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Rotas%20-%20Reisrouten%20der%20Algarve.pdf

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Route SagReS BARLAVENTO<br />

© Região de Turismo do Algarve<br />

Impressum<br />

eigentum: Região de Turismo do Algarve; e-mail: rtalgarve@rtalgarve.pt; Web: www.visitalgarve.pt<br />

sitz: Av. 5 de Outubro, 18 a 0, 8000-076 FARO, Algarve, Portugal; Telefon: + 51 89 800400; Telefax: + 51 89 800489<br />

Koordination: Conceição Branco; Grafische Gestaltung und paginierung: Bloco d - Design e Comunicação Lda.<br />

Texte: Conceição Branco (Routen) und João Prudêncio (Einleitungen); Übersetzung: Inpokulis, Lda<br />

Fotos: Vasco Célio; Druck: DPI - Design, Produção Gráfica e Imagem; Auflage: 5.000 Kopien;<br />

Verteilung: Kostenlos; Hinterlegtes pflichtexemplar: 55 97/07<br />

Die Algarve ist der westlichste Punkt Europas, das letzte Stück Land vor<br />

den Wassern des Atlantiks, eine Region in der sich seit undenklichen<br />

Zeiten die verschiedensten Kulturen miteinander vermischen.<br />

Die Rotas & Caminhos do Algarve möchten dem Besucher einen<br />

Schlüssel zu einem bewegenden Aufenthalt, zu einem wahren<br />

Abenteuer bieten - ein Abenteuer in dem die Magie der Natur, die<br />

Gastfreundschaft und ein beeindruckendes Kulturerbe, aber auch ein<br />

großer, mondäner Luxus zusammenfinden.<br />

Die folgenden Reiserouten wollen die Gefühle ansprechen, zum<br />

Handeln anregen und eine Herausforderung sein Neues zu Entdecken.<br />

Die Algarve bietet hunderte von Stränden, die mit ihrem weißen Sand<br />

den Besucher verführen und an denen sich die Wellen des Atlantiks in<br />

wilder Brandung brechen oder aber sanft und warm im Sand auslaufen.<br />

Sie bietet Platz für vergnügliche Familienurlaube, für energiegeladene<br />

sportliche Aktivitäten oder aber für besinnliche Momente bei<br />

romantischen Sonnenuntergängen.<br />

Im Landesinneren befinden sich große unberührte<br />

Naturschutzgebieten, die herrlichen Gärten gleichen, in denen man<br />

dem majestätischen Flug des Adlers oder dem sanften Gleiten der<br />

Störche beiwohnen kann.<br />

Die Einwohner der Algarve sind für ihre Gastfreundschaft und<br />

ihre Bereitschaft Erlebtes mit anderen zu teilen bekannt. Ihr Talent<br />

Geschichten zu erzählen aber auch ihre Aufgeschlossenheit sind<br />

geradezu berühmt. Die einfache aber raffinierte Küche, die vom Meer<br />

inspiriert und mit Kräutern verfeinert ist, weist immer noch einen<br />

arabischen Einfluss auf, der sich auch in der traditionellen Architektur<br />

der Algarve bewahrt hat.<br />

Am Ende ihrer Reise werden Sie eine Algarve kennen, die Tradition und<br />

Fortschritt verbindet, die die Kunst des Barocks und den Minimalismus<br />

vereint; eine religiöse aber zugleich tolerante Region mit volkstümlicher<br />

Unterhaltung und modernen Discotheken, weißen, blau oder<br />

ockerfarbenen umrandeten Terrassen und Häuserwände, Steilküsten<br />

und Dünen, rauen Bergen und Hochebenen und dem tiefen weiten<br />

Meer, das immer in Reichweite ist.<br />

Route SagReS BARLAVENTO


4<br />

Route SagReS BARLAVENTO<br />

geSamtveRzeichniS<br />

Die im Süden der Algarve gelegenen Reiserouten fassen<br />

wir unter dem Begriff Barlavento (Luvseite – die dem<br />

Wind zugewandte Küste) zusammen. Die Seiten mit den<br />

entsprechenden Wegbeschreibungen sind blau gekennzeichnet.<br />

Im Westen der Algarve laden wir auf eine Fahrt auf den<br />

Routen von Sagres, Fóia und der Costa Vicentina Küste ein um<br />

anschließend einen kleinen Sprung in Richtung Osten, in die<br />

Region jenseits des Barlavento, zu machen.<br />

Die dunkelrot gekennzeichneten Seiten beschreiben die<br />

Reiserouten in der Zentralalgarve, sich zwischen Meer und<br />

Hochebene dahin schlängeln. Hier befinden sich die Route von<br />

Caldeirão, die Route der Ria Formosa und die Route der Dörfer,<br />

die in Nord-Süd-Richtung verlaufen.<br />

Die Routen jenseits des Zentrums bietet die Möglichkeit die<br />

Wege entlang der Küste aber auch in den Gebirgszügen der<br />

anderen Regionen der Algarve kennenzulernen.<br />

Mit Sotavento (Luvseite – die dem Wind abgewandte Küste)<br />

bezeichnen wir die Reiserouten, die sich bis ins Grenzgebiet hinein<br />

erstrecken. Sie sind gelbbraun gekennzeichnet und beinhalten<br />

die Routen entlang des Guadiana, die Route in die Berge sowie die<br />

„Route des Thunfischs“, mit all ihren Sehenswürdigkeiten.<br />

Die Route jenseits des Sotavento führt uns in die östlichen<br />

Gebiete, wo wir einen Einblick in die große Vielfalt der Algarve<br />

erlangen.<br />

S. 06<br />

S. 58<br />

S. 108<br />

Route SagReS BARLAVENTO 5


6<br />

Route SagReS BARLAVENTO<br />

veRzeichniS deR Routen im BaRlavento<br />

Zwischen den von waghalsigen Fischern<br />

bevölkerten Felsen können wir das Abenteuer<br />

förmlich riechen und in den dunklen Wassern<br />

zwischen Sagres und São Vicente in die<br />

Jahrhunderte eintauchen.<br />

Die Gebirgsstrassen führen uns durch einen<br />

Teil der Algarve, der kaum etwas von dem<br />

so typischen mediterranen Flair der Algarve<br />

gemein hat. Ja, er gleicht sogar mehr den<br />

Landschaften von Sintra und Monserrate, dem<br />

Schwarzwald oder den Picos da Europa.<br />

Hier bei den steilen Kliffen, an die sich die<br />

Nester der Störche schmiegen, kann man von<br />

den mit gelben, roten und violetten Blumen<br />

durchzogenen Feldern aus die Zugvögel<br />

willkommen heißen.<br />

Wir besuchen jahrhundertealte Städte, die<br />

von den Mauren und später von den Christen<br />

beherrscht wurden. Die tausend Kirchen von<br />

Tavira, die tausend Gärten von Loulé und die<br />

tausend Restaurants am Stadtrand von Olhão<br />

mit ihrem Geruch des Meeres – all dies wird uns<br />

im Sotavento, der dem Wind abgewandten Seite<br />

der Algarve, verzaubern.<br />

VILA<br />

DO BISPO<br />

SAGRES<br />

ODECEIXE<br />

ALJEZUR<br />

MONCHIQUE<br />

PORTIMÃO<br />

S.<br />

08<br />

20<br />

32<br />

44<br />

LAGOS ALBUFEIRA<br />

Route SagReS<br />

+/- 122 km<br />

Lagos » Ponta da Piedade » Vila do Bispo » Forteleza de Sagres<br />

» Cabo de S. Vicente »Vila do Bispo » Pedralva » Budens »<br />

Barão de São João » Barragem da Bravura » Odeáxere » Meia<br />

Praia » Lagos<br />

Route Foia<br />

+/- 112 km<br />

Portimão » Ponta de João Arens » Alvor » Alcalar » Fóia »<br />

Monchique » Caldas de Monchique » Porto de Lagos » Silves »<br />

Lagoa » Estombar » Sítio das Fontes » Carvoeiro » Algar Seco »<br />

Ferragudo » Portimão<br />

Route coSta vicentina<br />

+/- 172 km<br />

Lagos » Rogil » Odeceixe » Alfambras » Monte Ruivo » Bordeira<br />

» Carrapateira » Vila do Bispo » Lagos<br />

Routen JenSeitS deS BaRlavento<br />

+/- 286 km<br />

Silves » S. Bartolomeu de Messines » Alte » Salir » Querença »<br />

Barranco do Velho » Montes Novos » Cachopo » Martinlongo<br />

» Pereiro » Alcoutim » Guerreiros do Rio » Almada de Ouro »<br />

Azinhal » Castro Marim » Vila Real de Santo António » Cacela<br />

a Velha » Cabanas de Tavira » Tavira » Moncarapacho » Santa<br />

Bárbara de Nexe » Boliqueime » Paderne » Silves<br />

LOULÉ<br />

FARO<br />

TAVIRA<br />

ALCOUTIM<br />

VILA REAL<br />

DE SANTO<br />

ANTÓNIO<br />

Die westliche Algarve, auch Barlavento (Luvseite)<br />

genannt, ist von malerischen Orten geprägt.<br />

Wir werden die Orte besuchen an denen sich die Sonne,<br />

während sie eine leuchtende Spur auf die Weiten des<br />

Atlantiks zaubert, vom Festland verabschiedet.<br />

Wir werden zu sanft in den Tälern der Berge<br />

eingebetteten Städten reisen, die dennoch ihr weites<br />

Panorama bewahrt haben, wie zum Beispiel in<br />

Monchique. Unser Weg führt uns aber auch zu Orten,<br />

die geradezu an den Kliffen kleben, beinahe den Saum<br />

des Meeres berühren oder sich in weiten Buchten<br />

dahinziehen.<br />

Die zahlreichen Spuren, die die Geschichte hier<br />

hinterlassen hat, werden uns überraschen; Spuren mit<br />

einem starken islamischen Einfluss, wie zum Beispiel in<br />

Silves.<br />

Die lokale Gastronomie mit ihrem ursprünglichen<br />

Geschmack wird uns in köstliche Versuchungen führen.<br />

Wir werden in die Algarve und ihre Kultur eintauchen;<br />

eine Kultur, die von Gegensätzen und Gemeinsamkeiten<br />

geprägt ist, in der das Moderne aber auch Traditionelle<br />

zu finden ist.<br />

Die Routen des Barlavento bieten die perfekten Ferien;<br />

Ferien, die man einfach immer wieder aufs Neue<br />

erleben will.<br />

Seien Sie herzlich willkommen!<br />

Route SagReS BARLAVENTO 7


8<br />

Route SagReS BARLAVENTO<br />

Leuchtturm von São Vicente<br />

Wir beginnen unsere Reise in Richtung Westen bei<br />

den makellosen Häusern von Lagos und folgen der<br />

Schnellstraße IP 1, der sogenannten “Via do Infante”,<br />

ohne dabei jedoch den Barrocal, ein Gebiet sanfter<br />

Berghügel, außer Acht zu lassen. Wir werden die<br />

stillen Marschen von Bensafrim besuchen, wo nicht<br />

einmal die von den dichtbesiedelten Gebieten der<br />

Algarve kommenden Fischreiher die Ruhe stören. Hier<br />

scheint alles unverfälscht. Sogar die Menschen: hier<br />

können wir uns die unumgänglichen Pausen in den<br />

Dorfkneipen versüßen, während wir den Bewohnern<br />

lauschen und uns klar wird, dass hier auch schon zu<br />

Zeiten des Infanten nicht viel anders war und die<br />

Menschen hier schon immer so lebten, hier, in der<br />

Stille.<br />

Bei den Kliffen werden wir Zeuge des Sturzflugs der<br />

Möwen und erschauern am Rande des Abgrunds<br />

beim Anblick des rasanten Flugs der fischenden Vögel,<br />

wie sie in das klare Wasser eintauchen.<br />

Später, vor dem schäumenden Ozean, schließen wir<br />

für einen Augenblick unsere Augen und begeben<br />

uns sekundenlang auf eine Reise durch Zeit und<br />

Raum; nach Amerika, nach Afrika, ins 14. Jahrhundert.<br />

Zwischen den Felsen von waghalsigen Fischern<br />

bevölkerten Felsen können wir das Abenteuer<br />

förmlich riechen und in den dunklen Wassern<br />

zwischen Sagres und São Vicente in die Jahrhunderte<br />

eintauchen.<br />

Der Weitsicht der Bewohner der Algarve ist es zu<br />

verdanken, dass sich die große Vergangenheit in<br />

die Gegenwart hinüberretten konnte. Sie haben<br />

es verstanden ihre Wesensart, die ursprüngliche<br />

Landschaft und die Natur zu bewahren. Auf diese<br />

Weise findet sich hier, zwischen Felsen und Meer, ein<br />

ganz besonderes Gespür für das Menschsein.<br />

Route SagReS BARLAVENTO 9


10<br />

Route SagReS BARLAVENTO<br />

11<br />

Route SagReS BARLAVENTO


+/- 1 km<br />

1<br />

Route SagReS BARLAVENTO<br />

Lagos zu verlassen fällt nicht leicht,<br />

selbst dann, wenn man dem Ruf des<br />

rauen Meers bei Sagres folgt – dem<br />

Namensgeber dieser Tour. Sagres,<br />

die Stadt, die auch heute noch all<br />

diejenigen anzieht, die das Leben<br />

„außerhalb des Körpers fühlen“ und<br />

das vom Wind herangetragene<br />

Salz in ihre Haut aufnehmen<br />

wollen. Menschen, die dem leisen,<br />

jahrhunderte alten Murmeln, das<br />

den Spalten und Rissen der Kliffe<br />

entströmt, lauschen und das Meer<br />

sowie die sich hier vom alten<br />

Kontinent verabschiedende Sonne<br />

spüren wollen.<br />

Deshalb können wir Zawaya, die<br />

Moschee, wie Lagos von den<br />

maurischen Dichtern genannt wurde, nicht verlassen, ohne zuvor die Gassen der historischen Altstadt<br />

betreten zu haben, in denen Kunstgalerien, typische Restaurants, Handwerksläden und andere<br />

