28.01.2013 Aufrufe

Langsdorff, Werner von - U-Boote am Feind (1937) - buddymag.cz

Langsdorff, Werner von - U-Boote am Feind (1937) - buddymag.cz

Langsdorff, Werner von - U-Boote am Feind (1937) - buddymag.cz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

können. 6—8 deutsche Handelsd<strong>am</strong>pfer lagen d<strong>am</strong>als in<br />

Cadiz. Die Kapitäne dieser Schiffe ließen es sich nicht<br />

nehmen, uns einmal zu einem anständigen Essen<br />

einzuladen. Das war nicht einfach, da weder ich noch<br />

meine Leute sich außerhalb der Werftmauern aufhalten<br />

durften, und schließlich in der Werft war ja eine solche<br />

Einladung nicht durchführbar. Außer den Werftmauern<br />

umzog ein Wasserkanal die ganze Anlage, man war also<br />

doppelt gesichert und ein Entweichen nicht so recht<br />

denkbar. Jenseits des Werfttores, über eine<br />

Pontonbrücke erreichbar, lag aber ein Restaurant. Nach<br />

vielem Hin und Her wurde es uns dann ausnahmsweise<br />

gestattet, unter Bewachung eines Postens der Einladung<br />

der Kapitäne nachzukommen. So saßen wir mit diesen<br />

Herren zus<strong>am</strong>men, die, verglichen mit uns abgewehrten<br />

Seeleuten, den Eindruck <strong>von</strong> recht gut durch den Winter<br />

gekommenen deutschen Bürgern machten. Nur einer fiel<br />

mir auf, der schon in seinem Äußeren sich <strong>von</strong> seinen<br />

K<strong>am</strong>eraden unterschied, <strong>von</strong> mittelgroßer Statur, mit<br />

einem energischen Gesicht und ohne den üblichen<br />

Fettansatz seiner Kollegen. Ich ahnte nichts Böses, als<br />

wir uns durch Händedruck bedankten und plötzlich<br />

dieser untersetzte Kapitän mit dem energischen<br />

Gesichtsausdruck mich beiseitezog und mir halblaut<br />

zuraunte: „Herr Kapitänleutnant, ich weiß, Sie laufen<br />

morgen aus.“ Hierbei drückte er mit eiserner Kraft meine<br />

Hand, und wie mit einem Schlag wurde es mir klar, daß<br />

ich diesen Mann nicht mehr irreführen konnte. „Nehmen<br />

Sie mich mit,“ und hierbei forderten mich seine<br />

energischen blauen Augen eindringlichst auf, als wollten<br />

sie sagen „Lassen Sie mich in diesem Elend nicht<br />

zurück.“ Sofort mußte ich erkennen, mit wem ich es zu<br />

tun hatte, und so fragte ich ihn als den einzigen:<br />

„Können Sie schweigen?“ Mit beiden Händen ergriff er<br />

294

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!