Langsdorff, Werner von - U-Boote am Feind (1937) - buddymag.cz

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28.01.2013 Aufrufe

Da der Zweck unseres Besuches erfüllt war und gewaltsame Internierung unbedingt vermieden werden mußte, so lichteten wir Anker und verließen unter dem Hurra der amerikanischen Torpedoboot-Besatzungen, dem Jubel der von Bord Vertriebenen und unter endlosem Winken und Mützenschwenken schleunigst den Hafen. So sind wir genau zweieinhalb Stunden in Amerika gewesen, und davon war ich eine Viertelstunde an Land. Ein hübsches Hausboot geleitete uns hinaus. Es fuhr etwa 10 Meter neben uns her. Es war Nacht geworden und strahlender Vollmondschein. Scherzworte und Grüße wurden gewechselt. Ich ließ die Besatzung auf Tauchstation antreten. „Lebt wohl, auf Wiedersehen. — Alarm.“ Nach 40 Sekunden war von unserem Boot nichts mehr zu sehen. Nur eine von unseren schönen Rettungsbojen mit der Bezeichnung „S. M. U. 53“ hatten wir auf dem Turm vergessen. Sie Schwamm einsam im Mondlicht und ist von den Amerikanern als willkommene Beute — als „remembrance for ever“ — aufgefischt worden. Wir änderten unter Wasser, abgeschlossen von allen menschlichen Lebewesen, unseren Kurs und waren beim Auftauchen nach zehn Minuten wieder allein. Als ich nach dem Abendbrot durchs Boot ging, um mich nach den Erlebnissen und Eindrücken der einzelnen Leute zu erkundigen, fand ich alles in tiefem Schlummer. Was der Ozean in drei langen mühseligen Wochen nicht vermocht hatte, das hatten die Amerikaner in wenigen Stunden geschafft: Die Leute waren restlos ermattet. — Wir trudelten die Nacht über nach dem Nantucket- Feuerschiff, das Westwertssteuern bis vor die Einfahrt nach New York erlaubte uns der Mangel an Brennstoff nicht mehr. 146

Da der Zweck unseres Besuches erfüllt war und<br />

gewalts<strong>am</strong>e Internierung unbedingt vermieden werden<br />

mußte, so lichteten wir Anker und verließen unter dem<br />

Hurra der <strong>am</strong>erikanischen Torpedoboot-Besatzungen,<br />

dem Jubel der <strong>von</strong> Bord Vertriebenen und unter<br />

endlosem Winken und Mützenschwenken schleunigst<br />

den Hafen. So sind wir genau zweieinhalb Stunden in<br />

Amerika gewesen, und da<strong>von</strong> war ich eine Viertelstunde<br />

an Land.<br />

Ein hübsches Hausboot geleitete uns hinaus. Es fuhr<br />

etwa 10 Meter neben uns her. Es war Nacht geworden<br />

und strahlender Vollmondschein. Scherzworte und<br />

Grüße wurden gewechselt. Ich ließ die Besatzung auf<br />

Tauchstation antreten. „Lebt wohl, auf Wiedersehen. —<br />

Alarm.“ Nach 40 Sekunden war <strong>von</strong> unserem Boot nichts<br />

mehr zu sehen. Nur eine <strong>von</strong> unseren schönen<br />

Rettungsbojen mit der Bezeichnung „S. M. U. 53“ hatten<br />

wir auf dem Turm vergessen. Sie Schw<strong>am</strong>m eins<strong>am</strong> im<br />

Mondlicht und ist <strong>von</strong> den Amerikanern als willkommene<br />

Beute — als „remembrance for ever“ — aufgefischt<br />

worden. Wir änderten unter Wasser, abgeschlossen <strong>von</strong><br />

allen menschlichen Lebewesen, unseren Kurs und<br />

waren beim Auftauchen nach zehn Minuten wieder<br />

allein.<br />

Als ich nach dem Abendbrot durchs Boot ging, um mich<br />

nach den Erlebnissen und Eindrücken der einzelnen<br />

Leute zu erkundigen, fand ich alles in tiefem Schlummer.<br />

Was der Ozean in drei langen mühseligen Wochen nicht<br />

vermocht hatte, das hatten die Amerikaner in wenigen<br />

Stunden geschafft: Die Leute waren restlos ermattet. —<br />

Wir trudelten die Nacht über nach dem Nantucket-<br />

Feuerschiff, das Westwertssteuern bis vor die Einfahrt<br />

nach New York erlaubte uns der Mangel an Brennstoff<br />

nicht mehr.<br />

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