Geschäften direkt neben beeindruckenden Monumenten liegen.<br />

Schon sehr früh war Lagos ein Tor zum Mittelmeer und auch heute noch treffen hier die Völker aller<br />

Kontinente aufeinander. Von der weiten, mit feinem Sand bedeckten Bucht, der Meia Praia, stach<br />

Gil Eanes, der erste Seefahrer, der das Kap von Bojador umsegelte, in See. Aber auch Piraten, wie Sir<br />

Francis Drake, versteckten sich hier und Galeonen, die Gold und Edelsteinen aus Amerika und Gewürzen<br />

aus Indien brachten, gingen in der Bucht vor Anker. Mit den großen Fischschwärmen, die zu ihren<br />

Laichplätzen zogen, fanden auch die einfachen Boote der Mittelmeerfischer ihren Weg hierher.<br />

Lacobriga, was in keltischer Sprache “Festung” bedeutet, wurde 2000 v. Chr. von Brigo gegründet, als er<br />

mehrere kleine, an dem Flüsschen Ribeira de Bensafrim gelegene Siedlungen zusammenschloss.<br />

Den Römern und Visigoten folgten die Araber, und alle hinterließen ihre Spuren in der Stadt, die<br />

sich an mehr als 50 Sehenswürdigkeiten wiederfinden lassen. 1241 erfolgte dann die endgültige<br />

Rückeroberung der Stadt, als sie von Paio Peres Correia während der Reconquista erobert wurde.<br />

Das so sehr begehrte Lagos verfügte zu seiner Verteidigung über eine doppelte Stadtmauer, die heute<br />

ein Nationaldenkmal ist. Sie schlängelt sich durch das Gewirr der Straßen der historischen Altstadt, ab<br />

und an unterbrochen von Festungstürmen, wie dem ganz im Südwesten der Stadt gelegenen Torreão<br />

da Ribeira.<br />

Aber auch die grazilen Bögen und schönen Steinarbeiten der Porta S. Gonçalo bieten der<br />

beeindruckenden Mauer einhalt, die am Ufer der Bucht und den dort gelegenen herrlichen Gärten<br />

entlangläuft. Auf der Rua da Barroca mit ihrem mittelalterlichen Flair gelangt man durch das Stadttor<br />

Blick auf das Promontorium von Sagres<br />

zum Rathaus, dem Paços do Concelho.<br />

Die Mauern schützten das um die Zawaya, die<br />

Mosche, gelegene Stadtzentrum, wo später auf<br />

dem Praça do Infante, die Kirche Santa Maria erbaut<br />

wurde. Die Arbeiten begannen im Jahre 1498 und<br />

nach dem großen Beben von 1775 wurde sie zur<br />

Hauptkirche der Stadt.<br />

In ihrer Nähe befindet sich der Mercado dos<br />

Escravos, der Sklavenmarkt, in dem heute eine<br />

Kunstgalerie beheimatet ist. So wird auf würdige Art<br />

und Weise das Leiden, das hier erlitten wurde und<br />

auch heute noch in den jahrhunderte alten Steinen<br />

präsent zu sein scheint, gelindert. Wer noch mehr<br />

über die Stadt erfahren will, sollte unbedingt das<br />

städtische Museum von Lagos besuchen.<br />

Unter dem Fundament des Gouverneurspalasts,<br />

dem späteren alten Kai und heute Teil des<br />

Krankenhauses von Lagos liegt der Palast des Kalifen<br />

Banu Mozaine, der Alcácer.<br />

Die stolz aufragende Kirche S. Sebastião ist eines<br />

der Juwelen des kulturellen Erbes von Lagos, wird<br />

aber noch von der barocken Kirche Santo António in<br />

Burg von Lagos<br />

Kirche Santo António<br />

ihrer Pracht übertroffen. Das Innere dieser Kirche ist<br />

reich mit Azulejos, bemalten Fliesen, und vergoldeten<br />

Schnitzereien, der „Talha Dourada“ verziert. Hier<br />

sind auch Zeichnungen des Meisters José Joaquim<br />

Rasquinho zu bewundern.<br />

Auf einem der Hügel der Stadt, bei der Kirche do<br />

Carmo, bietet sich uns schlagartig ein zauberhafter<br />

Blick auf die sich sanft bis zur Küste hin erstreckenden<br />

Häuserreihen.<br />

Wieder am Meeresufer angelangt, finden wir die<br />

vom Bildhauer João Cutileiro gefertigte Statue des<br />

Kindkönigs D. Sebastião. Auf dem Praça Gil Eanes,<br />

direkt neben dem Paços do Concelho, liegt einer<br />

der schönen Paläste mit denen Lagos geradezu<br />

überhäuft ist. Wendet man sich in Richtung der<br />

Festung Forte da Bandeira, gelangt man direkt zur<br />

Mole, wo eine Zugbrücke und eine steinerne Pforte<br />

in das Erdgeschoss mit kleinen Kunsthandwerksläden<br />

und ihren Waren führen.<br />

Weiter oben folgt die Promenade graziös dem Verlauf<br />

der geschwungenen Bucht und gibt den Blick frei auf<br />

die in der Marina, dem Jacht- und Motorboothafen<br />

sanft dahin gleitenden Segelboote.<br />

1<br />

Route SagReS BARLAVENTO


14<br />

Route SagReS BARLAVENTO<br />

Auf der Ponta<br />

da Piedade<br />

halten wir kurz<br />

inne, denn hier,<br />

am Ende des<br />

Strands, beginnt<br />

die Steilküste<br />

und bildet einen<br />

wunderschönen<br />

Kontrast mit<br />

dem Rest der<br />

Landschaft. Wir<br />

verlassen die<br />

Stadt auf der<br />

alten Strasse und<br />

gelangen über<br />

Montinhos da<br />

Luz, einem an der Küste gelegen ländlich idyllischem Dorf mit Mandel- und Feigenbaumpflanzungen<br />

zum Strand von Praia da Luz, und dessen interessanter Mischung aus Fischern und Urlaubern.<br />

Ein bisschen weiter folgen wir der unbefestigten Straße nach Boca do Rio. Auf dem kleinen Strand<br />

einer ehemaligen Flussmündung haben Archäologen eine römische Saline freigelegt, in der früher das<br />

„garum“, eine Würzsoße für Meeresfrüchte, hergestellt wurde. In Tonamphoren nach Rom geliefert, galt<br />

sie dort auf den Festbanketten der Reichen und Mächtigen als Delikatesse.<br />

Auf einem nahe gelegenen Hügel liegen die Ruinen der Festung von Almádena. Als Ausguck für den<br />

mittlerweile zum Erliegen gekommenen Thunfischfang errichtet, zerfällt die Festung heute einsam<br />

und verlassen. Die Landschaft und die von diesem Ort ausgehende Faszination sind aber nach wie vor<br />

unverändert.<br />

Etwas weiter gelangen wir nach Salema, einem Fischerdorf dessen Ursprünge noch sehr lebendig<br />

sind. Hier können wir der Heimkehr der kunstvoll verzierten Fischerboote beiwohnen, die die Gezeiten<br />

nutzen, um<br />

an den Strand<br />

zurückzukehren.<br />

Auf der Kreuzung,<br />

die das Dorf<br />

mit Figueira,<br />

verbindet,<br />

empfiehlt es sich<br />

auf die EN 125<br />

zurückzukehren.<br />

Früher deckten<br />

sich hier die Fischer<br />

vor Beginn ihrer<br />

langen Reise mit<br />

getrockneten<br />

Feigen ein. Nach<br />

Vila do Bispo: Kapelle von Guadalupe<br />

Fort von Almádena<br />

einer Kurve taucht die Kapelle von Guadalupe vor uns auf, wo man vor der Abfahrt der Karavellen und<br />

Naus zu beten pflegte.<br />

Auf der Fahrt weiter in Richtung Westen kann man bald von der Nationalstraße EN 125 aus das auf einer<br />

Anhöhe gelegene Vila do Bispo sehen. Verwinkelte Straßen und weiß getünchte, mit bunten Rändern<br />

verzierte Häuser prägen das Stadtbild. Vor den Türen der Häuser befinden sich große Steinplatten, die<br />

im Laufe der Jahre durch den täglichen Gebrauch blank poliert wurden. Hier und da ragt ein spitzer<br />

Kamin in den Himmel.<br />

Die Kirche neben dem kleinen Park bildet das Zentrum der Stadt und ist zugleich Bushaltestelle und<br />

Treffpunkt der Einwohner. Die schöne Fassade stammt aus dem 18. Jahrhundert und die Azulejos des<br />

Mittelschiffs sind mit Blumen und Delphinen verziert. In einem kleinen Anbau befindet sich ein Museum<br />

mit religiösen Kunstgegenständen, das neben dem neuen Kulturzentrum mit seinen permanenten<br />

Ausstellungen ein weiterer Anziehungspunkt der Stadt ist.<br />

In der Umgebung befinden sich mehrere aus dem 3. oder 4. Jahrtausend v. Chr. stammende<br />

Steinsäulen, wahrer archäologischer Schatz. Die Gemeindeverwaltung hat einen ausgezeichneten<br />

Führer herausgeben, in dem ihre genaue Lage beschrieben wird und der kostenlos bei der<br />

Gemeindeverwaltung oder bei der Touristeninformation in Sagres erhältlich ist.<br />

Nach einem kurzen Stück Weg auf<br />

der alten Straße Richtung Sagres, auf<br />

Höhe des Monte Salema, beginnt der<br />

Rundweg zu den Steinsäulen, die sich<br />

auf den grünen, mit seltenen Blumen<br />

durchzogenen Feldern befinden.<br />

Nahe der Stadt liegen die Strände<br />

von Castelejo und Cordoama mit<br />

ihrem feinen, goldenen Sand in<br />

zwei kleinen, von hohen Kliffen<br />

umgebenen Buchten, an denen man<br />

Gleitschirmspringen kann.<br />

Und weiter geht unsere Reise durch<br />

die betörende Landschaft in Richtung<br />

eines Ortes, der die kühnen Träume<br />

eines Mannes inspirierte, einem Mann,<br />

der es wagte eine neue Welt hinter<br />

dem Meer zu suchen …<br />

Unter allen Monumenten Portugals<br />

besitzt die Forteleza de Sagres<br />

wohl die beeindruckenste Aura. Die<br />

geheimnisvolle, in den Boden der<br />

Festung eingelassene Windrose<br />

ist Sinnbild der portugiesischen<br />

Entdeckungen und, dank Heinrich des<br />

Seefahrers, seit dem Mittelalter in aller<br />

Welt bekannt. Er war es, der den wohl<br />

ehrgeizigsten und waghalsigsten Plan<br />

ausarbeitete, den die Menschheit bis<br />

Promontorium von Sagres<br />

15<br />

Route SagReS BARLAVENTO


16<br />

Route SagReS BARLAVENTO<br />

Leuchtturm von São Vicente<br />

dahin wohl je gesehen hatte.<br />

In seiner Seefahrerschule versammelte sich ein Kreis von hervorragenden Gelehrten, Spezialisten auf<br />

dem Gebiet der Kosmografie, Astronomie, Mathematik, Geografie, Navigation und des Schiffbaus.<br />

Portugiesen, Spanier, Italiener, Deutsche und Juden verband hier der Traum von weit entfernten<br />

Ländern. “Auf, das Meer ruft ...!”<br />

Sagres ist der Ort, an dem die Karavelle erfunden, die Naus, ein der Kogge und Karavelle ähnlicher,<br />

jedoch größerer und schwererer Zwei- oder Dreimaster, verbessert, astronomische Daten sowie<br />

Meereskarten verfeinert und Techniken für die Hochseenavigation entwickelt wurden. Hier lernten<br />

Christoph Columbus, Bartolomeu Dias und Vasco da Gama; Kapitäne, die mit “Geschick und Feingespür”<br />

die Grenzen der alten Welt sprengten. Die Auswirkungen ihrer Entdeckungen waren so groß, dass es<br />

fünfhundert Jahre dauerte, bis wieder ein Ereignis von gleicher Tragweite stattfand: der Ankunft des<br />

Menschen auf dem Mond.<br />

Diese goldene Ära legt ein glänzendes Zeugnis von der Fähigkeit des Menschen ab, scheinbar<br />

unüberwindbare Hindernisse meistern zu können.<br />

Die Festung selbst verfügt über elegant geführte Mauern und ein gut befestigtes Fort, das jedoch<br />

durch Piratenangriffe, das große Beben von 1755 und der darauf folgenden riesigen Flutwelle fast<br />

vollständig zerstört wurde. Durch den Wiederaufbau unter Dona Maria I. ging viel der ursprünglichen<br />

Gestalt verloren. Heute befinden sich hier ein Museum, ein Ausstellungsraum sowie eine historische<br />

Kapelle.<br />

Bis ins 11. Jahrhundert blieb die magische Aura des Promontorium Sacrum, der westlichsten Stelle<br />

Europas, unberührt. Seinen Namen verdankt sie den Römer, die diesen Ort besonders verehrten.<br />

In Sichtweite und nur 6 km Kilometer entfernt, liegt das Cabo de S. Vicente, benannt nach dem<br />

dort beigesetzten Franziskanermönch. Laut der Legende wurde sein Leichnam von zum Christentum<br />

konvertierten Muselmanen von Padua aus hierher gebracht, um ihn so vor der Besatzung der<br />

Sarazenen zu bewahren.<br />

Die Legende berichtet auch von zwei Raben, die den Leichnam als Wächter vor Fremden schützten und<br />

dem Heiligen, als er von König Afonso Henriques nach Lissabon überführt wurde folgten So fanden sie<br />

