f-3d-<br />

Komplexverbindungen und Untersuchungen zu magnetischen bzw. optischen Eigenschaften<br />

dieser Systeme. Seine Arbeiten stellen eine außergewöhnliche Bereicherung des geplanten<br />

Schwerpunktes dar und erfüllen eine wichtige Brückenfunktion zwischen einzelnen<br />

Teilbereichen (Lumineszenz und Magnetismus bzw. Hochaggregierte Systeme). Da es in<br />

27


Deutschland keinen Experten gibt, der diese Forschungsrichtung derart kompetent vertritt,<br />

schlägt der Programmausschuss eine Finanzierung eines Teilbereiches von Prof. K.<br />

Binnemans durch die DFG im Rahmen des anvisierten SPP vor.<br />

28


4. Programmausschuss<br />

Im Rahmen einer Besprechung auf der 14. Tagung der Seltenen Erden in München am<br />

11.10.2001 wurde die Zusammensetzung eines „Redaktionskommitees“ erstmals diskutiert.<br />

Auf Einladung der DFG fand am 13. Dezember 2001 eine Vorbesprechung dieser Initiatoren<br />

statt. Bei dem Treffen wurden Zielstellungen, eine Abgrenzung der Thematik, eine Liste<br />

potentieller Teilnehmer und weitere Schritte im geplanten Verfahren diskutiert. Der<br />

Programmausschuss sowie Koordinator und Co-Koordinator wurden wie folgt festgelegt.<br />

Prof. Dr. R. Kempe (Koordinator, Lehrstuhl Anorganische Chemie II, <strong>Universität</strong> <strong>Bayreuth</strong>,<br />

<strong>Universität</strong>sstr. 30, 95440 <strong>Bayreuth</strong>,; Tel.: 0921 55 2540, Fax: 0921 55 2157, E-mail:<br />

kempe@uni-bayreuth.de)<br />

Prof. Dr. G. Meyer (Institut für Anorganische Chemie, <strong>Universität</strong> zu Köln, Greinstr. 6, 50939<br />

Köln)<br />

Prof. Dr. J. Okuda (Institut für Anorganische und Analytische Chemie, <strong>Universität</strong> Mainz,<br />

Duesberg 10-14, 55099 Mainz)<br />

Prof. Dr. P. W. Roesky (Co-Koordinator, Institut für Chemie, FU Berlin, Fabeckstr. 34-36,<br />

14195 Berlin)<br />

Prof. Dr. Th. Schleid (Institut für Anorganische Chemie, <strong>Universität</strong> Stuttgart,<br />

Pfaffenwaldring 55, 70569 Stuttgart)<br />

Prof. Dr. H. Schumann (Institut für Chemie, TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623<br />

Berlin)<br />

Bei dem Treffen in Köln im Dezember 2001 wurde klar, dass eine endgültige Konkretisierung<br />

der thematischen Ausrichtung des geplanten Schwerpunkts auf eine breitere Basis zu stellen<br />

ist. Dies war Gegenstand eines DFG-Rundtischgespräches, das in Bonn im Juli 2002 unter<br />

Teilnahme von 25 Wissenschaftlern einschließlich zweier ausländischer Kollegen stattfand<br />

und sehr erfolgreich im Hinblick auf die weitere Gestaltung des thematischen<br />

Gesamtkonzeptes war.<br />

29


5. Voraussichtliche Teilnehmer<br />

Das Zentrum des geplanten SPP liegt in der Anorganischen Chemie. Dabei sind in den<br />

einzelnen Teilbereichen unterschiedlichste Kooperationen grundlegend: Ungewöhnliche<br />

Oxidationsstufen (Molekül- und Festkörperchemiker); Katalyse (Anorganiker und Organiker);<br />

Lumineszenz und Magnetismus (Festkörperchemiker und Physiker) sowie Festkörper- und<br />

Molekülchemiker im Bereich Hochaggregierte Systeme. Als besonders wichtig − weil<br />

fachübergreifend − ist die Zusammenarbeit von Chemikern und Physikern im Teilbereich<br />

Lumineszenz und Magnetismus zu bewerten. Hierbei sollen bevorzugt bilaterale Projekte<br />

unterstützt werden. Eine Förderung von Untersuchungen an bereits intensiv bearbeiteten<br />

