Rotas%20-%20Reisrouten%20der%20Algarve.pdf
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Route SagReS BARLAVENTO<br />
© Região de Turismo do Algarve<br />
Impressum<br />
eigentum: Região de Turismo do Algarve; e-mail: rtalgarve@rtalgarve.pt; Web: www.visitalgarve.pt<br />
sitz: Av. 5 de Outubro, 18 a 0, 8000-076 FARO, Algarve, Portugal; Telefon: + 51 89 800400; Telefax: + 51 89 800489<br />
Koordination: Conceição Branco; Grafische Gestaltung und paginierung: Bloco d - Design e Comunicação Lda.<br />
Texte: Conceição Branco (Routen) und João Prudêncio (Einleitungen); Übersetzung: Inpokulis, Lda<br />
Fotos: Vasco Célio; Druck: DPI - Design, Produção Gráfica e Imagem; Auflage: 5.000 Kopien;<br />
Verteilung: Kostenlos; Hinterlegtes pflichtexemplar: 55 97/07<br />
Die Algarve ist der westlichste Punkt Europas, das letzte Stück Land vor<br />
den Wassern des Atlantiks, eine Region in der sich seit undenklichen<br />
Zeiten die verschiedensten Kulturen miteinander vermischen.<br />
Die Rotas & Caminhos do Algarve möchten dem Besucher einen<br />
Schlüssel zu einem bewegenden Aufenthalt, zu einem wahren<br />
Abenteuer bieten - ein Abenteuer in dem die Magie der Natur, die<br />
Gastfreundschaft und ein beeindruckendes Kulturerbe, aber auch ein<br />
großer, mondäner Luxus zusammenfinden.<br />
Die folgenden Reiserouten wollen die Gefühle ansprechen, zum<br />
Handeln anregen und eine Herausforderung sein Neues zu Entdecken.<br />
Die Algarve bietet hunderte von Stränden, die mit ihrem weißen Sand<br />
den Besucher verführen und an denen sich die Wellen des Atlantiks in<br />
wilder Brandung brechen oder aber sanft und warm im Sand auslaufen.<br />
Sie bietet Platz für vergnügliche Familienurlaube, für energiegeladene<br />
sportliche Aktivitäten oder aber für besinnliche Momente bei<br />
romantischen Sonnenuntergängen.<br />
Im Landesinneren befinden sich große unberührte<br />
Naturschutzgebieten, die herrlichen Gärten gleichen, in denen man<br />
dem majestätischen Flug des Adlers oder dem sanften Gleiten der<br />
Störche beiwohnen kann.<br />
Die Einwohner der Algarve sind für ihre Gastfreundschaft und<br />
ihre Bereitschaft Erlebtes mit anderen zu teilen bekannt. Ihr Talent<br />
Geschichten zu erzählen aber auch ihre Aufgeschlossenheit sind<br />
geradezu berühmt. Die einfache aber raffinierte Küche, die vom Meer<br />
inspiriert und mit Kräutern verfeinert ist, weist immer noch einen<br />
arabischen Einfluss auf, der sich auch in der traditionellen Architektur<br />
der Algarve bewahrt hat.<br />
Am Ende ihrer Reise werden Sie eine Algarve kennen, die Tradition und<br />
Fortschritt verbindet, die die Kunst des Barocks und den Minimalismus<br />
vereint; eine religiöse aber zugleich tolerante Region mit volkstümlicher<br />
Unterhaltung und modernen Discotheken, weißen, blau oder<br />
ockerfarbenen umrandeten Terrassen und Häuserwände, Steilküsten<br />
und Dünen, rauen Bergen und Hochebenen und dem tiefen weiten<br />
Meer, das immer in Reichweite ist.<br />
Route SagReS BARLAVENTO
4<br />
Route SagReS BARLAVENTO<br />
geSamtveRzeichniS<br />
Die im Süden der Algarve gelegenen Reiserouten fassen<br />
wir unter dem Begriff Barlavento (Luvseite – die dem<br />
Wind zugewandte Küste) zusammen. Die Seiten mit den<br />
entsprechenden Wegbeschreibungen sind blau gekennzeichnet.<br />
Im Westen der Algarve laden wir auf eine Fahrt auf den<br />
Routen von Sagres, Fóia und der Costa Vicentina Küste ein um<br />
anschließend einen kleinen Sprung in Richtung Osten, in die<br />
Region jenseits des Barlavento, zu machen.<br />
Die dunkelrot gekennzeichneten Seiten beschreiben die<br />
Reiserouten in der Zentralalgarve, sich zwischen Meer und<br />
Hochebene dahin schlängeln. Hier befinden sich die Route von<br />
Caldeirão, die Route der Ria Formosa und die Route der Dörfer,<br />
die in Nord-Süd-Richtung verlaufen.<br />
Die Routen jenseits des Zentrums bietet die Möglichkeit die<br />
Wege entlang der Küste aber auch in den Gebirgszügen der<br />
anderen Regionen der Algarve kennenzulernen.<br />
Mit Sotavento (Luvseite – die dem Wind abgewandte Küste)<br />
bezeichnen wir die Reiserouten, die sich bis ins Grenzgebiet hinein<br />
erstrecken. Sie sind gelbbraun gekennzeichnet und beinhalten<br />
die Routen entlang des Guadiana, die Route in die Berge sowie die<br />
„Route des Thunfischs“, mit all ihren Sehenswürdigkeiten.<br />
Die Route jenseits des Sotavento führt uns in die östlichen<br />
Gebiete, wo wir einen Einblick in die große Vielfalt der Algarve<br />
erlangen.<br />
S. 06<br />
S. 58<br />
S. 108<br />
Route SagReS BARLAVENTO 5
6<br />
Route SagReS BARLAVENTO<br />
veRzeichniS deR Routen im BaRlavento<br />
Zwischen den von waghalsigen Fischern<br />
bevölkerten Felsen können wir das Abenteuer<br />
förmlich riechen und in den dunklen Wassern<br />
zwischen Sagres und São Vicente in die<br />
Jahrhunderte eintauchen.<br />
Die Gebirgsstrassen führen uns durch einen<br />
Teil der Algarve, der kaum etwas von dem<br />
so typischen mediterranen Flair der Algarve<br />
gemein hat. Ja, er gleicht sogar mehr den<br />
Landschaften von Sintra und Monserrate, dem<br />
Schwarzwald oder den Picos da Europa.<br />
Hier bei den steilen Kliffen, an die sich die<br />
Nester der Störche schmiegen, kann man von<br />
den mit gelben, roten und violetten Blumen<br />
durchzogenen Feldern aus die Zugvögel<br />
willkommen heißen.<br />
Wir besuchen jahrhundertealte Städte, die<br />
von den Mauren und später von den Christen<br />
beherrscht wurden. Die tausend Kirchen von<br />
Tavira, die tausend Gärten von Loulé und die<br />
tausend Restaurants am Stadtrand von Olhão<br />
mit ihrem Geruch des Meeres – all dies wird uns<br />
im Sotavento, der dem Wind abgewandten Seite<br />
der Algarve, verzaubern.<br />
VILA<br />
DO BISPO<br />
SAGRES<br />
ODECEIXE<br />
ALJEZUR<br />
MONCHIQUE<br />
PORTIMÃO<br />
S.<br />
08<br />
20<br />
32<br />
44<br />
LAGOS ALBUFEIRA<br />
Route SagReS<br />
+/- 122 km<br />
Lagos » Ponta da Piedade » Vila do Bispo » Forteleza de Sagres<br />
» Cabo de S. Vicente »Vila do Bispo » Pedralva » Budens »<br />
Barão de São João » Barragem da Bravura » Odeáxere » Meia<br />
Praia » Lagos<br />
Route Foia<br />
+/- 112 km<br />
Portimão » Ponta de João Arens » Alvor » Alcalar » Fóia »<br />
Monchique » Caldas de Monchique » Porto de Lagos » Silves »<br />
Lagoa » Estombar » Sítio das Fontes » Carvoeiro » Algar Seco »<br />
Ferragudo » Portimão<br />
Route coSta vicentina<br />
+/- 172 km<br />
Lagos » Rogil » Odeceixe » Alfambras » Monte Ruivo » Bordeira<br />
» Carrapateira » Vila do Bispo » Lagos<br />
Routen JenSeitS deS BaRlavento<br />
+/- 286 km<br />
Silves » S. Bartolomeu de Messines » Alte » Salir » Querença »<br />
Barranco do Velho » Montes Novos » Cachopo » Martinlongo<br />
» Pereiro » Alcoutim » Guerreiros do Rio » Almada de Ouro »<br />
Azinhal » Castro Marim » Vila Real de Santo António » Cacela<br />
a Velha » Cabanas de Tavira » Tavira » Moncarapacho » Santa<br />
Bárbara de Nexe » Boliqueime » Paderne » Silves<br />
LOULÉ<br />
FARO<br />
TAVIRA<br />
ALCOUTIM<br />
VILA REAL<br />
DE SANTO<br />
ANTÓNIO<br />
Die westliche Algarve, auch Barlavento (Luvseite)<br />
genannt, ist von malerischen Orten geprägt.<br />
Wir werden die Orte besuchen an denen sich die Sonne,<br />
während sie eine leuchtende Spur auf die Weiten des<br />
Atlantiks zaubert, vom Festland verabschiedet.<br />
Wir werden zu sanft in den Tälern der Berge<br />
eingebetteten Städten reisen, die dennoch ihr weites<br />
Panorama bewahrt haben, wie zum Beispiel in<br />
Monchique. Unser Weg führt uns aber auch zu Orten,<br />
die geradezu an den Kliffen kleben, beinahe den Saum<br />
des Meeres berühren oder sich in weiten Buchten<br />
dahinziehen.<br />
Die zahlreichen Spuren, die die Geschichte hier<br />
hinterlassen hat, werden uns überraschen; Spuren mit<br />
einem starken islamischen Einfluss, wie zum Beispiel in<br />
Silves.<br />
Die lokale Gastronomie mit ihrem ursprünglichen<br />
Geschmack wird uns in köstliche Versuchungen führen.<br />
Wir werden in die Algarve und ihre Kultur eintauchen;<br />
eine Kultur, die von Gegensätzen und Gemeinsamkeiten<br />
geprägt ist, in der das Moderne aber auch Traditionelle<br />
zu finden ist.<br />
Die Routen des Barlavento bieten die perfekten Ferien;<br />
Ferien, die man einfach immer wieder aufs Neue<br />
erleben will.<br />
Seien Sie herzlich willkommen!<br />
Route SagReS BARLAVENTO 7
8<br />
Route SagReS BARLAVENTO<br />
Leuchtturm von São Vicente<br />
Wir beginnen unsere Reise in Richtung Westen bei<br />
den makellosen Häusern von Lagos und folgen der<br />
Schnellstraße IP 1, der sogenannten “Via do Infante”,<br />
ohne dabei jedoch den Barrocal, ein Gebiet sanfter<br />
Berghügel, außer Acht zu lassen. Wir werden die<br />
stillen Marschen von Bensafrim besuchen, wo nicht<br />
einmal die von den dichtbesiedelten Gebieten der<br />
Algarve kommenden Fischreiher die Ruhe stören. Hier<br />
scheint alles unverfälscht. Sogar die Menschen: hier<br />
können wir uns die unumgänglichen Pausen in den<br />
Dorfkneipen versüßen, während wir den Bewohnern<br />
lauschen und uns klar wird, dass hier auch schon zu<br />
Zeiten des Infanten nicht viel anders war und die<br />
Menschen hier schon immer so lebten, hier, in der<br />
Stille.<br />
Bei den Kliffen werden wir Zeuge des Sturzflugs der<br />
Möwen und erschauern am Rande des Abgrunds<br />
beim Anblick des rasanten Flugs der fischenden Vögel,<br />
wie sie in das klare Wasser eintauchen.<br />
Später, vor dem schäumenden Ozean, schließen wir<br />
für einen Augenblick unsere Augen und begeben<br />
uns sekundenlang auf eine Reise durch Zeit und<br />
Raum; nach Amerika, nach Afrika, ins 14. Jahrhundert.<br />
Zwischen den Felsen von waghalsigen Fischern<br />
bevölkerten Felsen können wir das Abenteuer<br />
förmlich riechen und in den dunklen Wassern<br />
zwischen Sagres und São Vicente in die Jahrhunderte<br />
eintauchen.<br />
Der Weitsicht der Bewohner der Algarve ist es zu<br />
verdanken, dass sich die große Vergangenheit in<br />
die Gegenwart hinüberretten konnte. Sie haben<br />
es verstanden ihre Wesensart, die ursprüngliche<br />
Landschaft und die Natur zu bewahren. Auf diese<br />
Weise findet sich hier, zwischen Felsen und Meer, ein<br />
ganz besonderes Gespür für das Menschsein.<br />
Route SagReS BARLAVENTO 9
10<br />
Route SagReS BARLAVENTO<br />
11<br />
Route SagReS BARLAVENTO
+/- 1 km<br />
1<br />
Route SagReS BARLAVENTO<br />
Lagos zu verlassen fällt nicht leicht,<br />
selbst dann, wenn man dem Ruf des<br />
rauen Meers bei Sagres folgt – dem<br />
Namensgeber dieser Tour. Sagres,<br />
die Stadt, die auch heute noch all<br />
diejenigen anzieht, die das Leben<br />
„außerhalb des Körpers fühlen“ und<br />
das vom Wind herangetragene<br />
Salz in ihre Haut aufnehmen<br />
wollen. Menschen, die dem leisen,<br />
jahrhunderte alten Murmeln, das<br />
den Spalten und Rissen der Kliffe<br />
entströmt, lauschen und das Meer<br />
sowie die sich hier vom alten<br />
Kontinent verabschiedende Sonne<br />
spüren wollen.<br />
Deshalb können wir Zawaya, die<br />
Moschee, wie Lagos von den<br />
maurischen Dichtern genannt wurde, nicht verlassen, ohne zuvor die Gassen der historischen Altstadt<br />
betreten zu haben, in denen Kunstgalerien, typische Restaurants, Handwerksläden und andere<br />
Geschäften direkt neben beeindruckenden Monumenten liegen.<br />
Schon sehr früh war Lagos ein Tor zum Mittelmeer und auch heute noch treffen hier die Völker aller<br />
Kontinente aufeinander. Von der weiten, mit feinem Sand bedeckten Bucht, der Meia Praia, stach<br />
Gil Eanes, der erste Seefahrer, der das Kap von Bojador umsegelte, in See. Aber auch Piraten, wie Sir<br />
Francis Drake, versteckten sich hier und Galeonen, die Gold und Edelsteinen aus Amerika und Gewürzen<br />
aus Indien brachten, gingen in der Bucht vor Anker. Mit den großen Fischschwärmen, die zu ihren<br />
Laichplätzen zogen, fanden auch die einfachen Boote der Mittelmeerfischer ihren Weg hierher.<br />
Lacobriga, was in keltischer Sprache “Festung” bedeutet, wurde 2000 v. Chr. von Brigo gegründet, als er<br />
mehrere kleine, an dem Flüsschen Ribeira de Bensafrim gelegene Siedlungen zusammenschloss.<br />
Den Römern und Visigoten folgten die Araber, und alle hinterließen ihre Spuren in der Stadt, die<br />
sich an mehr als 50 Sehenswürdigkeiten wiederfinden lassen. 1241 erfolgte dann die endgültige<br />
Rückeroberung der Stadt, als sie von Paio Peres Correia während der Reconquista erobert wurde.<br />
Das so sehr begehrte Lagos verfügte zu seiner Verteidigung über eine doppelte Stadtmauer, die heute<br />
ein Nationaldenkmal ist. Sie schlängelt sich durch das Gewirr der Straßen der historischen Altstadt, ab<br />
und an unterbrochen von Festungstürmen, wie dem ganz im Südwesten der Stadt gelegenen Torreão<br />
da Ribeira.<br />
Aber auch die grazilen Bögen und schönen Steinarbeiten der Porta S. Gonçalo bieten der<br />
beeindruckenden Mauer einhalt, die am Ufer der Bucht und den dort gelegenen herrlichen Gärten<br />
entlangläuft. Auf der Rua da Barroca mit ihrem mittelalterlichen Flair gelangt man durch das Stadttor<br />
Blick auf das Promontorium von Sagres<br />
zum Rathaus, dem Paços do Concelho.<br />
Die Mauern schützten das um die Zawaya, die<br />
Mosche, gelegene Stadtzentrum, wo später auf<br />
dem Praça do Infante, die Kirche Santa Maria erbaut<br />
wurde. Die Arbeiten begannen im Jahre 1498 und<br />
nach dem großen Beben von 1775 wurde sie zur<br />
Hauptkirche der Stadt.<br />
In ihrer Nähe befindet sich der Mercado dos<br />
Escravos, der Sklavenmarkt, in dem heute eine<br />
Kunstgalerie beheimatet ist. So wird auf würdige Art<br />
und Weise das Leiden, das hier erlitten wurde und<br />
auch heute noch in den jahrhunderte alten Steinen<br />
präsent zu sein scheint, gelindert. Wer noch mehr<br />
über die Stadt erfahren will, sollte unbedingt das<br />
städtische Museum von Lagos besuchen.<br />
Unter dem Fundament des Gouverneurspalasts,<br />
dem späteren alten Kai und heute Teil des<br />
Krankenhauses von Lagos liegt der Palast des Kalifen<br />
Banu Mozaine, der Alcácer.<br />
Die stolz aufragende Kirche S. Sebastião ist eines<br />
der Juwelen des kulturellen Erbes von Lagos, wird<br />
aber noch von der barocken Kirche Santo António in<br />
Burg von Lagos<br />
Kirche Santo António<br />
ihrer Pracht übertroffen. Das Innere dieser Kirche ist<br />
reich mit Azulejos, bemalten Fliesen, und vergoldeten<br />
Schnitzereien, der „Talha Dourada“ verziert. Hier<br />
sind auch Zeichnungen des Meisters José Joaquim<br />
Rasquinho zu bewundern.<br />
Auf einem der Hügel der Stadt, bei der Kirche do<br />
Carmo, bietet sich uns schlagartig ein zauberhafter<br />
Blick auf die sich sanft bis zur Küste hin erstreckenden<br />
Häuserreihen.<br />
Wieder am Meeresufer angelangt, finden wir die<br />
vom Bildhauer João Cutileiro gefertigte Statue des<br />
Kindkönigs D. Sebastião. Auf dem Praça Gil Eanes,<br />
direkt neben dem Paços do Concelho, liegt einer<br />
der schönen Paläste mit denen Lagos geradezu<br />
überhäuft ist. Wendet man sich in Richtung der<br />
Festung Forte da Bandeira, gelangt man direkt zur<br />
Mole, wo eine Zugbrücke und eine steinerne Pforte<br />
in das Erdgeschoss mit kleinen Kunsthandwerksläden<br />
und ihren Waren führen.<br />
Weiter oben folgt die Promenade graziös dem Verlauf<br />
der geschwungenen Bucht und gibt den Blick frei auf<br />
die in der Marina, dem Jacht- und Motorboothafen<br />
sanft dahin gleitenden Segelboote.<br />
1<br />
Route SagReS BARLAVENTO
14<br />
Route SagReS BARLAVENTO<br />
Auf der Ponta<br />
da Piedade<br />
halten wir kurz<br />
inne, denn hier,<br />
am Ende des<br />
Strands, beginnt<br />
die Steilküste<br />
und bildet einen<br />
wunderschönen<br />
Kontrast mit<br />
dem Rest der<br />
Landschaft. Wir<br />
verlassen die<br />
Stadt auf der<br />
alten Strasse und<br />
gelangen über<br />
Montinhos da<br />
Luz, einem an der Küste gelegen ländlich idyllischem Dorf mit Mandel- und Feigenbaumpflanzungen<br />
zum Strand von Praia da Luz, und dessen interessanter Mischung aus Fischern und Urlaubern.<br />
Ein bisschen weiter folgen wir der unbefestigten Straße nach Boca do Rio. Auf dem kleinen Strand<br />
einer ehemaligen Flussmündung haben Archäologen eine römische Saline freigelegt, in der früher das<br />
„garum“, eine Würzsoße für Meeresfrüchte, hergestellt wurde. In Tonamphoren nach Rom geliefert, galt<br />
sie dort auf den Festbanketten der Reichen und Mächtigen als Delikatesse.<br />
Auf einem nahe gelegenen Hügel liegen die Ruinen der Festung von Almádena. Als Ausguck für den<br />
mittlerweile zum Erliegen gekommenen Thunfischfang errichtet, zerfällt die Festung heute einsam<br />
und verlassen. Die Landschaft und die von diesem Ort ausgehende Faszination sind aber nach wie vor<br />
unverändert.<br />
Etwas weiter gelangen wir nach Salema, einem Fischerdorf dessen Ursprünge noch sehr lebendig<br />
sind. Hier können wir der Heimkehr der kunstvoll verzierten Fischerboote beiwohnen, die die Gezeiten<br />
nutzen, um<br />
an den Strand<br />
zurückzukehren.<br />
Auf der Kreuzung,<br />
die das Dorf<br />
mit Figueira,<br />
verbindet,<br />
empfiehlt es sich<br />
auf die EN 125<br />
zurückzukehren.<br />
Früher deckten<br />
sich hier die Fischer<br />
vor Beginn ihrer<br />
langen Reise mit<br />
getrockneten<br />
Feigen ein. Nach<br />
Vila do Bispo: Kapelle von Guadalupe<br />
Fort von Almádena<br />
einer Kurve taucht die Kapelle von Guadalupe vor uns auf, wo man vor der Abfahrt der Karavellen und<br />
Naus zu beten pflegte.<br />
Auf der Fahrt weiter in Richtung Westen kann man bald von der Nationalstraße EN 125 aus das auf einer<br />
Anhöhe gelegene Vila do Bispo sehen. Verwinkelte Straßen und weiß getünchte, mit bunten Rändern<br />
verzierte Häuser prägen das Stadtbild. Vor den Türen der Häuser befinden sich große Steinplatten, die<br />
im Laufe der Jahre durch den täglichen Gebrauch blank poliert wurden. Hier und da ragt ein spitzer<br />
Kamin in den Himmel.<br />
Die Kirche neben dem kleinen Park bildet das Zentrum der Stadt und ist zugleich Bushaltestelle und<br />
Treffpunkt der Einwohner. Die schöne Fassade stammt aus dem 18. Jahrhundert und die Azulejos des<br />
Mittelschiffs sind mit Blumen und Delphinen verziert. In einem kleinen Anbau befindet sich ein Museum<br />
mit religiösen Kunstgegenständen, das neben dem neuen Kulturzentrum mit seinen permanenten<br />
Ausstellungen ein weiterer Anziehungspunkt der Stadt ist.<br />
In der Umgebung befinden sich mehrere aus dem 3. oder 4. Jahrtausend v. Chr. stammende<br />
Steinsäulen, wahrer archäologischer Schatz. Die Gemeindeverwaltung hat einen ausgezeichneten<br />
Führer herausgeben, in dem ihre genaue Lage beschrieben wird und der kostenlos bei der<br />
Gemeindeverwaltung oder bei der Touristeninformation in Sagres erhältlich ist.<br />
Nach einem kurzen Stück Weg auf<br />
der alten Straße Richtung Sagres, auf<br />
Höhe des Monte Salema, beginnt der<br />
Rundweg zu den Steinsäulen, die sich<br />
auf den grünen, mit seltenen Blumen<br />
durchzogenen Feldern befinden.<br />
Nahe der Stadt liegen die Strände<br />
von Castelejo und Cordoama mit<br />
ihrem feinen, goldenen Sand in<br />
zwei kleinen, von hohen Kliffen<br />
umgebenen Buchten, an denen man<br />
Gleitschirmspringen kann.<br />
Und weiter geht unsere Reise durch<br />
die betörende Landschaft in Richtung<br />
eines Ortes, der die kühnen Träume<br />
eines Mannes inspirierte, einem Mann,<br />
der es wagte eine neue Welt hinter<br />
dem Meer zu suchen …<br />
Unter allen Monumenten Portugals<br />
besitzt die Forteleza de Sagres<br />
wohl die beeindruckenste Aura. Die<br />
geheimnisvolle, in den Boden der<br />
Festung eingelassene Windrose<br />
ist Sinnbild der portugiesischen<br />
Entdeckungen und, dank Heinrich des<br />
Seefahrers, seit dem Mittelalter in aller<br />
Welt bekannt. Er war es, der den wohl<br />
ehrgeizigsten und waghalsigsten Plan<br />
ausarbeitete, den die Menschheit bis<br />
Promontorium von Sagres<br />
15<br />
Route SagReS BARLAVENTO
16<br />
Route SagReS BARLAVENTO<br />
Leuchtturm von São Vicente<br />
dahin wohl je gesehen hatte.<br />
In seiner Seefahrerschule versammelte sich ein Kreis von hervorragenden Gelehrten, Spezialisten auf<br />
dem Gebiet der Kosmografie, Astronomie, Mathematik, Geografie, Navigation und des Schiffbaus.<br />
Portugiesen, Spanier, Italiener, Deutsche und Juden verband hier der Traum von weit entfernten<br />
Ländern. “Auf, das Meer ruft ...!”<br />
Sagres ist der Ort, an dem die Karavelle erfunden, die Naus, ein der Kogge und Karavelle ähnlicher,<br />
jedoch größerer und schwererer Zwei- oder Dreimaster, verbessert, astronomische Daten sowie<br />
Meereskarten verfeinert und Techniken für die Hochseenavigation entwickelt wurden. Hier lernten<br />
Christoph Columbus, Bartolomeu Dias und Vasco da Gama; Kapitäne, die mit “Geschick und Feingespür”<br />
die Grenzen der alten Welt sprengten. Die Auswirkungen ihrer Entdeckungen waren so groß, dass es<br />
fünfhundert Jahre dauerte, bis wieder ein Ereignis von gleicher Tragweite stattfand: der Ankunft des<br />
Menschen auf dem Mond.<br />
Diese goldene Ära legt ein glänzendes Zeugnis von der Fähigkeit des Menschen ab, scheinbar<br />
unüberwindbare Hindernisse meistern zu können.<br />
Die Festung selbst verfügt über elegant geführte Mauern und ein gut befestigtes Fort, das jedoch<br />
durch Piratenangriffe, das große Beben von 1755 und der darauf folgenden riesigen Flutwelle fast<br />
vollständig zerstört wurde. Durch den Wiederaufbau unter Dona Maria I. ging viel der ursprünglichen<br />
Gestalt verloren. Heute befinden sich hier ein Museum, ein Ausstellungsraum sowie eine historische<br />
Kapelle.<br />
Bis ins 11. Jahrhundert blieb die magische Aura des Promontorium Sacrum, der westlichsten Stelle<br />
Europas, unberührt. Seinen Namen verdankt sie den Römer, die diesen Ort besonders verehrten.<br />
In Sichtweite und nur 6 km Kilometer entfernt, liegt das Cabo de S. Vicente, benannt nach dem<br />
dort beigesetzten Franziskanermönch. Laut der Legende wurde sein Leichnam von zum Christentum<br />
konvertierten Muselmanen von Padua aus hierher gebracht, um ihn so vor der Besatzung der<br />
Sarazenen zu bewahren.<br />
Die Legende berichtet auch von zwei Raben, die den Leichnam als Wächter vor Fremden schützten und<br />
dem Heiligen, als er von König Afonso Henriques nach Lissabon überführt wurde folgten So fanden sie<br />
Eingang in das Wappen der Hauptstadt.<br />
An der Spitze des Kaps steht seit 1515 ein Leuchtturm, der auf Geheiß des Bischofs der Algarve zum<br />
Schutz der Seefahrer errichtet wurde, wobei der heutige Turm allerdings neueren Datums ist.<br />
In den riesigen, rauen, steil abfallenden Kliffen bricht sich in beständiger Sinfonie das Meer, während das<br />
von den salzigen Nebeln gefilterte Licht die von der tonhaltigen Erde und dem Kalkstein der schroffen,<br />
hohen Felsen verursachten roten und ockerfarbenen Lichtspiegelungen noch verstärkt.<br />
Über zwischen den Felsen gelegene Strände gelangt man zur unermesslichen Weite des Ozeans, so<br />
zum Beispiel in Mareta, mit seinem malerischen Hafen, in Beliche oder in Tonel. Es empfiehlt sich<br />
aber, immer vorsichtig zu sein. Manchmal ist das Meer an diesen Stränden sehr aufbrausend und bringt<br />
selbst große Steine ins Rollen, wodurch ein erschreckendes Getöse entsteht, das noch zusätzlich vom<br />
Wind verstärkt wird. Es bilden sich mächtige Wellen, die zum Surfen oder zum Bodyboarden geradezu<br />
perfekt scheinen. Sie brechen sich allerdings an den Felsen und bilden tückische Strömungen, die sich<br />
unter dem Schaum der Wellen verbergen.<br />
Schon von Sehnsucht erfasst, einem<br />
ach so portugiesischen Gefühl, fahren<br />
wir auf der der Küste am nächsten<br />
gelegenen Straße zurück nach Vila<br />
do Bispo. Hier, wo es trotz der<br />
Wiesen und Wälder nach Meer und<br />
Meeresfrüchten riecht, ist es Zeit<br />
für eine Rast; Zeit für eine gegrillte<br />
Seebarbe, eine gedämpfte Languste,<br />
einem Fischeintopf oder frische<br />
Entenmuscheln.<br />
Noch bleibt genug Zeit für einen<br />
kleinen Abstecher in Richtung des<br />
Strands von Castelejo, ein Weg,<br />
der bis nach Torre de Aspa, dem<br />
höchsten Punkt der Region führt.<br />
Früher diente der Ort Schmugglern<br />
als Ausguck, wenn sie ihre Waren<br />
in kleinen Ruderbooten an Land<br />
brachten. Dieser Platz ist besonders<br />
für diejenigen interessant, die den<br />
schwindelerregenden Flug der hier<br />
in den Felsen brütenden Raubvögel,<br />
zum Beispiel der Falken und der<br />
Seeadler, schätzen.<br />
Wieder zurück in Vila do Bispo<br />
nehmen wir diesmal den Weg nach<br />
Aljezur, um in das Herz des Parque<br />
Natural da Costa Vicentina e Sudoeste<br />
Strand von Tonel<br />
17<br />
Route SagReS BARLAVENTO
18<br />
Route SagReS BARLAVENTO<br />
Blick auf Torre d’Aspa<br />
Algarvio einzutauchen. Die vom Menschen<br />
und dem Lauf der Zeit unberührte Landschaft<br />
ist einzigartig. Schnell gelangen wir an die<br />
Kreuzung nach Pedralva, einem winzigen Ort,<br />
dem gleich darauf das zwischen duftenden<br />
Eukalyptusbäumen gelegen Pero Queimado,<br />
folgt. Wir fahren weiter nach Süden um bald<br />
wieder auf die EN 125 zu gelangen, die uns in<br />
das Fischerdorf Budens führt. Hier begeben<br />
wir uns auf die Suche nach den mit vergoldeten<br />
Schnitzereien verzierten Altären einer Kirche und<br />
zwei schönen Kapellen. Die eine, dem heiligen<br />
António geweiht, liegt mitten in der grünen<br />
Landschaft; die andere, São Lourenço geweiht,<br />
beherbergt einen wunderschönen, mit Azulejos<br />
aus dem 18. Jahrhundert verzierten Altar. In<br />
der Umgebung befinden sich auch einige<br />
malerische Mühlen, die heute allerdings nur<br />
noch dekorativen Zwecken dienen.<br />
Bei der Rückkehr ins Landesinnere führt uns<br />
ein kurzer Schwenk über Barão de S. Miguel<br />
nach Barão de São João , das durch eine<br />
bezaubernd traditionelle ländliche Architektur geprägt ist. Beide Orte liegen am Rand eines staatlichen<br />
Forstes. Schon beim Aufstieg durch den Barrocal mit seinen Feigen-, Mandel- und Johannisbrotbäume<br />
kündigt sich Bensafrim an, was auf arabisch und in Analogie zum dem Wort “sahara” (verzaubern),<br />
soviel wie “Hexenmeister” bedeutet an.<br />
Hier betören uns die zwischen Gemüsegärten und Mandelbaumpflanzungen gelegenen roten Sandsteinhäusern.<br />
Die Früchte der Mandelbäume werden hier seit jeher in kunstvollen aus Espartogras oder<br />
aus Palmblättern geflochtenen Körben gesammelt.<br />
Bereits wieder darauf versessen die Augen über das Blau des Wassers gleiten zu lassen, fahren wir weiter<br />
zur Barragem da Bravura, einem Staudamm, hinter dem sich ein künstlicher See erstreckt. Danach geht<br />
es weiter nach Odeáxere und nach Palmares, das man über eine unbefestigte Straße erreicht und das<br />
von einem Hügel aus den Meia Praia, einem der schönsten Strände der Algarve, beherrscht.<br />
Sieben Kilometer feiner, sauberer Sand mit gewellten Dünen und kleinen, feinen Restaurants, die<br />
Leckerbissen anbieten, die von den Fischern gerade erst aus dem Meer gefischt wurden. Nicht zu<br />
vergessen sind auch die vielen Wassersportarten und der Golfplatz von Palmares, dessen Green sanft<br />
den Konturen der Hügel folgt und so den Kontrast zwischen der idyllischen Landschaft und dem sich<br />
am Horizont abzeichnenden Meer noch verstärkt. Hier begannen einige Anwesen mit dem Turismo<br />
de Habitação, einer Art „Ferien auf dem Land“, während sich andere Güter in luxuriöse Feriendomizile<br />
verwandelten.<br />
An der Marina de Lagos, angelangt, kehren wir wieder in die Stadt zurück, um hier das intensive<br />
kulturelle Leben und die Angebote der Nacht zu genießen. Die hell erleuchtet Stadt wird ihrem Ruf als<br />
Treffpunkt der Kulturen und der Völker gerecht und das einzige Problem besteht darin, die richtige Wahl<br />
zu treffen.<br />
Das Kulturzentrum von Lagos bietet uns traditionelle Aufführungen, Theatervorstellungen und<br />
Konzerten, während auf den Plätzen des Stadtzentrums oder in den Bars und Restaurants oft Live-Musik<br />
zu hören ist. Auch an Discotheken und Clubs, in denen man die Lust am Leben genießen kann, fehlt es nicht.<br />
Vila do Bispo: traditionelle Architektur Marina von Lagos<br />
19<br />
Route SagReS BARLAVENTO
Monchique<br />
Route Foia BARLAVENTO 0<br />
Hier oben, in Monchique, bietet sich uns ein<br />
hervorragender Blick über den südwestlichen Teil der<br />
Algarve. Im Abendrot liegen „zwei“ Meere vor uns,<br />
eines im Westen und eines im Süden, während in der<br />
Ferne, dort wo Lagos und Portimão liegen, das Weiβ<br />
der gekalkten Häuser leuchtet. Wir sind umgeben<br />
von alten, in Ferienwohnungen umgewandelten<br />
Fischerhütten, von Stränden, Klippen und Riffen, aber<br />
auch von Möwen, die am Strand im Schaum des<br />
Meeres einherstolzieren allabendlich ihre Spuren im<br />
Strand hinterlassen.<br />
Auf den Zinnen der Burg von Silves können wir<br />
uns lebhaft die Kämpfe mit Pfeilen, Katapulten und<br />
siedendem Öl ausgetragenen Kämpfe vorstellen,<br />
die hier vor siebenhundert Jahren, zur Zeit der<br />
Reconquista, ausgetragen wurden und vor unserem<br />
inneren Auge flieβt erneut das dunkle Blut der Mauren<br />
und Christen .<br />
Die Gebirgsstrassen führen uns durch einen Teil<br />
der Algarve, der kaum etwas von dem so typischen<br />
mediterranen Flair der Algarve gemein hat. Ja, er<br />
gleicht sogar mehr den Landschaften von Sintra<br />
und Monserrate, dem Schwarzwald, den Picos da<br />
Europa oder den üppigen Landschaften Madeiras.<br />
Hier, zwischen den Erlen und den duftenden<br />
Pinienbäumen, wo ein frischer Wind weht und einem<br />
die Feuchtigkeit umfängt, bietet uns die Algarve eine<br />
andere Art von Paradies: hier können wir Körper und<br />
Geist aber auch die Seele erfrischen und ein „Bad“ im<br />
Grün der Wälder nehmen, denn hier, in der Gegend<br />
um den Fóia, zeigt sich uns zwischen den rauen<br />
Felsen über Kilometer hinweg dieses etwas andere<br />
touristische Paradies im Südwesten Portugals.<br />
Route Foia BARLAVENTO 1
Route Foia BARLAVENTO<br />
Route Foia BARLAVENTO
+/- 11 km<br />
Route Foia BARLAVENTO 4<br />
Diese Route verläuft<br />
Monchique - Fóia<br />
zwischen Portimão und<br />
dem Fóia. Vom Praia<br />
da Rocha aus, einen<br />
vom Meer umspielten<br />
Strand mit hohen, vom<br />
Wind zu phantastischen<br />
Naturphantasien<br />
geformten Klippen<br />
gelangen wir zum<br />
höchsten Punkt der<br />
Algarve, dem Fóia, der<br />
sich stolz aus dem Grün<br />
der Serra de Monchique<br />
erhebt.<br />
Dieser Ausflug wird uns<br />
einen Einblick in die Vielfältigkeit der Algarve verschaffen und ist von Gegensätzen und Überraschungen<br />
geprägt.<br />
Bevor wir Portimão verlassen, gilt es diese zwischen den Ufern des Rio Arade und dem Meer gelegen<br />
Touristenstadt, die vor Leben geradezu pulsiert, zu erforschen.<br />
Bereits die Phönizier, Griechen, Karthager, Römer und<br />
Araber fuhren den Rio Arade bis nach Silves hinauf<br />
und hinterließen ihre Spuren in der Region. Aber<br />
es waren die Descobrimentos, die portugiesischen<br />
Entdeckungen Mitte des 15. Jahrhunderts, die das<br />
moderne Portimão entstehen ließen.<br />
Einen Rundgang durch die Stadt muss man einfach<br />
im historischen Stadtzentrum beginnen, wo sich<br />
zwischen den Häusern noch Teile der mittelalterlichen<br />
Mauern erhalten haben. Das Stadtbild allerdings<br />
wird von der Architektur des ausgehenden 19. und<br />
beginnenden 20. Jahrhunderts geprägt; von den<br />
doppelstöckigen Häusern mit ihren schmiedeeisernen<br />
Balkonen, Steinmetzarbeiten an Fenstern und Türen<br />
und den mit Azulejos verkleideten Wänden, wie sie<br />
zum Beispiel in der Rua Nova, am Lago da Barca, bei<br />
der Postigo da Igreja oder aber in den engen Gassen<br />
des alten Fischer- und Händlerviertels zu finden sind.<br />
Bei den Denkmälern empfiehlt sich ein Besuch der<br />
Portimão - Praia da Rocha<br />
Kirche Nossa Senhora da Conceição mit ihrer schönen Fassade und dem hübschen Sandsteinportal.<br />
Nahe am Fluss, unweit der Mündung, liegt das 1535 erbaute Kloster S. Francisco, von dessen Kirche, die<br />
genauso schlicht wie der Rest des Klosters ist, ein Portal erhalten geblieben ist.<br />
Das Colégio dos Jesuítas, eine Jesuitenschule mit einfachen aber majestätischen Linien wurde zwischen<br />
1660 und 1707 von Diogo Gonçalves, einen im Orient reich gewordenem Edelmann, errichtet. Hier<br />
befindet sich auch die gröβte Kirche der Algarve, die einschiffige Hallenkirche der Schule.<br />
Im antiken Teil der Stadt, direkt gegenüber der Werft, befindet sich die Kapelle São Jose mit ihrer<br />
schlichten Fassade. Hier in der Nähe liegt auch die Fábrica de Conservas Feu, eine alte Konservenfabrik,<br />
die in ein städtisches Museum umgewandelt wurde. Das Gebäude stammt aus dem Ende des 20.<br />
Jahrhunderts und ist ein schönes Beispiel der industriellen Archäologie.<br />
Am Hafen von Portimão mit seinem schönen, künstlichen Strand und den verschiedenen Geschäften<br />
tauchen wir ein in ein lebhaftes und betriebsames Gebiet der Stadt, in dessen Nähe der Strand Praia da<br />