Eingang in das Wappen der Hauptstadt.<br />

An der Spitze des Kaps steht seit 1515 ein Leuchtturm, der auf Geheiß des Bischofs der Algarve zum<br />

Schutz der Seefahrer errichtet wurde, wobei der heutige Turm allerdings neueren Datums ist.<br />

In den riesigen, rauen, steil abfallenden Kliffen bricht sich in beständiger Sinfonie das Meer, während das<br />

von den salzigen Nebeln gefilterte Licht die von der tonhaltigen Erde und dem Kalkstein der schroffen,<br />

hohen Felsen verursachten roten und ockerfarbenen Lichtspiegelungen noch verstärkt.<br />

Über zwischen den Felsen gelegene Strände gelangt man zur unermesslichen Weite des Ozeans, so<br />

zum Beispiel in Mareta, mit seinem malerischen Hafen, in Beliche oder in Tonel. Es empfiehlt sich<br />

aber, immer vorsichtig zu sein. Manchmal ist das Meer an diesen Stränden sehr aufbrausend und bringt<br />

selbst große Steine ins Rollen, wodurch ein erschreckendes Getöse entsteht, das noch zusätzlich vom<br />

Wind verstärkt wird. Es bilden sich mächtige Wellen, die zum Surfen oder zum Bodyboarden geradezu<br />

perfekt scheinen. Sie brechen sich allerdings an den Felsen und bilden tückische Strömungen, die sich<br />

unter dem Schaum der Wellen verbergen.<br />

Schon von Sehnsucht erfasst, einem<br />

ach so portugiesischen Gefühl, fahren<br />

wir auf der der Küste am nächsten<br />

gelegenen Straße zurück nach Vila<br />

do Bispo. Hier, wo es trotz der<br />

Wiesen und Wälder nach Meer und<br />

Meeresfrüchten riecht, ist es Zeit<br />

für eine Rast; Zeit für eine gegrillte<br />

Seebarbe, eine gedämpfte Languste,<br />

einem Fischeintopf oder frische<br />

Entenmuscheln.<br />

Noch bleibt genug Zeit für einen<br />

kleinen Abstecher in Richtung des<br />

Strands von Castelejo, ein Weg,<br />

der bis nach Torre de Aspa, dem<br />

höchsten Punkt der Region führt.<br />

Früher diente der Ort Schmugglern<br />

als Ausguck, wenn sie ihre Waren<br />

in kleinen Ruderbooten an Land<br />

brachten. Dieser Platz ist besonders<br />

für diejenigen interessant, die den<br />

schwindelerregenden Flug der hier<br />

in den Felsen brütenden Raubvögel,<br />

zum Beispiel der Falken und der<br />

Seeadler, schätzen.<br />

Wieder zurück in Vila do Bispo<br />

nehmen wir diesmal den Weg nach<br />

Aljezur, um in das Herz des Parque<br />

Natural da Costa Vicentina e Sudoeste<br />

Strand von Tonel<br />

17<br />

Route SagReS BARLAVENTO


18<br />

Route SagReS BARLAVENTO<br />

Blick auf Torre d’Aspa<br />

Algarvio einzutauchen. Die vom Menschen<br />

und dem Lauf der Zeit unberührte Landschaft<br />

ist einzigartig. Schnell gelangen wir an die<br />

Kreuzung nach Pedralva, einem winzigen Ort,<br />

dem gleich darauf das zwischen duftenden<br />

Eukalyptusbäumen gelegen Pero Queimado,<br />

folgt. Wir fahren weiter nach Süden um bald<br />

wieder auf die EN 125 zu gelangen, die uns in<br />

das Fischerdorf Budens führt. Hier begeben<br />

wir uns auf die Suche nach den mit vergoldeten<br />

Schnitzereien verzierten Altären einer Kirche und<br />

zwei schönen Kapellen. Die eine, dem heiligen<br />

António geweiht, liegt mitten in der grünen<br />

Landschaft; die andere, São Lourenço geweiht,<br />

beherbergt einen wunderschönen, mit Azulejos<br />

aus dem 18. Jahrhundert verzierten Altar. In<br />

der Umgebung befinden sich auch einige<br />

malerische Mühlen, die heute allerdings nur<br />

noch dekorativen Zwecken dienen.<br />

Bei der Rückkehr ins Landesinnere führt uns<br />

ein kurzer Schwenk über Barão de S. Miguel<br />

nach Barão de São João , das durch eine<br />

bezaubernd traditionelle ländliche Architektur geprägt ist. Beide Orte liegen am Rand eines staatlichen<br />

Forstes. Schon beim Aufstieg durch den Barrocal mit seinen Feigen-, Mandel- und Johannisbrotbäume<br />

kündigt sich Bensafrim an, was auf arabisch und in Analogie zum dem Wort “sahara” (verzaubern),<br />

soviel wie “Hexenmeister” bedeutet an.<br />

Hier betören uns die zwischen Gemüsegärten und Mandelbaumpflanzungen gelegenen roten Sandsteinhäusern.<br />

Die Früchte der Mandelbäume werden hier seit jeher in kunstvollen aus Espartogras oder<br />

aus Palmblättern geflochtenen Körben gesammelt.<br />

Bereits wieder darauf versessen die Augen über das Blau des Wassers gleiten zu lassen, fahren wir weiter<br />

zur Barragem da Bravura, einem Staudamm, hinter dem sich ein künstlicher See erstreckt. Danach geht<br />

es weiter nach Odeáxere und nach Palmares, das man über eine unbefestigte Straße erreicht und das<br />

von einem Hügel aus den Meia Praia, einem der schönsten Strände der Algarve, beherrscht.<br />

Sieben Kilometer feiner, sauberer Sand mit gewellten Dünen und kleinen, feinen Restaurants, die<br />

Leckerbissen anbieten, die von den Fischern gerade erst aus dem Meer gefischt wurden. Nicht zu<br />

vergessen sind auch die vielen Wassersportarten und der Golfplatz von Palmares, dessen Green sanft<br />

den Konturen der Hügel folgt und so den Kontrast zwischen der idyllischen Landschaft und dem sich<br />

am Horizont abzeichnenden Meer noch verstärkt. Hier begannen einige Anwesen mit dem Turismo<br />

de Habitação, einer Art „Ferien auf dem Land“, während sich andere Güter in luxuriöse Feriendomizile<br />

verwandelten.<br />

An der Marina de Lagos, angelangt, kehren wir wieder in die Stadt zurück, um hier das intensive<br />

kulturelle Leben und die Angebote der Nacht zu genießen. Die hell erleuchtet Stadt wird ihrem Ruf als<br />

Treffpunkt der Kulturen und der Völker gerecht und das einzige Problem besteht darin, die richtige Wahl<br />

zu treffen.<br />

Das Kulturzentrum von Lagos bietet uns traditionelle Aufführungen, Theatervorstellungen und<br />

Konzerten, während auf den Plätzen des Stadtzentrums oder in den Bars und Restaurants oft Live-Musik<br />

zu hören ist. Auch an Discotheken und Clubs, in denen man die Lust am Leben genießen kann, fehlt es nicht.<br />

Vila do Bispo: traditionelle Architektur Marina von Lagos<br />

19<br />

Route SagReS BARLAVENTO


Monchique<br />

Route Foia BARLAVENTO 0<br />

Hier oben, in Monchique, bietet sich uns ein<br />

hervorragender Blick über den südwestlichen Teil der<br />

Algarve. Im Abendrot liegen „zwei“ Meere vor uns,<br />

eines im Westen und eines im Süden, während in der<br />

Ferne, dort wo Lagos und Portimão liegen, das Weiβ<br />

der gekalkten Häuser leuchtet. Wir sind umgeben<br />

von alten, in Ferienwohnungen umgewandelten<br />

Fischerhütten, von Stränden, Klippen und Riffen, aber<br />

auch von Möwen, die am Strand im Schaum des<br />

Meeres einherstolzieren allabendlich ihre Spuren im<br />

Strand hinterlassen.<br />

Auf den Zinnen der Burg von Silves können wir<br />

uns lebhaft die Kämpfe mit Pfeilen, Katapulten und<br />

siedendem Öl ausgetragenen Kämpfe vorstellen,<br />

die hier vor siebenhundert Jahren, zur Zeit der<br />

Reconquista, ausgetragen wurden und vor unserem<br />

inneren Auge flieβt erneut das dunkle Blut der Mauren<br />

und Christen .<br />

Die Gebirgsstrassen führen uns durch einen Teil<br />

der Algarve, der kaum etwas von dem so typischen<br />

mediterranen Flair der Algarve gemein hat. Ja, er<br />

gleicht sogar mehr den Landschaften von Sintra<br />

und Monserrate, dem Schwarzwald, den Picos da<br />

Europa oder den üppigen Landschaften Madeiras.<br />

Hier, zwischen den Erlen und den duftenden<br />

Pinienbäumen, wo ein frischer Wind weht und einem<br />

die Feuchtigkeit umfängt, bietet uns die Algarve eine<br />

andere Art von Paradies: hier können wir Körper und<br />

Geist aber auch die Seele erfrischen und ein „Bad“ im<br />

Grün der Wälder nehmen, denn hier, in der Gegend<br />

um den Fóia, zeigt sich uns zwischen den rauen<br />

Felsen über Kilometer hinweg dieses etwas andere<br />

touristische Paradies im Südwesten Portugals.<br />

Route Foia BARLAVENTO 1


Route Foia BARLAVENTO<br />

Route Foia BARLAVENTO


+/- 11 km<br />

Route Foia BARLAVENTO 4<br />

Diese Route verläuft<br />

Monchique - Fóia<br />

zwischen Portimão und<br />

dem Fóia. Vom Praia<br />

da Rocha aus, einen<br />

vom Meer umspielten<br />

Strand mit hohen, vom<br />

Wind zu phantastischen<br />

Naturphantasien<br />

geformten Klippen<br />

gelangen wir zum<br />

höchsten Punkt der<br />

Algarve, dem Fóia, der<br />

sich stolz aus dem Grün<br />

der Serra de Monchique<br />

erhebt.<br />

Dieser Ausflug wird uns<br />

einen Einblick in die Vielfältigkeit der Algarve verschaffen und ist von Gegensätzen und Überraschungen<br />

geprägt.<br />

Bevor wir Portimão verlassen, gilt es diese zwischen den Ufern des Rio Arade und dem Meer gelegen<br />

Touristenstadt, die vor Leben geradezu pulsiert, zu erforschen.<br />

Bereits die Phönizier, Griechen, Karthager, Römer und<br />

Araber fuhren den Rio Arade bis nach Silves hinauf<br />

und hinterließen ihre Spuren in der Region. Aber<br />

es waren die Descobrimentos, die portugiesischen<br />

Entdeckungen Mitte des 15. Jahrhunderts, die das<br />

moderne Portimão entstehen ließen.<br />

Einen Rundgang durch die Stadt muss man einfach<br />

im historischen Stadtzentrum beginnen, wo sich<br />

zwischen den Häusern noch Teile der mittelalterlichen<br />

Mauern erhalten haben. Das Stadtbild allerdings<br />

wird von der Architektur des ausgehenden 19. und<br />

beginnenden 20. Jahrhunderts geprägt; von den<br />

doppelstöckigen Häusern mit ihren schmiedeeisernen<br />

Balkonen, Steinmetzarbeiten an Fenstern und Türen<br />

und den mit Azulejos verkleideten Wänden, wie sie<br />

zum Beispiel in der Rua Nova, am Lago da Barca, bei<br />

der Postigo da Igreja oder aber in den engen Gassen<br />

des alten Fischer- und Händlerviertels zu finden sind.<br />

Bei den Denkmälern empfiehlt sich ein Besuch der<br />

Portimão - Praia da Rocha<br />

Kirche Nossa Senhora da Conceição mit ihrer schönen Fassade und dem hübschen Sandsteinportal.<br />

Nahe am Fluss, unweit der Mündung, liegt das 1535 erbaute Kloster S. Francisco, von dessen Kirche, die<br />

genauso schlicht wie der Rest des Klosters ist, ein Portal erhalten geblieben ist.<br />

Das Colégio dos Jesuítas, eine Jesuitenschule mit einfachen aber majestätischen Linien wurde zwischen<br />

1660 und 1707 von Diogo Gonçalves, einen im Orient reich gewordenem Edelmann, errichtet. Hier<br />

befindet sich auch die gröβte Kirche der Algarve, die einschiffige Hallenkirche der Schule.<br />

Im antiken Teil der Stadt, direkt gegenüber der Werft, befindet sich die Kapelle São Jose mit ihrer<br />

schlichten Fassade. Hier in der Nähe liegt auch die Fábrica de Conservas Feu, eine alte Konservenfabrik,<br />

die in ein städtisches Museum umgewandelt wurde. Das Gebäude stammt aus dem Ende des 20.<br />

Jahrhunderts und ist ein schönes Beispiel der industriellen Archäologie.<br />

Am Hafen von Portimão mit seinem schönen, künstlichen Strand und den verschiedenen Geschäften<br />

tauchen wir ein in ein lebhaftes und betriebsames Gebiet der Stadt, in dessen Nähe der Strand Praia da<br />

Rocha mit seinen von steilen Kliffen umschlossenen Sandstränden liegt.<br />

Wir begeben uns nun zum Aussichtspunkt Bela Vista von wo aus sich uns ein schöner Blick auf das Blau<br />

des Meeres bietet, das am Horizont mit der glänzenden Sonne verschwimmt.<br />

Unser Weg führt uns zur Festung Santa Catarina de Ribamar, die wachsam über der Mündung des Rio<br />

Arade liegt und früher, in längst vergangenen Zeiten, zusammen mit der auf der anderen Seite des<br />

Flusses, in Ferragudo, gelegenen Festung São João für die Sicherheit des Hafens und der Stadt sorgte.<br />

In Richtung Westen gelangt man auf den Praia do Vau, einen Strand, dessen Markenzeichen sein<br />

warmes, ruhiges Wasser und sein feiner Sand sind. Ein bisschen weiter befindet sich die Ponta de João<br />