Stoffklassen wird nicht angestrebt. Von folgenden Arbeitsgruppen können wir uns vorstellen,<br />

dass sie Anträge einreichen. (Diese Kollegen haben im Rahmen der Vorbereitung der<br />

Schwerpunktsinitiative ihr Interesse an einer Mitarbeit bekundet. Es wird jedoch mit einer<br />

deutlich größeren Zahl von Anträgen nach einer offiziellen Ausschreibung gerechnet.)<br />

Chemie<br />

PD Dr. R. Anwander (Anorganisch-chemisches Institut, TU München)<br />

Prof. Dr. K. Binnemans (Department of Chemistry, University of Leuven)<br />

Prof. Dr. F. T. Edelmann (Anorganische Chemie, <strong>Universität</strong> Magdeburg)<br />

Dr. M. Glanz (Institut für Chemie der TU Berlin)<br />

Prof. Dr. E. Hahn (Anorganisch-chemisches Institut, <strong>Universität</strong> Münster)<br />

Prof. Dr. B. Hessen (Stratingh Institute, University of Groningen)<br />

Dr. K. C. Hultzsch (Institut für Organische Chemie, <strong>Universität</strong> Erlangen-Nürnberg)<br />

Dr. H. Huppertz (Department Chemie, <strong>Universität</strong> München)<br />

Prof. Dr. M. Jansen (MPI für Festkörperforschung, Stuttgart),<br />

Prof. Dr. H. H. Karsch (Anorganisch-chemisches Institut, Technische <strong>Universität</strong> München)<br />

Prof. Dr. R. Kempe (Lehrstuhl Anorganische Chemie II, <strong>Universität</strong> <strong>Bayreuth</strong>)<br />

Prof. Dr. G. Meyer (Institut für Anorganische Chemie, <strong>Universität</strong> zu Köln)<br />

Prof. Dr. H.-J. Meyer (Institut für Anorganische Chemie, <strong>Universität</strong> Tübingen)<br />

Dr. K. Müller-Buschbaum (Institut für Anorganische Chemie, <strong>Universität</strong> zu Köln)<br />

Dr. M. Niemeyer (Institut für Anorganische Chemie, <strong>Universität</strong> Stuttgart)<br />

Prof. Dr. J. Okuda (Institut für Anorganische und Analytische Chemie, <strong>Universität</strong> Mainz)<br />

Prof. Dr. R. Pöttgen (Institut für Anorganische und Analytische Chemie, <strong>Universität</strong> Münster)<br />

PD Dr. G. W. Rabe (Anorganisch-chemisches Institut, TU München)<br />

Prof. Dr. H. W. Roesky (Anorganisch-chemisches Institut, <strong>Universität</strong> Göttingen)<br />

30


Prof. Dr. P. W. Roesky (Institut für Chemie, FU Berlin)<br />

Prof. Dr. Th. Schleid (Institut für Anorganische Chemie, <strong>Universität</strong> Stuttgart)<br />

Prof. Dr. W. Schnick (Department Chemie, <strong>Universität</strong> München)<br />

Prof. Dr. H. Schumann (Institut für Chemie, TU Berlin)<br />

Prof. Dr. A. Simon (MPI für Festkörperforschung, Stuttgart)<br />

Prof. Dr. H. Sitzmann (Fachbereich Chemie, <strong>Universität</strong> Kaiserslautern)<br />

Dr. C. Wickleder (Institut für Anorganische Chemie, <strong>Universität</strong> zu Köln)<br />

PD Dr. M. Wickleder (Institut für Anorganische Chemie, <strong>Universität</strong> zu Köln)<br />

Theorie<br />

Prof. Dr. M. Dolg (Institut für Physikalische und Theoretische Chemie, <strong>Universität</strong> Bonn)<br />

Physik<br />

Prof. Dr. M. Braden (II. Physikalisches Institut, <strong>Universität</strong> zu Köln)<br />

Prof. Dr. A. Freimuth (II. Physikalisches Institut, <strong>Universität</strong> zu Köln)<br />

Prof. Dr. G. Huber (Institut für Laser-Physik, <strong>Universität</strong> Hamburg)<br />

