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Vorstellung World Energie Outlook 2012 - Shell in Deutschland

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E<strong>in</strong>führungsstatement<br />

<strong>Vorstellung</strong> <strong>World</strong> <strong>Energie</strong> <strong>Outlook</strong> <strong>2012</strong><br />

Berl<strong>in</strong>, den 13. November <strong>2012</strong><br />

Dr. Peter Blauwhoff, Vorsitzender der Geschäftsführung, Deutsche <strong>Shell</strong> Hold<strong>in</strong>g GmbH, Hamburg<br />

Es gilt das gesprochene Wort!<br />

Sehr geehrter Herr Dr. Birol,<br />

Sehr geehrter Herr Staatssekretär Kapferer,<br />

Me<strong>in</strong>e Damen und Herren,<br />

ich freue mich (ebenfalls), Sie heute begrüßen zu dürfen und e<strong>in</strong>ige Statements zur Präsentation des neuen<br />

<strong>World</strong> Energy <strong>Outlook</strong>s <strong>2012</strong> der Internationalen <strong>Energie</strong>agentur zu geben.<br />

Vor nicht allzu langer Zeit war die <strong>Energie</strong>welt noch sehr übersichtlich. Es gab relativ wenige relevante <strong>Energie</strong>träger;<br />

<strong>Energie</strong> war reichlich verfügbar und dabei auch noch ziemlich billig. Heute dagegen ist <strong>Energie</strong> knapp<br />

und teuer; gleichzeitig wird die globale Treibhausgasproblematik immer drängender. Ke<strong>in</strong> Wunder also, dass<br />

der Wunsch nach Orientierung über die Zukunft unserer <strong>Energie</strong>versorgung steigt.<br />

E<strong>in</strong> wichtiges Instrument, sich zielgerichter und besser über Zukunftsfragen zu orientieren, s<strong>in</strong>d Szenarien.<br />

Angesichts des hohen Interesses an Fragen der künftigen <strong>Energie</strong>versorgung hat die Zahl erstellter und<br />

veröffentlichter <strong>Energie</strong>szenarien <strong>in</strong> den vergangenen Jahren deutlich, ja fast schon dramatisch zugenommen.<br />

Zahlreiche wissenschaftliche E<strong>in</strong>richtungen, gesellschaftliche Gruppen wie NGOs, Stiftungen, Verbände,<br />

Unternehmen, Regierungen – auch die Bundesregierung (!) – erstellen bzw. veröffentlichen <strong>in</strong>zwischen<br />

Szenarien zur <strong>Energie</strong>versorgung.<br />

Zwei Szenarien-Ansätze s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs deutlich älter als die vorgenannten jüngeren Bemühungen: Schon im<br />

Jahre 1977 veröffentlichte die IEA ihren ersten <strong>World</strong> Energy <strong>Outlook</strong>; der zweite folgte dann allerd<strong>in</strong>gs erst<br />

im Jahre 1983. Inzwischen f<strong>in</strong>det die Aktualisierung und <strong>Vorstellung</strong> des IEA-Berichtes mit der umfangreichen<br />

<strong>in</strong>ternationalen Roadshow jedes Jahr große Aufmerksamkeit, gerade hier <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />

Noch etwas länger – nämlich seit 40 Jahren – setzt <strong>Shell</strong> <strong>in</strong> der strategischen Unternehmensplanung Szenario-Technik<br />

e<strong>in</strong>. 1) Szenarien helfen uns, robustere Geschäftsentscheidungen zu treffen, oder Zukunftsoptionen<br />

transparenter darstellen. Auch wir – <strong>Shell</strong> – stellen e<strong>in</strong> deutlich gestiegenes Interesse an unseren Szenarien<br />

fest. Dem versuchen wir, durch Veröffentlichung und Engagement entgegen zu kommen. Speziell für <strong>Deutschland</strong><br />

haben wir <strong>in</strong> den vergangenen Jahren e<strong>in</strong>e Reihe weiterer Szenario-Studien erstellt, sei es zu Pkw, Lkw,<br />

Hauswärme, oder jüngst Biokraftstoffen. 2)<br />

Wenn es also um die <strong>Vorstellung</strong> des neuen Weltenergieberichtes geht, fühlt sich <strong>Shell</strong> als globales <strong>Energie</strong>unternehmen<br />

und langjähriger „Szenario-Technik-Nutzer“ direkt angesprochen.<br />

1) Vgl. <strong>Shell</strong> International, 40 Years of <strong>Shell</strong> Scenarios, The Hague <strong>2012</strong>.<br />