Arens, ein natürlicher Aussichtspunkt am äußersten Ende des felsigen Ufers, das den Strand Três Irmãos<br />

umgibt. Die Prainha dagegen versteckt sich geradezu zwischen den Felsen, bietet dem Tauchliebhaber<br />

aber eine vielbesuchte, schöne Unterwasserwelt. Die klaren Wasser gewähren Zugang zu den<br />

Geheimnissen der See und vielleicht auch zu einem Schatz aus einem der hier im Laufe der Jahrhunderte<br />

gesunkenen Schiffe.<br />

Unser nächster Halt ist Alvor. mit seinem kleinen, einzigartigen Paradies der Ria de Alvor, die zwischen<br />

dem Meer und einem weiten Flussdelta, nur getrennt durch eine weitläufige Düne, liegt. über den<br />

flachen Wassern nahe am Strand kreisen Zugvögel, die mit ihren Flügeln beinahe das Blau des Meeres<br />

Ferragudo<br />

Route Foia BARLAVENTO 5


Route Foia BARLAVENTO 6<br />

Strand von Vau<br />

streifen und hier in den Feuchtgebieten ihre Nester bauen. Hier bietet sich uns ein Ort der totalen Stille,<br />

den man am besten bei einer unvergesslichen Bootsfahrt näher geniest.<br />

Die Fischer haben hier nicht nur ihr Wissen vom Fischfang, sondern auch ihre bunten Fischerboote<br />

bewahrt. Es lohnt sich einen Blick auf den reichverzierten Portikus der Kirche zu werfen, der in<br />

manuelinischem Stil gehalten ist. Etwas kurios ist die der Kirche angeschlossene Sakristei, in der sich das<br />

Grab eines arabischen Heiligen befindet. Vom Kirchhof aus bietet sich uns ein herrliches Panorama über<br />

das Haff. In der Nähe liegen auch die Einsiedeleien von São João und São Pedro, die ebenfalls arabischen<br />

Ursprungs sind und an mit Kuppeln versehene Würfel erinnern. Von der Burg von Alvor sind nur noch<br />

zwei Mauern mit daran angebauten Häusern erhalten. Etwas weiter, in der Nähe des ruhigen Dorfes<br />

Montes de Alvor, lädt ein Flugfeld lädt Fallschirmspringen ein, bietet sich aber auch für schnelle<br />

Transporte an.<br />

Wir fahren nun zum Tapada da Penina, was auf Hebräisch “Perle” bedeutet. Auf dieser ehemaligen<br />

Reisplantage entwarf Sir Henry Cotton den ersten Golfplatz der Algarve, der heute von riesigen, dicht<br />

belaubten Bäumen umstanden ist. Denjenigen, die diesem Sport verfallen sind, ist diese Gegend<br />

besonders zu empfehlen, da sich hier noch weitere Plätze von internationalem Ruf befinden.<br />

Wir folgen nun den Hinweisschildern auf der EN 125 Richtung Lagos, und gelangen so zu den Ruinen<br />

von Alcalar, wo durch archäologische Überreste aus dem Neolithikum die Anwesenheit von Menschen<br />

belegt ist. Seit mehr als 4000 Jahre trotzt dieses Denkmal nun bereits den Widrigkeiten der Zeit. In einem<br />

Informationszentrum kann sich der Besucher alle Informationen verschaffen, um seine Neugier zu<br />

befriedigen.<br />

Ein bisschen weiter stoßen wir auf die Spuren einer römischen Siedlung aus dem 3. Jahrhundert n. Chr.,<br />

die von einem reichen Landbesitzer am Zusammenfluss des Farelo und des Senhora do Verde erbaut<br />

wurde. Das Schönste, das uns die Ruinen von Abicada zu bieten haben, sind ihre Mosaiken.<br />

Wir befinden uns nun bereits im Barrocal und kommen einer gewundenen Bergstraße, die vorbei<br />

an eindrucksvollen Korkeichen und urbar gemachten Täler führt, durch das Dorf Senhora do Verde.<br />

Hier wechseln sich Oliven- und Johannisbrotbäume mit wilden, duftenden Pflanzen ab. Aber nicht<br />

nur die Flora ist beeindruckend, auch die Fauna hat dem Besucher viel zu bieten. Unter den Vögeln<br />

sind besonders die Raubvögel hervorzuheben, aber auch viele andere interessante Vogelarten, wie<br />

Bienenfresser, Pirolen, Blauelstern, Sperlinge, Stieglitze, Grünfinken und Grasmücken sind vertreten.<br />

Kurz danach erreichen wir das 8 km südwestlich des Fóia gelegene Casais, in dessen Nähe die Quinta<br />

de Santo António und die dazugehörige Kapelle liegen. Beide wurden zwischen 1501 und 1536 vom<br />

Bischof von Silves, Fernando da Silva Coutinho, errichtet.<br />

In Casais, biegen wir auf der EN 267 in Richtung Marmelete ab und gelangen nach 4 km nach Portela<br />

Baixa, von wo aus wir die Küste von Quarteira bis hin zum Kap von São Vincente sehen können. Nun<br />

sollten wir das Sträßchen in Richtung Chilrão, nehmen. Während sich der windige Weg langsam in die<br />

Höhe schraubt, wird die Vegetation immer spärlicher bis schließlich nur noch Ginster und Heidekraut<br />

wachsen.<br />

Wir befinden uns nun auf dem Fóia, der Spitze der Serra, in 902 Meter Höhe, wo sich uns eines der<br />

schönsten Panoramen eröffnet, die der Süden zu bieten hat. Die Sicht erstreckt sich von der am Horizont<br />

gelegenen Küste bis hin zu den Hügeln des Alentejo und, an schönen Tagen, kann man im Süden von<br />

Sagres bis nach Faro oder, im Norden, bis hin zur Serra de Arrábida blicken.<br />

Die Landschaft mit ihren Terrassen und sprudelnden Quellen unterscheidet sich deutlich vom Rest<br />

der Algarve. Am Nordosthang des Fóia, in 798 Meter Höhe, entspringt eine Quelle deren Wasser eine<br />

konstante Temperatur von 14 °C - egal ob im Sommer oder im Winter. An heißen Tagen bietet sie eine<br />

erfrischende Illusion, während sie an kalten Wintertagen ein wärmendes Gefühl verleiht.<br />

Wir steigen nun hinab nach Monchique, wo fast überall Hortensien und Kamelien wachsen und<br />

von wo aus wir später nach Largo de São Sebastião, einem weiteren obligatorischen Reisepunkt,<br />

weiterfahren.<br />

Im Zentrum sollte man auf die Stadtkirche mit ihrem manuelinischen Portikus, die Capela do Santissimo,<br />

Aussichtspunkt Fóia<br />

Route Foia BARLAVENTO 7


Route Foia BARLAVENTO 8<br />

Aussichtspunkt Fóia<br />

die Kirche São Sebastião, die Kirche da Misericórida und die Kapelle Senhor dos Passos achten. In<br />

weniger als einem Kilometer Entfernung liegen die von Bäumen umstandenen Ruinen des Klosters<br />

Nossa Senhora do Desterro, das uns ein zauberhaftes Panorama bietet. Gleich daneben steht die größte<br />

Magnolie Europas, ein ausgewiesenes Naturdenkmal.<br />

Die “sítios”, wie hier die Landhäuser und kleinen Dörfer genannt werden, laden zu Spaziergängen,<br />

Ausritten, Rad- und Fototouren ein.<br />

Nach so viel Grün tut uns eine Pause gut, in der wir das Angebot der lokalen Gastronomie probieren<br />

können. Die Küche von Monchique ist interessant und hat viele ungewohnte Kombinationen an<br />

Gebratenem zu bieten, zum Beispiel einen Reisteller mit Esskastanien, Maiskuchen mit Blutwurst<br />

oder den typische Schweinebraten. Besonders<br />

wohlschmeckend sind die aus dem Porco<br />

Preto, dem schwarzen Landschwein des<br />

Alentejo, gemachten Hauswürste, sowie der<br />

auf traditionelle Weise zubereitete Schinken.<br />

Bei den Süßspeisen ist der Topfkuchen und der<br />

Honigpudding zu empfehlen. Hier in der Gegend<br />

wächst auch der Medronheiro, der sogenannte<br />

Erdbeerbaum, der einen hervorragenden Honig<br />

liefert und aus dessen Früchten man einen<br />

berühmten Branntwein herstellt.<br />

Wir verlassen die Stadt auf der EN 266 und<br />

beginnen unseren Rückweg an die Küste. Entlang<br />

der Straβe befinden sich kleine Webereien und<br />

Kunsthandwerksläden in denen Weidenruten<br />

zu, von den Römern inspirierten, „Schatzstühlen“,<br />

oder anderen Gegenständen verarbeiten werden.<br />

Monchique - Caldas de Monchique<br />

Flussaue von Odelouca<br />

Nach einer Wegbiegung tauchen vor uns die Thermalquellen von Monchique zwischen dem Grün<br />

des Gebirges und dem Blau des Himmels auf. Ihnen entspring ein leichtes, reines, kristallklares Wasser,<br />

das schon den Römer wegen seiner heilsamen Wirkung bei Rheuma und Atemwegsbeschwerden heilig<br />

war. Der wohl berühmteste Gast der Thermen war König D. João II, was man gut verstehen kann, den mit<br />

ihrer romantischen Atmosphäre lädt diese Gegend zu Spaziergängen zwischen Eukalyptusbäumen und<br />

Korkeichen geradezu ein. Aber auch eine Wanderung auf den Gipfel des Picota, von dessen Hängen sich<br />

eine zauberhafte Aussicht bietet, ist reizvoll.<br />

Auf derselben, von einer üppig wuchernden Vegetation gesäumten Straße, kommen wir nach Porto<br />

de Lagos Die Ortschaft liegt im Tal der Ribeira de Odelouca, und wurde bis ins 14. Jahrhundert<br />

als Flusshafen genutzt. Laut einer Legende flohen eine maurische Prinzessin und ihr Geliebter, ein<br />

christlicher Prinz, vor dem wütenden Vater der Prinzessin in diese Gegend. Auf ihrer Flucht kamen sie<br />

zum Fluss, wo die arme Prinzessin<br />

Silves - Städtischen archäologischen Museum<br />

ertrank, als sie versuchte bei ihrem<br />

Geliebten zu bleiben. Der verzweifelt<br />

Vater schrie nur: „Oh! de louca!” (Oh!<br />

Welch ein Wahnsinn!) und schon war der<br />

Name des Ortes geboren.<br />

Es sind nun weniger als 10 km bis nach<br />

Silves, dem zauberhaften Xelb, mit<br />

seinem schönen Sandsteinschloss, dem<br />

Palácio das Varandas, das die Landschaft<br />

beherrscht und von dem aus Kalifen,<br />

Prinzen und Dichter auf den Rio Arade<br />

blickten.<br />

Nach ein paar Schritten gelangen wir<br />

zum Eingang des mehrstöckigen Museu<br />

Route Foia BARLAVENTO 9


Route Foia BARLAVENTO 0<br />

Silves<br />

Municipal de Arqueologia, dem städtischen archäologischen<br />

Museum, das um eine Zisterne aus dem 12. Jahrhundert herum<br />

erbaut wurde. Ein Besuch in der Kirche da Misericórdia mit ihrem<br />

manuelinischen Portal oder in der antiken Kathedrale ist geradezu<br />

ein Muss.<br />

Auch sollten wir einen Blick in das Museu da Cortiça, dem<br />

Korkmuseum, werfen, das Teil der „Fábrica do Inglês“ ist und sich in<br />

einer alten Korkfabrik befindet.<br />

Wir nehmen nun die Straße in Richtung Enxerim, zum Cruz de<br />

Portugal, einem drei Meter hohen, reich verzierten Steinkreuz<br />

aus dem 16. Jahrhundert und fahren dann durch die sanften<br />

Hügel zu einem etwas exotisch anmutenden Jagdzentrum, das<br />

etwa 6 km von Silves entfernt liegt. Es befindet sich in einer alten,<br />

wieder hergerichteten Grundschule. Hier teilen sich Hirsche und<br />

Dammhirsche scheu ihren Platz mit hier zur Pflege untergebrachten Fasanen und Adlern, die später<br />

wieder in die Freiheit entlassen werden.<br />

Wieder nach Silves zurückgekehrt, hat uns die lokale Gastronomie eine Reihe althergebrachter,<br />

wohlriechender Speisen zu bieten, wie zum Beispiel eine traditionelle Kartoffelsuppe mit grüner Minze<br />

oder hausgemachtes Brot. Die gesalzenen Stichlinge stammen aus der Arade und das Wild aus der Serra.<br />

Traditionelle Süßspeisen wie der Bolo Real, die Doce de Ovos und die Meia Luas runden das Angebot ab.<br />

Bei den Früchten gibt es nichts Besseres als die Orangen der Algarve.<br />

Eine der ältesten Legenden der Algarve, die Legende von den Mandelbäumen, wurde in Silves auf das<br />

Liebespaar der nordischen Romaiquia und des Dichterprinzen Al-Mu´tamid, Sohn des Kalifen von Sevilha,<br />

übertragen. Ihr zufolge verging die Prinzessin vor Sehnsucht nach dem Schnee ihres Heimatlandes.<br />

Um ihr zu gefallen, ließ der Prinz, der sie geraubt hatte, auf allen Feldern der Umgebung Mandelbäume<br />

pflanzen, deren weiße Blüten Schneeflocken täuschend ähnlich sehen. So gelang es der Prinzessin ihr<br />

Heimweh zu überwinden und sie lebten beide fortan glücklich und zufrieden.<br />

Von der Legende berauscht verlassen wir die Stadt und überqueren den Arade in Richtung des von<br />