Prof. Dr. A. Loidl (Institut für Physik, <strong>Universität</strong> Augsburg)<br />

Prof. Dr. F. Steglich (MPI für Chemische Physik fester Stoffe, Dresden)<br />

Prof. Dr. L. H. Tjeng (II. Physikalisches Institut, <strong>Universität</strong> zu Köln)<br />

31


6. Schätzung und Begründung des Mittelbedarfes<br />

Der geplante Schwerpunkt sollte über eine Gesamtzeit von sechs Jahren gefördert werden,<br />

wobei die einzelnen Förderperioden jeweils zwei Jahre betragen. Die im Folgenden<br />

aufgeführten Mittel sind für jeweils eine derartige Periode (zwei Jahre) vorgesehen.<br />

6.1 Personalbedarf und Verbrauchsmaterialien<br />

Bei der Abschätzung des Mittelbedarfes wurde sich an der Mittelzuweisung für DFG-<br />

Sonderforschungsbereiche und -Schwerpunktprogramme in der Chemie orientiert. Der<br />

Hauptanteil der Personalmittel ist zur Bezahlung von Mitarbeitern (BAT IIa/2) vorgesehen.<br />

Es kann jedoch in einigen Projekten nötig sein, Mitarbeiter mit besonderer Expertise (z. B.<br />

Postdoktoranden, BAT IIa) einzustellen. Der Anteil von Hochqualifizierten soll aufgrund der<br />

starken interdisziplinären Ausrichtung des geplanten Schwerpunktes 33 % betragen. Bei etwa<br />

30 teilnehmenden, aktiven Arbeitsgruppen (aus dem unter 5. angegebenen Kreis sowie<br />

weiterer Gruppen, die nach Ausschreibung des Programms hinzukommen) besteht ein<br />

Personalbedarf von 30 Stellen. Mit € 50.000,00 pro BAT IIa ergeben sich somit bei 10 BAT<br />

IIa- und 20 BAT IIa/2-Stellen € 1.000.000,00 Personalkosten pro Jahr.<br />

Summe Personalkosten pro Förderperiode: € 2.000.000,00<br />

Je Mitarbeiter sind Verbrauchsmaterialien von € 15.000,00 für zwei Jahre vorgesehen.<br />

Summe Verbrauchsmaterialien pro Förderperiode € 450.000,00<br />

6.2 Großgeräte<br />

Die für die Durchführung des Schwerpunktes benötigten Großgeräte über € 125.000,00<br />

stehen, soweit dies zum jetzigen Zeitpunkt bekannt ist, dem Kreis der aktiven Teilnehmer zur<br />

Verfügung. Da ein großer Teil der potentiellen Antragsteller Nachwuchswissenschaftler mit<br />

Defiziten bezüglich der Anschaffung von Geräten im Preisbereich € 30.000,00-70.000,00<br />

sind, wird die Anschaffung von fünf derartigen Geräten in der ersten Förderperiode geplant.<br />

Summe für größere Geräte pro Förderperiode: € 250.000,00<br />

6.3 Koordinationsfonds<br />

Für Kooperationsreisen, den Besuch nationaler und internationaler Konferenzen und der<br />

Organisation eines Workshops pro Jahr soll der Koordinationsfond genutzt werden. Dieser<br />

wird vom Koordinator und dem Co-Koordinator verwaltet. Ein wichtiger Teil sind hierbei<br />

Kooperationsreisen. Diese sollen genutzt werden, um Mitarbeitern den Aufenthalt in einer<br />

anderen Arbeitsgruppe bis zu einem halben Jahr zu ermöglichen. Hierbei ist nicht nur ein<br />

32


Austausch zwischen kooperierenden Antragstellern, sondern auch zwischen Teilnehmern und<br />

international ausgewiesenen Wissenschaftlern, die nicht durch den geplanten Schwerpunkt<br />

gefördert werden, vorgesehen. Je fünf Mitarbeiter sollen mit € 1.000,00 pro Monat im Falle<br />

eines internationalen Forschungsaufenthaltes und mit € 500,00 pro Monat zur Durchführung<br />

nationaler Kooperationsreisen unterstützt werden.<br />

Kosten Kooperationsreisen pro Jahr: € 45.000,00<br />

Zum Besuch von nationalen und internationalen Konferenzen ist pro Mitarbeiter und Jahr eine<br />