Rocha mit seinen von steilen Kliffen umschlossenen Sandstränden liegt.<br />
Wir begeben uns nun zum Aussichtspunkt Bela Vista von wo aus sich uns ein schöner Blick auf das Blau<br />
des Meeres bietet, das am Horizont mit der glänzenden Sonne verschwimmt.<br />
Unser Weg führt uns zur Festung Santa Catarina de Ribamar, die wachsam über der Mündung des Rio<br />
Arade liegt und früher, in längst vergangenen Zeiten, zusammen mit der auf der anderen Seite des<br />
Flusses, in Ferragudo, gelegenen Festung São João für die Sicherheit des Hafens und der Stadt sorgte.<br />
In Richtung Westen gelangt man auf den Praia do Vau, einen Strand, dessen Markenzeichen sein<br />
warmes, ruhiges Wasser und sein feiner Sand sind. Ein bisschen weiter befindet sich die Ponta de João<br />
Arens, ein natürlicher Aussichtspunkt am äußersten Ende des felsigen Ufers, das den Strand Três Irmãos<br />
umgibt. Die Prainha dagegen versteckt sich geradezu zwischen den Felsen, bietet dem Tauchliebhaber<br />
aber eine vielbesuchte, schöne Unterwasserwelt. Die klaren Wasser gewähren Zugang zu den<br />
Geheimnissen der See und vielleicht auch zu einem Schatz aus einem der hier im Laufe der Jahrhunderte<br />
gesunkenen Schiffe.<br />
Unser nächster Halt ist Alvor. mit seinem kleinen, einzigartigen Paradies der Ria de Alvor, die zwischen<br />
dem Meer und einem weiten Flussdelta, nur getrennt durch eine weitläufige Düne, liegt. über den<br />
flachen Wassern nahe am Strand kreisen Zugvögel, die mit ihren Flügeln beinahe das Blau des Meeres<br />
Ferragudo<br />
Route Foia BARLAVENTO 5
Route Foia BARLAVENTO 6<br />
Strand von Vau<br />
streifen und hier in den Feuchtgebieten ihre Nester bauen. Hier bietet sich uns ein Ort der totalen Stille,<br />
den man am besten bei einer unvergesslichen Bootsfahrt näher geniest.<br />
Die Fischer haben hier nicht nur ihr Wissen vom Fischfang, sondern auch ihre bunten Fischerboote<br />
bewahrt. Es lohnt sich einen Blick auf den reichverzierten Portikus der Kirche zu werfen, der in<br />
manuelinischem Stil gehalten ist. Etwas kurios ist die der Kirche angeschlossene Sakristei, in der sich das<br />
Grab eines arabischen Heiligen befindet. Vom Kirchhof aus bietet sich uns ein herrliches Panorama über<br />
das Haff. In der Nähe liegen auch die Einsiedeleien von São João und São Pedro, die ebenfalls arabischen<br />
Ursprungs sind und an mit Kuppeln versehene Würfel erinnern. Von der Burg von Alvor sind nur noch<br />
zwei Mauern mit daran angebauten Häusern erhalten. Etwas weiter, in der Nähe des ruhigen Dorfes<br />
Montes de Alvor, lädt ein Flugfeld lädt Fallschirmspringen ein, bietet sich aber auch für schnelle<br />
Transporte an.<br />
Wir fahren nun zum Tapada da Penina, was auf Hebräisch “Perle” bedeutet. Auf dieser ehemaligen<br />
Reisplantage entwarf Sir Henry Cotton den ersten Golfplatz der Algarve, der heute von riesigen, dicht<br />
belaubten Bäumen umstanden ist. Denjenigen, die diesem Sport verfallen sind, ist diese Gegend<br />
besonders zu empfehlen, da sich hier noch weitere Plätze von internationalem Ruf befinden.<br />
Wir folgen nun den Hinweisschildern auf der EN 125 Richtung Lagos, und gelangen so zu den Ruinen<br />
von Alcalar, wo durch archäologische Überreste aus dem Neolithikum die Anwesenheit von Menschen<br />
belegt ist. Seit mehr als 4000 Jahre trotzt dieses Denkmal nun bereits den Widrigkeiten der Zeit. In einem<br />
Informationszentrum kann sich der Besucher alle Informationen verschaffen, um seine Neugier zu<br />
befriedigen.<br />
Ein bisschen weiter stoßen wir auf die Spuren einer römischen Siedlung aus dem 3. Jahrhundert n. Chr.,<br />
die von einem reichen Landbesitzer am Zusammenfluss des Farelo und des Senhora do Verde erbaut<br />
wurde. Das Schönste, das uns die Ruinen von Abicada zu bieten haben, sind ihre Mosaiken.<br />
Wir befinden uns nun bereits im Barrocal und kommen einer gewundenen Bergstraße, die vorbei<br />
an eindrucksvollen Korkeichen und urbar gemachten Täler führt, durch das Dorf Senhora do Verde.<br />
Hier wechseln sich Oliven- und Johannisbrotbäume mit wilden, duftenden Pflanzen ab. Aber nicht<br />
nur die Flora ist beeindruckend, auch die Fauna hat dem Besucher viel zu bieten. Unter den Vögeln<br />
sind besonders die Raubvögel hervorzuheben, aber auch viele andere interessante Vogelarten, wie<br />
Bienenfresser, Pirolen, Blauelstern, Sperlinge, Stieglitze, Grünfinken und Grasmücken sind vertreten.<br />
Kurz danach erreichen wir das 8 km südwestlich des Fóia gelegene Casais, in dessen Nähe die Quinta<br />
de Santo António und die dazugehörige Kapelle liegen. Beide wurden zwischen 1501 und 1536 vom<br />
Bischof von Silves, Fernando da Silva Coutinho, errichtet.<br />
In Casais, biegen wir auf der EN 267 in Richtung Marmelete ab und gelangen nach 4 km nach Portela<br />
Baixa, von wo aus wir die Küste von Quarteira bis hin zum Kap von São Vincente sehen können. Nun<br />
sollten wir das Sträßchen in Richtung Chilrão, nehmen. Während sich der windige Weg langsam in die<br />
Höhe schraubt, wird die Vegetation immer spärlicher bis schließlich nur noch Ginster und Heidekraut<br />
wachsen.<br />
Wir befinden uns nun auf dem Fóia, der Spitze der Serra, in 902 Meter Höhe, wo sich uns eines der<br />
schönsten Panoramen eröffnet, die der Süden zu bieten hat. Die Sicht erstreckt sich von der am Horizont<br />
gelegenen Küste bis hin zu den Hügeln des Alentejo und, an schönen Tagen, kann man im Süden von<br />
Sagres bis nach Faro oder, im Norden, bis hin zur Serra de Arrábida blicken.<br />
Die Landschaft mit ihren Terrassen und sprudelnden Quellen unterscheidet sich deutlich vom Rest<br />
der Algarve. Am Nordosthang des Fóia, in 798 Meter Höhe, entspringt eine Quelle deren Wasser eine<br />
konstante Temperatur von 14 °C - egal ob im Sommer oder im Winter. An heißen Tagen bietet sie eine<br />
erfrischende Illusion, während sie an kalten Wintertagen ein wärmendes Gefühl verleiht.<br />
Wir steigen nun hinab nach Monchique, wo fast überall Hortensien und Kamelien wachsen und<br />
von wo aus wir später nach Largo de São Sebastião, einem weiteren obligatorischen Reisepunkt,<br />
weiterfahren.<br />
Im Zentrum sollte man auf die Stadtkirche mit ihrem manuelinischen Portikus, die Capela do Santissimo,<br />
Aussichtspunkt Fóia<br />
Route Foia BARLAVENTO 7
Route Foia BARLAVENTO 8<br />
Aussichtspunkt Fóia<br />
die Kirche São Sebastião, die Kirche da Misericórida und die Kapelle Senhor dos Passos achten. In<br />
weniger als einem Kilometer Entfernung liegen die von Bäumen umstandenen Ruinen des Klosters<br />
Nossa Senhora do Desterro, das uns ein zauberhaftes Panorama bietet. Gleich daneben steht die größte<br />
Magnolie Europas, ein ausgewiesenes Naturdenkmal.<br />
Die “sítios”, wie hier die Landhäuser und kleinen Dörfer genannt werden, laden zu Spaziergängen,<br />
Ausritten, Rad- und Fototouren ein.<br />
Nach so viel Grün tut uns eine Pause gut, in der wir das Angebot der lokalen Gastronomie probieren<br />
können. Die Küche von Monchique ist interessant und hat viele ungewohnte Kombinationen an<br />
Gebratenem zu bieten, zum Beispiel einen Reisteller mit Esskastanien, Maiskuchen mit Blutwurst<br />
oder den typische Schweinebraten. Besonders<br />
wohlschmeckend sind die aus dem Porco<br />
Preto, dem schwarzen Landschwein des<br />
Alentejo, gemachten Hauswürste, sowie der<br />
auf traditionelle Weise zubereitete Schinken.<br />
Bei den Süßspeisen ist der Topfkuchen und der<br />
Honigpudding zu empfehlen. Hier in der Gegend<br />
wächst auch der Medronheiro, der sogenannte<br />
Erdbeerbaum, der einen hervorragenden Honig<br />
liefert und aus dessen Früchten man einen<br />
berühmten Branntwein herstellt.<br />
Wir verlassen die Stadt auf der EN 266 und<br />
beginnen unseren Rückweg an die Küste. Entlang<br />
der Straβe befinden sich kleine Webereien und<br />
Kunsthandwerksläden in denen Weidenruten<br />
zu, von den Römern inspirierten, „Schatzstühlen“,<br />
oder anderen Gegenständen verarbeiten werden.<br />
Monchique - Caldas de Monchique<br />
Flussaue von Odelouca<br />
Nach einer Wegbiegung tauchen vor uns die Thermalquellen von Monchique zwischen dem Grün<br />
des Gebirges und dem Blau des Himmels auf. Ihnen entspring ein leichtes, reines, kristallklares Wasser,<br />
das schon den Römer wegen seiner heilsamen Wirkung bei Rheuma und Atemwegsbeschwerden heilig<br />
war. Der wohl berühmteste Gast der Thermen war König D. João II, was man gut verstehen kann, den mit<br />
ihrer romantischen Atmosphäre lädt diese Gegend zu Spaziergängen zwischen Eukalyptusbäumen und<br />
Korkeichen geradezu ein. Aber auch eine Wanderung auf den Gipfel des Picota, von dessen Hängen sich<br />
eine zauberhafte Aussicht bietet, ist reizvoll.<br />
Auf derselben, von einer üppig wuchernden Vegetation gesäumten Straße, kommen wir nach Porto<br />
de Lagos Die Ortschaft liegt im Tal der Ribeira de Odelouca, und wurde bis ins 14. Jahrhundert<br />
als Flusshafen genutzt. Laut einer Legende flohen eine maurische Prinzessin und ihr Geliebter, ein<br />
christlicher Prinz, vor dem wütenden Vater der Prinzessin in diese Gegend. Auf ihrer Flucht kamen sie<br />
zum Fluss, wo die arme Prinzessin<br />
Silves - Städtischen archäologischen Museum<br />
ertrank, als sie versuchte bei ihrem<br />
Geliebten zu bleiben. Der verzweifelt<br />
Vater schrie nur: „Oh! de louca!” (Oh!<br />
Welch ein Wahnsinn!) und schon war der<br />
Name des Ortes geboren.<br />
Es sind nun weniger als 10 km bis nach<br />
Silves, dem zauberhaften Xelb, mit<br />
seinem schönen Sandsteinschloss, dem<br />
Palácio das Varandas, das die Landschaft<br />
beherrscht und von dem aus Kalifen,<br />
Prinzen und Dichter auf den Rio Arade<br />
blickten.<br />
Nach ein paar Schritten gelangen wir<br />
zum Eingang des mehrstöckigen Museu<br />
Route Foia BARLAVENTO 9
Route Foia BARLAVENTO 0<br />
Silves<br />
Municipal de Arqueologia, dem städtischen archäologischen<br />
Museum, das um eine Zisterne aus dem 12. Jahrhundert herum<br />
erbaut wurde. Ein Besuch in der Kirche da Misericórdia mit ihrem<br />
manuelinischen Portal oder in der antiken Kathedrale ist geradezu<br />
ein Muss.<br />
Auch sollten wir einen Blick in das Museu da Cortiça, dem<br />
Korkmuseum, werfen, das Teil der „Fábrica do Inglês“ ist und sich in<br />
einer alten Korkfabrik befindet.<br />
Wir nehmen nun die Straße in Richtung Enxerim, zum Cruz de<br />
Portugal, einem drei Meter hohen, reich verzierten Steinkreuz<br />
aus dem 16. Jahrhundert und fahren dann durch die sanften<br />
Hügel zu einem etwas exotisch anmutenden Jagdzentrum, das<br />
etwa 6 km von Silves entfernt liegt. Es befindet sich in einer alten,<br />
wieder hergerichteten Grundschule. Hier teilen sich Hirsche und<br />
Dammhirsche scheu ihren Platz mit hier zur Pflege untergebrachten Fasanen und Adlern, die später<br />
wieder in die Freiheit entlassen werden.<br />
Wieder nach Silves zurückgekehrt, hat uns die lokale Gastronomie eine Reihe althergebrachter,<br />
wohlriechender Speisen zu bieten, wie zum Beispiel eine traditionelle Kartoffelsuppe mit grüner Minze<br />
oder hausgemachtes Brot. Die gesalzenen Stichlinge stammen aus der Arade und das Wild aus der Serra.<br />
Traditionelle Süßspeisen wie der Bolo Real, die Doce de Ovos und die Meia Luas runden das Angebot ab.<br />
Bei den Früchten gibt es nichts Besseres als die Orangen der Algarve.<br />
Eine der ältesten Legenden der Algarve, die Legende von den Mandelbäumen, wurde in Silves auf das<br />
Liebespaar der nordischen Romaiquia und des Dichterprinzen Al-Mu´tamid, Sohn des Kalifen von Sevilha,<br />
übertragen. Ihr zufolge verging die Prinzessin vor Sehnsucht nach dem Schnee ihres Heimatlandes.<br />
Um ihr zu gefallen, ließ der Prinz, der sie geraubt hatte, auf allen Feldern der Umgebung Mandelbäume<br />
pflanzen, deren weiße Blüten Schneeflocken täuschend ähnlich sehen. So gelang es der Prinzessin ihr<br />
Heimweh zu überwinden und sie lebten beide fortan glücklich und zufrieden.<br />
Von der Legende berauscht verlassen wir die Stadt und überqueren den Arade in Richtung des von<br />
Orangenbäumen umstandenen Venda Nova, von wo aus wir nach Lagoa weiterfahren.<br />
Bis zu diesem, von den Arabern Abenabece genannten<br />
Dörfchen, wo die Sonne ausgezeichnete Trauben reifen<br />
lässt, sind es weniger als 6 km. Die Küste ist etwa 5 km<br />
entfernt und die ruhige Gegend mit ihren sanften Wintern<br />
lädt geradezu zu einem Ausritt oder einer Wanderung ein.<br />
Das bedeutendste Monument ist das Kloster S. José, heute<br />
ein Kulturzentrum, in dem Ausstellungen veranstaltet<br />
werden. Im 18. Jahrhundert erbaut, besitzt es einen<br />
Aussichtsturm sowie einen Torbogen, der sich über eine<br />
Straße spannt. Am Eingang befindet sich eine Roda<br />
dos Expostos, eine Kinderklappe, in die früher anonym<br />
Kinder gelegt wurden. In den Gärten steht eine auf 5000<br />
v. Ch. datierte, aus der Region von Porches stammende<br />
Steinsäule.<br />
Das Handwerk ist immer noch Bestandteil des Alltags von<br />
Lagoa. Hier werden in schönen Blautönen gehaltene<br />
Silves – Korkmuseum<br />
und mit ländlichen und<br />
Estômbar – Kirche (Detail)<br />
maritimen Motiven verzierte<br />
Töpferwaren hergestellt und<br />
die zerbrechlichen Schiffsund<br />
Wagenminiaturen sind<br />
das Exlibris der traditionellen<br />
Kunst.<br />
Bis nach Estombar, sind<br />
etwa 2 km. Die kleine Kirche<br />
mit ihren aus dem 18.<br />
Jahrhundert stammenden<br />
Azulejos begeistert uns<br />
sofort. Die beiden, im ganzen<br />
Land einmaligen Säulen sind<br />
vollständig mit Ornamenten,<br />
die exotische Pflanzen und<br />
Figuren darstellen, überzogen, was dem Ganzen etwas Orientalisches verleiht.<br />
Wir tun nun gut daran dem Ruf der etwa 1 km vom linken Ufer des Arade entfernt gelegenen Sítio<br />
das Fontes, zu folgen. Es handelt sich hier um einen Vergnügungspark oder, besser gesagt, um ein<br />
Naturmuseum mit hundertjährigen Olivenbäumen, Pappeln, wilden Lilien, Orchideen und Disteln; ein<br />
wahres Farbenspiel von Mutter Natur.<br />
Wir sind nun bereits wieder ans Meer zurückgekehrt und es sind noch etwa 4 km bis nach Carvoeiro,<br />
von dessen Strand aus die bemalten Fischerboote zum Fang aufs Meer hinausfahren. In der Nähe (800<br />
m) liegen auch die ungewöhnlichen, von Meer und Wind bearbeiteten Felsen der Algar Seco mit ihren<br />
fantastischen Formen. Sie sind auch unter dem Namen “Varanda dos Namorados”, die Terrassen der<br />
Liebenden, bekannt. Dieser faszinierende Ort mit seinen 18 Grotten kann über mehrere Schleichwege<br />
entlang der Küste erreicht werden. Die Grotten selbst sind alle per Schiff erreichbar.<br />
Nachdem wir den Praia do Pintadinho von den überhängenden Kliffen aus bewundert haben, ist es<br />
nun Zeit nach Mato Serrão aufzubrechen, von wo aus wir in Richtung Ferragudo. weiterfahren. Das<br />
Fischerdorf verdankt seinen Namen dem “ferro agudo”, einem stumpfen Eisen, mit dem die, mit Sardinen<br />
gefüllten Netze eingeholt werden.<br />
Am Ende einer eigenartigen Treppe hängt die Kirche Nossa Senhora da Conceição quasi über dem<br />
Hafen. In ihrem Innern beherbergt sie eine interessante Sammlung von Votivbildern die, im Andenken an<br />
wundersame Rettungen, Motive von Seeleuten zeigen.<br />
Zum Schutz der Mündung des Rio Arade wurde in Ferragudo die Festung S. João errichtet, die<br />
heute, zusammen mit dem Dorf, ein hervorragendes Freizeitrefugium bilden. Vom Hafen aus fahren<br />
Ausflugsboote den Fluss hinauf, vorbei an einer kleinen Insel, auf der sich die Einsiedelei Rosário vor<br />
einem Hintergrund aus Kliffen, Bergen und Grotten am Flussufer erhebt.<br />
Bei der Rückkehr nach Portimão, ist es Zeit in den zahllosen Restaurants die örtliche Gastronomie<br />
kennenzulernen. Aufgrund der Nähe zum Meer empfehlen sich besonders die gegrillten Sardinen, aber<br />
auch die Venusmuscheln sind wahre Leckerbissen. Die lokalen Süßspeisen unterstreichen die Bedeutung<br />
der Trockenfrüchte, die ein wichtiger Teil des kulinarischen Erbes sind.<br />
Portimão schäumt nur so vor Leben und es fällt nicht leicht sich zu entscheiden, wo man zu Abendessen<br />
soll, um einen fröhlichen Tag, oder besser einen fröhlichen Abend, ausklingen zu lassen. Das Kasino mit<br />
seinen verschiedenen Aufführungen bietet sich auf jeden Fall als gute Entscheidung an.<br />
Route Foia BARLAVENTO 1
Route coSta vicentina BARLAVENTO<br />
4<br />
Odeceixe<br />
An der Küste des Atlantiks stoßen wir auf den Teil<br />
der Algarve, der dem Alentejo verblüffend ähnlich<br />
sieht. Von Odeceixe bis Vila do Bispo bietet sich dem<br />
Reisenden eine helle, freundliche Landschaft, in der<br />
sich die Strände bis zum Horizont erstrecken, dort,<br />
wo das weiße Band der Wellen mit dem Strand zu<br />
verschmelzen scheint.<br />
Auf unseren Streifzügen Richtung Süden begleitet<br />
uns dann ein anderes Weiß: das Weiß der gekalkten<br />
Häuserreihen von Odeceixe, dem „zweiten“ Aljezur,<br />
wo die Überreste der Geschichte auf sanfte Weise der<br />
Landschaft ihre Unberührtheit rauben. An der ganzen<br />
Küste entlang schlängeln sich klare Wasserläufe<br />
durch die Landschaft, die in die unendliche Weite<br />
des Atlantiks strömen. An den Straßenrändern<br />
stoßen wir auf Tagträumer mit Hut und kariertem<br />
Hemd, die versuchen zu den warmen Wassern zu<br />
gelangen - einem Glück, das nicht jedem vergönnt<br />
ist. Ihresgleichen finden wir auch im weiteren Verlauf<br />
unseres Ausfluges. Weiter im Süden, zwischen den<br />
spitzen Schliffrohren, die sich dort in den Himmel<br />
und gen Amerika recken, balancieren sie, Seiltänzern<br />
gleich, auf den Felsen herum, um einen Blick auf den<br />
unter ihnen stattfindenden Kampf der Elemente zu<br />
erhaschen.<br />
Hier bei den steilen Kliffen, an die sich die Nester der<br />
Störche schmiegen, kann man von den mit gelben,<br />
roten und violetten Blumen durchzogenen Feldern<br />
aus die Zugvögel willkommen heißen. Über den<br />
Boden schlängelt sich hier auch so manches Reptil.<br />
Bei diesem bewegenden Anblick, der seltsam<br />
berührt, fällt es uns nicht schwer die Städte und ihre<br />
Menschenmassen zu vergessen.<br />
Route coSta vicentina BARLAVENTO
Route coSta vicentina BARLAVENTO 4<br />
Route coSta vicentina BARLAVENTO 5
+/- 17 km<br />
Route coSta vicentina BARLAVENTO 6<br />
Wer sich an der Südküste der<br />
Algarve befindet, gelangt<br />
auf der EN 120 über Lagos<br />
der einzigen größeren<br />
Küstenstadt auf dieser Route,<br />
nach Aljezur und danach in<br />
den Parque Natural da Costa<br />
Vicentina e do Sudoeste<br />
Alentejano. Die EN 125 führt<br />
nicht nur in den sich bis zur<br />
Küste hin erstreckenden<br />
Naturparks hinein, sondern<br />
ist gleichzeitig eine seiner<br />
Grenzen.<br />
Aljezur entstammt dem Arabischen und bedeutet in seiner wörtlichen Übersetzung “Fluss der Brücken“<br />
und früher, als der Wasserlauf noch schiffbar war, waren diese auch dringend nötig. Im Laufe der Zeit<br />
jedoch versandete der Fluss und das Wasser kam zum Stillstand, was das Leben der Bevölkerung<br />
erheblich erschwerte. Die gesundheitlichen Bedingungen verschlechterte sich dermaßen, dass der<br />
um die Gesundheit besorgte Bischof Francisco Gomes das Dorf auf einen gegenüberliegenden Hügel<br />
verlegen ließ, wo dann auch die Kirche des neuen Städtchens errichtet wurde. All dies geschah im 19.<br />
Jahrhundert.<br />
Aber entweder, weil sich die gesundheitlichen Umstände verbesserten oder aber weil sich, wie in<br />
solchen Fällen üblich, Widerstand gegen diese Maßnahme regte, wurde Aljezur in zwei Teile geteilt. Der<br />
Städtchen Aljezur<br />
Aljezur – Strand von Arrifana<br />
alte Bereich, mit seinen auf verschiedenen Terrassen errichteten Häusern, reicht von der Burg, die im<br />
Jahre 1246 von Pedro Peres Correia von den Arabern erobert wurde, bis zum Fluss hinab.<br />
Man geht davon aus, dass die Burg von den Arabern errichtet wurde, die sich darauf beschränkten auf<br />
dem höchsten Punkt des Berges eine achteckige Schiefermauer mit einem Viereck- und einem Rundturm<br />
zu errichten - die perfekte Verteidigung für diesen Ort. Laut Überlieferung wurden die Araber dann aber<br />
beim Baden am wunderschönen Strand von Amoreira, etwa 6 km von Aljezur entfernt, überrascht und<br />
dermaßen niedergemetzelt, dass sich das Wasser rot von ihrem Blut färbte. Mit der Zeit verblasste zwar<br />
der Schrecken dieser Tat, die Schönheit der Natur aber blieb erhalten.<br />
Über die steilen Gassen der Altstadt gelangen wir hinauf zur Burg. Auch wenn sich das Monument selbst<br />
in einem schlechten Zustand befindet, so ist doch schon allein der weite Blick über das in der Sonne<br />
leuchtende Tal den Aufstieg wert. Dort unten liegen fruchtbare Felder, Cerro das Mós und am Horizont<br />
leuchtet das Vorgebirge der Serra de Espinhaço de Cão.<br />
Auf unserem Weg vom Berg hinab, fällt unser Blick auf das kleine Museum des Malers José Cercas,<br />
das uns Einblick in das Leben und in die Zeit eines der berühmten Söhne dieser Stadt gewährt.<br />
Gleich daneben stoßen wir auf das Museu Municipal, das städtische Museum, in dem sich uns<br />
eine archäologisch-ethnologische Sammlung sowie eine Galerie zum Besuch anbieten. In einer<br />
antiken Kapelle aus dem 17. Jahrhundert befindet sich das Museum Antoniano, das über eine Reihe<br />
kunstreligiöser Exponate verfügt.<br />
Wer Hunger verspürt, sollte die lokale Gastronomie mit ihren “papas mouras”, leckeren Maiskuchen,<br />
probieren. An der Algarve ist das “xarem” ein Klassiker, der aus Maismehl und einem speziellen, nach<br />
Kümmel riechenden Gewürz hergestellt wird. Aber auch ein zartes Stück Kalbfleisch oder eine gute<br />
Seebarbe sind nicht zu verachten. Gegen Herbst, wenn die Süßkartoffeln reif sind, werden diese zu<br />
delikaten Pasteten verarbeitet, die in so hervorragender Qualität nur hier zu finden sind.<br />
In der Altstadt sind viele Handwerker beheimatet. In der Rua do Nascer do Sol zum Beispiel kann man<br />
noch die Frauen bei Häkelarbeiten überraschen, während, ein bisschen weiter unten in der Straße,<br />
andere schöne Puppen fertigen. Die Männer widmen sich mehr der Korbflechterei und verarbeiten ihre<br />
Schilf- und Weidenruten in einem beständigen Wettstreit mit ihren Nachbarn.<br />
Auf den Spuren des Handwerks stoßen wir in den kleinen Straßen mit ihren weißen Häusern auch auf<br />
Töpferwaren und aus Muscheln gefertigte Artefakte. Letztere prägen die volkstümliche Kultur und<br />
Burg von Aljezur<br />
Route coSta vicentina BARLAVENTO 7
Route coSta vicentina BARLAVENTO 8<br />
gehören hier zum Alltag der Menschen, die sich für einen beschaulicheren Lebensstil entschieden<br />
haben.<br />
Über die Brücke gelangen wir in den neuen Teil der Stadt, wo wir nach einer Kurve auf die Stadtkirche<br />
mit dem Bild der Schutzpatronin Nossa Senhora de Alva stoßen. In ihrem Inneren befindet sich ein<br />
schöner Tabernakel mit einem gotischen Kelch.<br />
Wir verlassen nun die Häuserreihen und begeben uns auf die Suche nach den Stränden, die hier<br />
versteckt<br />
zwischen den<br />
Kliffen liegen.<br />
Dabei sollten<br />
wir jedoch<br />
nicht einen<br />
besonderen<br />
Fußweg außer<br />
Acht lassen, der<br />
zwischen dem<br />
Burghügel und<br />
dem Praia da<br />
Amoreira, am<br />
Fluss entlang<br />
verläuft. Sollten<br />
Sie noch etwas<br />
Zeit übrig haben, - es sind immerhin 6 km – so machen Sie sich auf, um nicht ein kleines Wunder zu<br />
verpassen.<br />
Auf der EN 120 in Richtung Norden machen wir bei Kilometer 7 den ersten Abstecher an die Küste, um<br />
uns den Praia da Carriagem anzusehen. Hier können wir das Privileg genießen, unzählige Seevögel im<br />
Flug beobachten zu können, denn Adler, Habichte und Sperber nutzen hier die Winde um hoch in der<br />
Luft einherzugleiten.<br />
Um wieder auf die befestigte Straße zurückzugelangen, müssen wir denselben Weg nehmen, den<br />
wir gekommen sind.<br />
Wagemutige, die über ein<br />
entsprechendes Fahrzeug<br />
verfügen, können aber<br />
auch eine Abkürzung<br />
nehmen. Dieser verläuft<br />
etwa 3 Kilometer an der<br />
Küste entlang und führt<br />
durch eine Landschaft in der<br />
sich Süßkartoffelfelder mit<br />
Weingärten abwechseln.<br />
Kurz darauf gelangen wir<br />
nach Rogil in dem einige<br />
restaurierten Windmühlen<br />
Aljezur – Dorfkirche<br />
Praia da Carriagem (Strand)<br />
stehen. Die<br />
vom Wind<br />
getriebenen<br />
Mühlenflügel<br />
stimmen sanft<br />
in das Lied<br />
der Amseln,<br />
Nachtigallen<br />
und Stieglitze<br />
ein und<br />
machen so<br />
einen Besuch<br />
einfach<br />
unumgänglich.<br />
Was die<br />
Gastronomie<br />
betrifft, so<br />
sollte man<br />
einen Wein<br />
aus Rogil<br />
probieren, es<br />
lohnt sich!<br />
Seien Sie aber vorsichtig, denn es handelt sich um Hausweine, deren frischer Geschmack leicht täuscht.<br />
Die aus Süßkartoffeln gefertigten Pasteten sind eine ausgezeichnete Beilage zum Wein. Einfach nur<br />
angebraten sind sie aber auch nicht zu verachten. Eine interessante Alternative ist ein mit frittierter<br />
Moräne belegtes Brot, allerdings nur dann, wenn es das Meer und die Gezeiten gut mit den Fischern<br />
gemeint haben. Alles in allem handelt es sich um einfache, aber intensive und einzigartige Geschmackserlebnisse.<br />
Ein Blick in die kleinen Geschäfte am Straßenrand erweist sich als lohnend, besonders für diejenigen, die<br />
sich für das Kunsthandwerk interessieren.<br />
Hier werden die für die Algarve typischen Tonkamine hergestellt. Mit ihren durchbrochenen Abzugrillen<br />
und reichen Verzierungen gibt es sie allen Größen, entweder um mit ihnen ein Dach zu krönen oder<br />
auch einfach als Dekoration.<br />
Ein weiterer Umweg auf einer ebenfalls unbefestigten Straße führt uns in das kleine Dorf Esteveira und<br />
weiter an den Strand von Samoqueira.<br />
Der Weg ist nicht der leichteste, aber dafür umso lohnender, denn hier liegt ein verlassenes Paradies, der<br />
Traum aller Reisenden. Die kleine, mit Sand gefüllte Flussmündung scheint einer Muschel zu gleichen, in<br />
der bei Ebbe kleine durchsichtige Krabben zwischen den warmen Wasserlachen umher vagabundieren.<br />
Wir kehren auf die EN120 zurück, wo uns unser Weg durch Maria Vinagre, führt. Hier liefern<br />
die Schalen der an den paradiesischen Stränden lebenden Helmschnecken den Rohstoff für das<br />
lokale Kunsthandwerk und in der Umgebung bieten die Restaurants der Gegend frisch gefangene<br />
Meeresfrüchte an.<br />
Der Weg nach Odeceixe ist von dicht belaubten Bäumen gesäumt. Das Städtchen selbst, eine<br />
Moinho do Rogil (Windmühlen)<br />
Route coSta vicentina BARLAVENTO 9
40<br />
Route coSta vicentina BARLAVENTO<br />
Symbiose zwischen Feld und Strand, liegt in einem schmalen Tal in dem majestätische Pinien- und<br />
Eukalyptusbäume aufragen. Auf einer Anhöhe steht eine restaurierte, funktionsfähige Mühle, die einen<br />
schönen Blick über das Dorf bietet. In ihrem Innern ist der gesamte Prozess der Mehlherstellung anhand<br />
der entsprechenden Utensilien dargestellt. Die Lederarbeiten des lokalen Handwerks sind sehr gefragt.<br />
In nur vier Kilometer Entfernung stoßen wir auf eine breite Flussmündung, die an ihren beiden Ufern<br />
zwei unterschiedliche Strände zeigt. Auf der Südseite wurde ein Aussichtspunkt errichtet.<br />
Auf der anderen Seite des Hügels erstreckt sich der Alentejo, der schon immer von Flüssen begrenzt<br />
wurde. Doch an ihren Ufern errichteten die Menschen zahlreiche Brücken, um diese natürlichen<br />
Trennlinien in Verbindungslinien zu verwandeln.<br />
Städtchen Odeceixe<br />
Wir bleiben an der Algarve und beginnen unsere angenehme Rückfahrt auf der EN 120 nach Aljezur.<br />
Diesmal fahren wir allerdings ohne Halt durch die Stadt hindurch. Nach einem Schwenk von etwa 2 km<br />
gelangen wir ins Vale da Telha Immer weiter an der Küste entlang in Richtung Norden geht die Reise,<br />
bis wir zum Praia de Monte Clérigo gelangen. Hier hat das Meer kapriziös geformte Grotten gegraben<br />
und bei seiner Arbeit Felsen im Sand zurückgelassen, an denen die Wellen einzigartige Gelegenheiten für<br />
Extremsportarten bieten.<br />
Bevor wir an der hier gelegenen Straßenkreuzung abbiegen, müssen wir einfach noch etwas auf den<br />
Spitzen der Steilküste umherzuschweifen und das phantastische Panorama zu genießen. Manchmal<br />
vollführen hier die Vögel, die Ultraleichtflieger und die Paragleiter einen wahren Wettkampf miteinander.<br />
Blicken wir gen Süden, in Richtung des Praia da Arrifana, so sehen wir eine beeindruckende Felsformation,<br />
in der sich ein kleiner Hafen verbirgt.<br />
Am Strand erhebt sich der konisch geformte Pedra da Agulha. An diesem Felsen befestigen die Fischer<br />
bei ihrer Jagd auf Entenmuscheln ihre Boote und warten, sprichwörtlich auf Messers Schneide, bis<br />
ihnen die hin und her wogenden Wellen Zugang zu den unter Wasser liegenden Felsbänken mit ihren<br />
Meeresfrüchten gewähren. Später steigen die Fischer, bis auf die Knochen durchnässt, mit ihren Säcken<br />
die Küste hinauf, um ihre geernteten Schätze zu sichten. Um deren Geschmack zu beschreiben gibt es<br />
keinen besseren Ausdruck als die portugiesische Redewendung „sabe a mar“ (Schmeckt nach Meer!).<br />
Nach 3 km kommen wir Vales von wo aus wir<br />
auf der EN 120 über Alfambras weiter in Richtung<br />
Süden fahren. In Espinhaço de Cão – Name<br />
des Dorfes und der Serra – begeben wir uns auf<br />
einer von üppigem Grün umwucherten Straße<br />
auf einen kleinen Umweg nach Westen, bis<br />
nach Monte Ruivo. Auf unserem Weg stoßen<br />
wir immer wieder auf Plätze, an denen die Zeit<br />
stehen geblieben zu sein scheint.<br />
Was Farben und Düfte anbelangt, hat Mutter<br />
Natur hier wahre Kapriolen geschlagen und<br />
man begreift sofort, warum man sich hier in<br />
einem Naturpark befindet. Die Luft riecht nach<br />
Lavendel und Rosmarien und in den Senken<br />
der Serra stößt man unvermittelt auf wilde<br />
Pinienbäume und Korkeichen. Hier wächst auch<br />
Schalentiere<br />
der Medronheiro, der Erdbeerbaum, aus dessen<br />
Früchten ein bekannter Branntwein gewonnen<br />
wird.<br />
Sobald sich unser Weg wieder mit der EN 268 kreuzt, kehren wir nach Süden zurück und gelangen nach<br />
5 km nach Bordeira. Wenige Meter trennen<br />
uns nun von der Gemeindekirche, einem<br />
schlichten, weißen, einschiffigen Gebäude,<br />
das von einem triumphalen Bogen getragen<br />
wird. Die Kirche stammt noch aus der Zeit<br />
vor dem großen Erdbeben von 1755. Die in<br />
neoklassizistischem Stil gehaltenen Altäre<br />
sind mit vergoldeten Schnitzereien, der Talha<br />
Dourada. Neben der Kirche befindet sich ein<br />
Friedhof mit einem im manuelinischem Stil<br />
gehalten Tor.<br />
Die Häuser von Bordeira mit ihren<br />
Pultdächern erinnern an Berberhütten und<br />
schmiegen sich geradezu an die Hänge, um<br />
sich so vor Wind und Wetter zu schützen.<br />
Unser nächster Halt ist in Carrapateira,<br />
einem jahrhunderte altem, zwischen den<br />
Dünen versteckten Dorf mit einem schönen<br />
Blick auf einen nahe vorbeifliessenden Fluss.<br />
Laut Überlieferung sah sich Nuno da Cunha<br />
de Ataíde, Graf von Pontevel und seines<br />
Zeichen königlicher Gouverneur, 1673<br />
gezwungen ein Fort gegen Marokkaner,<br />
Praia da Arrifana (Strand)<br />
41<br />
Route coSta vicentina BARLAVENTO
4<br />
Route coSta vicentina BARLAVENTO<br />
Odeceixe<br />
Carrapateira<br />
Carrapateira - Kirche<br />
Seeräuber und andere Angreifer zu errichten.<br />
Das Fort umschloss die bereits existierende<br />
Kirche, wie die Altaraufsätze von Santo António<br />
e São Pedro (16. Jahrhundert) belegen.<br />
Der Legende nach erlitten hier viele<br />
Seeräuberschiffe aufgrund falscher, von<br />
der Steilküste ausgesandter Leuchtzeichen<br />
Schiffbruch. Sobald die Einwohner einen Feind<br />
erblickten, zündeten sie Feuer an, die diesen<br />
an die steile Küste lockten, von der es kein<br />
Entrinnen mehr gab.<br />
Die Dünen der Umgebung verändern laufend<br />
ihre Form, je nach Lust und Laune des<br />
Windes und der Gezeiten. Einzig die grazilen,<br />
anspruchlosen Wildpflanzen widersetzen sich<br />
den Verwehungen, gleichsam Wächter gegen<br />
die Wildheit des Ozeans. Von den bunten<br />
Steinen blicken Reptilien und Schildkröten<br />
umher, während am Flussufer Fischotter<br />
unbekümmert umherspielen.<br />
Wer den nächstgelegenen Hügel erklimmt,<br />
dem bietet sich eine zauberhafte Aussicht über<br />
das dunkle Blau des weiten Ozeans und das<br />
satte Grün der Vegetation - alles eingefasst<br />
vom Weiß der gekalkten Häuser, dem Beitrag<br />
des Menschen zu dieser unvergleichlichen<br />
Landschaft.<br />
Unser Weg verläuft nun am Meer entlang<br />
und gewährt uns, zwischen den Stränden<br />
von Bordeira und Amado, einen Blick auf<br />
hohe, vom Schaum der wogenden Wellen<br />
eingehüllte Landzungen. Die Strände an<br />
diesem Teil der Küste erstrecken sich entweder<br />
in weitläufigen Dünen bis ins Landesinnere<br />
hinein oder aber liegen in kleinen von<br />
Felsen eingefassten Buchten. Wir folgen der<br />
tückischen Strömung und gelangen zum Praia<br />
da Bordeira, nach Pontal, Palheirão, und zur<br />
Ilha do Forno, an denen es ebenfalls so scheint,<br />
als wolle das Meer die Steilküste überrennen.<br />