Orangenbäumen umstandenen Venda Nova, von wo aus wir nach Lagoa weiterfahren.<br />

Bis zu diesem, von den Arabern Abenabece genannten<br />

Dörfchen, wo die Sonne ausgezeichnete Trauben reifen<br />

lässt, sind es weniger als 6 km. Die Küste ist etwa 5 km<br />

entfernt und die ruhige Gegend mit ihren sanften Wintern<br />

lädt geradezu zu einem Ausritt oder einer Wanderung ein.<br />

Das bedeutendste Monument ist das Kloster S. José, heute<br />

ein Kulturzentrum, in dem Ausstellungen veranstaltet<br />

werden. Im 18. Jahrhundert erbaut, besitzt es einen<br />

Aussichtsturm sowie einen Torbogen, der sich über eine<br />

Straße spannt. Am Eingang befindet sich eine Roda<br />

dos Expostos, eine Kinderklappe, in die früher anonym<br />

Kinder gelegt wurden. In den Gärten steht eine auf 5000<br />

v. Ch. datierte, aus der Region von Porches stammende<br />

Steinsäule.<br />

Das Handwerk ist immer noch Bestandteil des Alltags von<br />

Lagoa. Hier werden in schönen Blautönen gehaltene<br />

Silves – Korkmuseum<br />

und mit ländlichen und<br />

Estômbar – Kirche (Detail)<br />

maritimen Motiven verzierte<br />

Töpferwaren hergestellt und<br />

die zerbrechlichen Schiffsund<br />

Wagenminiaturen sind<br />

das Exlibris der traditionellen<br />

Kunst.<br />

Bis nach Estombar, sind<br />

etwa 2 km. Die kleine Kirche<br />

mit ihren aus dem 18.<br />

Jahrhundert stammenden<br />

Azulejos begeistert uns<br />

sofort. Die beiden, im ganzen<br />

Land einmaligen Säulen sind<br />

vollständig mit Ornamenten,<br />

die exotische Pflanzen und<br />

Figuren darstellen, überzogen, was dem Ganzen etwas Orientalisches verleiht.<br />

Wir tun nun gut daran dem Ruf der etwa 1 km vom linken Ufer des Arade entfernt gelegenen Sítio<br />

das Fontes, zu folgen. Es handelt sich hier um einen Vergnügungspark oder, besser gesagt, um ein<br />

Naturmuseum mit hundertjährigen Olivenbäumen, Pappeln, wilden Lilien, Orchideen und Disteln; ein<br />

wahres Farbenspiel von Mutter Natur.<br />

Wir sind nun bereits wieder ans Meer zurückgekehrt und es sind noch etwa 4 km bis nach Carvoeiro,<br />

von dessen Strand aus die bemalten Fischerboote zum Fang aufs Meer hinausfahren. In der Nähe (800<br />

m) liegen auch die ungewöhnlichen, von Meer und Wind bearbeiteten Felsen der Algar Seco mit ihren<br />

fantastischen Formen. Sie sind auch unter dem Namen “Varanda dos Namorados”, die Terrassen der<br />

Liebenden, bekannt. Dieser faszinierende Ort mit seinen 18 Grotten kann über mehrere Schleichwege<br />

entlang der Küste erreicht werden. Die Grotten selbst sind alle per Schiff erreichbar.<br />

Nachdem wir den Praia do Pintadinho von den überhängenden Kliffen aus bewundert haben, ist es<br />

nun Zeit nach Mato Serrão aufzubrechen, von wo aus wir in Richtung Ferragudo. weiterfahren. Das<br />

Fischerdorf verdankt seinen Namen dem “ferro agudo”, einem stumpfen Eisen, mit dem die, mit Sardinen<br />

gefüllten Netze eingeholt werden.<br />

Am Ende einer eigenartigen Treppe hängt die Kirche Nossa Senhora da Conceição quasi über dem<br />

Hafen. In ihrem Innern beherbergt sie eine interessante Sammlung von Votivbildern die, im Andenken an<br />

wundersame Rettungen, Motive von Seeleuten zeigen.<br />

Zum Schutz der Mündung des Rio Arade wurde in Ferragudo die Festung S. João errichtet, die<br />

heute, zusammen mit dem Dorf, ein hervorragendes Freizeitrefugium bilden. Vom Hafen aus fahren<br />

Ausflugsboote den Fluss hinauf, vorbei an einer kleinen Insel, auf der sich die Einsiedelei Rosário vor<br />

einem Hintergrund aus Kliffen, Bergen und Grotten am Flussufer erhebt.<br />

Bei der Rückkehr nach Portimão, ist es Zeit in den zahllosen Restaurants die örtliche Gastronomie<br />

kennenzulernen. Aufgrund der Nähe zum Meer empfehlen sich besonders die gegrillten Sardinen, aber<br />

auch die Venusmuscheln sind wahre Leckerbissen. Die lokalen Süßspeisen unterstreichen die Bedeutung<br />

der Trockenfrüchte, die ein wichtiger Teil des kulinarischen Erbes sind.<br />

Portimão schäumt nur so vor Leben und es fällt nicht leicht sich zu entscheiden, wo man zu Abendessen<br />

soll, um einen fröhlichen Tag, oder besser einen fröhlichen Abend, ausklingen zu lassen. Das Kasino mit<br />

seinen verschiedenen Aufführungen bietet sich auf jeden Fall als gute Entscheidung an.<br />

Route Foia BARLAVENTO 1


Route coSta vicentina BARLAVENTO<br />

4<br />

Odeceixe<br />

An der Küste des Atlantiks stoßen wir auf den Teil<br />

der Algarve, der dem Alentejo verblüffend ähnlich<br />

sieht. Von Odeceixe bis Vila do Bispo bietet sich dem<br />

Reisenden eine helle, freundliche Landschaft, in der<br />

sich die Strände bis zum Horizont erstrecken, dort,<br />

wo das weiße Band der Wellen mit dem Strand zu<br />

verschmelzen scheint.<br />

Auf unseren Streifzügen Richtung Süden begleitet<br />

uns dann ein anderes Weiß: das Weiß der gekalkten<br />

Häuserreihen von Odeceixe, dem „zweiten“ Aljezur,<br />

wo die Überreste der Geschichte auf sanfte Weise der<br />

Landschaft ihre Unberührtheit rauben. An der ganzen<br />

Küste entlang schlängeln sich klare Wasserläufe<br />

durch die Landschaft, die in die unendliche Weite<br />

des Atlantiks strömen. An den Straßenrändern<br />

stoßen wir auf Tagträumer mit Hut und kariertem<br />

Hemd, die versuchen zu den warmen Wassern zu<br />

gelangen - einem Glück, das nicht jedem vergönnt<br />

ist. Ihresgleichen finden wir auch im weiteren Verlauf<br />

unseres Ausfluges. Weiter im Süden, zwischen den<br />

spitzen Schliffrohren, die sich dort in den Himmel<br />

und gen Amerika recken, balancieren sie, Seiltänzern<br />

gleich, auf den Felsen herum, um einen Blick auf den<br />

unter ihnen stattfindenden Kampf der Elemente zu<br />

erhaschen.<br />

Hier bei den steilen Kliffen, an die sich die Nester der<br />

Störche schmiegen, kann man von den mit gelben,<br />

roten und violetten Blumen durchzogenen Feldern<br />

aus die Zugvögel willkommen heißen. Über den<br />

Boden schlängelt sich hier auch so manches Reptil.<br />

Bei diesem bewegenden Anblick, der seltsam<br />

berührt, fällt es uns nicht schwer die Städte und ihre<br />

Menschenmassen zu vergessen.<br />

Route coSta vicentina BARLAVENTO


Route coSta vicentina BARLAVENTO 4<br />

Route coSta vicentina BARLAVENTO 5


+/- 17 km<br />

Route coSta vicentina BARLAVENTO 6<br />

Wer sich an der Südküste der<br />

Algarve befindet, gelangt<br />

auf der EN 120 über Lagos<br />

der einzigen größeren<br />

Küstenstadt auf dieser Route,<br />

nach Aljezur und danach in<br />

den Parque Natural da Costa<br />

Vicentina e do Sudoeste<br />

Alentejano. Die EN 125 führt<br />

nicht nur in den sich bis zur<br />

Küste hin erstreckenden<br />

Naturparks hinein, sondern<br />

ist gleichzeitig eine seiner<br />

Grenzen.<br />

Aljezur entstammt dem Arabischen und bedeutet in seiner wörtlichen Übersetzung “Fluss der Brücken“<br />

und früher, als der Wasserlauf noch schiffbar war, waren diese auch dringend nötig. Im Laufe der Zeit<br />

jedoch versandete der Fluss und das Wasser kam zum Stillstand, was das Leben der Bevölkerung<br />

erheblich erschwerte. Die gesundheitlichen Bedingungen verschlechterte sich dermaßen, dass der<br />

um die Gesundheit besorgte Bischof Francisco Gomes das Dorf auf einen gegenüberliegenden Hügel<br />

verlegen ließ, wo dann auch die Kirche des neuen Städtchens errichtet wurde. All dies geschah im 19.<br />

Jahrhundert.<br />

Aber entweder, weil sich die gesundheitlichen Umstände verbesserten oder aber weil sich, wie in<br />

solchen Fällen üblich, Widerstand gegen diese Maßnahme regte, wurde Aljezur in zwei Teile geteilt. Der<br />

Städtchen Aljezur<br />

Aljezur – Strand von Arrifana<br />

alte Bereich, mit seinen auf verschiedenen Terrassen errichteten Häusern, reicht von der Burg, die im<br />

Jahre 1246 von Pedro Peres Correia von den Arabern erobert wurde, bis zum Fluss hinab.<br />

Man geht davon aus, dass die Burg von den Arabern errichtet wurde, die sich darauf beschränkten auf<br />

dem höchsten Punkt des Berges eine achteckige Schiefermauer mit einem Viereck- und einem Rundturm<br />

zu errichten - die perfekte Verteidigung für diesen Ort. Laut Überlieferung wurden die Araber dann aber<br />

beim Baden am wunderschönen Strand von Amoreira, etwa 6 km von Aljezur entfernt, überrascht und<br />

dermaßen niedergemetzelt, dass sich das Wasser rot von ihrem Blut färbte. Mit der Zeit verblasste zwar<br />

der Schrecken dieser Tat, die Schönheit der Natur aber blieb erhalten.<br />

Über die steilen Gassen der Altstadt gelangen wir hinauf zur Burg. Auch wenn sich das Monument selbst<br />

in einem schlechten Zustand befindet, so ist doch schon allein der weite Blick über das in der Sonne<br />

leuchtende Tal den Aufstieg wert. Dort unten liegen fruchtbare Felder, Cerro das Mós und am Horizont<br />

leuchtet das Vorgebirge der Serra de Espinhaço de Cão.<br />

Auf unserem Weg vom Berg hinab, fällt unser Blick auf das kleine Museum des Malers José Cercas,<br />

das uns Einblick in das Leben und in die Zeit eines der berühmten Söhne dieser Stadt gewährt.<br />

Gleich daneben stoßen wir auf das Museu Municipal, das städtische Museum, in dem sich uns<br />

eine archäologisch-ethnologische Sammlung sowie eine Galerie zum Besuch anbieten. In einer<br />

antiken Kapelle aus dem 17. Jahrhundert befindet sich das Museum Antoniano, das über eine Reihe<br />

kunstreligiöser Exponate verfügt.<br />

Wer Hunger verspürt, sollte die lokale Gastronomie mit ihren “papas mouras”, leckeren Maiskuchen,<br />

probieren. An der Algarve ist das “xarem” ein Klassiker, der aus Maismehl und einem speziellen, nach<br />

Kümmel riechenden Gewürz hergestellt wird. Aber auch ein zartes Stück Kalbfleisch oder eine gute<br />

Seebarbe sind nicht zu verachten. Gegen Herbst, wenn die Süßkartoffeln reif sind, werden diese zu<br />

delikaten Pasteten verarbeitet, die in so hervorragender Qualität nur hier zu finden sind.<br />

In der Altstadt sind viele Handwerker beheimatet. In der Rua do Nascer do Sol zum Beispiel kann man<br />

noch die Frauen bei Häkelarbeiten überraschen, während, ein bisschen weiter unten in der Straße,<br />

andere schöne Puppen fertigen. Die Männer widmen sich mehr der Korbflechterei und verarbeiten ihre<br />

Schilf- und Weidenruten in einem beständigen Wettstreit mit ihren Nachbarn.<br />

Auf den Spuren des Handwerks stoßen wir in den kleinen Straßen mit ihren weißen Häusern auch auf<br />

Töpferwaren und aus Muscheln gefertigte Artefakte. Letztere prägen die volkstümliche Kultur und<br />

Burg von Aljezur<br />

Route coSta vicentina BARLAVENTO 7


Route coSta vicentina BARLAVENTO 8<br />

gehören hier zum Alltag der Menschen, die sich für einen beschaulicheren Lebensstil entschieden<br />

haben.<br />

Über die Brücke gelangen wir in den neuen Teil der Stadt, wo wir nach einer Kurve auf die Stadtkirche<br />

mit dem Bild der Schutzpatronin Nossa Senhora de Alva stoßen. In ihrem Inneren befindet sich ein<br />

schöner Tabernakel mit einem gotischen Kelch.<br />

Wir verlassen nun die Häuserreihen und begeben uns auf die Suche nach den Stränden, die hier<br />

versteckt<br />

zwischen den<br />

Kliffen liegen.<br />

Dabei sollten<br />

wir jedoch<br />

nicht einen<br />

besonderen<br />

Fußweg außer<br />

Acht lassen, der<br />

zwischen dem<br />

Burghügel und<br />

dem Praia da<br />

Amoreira, am<br />

Fluss entlang<br />

verläuft. Sollten<br />

Sie noch etwas<br />

Zeit übrig haben, - es sind immerhin 6 km – so machen Sie sich auf, um nicht ein kleines Wunder zu<br />

verpassen.<br />

Auf der EN 120 in Richtung Norden machen wir bei Kilometer 7 den ersten Abstecher an die Küste, um<br />

uns den Praia da Carriagem anzusehen. Hier können wir das Privileg genießen, unzählige Seevögel im<br />