2) Vgl. http://www.shell.de/home/content/deu/aboutshell/our_strategy/<br />

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Me<strong>in</strong>e Damen und Herren,<br />

der <strong>World</strong> Energy <strong>Outlook</strong> ist sicherlich nicht nur das Flaggschiff der IEA-Szenarien, sondern auch weltweit<br />

die am häufigsten zitierte Quellen <strong>in</strong> Sachen <strong>Energie</strong>szenarien. Was lässt sich dem neuen <strong>World</strong> Energy<br />

<strong>Outlook</strong> <strong>2012</strong> aus Sicht e<strong>in</strong>es globalen <strong>Energie</strong>unternehmens wie <strong>Shell</strong> voranstellen?<br />

■ Zunächst e<strong>in</strong>mal versuchen Szenarien, fest stehende exogene Faktoren von veränderlichen Variablen zu<br />

unterscheiden. Fest steht zum Beispiel, dass die Weltbevölkerung weiter wächst, ebenso wie E<strong>in</strong>kommen und<br />

Wohlstand. Hieraus leitet sich e<strong>in</strong>e weltweit steigende <strong>Energie</strong>nachfrage ab, und zwar wohl nach allen<br />

verfügbaren <strong>Energie</strong>trägern. 3) Spannender ist daher die Frage, wie schnell die <strong>Energie</strong>nachfrage wächst,<br />

sowie <strong>in</strong>sbesondere wie sich der <strong>Energie</strong>mix und der Anteil der e<strong>in</strong>zelnen <strong>Energie</strong>träger daran verändern<br />

werden.<br />

■ Die neuen erneuerbaren <strong>Energie</strong>n werden vermutlich auch weiterh<strong>in</strong> am schnellsten wachsen; Erneuerbare<br />

können bis 2050 e<strong>in</strong>en Anteil von etwa e<strong>in</strong>em Drittel am globalen Primärenergiemix erreichen. Auf fossile<br />

<strong>Energie</strong>träger können wir jedoch weder <strong>in</strong> 2030, noch <strong>in</strong> 2050 schon verzichten. In unseren globalen<br />

Langfrist-<strong>Energie</strong>szenarien gehen wir davon aus, dass Öl, Gas und Kohle <strong>in</strong> 2030 noch e<strong>in</strong>en Anteil von<br />

etwa drei Vierteln, <strong>in</strong> 2050 noch von etwa zwei Dritteln am globalen Primärenergiemix haben werden.<br />

Me<strong>in</strong>e Damen und Herren,<br />

■ Seit Jahren wird vom goldenen Erdgaszeitalter gesprochen. Wenn man <strong>in</strong> die Vere<strong>in</strong>igten Staaten schaut,<br />

wo reichlich und günstig verfügbares Erdgas den <strong>Energie</strong>- und Strommarkt regelrecht revolutioniert hat,<br />

könnte man me<strong>in</strong>en, wir s<strong>in</strong>d im goldenen Erdgaszeitalter angekommen. Auch hat der verstärkte E<strong>in</strong>satz von<br />

Erdgas statt Kohle im Stromsektor dazu beigetragen, dass die US-amerikanischen energiebed<strong>in</strong>gten CO 2-<br />

Emissionen seit Mitte des letzten Jahrzehnts gesunken s<strong>in</strong>d. 4)<br />

■ E<strong>in</strong>e wichtige Rolle bei der Erdgasrevolution <strong>in</strong> Amerika spielt unkonventionelles Erdgas. Als Beitrag zur<br />

öffentlichen Diskussion um unkonventionelles Erdgas hat die IEA die Potenziale unkonventionellen Erdgases<br />

untersucht und im Frühjahr <strong>2012</strong> Leitl<strong>in</strong>ien, „Golden Rules“ for a Golden Age of Gas, entwickelt. 5) <strong>Shell</strong><br />

unterstützt diese Initiative, zumal die IEA-Leitl<strong>in</strong>ien mit unseren eigenen operativen Richtl<strong>in</strong>ien für die Erdgasförderung<br />

weitgehend übere<strong>in</strong>stimmen.<br />

■ Allerd<strong>in</strong>gs hat das „Golden Age of Gas“ <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> noch nicht begonnen: Der Erdgasverbrauch <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> stagniert seit etwa 10 Jahren bei gut e<strong>in</strong>em Fünftel des Primärenergieverbrauchs. Und trotz<br />