Unser nächster Halt auf der EN 268 Richtung<br />
Süden ist Vila do Bispo, das ehemalige<br />
Santa Maria do Cabo. Die Gemeindekirche ist<br />
mit schönen Azulejos aus dem 18. Jahrhundert verziert und im Kulturzentrum des Städtchens finden<br />
häufig Ausstellungen statt. Die Grutas do Francês liegen etwa 5 km entfernt und gewähren uns einen<br />
unerwarteten Einblick in die Welt der Stalaktiten und Stalagmiten.<br />
Vila do Bispo mit seinen fruchtbaren Böden war früher die Kornkammer der Algarve, was die unzähligen<br />
Mühlen in dieser Region belegen. Später wurde die Feldarbeit durch den Fischfang und die Jagd nach<br />
Meeresfrüchten ergänzt. Damals tauchten auch noch seltsame Wesen im wogenden Meer auf, Monster,<br />
die wir heute als Wale kennen. Jahrhundertelang führte sie ihre Wanderroute an der Costa Vicentina<br />
entlang und die ängstlichen Einwohner wagten nur ihre Skelette zu nutzen. Aus diesen Überbleibsel, die<br />
das Meer ausspie, fertigten sie Bänken (aus den Wirbeln) oder Hütten (aus den Rippen).<br />
Um wieder in den Genuss der unendlichen Weite des Ozeans, an der man sich nie satt sehen kann, zu<br />
gelangen, empfiehlt es sich ein kleiner Umweg an den Strand von Castelejo, zu machen, der dem<br />
Strand von Cordoama wie ein Ei dem anderen gleicht. Auf der Suche nach Meeresfrüchten setzen sich<br />
die Fischer an der Ponta da Águia, auf die Felsbänke, um von hieraus ihre Angelschnüre ins Meer zu<br />
werfen. Furchtlos stemmen sie sich dem unendlichen Blau entgegen, das sich zu ihren Füßen erstreckt.<br />
Ihr vom Meer gezeichnetes Gesicht und die rauen Hände sind ein Beleg dafür, welche Herausforderung<br />
es ist, dem Meer Fische und Meeresfrüchte zu entreißen. Manchmal sogar unter Einsatz des eigenen<br />
Lebens.<br />
Bei der Rückkehr nach Vila do Bispo stellen wir am Besten unser Auto ab und gehen zu Fuß zum Torre<br />
d’Aspa, einer der höchstgelegenen Punkte der Küste, wo sich zu unserem Füßen das weite, „mit den<br />
bitteren Tränen Portugals gesalzene“ Meer, erstreckt, wie es Fernando Pessoa unter Anspielung auf<br />
die Descobrimentos ausdrückte. Letztere sind die Geschichte der Entdeckungen der portugiesischen<br />
Seefahrer, die diese in alle Teile der Erde führten, immer auf der Suche nach fernen Ländern und fremden<br />
Menschen. In dieser Gegend standen die Wiegen dieser mutigen Männer, die sich von hier aus auf Meer<br />
hinauswagten. Die Schönheit dieser ursprünglichen Landschaft hat sich bis heute erhalten.<br />
Es fehlen nun nur noch wenige Kilometer auf der EN 125 bis zum schönen, kosmopolitanen Zawaia,<br />
dem arabischen Namen für das römische Lacóbriga, dem heutigen Lagos, eine Strecke, die wir schnell<br />
zurücklegen.<br />
Vila do Bispo<br />
4<br />
Route coSta vicentina BARLAVENTO
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />
Rio Guadiana<br />
44<br />
routen jenseits des barlavento<br />
Für ein paar Tage lassen wir die raue, vom schäumenden<br />
Wasser umspülte Küste hinter uns und schweifen in<br />
einem sanfteren, ruhigeren Teil der Algarve umher; eine<br />
in Algarve der Raubvögeln ihre Kreise ziehen und wo<br />
Millionen Muscheln im sanften Meer versteckt liegen. Wir<br />
werden das Schilf mit seinen zahllosen Überraschungen<br />
durchstreifen, wo wir Reiher, Störche und andere Zugvögel<br />
beobachten können. Mit den bloßen Füße im feinen,<br />
feuchten Sand lassen wir unsere Gedanken über die stillen<br />
und friedlichen Wasser schweifen, während wir etwas von<br />
der mediterranen Stimmung, die hier herrscht, aufsaugen.<br />
Und nie verlieren wir dabei den unendlichen Ozean aus<br />
den Augen.<br />
In der Ferne, in sanfter Verlängerung des Alentejo machen<br />
wir Spanien am Rande des großen, rauschenden Flusses<br />
aus, der sich hier, aus dem Herzen der iberischen Halbinsel<br />
kommend, ins Meer ergießt. Wir hören den Rhythmus<br />
spanischer Tänze und das Rauschen fliegender Röcke.<br />
Trotz soviel interessanter Orte und Landschaften vergessen<br />
wir aber auch nicht die hier lebenden Menschen. Seit<br />
urgedenken eingebettet in die sanften Bergen der Serra<br />
do Caldeirão, sind die Johannisbrot- und Mandelbäume zu<br />
einem Teil ihres Lebens geworden. Und nur für diese ganz<br />
eigenen Menschen stehen diese Bäume weit entfernt vom<br />
Meer. Auf den Schwellen ihrer Häuser oder im Schatten der<br />
weißen Mauern und der reich verzierten Kamine flechten<br />
sie Weidenkörben, die sie dann hektischen Reisenden zum<br />
Verkauf anbieten.<br />
Wir besuchen jahrhundertealte Städte, die von den Mauren<br />
und später von den Christen beherrscht wurden. Die<br />
tausend Kirchen von Tavira, die tausend Gärten von Loulé<br />
und die tausend Restaurants am Stadtrand von Olhão mit<br />
ihrem Geruch des Meeres – all dies wird uns im Sotavento,<br />
der dem Wind abgewandten Seite der Algarve, verzaubern.<br />
Dieser sanfte Teil der Algarve wird uns betören und wir<br />
werden uns in dem, was wir gefunden haben verlieren<br />
– den unbezwingbaren Hinterlassenschaften der Mauren.<br />
45<br />
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO
46<br />
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />
47<br />
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO
+/- 86km<br />
48<br />
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />
routen jenseits des barlavento<br />
Die Routen jenseits des Barlavento gleichen einem langen Spaziergang. Sie ermöglichen es denjenigen,<br />
die ihren Urlaub im Westen Algarve verbringen, zahlreiche im Osten gelegene Städte und Landschaften<br />
kennenzulernen.<br />
Die Einwohner der Algarve verwenden nicht die üblichen geografischen Bezeichnungen um die<br />
Algarve zu unterteilen, sondern verwenden eigene, anfangs seltsam erscheinende Begriffe. So nennen<br />
sie die westlichste, dem Wind zugewandte Region der Algarve „Barlavento“ und die östliche, dem Wind<br />
abgewandte Region „Sotavento“.<br />
In diesen Begriffen schwingt der Geruch des Meeres mit und es fällt nicht schwer sich einen Seemann<br />
vorzustellen, der gerade dabei ist anhand der Wolken und dem Seegang festzustellen, aus welcher<br />
Richtung der Wind bläst. Die Begriffe Barlavento und Sotavento sind in dieser Region, deren Kultur eine<br />
Mischung aus Gebirge und Meer ist, in die Alltagssprache eingegangen.<br />
Serra – Barranco do Velho<br />
Sagres - Praia da Salema<br />
Keine Landkarten kann den<br />
intensiven Geruch der Zistrosen, die<br />
Beschaulichkeit der Ausläufer der<br />
Serra do Caldeirão oder den Singsang<br />
des in Vila Real de Santo António<br />
üblichen Akzents beschreiben.<br />
Um dies zu erleben, muss man<br />
einfach in diese Region kommen<br />
– um eine völlig andere zu Algarve<br />
entdecken. Unsere Route beginnt in<br />
Silves, der grandiosen Hauptstadt<br />
der Araber und die Heimat berühmter<br />
Dichter und Forscher.<br />
Die Burg, nach der Al Mutamid soviel<br />
Sehnsucht verspürte und die von<br />
dem Kreuzritter so sehr bewundert<br />
wurde, existiert noch heute.<br />
Auf der EN 124 fahren wir in das 25<br />
km entfernte S. Bartolomeu de<br />
Messines das sich an die Hänge<br />
des Penedo Grande, einem Teil<br />
der Serra do Caldeirão, schmiegt.<br />
Hier ist der Geburtsort des Dichters<br />
und Pädagogen João de Deus. Ein<br />
Besuch in seinem in ein Museum<br />
umgewandelten Geburtshaus ist fast<br />
obligatorisch. Danach können wir<br />
uns an der volkstümlichen<br />
Architektur der kleinen<br />
Gässchen, die man über den<br />
Arco do Remexido erreicht,<br />
erfreuen.<br />
Die Geschichte der im 16.<br />
Jahrhundert zum Schutz<br />
gegen Seuchen und<br />
Fieberkrankheiten errichteten<br />
Kapelle S. Sebastião ist<br />
recht merkwürdig. Wer ein<br />
ausgezeichnetes Panorama<br />
über das Städtchen genießen<br />
will, sollte noch weiter den<br />
Berg hinaufsteigen, bis zu der<br />
im 18. Jahrhundert errichteten Kapelle Nossa Senhora da Saúde.<br />
Wer das Handwerk liebt, kann in den Geschäften und Werkstätten von S. Bartolomeu de Messines<br />
Körbe, Lederwaren, Keramiken und Webwaren erwerben. Naschkatzen sollten die berühmten,<br />
aus Blätterteig gefertigten Messines probieren oder etwas von dem Orangen-, Lavendel- oder<br />
Rosmarinhonig kosten.<br />
In der Umgebung des Städtchens fällt es leicht, in die Stille der Serra mit ihren von Erdbeerbäumen,<br />
Kork- und Steineichen überzogenen Hügeln einzutauchen. Im Süden liegt der Barrocal, dessen roter<br />
Boden ausgesprochen fruchtbar ist und in dem man auf Orangen-, Feigen-, Mandel- und Johannisbrotbaumpflanzungen<br />
stößt. Die Schönheit der Natur lädt zu Spaziergängen, Ausritten oder Fahrradtouren<br />
ein, die zu den erfrischenden, in der Sonne glänzenden Wasserflächen der Staudämme des Funcho und<br />
des Arade führen. Hier kam man ein Kanu für eine kleine Bootsfahrt mieten.<br />
Wenige Kilometer von Messines entfernt, bei Benaciate, wurde eine der wichtigsten Stelen im<br />
Südwesten der iberischen Halbinsel gefunden, deren Inschrift bis heute nicht entziffert ist.<br />
Auf der EN 124 fahren wir weiter in das etwa 15 km entfernte Alte, und befinden uns nun bereits<br />
inmitten der Serra do Caldeirão, die sich völlig von der restlichen Algarve unterscheidet. An die<br />
Ein Spaziergang durch die Straßen von Alte ist mehr als gerechtfertigt, denn nur so lassen sich<br />
die kunstvollen Kamine und<br />
Cachopo Brüstungen, die Teil der<br />
traditionellen Architektur sind,<br />
richtig bewundern. In glitzernden<br />
Kaskaden plätschert das Wasser<br />
der Fonte Grande vor sich hin<br />
und man fühlt die Frische des<br />
Tals Ribeira de Alte. Auf dem Weg<br />
nach Santa Margarida führt uns ein<br />
kurzer Umweg von etwa 3,5 km zur<br />
Kunsthandwerkstatt von Torre, in<br />
der schöne Holzpuppen gefertigt<br />
werden. Das Casa da Memória und<br />
die Oficina de Cerâmica zeigen<br />
Silves<br />
49<br />
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO
50<br />
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />
Keramiken und Azulejos und bieten Informationen über<br />
die lokale Geschichte. Die delikaten Süßigkeiten und<br />
Kuchen der Konditoreien nicht zu probieren wäre ein<br />
grober Fehler. Besonders die aus Mandeln und Honig<br />
gefertigten Teilchen sind zu empfehlen.<br />
Nun ist es wieder an der Zeit weiterzufahren. Unser Weg<br />
führt uns durch Benafim und an der Rocha da Pena,<br />
einer 479 Meter hohen Kalkwand, vorbei. Dieser scharfe,<br />
unbezwingbar scheinende Riss inmitten sanfter Hügel<br />
besticht durch seine Schönheit. Nach weiteren 15 km auf<br />
derselben Straße kommen wir nach Salir.<br />
Der Schriftsteller Raul Proença äußerte sich<br />
folgendermaßen über diese Landschaft: Was wir sehen<br />
gleicht wahrhaft einem Meer aus Bergen - einem Meer,<br />
dessen Bergen alle gleichen; Berge, die sanft und rund<br />
wund wie aus Samt gemacht scheinen und sich in<br />
regelmäßigen Abständen über die Landschaft verteilen.<br />
Hier findet man Größe, aber auch zugleich Sanftmut. In<br />
dieser enormen Ausdehnung steckt etwas Liebevolles,<br />
etwas Feines, das uns aufwühlt, überwältigt.”<br />
Es muss noch kurz auf das Castelo de Salir, hingewiesen<br />
werden, das in dieser von Kelten bewohnten Gegend errichtet wurde und von den Arabern im 12.<br />
Jahrhundert zu einem Verteidigungspunkt ausgebaut wurde.<br />
Die Reise geht nun weiter auf der EN 525. Wir gelangen durch Tôr, mit seiner schönen antiken Brücke,<br />
und schließlich auf die EN 524, die in Richtung Querença, vorbei an der unter Denkmalschutz<br />
stehenden Fonte da Benémola führt. Die Natur in diesem Schutzgebiet zeigt sich in ihrem ganzen<br />
Überfluss. Hier wachsen Eschen, Weiden, Tamarisken, Brombeer- und Oleanderbüsche. An den Hängen<br />
des Tals, die sanft bis ans Schilfdickicht des Flusses hinuntergleiten, wachsen Johannisbrotbäume,<br />
Thymian, Rosmarin und Lavendel. Im Fluss teilen sich die Otter ihren Platz mit Eisvögeln, Meisen,<br />
Reihern und Bienenfressern.<br />
Auf dem Weg nach Querença (9 km), einem typischen Dorf der Algarve, das hoch auf einem Hügel<br />
liegt, stoßen wir auf<br />
zahlreiche Restaurants, in<br />
denen die Gastronomie<br />
ihr einmaliges Erbe<br />
offeriert. Wem die Esskultur<br />
eines Volkes unbekannt<br />
ist, dem wird sich auch<br />
schwerlich der Rest seiner<br />
Kultur erschließen und<br />
deshalb ist dieses Dorf<br />
der ideale Ort für ein paar<br />
kulinarische Lektionen. In<br />
Querenca werden einige<br />
der beliebtesten Würste<br />
Alte<br />
Alte<br />
der Region hergestellt und<br />
während dem Festa das<br />
Chouriças, dem „Fest der<br />
Würste“ mit seinem bunten<br />
Treiben, ist die Luft erfüllt<br />
von den Gesprächen und<br />
dem Gesang der Menschen<br />
der Serra. Hier können<br />
wir auch traditionelle<br />
Puppen mit aus Stoffresten<br />
gefertigten Trachten, die<br />
die verschiedenste Berufe<br />
widerspiegeln, erwerben. Die<br />
Kamine und reich verzierten Brüstungen lassen diesen Ort noch unberührt erscheinen.<br />
In der Nähe liegen die Igreijinha dos Mouros und die Grotten von Salustreira, deren Form an eine<br />
Kapelle erinnern.<br />
Wir setzen unsere Reise in die Berge der Serra do Caldeirão fort und verlassen Querença auf der EN 396<br />
in Richtung Norden bis nach Barranco do Velho, wo sich die Straßen der Küste mit denen aus dem<br />
Landesinneren kreuzen. Knapp 4 km entfernt liegen die Montes Novos, auf denen die Erdbeerbäume<br />
so gut wie an keinem anderen Ort gedeihen, was das aus ihnen gewonnene Destillat klar beweist.<br />
Nach 22 km immer auf derselben, von Zistrosen umgebenen Straße, kommen wir nach Cachopo,<br />
Querença - Fonte da Benémola<br />
Serra<br />
51<br />
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO
5<br />
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />
und danach nach Fonte Férrea. Dieser schöne schattige Ort mit seinen großen Bäumen ist ideal, um<br />
hier zu spielen, sich zu verlieben oder einfach zu träumen. Der Weg zum lokalen Museum, in dem das<br />
Wissen über die Serra anhand von Exponaten dargestellt wird, führt vorbei an mit Schiefer oder Kalk<br />
verkleideten Häusern und schönen Schornsteinen. Im Zentrum von Lançadeira haben die Weberinnen<br />
ihre Werkstätten. Auf einem Abstecher nach Mealha (9 km) stoßen wir auf primitive Rundhäuser mit<br />
dicken Schieferwänden und konischen Stroh- oder Binsendächern. In der Nähe liegen auch Anta da<br />
Masmorra, mit seinen schönen Windmühlen, und Anta das Pedras Altas, ein prähistorisches Monument.<br />
Nach 16 km gelangen wir nach Martinlongo Die schöne weite Hochebene auf der das Dorf steht,<br />
ist weitgehend unberührt. In der Werkstatt A Flor da Agulha schaffen Frauen Jutepuppen, die den<br />
Einwohnern des Dorfes, ihrer Kleidung, ihren Bräuchen und Berufen nachempfunden sind. Hier sollte<br />
man unbedingt den süßen Rosmarienhonig und den duftenden Ziegenkäse probieren.<br />
In Pereiro sollten wir nicht vergessen,<br />
Erdbeerbaum<br />
dass diese so spärlich besiedelte Region im Nordwesten der Algarve im 19. Jahrhundert Zufluchtsort<br />
für von Schuldnern verfolgte Menschen war. Im Rathaus von Alcoutim genügte es zum Beispiel sich<br />
per Unterschrift zu verpflichten die Grenze zu verteidigen, um nicht zum Militärdienst eingezogen zu<br />
werden.<br />
Nach einer nun doch schon recht langen Reise in dieser trockenen Landschaft tut es gut nach Alcoutim<br />
und an das Ufer des Flusses Guadiana zu kommen.<br />
Das Städtchen wird von einer Burg beherrscht, die noch aus den Zeiten Al Garbs stammt. Ihm<br />
gegenüber auf dem anderen Flussufer und bereits in Spanien liegt San Lucar del Guadiana. Die Ufer<br />
des Flusses verbergen noch viele Geheimnisse aus der Hochzeit des Schmuggels und der Zeit der<br />
Grenzkriege. Heute jedoch verbindet die Menschen beider Nationen mehr als nur reine Nachbarschaft,<br />
denn schon seit langer Zeit machen die Familienbande nicht mehr am Fluss halt.<br />
Wir blicken auf das Wasser des Guadiana und auf die Mauern der Burg, von denen sich manchmal ein<br />
einmaliger Ausblick bietet, während unten die Strände am Ufer des Flusses zu einem erfrischenden Bad<br />
einladen. Wie an der ganzen Algarve, so berichtet auch hier die Legende von einer verwunschenen<br />
Sarazenin, die in dem alten Schloss von Alcoutim gefangen gehalten wurde. Laut der Überlieferung<br />
muss man, um sie zu erlösen und einen versteckten Schatz zu erlangen, während der Johannisnacht<br />
(um die Sommersonnwende herum) bei zwei vom Alter gebeugten Steineichen ein Monster in einem<br />
schrecklichen Kampf, mit Dolch oder Schwert, besiegen. Bis heute ist die Faszination dieser Legende<br />
noch stark und viele haben bereits ihr Glück versucht, aber es wegen des starken Nebels, der den Ort zu<br />
Cachopo<br />
dieser Zeit verbirgt, ist es nie gelungen, die Verwunschene zu erlösen. Man hat sogar schon die beiden<br />
Bäume gefällt. Diese wuchsen aber immer aufs Neue und behüten nach wie vor ein unbekanntes<br />
Wunderding, das über den Schatz und die verwunschene Sarazenin wacht.<br />
Der Gastronomie im Nordwesten der Algarve mit ihren duftenden Gewürzen kann man einfach nicht<br />
widerstehen. Probieren sie einmal folgendes Menü: als Vorspeise Oliven und hausgemachtes Brot sowie<br />
einen Ziegenkäse oder eine gebratene Wurst, danach eine Brotsuppe mit Huhn oder ein Fischeintopf<br />
mit Neunaugen. Als Nachtisch empfehlen wir die typischen Süßspeisen mit Mandeln und Feigen.<br />
Nach dieser Stärkung ist es nun wieder Zeit unsere Reise fortzusetzen. Wir fahren durch Guerreirros<br />
do Rio, in dem sich ein Fischereimuseum befindet, und weiter am Fluss entlang nach Foz da Ribeira<br />
de Odeleite, in dessen abschüssigen Straßen die Korbflechter vor ihren Häusern arbeiten. Hätten wir<br />
etwas mehr Zeit, würde sich ein Ausflug zu den Wassermühlen und Dämmen anbieten und auch der<br />
Weg bis hin zur Staumauer ist<br />
äußerst lohnenden. So jedoch<br />
fahren wir durch Almada<br />
de Ouro und später durch<br />
Azinhal, einer Strecke von<br />
weniger als 6 km Länge. In<br />
Azinhal können wir anhand<br />
der Klöppelarbeiten und<br />
Schilfflechtereien erkennen,<br />
was man mit Muße alles<br />
vollbringen kann.<br />
Das Naturreservat Sapal de<br />
Castro Marim e Vila Real<br />
de Santo António, ist einer<br />
der bevorzugten Rastplätze<br />
für Zugvögel. Hier können wir den schönen Flug der Störche beobachten oder Flamingoschwärme, die<br />
rosaroten Wolken gleichen, bewundern. 1975 wurde dieses von Flussarmen und Sümpfen durchzogene<br />
Reservat als erstes Schutzgebiet Portugals geschaffen. Es bietet ideale Bedingungen für viele Land- und<br />
Wassertiere, ist aber besonders bei Vögeln beliebt. In dem auf traditionelle Weise gewonnenen Salz<br />
der Salinen, die hier inmitten der grünen Felder und zwischen den blauen Flüssen liegen, glitzert das<br />
Sonnenlicht.<br />
Wir gelangen nun nach Castro Marim,<br />
eines der ältesten Städtchen der Algarve.<br />
Das Fort von São Sebastião und die Burg von<br />
Castro Marim, jede auf einem Hügel gelegen,<br />
waren früher durch mehrere Mauern<br />
geschützt. Von der Brüstung aus kann<br />
man “das spanische Land und die Strände<br />
Portugals“ sehen; so tönte es jedenfalls<br />
früher aus den Ausgucken der Karavellen<br />
herab. Dieser Ruf wurde später in einem<br />
portugiesischen Volkslied verewigt.<br />
Wegen der Schönheit der Flussarme und<br />
Salinen haben wir ganz vergessen auf<br />
Alcoutim<br />
Wurstwaren<br />
5<br />
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO
54<br />
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />
Vila Real de Santo António und auf Ayamonte hinzuweisen, die glänzend am Horizont zwischen den<br />
Wassern des Guadiana und des Atlantiks liegen.<br />
In Vila Real de Santo António wiederholt sich das Szenario von Alcoutim, nur dass diesmal das<br />
spanische Ayamonte auf der anderen Seite<br />
des Rio Guadiana liegt.<br />
Das Herz des historischen Zentrums<br />
schlägt auf dem alten Hauptmarkt, dem<br />
heutigen Praça Marquês de Pombal mit<br />
seinem glänzenden Pflaster aus schwarzen<br />
und weißen Steinen, der so genannten<br />
Calçada à Portuguesa. An der Küste bietet<br />
ein über 40 m hoher Leuchtturm einen<br />
weiten Ausblick auf die umliegenden<br />
Pinienwäldern, sowie auf die Mündung<br />
des Rio Guadiana, den Atlantik und<br />
das benachbarte Spanien. Nahe den<br />
zauberhaften Stränden findet man den<br />
Mata de Monte Gordo, einen Pinienwald<br />
mit einem ganz besonderen Bewohner:<br />
dem Chamäleon. Diese vom Aussterben<br />
bedrohte Spezies ist besonders geschützt.<br />
Sollten sie auf eines dieser Tiere stoßen,<br />
behandeln sie es vorsichtig; es zu fangen<br />
ist verboten.<br />
In dieser durch den Fischfang geprägten<br />
Region erinnern wir uns an so berühmten<br />
Thunfischgerichte wie die estupa, roher<br />
Castro Marim<br />
Naturreservat Sapal de Castro Marim e Vila Real de Santo António<br />
in feine Scheiben geschnittener Thunfisch mit Salat, an die moxama (trockene, gepresste Filetstücke)<br />
oder die espinheta (eine Art Eintopf mit Thunfisch). Zuvor jedoch muss man ein paar Muscheln, die<br />
conquilhas, probieren. Bei den Süßspeisen haben wir die Wahl zwischen den carriços, den bolinhos de<br />
amor oder den tortas de amêndoa. Von diesen Delikatessen kann man einfach nie genug bekommen.<br />
Auch bietet sich hier die Gelegenheit dem Via do Infante (70 km) bis zu dessen etwa 3 km vor Silves<br />
gelegenen Ende zu folgen. Auf diese Weise kam man die Reise schneller als geplant beenden, allerdings<br />
lassen sich auf der Schnellstraße die herrlichen Details, die uns allerorten überraschen, nicht richtig<br />
genießen.<br />
Die langsamere EN 125 dagegen führt uns bis nach Cacela a Velha (12 km), einem uralten Dorf, das<br />
auf einem Kliff am Rand der Ria Formosa liegt. Hier beginnt der Naturpark, der sich bis zur Halbinsel von<br />
Anção westlich von Faro erstreckt. Die Ria Formosa mit ihren Inseln, Meeresarme und Strände ist ein<br />
wahres Paradies, das wir auf einer eigenen Route kennenlernen werden.<br />
Cacela ist ein winziges Dorf, das auf einem Kliff über dem Meer liegt und von einer außergewöhnlichen<br />
Landschaft umgeben ist; quasi ein von der Zeit unberührtes Juwel. Eine aus dem Mittelalter stammende<br />
Zisterne auf dem Dorfplatz bildet das Zentrum des Ortes. Die Festung wurde 1794 erbaut. Die<br />
Dorfkirche zeigt an ihrem Äußeren ein Renaissanceportal und in ihrem Inneren interessante religiöse<br />
Kunstwerke.<br />
Hier ist der richtige Ort, um den schönsten aller Sonnenuntergänge an der Algarve zu bewundern.<br />
Gleichzeitig kann man hier köstliche Austern, saftige Muscheln, fangfrischen gegrillten Fisch oder ein<br />
Gericht mit Meeresfrüchten genießen.<br />
Cacela Velha<br />
Cacela Velha<br />
Cabanas de Tavira (6 km<br />
westlich) ist ein kleiner Fischerort mit einem herrlichen Strand, der nur per Schiff zu erreichen ist.<br />
Wir fahren durch Tavira, einer am Fluss Gilão gelegenen Stadt mit Walmdächern und zahlreichen<br />
Kirchen. Wegen ihrer Schönheit verdient die Stadt einen etwas längeren und aufmerksameren<br />
Aufenthalt. Es lohnt sich zwischen den Gässchen der historischen Altstadt, den reizenden Gärten und<br />
auf dem wunderbaren Strand der Insel von Tavira umherzuspazieren.<br />
Bei Fuzeta biegen wir auf den Via do Infante ab und folgen dann immer den Hinweisschildern in<br />
Richtung Moncarapacho In diesem Ort, der in einer vom Obstgärten durchzogenen Landschaft<br />
55<br />
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO
56<br />
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />
liegt, müssen wir einfach die<br />
500 Jahre alte Kirche sowie das<br />
Gemeindemuseum besuchen,<br />
in dem archäologische Funde,<br />
religiöse Kunstgegenstände, alte<br />
Münzen und völkerkundliche<br />
Exponate ausgestellt sind.<br />
Nach einem kurzen Blick in die<br />
Töpferei, fahren wir nach Cerro de<br />
S. Miguel oder zu dem 411 Meter<br />
über dem Meeresspiegel gelegen<br />
Monte Figo. An klaren Tagen<br />
zeigt sich uns hier die Küstenlinie<br />
und wir können bis nach Olhão und Faro blicken. Es fällt nicht leicht noch einen Ort zu finden an dem<br />
der Sonnenuntergang eine solche Farbenpracht zeigt wie hier und gleichzeitig die verschiedensten<br />
Landschaften der Algarve mit den Stränden, Barrocal und Gebirgen in sein Licht taucht.<br />
Auf der zentralen Kreuzung von Moncarapacho finden wir den Weg, der uns nach wenigen Minuten<br />
zum Palácio de Estói bringt, dem einzigen Bauwerk der Romantik an der Algarve. Es handelt sich um<br />
einen prachtvoller Bau aus dem 18. Jahrhundert, mit schönen Gärten und interessanten Bildhauereien,<br />
wie zum Beispiel das Triptychon der Três Graças, das über einer stilisierten Muschel angebracht ist, einer<br />
Kopie des Werks der italienischen Bildhauers António Canova (1757-1822).<br />
Weniger als 1 km entfernt liegen die römischen Ruinen von Milreu (2. Jh. n.Ch.), einer prachtvollen<br />
Villa eines reichen römischen Patriziers mit Thermen und schönen Mosaiken sowie die Ruine einer<br />
christlichen Basilika aus dem 4. Jahrhundert, die über einem römischen Tempel errichtet wurde.<br />
Weiter geht es in Richtung Westen. Auf der Kreuzung mit der EM520-2 fahren wir geradeaus weiter.<br />
Nach 7 km auf einer Straße, die an den Hügeln des Vorgebirges, einem lang gestreckten Aussichtspunkt<br />
Cabanas de Tavira<br />
Tavira<br />
gleich, entlangläuft, gelangen wir nach Santa<br />
Bárbara de Nexe. Hier ist die Arbeit der<br />
Pflasterer fester Bestandteil der Kultur. Aus<br />
den einfachen Handwerksbetrieben des<br />
Ortes stammen wahre Meisterwerke, die die<br />
Plätze unzähliger Städte als Teil der Calçada<br />
à Portuguesa, der für Portugal typischen<br />
Pflasterweise, schmücken. Weiter geht es dann<br />
auf der EN 270 über Loulé nach Boliqueime.<br />
dessen Name eine Ableitung aus dem<br />
italienischen zu sein scheint. Die Kapelle sowie<br />
der gut gearbeitete Kreuzbogen sind ein Muss<br />
des lokalen Kulturerbes.<br />
Bis nach Paderne, unserem nächsten Halt,<br />
sind es nun nur noch 8 km. Dieser Ort ist auf<br />
ewig mit der portugiesischen Geschichte<br />
verbunden, denn sein Schloss ist Bestandteil<br />
der portugiesischen Nationalflagge. Von hier<br />
oben sieht man den Damm von Ribeira de<br />
Quarteira und die Wassermühle, die hier bereits<br />
lange vor den Windmühlen stand. Ein Fußweg<br />
von 4 km Länge, auf dem man die Schätze der<br />
lokalen Fauna und Flora bewundern kann, führt<br />
um ein Schloss herum und über eine mittelalterliche Brücke. Von Paderne aus folgen wir der EM 524<br />
in Richtung Algoz, von wo aus wir die En 269 nehmen, die uns vorbei an mehreren Aussichtspunkten<br />
wieder nach Silves zurückführt.<br />
Castelo de Paderne<br />
Silves<br />
57<br />
Routen JenSeitS deS BARLAVENTO
58<br />
Route deR dÖRFeR ZENTRUM<br />
veRzeichniS deR Route im zentRum deR algaRve<br />
Die Route der Dörfer, stellt eine verblüffende Reise<br />
durch die verschiedenen Landschaften der Algarve<br />
dar. Sie beginnt im mondänen Albufeira mit seinen<br />
zauberhaften Stränden und führt uns bis in das so<br />
typische Alte mit seinen malerischen Häuserreihen<br />
und den von Blumen überzogenen Barrocal, wo jede<br />
Wegbiegung einen neuen Panoramablick verheißt.<br />
Die Route des Caldeirão führt uns ins Gebirge, wo<br />
Thymian und Rosmarin blühen und zwischen den<br />
Johannisbrotbäumen kleine Bächlein plätschern. Hier<br />
werden wir das Geschick der lokalen Kunsthandwerker<br />
kennenlernen und begierig die typischen Wurstwaren<br />
kosten. Auch ein Blick auf die Ria Formosa und die<br />
Strände der dort gelegenen Inseln ist Teil dieser Route.<br />
Aber alles beginnt in Loulé.<br />
Die Routa der Ria Formosa verführt den Besucher<br />
durch eine kontrastreiche Landschaft mit glänzenden<br />
Wässerflächen, die sich auf dem Festland bilden, und<br />
schönen Inseln mit Wanderdünen und wunderbaren<br />
Stränden. Auch Faro und Olhaõ bilden einen solchen<br />
Gegensatz, die eine Stadt mit ihren antiken Häuserreihen,<br />
die andere zwischen Sonne und Salinen gelegen und seit<br />
Urzeiten dem Meer und Fischfang verbunden. Auf dieser<br />
Route eröffnet sich uns auch die wunderbare Welt des<br />
Parque Natural da Ria Formosa.<br />
Die Routen jenseits des Zentrums sind eine<br />
Alternative zu den Küsten- und Gebirgsstraßen<br />
der anderen Regionen der Algarve, an deren Ende<br />
wir ein wahres, unvergleichliches Fotoalbum<br />
durchreist haben: die Gärten des Palácio de Estói, die<br />
Monumente von Tavira und die schönen Strände von<br />
Monte Gordo.<br />
SAGRES<br />
ALJEZUR<br />
LAGOS<br />
PORTIMÃO<br />
SILVES<br />
ARMAÇÃO<br />
DE PÊRA<br />
S.<br />
60<br />
68<br />
78<br />
92<br />
PADERNE<br />
ALBUFEIRA<br />
ALTE<br />
SALIR<br />
LOULÉ<br />
Route deR dÖRFeR<br />
+/- 98 km<br />
Albufeira » Montechoro » Ferreiras » Purgatório »<br />
Paderne » Alte » Espargal » Boliqueime » Vilamoura »<br />
Maritenda » Oura » Galé » Albufeira<br />
Route deS caldeiRÃo<br />
+/- 123 km<br />
Loulé » Tôr » Fonte da Benémola » Salir » Rocha da Pena<br />
» Querença » S. Brás de Alportel » Santa Catarina da<br />
Fonte do Bispo » Malhão » Santo Estêvão » Luz de Tavira<br />
» Pedras d’el Rei » Fuzeta » Moncarapacho » Cerro de<br />
São Miguel » Santa Bárbara de Nexe » Loulé<br />
Route deR Ria FoRmoSa<br />
+/- 102 km<br />
Faro » S. João da Venda » S. Lourenço » Almancil » Quinta<br />
do Lago » Vale do Lobo » Santa Bárbara de Nexe » Estói »<br />
Moncarapacho » Quelfes » Olhão » Ilha da Culatra » Ilha<br />
da Armona » Ilha do Farol » Ilha Deserta (Barreta) » Faro<br />
Routen JenSeitS deS zentRumS<br />
+/- 260 km<br />
Vila Real de Santo António » Castro Marim » Santa<br />
Catarina da Fonte do Bispo » São Brás de Alportel »<br />
Loulé » Boliqueime » Paderne » Silves » Lagoa » Carvoeiro<br />
» Alcantarilha » Estói » Faro » Olhão » Tavira » Cacela<br />
Velha » Vila Real de Santo António<br />
QUINTA<br />
DO LAGO<br />
S O BRÁS<br />
DO ALPORTEL<br />
FARO<br />
OLHÃO<br />
ALCOUTIM<br />
TAVIRA<br />
CASTRO<br />
MARIM<br />
VILA REAL<br />
DE SANTO<br />
ANTÓNIO<br />
Entdecken sie die Wege an der Küste entlang, aber<br />
auch die im Gebirge. Tauchen sie ein in das klare<br />
Wasser der Inseln, räkeln sie sich in den natürlichen<br />
Kanälen der Ria Formosa und springen sie in das<br />
sanfte Wasser der Strände von Albufeira.<br />
Die Algarve verfügt über sehr unterschiedliche<br />
Gebiete, die wir auf unseren Routen durch das<br />
Zentrum kennenlernen werden; Städte, die immer<br />
noch die Heimat der traditionellen Fischer sind, aber<br />
auch moderne Geschäfte beheimaten und deren<br />
Nächte voll von Musik und schönen Menschen sind.<br />
Am Ende unserer Reise werden wir seltene, ja<br />
exotische Speisen kennengelernt und unzählige<br />
Erinnerungen gesammelt haben. Außerdem wird<br />
es viele interessante Dinge zu erzählen geben.<br />
Nun können wir den Dialekt der Bewohner von<br />
Olhão von jedem anderen Akzent der Algarve<br />
unterscheiden und kennen die interessante<br />
Form der Walmdächer des am Ufer des Rio Gilão<br />
gelegenen Tavida.<br />
Mit hocherhobener Nase folgen wir dem<br />
zauberhaften Flug der Störche, die von ihren<br />
Nestern auf dem Arco da Vila, dem Eingang in die<br />
Altstadt von Faro, hinaus in die Ria Formosa gleiten.<br />
Die Tage hier an der Algarve sind voll von kleinen<br />
Vergnügungen und großen Gefühlen, voll von<br />
Leckerbissen aus dem Meer und aus der Serra. Auch<br />
wenn man nicht auf immer hier bleiben will, so wird<br />
man sicher das eine oder andere Mal in diese etwas<br />
andere Algarve zurückkehren wollen.<br />
59<br />
Route deR dÖRFeR ZENTRUM
60<br />
Route deR dÖRFeR ZENTRUM<br />
Albufeira<br />
route der dörfer zentrum<br />
Neben der so lebhaften Algarve mit ihren<br />
kontrastierenden Menschen, Landschaften und<br />
Lebensarten gibt es noch eine andere Algarve, eine<br />
Algarve mit getünchten, fast fensterlosen Häusern, die<br />
jahrhunderte alten Felsblöcken gleichen und vor denen<br />
sich auf den rissigen Asphaltflächen die Strahlen der<br />
goldenen Sonne brechen.<br />
Von der vom Meer gekühlten von den Menschenmassen<br />
jedoch zum Brodeln gebrachten Algarve wechseln wir<br />
hinüber in eine mit geschichtlichen Überresten übersäte<br />
Algarve: den maurischen Schlossruinen in Paderne, die<br />
langsam im Winder verwittern, um dann vom Menschen<br />
wieder aufgebaut zu werden. Auf unserem Weg erforschen<br />
wir die Häuserreihen von Alte, gleiten mit unseren Augen<br />
über die Silhouetten der Störche, die an der Fonte Pequena<br />
umherstaken und tauchen mit Herz und Seele ein in<br />
die Wasser, die diese Gegend prägen – alles typische<br />
Vergnügen, hier auf den Dörfern, die sich die Menschen<br />
nicht nehmen lassen.<br />
Auf der Route das Açoteias, der Route der Terrassen, stoßen<br />
wir auf eine anachronistisch anmutende Landschaft, in<br />
der man einem wahren Feuerwerk aus Farben beiwohnen<br />
kann, aber auch auf verschwitzte Menschen mit tief<br />
gefurchten Gesichtern stößt. Außerdem findet sich im<br />
Barrocal eine große gastronomische Vielfalt.<br />
