Langsdorff, Werner von - U-Boote am Feind (1937) - buddymag.cz

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28.01.2013 Aufrufe

andern Seite zu kommen. Vestmann lief sogleich ins Ruderhaus und blickte auf den Kompaß. Zunächst war er sprachlos, dann fing er an zu schimpfen. Es hagelte nur so von Wörtern, wie man sie wohl nur im Wörterbuch der Seeleute findet. Der Rudersmann hatte nicht etwa geschlafen, wie wir anfangs annahmen, sondern absichtlich das Schiff auf Gegenkurs gebracht, um nach „Old England“ zurückzukehren. Er mußte den von uns bestimmten Kurs wieder aufnehmen. Lange hatte das Schiff wohl kaum auf Gegenkurs gelegen, aber immerhin war nun dadurch die an und für sich schon primitive Navigation noch mehr erschwert worden. — See und Wind wurden immer stärker, und der Kasten ging noch toller zu kehr. Eine Stunde Später stoppte plötzlich die Maschine. Wir gingen gleich in den Maschinenraum. Nur ein Mann war darin. „Was ist los?“ Mit zusammengekniffenen Brauen sahen wir ihn möglichst böse an. Stoßweise antwortete er: „Die Kohlen sind plötzlich ausgegangen.“ „Goddam’ bl... fool, weshalb haft du es nicht vorher gesagt, daß es mit den Kohlen zu Ende geht? Wenn die Kohlen verbraucht sind, wird eben mit Holz geheizt. Alle Verschalungen, Kojen und Türen im Schiff sogleich herausreißen. Alle Mann dabei! Hurry upl“ Als wir noch im Maschinenraum herumschnüffelten, entdeckten wir aber einen größeren Kohlenvorrat. Die Kerls hatten den Bunker im Vordergrund so hergerichtet, daß er auf den ersten Blick leer zu fein schien. Aber ganz hinten, hübsch mit Planken abgeschalt, lag noch eine ganze Menge Kohlen; desgleichen hinter der Maschine, wo auch ein geschicktes Versteck hergerichtet war. Wir drohten, daß wir jeden, der es nochmal wagen sollte, Schwierigkeiten zu machen, erbarmungslos erschießen würden. Auch kontrollierten 163

andern Seite zu kommen. Vestmann lief sogleich ins<br />

Ruderhaus und blickte auf den Kompaß. Zunächst war<br />

er sprachlos, dann fing er an zu schimpfen. Es hagelte<br />

nur so <strong>von</strong> Wörtern, wie man sie wohl nur im Wörterbuch<br />

der Seeleute findet. Der Rudersmann hatte nicht etwa<br />

geschlafen, wie wir anfangs annahmen, sondern<br />

absichtlich das Schiff auf Gegenkurs gebracht, um nach<br />

„Old England“ zurückzukehren. Er mußte den <strong>von</strong> uns<br />

bestimmten Kurs wieder aufnehmen. Lange hatte das<br />

Schiff wohl kaum auf Gegenkurs gelegen, aber immerhin<br />

war nun dadurch die an und für sich schon primitive<br />

Navigation noch mehr erschwert worden. — See und<br />

Wind wurden immer stärker, und der Kasten ging noch<br />

toller zu kehr. Eine Stunde Später stoppte plötzlich die<br />

Maschine. Wir gingen gleich in den Maschinenraum. Nur<br />

ein Mann war darin.<br />

„Was ist los?“ Mit zus<strong>am</strong>mengekniffenen Brauen sahen<br />

wir ihn möglichst böse an. Stoßweise antwortete er: „Die<br />

Kohlen sind plötzlich ausgegangen.“<br />

„Godd<strong>am</strong>’ bl... fool, weshalb haft du es nicht vorher<br />

gesagt, daß es mit den Kohlen zu Ende geht? Wenn die<br />

Kohlen verbraucht sind, wird eben mit Holz geheizt. Alle<br />

Verschalungen, Kojen und Türen im Schiff sogleich<br />

herausreißen. Alle Mann dabei! Hurry upl“<br />

Als wir noch im Maschinenraum herumschnüffelten,<br />

entdeckten wir aber einen größeren Kohlenvorrat. Die<br />

Kerls hatten den Bunker im Vordergrund so hergerichtet,<br />

daß er auf den ersten Blick leer zu fein schien. Aber<br />

ganz hinten, hübsch mit Planken abgeschalt, lag noch<br />

eine ganze Menge Kohlen; desgleichen hinter der<br />

Maschine, wo auch ein geschicktes Versteck<br />

hergerichtet war. Wir drohten, daß wir jeden, der es<br />

nochmal wagen sollte, Schwierigkeiten zu machen,<br />

erbarmungslos erschießen würden. Auch kontrollierten<br />

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