<strong>Energie</strong>wende dom<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> der Stromerzeugung weiterh<strong>in</strong> Kohle, mit Anteilen zwischen 40 und 50%,<br />

während Erdgas unverändert bei nur 12% verharrt – e<strong>in</strong> weit unterdurchschnittlicher Wert für e<strong>in</strong> fortgeschrittenes<br />

Industrieland. 6) Der E<strong>in</strong>satz von Erdgas-basierten Kraftstoffen – <strong>in</strong>sbesondere CNG und LNG, das ist<br />

komprimiertes bzw. verflüssigtes Erdgas – steckt noch ganz <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>derschuhen. Dabei könnte Erdgas als<br />

Brenn- und Kraftstoff unmittelbar signifikante Treibhausgase<strong>in</strong>sparungen erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Me<strong>in</strong>e Damen und Herren,<br />

■ Bereits Anfang Oktober hat die IEA e<strong>in</strong>en Länderbericht „Iraq Energy <strong>Outlook</strong>“ veröffentlicht. 7) So produziert<br />

der Irak heute rund 3,3 Millionen Barrel Rohöl pro Tag und verfügt über erhebliche Erdölvorkommen –<br />

3) Vgl. <strong>Shell</strong> International, <strong>Shell</strong> Energy Scenarios to 2050, The Hague 2008/11.<br />

4) Vgl. IEA, CO2 Emissions from Fuel Combustion <strong>2012</strong>, Paris <strong>2012</strong>; Entwicklung bis 2010 e<strong>in</strong>schließlich.<br />

5) Vgl. IEA, Golden Rules for a Golden Age of Gas. A Special Report on Unconventional Gas, Paris <strong>2012</strong>.<br />

6) Vgl. AGEB, Auswertungstabellen 1990-2011, Berl<strong>in</strong> 29.9.<strong>2012</strong>.<br />

7) Vgl. IEA, Iraq Energy <strong>Outlook</strong>, Paris <strong>2012</strong>.<br />

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weltweit die drittgrößten bzw. mehr als e<strong>in</strong> Zehntel der globalen konventionellen Erdölreserven. 8) Die Entwicklung<br />

im Irak wird – da b<strong>in</strong> ich mir sicher – <strong>in</strong> jedem Fall die weltweite Erdölversorgung maßgeblich bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Die Mobilisierung der irakischen Öl- und Gasvorkommen ebenso wie der Ausbau des irakischen<br />

<strong>Energie</strong>systems erfordern jedoch erhebliche Investitionen. <strong>Shell</strong> selbst ist e<strong>in</strong>er der größten Investoren <strong>in</strong><br />

irakische Öl- und Gasvorkommen und wird sich am Wiederaufbau des irakischen <strong>Energie</strong>systems beteiligen.<br />

■ Viele Szenarien-Ansätze verfolgen heute Zielszenarien, mit denen bestimmte <strong>Energie</strong>e<strong>in</strong>sparungen oder<br />

Treibhausgasreduktionen erreicht werden sollen. Nicht selten bleibt dem gewöhnlichen Betrachter dabei<br />

verborgen, welch anspruchsvolle Maßnahmen mit solchen Zielszenarien verbunden s<strong>in</strong>d. Auch die IEA<br />

veröffentlicht seit 2008 <strong>in</strong> ihrem <strong>World</strong> Energy <strong>Outlook</strong> e<strong>in</strong> solches Zielszenario – das 450 ppm-Szenario. 9)<br />

Es gibt uns an, was getan werden muss, um e<strong>in</strong>en durch anthropogenen Klimawandel bed<strong>in</strong>gten Temperaturanstieg<br />

möglichst auf 2 Grad zu begrenzen. Das Zeitfenster hierfür wird immer enger. Unternehmen und die<br />

Wirtschaft brauchen aber geeignete Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, um auf e<strong>in</strong> solch ambitioniertes Szenario h<strong>in</strong>zuarbeiten;<br />

deshalb stellt sich zum Beispiel die Frage, welche Rolle der Emissionshandel <strong>in</strong> der EU dabei spielen<br />

soll. Wir bei <strong>Shell</strong> s<strong>in</strong>d der Me<strong>in</strong>ung, dass e<strong>in</strong> höherer Marktpreis für CO 2 notwendig ist.<br />