Hier in diesem kleinen Garten, den uns die Algarve bietet,<br />
findet sich eine Welt voll von Kontrasten.<br />
61<br />
Route deR dÖRFeR ZENTRUM
6<br />
Route deR dÖRFeR ZENTRUM<br />
6<br />
Route deR dÖRFeR ZENTRUM
+/- 98km<br />
64<br />
Route deR dÖRFeR ZENTRUM<br />
route der dörfer zentrum<br />
Die Route der Dörfer stellt<br />
eine verblüffende Reise durch die<br />
verschiedenen Landschaften der Algarve<br />
dar. Sie beginnt im mondänen Albufeira,<br />
mit seinen zauberhaften Stränden und<br />
führt uns bis in das so typische Alte, mit<br />
seinen malerischen Häuserreihen und<br />
dem von Blumen überzogenen Barrocal,<br />
wo jede Wegbiegung einen neuen<br />
Panoramablick verheißt.<br />
Der Aussichtspunkt Pau da Bandeira<br />
ist ein exzellenter Ausgangspunkt für<br />
einen Stadtrundgang in Albufeira, dem<br />
Ausgangspunkt dieser Route.<br />
Die Kliffe umschließen den Praia Maria<br />
Luísa und den Praia dos Pescadores. Hier<br />
liegen die Boote der Fischer am Strand<br />
und warten darauf bis erneut ihre Stunde<br />
kommt und sie wieder, einem bunten<br />
Bild gleich, auf den Wellen einhertanzen<br />
können.<br />
Albufeira, Kirche São Sebastião<br />
Albufeira, Blick vom Aussichtspunkt Pau da Bandeira<br />
In der Nähe brodelt das Einkaufszentrum vor Aktivität<br />
und über die steilen Sträßchen der Stadt gelangen wir zur<br />
aus dem 18. Jahrhundert stammenden Kirche mit ihrem<br />
imposanten Glockenturm. Ein Besuch in ihrem Inneren ist<br />
durchaus lohnend, denn hier kann man das Altarbild des<br />
Malers Samora Barros bewundern. Die Araber gründeten<br />
Albufeira auf einem Hügel wodurch die Stadt quasi<br />
uneinnehmbar wurde. Aus diesem Grund wurde sie auch Al<br />
Buhera, die Festung, genannt. Aber bereits die Römer hatten<br />
an diesem Ort, der zu dieser Zeit als Baltum bekannt war,<br />
Gefallen gefunden und nutzten diesen für den Fischfang.<br />
Al Buhera zu einem Teil ihres Königreichs zu machen, fiel<br />
den Christen nicht leicht und gelang erst 1249 in einem<br />
zweiten Anlauf, während der Reconquista, der endgültigen<br />
Rückeroberung der Algarve von den Arabern.<br />
Durch das Erdbeben von 1755 wurden praktisch alle<br />
Gebäude der Stadt zerstört weshalb die Kirche São<br />
Sebastião mit ihrem aus dem 16. Jahrhundert stammenden<br />
manuelinischen Seitenportal und die Kirche Santa Ana, beide im 18. Jahrhundert errichtet, besonders<br />
wertvolle Bauwerke sind, die Spuren der volkstümlichen Architektur dieser Zeit aufweisen.<br />
Die Capela da Misericordia mit ihrer typisch gotischen Bauweise, dem Portal, dem prächtigen Bogen<br />
und der Kuppel ist an die Stelle einer arabischen Moschee getreten.<br />
Von den Burgmauern hat sich nur der Verteidigungsturm des Nordtors erhalten, in dem sich heute ein<br />
Restaurant befindet.<br />
Eine breite Avenida führt uns zum auf einem<br />
Hügel gelegenen Montechoro, einem Ort mit<br />
zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten, auf dessen<br />
unzähligen Plätzen man fast alle Sprachen dieser<br />
Welt hören kann.<br />
Wir verlassen die Stadt und nach wenigen<br />
Minuten tauchen wir bereits in eine andere<br />
Welt ein. In der Landschaft um Albufeira stoßen<br />
wir auf kleine Weiler, die sich bis zum 5 km<br />
in nördlicher Richtung entfernt gelegenen<br />
Ferreiras, hinziehen. Hier finden sich auch<br />
einige für die Algarve typische Häuser mit den<br />
charakteristischen Dacheinfassungen, Terrassen<br />
und Kaminen.<br />
Wir nehmen die EM 395, in deren kurvenreichen<br />
Verlauf wir an Windmühlen und Wasserrädern<br />
vorbeikommen. In dem Dorf mit dem<br />
seltsamen Namen Purgatório (Fegefeuer)<br />
biegen wir nach Westen ab um auf der EN<br />
270 nach Paderne zu gelangen. Das Dorf<br />
mit seinen weißen, alten Häuserreihen liegt<br />
sanft eingebettet in die Landschaft an einem<br />
Berghang. Hier scheint uns ein interessant verzierter Schornstein aus dem 18. Jahrhundert willkommen<br />
zu heißen.<br />
Hoch auf einer vom Flüsschen Quarteira umflossenen Felsnase<br />
steht eine Festung arabischen Ursprungs. In der Nähe hat<br />
auch eine Brücke aus der Römerzeit den Unbilden der Zeit<br />
widerstanden und sogar ein Teil des ursprünglichen Pflasters<br />
ist erhalten geblieben. Am Fuße des Hügels findet sich eine<br />
ebenfalls intakt gebliebene Mühle mit dazugehörigem Wehr.<br />
Die Frische an diesem Ort lädt zu einem Spaziergang ein, der<br />
mehr als lohnend ist, denn in der Umgebung wachsen wilde<br />
Orchideen in den üppigsten Farben und seltsamsten Formen.<br />
Zwischen den Hügeln, die sich langsam zur Serra do Caldeirão<br />
auftürmen, gelangen wir nach Alte. Man möchte ein Bad in<br />
der Fonte Grande oder der Fonte Pequena nehmen. Über<br />
die Straßen des Dorfes mit ihren verzierten Schornsteinen<br />
und bunten Dacheinfassungen gelangen wir zur Dorfkirche.<br />
Der ursprüngliche Bau aus dem 12. Jahrhundert wurde von<br />
Albufeira<br />
Alte<br />
65<br />
Route deR dÖRFeR ZENTRUM
66<br />
Route deR dÖRFeR ZENTRUM<br />
Dona Bona begonnen, der Frau von Garcia Mendes da<br />
Ribadeneyra, dem zweiten Herrn von Alte, als Dank für<br />
dessen Rückkehr aus dem 8. Kreuzzug nach Palästina.<br />
Noch eine Frau ist mit der Geschichte des Dorfes<br />
verbunden und ist Teil der Legende über die<br />
Namensgebung des Dorfes.<br />
Eine reiche und angesehene Adlige, deren Gut bei<br />
Freixo Verde lag, hatte sich daran gewöhnt, dass<br />
der Pfarrer der einzigen Einsiedelei der gesamten<br />
Pfarrgemeinde die Messe nur in ihrer Gegenwart<br />
begann. Eines Tages aber waren die Gläubigen des<br />
Wartens auf die ständig verspätete Gutsbesitzerin<br />
überdrüssig und begannen die Messe ohne diese. Als<br />
sie auf ihrem Heimweg auf die adlige Damen stießen,<br />
rief diese erbost: “Alto! Aqui farei uma igreja!“ (Halt! Hier<br />
will ich eine Kirche bauen!).<br />
Im Laufe der Zeit wurde diese Kirche dann zur<br />
Gemeindekirche und aus dem „Alto” wurde Alte;<br />
Resultat des für die Gebirgsregion typische Sprechweise bei der die Wortenden „verschluckt“ werden.<br />
Alte ist der ideale Ort um Handwerksarbeiten, zu erwerben und um Kuchen zu probieren, deren<br />
Rezepte ein süßes, wohlbehütetes Familienerbe ist.<br />
Ein idyllisches Sträßchen, das im Norden des Dorfes beginnt, führt uns zwischen Spartogras, Feigen<br />
und Mandelbäumen hindurch erst nach Nave dos Cordeiros, dann nach Espargal und schließlich<br />
nach Ribeira de Algibre, alles beeindruckende Beispiele einer ursprünglichen und auf ihre Identität<br />
stolzen Algarve.<br />
Nach ein paar Kilometern auf der EN 270, einem<br />
besonders schönen Abschnitt unseres Weges,<br />
kommen wir in das an einem Hang gelegene<br />
Boliqueime das zugleich den Beginn des Barrocal<br />
markiert.<br />
Schon die flämischen Händler importierten von hier<br />
die besten Feigen, Mandeln und Johannisbrote in ihre<br />
Heimat. Daneben fanden auch die süßen und saftigen<br />
Orangen großes Interesse; alles Faktoren, die zum Fortschritt<br />
der lokalen Gesellschaft betrugen.<br />
Martim Mecham, Inhaber eines ihm im Jahre 1297<br />
von Dom Dinis verliehenen Majoratgutes, war<br />
zugleich Eigentümer eines der schönsten Güter<br />
dieser Gegend. Aus der Quinta de Quarteira entstand<br />
Vilamoura eine luxuriöser, bei einem Jachthafen<br />
gelegene Ferienanlage. Wir müssen nur auf<br />
der En 125 Richtung Osten fahren, um zu der gut<br />
ausgezeichneten Einfahrt von Vilamoura zu gelangen.<br />
Danach führt uns unser Weg durch die sorgfältig<br />
gepflegten Gärten und Golfplätze zum Meer. Der<br />
Boliqueime<br />
Alte, fonte grande<br />
Parque Ambiental de Vilamoura ist ein weiterer<br />
ökologischer und landschaftlicher Pluspunkt dieser<br />
Gegend.<br />
Der Purpurreiher und das Purpurhuhn sind die<br />
Stars dieses Ökosystems, in dem man mehr als 100<br />
Vogelarten beobachten kann.<br />
Das Museu e Estação Arqueológica Cerro da Vila<br />
bietet dem Besucher seinerseits eine Bilderreise<br />
durch die Geschichte einer römischen Stadt aus dem<br />
1. Jahrhundert, was zugleich beweist, dass dieser so<br />
attraktive Ort bereits seit Urgedenken Menschen<br />
anzog.<br />
Vilamoura lädt zu zahlreichen Aktivitäten unter freiem<br />
Himmel ein. Man kann aber auch in Geschäften von<br />
internationalem Niveau shoppen gehen, Gerichte aus<br />
aller Welt probieren, Aufführungen verschiedenster<br />
Art besuchen, sein Glück im Kasino versuchen oder<br />
einfach die weiten Strände mit ihrem warmen Wasser<br />
genießen.<br />
Wir müssen nun wieder auf die EN 125 Richtung Süden zurückkehren, vorbei an Maritenda, und dem<br />
wunderbaren Strand von Aldeia das Açoteias, der unberührten Schönheit von Olhos de Água, dem<br />
Praia Maria Luísa und dem Praia da Balaia bis wir nach Oura gelangen.<br />
Die Algarve hat die schönsten Strände Europas zu bieten und Oura vereint eine Reihe von geschützten<br />
Stränden, die zwischen den bunten Felsen der Küste liegen. Sie beginnen im Osten mit dem Praia da<br />
Falésia und ziehen sich dann über Castelo, den exklusiven Praia da Coelha, Praia de São Rafael und<br />
Baleeira bis zum im Westen gelegenen Galé hin. Dem Ruf des feinen Sands und dem türkisblauen<br />
Meer kann man einfach nicht widerstehen und so nutzen wir die Gelegenheit eine Esplanade<br />
aufzusuchen und, quasi mit den Füßen im Meer, dem Sonnenuntergang beizuwohnen. Nebenbei, sie<br />
können nach dem Abendessen wieder hierherkommen, um der Musik zu lauschen und um auf den<br />
Terrassen oder einer Veranda etwas zu tanzen.<br />
Hier bieten sich auch<br />
unzählige Restaurants an,<br />
in denen man die lokale<br />
Gastronomie ausprobieren<br />
kann. Ein mit Lorbeeren<br />
und Koriander gewürzte<br />
Muschelsuppe, mit Oregano<br />
gekochte Makrelen oder<br />
Sardinen mit Tomatenmark<br />
sind interessante Alternativen<br />
zu den sehr schmackhaften<br />
und raffinierten Grillwaren.<br />
Danach verlieren wir uns dann<br />
in der lebhaften Umtriebigkeit<br />
der Nächte von Albufeira.<br />
Albufeira, Praia de São Rafael (Strand)<br />
Vilamoura, Naturpark<br />
67<br />
Route deR dÖRFeR ZENTRUM
68<br />
Route deS caldeiRÃo ZENTRUM<br />
Santa Catarina Fonte do Bispo - Dachziegel<br />
route des caldeirão zentrum<br />
Die Algarve endet nicht an den großen Straßen, die<br />
sie durchziehen, sondern reicht bis zu den Dörfern, in<br />
denen die Störche die Menschen von den Kaminen<br />
der Brennöfen herab beobachten, die Flüsschen,<br />
an deren Ufer die Vögel zwitschern, das Grün der<br />
Landschaft durchziehen und wo die Menschen nicht<br />
die Natur, die sie hervorgebracht hat, zerstören. In<br />
friedlicher Harmonie und so vorsichtig, als würden<br />
sie eine Korkeiche entrinden, ziehen sie hier seinen<br />
Nutzen aus der Natur und bearbeiten sie so sanft mit<br />
ihren Händen wie den Ton aus dem er die Ziegel für<br />
die weißgekalkten Häuser dieser Region formt.<br />
Hier, in diesem Reich der Einsamkeit, weit weg von der<br />
Rastlosigkeit, die am Ufer des Meeres herrscht, reckt<br />
Mutter Natur ihre felsigen Arme empor, die die ganze<br />
Algarve zu umfassen scheinen. Auch Spuren des<br />
Alentejo finden sich hier in der Serra de Caldeirão, wo<br />
jedes Jahr die heiße Sonne über der Landschaft liegt<br />
und man zwischen den Zistrosen und Korkeichen<br />
bereits dessen goldene Ebenen erahnen kann. Aber<br />
auch der Geruch des Meeres dringt in die Häuser<br />
und berauscht hier die Menschen, die es zwar einst<br />
beherrschten, aber dennoch nie besaßen. Menschen,<br />
die an den Füßen der Berge zahlreiche Zufluchtsorte<br />
vor der Hitze schufen - Städte wie Loulé und São Brás<br />
de Alportel mit ihren belebten Straßen.<br />
69<br />
Route deS caldeiRÃo ZENTRUM
70<br />
Route deS caldeiRÃo ZENTRUM<br />
71<br />
Route deS caldeiRÃo ZENTRUM
+/- 1 km<br />
7<br />
Route deS caldeiRÃo ZENTRUM<br />
route des caldeirão zentrum<br />
Die Route des Caldeirão führt uns ins Gebirge, wo Thymian und Rosmarin blühen und zwischen<br />
den Johannisbrotbäumen kleine Bächlein plätschern. Hier werden wir das Geschick der lokalen<br />
Kunsthandwerker kennenlernen und begierig die typischen Wurstwaren kosten. Auch ein Blick auf die<br />
Ria Formosa und die Strände der dort gelegenen Inseln ist Teil dieser Route. Aber alles beginnt in<br />
Loulé.<br />
Unser erster Halt sind die Schlossmauern von Loulé, die von den Arabern errichtet und im 12.<br />
Jahrhundert weiter befestigt wurden. Auch die drei Türme und der Brunnen im Schlosshof sind<br />
erhalten geblieben. Durch den antiken Torbogen gelangen wir in die Stadt und zur Gemeindekirche,<br />
einem Gebäude in gotischem Stil aus dem 12. Jahrhundert mit seinem Glockenturm, der früher das<br />
Minarett einer Moschee war.<br />
Im Stadtzentrum befindet sich der Convento do Espírito Santo, der heute die städtische Kunstgalerie<br />
beherbergt. In den an den Mauern gelegenen Läden kann man Handwerkswaren, die in den<br />
nahegelegenen Dörfern gefertigt wurden, kaufen oder den Kupferschmieden und Töpfern bei der<br />
Arbeit über die Schulter sehen. Hier fertigt man auch Binsenkörbe und Binsenhüte, die nach einer<br />
jahrhunderte alten Technik von geschickten Frauenhänden gefertigt werden. Diese verwandeln die<br />
Binsen so geschickt in lange Zöpfe als würden sie bloß ihre Haare flechten. Für die Herstellung eines<br />
Binsenhuts benötigt man dann etwa 5 bis 6 Meter dieser feinen Zöpfe. Die Binsenkörbe dienten früher<br />
dazu Feigen, Mandeln und Johannisbrote aufzubewahren.<br />
Recht kurios ist der Abstieg in die Salzmine mitten im Zentrum von Loulé. Die Stollen reichen bis<br />
350 Meter tief in die Erde und durchziehen eine Fläche von 1200 Hektar. Das Steinsalz stammt aus<br />
Loulé<br />
Ablagerungen des Meeres, das hier schon seit etwa 300 Millionen Jahren an die Küste brandet. Die Luft<br />
in den Minen wird zur Behandlung von Atemwegserkrankungen genutzt.<br />
Auf der EN 270 Richtung Boliqueime sehen wir auf einem Hügel das Sanctuário da Mãe Soberna.<br />
Der Ort an dem sich das Heiligtum erhebt, ist auch ein guter Aussichtspunkt über die Gegend. Die<br />
Einwohner ehren die Schutzpatronin mit einer der größten Prozessionen im Süden des Landes, die<br />
schon seit mehr als 400 Jahren immer zu Ostern stattfindet. Die schwere Heiligenfigur wird von<br />
Männern auf einer Trage den steilen Hügel hinaufgetragen, während die erregte Menschenmenge der<br />
Heiligen mit schallenden Rufen und weißen Taschentüchern zujubelt.<br />
Loulé befindet sich im Zentrum der Algarve, in einem Gebiet das unter dem Namen Barrocal, bekannt<br />
ist. Diese liegt zwischen der Küste und der Serra und zieht sich im Westen von der Costa Vicentina bis<br />
zum im Osten gelegenen Rio Guardiana. Loulé, das um den zentralen Marktplatz, auf dem sich noch<br />
maurische Spuren finden, entstanden ist, bildet dessen wirtschaftliches Herz dieser Region.<br />
Der Karneval von Loulé mit seinem heiteren Umzug ist sehr bekannt und gilt als der berühmteste an<br />
der ganzen Algarve.<br />
Wir verlassen Loulé und stoßen nach einem kurzen Stück auf Tôr mit seinen engen Sträßchen und<br />
seiner antiken romanischen Brücke.<br />
Auf der ER 524 liegt zu unserer Rechten der Naturpark Fonte da Benémola, in dem Eschen,<br />
Olivenbäume, Pappeln und Oleanderbüsche aber auch Thymian und Rosmarin wachsen. Aufgrund<br />
seiner besonders reichen Natur steht dieser Ort unter Naturschutz.<br />
Nachdem wir in Richtung Salir abgebogen sind, kommen wir um einen kleinen Abstecher nach Nave<br />
do Barão nicht umhin. Weite mit Mandelbäumen bewachsene Felder beherrschen das Tal, während<br />
die Hänge von Terrassen durchzogen sind.<br />
Kurz darauf gelangen wir nach Salir das am Rand der Serra liegt und dessen Ursprung sich im Dunkel<br />
der Zeit verloren hat. Die Burg ist zwar arabischen Ursprungs (12. Jahrhundert), weist aber auch keltische<br />
Spuren auf. Noch sichtbar sind der Festungsturm und ein Teil der Mauer, die die Einwohner O Muro da<br />
Sabedoria, die Mauer der Weisheit, nennen.<br />
Die lokale gastronomie ist reich und ursprünglich und es lohnt sich das Xarém mit Griebe oder eine<br />
sopa montanheira, eine Suppe aus den Bergen, zu<br />
probieren. Eine hausgemachte Wurst, ein Schafts-<br />
Tôr<br />
oder Ziegenkäse sind die perfekte Vorspeise,<br />
während der aus den Früchten des Erdbeerbaums<br />
gewonnene Medronho-Schnaps vorzüglich zu<br />
den aus Honig, Feigen und Mandeln zubereiteten<br />
Süßspeisen passt.<br />
Eine gute Gelegenheit um Salir näher<br />
kennenzulernen bietet das Festa da Espiga, eine<br />
Art Erntedankfest, das eine Mischung aus Religion<br />
und Aberglaube darstellt. Es beinhaltet einen<br />
merkwürdigen völkerkundlichen Umzug, der<br />
immer zu Christi Himmelfahrt stattfindet.<br />
Im Norden von Pena stoßen wir auf ein weiteres<br />
kleines Paradies: die Rocha da Pena gleicht<br />
einem Schaufenster in dem der Barrocal seine<br />
Sehenswürdigkeiten zur Schau stellt. Hier wurden<br />
bereits 390 verschiedene Pflanzen- und etwa 122<br />
7<br />
Route deS caldeiRÃo ZENTRUM
74<br />
Route deS caldeiRÃo ZENTRUM<br />
verschiedene Vogelarten<br />
Salir<br />
gezählt. Um diesen Ort besser<br />
kennenzulernen, empfehlen<br />
wir einen Spaziergang durch<br />
diese Traumlandschaft zu<br />
unternehmen.<br />
Auf dem Gipfel des<br />
Gebirgsstocks befinden sich<br />
zwei primitive Bauwerke, die<br />
wahrscheinlich aus der Eisenzeit<br />
stammen sowie die Gruta<br />
do Algar dos Mouros. Gemäß<br />
der Überlieferung sollen<br />
sich hier die Mauren während<br />
der christlichen Reconquista<br />
versteckt haben.<br />
Um auf die EN 124<br />
zurückzugelangen, müssen<br />
wir uns wieder nach Salir<br />
begeben, von wo aus wir<br />
dann Richtung Süden, bis<br />
nach Querença weiterfahren.<br />
Glaubt man den alten<br />
Menschen, so bedeutet<br />
Querença soviel wie<br />
Zuneigung, Liebe,<br />
Gutmütigkeit. Das Dorf, das<br />
nahe bei zwei Flüsschen liegt,<br />
ist voll von schönen, ja geradezu bezaubernden Ansichten.<br />
Auf dem Hauptplatz des Dorfes steht die Kirche Nossa Senhora da Assunção mit einem schönen<br />
manuelinischen Portikus. Im Atrium finden jeden Dezember das Festa das Chouriças statt, eine<br />
einmalige Gelegenheit um viele der typischen Gerichte der Serra zu kosten.<br />
Wieder unterwegs in Richtung Süden kommen wir durch Porto Nobre und S.Romão, deren Häuser<br />
sich, einer Tradition der Algarve folgend, an der Straße entlang reihen. Etwas später gelangen wir dann<br />
nach S. Brás de Alportel.<br />
Kaum haben wir das Städtchen betreten, schon stoßen wir auf das historische Zentrum, mit<br />
seinen ebenerdigen, getünchten Häusern und ihrer volkstümlichen Bauweise, aber auch auf die<br />
palastähnlichen Gebäude der ehemaligen Industriellen und der Korkhändler mit ihren mit Azulejos<br />
verkleideten Fassaden, behauenen Steinquadern und schmiedeeisernen Balkonen.<br />
Vom Vorplatz der Kirche aus kann man die Serra bewundern, die einem alles umfassenden<br />
Amphitheater gleicht. In unmittelbare Nähe liegt der Jardim do Episcopado, der bischöfliche Garten,<br />
auch unter dem Namen Verbena bekannt. Die schöne Musiktribüne ist ein Anbau an den im 17. und 18.<br />
Jahrhundert errichteten Palast, der als Feriendomizil der Bischöfe der Algarve errichtet wurde, die das<br />
milde Klima der Gegend zu schätzen wussten.<br />
Später betreten wir den Palast, in dem das Casa da Cultura António Bentes und das Museu Etnográfico<br />
Erntedankfest<br />
do Trajo Algarvio untergebracht sind.<br />
Vor der Sammlung volkstümlicher<br />
Trachten können wir uns den Corridinho,<br />
einen typischen Tanz der Algarve, der<br />
während des Enthülsen der Maiskolben<br />
auf den Tennen getanzt wurde, bildlich<br />
vorstellen.<br />
Der Kork von São Brás de Alportel<br />
ist einer der besten auf der ganzen<br />
Welt und findet als Korken in den<br />
besten Champagnern Verwendung.<br />
Im Schatten der majestätisch<br />
aufragenden Korkeichen wächst der<br />
wilde Medronheiro, der Erdbeerbaum.<br />
São Brás de Alportel, Friseur<br />
São Brás de Alportel<br />
Festa das Chouriças (Wurstwaren)<br />
Im Herbst beginnt dieser weiß zu<br />
blühen, während gleichzeitig die roten<br />
Früchte des Vorjahres, aus denen der<br />
Medronho-Schnaps gebrannt wird, reif<br />
werden.<br />
In diesem Städtchen fällt es nicht<br />
schwer auf idyllische Szenen zu stoßen,<br />
die ein Leben zeigen, in dem die Zeit<br />
beschaulich vorbeizieht und das voll<br />
von kleinen Vergnüglichkeiten ist.<br />
Auf der EN 270 gelangen wir<br />
auf unserer Suche nach den<br />
Ziegelbrennern dieser Region, die<br />
dieser Tätigkeit schon seit vielen<br />
Generationen nachgehen, nach Santa<br />
Catarina do Fonte do Bispo Hier<br />
liegt der Geruch von verbrannten<br />
Mandelschalen und Steineichenholz<br />
in der Luft, die den Öfen, in denen<br />
Dachziegel und Kacheln gebrannt<br />
werden, als Brennmaterial dienen. In<br />
den Obstgärten blühen Mandel- und<br />
Orangenbäume und an den weiß<br />
gekalkten Wänden der ebenerdigen<br />
Häuser lassen sich Teile des aus<br />
Naturstein gefertigten Mauerwerks<br />
erkennen.<br />
Immer noch auf derselben Straße<br />
gelangen wir nach Malhão und<br />
biegen dann zu dem zwischen<br />
75<br />
Route deS caldeiRÃo ZENTRUM
76<br />
Route deS caldeiRÃo ZENTRUM<br />
Santa Catarina<br />
Santa Catarina da Fonte do Bispo, Ziegelbrenner<br />
Orangenbaumplantagen gelegenen Santo Estêvão, ab. Wir fahren weiter und spüren nach ein paar<br />
Wegbiegungen bereits die Präsenz des Meers.<br />
Unser nächster Halt, Luz de Tavira rühmt sich seiner Häuser und deren kunstvollen Dacheinfassungen,<br />
die Einflüsse des Jugendstils aufweisen. Die Stirnseite der aus dem 16. Jahrhundert stammenden<br />
Gemeindekirche wurde nachträglich mit einer dieser Einfassungen verziert. Ihr Seitenportal allerdings<br />
ist eines der schönsten Beispiele des manuelinischen Stils an der ganzen Algarve.<br />
Auf der En 125 fahren wir weiter bis zum nächsten Dorf, Pedras del Rei und dem Praia do Barril, mit<br />
seinem kristallklaren Wasser. Hier befinden sich die Quinta de Torre de Ares und die Quinta das Antas.<br />
Auch wird vermutet, dass hier zu Zeiten Julius Caesars und Kaiser Augustus (1. Jahrhundert v. Chr.) die<br />
antike römische Stadt Balsa lag.<br />
Die archäologischen Funde an diesem Ort, der nahe bei der Ria Formosa liegt, sind äußerst wertvoll<br />
Erdbeerbaum<br />
und können im archäologischen<br />
Museum von Lissabon betrachtet<br />
werden.<br />
Wir kehren auf die EN 125 zurück<br />
und machen, sobald Alfandanga,<br />
in Sicht kommt, einen Abstecher<br />
nach Fuzeta, wo man nach<br />
einer kurzen Bootsfahrt zu einem<br />
traumhaften, weiten Sandstrand<br />
gelangt.<br />
Bis nach Moncarapacho sind es<br />
nun nur noch wenige Minuten.<br />
Hier angekommen, nutzen wir die<br />
Gelegenheit, um die lokale Töpferei<br />
und das Gemeindemuseum zu<br />
besuchen. Danach kann man<br />
noch auf den Cerro de S.Miguel steigen, von wo aus man in Richtung Süden von Vila Real de Santo<br />
António bis nach Albufeira blicken kann und im Norden schweift der Blick über die hügelige Serra<br />
do Caldeirão. Wir folgen nun der kurvigen Straße an der Nordseite bis wir zu dem, an einem Hügel<br />
gelegenen Ermida gelangen, dessen Grundriss etwas schlicht anmutet. Danach kommen wir durch<br />
Azinhal/ Amendoeira das nahe der Serra do Malhão liegt, werfen einen kurzen Blick auf Estói, und<br />
gelangen schließlich nach Santa Bárbara de Nexe.<br />
Das gesamte Gebiet bildet einen natürlichen Aussichtspunkt und viele der alten Landhäuser wurden<br />
in imposante Feriendomizile umgebaut, ohne jedoch die ursprüngliche Struktur der Gegend zu<br />
verändern.<br />
Der Ort ist beschaulich und angenehm und eine große Zahl von Ausländern hat sich hier aufgrund der<br />
Ruhe und der Gastfreundlichkeit der lokalen Bevölkerung dauerhaft niedergelassen.<br />
Kurz darauf sind wir wieder in Loulé und es ist nun an der Zeit in der Stadt oder der Umgebung eines<br />
der zahlreichen Restaurants aufzusuchen, deren Menüs auch heute noch die typischen Gerichte der<br />
Region anbieten. Im Juli bereichert ein vom Casa da Cultura alljährlich veranstaltetes Jazzfestival noch<br />
zusätzlich das ohnehin schon reiche Nachtleben. Es genügt etwas in dem Landkreis herumzufahren um<br />
weitere zahlreiche Vergnügungen, wie zum Beispiel das Kasino oder den Jachthafen von Vilamoura, zu<br />
finden.<br />
Praia do Barril (Strand)<br />
Blick vom Cerro de São Miguel<br />
77<br />
Route deS caldeiRÃo ZENTRUM
78<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />
Quinta do Lago - Ria Formosa<br />
route der ria formosa zentrum<br />
Die Route führt uns von Faro nach Olhão, mitten<br />
durch ein wahres Vogelparadies. Wir umgehen die 10<br />
km lange, zweispurige Schnellstraße und begeben<br />
uns auf einen wahren Zick-Zack-Kurs, auf dem wir,<br />
den Vögeln gleich, das Haff mit seinen Nehrungen<br />
durchstreifen.<br />
Auf der Quinta do Marim bietet sich uns die<br />
Gelegenheit Schwarzkopfmöwen und stolz zwischen<br />
Meer und Land einherziehende Störche näher zu<br />
betrachten. Wie die aus Afrika kommenden Seevögel,<br />
die hier ihren Winter verbringen, können auch wir<br />
die hier so zahlreich vor den Inseln lebenden Fische<br />
erahnen und später werden wir Gelegenheit haben<br />
diese, ebenso wie die frischen Venusmuscheln der<br />
Region, einem weiteren Geschenk von Mutter Natur,<br />
probieren zu können.<br />
Vom antiken Ossonoba über das untergegangene<br />
Milreu führt uns unser Weg bis zu dem “Palast<br />
aller Schätze” in Estoí, dessen Blumen und Bäume<br />
scheinbar mühelos den Jahrhunderten getrotzt haben<br />
und zeigt uns auf eindrucksvolle Weise, dass wir hier<br />
auf Erden nur Reisende in der Zeit sind.<br />
Aber die Algarve hat noch andere Facetten zu<br />
bieten, zum Beispiel die zeitlos scheinenden weißen<br />
Häuser von Moncarapacho oder die kunstvollen<br />
Töpferarbeiten von São Lorenço.<br />
Auf der Quinta do Lago und in Ludo, wo wir die<br />
Landschaft in vollen Zügen genießen können, finden<br />
wir Zuflucht vom brodelnden Leben der Städte. Hier<br />
finden wir auch kühle, schattige Orte, die es ansonsten<br />
auf unserer Route so nicht gibt.<br />
Hier, mitten im Herzen der Ria Formosa, zwischen<br />
Wasser und Land, Menschen und Vögeln können<br />
wir ganz einmalige Eindrücke von der Algarve in uns<br />
aufnehmen.<br />
79<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO
80<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />
81<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO
+/- 10 km<br />
8<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />
route der ria formosa zentrum<br />
Die Route der Ria Formosa verführt<br />
den Besucher mit einer kontrastreichen<br />
Landschaft mit glänzenden Wässerflächen,<br />
die sich auf dem Festland bilden, und<br />
schönen Inseln mit Wanderdünen und<br />
wunderbaren Stränden. Auch Faro<br />
und Olhão, bilden einen solchen<br />
Gegensatz, die eine Stadt mit ihren antiken<br />
Häuserreihen, die andere zwischen Sonne<br />
und Salinen gelegen und seit Urzeiten<br />
dem Meer und Fischfang verbunden. Auf<br />
dieser Route eröffnet sich uns auch die<br />
wunderbare Welt des Parque Natural da<br />
Ria Formosa.<br />
Ausgangspunkt der Route ist Faro, diese<br />
große, uralte Stadt mit der ihr eigenen<br />
Physiognomie und ihrer ganz eigenen Art.<br />
Obwohl ihrer Geschichte geprägt<br />
ist von zahllosen Erdbeben, Feuern,<br />
Piratenüberfällen und militärischen<br />
Unternehmungen ist es doch ihr einfaches<br />
und klares Aussehen durch das sie verführt.<br />
Seit dem 16. Jahrhundert ist Faro, das durch<br />
die Dünen und Inseln der Ria Formosa<br />
geschützt wird, die Hauptstadt der Algarve<br />
und seit der Römerzeit, in der sie eines der wichtigsten urbanen Zentren im Süden der iberischen<br />
Halbinsel war, hat sie diese Bedeutung bewahrt. Für den arabischen Geografen Rasis war sie sogar<br />
„unter allen Städten von vergleichbarer Größe die schönste auf der ganzen Welt”. Und obwohl der<br />
genaue Zeitpunkt ihrer Gründung unbekannt ist, gehen manche davon aus, dass hier das geheimnisumwobene<br />
Ossobona lag.<br />
Die von einer sechshundert Jahre alten Mauer umgebene Vila Adentro, das älteste historische Viertel<br />
Faros, vereint einige der wertvollsten kulturhistorischen Schätze der Stadt, weshalb man das Viertel<br />
einfach besuchen muss.<br />
Über den beim Palácio do Governador, dem Gouverneurpalast, gelegenen Arco da Vila, einem der<br />
offenen Mauerdurchgänge gelangen wir zur Kathedrale von Faro, einem gotischen Gebäude aus dem<br />
16. Jahrhundert, von dessen Turm man einen schönen Blick über die Stadt hat. Gegenüber liegt der<br />
bischöfliche Palast aus dem 18. Jahrhundert, der durch seine schlichten Linien und sein imposantes<br />
Aussehen beeindruckt. Nach dem Erdbeben von 1755, bei dem er zerstört wurde, begann sofort sein<br />
Wiederaufbau. Zusammen mit dem nahe gelegenen Rathaus bilden diese beiden Bauwerke einen<br />
Ria Formosa<br />
Faro – Burgmauern<br />
weiten Platz mit eleganten Proportionen.<br />
Durch ein enges Gässchen gelangen wir zum Convento de Nossa Senhora de Assunção mit seinem<br />
zierlichen Kloster. Hier befindet sich auch das Museu Arqueológico e Lapidar Infante D. Henrique unter<br />
dessen ständigen Exponaten besonders die des Sala Islámica hervorzuheben sind.<br />
Über das östliche Mauertor erreichen wir den Largo S. Francisco, wo das Kloster gleichen Namens heute<br />
eine Hotelfachschule beherbergt. Über die Porta Nova kommen wir dann zum Dock und zum Wasser.<br />
In der Stadt finden sich aber noch weitere zahlreiche Paläste, Museen, Galerien und Kirchen, unter<br />
denen besonders die Kirche do Carmo mit ihrer Capela dos Ossos, eine Knochenkapelle, besonders<br />
hervorzuheben ist und die in ihrer nationalen Bedeutung nur von der Kapelle Knochenkapelle von<br />
Evora übertroffen wird.<br />
Die weiß gekalkten Häuser mit ihren Walm- oder<br />
“Scherendächern”, wie sie von den Einheimischen<br />
genannt werden, die zahlreichen Bögen und engen<br />
Straßen sind alles Details, die die Architektur der<br />
Hauptstadt der Algarve prägen. Sie zeigen sich<br />
besonders schön in der Rua de Santo António und<br />
der sie umgebenden Fußgängerzone mit ihren<br />
Esplanaden und internationalen Geschäften.<br />
Wir verlassen Faro auf der EN 125 in Richtung S.<br />
João da Venda allerdings nicht ohne uns vorher<br />
fest vorzunehmen wieder hierher zurückzukehren,<br />
um zum Beispiel den Praia de Faro, den man<br />
über den Hauptkanal der Ria Formosa erreicht,<br />
besser kennenzulernen. Auf unserem Weg nach<br />
Osten ist es wichtig gut auf die Hinweisschilder<br />
zu achten, um kurz darauf in S.Lourenço einem<br />
Ortsteil von Almancil, anzukommen. Das aus dem<br />
17. Jahrhundert stammende Kirchlein des Ortes<br />
Faro, Convento Nossa Senhora de Assunção<br />
8<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO
84<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />
ist vollständig mit Azulejos<br />
gekachelt, die einen Talha-<br />
Dourada-Altar sowie acht<br />
Votivbilder umrahmen. Das<br />
Kulturzentrum von S. Lourenço<br />
mit seiner ständigen Ausstellung,<br />
die unter anderem auch Werke<br />
des Nobelpreisträgers Günther<br />
Grass enthält, gleicht einer<br />
kulturellen Oase<br />
Almancil selbst stellt den<br />
Eingang zu einigen der<br />
luxuriösesten Ferienanlagen der<br />
Algarve dar.<br />
Über die berühmten<br />
Kreisverkehre der Quinta<br />
do Lago gelangen wir zum<br />
Meer, wo wir uns an den<br />
Wanderwegen ergötzen<br />
können, die uns an hunderten<br />
Vögeln, üppig wuchernden<br />
Blumen, Pinienwäldern und<br />
Süßwasserseen vorbeiführen;<br />
alles Monumente von seltener<br />
Schönheit, besonders im<br />
Morgengrauen und während des<br />
Abendrots.<br />
Auch fast alle Arten von Sport,<br />
angefangen beim Reiten bis<br />
hin zum Segeln, können hier<br />
ausgeübt werden, wobei<br />
das Golfspiel besonders<br />
hervorzuheben ist. Auf den<br />
weiten Stränden finden sich<br />
unzählige Anziehungspunkte<br />
und die Restaurants bieten ein<br />
schmackhaftes kulinarisches<br />
Angebot.<br />
Auf unserem Rückweg nach<br />
Almancil machen wir einen<br />
kleinen Abstecher ins Vale<br />
Garrão und Vale do Lobo,<br />
zwei international anerkannte<br />
Ferienziele, die sehr harmonisch<br />
in die Landschaft eingebettet<br />
Praia de Faro (Strand)<br />
Kulturzentrum von S. Lourenço Kirche São Lourenço<br />
sind. Wir durchfahren Esteval<br />
und, nachdem wir nach S. João<br />
da Venda gelangt sind, verlassen<br />
wir die EN 125 in Richtung Norden.<br />
Unser Weg führt uns nahe am<br />
Gebirge vorbei und mitten hinein<br />
in den von Schluchten und Tälern<br />
durchzogenen Teil der Algarve,<br />
bis nach Estoí, unserem nächsten<br />
Halt.<br />
Der „Jardim“, der Garten, wie<br />
die Einheimischen dieses<br />
großen Dorfes den Palast und<br />
die dazugehörige Parkanlage<br />
nennen, ist zweifelsohne das<br />
Kronjuwel dieses Ortes und<br />
wurde bereits als Denkmal von<br />
öffentlichem Interesse eingestuft.<br />
Der prachtvolle Bau aus dem<br />
