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Langsdorff, Werner von - U-Boote am Feind (1937) - buddymag.cz

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Noch heute klopft mir das Herz, wenn ich an die<br />

ungeheure Verantwortung denke, die d<strong>am</strong>als auf uns<br />

lastete. Ich war mir auch im Augenblick des Handelns<br />

dieser Verantwortung voll bewußt. Entscheiden mußte<br />

ich mich, so oder so, und ich glaube, wenn ich heute<br />

nochmals vor der Aufgabe stände, so wie sie sich <strong>von</strong><br />

Minute zu Minute entwickelte, dann müßte ich ebenso<br />

handeln wie d<strong>am</strong>als. Das Schwerste war der Entschluß,<br />

ob wir auftauchen oder unter Wasser bleiben sollten, als<br />

die <strong>am</strong>erikanischen Zerstörer nahten. Das Auftauchen<br />

barg die Möglichkeit des unmittelbaren kriegerischen<br />

Konflikts mit den Vereinigten Staaten in sich, das<br />

Unterwasserbleiben aber hätte uns um den ganzen<br />

Erfolg des Unternehmens gebracht. Daher tauchten wir<br />

auf, und ich kann nicht umhin, den Kommandanten der<br />

<strong>am</strong>erikanischen Zerstörer die Anerkennung vollkommen<br />

neutralen Verhaltens zu zollen. Besonders nett war, daß<br />

einer <strong>von</strong> ihnen, der mir im Wege lag, auf meinen<br />

Morseanruf hin bereitwilligst Platz machte.<br />

Wacker war im Speisesaal des „Stefano“ gewesen und<br />

hatte die Genüsse beider Indien auf der Tafel prangen<br />

sehen. Da hatte er schnell aus einer benachbarten<br />

Kajüte den Bettbezug genommen und Bananen,<br />

Ananas, Enten, Pularden, Schinken, Trauben, gebratene<br />

Hühner, Hummern, P<strong>am</strong>pelmusen — alles<br />

durcheinander — hineingepfropft, und in unser kleines<br />

Beiboot geworfen. Als er nun zurückruderte, stellte sich<br />

heraus, daß unser Beiboot leck war, und um nicht<br />

abzwacken, hatte er die ganze herrliche Beute einige<br />

zwanzig Meter vor der Ankunft auf U 53 ins Meer werfen<br />

müssen. Er heulte faft, als er an Bord k<strong>am</strong>.<br />

Über unseren Erfolg jauchzte und jubelte die<br />

Besatzung, und auch ich fühlte mich insofern befreit, als<br />

ich nun in Deutschland die Fesseln des U-Boot-Krieges<br />

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