Me<strong>in</strong>e Damen und Herren,<br />

■ Früher beschränkte sich der <strong>World</strong> Energy <strong>Outlook</strong> meist auf e<strong>in</strong> Referenzszenario und zusätzlich e<strong>in</strong><br />

Alternativszenario. Zuletzt hat sich die Zahl der Szenarien jedoch vervielfacht. Interessant wird sicher auch<br />

se<strong>in</strong>, welche neuen Szenarien Herr Birol uns vorstellen wird. Ich habe gehört, es könnte um <strong>Energie</strong>effizienz<br />

gehen – e<strong>in</strong> wichtiges Thema, dem sich etwa der Stern-Review und auch schon die Bundesregierung <strong>in</strong><br />

ihrem <strong>Energie</strong>konzept gestellt haben. 10) Die Umsetzung im Konkreten, zum Beispiel die Unterstützung von<br />

kosteneffizienten E<strong>in</strong>zelmaßnahmen bei der Gebäudesanierung, erweist sich <strong>in</strong> der politischen Praxis jedoch<br />

oftmals als schwierig. Wir hoffen dennoch bzw. immer noch, dass es bald zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>igung der beteiligten<br />

politischen Akteure kommt.<br />

■ E<strong>in</strong> weiteres Thema, das <strong>in</strong> den letzten Wochen wiederum verstärkt Aufmerksamkeit erreichte, waren Biokraftstoffe.<br />

Die EU-Kommission hat am 17. Oktober <strong>2012</strong> vorgeschlagen, den Anteil von Biokraftstoffen erster<br />

Generation auf maximal 5% des Kraftstoffverbrauchs zu begrenzen; auch <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, dem wohl immer<br />

noch führenden Biokraftstoffverbraucher <strong>in</strong> Europa, werden Biokraftstoffe kritisch diskutiert – zumal seit der<br />

E<strong>in</strong>führung von Super E10. Jüngere Szenarien der IEA – so die Technology Roadmap Bioenergy – sehen<br />

dagegen weltweit e<strong>in</strong>en deutlichen Ausbau der Bioenergie und Biokraftstoffnutzung. 11) Auch <strong>Shell</strong> ist weiterh<strong>in</strong><br />

davon überzeugt, dass nachhaltige Biokraftstoffe e<strong>in</strong>en relevanten Beitrag zur <strong>Energie</strong>wende im Verkehr<br />

leisten können – zumal e<strong>in</strong>ige Verkehrsträger auf flüssige Treibstoffe angewiesen bleiben. Wir haben dazu<br />

kürzlich auch e<strong>in</strong>e <strong>Shell</strong> Biokraftstoff-Studie veröffentlicht. 12) Angesichts der aufgeheizten deutschen Debatte<br />

wollen wir gerne mehr über die Sicht der IEA – der Sicht e<strong>in</strong>es sozusagen unparteiischen Dritten – zur Rolle<br />

von Bioenergie hören.<br />

Me<strong>in</strong>e Damen und Herren,<br />

Herr Dr. Birol,<br />

wir s<strong>in</strong>d gespannt, was der neue <strong>World</strong> Energy <strong>Outlook</strong> uns Neues berichtet!<br />

8) Vgl. DERA, Kurzstudie: Reserven, Ressourcen, Verfügbarkeit von <strong>Energie</strong>rohstoffen, Hannover 2011.<br />

9) Vgl. IEA, WEO 2008, Ch. 18; Paris 2008.<br />

10) Vgl. Nicholas Stern, The Economics of Climate Change. The Stern Review, London 2007, Ch. 17; Bundesregierung, <strong>Energie</strong>konzept, Berl<strong>in</strong>,<br />

den 28. September 2010, S. 11-13.<br />

11) Vgl. IEA, Technology Roadmap: Bioenergy for Heat and Power, Paris <strong>2012</strong>.<br />

12) Vgl. <strong>Shell</strong> <strong>Deutschland</strong>, Nach Super E10: Welche Rolle für Biokraftstoffe? Fakten, Trends und Perspektiven, Darmstadt/Hamburg/Heidelberg,<br />

September <strong>2012</strong>.<br />

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