18. Jahrhundert stellt eines der<br />
besten Beispiele des Rokoko dar.<br />
Die von für die Region typischen<br />
Häusern umstandene Kirche<br />
aus dem 16./17. Jahrhundert<br />
bietet von ihrem, den Palast<br />
überragenden, Glockenturm<br />
aus einen bezaubernden<br />
Panoramablick; besonders<br />
während der Blütezeit der<br />
Mandelbäume, die hier in großen<br />
Obstgärten zusammenstehen.<br />
Um Ostern herum findet hier<br />
Ruínas de Milreu Ruinen von Milreu<br />
Praia de Vale de Lobo (Strand)<br />
auch das noch aus der Zeit der Esel- und Pferdetreiber<br />
stammende Festa da Pinha statt, bei dem ein kurioses Ritual<br />
vollführt wird. Der Festumzug mit den geschmückten<br />
Pferden und Wagen zieht vom Dorf bis zum nahe an der<br />
Küste gelegenen Pinhal do Ludo, wo man große Feuer,<br />
in denen duftende Rosmarinbündel und Pinienzapfen<br />
verbrannt werden, entfacht, während ringsherum ein<br />
Picknick mit volkstümlichen Tänzen stattfindet.<br />
In etwa einem Kilometer Entfernung befinden sich die<br />
Ruinen von Milreu, Überreste einer prächtigen römischen<br />
Patriziervilla aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. in deren Thermen<br />
sich bunte Mosaiken befinden. In der Nähe liegen die Ruinen<br />
einer christlichen Basilika aus dem 14. Jahrhundert, die über<br />
Palast von Estói<br />
85<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO
86<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />
einem römischen Tempel errichtet wurde.<br />
Ausführliche Informationen über die Anlage<br />
bietet das dortige Informationszentrum.<br />
In der Nähe des Kirchplatzes von Estoí<br />
beginnt unser Weg nach Moncarapacho<br />
einem kleinen Abstecher von 9 km Länge.<br />
Hier kann man die langen Reihen der<br />
Granatapfelbäume bewundern, die erst<br />
bei der Töpferei von Moncarapacho<br />
enden, einem Familienbetrieb, deren<br />
Kunsthandwerker typische Töpferwaren<br />
herstellen. Hier ist der richtige Ort, um ein<br />
Andenken an die Algarve zu erwerben.<br />
Im Dorf befinden sich einige Häuser aus<br />
dem 19., aber auch aus dem Anfang des<br />
20. Jahrhunderts. Die Gemeindekirche<br />
(15. Jahrhundert) wiederum ist ein<br />
Erweiterungsbau einer primitiven antiken<br />
gotischen Kapelle.<br />
Das in einem Anbau an die Capela do Espirito<br />
Santo untergebrachte Gemeindemuseum<br />
beherbergt neben interessanten<br />
archäologischen und ethnologischen<br />
Exponaten eine wertvolle Sammlung<br />
von Heiligenfiguren aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert. Hauptattraktion ist allerdings eine<br />
siebenhundert Jahre alte fünfundvierzigteilige neapolitanische Terrakottakrippe.<br />
Bis zum Gipfel des Cerro de S. Miguel (Barranco de S. Miguel), sind es nun nur noch etwa 6 km<br />
und aus 411 Meter Höhe bietet sich eines der schönsten Panoramen der Algarve.<br />
Töpferei<br />
Blick vom Cerro de São Miguel<br />
Unser Weg führt uns durch Quelfes, das<br />
uns mit dem Grün seiner Feigenbäume und<br />
Weinstöcke, die die Siedlung umgeben,<br />
verzaubert. In den Strassen um die Kirche<br />
herum haben sich noch die weißen Häuser mit<br />
ihren kunstvoll verzierten Kaminen erhalten.<br />
Ganz in der Nähe befindet sich auch eine<br />
mehrmals wieder aufgebaute Brücke römischen<br />
Ursprungs an der 1808 die napoleonischen<br />
Truppen geschlagen wurden und die Befreiung<br />
der Algarve von den Franzosen ihren Ausgang<br />
nahm.<br />
Eine der interessantesten Städte, die vom Gipfel<br />
des Cerro de S. Miguel ins Auge sticht, ist Olhão,<br />
mit seinen Minaretten und Dachterrassen, ein<br />
wahres Gewirr aus weißen Würfeln, weshalb der<br />
Ort auch als die „kubistische Stadt“ bezeichnet<br />
wird.<br />
Olhão verlangt geradezu nach einem<br />
ausgedehnten Besuch, um in aller Ruhe die<br />
kleinen Winkel, Gässchen und labyrinthischen<br />
Straßen und Querstraßen zu durchstreifen.<br />
Olhão<br />
Sardinen<br />
87<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO
88<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />
Der Name „Olhão“<br />
stammt aus dem 15./16.<br />
Jahrhundert. Der “Logar<br />
de Olhão” verfügte über<br />
Wasser im Überfluss,<br />
weshalb sich hier Fischer<br />
niederließen und der<br />
Schriftsteller Raul Brandão<br />
beschrieb Olhão als „eine<br />
zwischen Salz und Sonne<br />
verfangene Stadt“.<br />
Ein Besuch in dieser am<br />
Meer gelegenen Stadt<br />
sollte am Ufer des Haffs<br />
enden, wo man sich in den<br />
Gärten und Esplanaden<br />
erfrischen kann. Hier ist<br />
besonders auf den Markt<br />
mit seinem bunten Treiben<br />
hinzuweisen, der tagsüber<br />
seine traditionelle Funktion<br />
erfüllt, nachtsüber<br />
aber dem bewegten<br />
Nachtleben Platz bietet.<br />
Hier kann man ein wahres<br />
Fest an Farben, Aromen<br />
und geschmacklichen<br />
Eindrücken erleben, ein<br />
wahres Fest für die Sinne.<br />
Bei der traditionellen<br />
Altstadt liegt die auf<br />
das Jahr 1695 datierte<br />
Stadtkirche, an deren<br />
Fassade sich folgende<br />
Inschrift befindet: „Diese<br />
Kirche wurde von den<br />
Fischern dieser Gemeinde<br />
erbaut, hier wo nur ein paar<br />
Strohhütten standen.“ Und<br />
es waren dieselben Fischer,<br />
die im 17. Jahrhundert das<br />
erste Gebäude aus Stein<br />
errichteten, die Einsiedelei<br />
Nossa Senhora da Soledade.<br />
Vom Kirchturm aus kann<br />
Markt von Olhão<br />
Markt von Olhão<br />
Ria Formosa<br />
man das beeindruckende Panorama der<br />
traditionellen Bauten von Olhão mit besagten<br />
übereinander gebauten Würfeln bewundern,<br />
aber auch die Terrassen zum Trocknen der<br />
Fische, und die Aussichtspunkte, von denen<br />
aus das Meer beobachtet wurde, sehen.<br />
In einigen Straßen und Avenidas finden<br />
sich prachtvolle mit Azulejos, Balkonen und<br />
kunstvollen Schmiedearbeiten verzierte<br />
Fassaden.<br />
An jedem Ort der Stadt, sei es in einem<br />
schlichten Restaurant oder einer Snack-<br />
Bar, bietet die traditionelle Küche von<br />
Olhão vielleicht einfach zubereitete, aber<br />
geschmacklich unvergessliche Gerichte<br />
an, in die alle Arten von Meeresfrüchten<br />
Eingang finden; angefangen beim Xarém<br />
com Conquilhas, einem Gericht aus Maismehl<br />
und Muscheln, gefüllten Tintenfischen nach<br />
Art der Stadt, Fischeintopf mit Dornhai oder<br />
Meeraal, Reis mit Seezunge, Tintenfische mit<br />
Bohnen bis hin zu den unzähligen Varianten<br />
der berühmten Cataplana – eine für Fischer<br />
typische Küche mit viel Wissen. Die Schalentiere sind für diese Region so bedeutend, dass ihnen zu<br />
Ehren jeden August ein Fest veranstaltet wird. Aber auch die Süßspeisen führen einen in Versuchung:<br />
Bolachas Bêbedas, “betrunkene Kekse” bei deren Zubereitung Branntwein verwendet wird, gefüllte<br />
Feigen, Feigenkuchen sowie Pasteten und Kuchen aus Orangen und Mandeln stellen einen<br />
schmackhaften Abschluss jeder Mahlzeit dar.<br />
Quinta de Marim<br />
Quinta de Marim<br />
89<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO
90<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />
Wir verlassen die Stadt, um<br />
dem unwiderstehlichen<br />
Ruf des Parque Natural<br />
da Ria Formosa. zu<br />
folgen und begeben<br />
uns auf einen Weg, auf<br />
dem wir verschiedene<br />
Zugvögel beobachten<br />
können und an dessen<br />
Rand die Pflanzen in auf<br />
trockenem oder feuchtem,<br />
von Algen überzogenem<br />
Grund wurzeln.<br />
Eine Attraktion sind die<br />
Cães de Água, sogenannte<br />
Wasserhunde. Es<br />
handelt sich hierbei<br />
um eine einheimische<br />
Rasse, die bereits vom<br />
Aussterben bedroht war,<br />
deren Weiterbestand<br />
aber nun durch den<br />
Naturpark gesichert<br />
ist. Aber auch die hier<br />
gelegene Gezeitenmühle,<br />
die bei Ebbe und Flut<br />
sanft vor sich hin zu<br />
murmeln scheint, ist sehr<br />
interessant.<br />
In einem geheimnisvollen<br />
Pinienwald liegt das<br />
Chalet des Malers<br />
João Lúcio mit seiner<br />
esoterischen Fassade, die<br />
voller Symbolismen steckt<br />
und in deren Inneren sich<br />
heute ein Freizeitheim<br />
befindet.<br />
Der Parque Natural da<br />
Ria Formosa umfasst<br />
eine Fläche von etwa<br />
17.000 Hektar und zieht<br />
sich von Cacela-Velha bis<br />
nach Anção. Er ist das Tor<br />
zu einer wunderbaren<br />
Quinta de Marim Quinta de Marim Gezeitenmühle<br />
Insel Farol<br />
Entdeckungsreise durch das fantastische Pflanzen- und Tierreich dieser außergewöhnlichen Region<br />
der Algarve. Das etwa 1 km von Olhão entfernt gelegene Centro de Informação e Interpretação des<br />
Parks, das auf der Quinta de Marim eingerichtet wurde, verfügt über ein Museum und sehenswerte<br />
Ausstellungen.<br />
Eine Bootsfahrt auf den Kanälen des Haffs bis zu den Inseln von Culatra, Armona, Farol oder<br />
sogar bis nach Fuzeta ist jedoch nach wie vor die größte Attraktion des Parks.<br />
Die goldenen Sandstrände, auf denen sich der weiße Schaum der Wellen verteilt, scheinen sich bis ins<br />
Endlose hinzuziehen und es fehlen einfach die Worte, um das kleine Paradies der Ilha Deserta (Ilha<br />
da Barreta) zu beschreiben. Kurz gesagt, ein Ausflug<br />
auf den Kanälen ist die perfekte Art und Weise um<br />
diese Route zu beenden.<br />
Wieder nach Faro zurückgekehrt - sei es nun<br />
zu Wasser oder zu Land, in letzterem Fall auf<br />
der EN 125 - bietet uns die Gastronomie der<br />
Hauptstadt der Algarve schmackhafte Venus- und<br />
Dreiecksmuscheln, gefolgt von einer typischen<br />
Fischsuppe, einem schmackhaften Reis mit Seezunge<br />
oder, als Alternative, frittierte Tintenfischen oder eine<br />
Cataplane mit Seeteufel oder Meeresfrüchten - alles<br />
sehr schmackhafte und sehr geschätzte Gerichte.<br />
Auch bleibt uns noch Zeit, um uns im vergnügten<br />
Nachtleben von Faro mit seinen kulturellen<br />
Angeboten zu verlieren, das von den respektlosen,<br />
aber feschen Jugendlichen der Universität von Faro<br />
mit ihrer umtriebigen Heiterkeit beherrscht wird.<br />
Aber auch ansonsten fehlt es nicht an einem großen<br />
kulturellen Angebot.<br />
Dünen<br />
91<br />
Route deR Ria FoRmoSa CENTRO
9<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />
Praia de Tavira<br />
routen jenseits des zentrums<br />
Diese Route durch die Algarve folgt dem Verlauf der Sonne.<br />
Gemeinsam mit dem roten Feuerball, der sich über Andalusien<br />
erhebt, brechen wir frühmorgens auf, wagen uns unterwegs<br />
entlang der Touristikrouten etwas ins Landesinnere hinein, um<br />
dann, ebenso wie die Sonne, die in den unendlichen Weiten des<br />
Meeres versinkt, unsere Reise am Rand des Ozeans zu beenden.<br />
Mutig folgen wir den aus den Bergen kommenden Winden, in<br />
deren Strom die Zistrosen, Erdbeerbäume und das Heidekraut<br />
sanft vor sich hintanzen und die uns auf unserem Weg durch diese<br />
etwas andere Algarve begleiten werden. Hier, zwischen Castro<br />
Marim und São Brás, wird der Reisende von Straßen überrascht, die<br />
sich an jäh abfallenden Hängen entlang schlängeln, um sich dann<br />
irgendwo im unendlichen Blau des Horizonts zu verlieren.<br />
Unser Weg von Loulé über Paderne nach Silves führt uns durch<br />
eine Landschaft, die den Reisenden durch ihren mediterranen<br />
Charakter, ihre weißgekalkten Häuser mit den kunstvoll<br />
verzierten Kaminen und den in der Sonne liegenden, Abenteuer<br />
verheißenden Schlössern verführt.<br />
Trotz unserer Reise in Richtung Küste, die uns immer weiter hinab<br />
zum Meer führt, bleiben wir dennoch immer recht weit oben:<br />
die Klippen zu Füßen, blicken wir auf die Häuser von Carvoeiro,<br />
die uns in der Ferne wie Puppenhäuser vorkommen und auf das<br />
betörende Weiß der feinen Sandstrände. Hier lohnt es sich, darüber<br />
nachzudenken, ob man nicht ein erfrischendes Bad im Meer<br />
nehmen sollte, bevor man wieder in den Barrocal und in eine der<br />
großen, modernen Städte der Algarve zurückkehrt.<br />
Eine davon ist Olhão, in deren labyrinthartigen Straßen man<br />
sich leicht verirren kann. Allerdings kann dies auch in einem der<br />
verworrenen Kanäle oder auf einer der zahlreichen Inseln des<br />
nahe gelegenen Naturparks der Ria Formosa passieren. Wer ein<br />
Fernglas besitzt, der kann hier zahlreiche, aus Afrika kommende<br />
Zugvögel erblicken, die sich hier vor einem in den verschiedensten<br />
Blautönen schimmernden Hintergrund abheben.<br />
Am Ende unserer Reise besuchen wir noch die tausend Kirchen<br />
von Tavira und die an steinigen Hängen gelegene Stadt Gilão,<br />
bevor wir wieder in Richtung Osten auf die andere Seite des Rio<br />
Guadiana zurückkehren…<br />
9<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS
94<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />
95<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS
+/- 60km<br />
96<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />
routen jenseits des zentrums<br />
Die Routen jenseits des<br />
Zentrums der Algarve<br />
bieten eine Alternative zu<br />
den Küsten- und Bergstraßen<br />
der anderen Regionen der<br />
Algarve. Am Ende dieser<br />
Reise wird es uns fast so<br />
vorkommen, als hätten wir ein<br />
unvergleichliches Fotoalbum<br />
durchreist.<br />
Die Küste, weist nun nicht<br />
mehr die für den Sotavento<br />
typischen ausgedehnten<br />
Strände mit ihrem ruhigen<br />
Carvoeiro<br />
Wasser auf, sondern sie ist<br />
geprägt durch eine schroff<br />
abfallende Steilküste und kleine, unvermutet auftauchende Sandbuchten. Im Nordosten erheben sich<br />
die sanften Hügel der Serra do Caldeirão und die Hochplateaus, denen die Gärten von Monchique und<br />
die Serra de Espinhaço de Cão, in der man den Atlantik förmlich riechen kann, gegenüberliegen. Unter<br />
den Städten, beeindrucken das klar islamisch beeinflusste Silves, das erhaben daliegende São Brás<br />
de Alportel, das lebhaft pulsierende Loulé, das imposante Faro, und das anmutige Tavira.<br />
Bevor wir nun aber unsere Entdeckungsreise beginnen, sollten wir uns den Ausgangspunkt unserer<br />
Reise Vila Real de Santo António, etwas genauer anschauen.<br />
Das historische Stadtzentrum wurde 1774 zur Zeit der Aufklärung angelegt und entspricht in seinem<br />
Grundplan der Baixa de Lisboa, der Unterstadt Lissabons, die nach dem Erdebeben von 1755 völlig<br />
neu errichtet wurde. Die Architektur ist geprägt von schlichten Bauwerken und den senkrecht auf<br />
den Praça de Marquês de Pombal zulaufenden Strassen. Der untere Teil der Stadt, in dem sich hunderte<br />
von Geschäften und Plätzen befinden, ist ein wahres Einkaufsparadies. In der alten Markthalle, dem<br />
heutigen Kulturzentrum António Aleixo, haben mittlerweile Ausstellungsräume die alten Fisch-, Obstund<br />
Gemüsestände ersetzt.<br />
Von Anfang an war die Stadt eng mit dem Fischfang verbunden. Ihr gegenüber, auf dem anderen Ufer<br />
des Flusses, liegt Ayamonte, das man mit Fährbooten erreichen kann. Diese Boote fahren jedoch nicht<br />
nur den Fluss hin und her, sondern auch hinauf und hinab, vorbei am Jachthafen der Stadt, der der<br />
Promenade der Avenida da República ein modernes und weltoffenes Ambiente verleiht.<br />
Über der Stadt und den Hafen wacht ein Leuchtturm, von dessen Spitze man einen weiten Blick über<br />
die Mündung des Rio Guadiana, und auf das satte Grün eines Pinienwaldes hat. Letzterer wurde<br />
zum Schutz der Dünen, die die schöne Bucht von Monte Gordo einrahmen, angelegt. Besagte Bucht<br />
bietet dem Besucher weite, von warmem, ruhigem Wasser umspülte Strände, die sich bis zum Horizont<br />
erstrecken.<br />
Im Norden liegt das Naturreservat Sapal de Castro Marim e Vila Real de Santo António<br />
mit seiner einmaligen Flora, in der verschiedenste Vogelarten leben. Hier mischt sich der Geruch des<br />
Meeres mit dem Geruch der Wildnis, während das Leben in den Feuchtgebieten im Einklang mit dem<br />
Auf und Ab der Gezeiten pulsiert und Fischen, Weich- und Schalentieren einen idealen Lebensraum<br />
bietet.<br />
Die Stadt ist stolz auf ihre<br />
reichhaltige Gastronomie<br />
deren Thunfischgerichte<br />
geradezu berühmt sind.<br />
Daneben kann man auch<br />
Gerichte mit Muscheln und<br />
schmackhaften Krabben aus<br />
Monte Gordo, Grillwaren<br />
oder frische Salate mit<br />
Meeresfrüchten genießen.<br />
Wir verlassen nun die<br />
Stadt auf der IC 27 in<br />
Richtung Norden, nach<br />
Castro Marim. Die<br />
Straße schlängelt sich<br />
durch die in Handarbeit<br />
betriebenen Salinen, in<br />
deren leuchtendem Weiß sich die Sonne widerspiegelt. Am Horizont ziehen Vögel dahin und der Rio<br />
Guadiana ergießt sich sanft in die umliegenden Gewässer.<br />
Castro Marim ist eine der ältesten Städte der Algarve und war während der bis 1242 währenden<br />
Herrschaft der Araber eine wichtiges Zentrum. Früher lag die von seichten Wassern umgebene Stadt<br />
mit ihrem bedeutenden Hafen näher am Meer und eine alte Römerstraße führte über Alcoutim, Mértola<br />
und Béja nach Lissabon.<br />
Aufgrund der strategisch wichtigen Lage an der Grenze zum damaligen Königreich von Kastilien und<br />
als Bollwerk gegen die aus Nordafrika kommenden Mauren wurden hier das Fort S. Sebastião und<br />
sowie weitere Befestigungsanlagen errichtet. Von den Zinnen des Forts aus konnte man die gesamte<br />
Umgebung überblicken.<br />
Vor diesem historischen<br />
Hintergrund fällt es leicht<br />
zu verstehen, warum die<br />
Legenden, die von einer<br />
maurischen Prinzessin und<br />
einem tapferen Ritter, der<br />
diese von einem Fluch<br />
befreit, handeln so stark<br />
mit der volkstümlichen<br />
Vorstellungswelt verwoben<br />
sind.<br />
Liebhaber echter<br />
Handwerkskunst fällt es<br />
Vila Real de Santo António - Uferpromenade<br />
Castro Marim – Salinen<br />
97<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS
98<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />
hier nicht schwer wahre Preziosen volkstümlicher Kunst zu finden: ob Holzminiaturen, geflochtene<br />
Körbe, Klöppelarbeiten oder Wandteppiche, bei allen handelt es sich um originelle und einmalige<br />
Arbeiten.<br />
Jeden September findet in Castro Marim ein mittelalterliches Fest mit Umzug statt, an dem alle<br />
Einwohner in zeitgemäßen Kostümen teilnehmen.<br />
Wenige hundert Meter von der Stadt entfernt gelangt man über eine Auffahrt auf eine unter dem<br />
Namen Via do Infante bekannte Schnellstraße, über die man schnell ins Zentrum der Algarve<br />
gelangt. Sie stellt einen wohltuenden und anregenden Kontrast zwischen den Annehmlichkeiten der<br />
Moderne und den eben besuchten Hinterlassenschaften der Geschichte dar.<br />
Auf den verschiedenen Rastplätzen entlang der Schnellstraße bieten sich dem Reisenden<br />
überraschend unterschiedliche Panoramen.<br />
Vom Rand des Meeres in Richtung Süden, wo nur das Blau des Meeres die Grenze ist, erahnt man<br />
malerische Fischerdörfer und Küstenstädte, während sich im Norden die von Johannisbrotbäumen und<br />
Mandelhainen überzogenen Hügel des Barrocal erheben.<br />
Bis zum Straßenkreuz von Tavira, wo wir die EN 270 in Richtung São Brás de Alportel nehmen, sind<br />
es weniger als 20 Kilometer.<br />
Mittelalterliches Fest von Castro Marim<br />
Santa Catarina da Fonte do Bispo, Ziegelbrenner<br />
Bereits nach sieben Kilometern gelangen wir<br />
nach Santa Catarina da Fonte do Bispo. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war dieses Dorf Teil<br />
einer Schmuggelroute, die von der Atlantikküste über Monchique bis zur Grenze am Rio Guadiana<br />
verlief. Zwischen den Obstgärten, in denen die Mandelbäume grünen, wird aus den kalkhaltigen<br />
Böden Ton gewonnen, aus dem Kacheln, Azulejos, Vollziegel sowie die für den Süden typische Telha<br />
Mourisca gefertigt werden. Nach vorheriger Anmeldung bei der Associação de Telheiros Artesanais,<br />
der Vereinigung der Ziegelbrenner, kann man eine der Ziegelbrennereien besuchen, in denen die<br />
Ziegelbrenner ihrer jahrhundertealten Tätigkeit nachgehen.<br />
Die Töpferarbeit ist jedoch nicht jedermanns Sache. Bevor der Ton bearbeitet werden kann, muss er<br />
aus der Erde gewonnen und von Verunreinigungen befreit werden. Ein kleines Stück Holz oder ein<br />
Stein genügen, um die Werkstücke später springen zu lassen. Die Brennöfen werden mit Holzscheiten<br />
der Steineiche vorgeheizt und anschließend mit Mandelschalen weiter befeuert, wobei ein typischer<br />
Geruch nach Erde entsteht. Nach dem Polieren werden die fertigen Produkte noch mit einer<br />
Kalklösung behandelt, durch die sie heller und widerstandfähiger werden.<br />
Nach neun Kilometern gelangen wir nach São Brás de Alportel.<br />
Die von den Arabern Xanabus oder Xanabas genannte Stadt ist das Herz der Korkindustrie an der<br />
Algarve. Schon zur Zeit der Römer kreuzte sich hier die Straße von Loulé nach Tavira mit der von Faro<br />
nach Almodôvar (Alentejo). Die Calçadinha Romana, eine gepflasterte Straße, ist ein auch heute noch<br />
sichtbares Zeugnis dieser Zeit.<br />
Auf den Hängen, die das Dorf umgeben, stehen schattenspendende Korkeichen, Pinien, Eukalyptusund<br />
Erdbeerbäume. Ein Besuch im Jardim do Espiscopado, dem bischöflichen Garten, der auch unter<br />
dem Namen Verbena bekannt ist, lohnt sich, denn hier befindet sich auch ein hübscher Musikpavillon.<br />
In einem kleinen Schlösschen in maurischem Stil befinden sich das Casa da Cultura António Bentes und<br />
das Museu Etnográfico do Trajo Algarvio mit seiner kuriosen Sammlung historischer Kleidungen<br />
der Einwohner der Algarve und seiner Spielzeugsammlung.<br />
Wirklich merkwürdig aber sind die Namen der Dörfer dieser Gemeinde. Tareja, Desbarato, Tesoureiro,<br />
Parises, Mealhas oder Mesquitas sind nur einige Beispiele.<br />
In allen hat sich das traditionelle<br />
Handwerk erhalten und die<br />
Herstellung von Flickdecken,<br />
Weiden- und Binsenkörben,<br />
Besen, Pinseln, Schmiedearbeiten<br />
und Holzlöffeln haben sich im<br />
gleichen Maße entwickelt wie<br />
die Produktion und der Vertrieb<br />
von Honig, Käse, Wurstwaren,<br />
Branntweinen und Süßwaren.<br />
Die reichhaltige und vielseitige<br />
Gastronomie mit ihren<br />
ausgezeichneten Wildgerichten<br />
wird durch die hervorragenden<br />
Süßspeisen abgerundet. Bei<br />
São Brás de Alportel<br />
Regionale Süßspeisen<br />
Kork<br />
99<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS
100<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />
letzteren ist besonders auf die Morgados<br />
Serranos hinzuweisen.<br />
Wieder auf der EN 270 in Richtung Westen<br />
gelangen wir nach Loulé. Bis 1249 war<br />
die Stadt ein wichtiges Zentrum der<br />
arabischen Herrschaft. 1291 wurde ihr<br />
dann das Marktrecht verliehen, wodurch<br />
sie sich dann, während des Mittelalters,<br />
zu einem der großen Zentren der Algarve<br />
entwickelte.<br />
Zwischen den Mauern arabischen<br />
Ursprungs wird die Geschichte förmlich<br />
spürbar und auch in kultureller Hinsicht<br />
hat die Stadt einiges zu bieten. In den<br />
Kreuzgängen des Convento do Espirito<br />
Santo, der heute eine Kunstgalerie<br />
beherbergt, findet alljährlich ein Jazzfestival<br />
statt. Im Januar findet ein dreitägiger<br />
Karneval statt, der Loulé in das brodelnde<br />
Zentrum der Algarve verwandelt.<br />
Bei der Fahrt auf der EN 270 in Richtung<br />
Boliqueime sieht man auf der linken<br />
Straßenseite ein auf einem Hügel<br />
gelegenes Heiligtum, die so genannte Mãe Loulé, Mãe Soberana<br />
Soberana. Das aus dem 16. Jahrhundert<br />
stammende Monument im Renaissancestil ist „Maria von der Gnade“ geweiht, der Schutzpatronin von<br />
Loulé, um die sich mehrere jahrhundertealte Legenden ranken.<br />
Eine dieser Legenden handelt vom Bau der Kirche, die anfänglich bei einer Grotte errichtet werden<br />
sollte. Eines Tages, so die Überlieferung, ließen die Arbeiter ihr Werkzeug auf dem Bau zurück und als<br />
sie am nächsten Morgen zurückkehrten, befand sich dieses auf der Spitze des nahe gelegenen Hügels<br />
wieder, ohne das jemand erklären konnte, wie es dort hingekommen war. Für die Arbeiter war jedoch<br />
klar, dass die Heilige Jungfrau ihre Kirche nicht in einer Senke errichtet haben wollte, sondern auf der<br />
Spitze des Hügels, von wo aus sie von Loulé und der gesamten Umgebung aus gesehen werden<br />
konnte.<br />
Die Prozession die jede Ostern zu Ehren der Heiligen abgehalten wird, gehört zu einer der<br />
beeindruckendsten und meist besuchten Südportugals. Tausende von Menschen begleiten die<br />
Trage mit der Heiligenfigur auf ihrem steilen Weg zu dem Heiligtum, hinauf, während sie lauthals<br />
Lobpreisungen schreien und Taschentücher schwenken. Es bleibt noch zu erwähnen, dass die Träger<br />
die Strecke im Laufschritt zurücklegen.<br />
Das im Herzen der Barrocal genannten Region ist auch heute noch vom Handwerk geprägt und in<br />
den Geschäften entlang der alten Befestigungsmauern kann man den Handwerkern bei ihrer Arbeit<br />
über die Schultern schauen. Mit unvergleichlichem Geschick fertigen sie Körbe, Teppiche, Hüte, Gürtel,<br />
Koffer und Werkstücke aus Kupfer und Messing.<br />
Wieder auf der EN 270 gelangen wir zu unserem nächsten Halt, dem an einem Hügel gelegenen und<br />
in allen Richtungen, außer im Süden, von Bergen und Gebirgszügen umgebenen Boliqueime. Seinen<br />
Praia de Olhos de Água (Strand)<br />
Namen, der aus dem Italienischen stammt und soviel wie „Augen<br />
aus Wasser“ bedeutet, erhielt der Ort von aus Genua, Venedig und Sizilien stammenden Fischern,<br />
die während des 13., 14. und 15. Jahrhunderts an der Küste Wale und Thunfische fingen. Bei ihren<br />
Unternehmungen stießen sie auf diesen Platz, an dem sie Trinkwasser im Überfluss fanden.<br />
Die erste Siedlung wurde nahe am Meer gegründet, wahrscheinlich am heutigen Praia dos Olhos<br />
de Água. Aufgrund der sich ständig verändernden Küstenlinie und der häufigen Erdbeben wurde<br />
das Dorf dann allerdings zweimal weiter ins Landesinnere verlegt, bis es schließlich seine heutige Lage<br />
erhielt. Im Süden, in einem Kilometer Entfernung, findet sich so Boliqueime Velho, das während des<br />
Erdbebens von 1755 zerstört wurde.<br />
Wegen der fruchtbaren Böden ließ König D. João I. hier zu Versuchszwecken die erste<br />
Zuckerrohrplantage Portugals anlegen und auch heute noch ist die Region ein wichtiges Zentrum<br />
für die Verarbeitung der Früchte des hier ebenfalls wachsenden Johannisbrotbaumes. Seinen Namen<br />
verdankt der Baum Johannes dem Täufer, der sich während seines Aufenthalts in der Wüste von dessen<br />
Früchten ernährte; ein Beleg für deren hohen Nährwert.<br />
Während des Enthülsens und der Verarbeitung entströmt den Früchten ein süßer, unverwechselbarer<br />
Geruch. Früher wurden die getrockneten Früchte in Binsenkörben nach Flandern exportiert und noch<br />
heute stammt das Rohmaterial, aus dem die Korbflechter ihre Waren herstellen, von den Ufern des nahe<br />
gelegenen Flüsschens Algibre.<br />
Von hier aus ist es nur ein kurzer Weg bis zur berühmten Quinta da Quarteira, einem im Jahre 1297 von<br />
D. Diniz an Martim Mecham verliehenes Majoratsgut, auf dem sich die Ferienanlage von Vilamoura<br />
befindet.<br />
Verlässt man Boliqueime auf der EN 270 Richtung Paderne, so muss man gut aufpassen, um die<br />
entsprechende Abfahrt nicht zu verpassen. Die recht kurvige Straße verläuft bergauf und ist nicht ganz<br />
einfach, allerdings wird dieser Umstand wieder durch die Schönheit der Landschaft wettgemacht.<br />
Paderne liegt an einem sanften Hügel und seine weißen Häuserreihen heben sich deutlich von der sie<br />
umgebenden Landschaft ab. Von der Hauptstraße des Ortes aus kann man einen interessant verzierten<br />
Schornstein betrachten, der aus dem 18. Jahrhundert stammt. Auf einem in der Nähe gelegenen Hügel<br />
befindet sich auch eine etwas ungewöhnliche Burg. Diese ist nicht etwa aus Stein errichtet, sondern aus<br />
einer Kalk-Sand-Mischung, einer für arabische Befestigungen typischen Bauweise, die laut Altaíde de<br />
Oliveira, dem ersten Archäologen der Algarve, „härter und beständiger als Mauern aus Stein”, ist.<br />
Praia de Olhos de Água Strand<br />
101<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS
10<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />
Bei der Burg handelt es<br />
sich um eine der ältesten<br />
Festungen der Algarve, die<br />
sich auch im Nationalwappen<br />
wiederfindet. Man nimmt<br />
sogar an, dass die Lusitaner<br />
hier bereits eine primitive<br />
Befestigung errichteten. Eine<br />
lusitanische Befestigung, ein<br />
römisches Fort, eine arabische<br />
Burg und eine christliche<br />
Feste – all dies sind Belege<br />
für die reiche, bewegte<br />
Geschichte dieses Ortes. Um<br />
die Burg herum verläuft ein<br />
kurzer Fußweg, der, über eine<br />
mittelalterliche Brücke, auf<br />
der sich noch in Teilen das<br />
antike Pflaster erhalten hat, zu einer Wassermühle mit Wehr führt.<br />
Wir verlassen Paderne auf der Landstraße 269 und gelangen über Algoz nach Silves, der über dem<br />
Rio Arade gelegenen ehemaligen Hauptstadt der Algarve. Der Ort, der sich zu Zeiten der Araber durch<br />
sein kulturelles und wirtschaftliches Wachstum hervortat, ist nach wie vor beeindruckend, nicht zuletzt<br />
wegen seiner stolzen, hoch aufragenden Burg. Der aus rotem Sandstein errichtete Bau inmitten der<br />
weißen Häuserreihen und der alten Kathedrale neben sich scheint auch heute noch unverändert, so als<br />
wäre er in der Zeit stehengeblieben.<br />
Über eine alte Römerbrücke, die sich zierlich über den Fluss spannt, gelangt man zu den engen<br />
Gässchen, die zu dem weitläufigen Largo do Município, dem Stadtplatz, hinaufführen, auf dem sich<br />
der alte Pranger, das Stadttor und das Rathaus befinden.<br />
Ganz in der Nähe, gleich hinter dem Wehrturm des Stadttors,<br />
befindet sich das archäologische Museum der Stadt. In<br />
seinem Inneren befindet sich einer der bemerkenswertesten<br />
Brunnen (12. Jahrhundert), die es in Al Andaluz, dem<br />
arabischen Namen der Stadt, gibt. Anschließend drängt sich<br />
dann noch ein Besuch in der alten Kathedrale auf.<br />
Bei unserer Visite im Inneren der Burg sollten wir trotz des<br />
schönen Gartens und der archäologischen Überreste nicht<br />
vergessen die Burgmauern zu besteigen, von denen aus man<br />
den schönsten Ausblick auf die Stadt hat.<br />
Im unteren Teil der Stadt bietet sich das Museu da Cortiça, ein<br />
Korkmuseum, das in der Fábrica do Inglês, einer ehemaligen<br />
Korkfabrik untergebracht ist, zum Besuch an. Die traditionelle<br />
Gastronomie der Stadt verbindet die Erzeugnisse der<br />
Landwirtschaft und der Fischerei zu einer perfekten<br />
Synthese, während die Konditoreien bei dem Bolo Rei, einem<br />
Königskuchen, den Morgados de Silves, den Doces de Ovos und<br />
Silves<br />
Fábrica do Inglês<br />
den Meias Luas zu Höchstform auflaufen.<br />
Nirgendwo anders gibt es so süße und saftige Orangen zu kaufen wie auf dem belebten Markt, auf<br />
dem man den seltsamen, aber dennoch angenehmen lokalen Akzent vernehmen kann, der sich<br />
deutlich von allen anderen Akzenten der Algarve unterscheidet.<br />
In Silves versteht man auch sofort den Inhalt der schönen Legende von den Mandelbäumen.<br />
Gemäß dieser Erzählung verliebten sich ein maurischer Prinz aus der Region von Al Gharb und Gilda,<br />
Tochter eines großen Fürsten aus dem hohen Norden, ineinander. Als die Prinzessin in ihr neues<br />
Königreich gelangte, wurde sie alsbald traurig und verfiel in ein tiefes Leiden. Dem jungen Mohr ging es<br />
ebenso, musste er doch seine Geliebte leiden sehen, und auch das Volk litt mit seinem Herrn und seiner<br />
Prinzessin. Trotz vieler Versuche gelang es niemanden ein Heilmittel für den tiefen Kummer Gildas zu<br />
finden.<br />
Doch eines Tages hatte der Prinz eine Idee und er ließ tausende von Mandelbäumen pflanzen, die<br />
zu ihrer Blütezeit die Hügel und Täler um das Schloss mit ihren weißen Blütenblättern überziehen<br />
sollten. Und eines Morgens, als das Schloss zu neuem Leben erwachte, fanden dessen Bewohner die<br />
umliegenden Felder von einer strahlend weißen „Schneedecke“ bedeckt. Als Gilda die wunderschöne<br />
Landschaft erblickte, überwand sie augenblicklich ihren Kummer und lebte von da an glücklich und<br />
zufrieden in dem heißen Al Gharb, wo sich bis zum heutigen Tag alljährlich das Wunder der blühenden<br />
Mandelbäume wiederholt.<br />
Viele Dichter und Schriftsteller ließen sich von dieser Legende inspirieren, unter ihnen José Carlos Ary<br />
dos Santos, der ein Lied über das Leiden der Prinzessin aus dem Norden im Land der Mauren verfasste.<br />
Er schrieb es „zu Ehren eines Volkes, das zwischen Himmel und Meer geboren wird, dort lebt und stirbt:“<br />
ihr Zwerge und Kobolde, ihr Propheten und Hellseher, wie kann ich diese weinenden Augen trocknen?<br />
Bewegt von den Versen Ary dos Santos machen wir uns auf den Weg nach Lagoa, Unter der Herrschaft<br />
der Araber trug der Ort den Namen „Abenabece“ und erhielt seinen späteren Namen wohl aufgrund<br />
seiner Nähe zu einem See (lago). Geschützt durch die Serra de Monchique im Nordwesten und<br />
die Serra do Caldeirão im Nordosten weist Lagoa ein mildes Klima mit milden Wintern und kühlen<br />
Sommern auf, die sich ideal zum Golf spielen, Reiten, Radfahren und Wandern eignen.<br />