Flug beobachten zu können, denn Adler, Habichte und Sperber nutzen hier die Winde um hoch in der<br />

Luft einherzugleiten.<br />

Um wieder auf die befestigte Straße zurückzugelangen, müssen wir denselben Weg nehmen, den<br />

wir gekommen sind.<br />

Wagemutige, die über ein<br />

entsprechendes Fahrzeug<br />

verfügen, können aber<br />

auch eine Abkürzung<br />

nehmen. Dieser verläuft<br />

etwa 3 Kilometer an der<br />

Küste entlang und führt<br />

durch eine Landschaft in der<br />

sich Süßkartoffelfelder mit<br />

Weingärten abwechseln.<br />

Kurz darauf gelangen wir<br />

nach Rogil in dem einige<br />

restaurierten Windmühlen<br />

Aljezur – Dorfkirche<br />

Praia da Carriagem (Strand)<br />

stehen. Die<br />

vom Wind<br />

getriebenen<br />

Mühlenflügel<br />

stimmen sanft<br />

in das Lied<br />

der Amseln,<br />

Nachtigallen<br />

und Stieglitze<br />

ein und<br />

machen so<br />

einen Besuch<br />

einfach<br />

unumgänglich.<br />

Was die<br />

Gastronomie<br />

betrifft, so<br />

sollte man<br />

einen Wein<br />

aus Rogil<br />

probieren, es<br />

lohnt sich!<br />

Seien Sie aber vorsichtig, denn es handelt sich um Hausweine, deren frischer Geschmack leicht täuscht.<br />

Die aus Süßkartoffeln gefertigten Pasteten sind eine ausgezeichnete Beilage zum Wein. Einfach nur<br />

angebraten sind sie aber auch nicht zu verachten. Eine interessante Alternative ist ein mit frittierter<br />

Moräne belegtes Brot, allerdings nur dann, wenn es das Meer und die Gezeiten gut mit den Fischern<br />

gemeint haben. Alles in allem handelt es sich um einfache, aber intensive und einzigartige Geschmackserlebnisse.<br />

Ein Blick in die kleinen Geschäfte am Straßenrand erweist sich als lohnend, besonders für diejenigen, die<br />

sich für das Kunsthandwerk interessieren.<br />

Hier werden die für die Algarve typischen Tonkamine hergestellt. Mit ihren durchbrochenen Abzugrillen<br />

und reichen Verzierungen gibt es sie allen Größen, entweder um mit ihnen ein Dach zu krönen oder<br />

auch einfach als Dekoration.<br />

Ein weiterer Umweg auf einer ebenfalls unbefestigten Straße führt uns in das kleine Dorf Esteveira und<br />

weiter an den Strand von Samoqueira.<br />

Der Weg ist nicht der leichteste, aber dafür umso lohnender, denn hier liegt ein verlassenes Paradies, der<br />

Traum aller Reisenden. Die kleine, mit Sand gefüllte Flussmündung scheint einer Muschel zu gleichen, in<br />

der bei Ebbe kleine durchsichtige Krabben zwischen den warmen Wasserlachen umher vagabundieren.<br />

Wir kehren auf die EN120 zurück, wo uns unser Weg durch Maria Vinagre, führt. Hier liefern<br />

die Schalen der an den paradiesischen Stränden lebenden Helmschnecken den Rohstoff für das<br />

lokale Kunsthandwerk und in der Umgebung bieten die Restaurants der Gegend frisch gefangene<br />

Meeresfrüchte an.<br />

Der Weg nach Odeceixe ist von dicht belaubten Bäumen gesäumt. Das Städtchen selbst, eine<br />

Moinho do Rogil (Windmühlen)<br />

Route coSta vicentina BARLAVENTO 9


40<br />

Route coSta vicentina BARLAVENTO<br />

Symbiose zwischen Feld und Strand, liegt in einem schmalen Tal in dem majestätische Pinien- und<br />

Eukalyptusbäume aufragen. Auf einer Anhöhe steht eine restaurierte, funktionsfähige Mühle, die einen<br />

schönen Blick über das Dorf bietet. In ihrem Innern ist der gesamte Prozess der Mehlherstellung anhand<br />

der entsprechenden Utensilien dargestellt. Die Lederarbeiten des lokalen Handwerks sind sehr gefragt.<br />

In nur vier Kilometer Entfernung stoßen wir auf eine breite Flussmündung, die an ihren beiden Ufern<br />

zwei unterschiedliche Strände zeigt. Auf der Südseite wurde ein Aussichtspunkt errichtet.<br />

Auf der anderen Seite des Hügels erstreckt sich der Alentejo, der schon immer von Flüssen begrenzt<br />

wurde. Doch an ihren Ufern errichteten die Menschen zahlreiche Brücken, um diese natürlichen<br />

Trennlinien in Verbindungslinien zu verwandeln.<br />

Städtchen Odeceixe<br />

Wir bleiben an der Algarve und beginnen unsere angenehme Rückfahrt auf der EN 120 nach Aljezur.<br />

Diesmal fahren wir allerdings ohne Halt durch die Stadt hindurch. Nach einem Schwenk von etwa 2 km<br />

gelangen wir ins Vale da Telha Immer weiter an der Küste entlang in Richtung Norden geht die Reise,<br />

bis wir zum Praia de Monte Clérigo gelangen. Hier hat das Meer kapriziös geformte Grotten gegraben<br />

und bei seiner Arbeit Felsen im Sand zurückgelassen, an denen die Wellen einzigartige Gelegenheiten für<br />

Extremsportarten bieten.<br />

Bevor wir an der hier gelegenen Straßenkreuzung abbiegen, müssen wir einfach noch etwas auf den<br />

Spitzen der Steilküste umherzuschweifen und das phantastische Panorama zu genießen. Manchmal<br />

vollführen hier die Vögel, die Ultraleichtflieger und die Paragleiter einen wahren Wettkampf miteinander.<br />

Blicken wir gen Süden, in Richtung des Praia da Arrifana, so sehen wir eine beeindruckende Felsformation,<br />

in der sich ein kleiner Hafen verbirgt.<br />

Am Strand erhebt sich der konisch geformte Pedra da Agulha. An diesem Felsen befestigen die Fischer<br />

bei ihrer Jagd auf Entenmuscheln ihre Boote und warten, sprichwörtlich auf Messers Schneide, bis<br />

ihnen die hin und her wogenden Wellen Zugang zu den unter Wasser liegenden Felsbänken mit ihren<br />

Meeresfrüchten gewähren. Später steigen die Fischer, bis auf die Knochen durchnässt, mit ihren Säcken<br />

die Küste hinauf, um ihre geernteten Schätze zu sichten. Um deren Geschmack zu beschreiben gibt es<br />

keinen besseren Ausdruck als die portugiesische Redewendung „sabe a mar“ (Schmeckt nach Meer!).<br />

Nach 3 km kommen wir Vales von wo aus wir<br />

auf der EN 120 über Alfambras weiter in Richtung<br />

Süden fahren. In Espinhaço de Cão – Name<br />

des Dorfes und der Serra – begeben wir uns auf<br />

einer von üppigem Grün umwucherten Straße<br />

auf einen kleinen Umweg nach Westen, bis<br />

nach Monte Ruivo. Auf unserem Weg stoßen<br />

wir immer wieder auf Plätze, an denen die Zeit<br />

stehen geblieben zu sein scheint.<br />

Was Farben und Düfte anbelangt, hat Mutter<br />

Natur hier wahre Kapriolen geschlagen und<br />

man begreift sofort, warum man sich hier in<br />

einem Naturpark befindet. Die Luft riecht nach<br />

Lavendel und Rosmarien und in den Senken<br />

der Serra stößt man unvermittelt auf wilde<br />

Pinienbäume und Korkeichen. Hier wächst auch<br />

Schalentiere<br />

der Medronheiro, der Erdbeerbaum, aus dessen<br />

Früchten ein bekannter Branntwein gewonnen<br />

wird.<br />

Sobald sich unser Weg wieder mit der EN 268 kreuzt, kehren wir nach Süden zurück und gelangen nach<br />

5 km nach Bordeira. Wenige Meter trennen<br />

uns nun von der Gemeindekirche, einem<br />

schlichten, weißen, einschiffigen Gebäude,<br />

das von einem triumphalen Bogen getragen<br />

wird. Die Kirche stammt noch aus der Zeit<br />

vor dem großen Erdbeben von 1755. Die in<br />

neoklassizistischem Stil gehaltenen Altäre<br />

sind mit vergoldeten Schnitzereien, der Talha<br />

Dourada. Neben der Kirche befindet sich ein<br />

Friedhof mit einem im manuelinischem Stil<br />

gehalten Tor.<br />

Die Häuser von Bordeira mit ihren<br />

Pultdächern erinnern an Berberhütten und<br />

schmiegen sich geradezu an die Hänge, um<br />

sich so vor Wind und Wetter zu schützen.<br />

Unser nächster Halt ist in Carrapateira,<br />

einem jahrhunderte altem, zwischen den<br />

Dünen versteckten Dorf mit einem schönen<br />

Blick auf einen nahe vorbeifliessenden Fluss.<br />

Laut Überlieferung sah sich Nuno da Cunha<br />

de Ataíde, Graf von Pontevel und seines<br />

Zeichen königlicher Gouverneur, 1673<br />

gezwungen ein Fort gegen Marokkaner,<br />

Praia da Arrifana (Strand)<br />

41<br />

Route coSta vicentina BARLAVENTO


4<br />

Route coSta vicentina BARLAVENTO<br />

Odeceixe<br />

Carrapateira<br />

Carrapateira - Kirche<br />

Seeräuber und andere Angreifer zu errichten.<br />

Das Fort umschloss die bereits existierende<br />

Kirche, wie die Altaraufsätze von Santo António<br />

e São Pedro (16. Jahrhundert) belegen.<br />

Der Legende nach erlitten hier viele<br />

Seeräuberschiffe aufgrund falscher, von<br />

der Steilküste ausgesandter Leuchtzeichen<br />

Schiffbruch. Sobald die Einwohner einen Feind<br />

erblickten, zündeten sie Feuer an, die diesen<br />

an die steile Küste lockten, von der es kein<br />

Entrinnen mehr gab.<br />

Die Dünen der Umgebung verändern laufend<br />

ihre Form, je nach Lust und Laune des<br />

Windes und der Gezeiten. Einzig die grazilen,<br />

anspruchlosen Wildpflanzen widersetzen sich<br />

den Verwehungen, gleichsam Wächter gegen<br />

die Wildheit des Ozeans. Von den bunten<br />

Steinen blicken Reptilien und Schildkröten<br />

umher, während am Flussufer Fischotter<br />

unbekümmert umherspielen.<br />

Wer den nächstgelegenen Hügel erklimmt,<br />

dem bietet sich eine zauberhafte Aussicht über<br />

das dunkle Blau des weiten Ozeans und das<br />

satte Grün der Vegetation - alles eingefasst<br />

vom Weiß der gekalkten Häuser, dem Beitrag<br />

des Menschen zu dieser unvergleichlichen<br />

Landschaft.<br />

Unser Weg verläuft nun am Meer entlang<br />

und gewährt uns, zwischen den Stränden<br />

von Bordeira und Amado, einen Blick auf<br />

hohe, vom Schaum der wogenden Wellen<br />

eingehüllte Landzungen. Die Strände an<br />

diesem Teil der Küste erstrecken sich entweder<br />

in weitläufigen Dünen bis ins Landesinnere<br />

hinein oder aber liegen in kleinen von<br />

Felsen eingefassten Buchten. Wir folgen der<br />

tückischen Strömung und gelangen zum Praia<br />

da Bordeira, nach Pontal, Palheirão, und zur<br />

Ilha do Forno, an denen es ebenfalls so scheint,<br />

als wolle das Meer die Steilküste überrennen.<br />

Unser nächster Halt auf der EN 268 Richtung<br />

Süden ist Vila do Bispo, das ehemalige<br />

Santa Maria do Cabo. Die Gemeindekirche ist<br />

mit schönen Azulejos aus dem 18. Jahrhundert verziert und im Kulturzentrum des Städtchens finden<br />

häufig Ausstellungen statt. Die Grutas do Francês liegen etwa 5 km entfernt und gewähren uns einen<br />

unerwarteten Einblick in die Welt der Stalaktiten und Stalagmiten.<br />

Vila do Bispo mit seinen fruchtbaren Böden war früher die Kornkammer der Algarve, was die unzähligen<br />

Mühlen in dieser Region belegen. Später wurde die Feldarbeit durch den Fischfang und die Jagd nach<br />

Meeresfrüchten ergänzt. Damals tauchten auch noch seltsame Wesen im wogenden Meer auf, Monster,<br />

die wir heute als Wale kennen. Jahrhundertelang führte sie ihre Wanderroute an der Costa Vicentina<br />

entlang und die ängstlichen Einwohner wagten nur ihre Skelette zu nutzen. Aus diesen Überbleibsel, die<br />

das Meer ausspie, fertigten sie Bänken (aus den Wirbeln) oder Hütten (aus den Rippen).<br />

Um wieder in den Genuss der unendlichen Weite des Ozeans, an der man sich nie satt sehen kann, zu<br />

gelangen, empfiehlt es sich ein kleiner Umweg an den Strand von Castelejo, zu machen, der dem<br />

Strand von Cordoama wie ein Ei dem anderen gleicht. Auf der Suche nach Meeresfrüchten setzen sich<br />

die Fischer an der Ponta da Águia, auf die Felsbänke, um von hieraus ihre Angelschnüre ins Meer zu<br />

werfen. Furchtlos stemmen sie sich dem unendlichen Blau entgegen, das sich zu ihren Füßen erstreckt.<br />