Summe von € 1.000,00 vorgesehen.<br />

Kosten nationale und internationale Konferenzen pro Jahr: € 30.000,00<br />

Die Kostenschätzung für das im Juli 2002 durchgeführte DFG-Rundtischgespräch betrugen €<br />

6.500,00 und soll als Grundlage für die Organisation eines Workshops angesehen werden.<br />

Kosten Workshop pro Jahr: € 6.500,00<br />

Summe Koordinationsfonds pro Förderperiode: € 163.000,00<br />

Der Gesamtbedarf der ersten Förderperiode beläuft sich somit auf 2.863.000,00 €.<br />

33


7. Gründe für die Förderung dieses Programms<br />

Die chemischen Verbindungen der Elementgruppe der Lanthanoide spielen in zunehmendem<br />

Maß in einer Vielzahl von Stoffen eine zentrale Rolle. Die Anwendungen reichen von<br />

Bildschirmen für Fernseher und Computer über Katalysatoren für chemische Grundstoffe bis<br />

zum Hartmagneten und zum Kontrastmittel für die Kern-Spin-Tomographie. Eine<br />

entscheidende Rolle spielen hierbei die gute Verfügbarkeit, die geringe Toxizität, die hohe<br />

Lewis-Acidität, die Durchstimmbarkeit der Ionenradien, die Tendenz zur Ausbildung<br />

ungewöhnlich hoher Koordinationszahlen und ihr Potential, entweder als Reservoirs zur<br />

Speicherung von Energie oder die Voraussetzungen für einzigartige magnetische<br />

Kollektivphänomene bieten zu können.<br />

Chemische Forschung mit Lanthanoiden ist in Deutschland breit und mit international wohl<br />

beachteten Ergebnissen vertreten. Hierzu zählen die Erschließung und konzeptuelle<br />

Einordnung des umfangreichen Gebietes der metallreichen Verbindungen (G. Meyer, A.<br />

Simon), die Entwicklung der Metallocen- (H. Schumann) und der Amidometallchemie (R.<br />

Anwander, F. Edelmann, R. Kempe, P. W. Roesky). Um diese führende Position im<br />

internationalen Vergleich zu halten und zu erweitern, ist es notwendig, neue chemische<br />

und physikalische Funktionalitäten der bereits erarbeiteten stofflichen Grundlagen<br />

stärker in den Mittelpunkt der aktuellen Forschung zu stellen. Es ist weiterhin essentiell,<br />

die strukturelle Basis bekannter und neuartiger Funktionalitäten (besser) zu verstehen, um<br />

innovative Verbindungen rationaler als bisher darstellen zu können. Unter der<br />

lanthanoidspezifischen chemischen Funktionalität sind chemische Eigenschaften (z.B.<br />

stöchiometrische und katalytische Reaktivität) neuer bzw. bisher wenig untersuchter<br />

Verbindungen zu verstehen. Zur Bearbeitung der physikalischen Funktionalität zählt die<br />

eingehende Untersuchung von ausgewählten Stoffen bezüglich ihrer physikalischen<br />

Eigenschaften (z.B. Magnetismus und Lumineszenz). Anschließend wird die Synthese neuer<br />

Materialien aufgrund der durch die physikalischen Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse<br />

angestrebt. Hierzu ist es notwendig, Mauern, wie sie zwischen einzelnen Teilgebieten der<br />

Chemie und zwischen Chemie bzw. Physik existieren, einzureißen. Im Bereich der<br />

Lanthanoidchemie bedeutet das konkret Kooperationen zwischen den Bereichen anorganische<br />

Festkörper- und Molekülchemie, zwischen Koordinationschemie und der metallvermittelten<br />

organischen Synthese einschließlich Katalyse, sowie zwischen der Festkörperchemie und der<br />

experimentellen Physik.<br />

Durch intensive Zusammenarbeit und Konzentration auf die unter 1. diskutierten<br />

wissenschaftlichen Ziele erwarten wir innerhalb von sechs Jahren eine wesentliche<br />

34


Verbesserung der gegenwärtigen Situation in der Lanthanoidchemie im Hinblick auf das<br />