Am ehemalige Convento do Espirito Santo, heute eine Kunstgalerie, befand sich eine Kinderklappe, in<br />
Blühende Mandelbäume<br />
10<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS
104<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />
die man anonym Kinder, die von den Nonnen aufgezogen<br />
werden sollten, ablegen konnte. Im Garten befindet sich ein<br />
Menhir, die in der Gemeinde gefunden wurde.<br />
Etwas weiter, in nahen Porches gibt es unzählige Töpfereien,<br />
während das nur fünf Kilometer von Lagoa entfernt gelegene<br />
Carvoeiro einen malerischen Strand besitzt, der von weißen<br />
Häuserreihen, einem Amphitheater gleich, umstanden ist<br />
und auf dessen Sand die bunten Boote der Fischer liegen.<br />
Etwa 800 Meter entfernt befinden sich die ungewöhnlichen<br />
Felsformationen der Algar Seco, ein Ergebnis von Wind<br />
und Wellen. Auch die romantische Varanda dos Namorados<br />
ist hier gelegen. Vom Cabo do Carvoeiro aus kann man zu<br />
einer fantastischen Bootsfahrt zu den 18, von der Steilküste<br />
verborgenen Grotten aufbrechen, die ihre Geheimnisse nur<br />
vom Meer aus besehen preisgeben. Das Cabo do Caveiro<br />
war von solch strategischer Bedeutung, dass es bereits auf<br />
der ersten in Portugal gedruckten Landkarte verzeichnet<br />
war. Diese Karte wiederum basierte auf einem 1561 in Rom<br />
gefertigten Exemplar.<br />
Eine angenehme Überraschung bietet der Praia do Carvalho ein ungewöhnlicher Ort, zu dem man<br />
über einen zwischen Felsen verborgenen Weg gelangt. Seine versteckte Lage wird allerdings durch<br />
sein kristallklares Wasser und die fantastischen Felsen, die den Strand umfassen, wieder wettgemacht.<br />
Von Carvoeiro aus führt uns eine Straße über Benagil nach Armação de Pêra immer an der<br />
Steilküste entlang. Früher befand sich in Armação eine Anlage zum Fang von Sardinen und<br />
Thunfischen, die dem Ort seinen Namen gab. Heute ist die kleine Fischersiedlung, die an einem weiten<br />
Strand mit ruhigem, tiefblauem Wasser und feinem goldgelbem Sand liegt, ein moderner, weltoffener Ort.<br />
Der schroffe Küstenabschnitt lässt sich mit keinem anderen Teil der Algarve vergleichen. Besonders<br />
Lagoa<br />
Carvoeiro<br />
bemerkenswert ist die Landschaft bei der Capela da Nossa Senhora da Rocha, einem ehemaligen<br />
Bollwerk gegen Piraten und Rückzugspunkt der Seeleute bei Plünderungen. Im Hintergrund liegt<br />
der paradiesische Praia da Senhora da Rocha, der geschützt in einer weiten Bucht liegt und sich<br />
von der Ponta da Galé bis hierher erstreckt. Er steht in nichts den anderen schönen Stränden, zum<br />
Beispiel dem Praia dos Pescadores (Albufeira), Mare Grande oder Beijinhos, nach.<br />
Und weiter geht es auf der EN 125 nach Alcantarilha. Der Ort, dessen Häuser sich malerisch über die<br />
Hügel verteilen, wird von der Gemeindekirche beherrscht.<br />
Um unsere Reise nicht allzu lang werden zu lassen, fahren wir auf der Via do Infante Richtung Faro.<br />
Nachdem wir die Schnellstraße verlassen haben, gelangen wir nach 2 km nach Estói, wo wir die<br />
Ruinen von Milreu besichtigen. Hier befinden sich die Überreste eines Tempels aus dem 3.<br />
Jahrhundert und eines alten römischen Herrenhauses, das mit Mosaiken, die Motive aus der Welt des<br />
Meeres zeigen, verziert ist. In das Becken der Thermen sind zum Beispiel übertrieben fett dargestellte<br />
Fische eingelassen. Dies ist jedoch Absicht, denn durch das Wasser besehen, scheinen sich diese, dank<br />
eines optischen Effekts, nicht nur zu bewegen, sondern zeigen sich auch in normaler Größe.<br />
Ausführliche Informationen über die gesamte Anlage bietet das Centro Interpretativo e de Acolhimento.<br />
Über die fruchtbaren Felder und Wiesen reisen wir weiter nach Faro, der Hauptstadt der Algarve,<br />
wo wir uns wegen der zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt auf einen etwas längeren<br />
Spaziergang begeben. In der Vila Adentro, dem schönen historischen Zentrum der Stadt, befinden<br />
sich die Kathedrale, der Convento da Nossa Senhora da Assunção, der Arco do Repouso, auf dem der sich<br />
ausruhende König D. Afonso III. zu sehen ist, sowie der Bischofspalast mit seinem Priesterseminar.<br />
Die Rua de Santo António sowie die sie umgebenden Straßen mit ihren modernen Geschäften sind<br />
ausschließlich den Fußgängern vorbehalten.<br />
Auf der EN 125 fahren wir weiter nach Olhão wo wir eventuell dem im August stattfindenden Festival<br />
do Marisco beiwohnen können. Aber auch ein Spaziergang im Jardim dos Pescadores, dem nahe am<br />
Ufer gelegenen Garten der Fischer, bietet sich an. Anschließend können wir dann noch das Labyrinth<br />
der Wege und<br />
Gässchen, der Straßen<br />
und Querstraßen<br />
durchstreifen.<br />
Auf dem Markt<br />
kann man den<br />
ganzen Tag über<br />
ein buntes Treiben<br />
verfolgen. Morgens<br />
werden hier frische<br />
Fische zum Kauf<br />
angeboten, während<br />
man sich mittags<br />
auf den Esplanaden<br />
vergnügen kann.<br />
Abends bietet dieser<br />
Teil der Stadt dann<br />
eine Reihe von Bars<br />
und Cafes, die direkt<br />
am Fluss liegen. In<br />
Estói - Ruinen von Milreu<br />
105<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS
106<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />
diesem Stadtteil kann man ein<br />
wahres Fest an Farben, Aromen<br />
und geschmacklichen Eindrücken<br />
erleben; ein wahres Fest für die<br />
Sinne.<br />
An der Fassade der im Jahre 1695<br />
erbauten Stadtkirche ist folgende<br />
Inschrift zu lesen: „Diese Kirche<br />
wurde von den Fischern dieser<br />
Gemeinde erbaut, hier wo nur ein<br />
paar Strohhütten standen.“<br />
Ganz in der Nähe liegt der im 18.<br />
Jahrhundert erbaute Compromisso<br />
Marítimo, ein Gebäude mit<br />
doppeltem Walmdach und<br />
einer Kappelle mit Kuppeldach,<br />
von der aus man einen weiten,<br />
beeindruckenden Blick über die<br />
traditionellen Bauten von Olhão, der<br />
“kubischen Stadt“, hat. Hier haben<br />
die Häuser Terrassen anstatt der<br />
normalen Dächer und erscheinen<br />
dem Betrachter wie übereinander<br />
gestapelte Würfel.<br />
In der lokalen Gastronomie finden<br />
sich alle Arten von Meerestieren,<br />
angefangen beim Xarém com Conquilhas, einem Gericht aus Maismehl und Muscheln, gefüllten<br />
Tintenfischen nach Art der Stadt und Fischeintopf mit Dornhai oder Meeraal. Besonders interessant<br />
sind der Reis mit Meereszunge und die Tintenfische mit Bohnen.<br />
Bereits wieder auf dem Weg nach Tavira, kommt man nicht umhin einen Blick auf den nur zwei<br />
Kilometer von der Stadt entfernt liegenden Naturpark der Ria Formosa, zu werfen. Hier begeben<br />
wir uns auf einen Weg durch den Park, in dessen Verlauf wir verschiedene Pflanzen und deren<br />
Anpassung an ihre Umgebung, Zugvögel und die berühmten Cães de Água, so genannte Wasserhunde,<br />
betrachten können. Letztere sind eine der vielen Attraktionen des Parks, wie auch die vollständig<br />
restaurierte Gezeitenmühle, deren Gurgeln mit dem Gesang der Vögel wetteifert.<br />
Auf einer der regulären Fähren oder mit einem Mietboot gelangen wir zu den Inseln da Culatra, Ilha<br />
da Armona und Farol, wo wir von neuem die Schönheit der Ria Formosa bewundern können.<br />
Eine der zahlreichen Legenden, die in Olhão kursieren, ist die Geschichte von Floripes, einer schönen,<br />
verwunschenen Maurin, einem Beweis für den starken Einfluss den die Ria Formosa auf die Einwohner<br />
von Olhão ausübt. Die Alten erzählen noch heute, dass man in bestimmten Nächten das Klagen der<br />
Verwunschenen hören kann, die ihrem Erlöser Glück und Reichtum im Tausch gegen ihre Freiheit<br />
bietet.<br />
Das Problem hierbei ist allerdings die harte Prüfung, die es zur ihrer Erlösung zu bestehen gilt: Man<br />
muss bei Ebbe mit einer brennenden Kerze zu einer der beiden Inseln hin- und zurücklaufen, wobei<br />
die Kerze nicht verlöschen darf, denn sonst wird der Wanderer vom Meer verschlungen. Noch heute<br />
Olhão, getrockneter Fisch<br />
Festival do Marisco<br />
fürchten die Seeleute den Gesang der schönen Floripes und nur sehr wenige wagen sich eine Nacht an<br />
dem Ort zu verbringen, an dem die Verwunschene zu erscheinen pflegt und wo man ihr gefürchtetes<br />
Rufen vernehmen kann.<br />
Wir kehren nun in die Region des Sotavento, zurück, bleiben allerdings immer im Küstengebiet der Ria<br />
Formosa, das sich von Faro bis nach Cacela a Velha erstreckt. Hier bieten sich dem Reisenden zahlreiche<br />
Sandbänke und traumhafte Strände, wie die von Fuzeta oder Cabanas, zum Besuch an.<br />
Auf unserem Weg gelangen wir nach Tavira einer zierlichen Stadt, die sich über dem bezaubernden<br />
Rio Gilão erhebt. Dieser teilt den Ort in zwei Hälften, die durch eine schöne romanische Brücke mit<br />
sieben Bögen verbunden sind.<br />
Die herrlichen Straßen von Tavira führen uns zum historischen Zentrum der Stadt, über dessen enge<br />
Gässchen man dann zum Schloss gelangt.<br />
Man nimmt an, dass die Stadt auf dem antiken römischen Balsa errichtet wurde. Später beherrschten<br />
dann die Mauren den Ort, was durch die zahllosen Kirchtürme belegt ist, die früher die Minarette<br />
der Moscheen waren. Man sollte die Ausstellungen im Palácio da Galeria, das Schloss oder eine<br />
der zahlreichen Kirchen besuchen. Auch die Fahrt mit dem kleinen Elektrozug, der die historischen<br />
Hinterlassenschaften der Stadt abfährt, ist lohnend. Außerdem verbindet er den Ort mit den Quatro<br />
Águas, von wo aus man ein Boot zu der wunderschönen Ilha de Tavira nehmen kann, auf der sich einer<br />
der besten Strände der Algarve befindet.<br />
Es bleibt auch noch genügend Zeit um Cacela Velha, ein altes Dorf mit einem Fort, das hoch oben auf<br />
einem Kliff über den Dünen liegt, halt zu machen. Es bildet gleichzeitig die Grenze zur Ria Formosa.<br />
Das Dorf wurde möglicherweise um 800 v. Chr. von den Phöniziern gegründet. Die Region selbst war<br />
die Heimat eines lusitanischen Volksstammes.<br />
Bei unserer Ankunft in dem Dorf können wir anhand einiger schöner volkstümlicher Bauten feststellen,<br />
dass wir uns in einem der ursprünglichsten Teile der Algarve befinden. Hier verabschieden wir uns auch<br />
von dem funkelnden Meer und der untergehenden Sonne und begeben uns auf die Suche nach ein<br />
paar Austern, Venusmuscheln, einem gut gebratenem Fisch oder einem schmackhaften Gericht mit<br />
Meeresfrüchten, bevor wir nach Vila Real de Santo António zurückkehren, wo unsere Reise jenseits<br />
des Zentrums der Algarve endet.<br />
Ria Formosa<br />
107<br />
Routen JenSeitS deS ZENTRUMS
108<br />
Route deS thunFiSchS SOTAVENTO<br />
veRzeichniS deR Route im Sotavento<br />
Die Route des Thunfischs steht im Zeichen des blauen<br />
Ozeans, der goldenen Strände, der grünen Pinien, dem<br />
Weiß der gekalkten Häuser und des Salzes und führt<br />
mitten hinein ins Reserva Natural do Sapal de Castro<br />
Marim und Vila Real de Santo António, der Heimat vieler<br />
Vogelarten.<br />
Die Route durch das Gebirge beginnt in Tavira und führt in<br />
den dem Meer zugewandten Teil der Serra do Caldeirão,<br />
wo sich Oliven- und Mandelbäume aneinanderreihen und<br />
neben denen Feigen-, Johannisbrotbäume und Palmen<br />
wachsen. Die beeindruckende Landschaft zeigt sich dem<br />
Reisenden teils sanft gewellt, teils schroff abfallend, und<br />
immer wieder sieht man sanfte Hänge, die sich bis zum<br />
Meer hin erstrecken.<br />
Auf der Route am Rio Guadiana entlang, suchen wir nach<br />
den Geheimnissen einer jahrhundertealten Kultur, die<br />
hier zu Zeiten des Al-Andaluz existierte. Auf dieser großen<br />
Wasserstraße des Südens fuhren schon die verschiedensten<br />
Völker einher. Sie durchfließt eine bezaubernde Landschaft,<br />
in der der Mensch seine Spuren hinterlassen hat, ohne<br />
jedoch das Leben anderer Spezies, die hier in einem<br />
bemerkenswerten Gleichgewicht leben, zu zerstören.<br />
Die “Routen jenseits des Sotavento” führen uns in die<br />
westlichsten Gebiete der Algarve, in den so genannten<br />
Barlavento. Sie ermöglichen es dem sich im Osten<br />
befindlichen Reisenden die Vielseitigkeit des am anderen<br />
Ende der Algarve gelegenen Teils kennenzulernen. An<br />
der Küste ersetzen die schroff abfallenden Felsen des<br />
Barlavento die weiten Strände des Sotavento. Im Nordosten<br />
erheben sich die sanften Hügel der Serra do Caldeirão und<br />
die Hochplateaus, denen die Gärten von Monchique und<br />
die Serra de Espinhaço de Cão, in der man den Atlantik<br />
förmlich riechen kann, gegenüberliegen. Unter den<br />
Städten beeindrucken das islamisch beeinflusste Silves, das<br />
markante Portimão, das lebhafte Lagos und das imposante<br />
Faro<br />
VILA<br />
DO BISPO<br />
SAGRES<br />
ALJEZUR<br />
LAGOS<br />
CALDAS DE<br />
MONCHIQUE<br />
PORTIMÃO<br />
SILVES<br />
S.<br />
110<br />
120<br />
130<br />
1 4 2<br />
ALBUFEIRA<br />
Route deS thunFiSchS<br />
+/- 72 km<br />
Monte Gordo » Vila Real de Santo António » Castro<br />
Marim » Aldeia Nova » Manta Rota » Cacela Velha »<br />
Fábrica » Cabanas » Tavira » Ilha de Tavira » Vila Real<br />
de Santo António » Monte Gordo<br />
Route duRch daS geBiRge<br />
+/- 115 km<br />
Tavira » Cachopo » Àgua dos Fusos » Mealha » Anta<br />
das Pedras Altas » Corte João Marques » Ameixial »<br />
Besteiros » Catraia » Cortelha » Barranco do Velho »<br />
Alportel » São Brás de Alportel » Javali »Pereiro »<br />
Foupana » Santo Estevão » Luz de Tavira » Santa<br />
Luzia » Tavira<br />
guadiana-Route<br />
+/- 163 km<br />
Castro Marim » Monte Francisco » Junqueira » Azinhal<br />
» Alcaria » Foz de Odeleite» Álamo » Guerreiros do<br />
Rio » Alcoutim » Pereiro » Alcarias » Martilongo »<br />
Vaqueiros » Cortelha » Corte do Gago » Santa Rita »<br />
Vila Nova de Cacela » Cacela Velha » Castro Marim<br />
Routen JenSeitS deS Sotavento<br />
+/- 351 km<br />
Faro » S.Lourenço » Almancil » Quarteira » Vilamoura<br />
» Albufeira » Armação de Pêra » Porches » Lagoa »<br />
Carvoeiro » Ferragudo » Portimão » Odeáxere » Lagos<br />
» Vila do Bispo » Sagres » Carrapateira » Bordeira »<br />
Aljezur » Marmelete » Monchique » Picota » Silves »<br />
Faro<br />
LOULÉ<br />
MARTIM<br />
LONGO<br />
S O BRÁS<br />
DO ALPORTEL<br />
FARO<br />
CACHOPO<br />
TAVIRA<br />
ALCOUTIM<br />
CASTRO<br />
MARIM<br />
VILA REAL<br />
DE SANTO<br />
ANTÓNIO<br />
reiserouten des<br />
sotavento<br />
Wer dem blauen Band des Rio Guadiana auf der Suche<br />
nach jahrhundertealten Geheimnissen folgen will, für<br />
den sind diese Routen wie geschaffen, aber auch für<br />
denjenigen, der im Paradies des Naturreservats von Castro<br />
Marim oder dem Naturpark der Ria Formosa umherstreifen<br />
will. Sie führen uns durch das sanfte Blau des Meeres, das<br />
intensive Grün der Serra do Caldeirão, auf die unberührten<br />
Hochplateaus im Nordosten und durch die sanft<br />
geschwungenen Dünen der Bucht von Monte Gordo.<br />
Im Wasser des Rio Gilão spiegelt sich die Stadt Tavira<br />
wieder, die im einmaligen Glanz ihrer vielen Kirchen<br />
erstrahlt. Steil fallen die Häuser von Alcoutim, in dessen<br />
Gastronomie man bereits die Einflüsse des Alentejos mit<br />
seinen wohlriechenden Kräutern spürt, zum Ufer des Rio<br />
Guadiana ab und vornehm erhebt sich das herrschaftliche<br />
S. Brás de Alportel mit seinem einmaligen Panorama über<br />
das Grün der Serra.<br />
Auf unserer Reise tauchen wir ein in eine neue Dimension<br />
der Zeit. Wir werden dem Singsang verschiedener Akzente<br />
lauschen, uralte Legenden kennenlernen, die einmalige<br />
Atmosphäre der Serra erleben, warme Strände besuchen.<br />
Die Flüsse führen uns in die Vergangenheit mit ihren<br />
steinernen Zeugnissen, zwischen denen wir auf<br />
unwiderstehliche Versuchungen stoßen und denen wir<br />
freudig erliegen. Während die Sonne im Meer versinkt,<br />
genießen wir die Früchte des Meeres und bereiten uns auf<br />
das Kommen der heiteren, lebhaften Nacht vor.<br />
Die Routen im Sotavento sind ein verlockendes Angebot<br />
auf unvergessliche Ferien.<br />
Herzlich willkommen an der Algarve!<br />
109<br />
Route deS thunFiSchS SOTAVENTO
110<br />
Route deS thunFiSchS SOTAVENTO<br />
route des thunfischs sotavento<br />
Das Ende der Ria Formosa ist der Anfang unserer<br />
Reise durch den heißesten Teil der Algarve: von<br />
Castro Martim, dem feuchten Reich Adebars, der<br />
Eingang in die Mythen der Stadt fand, bis hin<br />
zum modernen, weltoffenen Monte Gordo; vom<br />
prächtigen Tavira mit seinen 32 Kirchen bis hin zu den<br />
klaren, warmen Wassern von Manta Rota.<br />
Heute erinnert nur noch wenig daran, dass sich<br />
die Seeleute von hier aus zum Thunfischfang<br />
aufmachten. Heute überziehen kleine Boote und<br />
Fischreusen das ruhige Wasser und die Mehrzahl der<br />
Menschen hat sich, oftmals zufrieden, diesem Wandel<br />
angepasst. Aber auch heute noch leben einige der<br />
Männer von damals, die mutig den Thunfischen<br />
nachstellten. Weißhaarig, mit steifen, geschwollenen<br />
Fingern nehmen sie nach wie vor am Fischfang teil.<br />
Man kann sie dabei beobachten, wie sie sich, auf<br />
einen Bootshaken gestützt, über die Reusen beugen,<br />
die Netze flicken oder frühmorgens im Watt vor der<br />
Halbinsel von Cacela nach Muscheln suchen.<br />
Zur selben Zeit bevölkert bereits die Generation<br />
ihrer Enkel die Strände. Die Häuser von Monte Gordo<br />
erwachen zu neuem Leben und die freundlichen<br />
Restaurants von Cabanas und Altura bereiten sich auf<br />
die ersten Gäste vor. Mit Blick auf das unendliche Blau<br />
kann man hier die aus den Fangkörben stammenden<br />
Früchte des Meeres, die auf heißen Kohlen zubereitet<br />
werden, genießen.<br />
Vor dem Hintergrund des blauen Meeres fällt es nicht<br />
schwer, sich den Kampf vorzustellen, den die Seeleute<br />
der Route des Thunfischs bei ihrer harten Arbeit mit<br />
dem Meer austrugen.<br />
111<br />
Route deS thunFiSchS SOTAVENTO Fischernetze
11<br />
Route deS thunFiSchS SOTAVENTO<br />
11<br />
Route deS thunFiSchS SOTAVENTO
+/- 7 km<br />
114<br />
Route deS thunFiSchS SOTAVENTO<br />
route des thunfischs sotavento<br />
Die Route des Thunfischs<br />
Praia de Monte Gordo (Strand)<br />
steht im Zeichen des<br />
blauen Ozeans, der<br />
goldenen Strände, der<br />
grünen Pinien, dem Weiß<br />
der gekalkten Häuser und<br />
des Salzes.<br />
Die Reise beginnt in<br />
Monte Gordo, wo der<br />
Blick über eine weite Bucht<br />
mit großen Stränden<br />
schweift. Im Westen des<br />
Strandes liegen die bunten<br />
Boote der Fischer, ein<br />
Hinweis darauf, dass die alte Tradition des Fischfangs hier noch lebendig ist.<br />
Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts lebten hier portugiesische und andalusische Fischer und es gibt<br />
Berichte über Seeleute von der französischen und katalanischen Küste.<br />
Der Marquês de Pombal, zu Zeiten des Erdbebens von 1755 im Amt, wollte die Fischer des Dorfes<br />
um jeden Preis in das neu gebaute Vila Real de Santo António umsiedeln. Doch die Seeleute<br />
widersetzten sich. Einige wanderten nach Andalusien ab während andere ihre Boote bestiegen und<br />
sich auf den Weg zum nahe bei Lagos gelegenen Meia Praia aufmachten, dessen Bucht und Strand<br />
etwa die gleiche Größe haben. Andere wiederum verharrten stur in ihrem Dorf.<br />
Vielleicht sind der erlittene Kummer und der ungleiche Kampf zwischen dem mächtigen Marquês de<br />
Pombal und den bescheidenen Fischern der Grund dafür, dass man hier seinem Ärger in einer recht<br />
blumigen und manchmal einzigartigen Art und Weise Luft verschafft und vor sich hinflucht. Die Flüche<br />
von Monte Gordo sind an der ganzen<br />
Vila Real de Santo António Algarve berühmt.<br />
In den Vierzigerjahren des 20.<br />
Jahrhunderts begannen reiche<br />
Familien aus dem Alentejo hier<br />
Häuser zu bauen, in denen sie ihren<br />
Badeurlaub verbrachten. 1960, als<br />
die Touristikindustrie ihren Anfang<br />
nahm, eröffnete hier eines der ersten<br />
Hotels der Region.<br />
Auf der Fahrt nach Vila Real de<br />
Santo António führt uns die<br />
Küstenstraße an grünen, kühlen,<br />
tiefen Pinienwäldern vorbei, in denen<br />
das Chamäleon, eine geschützte, vom Aussterben bedrohte Tierart lebt.<br />
In Vila Real de Santo António angelangt, sehen wir zu unser Rechten den 46 Meter hohen Leuchtturm.<br />
Bei Nacht zeigt er den Fischern wo das Land beginnt und das Meer endet. Bei Tag zeigt er ihnen über<br />
seine blauen Streifen an, an welchem Teil der Küste sie sich befinden.<br />
Hier wird die Küstenlinien von der Mündung des Rio Guadiana unterbrochen, an derem entfernten<br />
Ufer wir die Häuserreihen von Ayamonte erkennen können. Nur wenige Häuserblöcke entfernt<br />
liegt das historische<br />
Vila Real de Santo António – Platz Marquês de Pombal<br />
Stadtzentrum mit seinem<br />
auffälligen Grundriss. Er<br />
ist von den Erfahrungen,<br />
die während des<br />
Wiederaufbaus Lissabons<br />
nach dem Erdbeben<br />
von 1755 gesammelt<br />
wurden, geprägt und<br />
einzigartig an der<br />
Algarve. Die mit Winkel<br />
und Lineal gezogenen<br />
Straßen laufen auf<br />
den Praça Marquês<br />
de Pombal zu, dessen<br />
Calçada à Portuguesa, das für Portugal typische Pflaster, ein recht extremes Design, aufweist. Um den<br />
Platz herum verteilt liegen die Kirche, das Rathaus und die alte Wache, die mit Schmiedearbeiten und<br />
Fassadensteinen verziert sind. Die Stadt wurde offiziell am 30. Dezember 1773 gegründet und ersetzte<br />
das während dem Erdbeben von 1755 zerstörte Santo António de Arenilha. Eine ihrer Aufgaben<br />
war die Grenzverteidigung, mit der Zeit aber entwickelte sie sich zu einem wichtigen Zentrum der<br />
Konservenindustrie und des Handels.<br />
Die Einwohner von Vila Real, der königlichen Stadt bereiten schmackhafte Thunfischgerichte zu<br />
und schaffen aus Schalen- und Weichtieren feine Leckerbissen, die in der belebten Einkaufszone<br />
angeboten werden.<br />
Über den nördlichen Ausgang der Stadt gelangen wir auf die IC 27 in Richtung Castro Marim und<br />
mitten hinein in das Reserva Natural do Sapal de Castro Marim e de Vila Real de Santo António, Heimat<br />
hunderter verschiedener Vogelarten. Zu diesen gesellen sich weitere Arten, die hier ihre Brut aufziehen<br />
oder auf ihrem Weg in die heißeren<br />
Gebiete des Südens Rast einlegen. Auch<br />
Castro Marim<br />
wenn die rosa Wolken der Flamingos<br />
nur im Herbst im Naturreservat zu<br />
sehen sind, so kann man hier jedoch<br />
den eleganten Flug der Störche, einer<br />
einheimischen Vogelart, das ganze Jahr<br />
über bewundern.<br />
Die Wildenten dagegen folgen jenem<br />
unhörbaren Ruf, der sie die Flügel<br />
ausbreiten lässt und in den Süden führt.<br />
Die Stadt Castro Marim ist mehrere<br />
115<br />
Route deS thunFiSchS SOTAVENTO
116<br />
Route deS thunFiSchS SOTAVENTO<br />
tausend Jahre alt und beherbergte in<br />
römischer Zeit den Hafen von Besarius sowie<br />
später, im 14. Jahrhundert, eine Ordensburg<br />
der Christusritter. Und seit uralten Zeiten<br />
beherrschen die Salinen die Flussarme und<br />
Feuchtgebiete, in die sich der Rio Guadiana<br />
ergießt. Im Licht der Sonne glänzen die zu<br />
Pyramiden aufgehäuften Salzkristalle, eine<br />
Tradition, die sich bis heute erhalten hat. Von<br />
den Zinnen der jahrhundertealten Festung<br />
aus bietet sich ein schöner Panoramablick<br />
über den Fluss und das Reservat und am<br />
Horizont sieht man die Städte Ayamonte<br />
und Vila Real de Santo António. Am Fuße der<br />
Festung kann man die traditionelle Architektur<br />
der Stadt bewundern, besonders an der, aus<br />
dem 18. Jahrhundert stammenden Kirche. Auf<br />
den Hügeln der Umgebung liegen das Fort<br />
São Sebastião und die Kapelle Santo António.<br />
Die traditionelle gastronomia besteht aus<br />
Fischen und Meeresfrüchten. Außer verschiedenen Fischsuppen hat sie, neben anderen Spezialitäten,<br />
Krebse aus den Feuchtgebieten, gestampfte Bohnen oder gebratenen Fisch mit Brotsuppe zu bieten.<br />
Unter den rustikalen Arbeiten des lokalen Handwerks finden sich bezaubernde Holzminiaturen,<br />
Körbe, Klöppelarbeiten und Wandteppiche.<br />
Während des mittelalterlichen Festes von Castro Marim, das jedes Jahr im September stattfindet,<br />
verwandeln sich die Einwohner des Ortes drei Tage<br />
lang in historische Gestalten dieser Zeit. Besonders<br />
Manta Rota<br />
die Festessen haben es den Menschen angetan,<br />
aber auch der große Markt sowie der prächtige<br />
Umzug sind sehenswert.<br />
Um wieder an die Küste zurückzukehren, nehmen<br />
wir die 125-6, die sich durch das Reservat schlängelt,<br />
um dann bei Aldeia Nova auf die eigentliche EN<br />
125 zu gelangen.<br />
Von hier aus geht es dann in Richtung Westen und<br />
nach 4 km biegen wir dann in Richtung Manta<br />
Rota Rota ab.<br />
Zwischen der trichterförmigen Mündung des Rio<br />
Guadiana und der Ria Formosa, die hier beginnt,<br />
erstreckt sich ein 12 Kilometer langer Strand, der zu<br />
den längsten Europas zählt.<br />
Die Bucht schützt den Strand vor den Strömungen<br />
des Ozeans, weshalb sie die höchsten Wassertemperaturen<br />
in ganz Portugal aufweist. Manta<br />
Rota selbst ist es gelungen ein kleines Städtchen zu<br />
Castro Marim – Dorfkirche<br />
bleiben, in dem es sich angenehm lebt. Aber es ist<br />
auch schön hier nur den Sommer zu verbringen.<br />
Auf einem kleinen Sträßchen am Meer entlang<br />
gelangt man nach wenigen Kilometern nach<br />
Cacela Velha.<br />
Das alte Dörfchen gruppiert sich um eine<br />
mittelalterliche Wasserstelle, von der aus sich ein<br />
herrlicher Blick über den Flussarm bietet. Doch<br />
schon allein das 1749 errichtete Fort, dessen<br />
Mauern sich in der Nähe erheben, ist ein Besuch<br />
wert.<br />
An einer Hauswand findet sich ein Gedicht der<br />
berühmten portugiesischen Dichterin Sophia de<br />
Mello Breyner Andresen, das sinngemäß so lautet:<br />
„Starke Festen eroberte man ob ihrer Macht;<br />
reiche Städte am Meer belagerte man ob ihres<br />
Vermögens; Cacela jedoch begehrte man ob seiner<br />
Schönheit.”<br />
Der Parque Natural da Ria Formosa zeigt<br />
Cacela Velha<br />
sich hier in seinem ganzen Glanz. Auf der einen Seite liegt der Ozean, auf der anderen die Flussarme,<br />
Feuchtgebiete und zauberhafte Inselchen, zwischen denen sich kleine Kanäle und Wasserflächen<br />
befinden. In der Mitte verläuft, mehr oder weniger parallel zur Küste, eine schützende Kette schmaler,<br />
sandiger Inseln: Barreta, Culatra, Armona, Tavira und Cabanas. Das bewegte Meer mit seinem Auf und<br />
Ab der Gezeiten bildet einen schönen Kontrast mit den spiegelnden Wasserflächen des Feuchtgebiets,<br />
an das Strände und Dünen angrenzen und den Beginn des Festlandes ankündigen.<br />
Das hoch am Ufer gelegenen Cacela ist uralt. Etwa um 800 v. Chr. lebten hier Phönizier, denen die<br />
Römer folgten, die hier Vorrichtungen zum Fischfang errichteten. Die Araber errichteten hier eine<br />
Festung, die 1242 von D. Paio Peres Correia, dem Großmeister des Santiagoritterordens, erobert wurde.<br />
Bis heute sind alle Häuser mit weißem Kalk verputzt und ihre Tür- und Fensterrahmen in Blau- oder<br />
Cacela Velha – Fort D. Paio Peres Correia<br />
117<br />
Route deS thunFiSchS SOTAVENTO
118<br />
Route deS thunFiSchS SOTAVENTO<br />
Fábrica<br />
Grautönen eingefärbt und bilden so ein harmonisches Ensemble, das fast vollständig erhalten blieb.<br />
Wir verlassen Cacela und machen einen Abstecher zur Fábrica, der Fabrik, die direkt am Meer liegt<br />
und ihren Namen einer alten Fischfabrik<br />
verdankt. In dieser Gegend liegen reiche<br />
Austern- und Venusmuschelbänke, deren<br />
Früchte man in den Restaurants am<br />
Meeresufer kosten kann.<br />
Wir kehren nun auf die EN 125 zurück<br />
und gelangen nach 8 km in das in der<br />
Ria Formosa gelegene Cabanas. Hier<br />
befindet sich ein sehr schöner Strand,<br />
der nur per Schiff erreicht werden kann.<br />
Ursprünglich gab es hier nur Fischerhütten,<br />
einfache Konstruktionen, die nur während<br />
der Zeit des Thunfischfangs genutzt<br />
wurden. Dieser wurde mittlerweile<br />
durch den Tintenfischfang ersetzt, als<br />
ein Einheimischer, Sebastião Viana,<br />
eine spezielle Fangtechnik bei der<br />
Tontöpfe zum Einsatz kommen und die<br />
mittlerweile an der ganzen Küste verbreitet<br />
ist, entwickelte. Hier ist mit Sicherheit<br />
der richtige Ort, um eines der vielen<br />
schmackhaften Gerichte mit Tintenfisch zu<br />
probieren.<br />
Wieder auf der EN 125 fahren wir in das<br />
fünf Kilometer entfernte Tavira, der Stadt<br />
der 32 Kirchen, deren Ursprung bis weit<br />
in die Geschichte zurückreicht. In seinem<br />
Hafen wurden die aus dem Nordwesten<br />
Cabanas<br />
Cabanas<br />
Tavira<br />
der Algarve kommenden Erze verschifft und Waren aus dem Mittelmeerraum angelandet.<br />
Während der arabischen Herrschaft war sie eine der wichtigsten Siedlungen an der Algarve. Nach der<br />
Eroberung von Ceuta im Jahre 1415 wurde sie zum wichtigsten Versorgungshafen, weshalb ihr 1520 das<br />
Stadtrecht verliehen wurde. Ihr Erscheinungsbild ist durch den Rio Gilão geprägt und bestimmt. Eine<br />
römische Brücke mit sieben Bögen verbindet die beiden durch den Fluss getrennten Hälften der Stadt.<br />
Die Stadt hat sehr schöne Straßen und ein wichtiges historisches Zentrum, in dem sich ihr großes<br />
architektonisches und archäologisches Erbe befindet.<br />
Ein Beispiel hierfür ist die wahrscheinlich aus dem 11. Jahrhundert stammende Vaso Tavira, eine<br />
reichverzierte Töpferarbeit, die vermutlich bei islamischen Hochzeitsriten verwendet wurde. Die<br />
kleinen Skulpturen stellen ein Ehepaar sowie Kämpfer dar, die die Kraft, die Musik und das Animalische<br />
repräsentieren. Die Tauben verkörpern die Gefühle und die Schildkröte die Treue.<br />
Zu dieser Zeit war der Ort unter dem Namen Alcaria Tabila bekannt.<br />
Die schöne Landschaft der Umgebung passt sehr gut zur Stadt, aber es sind mit Sicherheit Quatro<br />
Águas und die Ilha da Tavira, die mit ihrer Schönheit und Leuchtkraft der Stadt am nächsten kommen.<br />
Die Ria Formosa bietet das perfekte Szenario für diese so geschichtsträchtige Stadt in der es soviel zu<br />
entdecken gibt.<br />
Für die Rückkehr nach Vila Real de Santo António nehmen wir die Via do Infante, eine<br />
Schnellstraße, die sich durch ihren herrlichen Verlauf hervortut. Im Süden sieht man die lang gestreckte<br />
Bucht von Monte Gordo, mit ihren<br />
am Strand gelegenen Häuserreihen,<br />
die sich im Blau verlieren, während<br />
sich im Norden die sanften Hügel<br />
des Barrocal abzeichnen. Blühende<br />
Orangenbäume verströmen<br />
ihr Parfüm, Olivenbäume und<br />
Steineichen wachsen an den steilen<br />
Hängen und hier und da wirkt das<br />
dunkle Grün der Zistrosen durch<br />
den Kontrast mit dem leuchtenden<br />
Weiß der gekalkten Häuser noch<br />
Strand von Tavira<br />
intensiver.<br />
Tavira – Walmdächer<br />
119<br />
Route deS thunFiSchS SOTAVENTO
1 0<br />
Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO<br />
Barranco do Velho<br />
route durch das gebirge sotavento<br />
Dort, wo der Weg in die Berge beginnt, kämpfen<br />
zwei schwankende Wagen gegen den Wind an.<br />
Der Weg führt am Praia do Barril entlang, wo man<br />
nur wenig Land und viel Meer sieht. Nach Santa<br />
Luiza erstreckt sich ein weiter, goldgelber Strand,<br />
umspielt vom weißen Schaum des Meeres. Hier,<br />
wo der Weg sich verzweigt, nimmt manch einer<br />
noch ein kurzes Bad, bevor er eintaucht in die Serra<br />
mit ihrem Heidekraut, ihren Erdbeerbäumen und<br />
Zistrosen und dem Geruch von Johannisbrot und<br />
Lavendel.<br />
In der Serra stößt man auch auf Menschen, die<br />
seit Jahrzehnten dem Ruf des tiefblauen Meeres<br />
widerstehen. Viele der Frauen und Männer strecken<br />
dem Fremden freudig ihre Hand entgegen, wenn<br />
man sich ihnen nähert. Es sind kleine Helden des<br />
Alltags mit Westen und Schürzen, Stoffhüten,<br />
unter denen weiße Haare hervorragen und kokett<br />
zu Dreiecken gebundenen Halstüchern. In den<br />
Kneipen breiten sie vor dem Fremden ihr Leben<br />
aus, während sie zu einer Rebhuhnsuppe und zu<br />
einem, nach einem jahrhundertealtem Rezept<br />
zubereiteten Wildschwein einladen. Nach so einem<br />
so herzlichen Empfang machen wir uns später nur<br />
widerwillig auf den Weg. Die Reise führt in einen<br />
weit von den Städten und ihren Kirchen entfernten<br />
Teil der Algarve, von wo aus man von den hohen<br />
Felsen herab die für Gilão so charakteristischen<br />
dunkelroten Dächer und Pflastersteine erblicken<br />
kann. Unter diesem klaren Himmel im Süden<br />
Europas findet sich auf jedem Kilometer, den man<br />
zurücklegt, eine Geschichte, die es wert ist, erzählt<br />
zu werden.<br />
1 1<br />
Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO
1<br />
Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO<br />
1<br />
Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO
+/- 115km<br />
1 4<br />
Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO<br />
route durch das gebirge sotavento<br />
Die Route durch das Gebirge<br />
beginnt in Tavira und<br />
führt in den dem Meer<br />
zugewandten Teil der Serra<br />
do Caldeirão, wo sich<br />