Ihr vom Meer gezeichnetes Gesicht und die rauen Hände sind ein Beleg dafür, welche Herausforderung<br />

es ist, dem Meer Fische und Meeresfrüchte zu entreißen. Manchmal sogar unter Einsatz des eigenen<br />

Lebens.<br />

Bei der Rückkehr nach Vila do Bispo stellen wir am Besten unser Auto ab und gehen zu Fuß zum Torre<br />

d’Aspa, einer der höchstgelegenen Punkte der Küste, wo sich zu unserem Füßen das weite, „mit den<br />

bitteren Tränen Portugals gesalzene“ Meer, erstreckt, wie es Fernando Pessoa unter Anspielung auf<br />

die Descobrimentos ausdrückte. Letztere sind die Geschichte der Entdeckungen der portugiesischen<br />

Seefahrer, die diese in alle Teile der Erde führten, immer auf der Suche nach fernen Ländern und fremden<br />

Menschen. In dieser Gegend standen die Wiegen dieser mutigen Männer, die sich von hier aus auf Meer<br />

hinauswagten. Die Schönheit dieser ursprünglichen Landschaft hat sich bis heute erhalten.<br />

Es fehlen nun nur noch wenige Kilometer auf der EN 125 bis zum schönen, kosmopolitanen Zawaia,<br />

dem arabischen Namen für das römische Lacóbriga, dem heutigen Lagos, eine Strecke, die wir schnell<br />

zurücklegen.<br />

Vila do Bispo<br />

4<br />

Route coSta vicentina BARLAVENTO


Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />

Rio Guadiana<br />

44<br />

routen jenseits des barlavento<br />

Für ein paar Tage lassen wir die raue, vom schäumenden<br />

Wasser umspülte Küste hinter uns und schweifen in<br />

einem sanfteren, ruhigeren Teil der Algarve umher; eine<br />

in Algarve der Raubvögeln ihre Kreise ziehen und wo<br />

Millionen Muscheln im sanften Meer versteckt liegen. Wir<br />

werden das Schilf mit seinen zahllosen Überraschungen<br />

durchstreifen, wo wir Reiher, Störche und andere Zugvögel<br />

beobachten können. Mit den bloßen Füße im feinen,<br />

feuchten Sand lassen wir unsere Gedanken über die stillen<br />

und friedlichen Wasser schweifen, während wir etwas von<br />

der mediterranen Stimmung, die hier herrscht, aufsaugen.<br />

Und nie verlieren wir dabei den unendlichen Ozean aus<br />

den Augen.<br />

In der Ferne, in sanfter Verlängerung des Alentejo machen<br />

wir Spanien am Rande des großen, rauschenden Flusses<br />

aus, der sich hier, aus dem Herzen der iberischen Halbinsel<br />

kommend, ins Meer ergießt. Wir hören den Rhythmus<br />

spanischer Tänze und das Rauschen fliegender Röcke.<br />

Trotz soviel interessanter Orte und Landschaften vergessen<br />

wir aber auch nicht die hier lebenden Menschen. Seit<br />

urgedenken eingebettet in die sanften Bergen der Serra<br />

do Caldeirão, sind die Johannisbrot- und Mandelbäume zu<br />

einem Teil ihres Lebens geworden. Und nur für diese ganz<br />

eigenen Menschen stehen diese Bäume weit entfernt vom<br />

Meer. Auf den Schwellen ihrer Häuser oder im Schatten der<br />

weißen Mauern und der reich verzierten Kamine flechten<br />

sie Weidenkörben, die sie dann hektischen Reisenden zum<br />

Verkauf anbieten.<br />

Wir besuchen jahrhundertealte Städte, die von den Mauren<br />

und später von den Christen beherrscht wurden. Die<br />

tausend Kirchen von Tavira, die tausend Gärten von Loulé<br />

und die tausend Restaurants am Stadtrand von Olhão mit<br />

ihrem Geruch des Meeres – all dies wird uns im Sotavento,<br />

der dem Wind abgewandten Seite der Algarve, verzaubern.<br />

Dieser sanfte Teil der Algarve wird uns betören und wir<br />

werden uns in dem, was wir gefunden haben verlieren<br />

– den unbezwingbaren Hinterlassenschaften der Mauren.<br />

45<br />

Routen JenSeitS deS BARLAVENTO


46<br />

Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />

47<br />

Routen JenSeitS deS BARLAVENTO


+/- 86km<br />

48<br />

Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />

routen jenseits des barlavento<br />

Die Routen jenseits des Barlavento gleichen einem langen Spaziergang. Sie ermöglichen es denjenigen,<br />

die ihren Urlaub im Westen Algarve verbringen, zahlreiche im Osten gelegene Städte und Landschaften<br />

kennenzulernen.<br />

Die Einwohner der Algarve verwenden nicht die üblichen geografischen Bezeichnungen um die<br />

Algarve zu unterteilen, sondern verwenden eigene, anfangs seltsam erscheinende Begriffe. So nennen<br />

sie die westlichste, dem Wind zugewandte Region der Algarve „Barlavento“ und die östliche, dem Wind<br />

abgewandte Region „Sotavento“.<br />

In diesen Begriffen schwingt der Geruch des Meeres mit und es fällt nicht schwer sich einen Seemann<br />

vorzustellen, der gerade dabei ist anhand der Wolken und dem Seegang festzustellen, aus welcher<br />

Richtung der Wind bläst. Die Begriffe Barlavento und Sotavento sind in dieser Region, deren Kultur eine<br />

Mischung aus Gebirge und Meer ist, in die Alltagssprache eingegangen.<br />

Serra – Barranco do Velho<br />

Sagres - Praia da Salema<br />

Keine Landkarten kann den<br />

intensiven Geruch der Zistrosen, die<br />

Beschaulichkeit der Ausläufer der<br />

Serra do Caldeirão oder den Singsang<br />

des in Vila Real de Santo António<br />

üblichen Akzents beschreiben.<br />

Um dies zu erleben, muss man<br />

einfach in diese Region kommen<br />

– um eine völlig andere zu Algarve<br />

entdecken. Unsere Route beginnt in<br />

Silves, der grandiosen Hauptstadt<br />

der Araber und die Heimat berühmter<br />

Dichter und Forscher.<br />

Die Burg, nach der Al Mutamid soviel<br />

Sehnsucht verspürte und die von<br />

dem Kreuzritter so sehr bewundert<br />

wurde, existiert noch heute.<br />

Auf der EN 124 fahren wir in das 25<br />

km entfernte S. Bartolomeu de<br />

Messines das sich an die Hänge<br />

des Penedo Grande, einem Teil<br />

der Serra do Caldeirão, schmiegt.<br />

Hier ist der Geburtsort des Dichters<br />

und Pädagogen João de Deus. Ein<br />

Besuch in seinem in ein Museum<br />

umgewandelten Geburtshaus ist fast<br />

obligatorisch. Danach können wir<br />

uns an der volkstümlichen<br />

Architektur der kleinen<br />

Gässchen, die man über den<br />

Arco do Remexido erreicht,<br />

erfreuen.<br />

Die Geschichte der im 16.<br />

Jahrhundert zum Schutz<br />

gegen Seuchen und<br />

Fieberkrankheiten errichteten<br />

Kapelle S. Sebastião ist<br />

recht merkwürdig. Wer ein<br />

ausgezeichnetes Panorama<br />

über das Städtchen genießen<br />

will, sollte noch weiter den<br />

Berg hinaufsteigen, bis zu der<br />

im 18. Jahrhundert errichteten Kapelle Nossa Senhora da Saúde.<br />

Wer das Handwerk liebt, kann in den Geschäften und Werkstätten von S. Bartolomeu de Messines<br />

Körbe, Lederwaren, Keramiken und Webwaren erwerben. Naschkatzen sollten die berühmten,<br />

aus Blätterteig gefertigten Messines probieren oder etwas von dem Orangen-, Lavendel- oder<br />

Rosmarinhonig kosten.<br />

In der Umgebung des Städtchens fällt es leicht, in die Stille der Serra mit ihren von Erdbeerbäumen,<br />

Kork- und Steineichen überzogenen Hügeln einzutauchen. Im Süden liegt der Barrocal, dessen roter<br />

Boden ausgesprochen fruchtbar ist und in dem man auf Orangen-, Feigen-, Mandel- und Johannisbrotbaumpflanzungen<br />

stößt. Die Schönheit der Natur lädt zu Spaziergängen, Ausritten oder Fahrradtouren<br />

ein, die zu den erfrischenden, in der Sonne glänzenden Wasserflächen der Staudämme des Funcho und<br />

des Arade führen. Hier kam man ein Kanu für eine kleine Bootsfahrt mieten.<br />

Wenige Kilometer von Messines entfernt, bei Benaciate, wurde eine der wichtigsten Stelen im<br />

Südwesten der iberischen Halbinsel gefunden, deren Inschrift bis heute nicht entziffert ist.<br />

Auf der EN 124 fahren wir weiter in das etwa 15 km entfernte Alte, und befinden uns nun bereits<br />

inmitten der Serra do Caldeirão, die sich völlig von der restlichen Algarve unterscheidet. An die<br />

Ein Spaziergang durch die Straßen von Alte ist mehr als gerechtfertigt, denn nur so lassen sich<br />

die kunstvollen Kamine und<br />

Cachopo Brüstungen, die Teil der<br />

traditionellen Architektur sind,<br />

richtig bewundern. In glitzernden<br />

Kaskaden plätschert das Wasser<br />

der Fonte Grande vor sich hin<br />

und man fühlt die Frische des<br />

Tals Ribeira de Alte. Auf dem Weg<br />

nach Santa Margarida führt uns ein<br />

kurzer Umweg von etwa 3,5 km zur<br />

Kunsthandwerkstatt von Torre, in<br />

der schöne Holzpuppen gefertigt<br />

werden. Das Casa da Memória und<br />

die Oficina de Cerâmica zeigen<br />

Silves<br />

49<br />

Routen JenSeitS deS BARLAVENTO


50<br />

Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />

Keramiken und Azulejos und bieten Informationen über<br />

die lokale Geschichte. Die delikaten Süßigkeiten und<br />

Kuchen der Konditoreien nicht zu probieren wäre ein<br />

grober Fehler. Besonders die aus Mandeln und Honig<br />

gefertigten Teilchen sind zu empfehlen.<br />

Nun ist es wieder an der Zeit weiterzufahren. Unser Weg<br />

führt uns durch Benafim und an der Rocha da Pena,<br />

einer 479 Meter hohen Kalkwand, vorbei. Dieser scharfe,<br />

unbezwingbar scheinende Riss inmitten sanfter Hügel<br />

besticht durch seine Schönheit. Nach weiteren 15 km auf<br />

derselben Straße kommen wir nach Salir.<br />

Der Schriftsteller Raul Proença äußerte sich<br />

folgendermaßen über diese Landschaft: Was wir sehen<br />

gleicht wahrhaft einem Meer aus Bergen - einem Meer,<br />

dessen Bergen alle gleichen; Berge, die sanft und rund<br />

wund wie aus Samt gemacht scheinen und sich in<br />

regelmäßigen Abständen über die Landschaft verteilen.<br />

Hier findet man Größe, aber auch zugleich Sanftmut. In<br />

dieser enormen Ausdehnung steckt etwas Liebevolles,<br />

etwas Feines, das uns aufwühlt, überwältigt.”<br />

Es muss noch kurz auf das Castelo de Salir, hingewiesen<br />

werden, das in dieser von Kelten bewohnten Gegend errichtet wurde und von den Arabern im 12.<br />

Jahrhundert zu einem Verteidigungspunkt ausgebaut wurde.<br />

Die Reise geht nun weiter auf der EN 525. Wir gelangen durch Tôr, mit seiner schönen antiken Brücke,<br />

und schließlich auf die EN 524, die in Richtung Querença, vorbei an der unter Denkmalschutz<br />

stehenden Fonte da Benémola führt. Die Natur in diesem Schutzgebiet zeigt sich in ihrem ganzen<br />

Überfluss. Hier wachsen Eschen, Weiden, Tamarisken, Brombeer- und Oleanderbüsche. An den Hängen<br />

des Tals, die sanft bis ans Schilfdickicht des Flusses hinuntergleiten, wachsen Johannisbrotbäume,<br />

Thymian, Rosmarin und Lavendel. Im Fluss teilen sich die Otter ihren Platz mit Eisvögeln, Meisen,<br />

Reihern und Bienenfressern.<br />

Auf dem Weg nach Querença (9 km), einem typischen Dorf der Algarve, das hoch auf einem Hügel<br />

liegt, stoßen wir auf<br />

zahlreiche Restaurants, in<br />

denen die Gastronomie<br />

ihr einmaliges Erbe<br />

offeriert. Wem die Esskultur<br />

eines Volkes unbekannt<br />

ist, dem wird sich auch<br />

schwerlich der Rest seiner<br />

Kultur erschließen und<br />

deshalb ist dieses Dorf<br />

der ideale Ort für ein paar<br />

kulinarische Lektionen. In<br />

Querenca werden einige<br />

der beliebtesten Würste<br />

Alte<br />

Alte<br />

der Region hergestellt und<br />

während dem Festa das<br />

Chouriças, dem „Fest der<br />

Würste“ mit seinem bunten<br />

Treiben, ist die Luft erfüllt<br />

von den Gesprächen und<br />

dem Gesang der Menschen<br />

der Serra. Hier können<br />

wir auch traditionelle<br />

Puppen mit aus Stoffresten<br />

gefertigten Trachten, die<br />

die verschiedenste Berufe<br />

widerspiegeln, erwerben. Die<br />

Kamine und reich verzierten Brüstungen lassen diesen Ort noch unberührt erscheinen.<br />

In der Nähe liegen die Igreijinha dos Mouros und die Grotten von Salustreira, deren Form an eine<br />