Verständnis der Funktionalitäten in Molekül und Material, die sich aus den Besonderheiten<br />

dieser Elementgruppe ergeben. Ausgewählte Zielstellungen sind im Folgenden aufgeführt:<br />

Ungewöhnliche Oxidationsstufen: Hochspezifische Reagenzien mit reduzierender und<br />

dirigierender Wirkung für die Synthese von organischen Verbindungen und Naturstoffen.<br />

Katalyse: Stereospezifische Nicht-Metallocen-Polymerisations-Katalysatoren und<br />

multifunktionelle Katalysatorsysteme.<br />

Lumineszenz und Magnetismus : Neue optische Hochleistungsmaterialien bzw.<br />

Magnetwiderstandsmaterialien sowie Systeme mit neuartigen magnetischen<br />

Ordnungsphänomenen.<br />

Hochaggregierte Systeme: Enantioselektive Molekularsiebe, Verbindungen die zur<br />

Aktivierung reaktionsträger Substrate durch kooperierende Lewis-saure Metallzentren<br />

befähigt sind und Komplexverbindungen mit direkter f-Metall-d-Metall-Bindung.<br />

Im Rahmen eines (lokalen) Sonderforschungsbereiches oder durch eine Forschergruppe<br />

sind diese Zielstellungen nicht zu erreichen, weil die Zahl und Arbeitsgebiete von<br />

Forschern an einem Ort in der erforderlichen Breite nicht vorhanden sein können. Auch<br />

das im Juli 2002 in Bonn stattgefundene DFG-Rundtischgespräch hat eindeutig gezeigt, dass<br />

die Ziele nur in einem überörtlichen/überregionalen Schwerpunktprogramm bei klarer<br />

Prioritätensetzung durch Koordinator/Prüfergruppe zu erreichen sind.<br />

Viele jüngere Kollegen haben sich auch aufgrund des gewaltigen Potentials der Lanthanoide<br />

dieser Elementgruppe „verschrieben“. Über die Hälfte der potentiellen Antragsteller sind<br />

jünger als 45 Jahre und über ein Drittel ist jünger als 40 Jahre. Sie würden im Rahmen dieses<br />

Schwerpunktes eine ideale Plattform finden, um sich wissenschaftlich weiterzuentwickeln.<br />

Durch eine Realisierung dieses Schwerpunktsvorhabens käme es deshalb auch zur<br />

intensiven Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.<br />

H. Schumann (Molekülchemie) und A. Simon (Festkörperchemie) haben die<br />

Lanthanoidchemie in den letzten Jahrzehnten weltweit geprägt. Beide Kollegen werden<br />

demnächst in den Ruhestand gehen und könnten ihre Erfahrung bzw. ihr Wissen in einem<br />

solchen Schwerpunktprogramm ideal an eine größere Gruppe junger Wissenschaftler<br />

weitergeben.<br />

35


8. Literatur<br />

[1] W. A. Herrmann, B. Cornils, Angew. Chem.1997, 109, 1074.<br />

[2] W. J. Evans, J. Alloys Compd. 1993, 192, 205.<br />

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Allen, J. W. Ziller, J. Am. Chem. Soc. 2000, 122, 11749; M. N. Bochkarev, I. L.<br />

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[36] Für Übersichten über asymmetrische Hydrierungen siehe: H. Takaya, T. Ohta, R.<br />

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[37] Für Übersichten über asymmetrische Hydrosilylierungen siehe: I. Ojima, K. Hirai,<br />

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[38] Die Addition von P-H-Bindungen an Olefine nach einem radikalischen Mechanismus<br />

oder Säure-, bzw. Basen-katalysiert ist eine gut untersuchte Reaktion. Siehe: W.<br />

Wolfsberger, Chem. Ztg. 1988, 112, 53. Für Additionen mit Hilfe später<br />

Übergangsmetall-Katalysatoren, siehe: P. G. Pringle, D. Brewin, M. B. Smith, K.<br />

Worboys, Aqueous Organometallic Chemistry and Catalysis; I. T. Horváth, F. Joó,<br />

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[79] Übersichtsartikel: R. Kempe, H. Noss, T. Irrgang, J. Organomet. Chem. 2002, 647, 12.<br />

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40

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