Oliven- und Mandelbäume<br />
aneinanderreihen und<br />
neben denen Feigen-<br />
Johannisbrotbäume<br />
und Palmen wachsen.<br />
Die beeindruckende<br />
Landschaft zeigt sich dem<br />
Reisenden teils sanft gewellt,<br />
teils schroff abfallend und<br />
immer wieder sieht man sanfte Hänge, die sich bis zum Meer hin erstrecken.<br />
In den Dörfern sieht man oftmals Häuser, deren Fassaden am oberen Teil mit bunten Brüstungen,<br />
verziert sind, hinter denen sich Terrassen zum Trocknen von Früchten oder Fischen befinden. An<br />
den Brüstungen zeigt sich die Vorliebe für Kontraste, reiche Verzierungen und lebendigen Farben<br />
„Bewegte Wellen und satte Farben – blau und grün – betören immerzu die Sinne” merkt der Dichter<br />
Emiliano Costa über die Algarve an, aber auch runde oder schmale Kamine, die kleinen Minaretten<br />
gleichen und mit geometrischen Spitzen verziert sind.<br />
In Tavira teilt der Rio Gilão die Stadt in zwei Hälften, die durch eine schöne romanische Brücke<br />
verbunden sind. Letztere führt zum Paços de Conselho, dem Rathaus, dessen Arkaden einem Garten<br />
zugewandt sind, in dem sich ein schöner Musikpavillon befindet. Der Garten erstreckt sich am<br />
Cachopo<br />
Serra do Caldeirão<br />
Tavira<br />
Fluss entlang, bis hin zur alten Markthalle der Stadt, die heute in ein angenehmes Einkaufszentrum<br />
umgewandelt wurde. Hier findet man kleine Handwerksläden und Plätze, die zum Faulenzen einladen.<br />
Auf der anderen Seite steht eine Reihe palastähnlicher Gebäude, die mit schmiedeeisernen Balkonen<br />
verziert und den berühmten telhados de tesoura. Scherendächern”, gedeckt sind. So werden die<br />
vierflächigen Walmdächer, die das Stadtbild prägen, im Volksmund genannt.<br />
Es wird vermutet, dass aus dem Orient zurückkehrende Seeleute diese Dachform erfanden. Über<br />
diese andere Bauweise konnten sie den Wunsch, den eigenen, durch den Gewürzhandel erworbenen<br />
Reichtum zur Schau zu stellen, befriedigen und sich der Bewunderung, vielleicht auch des Neids, ihrer<br />
Landsleute sicher sein.<br />
Diese Bauart wurde deshalb als „Scherendach“ bekannt, weil das Grundgebälk in einer Anfangsphase<br />
an die Schneiden einer offenen Schere erinnert.<br />
Die Stadt verfügt über sehr schöne Straßen und hat auch sehr viele Kirchen vorzuweisen.<br />
Ein Rundgang durch die Kirchen und die Klöster von Tavira ist schon für sich allein ein herrlicher<br />
Spaziergang. Die in der Innenstadt, gelegene Kirche Santo Maria do Castelo ist ein ausgewiesenes<br />
Nationaldenkmal. Ihr unmittelbar<br />
gegenüber liegt die majestätische,<br />
einschiffige Kirche Santiago mit<br />
einer reich verzierten Tafel an der<br />
Frontseite.<br />
Die Kirche da Misericórdia<br />
stellt ihrerseits den schönsten<br />
Renaissancebau (16. Jahrhundert)<br />
der Algarve dar und verfügt<br />
über eine imposante Fassade.<br />
Erwähnenswert sind auch die<br />
Kirche São José do Hospital und<br />
die Kirche Espirito Santo, die<br />
1425 erbaut wurde und in ihrem<br />
Inneren interessante Azulejos aus<br />
Tavira – Salinen<br />
Tavira, telhados de quatro águas<br />
Tavira<br />
1 5<br />
Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO
1 6<br />
Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO<br />
dem Jahre 1760 im Rokokostil zeigt.<br />
Unter den alten Klöstern sind<br />
der Antigo Convento de São<br />
Francisco (14. Jahrhundert) und<br />
der Convento de Nossa Senhora<br />
de Piedade (16. Jahrhundert),<br />
beide im historischen Zentrum<br />
gelegen, hervorzuheben. Auch<br />
sollte man es nicht versäumen,<br />
einen Blick auf die Ausstellungen<br />
im Palácio da Galeria und auf die<br />
Burg zu werfen, die, gemeinsam<br />
mit den sie umgebenden, noch<br />
heute zwischen den Häusern<br />
und der Porta da Misericordia<br />
sichtbaren Mauern, Teil der<br />
Verteidigungsanlagen der Stadt<br />
war.<br />
Seit Urgedenken erwies sich<br />
für Tavira die Nähe zur Ria<br />
Formosa ls vorteilhaft beim<br />
Fischfang und für ihre Funktion als<br />
Schutzhafen. Hier liegt auch eine<br />
alte Fischersiedlung, die in ihrer<br />
Form in ganz Portugal einzigartig<br />
ist. Hier waren, alle an einem Ort,<br />
sowohl die Fischer, ihr Familien als auch die zur Verarbeitung des Thunfischs notwendigen Anlagen<br />
untergebracht. Heute ist das Arraial Ferreira Neto ein Hotel. Eine der Unterkünfte der Fischer blieb<br />
allerdings erhalten und wurde in ein Fischereimuseum umgewandelt, das die Kunst des Fischfangs,<br />
die bereits den Phöniziern, Genuesen und Sizilianern bekannt war, darstellt. Die Araber nannten die<br />
festinstallierten Vorrichtungen zum Thunfischfang almadrava – alma für Platz und darab für töten – also<br />
sinngemäß „Schlachtplatz“. Die Armação von Medo das Cascas, die in der Nähe von Tavira liegt, stellte<br />
als letztes ihren Betrieb ein.<br />
Gemäß der Chronik der Reconquista der Algarve, der christlichen Rückeroberung, wurde Tavira 1242<br />
durch D. Paio Peres Correia von den Mauren zurückerobert. Die Überlieferung ihrerseits berichtet, dass<br />
der Angriff auf die Stadt als Vergeltungsmaßnahme für den Verlust von sieben seiner Ritter erfolgte, die<br />
während der Jagd in der Umgebung hinterhältig ermordet wurden.<br />
Viele Historiker gehen davon aus, dass hier auch das antike Balsa lag, was sich aber nicht in der Stadt<br />
widerspiegelt. Was man allerdings sieht, ist das arabische Erbe in der Architektur der Stadt. Zahlreiche<br />
Türme der Stadtmauer stehen noch und die Kirche Santa Maria wurde auf einer alten Moschee errichtet.<br />
Nachdem wir Tavira verlassen haben, ist Cachopo unser erstes Ziel auf der ER 397, wo es Zeit ist die<br />
Brüstungen der ländlichen Häuser zu suchen. In den 30. Jahren begann man die Fassaden der Häuser<br />
mit lebendigen Farben, die man durch das Vermischen von natürlichen Pigmenten und Salz erhielt,<br />
zu verzieren. Gängige Farbtöne sind ein dunkles, an Stierblut erinnerndes Rot, ein leichtes Rosarot,<br />
verschiedene goldgelbe oder an verbrannte Erde erinnernde Ockertöne, ein dunkles oder aschgraues<br />
Tavira – Arraial Fernando Neto<br />
Cachopo<br />
Schwarz und ein leuchtendes Meeresblau. Was die für die Verzierungen verwandten Motive betrifft, so<br />
sind diese schon Jahrhunderte alt und zeigen stilisierte Ähren, Augen und Blätter.<br />
Die Straße folgt nun den Hügeln des Barrocal. Ein Umweg über Picota führt uns zu einem<br />
Aussichtspunkt. Nach vier Kilometern gelangen wir nach Palheirinhos nach noch ein paar Kilometern<br />
nach Água dos Fusos das bereits in der Serra do Caldeirão liegt und schließlich nach fünf Kilometern<br />
nach Peralva, dem letzten Referenzpunkt vor Cachopo. In diesem kleinen Dorf aus dem 16.<br />
Jahrhundert finden wir sofort am Dorfeingang die Fonte Férrea, eine von dichtbelaubten Bäumen<br />
umstandene Quelle. In Cachopo dann bietet uns das örtliche Museum einen eindrucksvollen<br />
Einblick in das Wesen der Serra.<br />
Sattelmacher Ameixial<br />
In dem Handwerksbetrieb “Lançadeira” werden auf den Webstühlen noch handgefertigte<br />
Webwaren hergestellt, von schweren Teppichen bis hin zu herrlichen Halstüchern. Geduldig wird<br />
hier Leinen, Baum- und Schafswolle verarbeitet. Auf der Suche nach der Schmiede und der Sattlerei,<br />
in denen Sättel hergestellt werden, kommen wir an schön gearbeiteten Kaminen vorbei. Ein<br />
Wildkaninchen aus den Bergen, eine Brotsuppe mit Gamander, ein Huhn mit Kirschen und Eier mit<br />
Tomaten sind nur einige der schmackhaften Gerichte, die man hier kosten kann.<br />
Wir fahren weiter nach Nordwesten und gelangen auf einer von Ginster gesäumten Straße nach<br />
Mealha.<br />
Nur zu Fuß gelangt man zu den Geheimnissen von Anta das Pedras Altas. Völlig unerwartet werden<br />
wir an diesem Monument, bei dem man behauene Steine und persönliche Schmuckartefakte gefunden<br />
hat, in prähistorische Zeiten zurückversetzt.<br />
Um das Monument herum haben sich keltische Rundbauten, erhalten, die heute als Scheunen<br />
genutzt werden. Sie bestehen aus dicken Schiefermauern, die sorgfältig aufgeschichtet wurden,<br />
und ihre konischen Dächer sind mit konische Schilf- oder Binsen gedeckt. In dieser spektakulären<br />
Landschaft, mit tiefen Schluchten und hohen, abgerundeten Bergen bilden das weiße Heidekraut<br />
und die Zistrosen, die zwischen Olivenbäumen und Korkeichen stehen, eine bunte Farbenpracht.<br />
Wir fahren weiter in nordwestlicher Richtung und gelangen über das 4 km entfernte Corte João<br />
Marques, dessen Namen an den Alentejo erinnert, nach weiteren 8 km nach Ameixial. Das ruhig<br />
gelegene Dorf befindet sich an der Grenze zwischen Algarve und Alentejo und ist einer der Orte, an<br />
1 7<br />
Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO
1 8<br />
Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO<br />
Barranco do Velho - Kork<br />
denen man sagt: “Die Algarve liegt dort hinten”, während man vage in Richtung Süden zeigt.<br />
In der Umgebung liegt eine völlig aus Schiefer errichtete Mühle, eine der wenigen, die noch immer<br />
funktioniert. Sie liegt am Ribeira do Vascão, in Richtung Portela (5 km) und wird auf der Straße<br />
angezeigt.<br />
Nun geht unsere Reise auf der EN 2 in Richtung Süden weiter und wir stoßen auf seltsam lautende<br />
Ortsnamen, wie zum Beispiel Besteiros oder Catraia, was auf Portugiesisch „kleines Mädchen“<br />
bedeutet.<br />
Während wir uns Cortelha, nähern, können wir imposante Eukalyptusbäume und bewirtschaftete<br />
Terrassen bewundern. Es trennen uns nun noch 2 km von Barranco do Velho, das früher ein<br />
Thermalbad war und wegen seines frischen Wassers viel besucht wurde. Vor allem aber war es früher<br />
ein Scheideweg auf der alten Straße, die das Landesinnere mit der Küste, verband. Hier kamen die<br />
Esel- und Pferdetreiber mit ihrem Hin und Her an Waren und Neuigkeiten durch und dies schon<br />
seit den Zeiten, in denen sie noch Honig, Branntwein und Feuerholz zu den Arabern an der Küste<br />
transportierten. Auf ihrem Rückweg nahmen sie getrocknete Fische mit und beluden ihre Waren im<br />
Barrocal mit Feigen und Mandeln.<br />
Die majestätischen Korkeichen erstrecken sich über die Serra und von hier stammt der weltweit beste<br />
Kork Seine Eicheln dienen dem Porco Preto, einem Landschwein aus dem Alentejo, als Futter, aus<br />
dem später schmackhafte Wurstwaren und Speck erzeugt werden. Die mit aromatischen Kräutern<br />
verfeinerten Wildgerichte sind unvergleichbare ländliche Delikatessen.<br />
Wir fahren weiter in Richtung Süden und gelangen bald nach Alportel und der dort gelegenen<br />
Pousada, von deren Restaurant aus sich ein schöner Ausblick bietet und wo man das Beste, das die<br />
regionale Küche zu bieten hat, probieren kann. Neben der Pousada steht eine wiederhergerichtete<br />
Windmühle.<br />
Uns wird schnell die unbestreitbare Bedeutung von São Brás de Alportel als Zentrum dieser<br />
Korkregion klar. In der Umgebung befinden sich Orte mit so sonderbaren Namen wie Tareja, Tesoureiro,<br />
Javali, Cova da Muda, Desbarato, Mequista oder Soalheira. In diesen Dörfern findet man leicht<br />
handgearbeitete Produkte oder aber Erzeugnisse der regionalen Konditoreien, in denen der Duft nach<br />
Mandeln und Johannisbrot nicht fehlt.<br />
In der Stadt haben sich Zeugnisse ihrer langen Geschichte bewahrt, insbesondere im historischen<br />
Zentrum. Kleine, herrschaftliche Häuser mit schmiedeeisernen Balkonen und mit Azulejos verkleideten<br />
Handwerk – Barranco do Velho<br />
Fassaden wechseln sich mit volkstümlichen Häusern ab. Auf dem Vorplatz der Kirche, deren Turm ein<br />
exzellenter Aussichtspunkt ist, findet jedes Jahr das Festa das Tochas statt, einer Prozession, während<br />
der die Männer überaus reich mit Blumen verzierte Kerzen vor sich hertragen.<br />
Wir nehmen nun die EN 270 in Richtung Osten, wo wir nach 2 km einen Wegweiser in Richtung<br />
Mesquita finden, wo wir dann nach Süden abbiegen. Die alte Olivenmühle Ortes wurde zwar in ein<br />
Restaurant umgebaut, aber die Olivenbäume stehen auch heute noch. Es folgen nun Pereiro, nach<br />
6 km Foupana und die winzige Siedlung Estiramantens, das sich seit Jahrhunderten nur wenig<br />
gewandelt hat.<br />
In einem Tal mit einer üppigen Flora taucht Santo Estêvão auf. Hier fließt auch das Flüsschen<br />
Asseca, dessen Lauf immer wieder von Dämmen, an denen sich kleine Wasserfälle bilden,<br />
unterbrochen wird. Der Schönste ist der 5 Meter hohe Pego do Inferno, der sich gut als Rastplatz<br />
eignet und ein sehr tiefes Schwimmbecken, das sich ideal zum Baden eignet, bietet.<br />
Die Straße endet auf dem Hauptplatz von Luz de Tavira, gleich bei der Kirche mit ihrer prachtvollen<br />
Fassade. Das Seitenportal in manuelinischem Stil mit seinen Steinmetzarbeiten steht dieser jedoch in<br />
nichts nach.<br />
Auf einem kleinen Abstecher zum malerischen Dorf Santa Luzia können wir ein anderes, von der<br />
Natur geschaffenes Kunstwerk bewundern: einen zweitausendjährigen Olivenbaum, der in Pedras<br />
D’el Rei steht. Fünf Männer sind nötig, um den löcherigen Stamm zu umfassen, in dem sich eine Art Tür<br />
ins Innere des Baumes befindet. Hier wächst ebenfalls ein wilder Olivenbaum.<br />
Von den Früchten dieses Baumes ernährten sich primitive Völker - Griechen, Karthager, Römer, Sueven<br />
und Araber - und nutzten das aus ihnen gewonnene Öl zur Beleuchtung. In seinem Schatten ruhten<br />
sich bereits Ritter, Seeleute, Händler und Landarbeiter aus und er wird auch sicherlich noch in dem neu<br />
angebrochenen dritten Jahrtausend weiter hier stehen.<br />
Wieder in Tavira, ist es an der Zeit, die exzellente Gastronomie zu erkunden und wir kommen<br />
nicht umhin auf die Gerichte mit Thunfisch, die Cataplanen mit in der Ria Formosa gefangenen<br />
Muscheln, den Fischen von den Ufern der Ilha de Tavira, mit ihrem paradiesischen und nur per Schiff<br />
zu erreichenden Strand, hinzuweisen.<br />
Den süßen Abschluss bilden ein D. Rodrigo, ein Morgado de Amendoas, Süßspeisen aus Kürbis und<br />
Eiern, sowie kleine Fische, Blumen und Früchten nachempfundenes Feingebäck.<br />
Tavira - Ria Formosa<br />
1 9<br />
Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO
1 0<br />
guadiana Route SOTAVENTO<br />
Granatäpfel<br />
guadiana route sotavento<br />
Dort, wo der erschöpfte Fluss zum letzten Mal die<br />
Blicke auf sein glänzendes Wasser zieht bevor er<br />
sich in den wärmsten Teil der portugiesischen Küste<br />
ergießt; dort, wo nicht der Fluss die Grenzen markiert,<br />
sondern sich die verschiedenen Teilregionen, die<br />
Küste, der Barrocal und die Serra, durch sicherlich<br />
weniger deutlich sichtbare Grenzen unterscheiden.<br />
Unser Weg führt uns durch diese drei Landschaften<br />
der Algarve: von den weitläufigen Feuchtgebieten,<br />
die vom weiß gekalkten Castro Marim mit seiner<br />
Burg geschützt werden bis hin zu den ausgedehnten<br />
Wasserläufen, die diese Hälfte der Algarve mit Wasser<br />
versorgen. Von den beeindruckenden Landschaften<br />
mit ihren kargen Wäldern, wo nur Menschen mit<br />
braungebrannten Gesichtern Wache halten bis hin<br />
zu dem unwirklich scheinenden Martim Longo,<br />
dieser ungewöhnlich jungen und belebten Stadt,<br />
die verloren in einer an den Alentejo erinnernden<br />
Landschaft liegt.<br />
Unterwegs stoßen wir auf Orte mit prähistorischen<br />
Steinsäulen und zauberhaften mittelalterlichen<br />
Burgen, von denen aus wir auf dem sich<br />
dahinschlängelnden Rio Guardiana die Boote der<br />
Fischer, die verloren vor sich hinträumen, ausmachen<br />
können. Nachdem wir wie sie die überwältigende<br />
Schönheit in uns aufgenommen haben, können wir<br />
in irgendeiner der an der Flussmündung bei Odeleite<br />
gelegenen kleinen Restaurants die Süßwasserfische,<br />
die sie gefangen haben, kosten.<br />
Dort, wo die Abwanderung die Schulen in Museen<br />
verwandelt hat, können wir einen Blick auf das<br />
städtische Alltagsleben längst vergangener Tage<br />
werfen und, während wir auf den kurvenreichen<br />
Straßen der Serra einherfahren, die Erzeugnisse<br />
der Webstühle, Töpferscheiben sowie ein<br />
jahrhundertealtes Wissen bestaunen.<br />
1 1<br />
guadiana Route SOTAVENTO
1<br />
guadiana Route SOTAVENTO<br />
1<br />
guadiana Route SOTAVENTO
+/- 16 km<br />
1 4<br />
guadiana Route SOTAVENTO<br />
guadiana route sotavento<br />
Auf der Route am Rio<br />
Guadiana entlang<br />
suchen wir nach den<br />
Geheimnissen einer<br />
jahrhundertealten<br />
Kultur und begeben<br />
uns auf den Rundweg<br />
der Alcarias (Dörfern),<br />
die die Araber bereits<br />
kannten oder zu<br />
Zeiten des Al-Andaluz<br />
gründeten.<br />
Wir folgen dem Rio<br />
Guadiana, dieser<br />
großen Wasserstraße des<br />
Rio Guadiana<br />
Südens, auf der schon<br />
die verschiedensten<br />
Völker einherfuhren, durch eine bezaubernde Landschaft, in der der Mensch seine Spuren<br />
hinterlassen hat, ohne jedoch das Leben anderer Spezies, die hier in einem bemerkenswerten<br />
Gleichgewicht leben, zu zerstören. Und die Natur dankt es mit vielen Farben, Gerüchen und Aromen.<br />
Castro Marim, Ausgangspunkt unserer Reise,<br />
ist eine der ältesten Siedlungen an der Algarve.<br />
Schon vor 5.000 Jahren v. Chr. existierten hier<br />
Völker, die hier Erz abbauten und eine Festung<br />
zu ihrem Schutz errichteten, an dessen Stelle die<br />
heutige Festung steht. Hier führte auch eine alte<br />
Römerstraße vorbei, die, dem Fluss folgend, über<br />
Alcoutim, Mértola und Beja nach Lissabon führte.<br />
Hier wurden auch aus dem Mittelmeer stammende<br />
Handelswaren angelandet.<br />
Während ihrer etwa 4 Jahrhunderte dauernden<br />
Herrschaft verstärkten die Araber die Bedeutung<br />
des Ortes noch weiter, bis D. Paio Correia die Stadt<br />
im Jahre 1242 eroberte.<br />
Zu dieser Zeit war die Mündung des Guadiana<br />
anders geformt und die Stadt lag näher am Meer,<br />
auf einer von seichten Wassern umgebenen Insel.<br />
Zuallererst besuchen wir die Festung, die im 14.<br />
Jahrhundert Ordenssitz der Christusritter war. Auf<br />
Castro Marim<br />
dem weiten Gelände erhebt sich<br />
das Castelo Velho aus dem 11./12.<br />
Jahrhundert. Sie ist, ebenso wie die<br />
mittelalterliche Siedlung, von einer<br />
Festungsmauer aus dem 13./14.<br />
Jahrhundert umschlossen.<br />
Von der Spitze des Berges aus<br />
bietet sich ein unvergleichlicher<br />
Aussichtspunkt über den Rio<br />
Guadiana, die Salinen und die<br />
Flussarme.<br />
Die gekalkten Häuser, deren Fenster<br />
und Türen bunt umrandet sind,<br />
entsprechen der traditionellen Bauweise. Am Praça 1° de Maio befindet sich die Kirche mit ihren<br />
schönen Azulejos. Die Kunst, diese schönen Kacheln zu bemalen, stammt von den Arabern, wurde<br />
aber von den Portugiesen phantasievoll und geschickt weiter entwickelt.<br />
Auf zwei nahegelegenen Hügeln kann man die Kapelle Santo António, und das Fort S. Sebastião<br />
sehen. Letztere ist in die Mauern, die die Häuser umgaben und von der noch Teile zu sehen sind,<br />
integriert.<br />
Es genügt zu dem Park hinunterzugehen, der nahe<br />
am Fluss liegt, und schon ist man bei den Salinen<br />
angelangt.<br />
Hier, vor dem Blau des Himmels, zeichnet sich deutlich<br />
das zu weißen Pyramiden aufgetürmte Salz ab, dessen<br />
Kristalle in der Sonne glitzern. Man erkennt die schon<br />
seit Jahrhunderten immer gleichen Bewegungen<br />
der Salinenarbeiter mit ihren gleich gebliebenen<br />
Werkzeugen, wie sie Ladung um Ladung die weißen<br />
Pyramiden, die hier die Landschaft prägen, aufhäufen.<br />
Die Stadt genießt das Privileg an den Ufern des<br />
Guardiana, der sich in das Naturreservat Sapal de<br />
Castro Marim e Vila Real de Santo António,<br />
ergießt, zu liegen. Hier gibt es weder zuviel Wasser,<br />
noch zu wenig gute Erde - alles befindet sich in<br />
harmonischem Gleichgewicht.<br />
Das Naturreservat war das erste, das in Portugal<br />
eingerichtet wurde und umfasst Salinen, Sümpfe,<br />
Flussarme, Grünflächen und weite, vegetationslose<br />
Gebiet.<br />
Hier überwintern unzählige Vogelarten auf der<br />
Suche nach Nahrung und Schutz, aber auch für Fische,<br />
Weich- und Schalentiere bietet diese Landschaft ideale<br />
Bedingungen zur Fortpflanzung. Neben den Störchen,<br />
die zu den einheimischen Tierarten gehören, kann man<br />
auch leicht den Flug der Flamingos, Kuhreiher und<br />
Castro Marim Storch<br />
Castro Marim – Burg<br />
1 5<br />
guadiana Route SOTAVENTO
1 6<br />
guadiana Route SOTAVENTO<br />
vieler anderer Arten, die im Rest des Landes selten und nur schwer zu finden sind, beobachten.<br />
Denjenigen, die dem Ruf des sanft dahinfliessenden Flusses nicht widerstehen können, empfiehlt sich<br />
eine kurze Bootsfahrt flussaufwärts.<br />
Die Füße immer auf festem Boden und die Augen auf die Ufer gerichtet, machen wir auf der IC 27 einen<br />
kleinen Abstecher Richtung Monte Francisco, der uns mitten ins Herz des Naturreservats führt, dem<br />
idealen Ort, um unsere Neugier auf dieses kleine Paradies zu befriedigen.<br />
Fährt man die Straße in Richtungen Norden weiter, versteht man spätestens in Junqueira, dass das<br />
Handwerk hier eine auf den Straßen ausgeübte Tätigkeit ist, wenn man die Frauen, die im Schatten vor<br />
der Haustür sitzen und mit ihren Nachbarinnen plaudern, beim Arbeiten sieht.<br />
Nach ein paar Kilometern erreichen wir das zauberhafte Dorf Azinhal, einem von sechs Dörfern an der<br />
Algarve, die diesen Namen tragen. Im Osten, am äußeren Ende der Siedlung liegt die ungewöhnliche<br />
Dorfkirche mit ihrer, an einen Leuchtturm erinnernde Kuppel, einem runden Kirchenschiff mit Spitze.<br />
Von der in der Nähe gelegenen stillgelegten Windmühle aus hat man einen zauberhaften Blick über<br />
Klöppelarbeiten<br />
den Rio Guadiana und Spanien.<br />
Noch ungewöhnlicher ist das Museum „O Saber das Mulheres“ (Das Wissen der Frauen), das sich<br />
im Kulturzentrum von Azinhal befindet und einen detaillierten Einblick in das Leben der Frauen der<br />
Gemeinde bietet. Noch immer sind sie es, die die Familie zusammenhalten, die Felder bearbeiten,<br />
die Kinder hüten und in der restlichen Zeit in Handarbeit herrliche Klöppelarbeiten herstellen. Es<br />
waren die Klöpplerinnen von Azinhal, die die „Renda das Folhas“ schufen, Spitzen, die den Formen<br />
verschiedener Blätter nachempfunden sind. Das Klöppeln stammt aus Flandern und ist wahrscheinlich<br />
mit Kaufleuten aus Antwerpen, die mit Trockenfeigen und andere Produkte handelten, an die Algarve<br />
gelangt.<br />
Die Klöppel sind an einem Klöppelkissen befestigt, das seinerseits auf einem speziell für diesen Zweck<br />
aus Gerten gefertigten Korb liegt. Der Brief aus festem Karton wird mit Nadeln durchstochen, mit deren<br />
Hilfe das gewünschte Muster erreicht wird. Die Klöppel mit den aus gekämmter Baumwolle gefertigten<br />
Fäden sind aus Oleanderholz gefertigt.<br />
Man kann Azinhal nicht verlassen, bevor man die ebenfalls von Frauenhänden hergestellten<br />
regionalen Süßspeisen, gekostet hat. Sie werden in der Konditorei “A Prova” zum Verkauf angeboten,<br />
einem Betrieb in dem sich noch die alten Herstellungsverfahren bewahrt haben.<br />
Azinhal<br />
Guerreiros do Rio<br />
Auf der Weiterfahrt Richtung Norden sollte man bei Kilometer 16 nicht das Straßenschild übersehen,<br />
das auf eine alternative Strecke Richtung Alcoutim hinweist. Hier biegen wir in Richtung Fluss ab. Die<br />
niedrigen Häuser von Fonte do Penedo bergen Webstühle in ihrem Innern, während Schiefermauern<br />
die Gärten und das Vieh schützen. Alcaria iegt am Ende einer sanften Steigung und falls man dort<br />
Rast machen sollte, empfiehlt, es sich den Ziegenkäse und ein paar Scheiben des guten Schinkens zu<br />
probieren und sollte gerade eine Suppe mit Hasenfleisch oder ein gebratenes Kaninchen auf dem Feuer<br />
stehen, wird man diesem Geruch schwerlich widerstehen können.<br />
Ein paar Kurven weiter sieht man Wasser zwischen den Bergen glänzen. Foz de Odeleite ist ein<br />
winziges Dorf hoch oben über der Schlucht, dort wo das Flüsschen Odeleite in den Rio Guadiana<br />
mündet. Die Umgebung nach der Brücke scheint ein wahres Naturparadies Die Häuser liegen an den<br />
Uferhängen des Rio Guadiana und ihre Gemüsegärten und Weinreben ziehen sich bis zum Fluss mit<br />
seinen kleinen Anlegeplätzen. Ab und an fahren Fischerboote, oder kleine Segelschiffe vorbei.<br />
Nach Álamo sind es weniger als 4 km. Hier wurden eine römische Villa sowie ein bemerkenswerter<br />
Staudamm aus derselben Zeit entdeckt. Dieser bestand aus dicken Mauern mit sechs Stützpfeilern, war<br />
über 40 Meter lang und diente dazu, das Wasser des Flüsschens Fornalha aufzustauen.<br />
In den Dörfern mit dem seltsamen aber schönen Namen Guerreiros do Rio, „Kämpfer des Flusses, ist<br />
das Museu do Rio der ganze Stolz der Einwohner. Die Exponate informieren über die Geschichte des<br />
Rio Guardiana und über den Fischfang, dem hier bereits zu Zeiten der Karthager nachgegangen wurde.<br />
Man bekommt richtig Lust darauf in Montinho das Laranjeiras haltzumachen und sollte dies<br />
auch wirklich tun. Hier kann man die älteste Kneipe des ganzen Bezirks von Alcoutim betreten, deren<br />
Einrichtung den vielen Jahren ihres Bestehens entspricht. Auch bereits den Römern gefiel dieser Ort,<br />
was durch die Ruinen einer romanischen Villa belegt ist.<br />
Nach der schärfsten Biegung unserer Route und des Flusses taucht Alcoutim auf. Die Stadt liegt am<br />
Eingang einer Schlucht, die sie, einem Amphitheater gleich überblickt.<br />
Am anderen Ufer liegt San Lucar del Guadiana.<br />
Über die engen Gässchen der Altstadt, gelangt man zum dem im 16. Jahrhundert errichteten Castelo<br />
de Alcoutim Zuvor allerdings sollte man die Kirche da Misericórdia, die Kapelle St. António sowie das<br />
Landhaus des Grafen von Alcoutim besuchen. Die Stadtkirche ist eines der ersten Renaissancegebäude<br />
an der Algarve und wurde zwischen 1538 und 1554 an der Stelle einer mittelalterlichen Kirche errichtet.<br />
Die hervorragend gepflegten Gärten der Burg sind ein hervorragender Aussichtpunkt. Auch hat sich bis<br />
Fischernetze<br />
1 7<br />
guadiana Route SOTAVENTO
1 8<br />
guadiana Route SOTAVENTO<br />
heute ein großer Teil der zinnengekrönten<br />
Alcoutim<br />
Mauer erhalten. Das Haupttor wird durch ein<br />
schönes schmiedeeisernes Tor geschützt.<br />
Die dicken Mauern der Burg sind Zeugen<br />
einer jahrhundertealten Geschichte<br />
und in der Galeria do Castelo, in der<br />
auch Führungen stattfinden, zeigt die<br />
Ausstellung “Do Passado ao Futuro” (Von<br />
der Vergangenheit bis in die Zukunft)<br />
archäologische, bis auf 5000. v. Chr.<br />
zurückreichende Überreste aber auch<br />
moderne Stücke.<br />
Um die Burg ranken sich viele Legenden Sie<br />
berichten von tapferen Rittern und schönen<br />
maurischen Prinzessinnen, deren enttäuschte<br />
Liebe zueinander und den auf ihnen<br />
lastenden Flüchen.<br />
Aber zwischen Felsen liegen noch<br />
weitere, mit dem Schmuggel verbundene<br />
Blick von der Burg von Alcoutim – San Lucar del Guadiana<br />
Geheimnisse. Letztere schuf direkte<br />
Verbindungen mit den am linken Ufer<br />
lebenden Andalusiern.<br />
Es ist nun an der Zeit ein bisschen weiter in<br />
den Nordwesten der Algarve vorzudringen,<br />
weshalb wir auf der EN122-1 einen Umweg<br />
nach Corte Tabelião machen, der uns<br />
bis in die Umgebung des Staudamms von<br />
Alcoutim führt. Es fehlen einfach die Worte,<br />
um die landschaftliche Schönheit dieses<br />
Ortes zu beschreiben.<br />
Sobald die Straße in die EN 122 einmündet,<br />
fahren wir Richtung Süden bis nach<br />
Balurcos wo wir während einer kurzen Rast<br />
die Handwerker, die auf den Steinbänken am Eingang der Häuser Ruten und Gerten bearbeiten,<br />
besuchen können.<br />
Danach fahren wir in Richtung der EN 124 weiter und nach 9 km taucht Pereiro auf. Das kleine örtliche<br />
Museum trägt das Motto “A Construção da Memória” - etwas “Das Gedächtnis formen“.<br />
Hier gleicht die Algarve fast dem Alentejo. Hier überziehen die in vollem Saft stehenden<br />
Zistrosensträuche die felsige Hochebene. Am Äußeren der blitzblanken weißen Häuser sieht man ab<br />
und an Öfen stehen. Es ist einfach den Sattler, zu finden, der in seinen Pausen bunte Miniaturen<br />
anfertigt. Ansonsten stellt er richtige Sättel und Kummen, die den Zugtieren um den Hals gelegt<br />
werden, um so die Last tragen zu können, her. Das ein oder andere dieser Werkstücke ist sorgfältig<br />
verziert.<br />
Hier zwingt sich geradezu ein kleiner Umweg durch eine Reihe von Orten auf, die alle “Alcaria”<br />
in ihrem Namen tragen. Über Alcaria Cova de Cima und Alcaria de Baixo fährt man nach<br />
Alcaria, um dann<br />
Alcoutim<br />
schließlich nach<br />
Alcaria Queimada zu<br />
gelangen. Entlang der<br />
Ribeira da Foupana<br />
erheben sich alte Berge,<br />
die ihre arabischen<br />
Namen behalten<br />
haben. Es ist eine etwas<br />
andere Landschaft,<br />
deren raues Aussehen<br />
durch das Wasser etwas<br />
abgemildert wird.<br />
Nach Pereiro<br />
zurückgekehrt,<br />
Pereiro<br />
fahren wir etwa 10<br />
km lang durch eine<br />
Schieferlandschaft bis wir Clarines erreichen, das, unberührt von der Zeit, seine ganze Identität<br />
bewahrt hat. In den engen Straßen versteckt sich der mittelalterliche Bau einer kleinen Kapelle, der<br />
Ermida da Oliveira.<br />
Der Legende nach kann man sich von Kopfschmerzen befreien, indem man den Kopf in ein Loch im<br />
Stamm eines in der Nähe der Kirche gelegenen Olivenbaums steckt.<br />
Nun ist es Zeit nach Giões weiterzufahren, wo die Straßen sanft den Steigungen der weiten Serra<br />
folgen. Seine fünfhundert Jahre alte Kirche steht auf dem höchsten Punkt der Serra. Die vom Schuster<br />
der Stadt nach Maß gefertigten Schuhe sind berühmt. Um zum Flüsschen Vasção zu gelangen, fährt<br />
man durch Cerro das Relíquias, wo sich archäologische Überreste befinden. Auf dem Weg stößt man<br />
Rio Guadiana<br />
1 9<br />
guadiana Route SOTAVENTO
140<br />
guadiana Route SOTAVENTO<br />
oftmals völlig unvermittelt<br />
auf Vögel und, am Fluss, auf<br />
Stockenten. Nahe bei der Brücke<br />
steht eine Mühle.<br />
Erneut auf der EN 124 gelangen<br />
wir nach Martinlongo, dem<br />
bevölkerungsreichsten Ort der<br />
Hochebene von Cumeada do<br />
Pereirão. Laut Überlieferung<br />
verdankt das Dorf einem<br />
Einwohner namens Martin, der<br />
von beeindruckender „Länge“<br />
war. Leider weiß man nicht ob<br />
sich „Länge“ hier auf die Länge<br />
seines Köpers oder seines Lebens<br />
bezieht. Im Südwesten, auf dem 2 km entfernten Cerro do Castelo, stehen die Ruinen einer römischen<br />
Festung.<br />
Eine Gruppe von Handarbeitern hat im Dorf eine Werkstatt mit dem Namen “A Flor de Agulha”<br />
eröffnet, in der sie Jutepupen fertigen. Diese sind typischen Personen aus der Gegend nachempfunden<br />
und tragen die Namen der “Originalmodelle“. Die Holzfäller, Schäfer und Landarbeiter haben sich hier<br />
einen Namen gemacht und sind Teil der Geschichte. Auch sollte man nicht versäumen einen Blick in<br />
die Töpferei von Martinlongo zu werfen. Die Kirche befand sich früher in einer Moschee mit Minarett,<br />
das dann zu einem Glockenturm umfunktioniert wurde.<br />
In kulinarischer Hinsicht sind der Honig, das Brot, die Wurstwaren und regionalen Süßwaren<br />
sowie der Ziegenkäse hervorzuheben. Das Lammgulasch und die gekochte Kichererbsen bieten eine<br />
schmackhafte Alternative.<br />
Auf der EM 506 trennen uns nur noch 12 km von Cova dos Mouros, einer alten Mine, in der die<br />
Geschichte der Eisenerzeugung und der Erzgewinnung in der Region dargestellt wird. Alte Minen,<br />
Artefakte, primitive Behausungen machen hier 1800 Jahre Geschichte quasi “live” erlebbar.<br />
Auf der Kirche hat ein Storchenpaar direkt neben dem Glockenstuhl sein Nest errichtet.<br />
Auf einem besonders schönen Stück der EM 506 kommen wir durch Fernandilho, einem Dorf in<br />
dem ein Handwerker eine unglaubliche Sammlung von Tierminiaturen zusammengetragen hat. Die<br />
Cova dos Mouros<br />
Martilongo – Handwerk<br />
Strauch<br />
Exponate schuf er selbst auf Zweigen und Wurzeln.<br />
Unser Weg führt uns durch Fortim, mit seiner originell dekorierten Gaststätte und später durch<br />
Monte da Estrada, wo wir einen Kilometer nach dem Ort die EM 506 verlassen und in Richtung Süden<br />
abbiegen. Vaqueiros ist nun 24 Kilometer entfernt und nach einem kurzen Stück Weg gelangen wir<br />
nach Anta das Pedras Altas.<br />
Die hier nach Bergen benannten Siedlungen sind nur von einem Dutzend Menschen bewohnt und<br />
liegen nur wenige Kilometer auseinander. Die Häuser sind mit Farben und traditionellen Motiven<br />
verziert und ein gutes Abbild der Kultur der Serra.<br />
Problemlos gelangen wir nach Cortelha wobei auf unserem Weg das Flüsschen Beliche bewundern<br />
können, das sich durch das Tal schlängelt. Auf der EM 509 kommen wir durch Corte do Gago, gefolgt<br />
von Alcarias Grandes – einem Namen, der immer wieder auf unserer Route auftaucht – und nach<br />
Alcaria, wo man über einen kleinen Weg zu einem Staubecken gelangt. Wieder auf der EM 509 fahren<br />
wir durch Marrquil (6 km). Hier murmeln die Mühlen und Wasserräder sanft vor sich hin, aus den<br />
Holzöfen steigen Rauchfahnen auf, die Feldlerchen singen und erschreckt fliegen Wachteln auf.<br />
Wir biegen Richtung Süden nach Santa Rita und fahren auf einer der schönsten Straßen durch das<br />
malerische Corte de António Martins.<br />
Auf 30 Kilometer Länge erstrecken sich auf einer Seite der Straße schöne Strände, während sich auf<br />
der anderen die Landschaft der Serra zeigt. Der Parque da Rocha dos Corvos, liegt nur 1 km von<br />
Santa Rita entfernt und ist ideal für eine Rast, während der man die Landschaft etwas näher erforschen<br />
kann. Santo Rita liegt am Übergang zwischen Küste und Serra. Hier wurden Überreste einer römischen<br />
Staumauer gefunden, die sich von einer Seite des Tals zur anderen erstreckte und so das Wasser<br />
des hier fließenden Flüsschens zur Bewässerung nutzbar machte. Die mit typischen Schornsteinen<br />
gekrönten Häuser mit ihren offenen Türen geben Auskunft über die hier herrschende Gastfreundschaft<br />
und Offenheit.<br />
Man folgt problemlos den Wegweisern bis nach Vila Nova de Cacela. Der alte Teil der Gemeinde<br />
erstreckt sich bis hin zum Meer und dem Dorf Cacela Velha. Der Abschluss dieser Route ist geprägt<br />
vom Hauch der Vergangenheit. Hier wo die Tradition noch den Alltag bestimmt und das süße Wasser<br />
der Flüsse und Flüsschen, der Quellen<br />
und Dämme das Leben prägt, nutzen<br />
wir die Vorzüge der Moderne, indem<br />
wir die Via do Infante nehmen, um nach<br />
Castro Marim. dem Ausgangspunkt<br />
unserer Reise, zu gelangen. Auf dem<br />
Weg kommen uns die Worte des aus der<br />
Region Trás-os-Montes stammenden<br />
Autors Miguel Torga in den Sinn: „Für<br />
mich ist die Algarve immer ein Ferientag<br />
in der Heimat … Ich habe auf alles<br />
Lust, außer auf Verantwortung oder<br />
Skepsis zu sein! ...“ Und man kann noch<br />
hinzufügen, dass man richtig Lust darauf<br />
bekommt all die Vergnügungen, die uns<br />
die verschiedenen Regionen der Algarve<br />
bieten, zu genießen.<br />
Zistrose<br />
141<br />
guadiana Route SOTAVENTO
14<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />
Ria Formosa<br />
routen jenseits des sotavento<br />
Die Route verläuft von Meer zu Meer und der<br />
Serra dazwischen. Sie führt uns, auf einer großen<br />
Rundfahrt im Süden, von der Mitte der Algarve bis hin<br />
in den äußersten Westen Europas. Wir reisen von der<br />
modernen heutigen zur der ehemaligen Hauptstadt<br />
der Algarve, vorbei an steilen Küsten, Felsen, Grotten<br />
und Riffen mit ihren sandigen Geheimnissen und<br />
versteckten Höhlen. Von den Hügeln fahren wir<br />
hinab bis in die Stadt des Infanten. Wir werden<br />
auf hohe Klippen steigen und uns zu unerwartet<br />
auftauchenden Stränden hinab begeben<br />
Wir werden die Menschen, deren weiße Häuserreihen<br />
sich vor das Smaragdgrün des Meeres abzeichnen,<br />
besuchen und ihnen auf die rissig gewordenen,<br />
wissenden Hände schauen, die heute die Netze<br />
flicken mit denen sie morgen ihren Lebensunterhalt<br />
fangen. Wir werden ihre Schiffe sehen, die auf den<br />
prächtigen Strand zeigen und ihn so menschlich<br />
machen und ihm Geschichte verleihen. Wir werden<br />
diesen Menschen Respekt zollen für die vielen<br />
verschiedenen geschmacklichen Eindrücke, die sie<br />
aus dem Meer zaubern. Eine Vielfalt, die sie mit der<br />
Serra teilen: angefangen bei einer Cataplane aus<br />
Albufeira bis hin zum Speck von Monchique, den<br />
Süßkartoffeln von Aljezur bis hin zu den gegrillten<br />
Fischen in Armação de Pêra oder Faro. Zum Schluss<br />
werden wir uns die Reise mit Feigen versüßen<br />
und unseren Gaumen mit einem Mandelkuchen<br />
verwöhnen.<br />
Auf dem Rückweg von Aljezur fahren wir auf den<br />
so seltsam typischen Straßen der Algarve, die uns<br />
durch die ungewöhnlichen Gebirgsregionen mit ihrer<br />
einmaligen Vegetation führen, durch die Serra. Diese<br />
abgelegene Route führt durch eine etwas andere<br />
Algarve, von der sich der Reisende, wieder in der<br />
Hauptstadt der Algarve angelangt, erholen kann.<br />
14<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO
144<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />
145<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO
+/- 51km<br />
146<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />
routen jenseits des sotavento<br />
Die “Routen jenseits des Sotavento”<br />
führen uns in die westlichsten Gebiete der<br />
Algarve, in den so genannten Barlavento.<br />
Sie ermöglichen es dem sich im Osten<br />
befindlichen Reisenden die Vielseitigkeit des<br />
am anderen Ende der Algarve gelegenen<br />
Teils kennenzulernen.<br />
Wir brechen von Faro aus auf der uralten<br />
Hauptstadt der Algarve, ohne jedoch nicht<br />
zuvor die alte Innenstadt besucht zu<br />
haben, in der sich die alte Kathedrale, der<br />
Convento de Nossa Senhora da Assunção,<br />
der Arco do Repouso, auf dem der sich<br />
ausruhende König D. Afonso III. dargestellt<br />
ist, sowie der Bischofspalast mit seinem<br />
Priesterseminar befinden. In diesen Teil der<br />
Stadt gelangt man über drei offene Tore in<br />
der sechshundert Jahre alten Mauer. Neben<br />
dem Arco da Vila liegt der Gouverneurspalast,<br />
dem wiederum der Jardim Manuel Bívar<br />
gegenüber liegt. Über den Arco do Repouso<br />
gelangt man auf den Largo de São Fransico<br />
mit der Ria Formosa im Hintergrund. Hier<br />
steht auch der ehemalige Convento de São<br />
Franciso, der, wieder hergerichtet, heute eine<br />
Hotelfachschule beherbergt. Die Porta Nova<br />
führt direkt zu einem Kanal des Haffs, zu den<br />
Docks und zum Centro de Ciência Viva.<br />
Im Innern der Mauern erhebt sich<br />
beeindruckend die gotische Kathedrale, von<br />
deren Turm aus man das ganze historische<br />
Zentrum überblicken kann, das im Norden<br />
von den modernen Häuserreihen der Stadt<br />
und im Süden vom Meer umschlossen<br />
wird. Im alten Convento de Nossa Senhora<br />
da Assunção mit seinem merkwürdigen,<br />
zweistöckigen Kreuzgang befindet<br />
sich heute das Museu Arquelógico, das<br />
archäologische Museum.<br />
Faro, Kathedrale<br />
Faro, Kirche Carmo<br />
Die Stadt verdient einen<br />
etwas längeren Besuch, bei<br />
dem man vielleicht über die<br />
traditionellen Häuserreihen<br />
der Mouras Velhas bis zum<br />
Alto de Santo António und der<br />
Kirche do Carmo, gelangt<br />
oder auf die Ilha de Faro<br />
hinausfährt.<br />
Wir entscheiden uns<br />
allerdings unsere Reise zu<br />
beginnen und nehmen die<br />
EN 125 in Richtung Almancil.<br />
In S.Lourenço machen wir<br />
einen kurzen Halt, um das in seinem Inneren mit Azulejos verkleidete Kirchlein sowie das in einem alten,<br />
bis ins Detail restaurierten Landhaus untergebrachte Kulturzentrum zu besuchen<br />
In Almancil und Umgebung befinden sich die berühmtesten Restaurants der Algarve, was von den, in<br />
der Nähe gelegenen luxuriösen Ferienanlagen, herrührt. Letztere wurden mit dem Ziel gebaut, die<br />
Liebreize der Natur an der Algarve nicht zu beeinträchtigen und das süße dolce fare niente mit einem<br />
Traumurlaub zu verbinden.<br />
Wir durchqueren die Stadt von einem Ende zum anderen und nehmen dann am Stadtausgang die<br />
Straße in Richtung Quarteira. Trotz verschiedener Alternativen entscheiden wir uns für diesen sanft<br />
geschwungenen Weg, der uns zu dem ehemaligen Fischerdorf führt, das sich heute, aufgrund seines<br />
wunderbaren Strandes, in einen Touristenort verwandelt hat.<br />
Das nächste Ziel ist Vilamoura mit seinem Jacht- und Motorboothafen, der Marina in deren Wasser<br />
sich die Boote und die mondäne Umgebung mit ihren Esplanaden und Geschäften widerspiegeln.<br />
Kulturzentrum von São Lourenço<br />
Marina von Vilamoura<br />
147<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO
148<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />
Das alte Gut Quinta de Quarteira<br />
wurde in einen hervorragenden<br />
Freizeitkomplex umgewandelt,<br />
in dem nicht einmal ein<br />
Naturpark fehlt, der neben dem<br />
Feuchtgebiet des Flüsschens<br />
Ribeira de Quarteira liegt. Hier<br />
niesten das Purpurhuhn, der<br />
Purpurreiher sowie über hundert<br />
andere Vogelarten.<br />
In Vilamoura kann man fast<br />
alles tun, worauf man Lust<br />
hat. In der Marina und am<br />
bezaubernden Strand Falésia<br />
kann man Wassersport betreiben<br />
und in den weitläufigen<br />
Gartenanlagen spazieren, reiten<br />
oder Fahrrad fahren gehen. Der<br />
Golfsport allerdings ist hier die<br />
Königsdisziplin. Hier kann man<br />
den Tag bei einer Show im Kasino<br />
oder beim Tanzen in der Disco<br />
abrunden. In kultureller Hinsicht<br />
bieten uns das Museum Cerro da<br />
Vila und die restaurierten Ruinen<br />
einer romanischen Villa einen<br />
Einblick in die geschichtliche<br />
Vergangenheit.<br />
Wir behalten unsere Neigung zu<br />
Nebenstraßen bei und verlassen<br />
Vilamoura über den nördlichen<br />
Ausgang in Richtung Albufeira,<br />
wobei wir einen kurzen Halt am<br />
Strand von Balaia machen, der<br />
von farbigen Kliffen gesäumt<br />
ist und über Touristik- und<br />
Sporteinrichtungen verfügt.<br />
Danach gelangen wird nach<br />
Albufeira mit seiner goldenen<br />
Steilküste und hellen Sandstränden.<br />
Die Araber nannten den Ort Al-Buhera, die Festung, da sie sich auf dem Hügel der Stadt, in einer<br />
uneinnehmbaren Position, die das Meer und die Mündung des Flusses beherrschte, niederließen.<br />
Nach einem schönen Abstecher zum Aussichtpunkt Pau da Bandeira, durchstreifen wir die engen<br />
Straßen bis zur Meia Laranja, dem touristischen Herzen von Albufeira. Der westliche Bereich umfasst ein<br />
historisches Zentrum, in dem man Details der traditionellen Architektur bestaunen kann.<br />
Golfplatz<br />
Albufeira, Praia dos Pescadores (Strand)<br />
Aber worauf man richtig Lust in<br />
Albufeira hat, ist ein Spaziergang auf<br />
den feinen Sandstränden entlang am<br />
türkisblauen Meer. Von Osten nach<br />
Westen, von Baleeira über São Rafael<br />
und die Ponta do Castelo bis hin nach<br />
Galé – hier bezaubert einfach alles.<br />
Im Osten von Albufeira nehmen wir die<br />
Landstraße 526 bis nach Armação de<br />
Pêra, das in einer weitläufigen Bucht<br />
eingebettet liegt, die sich von Galé<br />
bis nach Ponta da Senhora da Rocha<br />
erstreckt. Es gibt nichts Erhabeneres als<br />
ihren weiten Strand mit dem ruhigen,<br />
tiefblauen Meer, das immerfort sanft<br />
über den feinen, goldenen Strand<br />
streicht und in dem sich die Sonne<br />
spiegelt. Sollte man Lust auf eine Pause<br />
verspüren, so finden sich im Zentrum<br />
der Stadt unzählige Esplanaden.<br />
Auch sollte man es nicht versäumen,<br />
zum natürlichen Aussichtspunkt<br />
Senhora da Rocha zu gehen, der<br />
über dem Flüsschen neben einem<br />
alten romanischen Fort und einer<br />
Kapelle mit westgotischen Kapitellen<br />
liegt.<br />
Danach fahren wir durch Porches,<br />
wo das Porzellanhandwerk immer<br />
noch von Bedeutung ist und sich<br />
hervorragende Werkstätten befinden,<br />
um eines der traditionellen Andenken<br />
zu erstehen, seien es zierliche<br />
Miniaturen oder eine Keramik, die<br />
in seiner Bemalung die Farben der<br />
Algarve widerspiegelt: das Blau des<br />
Meeres und das Gelbbraun der Erde.<br />
Bei Lagoa fahren wir in Richtung<br />
Carvoeiro. Die einem Amphitheater<br />
gleichenden Häuserreihen beugen<br />
sich quasi zum Strand hinunter, der<br />
den bunten Booten der Schiffer Schutz<br />
bietet. In weniger als 1 km Entfernung<br />
liegen die Varanda dos Namorados und<br />
die ungewöhnlichen Felsformationen<br />
Carvoeiro<br />
Artesanato<br />
149<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO
150<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />
von Algar Seco, die von Wind und Meer geschaffen wurden.<br />
Das faszinierende Kap von Carvoeiro mit seinen vielen, von der Steilküste verborgenen Felshöhlen ist<br />
der richtige Ort, um zu den Grotten Gruta do Pintal und Gruta dos Roazes zu gelangen.<br />
Im Laufe der Jahrhunderte haben diese Höhlen am Meer verschiedenen Völkern, die sich hier in der<br />
Region aufhielten, als Heim gedient; entweder um von hier aus zum Fischfang aufzubrechen oder sich<br />
gegen Angriffe von Piraten oder Freibeutern zu schützen.<br />
Das Kap von Carvoeiro war von solch strategischer Bedeutung, dass es auf der ersten in Portugal<br />
gedruckten Landkarte erwähnt wurde. Diese wiederum hatte eine in Rom gefertigte Karte aus dem<br />
Jahre 1561 zur Grundlage.<br />
Wir fahren weiter in Richtung Westen den Wegweisern folgend und gelangen ohne Probleme zu dem<br />
auf der linken Seite des Rio Arade gelegenen Ferragudo. Der Name erklärt bereits den Ursprung<br />
des Ortes: an der Küste<br />
wurde ein stumpfes Eisen<br />
(ferro agudo) benutzt, um die<br />
vollen Fischernetze aus dem<br />
Meer zu ziehen. Die Bucht<br />
von Ferragudo endet bei<br />
einer kleinen, zierlichen Burg,<br />
die heute von Privatleuten<br />
bewohnt wird.<br />
Am rechten Ufer erstreckt<br />
sich Portimão. das man<br />
über einen der Seitenarme<br />
des Flusses erreicht, und wo<br />
man sofort in das typische<br />
Ambiente der Restaurants,<br />
Ferragudo<br />
Marina von Portimão<br />
die in den Arkaden unter der Brücke<br />
liegen, eintaucht.<br />
Es gibt keinen besseren Ort, um die<br />
frischen Sardinen zu probieren,<br />
die hier nur ein paar Meter entfernt<br />
im Hafen angelandet werden. Im<br />
historischen Zentrum fällt die markante<br />
Architektur aus dem Ende des 19.<br />
und dem Beginn des 20. Jahrhundert<br />
auf. Die zweistöckigen Häuser sind<br />
mit schmiedeeisernen Balkonen,<br />
Steinmetzarbeiten an den Fenstern<br />
und Türen und Azulejos an den<br />
Wänden verziert. Die weißen Kirchen<br />
oder die engen Straßen im Fischerund<br />
Händlerviertel sind nur einige<br />
Aspekte, die den Charakter dieser<br />
jahrhundertealten Stadt ausmachen.<br />
Phönizier, Griechen, Karthager, Römer und Araber fuhren bereits den Rio Arade hinauf und hinterließen<br />
ihre Spuren in der Region. Mit den Descobrimentos, den Entdeckungen, entstand Mitte des 15.<br />
Jahrhundert das moderne Portimão. Im 19. Jahrhundert wird die Stadt ein wichtiges Zentrum des<br />
Fischfangs und der Konservenindustrie, während der Ort im 20. Jahrhundert von der Dynamik des<br />
Tourismus geprägt wurde. Die Marina ist ein angenehmer Ort mit einem künstlichen Strand, der nichts<br />
anderes als eine Verlängerung des Praia da Rocha darstellt, einem der schönsten Strände Portugals.<br />
Beeindruckend erheben sich hier die kapriziös geformten Felsen auf der sandigen Fläche.<br />
Der Strand von Alvor seinerseits besteht aus extrem weitläufigen, goldenen Sandflächen, die zwischen<br />
hohen, zauberhaften, roten Felsen versteckt liegen. Das Haff der Ria de Alvor wird manchmal auch<br />
als das „versteckte Paradies” bezeichnet und bietet eine Reihe von überraschenden Landschaften, wo<br />
hunderte von Vögeln einherfliegen während die Sonne im Wasser versinkt.<br />
Auf der EN 125 in Richtung Meer führt uns die Straße durch Odeáxere einem kleinen Fischerdorf, und<br />
Palmares, bis wir schließlich nach Meia Praia gelangen, wo wir das schöne Panorama der Bucht von<br />
Lagos genießen können.<br />
Praia da Rocha<br />
Lagos, Meia Praia<br />
151<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO
15<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />
Dieser Weg ist sicher nicht die<br />
konventionellste Art die Stadt<br />
zu betreten, aber mit Sicherheit<br />
eine der schönsten. Der lange,<br />
bis zum Horizont reichende<br />
Strand von Meia Praia, ist<br />
von grünen Kliffen umrahmt<br />
und endet in der Marina, am<br />
Fuße der Stadt. Während einer<br />
500 Jahre dauernden Saga<br />
stachen, auf der Suche nach<br />
neuen Welten, von diesem<br />
Strand aus die Karavellen in<br />
See. Bis heute haben sich diese<br />
Vila do Bispo<br />
alte Weltoffenheit sowie die<br />
Verbundenheit mit dem Meer<br />
in dieser Stadt, die eine der schönsten an der Algarve ist, bewahrt.<br />
Die Sympathie und Gastfreundschaft der Einwohner von Lagos sind Teil der Geschichte: nach einer<br />
Reise an die Algarve war König D. Sebastião so angetan von dem warmherzigen Empfang der<br />
Einwohner, dass er Lagos das Stadtrecht verlieh. Es lohnt sich die Kirchen, die Museen und die Festung<br />
mit ihren Mauern zu besuchen. Auch die Landspitze der Ponta da Piedade, ist geradezu ein Muss.<br />
Hier liegt dem Besucher die Bucht mit dem weiten, bis zum Horizont reichenden Blau zu Füßen.<br />
Auch die traditionelle Gastronomie ist vom Geruch des Meeres geprägt: so verlockende Gerichte<br />
wie ein Eintopf mit Meeraal, Bohnen mit Meeresschnecken, eine gut gewürzte Cataplane und, nicht zu<br />
vergessen, ein Thunfischfilet stehen zur Auswahl. Zum Anschluss muss man einfach einen aus Eiern und<br />
Mandeln gefertigten D. Rodrigo probieren.<br />
Mit unserer Ankunft in Vila do Bispo gelangen wir in einen anderen, der dem Wind zugewandten<br />
Teil der Algarve, dem Barlavento. Hier sollte man der Rota dos Menires, folgen, die durch eine raue,<br />
Promontorium<br />
weite Landschaft zu prähistorischen Steinen führt und auf der man die Kraft des Atlantiks spüren kann.<br />
Oder aber man folgt der Schmuggelroute der Rota dos Contrabandistas, die von hier aus über die<br />
Serra de Espinhaço de Cão, die Serra de Monchique und die Serra do Caldeirão ins Landesinnere führt<br />
und dorthin fehlende Waren brachte.<br />
Bevor wir die Stadt verlassen, müssen wir unbedingt noch die frittierten Muränen und den<br />
Honigkuchen kosten, sowie einen Blick auf den von Felsen umschlossenen Praia do Castelejo,<br />
werfen.<br />
Endlich gelangen wir nach Sagres, dem „mythischen Vorgebirge“. „Dieses energiegeladene Kap, wo das<br />
Himmelslicht versinkt, erhebt sich hochaufragend als äußerster Punkt des reichen Europas und erstreckt sich<br />
in das salzige, von Monstern bewohnte Wasser des Ozeans. Es folgt ein Vorgebirge, dessen dem Gott Saturn<br />
geweihte Felsen Furcht einflößen. Hier kocht das aufgewühlte Meer und die Küste erstreckt sich weithin“,<br />
eine Beschreibung des Römers Rufus Festus Avienos aus dem Jahre 350 n. Chr. Bis heute, fast 17<br />
Jahrhunderte später, haben sich die Magie und das Gefühl der Erhabenheit erhalten.<br />
In der Festung, spürt man noch die Präsens von Heinrich dem Seefahrer, der hier von seinem<br />
zauberhaften Epos von der Seefahrt und der Entdeckung neuer Welten träumte, einem Abenteuer, das<br />
nur 500 Jahre später, als Astronauten den Mond betraten, seines Gleichen fand.<br />
In Sichtweit entfernt liegt das Cabo de S.Vicente, das Kap im äußersten Südwesten Europas, auf dem<br />
eine Kapelle, ein Kloster, eine Festung und ein Leuchtturm stehen. Die Klippen, mit einer Höhe von<br />
60 Meter, werden von den hier wild aufschäumenden Wellen umspült. Sie verbergen oftmals kleine,<br />
nahezu verlassene Sandbuchten, die geradezu perfekt dem Strand unserer Träume entsprechen.<br />
Naturfreunde können hier ein Dutzend weltweit einzigartiger Pflanzen finden. Sagres liegt außerdem<br />
auf der Reiseroute zahlreicher Wandervögel und manchmal kann man hier dem einmaligen, mehrere<br />
Tage dauernden Schauspiel ihrer Ankunft oder ihres Aufbruchs beiwohnen.<br />
Wir kehren nun nach Vila do Bispo zurück. Die Stadt liegt im Parque Natural do Sudoeste<br />
Alentejano e Costa Vicentina, einem der wenigen Orte an der Algarve an dem die wilde Natur<br />
zusammen mit einem kulturhistorischen Erbe erhalten ist. Weiter geht die Reise nach Aljezur, das sich<br />
ebenfalls in diesem Naturpark befindet. Hier wurden mehr als 200 Vogel- und Pflanzenarten in ihrem<br />
natürlichen Habitat gezählt. 46 dieser Arten gibt es nur in Portugal, von denen wiederum 10 nur in<br />
Carrapateira<br />
15<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO
154<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />
dieser Gegend vorkommen. An der<br />
Aljezur<br />
Küste findet man 460 verschiedene<br />
Algenarten, von denen die Rotalgen<br />
zur Herstellung des Agar-Agar, einem<br />
Gelatineersatzes, genutzt werden.<br />
Wir fahren durch das in den Dünen<br />
gelegene Carrapateira, wo man,<br />
wenn man den Surfern glauben darf,<br />
die perfekte Welle findet. Das Dorf<br />
liegt neben einem Flüsschen und<br />
sein Schloss umfasst eine Kapelle, die<br />
schon früher hier stand. Das Museu<br />
do Mar e da Terra da Carrapateira<br />
zeichnet das Leben der Fischer und<br />
Landarbeiter nach.<br />
Ein bisschen weiter des Wegs liegt<br />
Bordeira das auf prähistorische<br />
Wurzeln zurückblicken kann.<br />
Während der “Mirense”-Kultur<br />
(7.000 v. Chr.) wanderten hier<br />
Nomadenvölker zwischen der im<br />
Alentejo gelegenen Mündung des<br />
Aljezur<br />
Flusses Mira und dem an der Algarve<br />
gelegenen Strand von Burgau,<br />
umher, wobei sie hier wie dort ihre<br />
Spuren hinterließen.<br />
Aljezur wird von einem Flüsschen<br />
in zwei Teile geteilt. Auf der einen<br />
Seite liegt der alte Teil der Stadt, der<br />
sich einem Amphitheater gleich an<br />
den Hügel schmiegt. Die Neustadt<br />
dagegen liegt auf der linken Seite im<br />
Schwemmland des Flüsschens, den<br />
man auch Rio de Aljezur nennt.<br />
Man erzählt sich, dass die alte<br />
maurische Burg eine der auf der Nationalflagge Portugals dargestellten Burgen ist. An der Algarve<br />
war sie die letzte, die von den Christen erobert wurde. Hier wächst auch die rotschalige Süßkartoffel<br />
mit ihrem weichen, saftigen, goldgelben Fruchtfleisch. Aus ihr werden köstliche Kuchenfüllungen<br />
hergestellt. Sie wird aber auch in einem sagenhaften, für Aljezur typischen Bohnengericht, der Feijoada<br />
de Batata-Doce, verwendet. Laut einer Legende tranken die Ritter des Ordens von Santiago, unter der<br />
Führung von D. Paio Peres Correia, vor jeder wichtigen Schlacht einen aus ihr hergestellten belebenden<br />
Trank, um sich für das Tragen der schweren Waffen und Rüstungen zu stärken. Die Wucht des Angriffs<br />
und die schnelle Einnahme der Burg von Aljezur überraschte die Mauren dermaßen, dass ihnen<br />
der Mund offenblieb. Sie wussten ja nichts von dem Zaubertrank der christlichen Ritter und dessen<br />
Wirkung. Die Eroberung fand im Jahre 1249 statt und der Zaubertrank ... ist die Feijoada de Batata-Doce<br />
Monchique<br />
von Aljezur.<br />
Der Küstenstreifen der Gemeinde wird von Kliffen beherrscht, zwischen denen Dünen und Strände<br />
liegen. Die Felsen bilden natürliche „Schwimmbecken“ mit kühlem Wasser und sauberem Grund.<br />
Wir verlassen den Parque Natural da Costa Vicentina, um auf der EN 267 in die Serra de Espinhaço<br />
de Cão, mit ihren Pinien- Eukalyptus- und Korkeichenwäldern vorzudringen.<br />
Mitten in der Serra taucht Marmelete auf, ein kleines, ruhiges Dorf, von dem aus mit goldgelbem<br />
Granitschotter bedeckte Wanderwege in die Wälder führen. Die nur wenige Kilometer weiter gelegene<br />
Serra de Monchique dagegen ist geprägt von einer granitgrauen Farbe.<br />
Monchique selbst liegt in einem Tal mit einem sanften Klima, Kastanienwäldern und Wasserfällen.<br />
Hier wurden hunderte von Kilometern an Wanderwegen geschaffen, die naturbelassene Wälder,<br />
botanische Gärten und<br />
historisch interessante<br />
Orte miteinander<br />
verbinden. In dem<br />
Städtchen finden sich<br />
überall Hortensien und<br />
Kamelien und man muss<br />
einfach den Largo de<br />
São Sebastião, die Kirche<br />
sowie die von Bäumen<br />
umstandenen Ruinen des<br />
Kloster Nossa Senhora<br />
do Desterro mit ihrem<br />
bewundernswerten<br />
Panorama besuchen.<br />
Caldas de Monchique<br />
155<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO
156<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />
Hier steht auch die<br />
größte Magnolie<br />
Europas, die zum<br />
Naturdenkmal<br />
erklärt wurde.<br />
Die Küche von<br />
Monchique ist<br />
interessant und hat<br />
reichlich kuriose<br />
Gerichte zu bieten,<br />
wie zum Beispiel<br />
ein Reisgericht<br />
mit Bohnen<br />
oder Kastanien<br />
oder einen<br />
Schweinebraten.<br />
Caldas de Monchique Auch muss auf die<br />
hausgemachten<br />
Wurstwaren hingewiesen werden, sowie auf den nach althergebrachter Art zubereiteten Speck aus<br />
der Serra. Unter den Süßwaren sind der Topfkuchen und der Honigpudding hervorragend. Hier wächst<br />
auch der Medronho, der Erdbeerbaum, aus dem ein berühmter Branntwein hergestellt wird. In der<br />
Karnevalszeit kann man mit den Branntweinbrennern eine Führung durch die Brennerei vereinbaren,<br />
wo die roten Früchte in dieses Lebenselixier verwandelt werden.<br />
Durch die gewundenen Linien der Serra steigen wir auf der Suche nach dem weitesten Panorama<br />
der Algarve zum Fóia, auf. Die auf dem Weg gelegene Quinta de S. Bento, einem ehemaligen<br />
Ferienhaus der Herzöge von Bragança bietet eine interessante Küche, sowohl in kulinarischer als auch<br />
architektonischer Hinsicht, an.<br />
An klaren Tagen kann man im Süden, einem weißen am Meer gelegenen Flecken gleich, Portimão und<br />
Lagos erkennen oder, im Norden, die Spitzen der Arrábida.<br />
Die Caldas de Monchique vom Monchique liegen in einer Bergsenke, wo ein leichtes, klares<br />
Kristallwasser entspringt, das die Römer als „heilig“ erachteten. Diese errichteten hier die ersten<br />
Thermen zur Linderung von Rheuma- und Atemwegsbeschwerden. Bei einem Spaziergang zwischen<br />
Eukalyptus- und Eichenbäumen gelangen wir auf die Spitze des Picota, dessen Hänge eine<br />
zauberhafte Aussicht bieten.<br />
In Porto de Lagos, dem römischen Lacobriga, das einem Amphitheater gleich am rechten Ufer eines<br />
Flüsschens errichtet wurde, überqueren wir eine Brücke, um weiter in Richtung Silves zu fahren. Das<br />
maurische Shielb taucht neben der, die umliegende Landschaft beherrschenden Burg auf. In dieser<br />
Stadt ist das arabische Erbe an der Algarve am deutlichsten zu spüren. Hier wohnten Weise und<br />
Dichter des Al Garb (der Westen) von Al Andaluz, dem mächtigen Kalifat, das die iberische Halbinsel<br />
jahrhundertelang beherrschte.<br />
Die Tore der Stadt geben den Blick frei auf die Mauern, die auch heute noch die Burg schützen und<br />
deren Zinnen uns einen beschwingten Spaziergang mit Blick über den Rio Arade bieten, der weiter<br />
unten gemächlich dahinfließt.<br />
Im archäologischen Museum der Stadt reihen sich die Jahrhunderte aneinander, doch der außergewöhnlichste<br />
Aspekt ist seine moderne Architektur. Das Museum ist um eine mehr als 20<br />
Meter tiefe Zisterne aus dem 12.<br />
Jahrhundert angelegt, die man über<br />
eine Treppe am Ende einer Galerie<br />
erreichen kann.<br />
Nachts verleiht eine gekonnte<br />
Beleuchtung der Burg eine mystische<br />
Aura und machen die Legenden von<br />
verwunschenen Maurinnen leicht<br />
glaubhaft.<br />
Die Legende von der Cisterna<br />
Grande do Castelo, der großen<br />
Zisterne der Burg, berichtet von<br />
einer verwunschenen Prinzessin,<br />
die in der Johannisnacht (zur<br />
Sommersonnewende) in einem silbernen Boot mit goldenen Rudern auf dem tiefen Wasser<br />
einherfährt, während sie unglücklich traurige Lieder anstimmt. Sie kann nur durch einen maurischen<br />
Prinzen erlöst werden, der die entsprechenden Zauberworte spricht.<br />
Wir verlassen Silves nicht bevor wir den Morgado gekostet haben, der hier nach einem der besten<br />
Rezepte für diesen, für die Serra so typischen Kuchen, gebacken wird.<br />
Um noch weitere Orte in der Region zu besuchen, nehmen wir die Schnellstraße A 22, die sogenannte<br />
Via do Infante, deren Auffahrt etwa drei Kilometer von der Stadt entfernt liegt. In kurzer Zeit gelangen<br />
wir nach Loulé und durchqueren den Rest der Serra, bis wir wieder in Faro sind.<br />
Sollten diese Wege ihr Interesse geweckt haben, dann testen sie doch auch die anderen Routen aus,<br />
die Ihrem Ferienaufenthalt, dieser so anderen, ruhigeren und genussvollen Zeit, einen ursprünglichen<br />
Geschmack verleihen werden - nach Art der Algarve. Genau so, wie Ferien sein sollten.Sollten diese<br />
Wege ihr Interesse geweckt haben, dann testen sie doch auch die anderen Routen aus, die Ihrem<br />
Ferienaufenthalt, dieser so anderen, ruhigeren und genussvollen Zeit, einen ursprünglichen Geschmack<br />
verleihen werden - nach Art der Algarve. Genau so, wie Ferien sein sollten.<br />
Süßgebäck Morgado<br />
Ria Formosa<br />
157<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO
158<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />
Praia de Faro<br />
NÜTZLICHE INFORMATIONEN<br />
TourIsTIKInFormATIonen<br />
www.visitalgarve.pt<br />
Região de Turismo do Algarve<br />
Sitz: Avenida 5 de Outubro, n.º 18,<br />
8000-076 Faro, Algarve-Portugal<br />
Tel.: 89 800 400<br />
Fax: 89 800 489<br />
E-mail: ata@atalgarve.pt<br />
www.rtalgarve.pt<br />
Associação Turismo do Algarve<br />
Avenida 5 de Outubro, n.º 18,<br />
8000-076 Faro, Algarve-Portugal<br />
Tel.: 89 800 40 / Fax: 89 800 466<br />
E-mail: ata@atalgarve.pt<br />
www.atalgarve.pt<br />
INTERNATIONALER FLUGHAFEN FARO<br />
Adresse: Aeroporto Internacional de Faro<br />
8001-701 Faro. Tel.: 89 818 58<br />
ALBUFEIRA<br />
Adresse: R. 5 de Outubro<br />
8 00-109 Albufeira. Tel.: 89 585 79<br />
ALCOUTIM<br />
Adresse: R. 1.º de Maio - 8970-059 Alcoutim.<br />
Tel.: 81 546 179<br />
ALJEZUR<br />
Adresse: Lrg. do Mercado - 8670-054 Aljezur<br />
Tel.: 8 998 9<br />
ALVOR<br />
Adresse: Rua Dr. Afonso Costa, 51<br />
8500-016 Alvor. Tel.: 8 457 540<br />
ARMAÇÃO DE PÊRA<br />
Adresse: Av. Marginal<br />
8 65 Armação de Pêra. Tel.: 8 1 145<br />
CARVOEIRO (LAGOA)<br />
Adresse: Praia do Carvoeiro - 8400-517 Lagoa<br />
Tel.: 8 57 7 8<br />
CASTRO MARIM<br />
Adresse: Rua José Alves Moreira, - 4<br />
8950-1 8 Castro Marim. Tel.: 81 5 1<br />
INFOTELEFON FÜR TOURISTEN: 808 78 1 1<br />
ÖFFnunGszeITen:<br />
FARO<br />
Adresse: Rua da Misericórdia, 8 - 11<br />
8000- 69 Faro. Tel.: 89 80 604<br />
LAGOS<br />
Adresse: Rua Belchior Moreira<br />
de Barbudo (S. João)<br />
8600-7 Lagos. Tel.: 8 76 0 1<br />
LOULÉ<br />
Adresse: Av. 5 de Abril, nº 9 - 8100-506<br />
Loulé. Tel.: 89 46 900<br />
MONCHIQUE<br />
Adresse: Lrg. S. Sebastião nº9 - 8550<br />
Monchique. Tel.: 8 911 189<br />
MONTE GORDO<br />
Adresse: Av. Marginal - 8900 Monte Gordo.<br />
Tel.: 81 544 495<br />
OLHÃO<br />
Adresse: Largo Sebastião M. Mestre, 8A<br />
8700- 49 Olhão. Tel.: 89 71 9 6<br />
PONTE INT. GUADIANA<br />
Adresse: Monte Francisco<br />
8950 Castro Marim. Tel.: 81 5 1 800<br />
PRAIA DA ROCHA<br />
Adresse: Avenida Tomás Cabreira<br />
8500-80 Portimão. Tel.: 8 419 1<br />
QUARTEIRA<br />
Adresse: Praça do Mar - 81 5 Quarteira<br />
Tel.: 89 89 09<br />
SAGRES<br />
Adresse: Rua Comandante Matoso<br />
8650- 57 Sagres. Tel.: 8 6 4 87<br />
SÃO BRÁS DE ALPORTEL<br />
Adresse: Largo S. Sebastião, nº<br />
8150-107 São Brás de Alportel.<br />
Tel.: 89 84 165<br />
Apotheken: werktags von 9:00 bis 13:00 und von 15:00 bis 19:00 sowie<br />
samstags von 9:00 bis 13:00 geöffnet. In jedem Gebiet gibt es immer<br />
eine Apotheke, die rund-um-die-Uhr geöffnet ist; einige Apotheken<br />
haben werktags verlängerte Öffnungszeiten und sind von 9:00 bis 20:00<br />
durchgehend geöffnet.<br />
post: Die Postfilialen sind größtenteils von Mo. bis Fr. von 9:00 bis 18:00<br />
geöffnet.<br />
Geschäfte: Die Mehrzahl der Geschäfte ist werktags von 9:00 bis 13:00<br />
und von 15:00 bis 19:00 geöffnet; am Samstag von 9:00 bis 13:00. In<br />
Geschäftszentren gelten verlängerte Öffnungszeiten; gewöhnlich von 10:00<br />
bis 24:00.<br />
Banken: werktags geöffnet von 8:30 bis 15:00.<br />
restaurants: Die Mehrzahl öffnet zum Mittagessen zwischen 12:00 und<br />
15:00 sowie zum Abendessen von 19:00 bis 22:00.<br />
GesunDHeIT:<br />
notfälle:<br />
In Notfällen bitte die<br />
nationale Notrufnummer<br />
112 anrufen;<br />
SILVES<br />
Adresse: R. 5 de Abril - 8 00-184 Silves<br />
Tel.: 8 44 55<br />
TAVIRA<br />
Adresse: R. da Galeria, 9 - 8800- 9 Tavira<br />
Tel.: 81 511<br />
STäDTISCHE<br />
TOURISMUSINFORMATIONEN<br />
ALBUFEIRA<br />
Adresse: Estrada de Santa Eulália<br />
8 00 Albufeira. Tel.: 89 515 97<br />
posto.turismo@cm-albufeira.pt<br />
ALTE<br />
Adresse: Estrd. da Ponte, n.º 17 - 8100<br />
Alte. Tel.: 89 478 666<br />
LAGOS<br />
Adresse: Largo Marquês de Pombal<br />
8600-670 Lagos. Tel.: 8 764111, Fax:<br />
8 769 17<br />
PORTIMÃO<br />
Adresse: Av. Zeca Afonso<br />
8500-516 Portimão<br />
Tel.: 8 470 7 / Fax: 8 470 718<br />
turismo@cm-portimao.pt<br />
QUERENÇA<br />
Adresse: Lrg. da Igreja<br />
8100-495 Querença<br />
Tel.: 89 4 495<br />
Sollten Sie die Hilfe<br />
eines Arztes benötigen,<br />
wenden Sie sich bitte<br />
an das örtliche Centro de<br />
Saúde; die Notaufnahmen<br />
der Krankenhäuser sind<br />
nur für schwerwiegende<br />
Notsituationen vorgesehen.<br />
SALIR<br />
Adresse: Rua José Viegas Gregório.<br />
8100- 0 Salir. Tel.: 89 489 7<br />
SILVES<br />
Adresse: Praça do Município, 8 00 Silves<br />
Tel.: 8 440 44<br />
sIcHerHeIT:<br />
Pública Segurança de<br />
Polícia<br />
Comando de Polícia<br />
de Faro<br />
Rua da PSP, Nr. 32<br />
8000 Faro.<br />
Tel.: 289 899899 /<br />
289 822022.<br />
Fax: 289 899 894<br />
159<br />
Routen JenSeitS deS SOTAVENTO
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