Kapelle erinnern.<br />

Wir setzen unsere Reise in die Berge der Serra do Caldeirão fort und verlassen Querença auf der EN 396<br />

in Richtung Norden bis nach Barranco do Velho, wo sich die Straßen der Küste mit denen aus dem<br />

Landesinneren kreuzen. Knapp 4 km entfernt liegen die Montes Novos, auf denen die Erdbeerbäume<br />

so gut wie an keinem anderen Ort gedeihen, was das aus ihnen gewonnene Destillat klar beweist.<br />

Nach 22 km immer auf derselben, von Zistrosen umgebenen Straße, kommen wir nach Cachopo,<br />

Querença - Fonte da Benémola<br />

Serra<br />

51<br />

Routen JenSeitS deS BARLAVENTO


5<br />

Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />

und danach nach Fonte Férrea. Dieser schöne schattige Ort mit seinen großen Bäumen ist ideal, um<br />

hier zu spielen, sich zu verlieben oder einfach zu träumen. Der Weg zum lokalen Museum, in dem das<br />

Wissen über die Serra anhand von Exponaten dargestellt wird, führt vorbei an mit Schiefer oder Kalk<br />

verkleideten Häusern und schönen Schornsteinen. Im Zentrum von Lançadeira haben die Weberinnen<br />

ihre Werkstätten. Auf einem Abstecher nach Mealha (9 km) stoßen wir auf primitive Rundhäuser mit<br />

dicken Schieferwänden und konischen Stroh- oder Binsendächern. In der Nähe liegen auch Anta da<br />

Masmorra, mit seinen schönen Windmühlen, und Anta das Pedras Altas, ein prähistorisches Monument.<br />

Nach 16 km gelangen wir nach Martinlongo Die schöne weite Hochebene auf der das Dorf steht,<br />

ist weitgehend unberührt. In der Werkstatt A Flor da Agulha schaffen Frauen Jutepuppen, die den<br />

Einwohnern des Dorfes, ihrer Kleidung, ihren Bräuchen und Berufen nachempfunden sind. Hier sollte<br />

man unbedingt den süßen Rosmarienhonig und den duftenden Ziegenkäse probieren.<br />

In Pereiro sollten wir nicht vergessen,<br />

Erdbeerbaum<br />

dass diese so spärlich besiedelte Region im Nordwesten der Algarve im 19. Jahrhundert Zufluchtsort<br />

für von Schuldnern verfolgte Menschen war. Im Rathaus von Alcoutim genügte es zum Beispiel sich<br />

per Unterschrift zu verpflichten die Grenze zu verteidigen, um nicht zum Militärdienst eingezogen zu<br />

werden.<br />

Nach einer nun doch schon recht langen Reise in dieser trockenen Landschaft tut es gut nach Alcoutim<br />

und an das Ufer des Flusses Guadiana zu kommen.<br />

Das Städtchen wird von einer Burg beherrscht, die noch aus den Zeiten Al Garbs stammt. Ihm<br />

gegenüber auf dem anderen Flussufer und bereits in Spanien liegt San Lucar del Guadiana. Die Ufer<br />

des Flusses verbergen noch viele Geheimnisse aus der Hochzeit des Schmuggels und der Zeit der<br />

Grenzkriege. Heute jedoch verbindet die Menschen beider Nationen mehr als nur reine Nachbarschaft,<br />

denn schon seit langer Zeit machen die Familienbande nicht mehr am Fluss halt.<br />

Wir blicken auf das Wasser des Guadiana und auf die Mauern der Burg, von denen sich manchmal ein<br />

einmaliger Ausblick bietet, während unten die Strände am Ufer des Flusses zu einem erfrischenden Bad<br />

einladen. Wie an der ganzen Algarve, so berichtet auch hier die Legende von einer verwunschenen<br />

Sarazenin, die in dem alten Schloss von Alcoutim gefangen gehalten wurde. Laut der Überlieferung<br />

muss man, um sie zu erlösen und einen versteckten Schatz zu erlangen, während der Johannisnacht<br />

(um die Sommersonnwende herum) bei zwei vom Alter gebeugten Steineichen ein Monster in einem<br />

schrecklichen Kampf, mit Dolch oder Schwert, besiegen. Bis heute ist die Faszination dieser Legende<br />

noch stark und viele haben bereits ihr Glück versucht, aber es wegen des starken Nebels, der den Ort zu<br />

Cachopo<br />

dieser Zeit verbirgt, ist es nie gelungen, die Verwunschene zu erlösen. Man hat sogar schon die beiden<br />

Bäume gefällt. Diese wuchsen aber immer aufs Neue und behüten nach wie vor ein unbekanntes<br />

Wunderding, das über den Schatz und die verwunschene Sarazenin wacht.<br />

Der Gastronomie im Nordwesten der Algarve mit ihren duftenden Gewürzen kann man einfach nicht<br />

widerstehen. Probieren sie einmal folgendes Menü: als Vorspeise Oliven und hausgemachtes Brot sowie<br />

einen Ziegenkäse oder eine gebratene Wurst, danach eine Brotsuppe mit Huhn oder ein Fischeintopf<br />

mit Neunaugen. Als Nachtisch empfehlen wir die typischen Süßspeisen mit Mandeln und Feigen.<br />

Nach dieser Stärkung ist es nun wieder Zeit unsere Reise fortzusetzen. Wir fahren durch Guerreirros<br />

do Rio, in dem sich ein Fischereimuseum befindet, und weiter am Fluss entlang nach Foz da Ribeira<br />

de Odeleite, in dessen abschüssigen Straßen die Korbflechter vor ihren Häusern arbeiten. Hätten wir<br />

etwas mehr Zeit, würde sich ein Ausflug zu den Wassermühlen und Dämmen anbieten und auch der<br />

Weg bis hin zur Staumauer ist<br />

äußerst lohnenden. So jedoch<br />

fahren wir durch Almada<br />

de Ouro und später durch<br />

Azinhal, einer Strecke von<br />

weniger als 6 km Länge. In<br />

Azinhal können wir anhand<br />

der Klöppelarbeiten und<br />

Schilfflechtereien erkennen,<br />

was man mit Muße alles<br />

vollbringen kann.<br />

Das Naturreservat Sapal de<br />

Castro Marim e Vila Real<br />

de Santo António, ist einer<br />

der bevorzugten Rastplätze<br />

für Zugvögel. Hier können wir den schönen Flug der Störche beobachten oder Flamingoschwärme, die<br />

rosaroten Wolken gleichen, bewundern. 1975 wurde dieses von Flussarmen und Sümpfen durchzogene<br />

Reservat als erstes Schutzgebiet Portugals geschaffen. Es bietet ideale Bedingungen für viele Land- und<br />

Wassertiere, ist aber besonders bei Vögeln beliebt. In dem auf traditionelle Weise gewonnenen Salz<br />

der Salinen, die hier inmitten der grünen Felder und zwischen den blauen Flüssen liegen, glitzert das<br />

Sonnenlicht.<br />

Wir gelangen nun nach Castro Marim,<br />

eines der ältesten Städtchen der Algarve.<br />

Das Fort von São Sebastião und die Burg von<br />

Castro Marim, jede auf einem Hügel gelegen,<br />

waren früher durch mehrere Mauern<br />

geschützt. Von der Brüstung aus kann<br />

man “das spanische Land und die Strände<br />

Portugals“ sehen; so tönte es jedenfalls<br />

früher aus den Ausgucken der Karavellen<br />

herab. Dieser Ruf wurde später in einem<br />

portugiesischen Volkslied verewigt.<br />

Wegen der Schönheit der Flussarme und<br />

Salinen haben wir ganz vergessen auf<br />

Alcoutim<br />

Wurstwaren<br />

5<br />

Routen JenSeitS deS BARLAVENTO


54<br />

Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />

Vila Real de Santo António und auf Ayamonte hinzuweisen, die glänzend am Horizont zwischen den<br />

Wassern des Guadiana und des Atlantiks liegen.<br />

In Vila Real de Santo António wiederholt sich das Szenario von Alcoutim, nur dass diesmal das<br />

spanische Ayamonte auf der anderen Seite<br />

des Rio Guadiana liegt.<br />

Das Herz des historischen Zentrums<br />

schlägt auf dem alten Hauptmarkt, dem<br />

heutigen Praça Marquês de Pombal mit<br />

seinem glänzenden Pflaster aus schwarzen<br />

und weißen Steinen, der so genannten<br />

Calçada à Portuguesa. An der Küste bietet<br />

ein über 40 m hoher Leuchtturm einen<br />

weiten Ausblick auf die umliegenden<br />

Pinienwäldern, sowie auf die Mündung<br />

des Rio Guadiana, den Atlantik und<br />

das benachbarte Spanien. Nahe den<br />

zauberhaften Stränden findet man den<br />

Mata de Monte Gordo, einen Pinienwald<br />

mit einem ganz besonderen Bewohner:<br />

dem Chamäleon. Diese vom Aussterben<br />

bedrohte Spezies ist besonders geschützt.<br />

Sollten sie auf eines dieser Tiere stoßen,<br />

behandeln sie es vorsichtig; es zu fangen<br />

ist verboten.<br />

In dieser durch den Fischfang geprägten<br />

Region erinnern wir uns an so berühmten<br />

Thunfischgerichte wie die estupa, roher<br />

Castro Marim<br />

Naturreservat Sapal de Castro Marim e Vila Real de Santo António<br />

in feine Scheiben geschnittener Thunfisch mit Salat, an die moxama (trockene, gepresste Filetstücke)<br />

oder die espinheta (eine Art Eintopf mit Thunfisch). Zuvor jedoch muss man ein paar Muscheln, die<br />

conquilhas, probieren. Bei den Süßspeisen haben wir die Wahl zwischen den carriços, den bolinhos de<br />

amor oder den tortas de amêndoa. Von diesen Delikatessen kann man einfach nie genug bekommen.<br />

Auch bietet sich hier die Gelegenheit dem Via do Infante (70 km) bis zu dessen etwa 3 km vor Silves<br />

gelegenen Ende zu folgen. Auf diese Weise kam man die Reise schneller als geplant beenden, allerdings<br />

lassen sich auf der Schnellstraße die herrlichen Details, die uns allerorten überraschen, nicht richtig<br />

genießen.<br />

Die langsamere EN 125 dagegen führt uns bis nach Cacela a Velha (12 km), einem uralten Dorf, das<br />

auf einem Kliff am Rand der Ria Formosa liegt. Hier beginnt der Naturpark, der sich bis zur Halbinsel von<br />

Anção westlich von Faro erstreckt. Die Ria Formosa mit ihren Inseln, Meeresarme und Strände ist ein<br />

wahres Paradies, das wir auf einer eigenen Route kennenlernen werden.<br />

Cacela ist ein winziges Dorf, das auf einem Kliff über dem Meer liegt und von einer außergewöhnlichen<br />

Landschaft umgeben ist; quasi ein von der Zeit unberührtes Juwel. Eine aus dem Mittelalter stammende<br />

Zisterne auf dem Dorfplatz bildet das Zentrum des Ortes. Die Festung wurde 1794 erbaut. Die<br />

Dorfkirche zeigt an ihrem Äußeren ein Renaissanceportal und in ihrem Inneren interessante religiöse<br />

Kunstwerke.<br />

Hier ist der richtige Ort, um den schönsten aller Sonnenuntergänge an der Algarve zu bewundern.<br />

Gleichzeitig kann man hier köstliche Austern, saftige Muscheln, fangfrischen gegrillten Fisch oder ein<br />

Gericht mit Meeresfrüchten genießen.<br />

Cacela Velha<br />

Cacela Velha<br />

Cabanas de Tavira (6 km<br />

westlich) ist ein kleiner Fischerort mit einem herrlichen Strand, der nur per Schiff zu erreichen ist.<br />

Wir fahren durch Tavira, einer am Fluss Gilão gelegenen Stadt mit Walmdächern und zahlreichen<br />

Kirchen. Wegen ihrer Schönheit verdient die Stadt einen etwas längeren und aufmerksameren<br />

Aufenthalt. Es lohnt sich zwischen den Gässchen der historischen Altstadt, den reizenden Gärten und<br />

auf dem wunderbaren Strand der Insel von Tavira umherzuspazieren.<br />

Bei Fuzeta biegen wir auf den Via do Infante ab und folgen dann immer den Hinweisschildern in<br />

Richtung Moncarapacho In diesem Ort, der in einer vom Obstgärten durchzogenen Landschaft<br />

55<br />

Routen JenSeitS deS BARLAVENTO


56<br />

Routen JenSeitS deS BARLAVENTO<br />

liegt, müssen wir einfach die<br />

500 Jahre alte Kirche sowie das<br />

Gemeindemuseum besuchen,<br />

in dem archäologische Funde,<br />

religiöse Kunstgegenstände, alte<br />

Münzen und völkerkundliche<br />

Exponate ausgestellt sind.<br />

Nach einem kurzen Blick in die<br />

Töpferei, fahren wir nach Cerro de<br />

S. Miguel oder zu dem 411 Meter<br />

über dem Meeresspiegel gelegen<br />

Monte Figo. An klaren Tagen<br />

zeigt sich uns hier die Küstenlinie<br />

und wir können bis nach Olhão und Faro blicken. Es fällt nicht leicht noch einen Ort zu finden an dem<br />

der Sonnenuntergang eine solche Farbenpracht zeigt wie hier und gleichzeitig die verschiedensten<br />

Landschaften der Algarve mit den Stränden, Barrocal und Gebirgen in sein Licht taucht.<br />

Auf der zentralen Kreuzung von Moncarapacho finden wir den Weg, der uns nach wenigen Minuten<br />

zum Palácio de Estói bringt, dem einzigen Bauwerk der Romantik an der Algarve. Es handelt sich um<br />

einen prachtvoller Bau aus dem 18. Jahrhundert, mit schönen Gärten und interessanten Bildhauereien,<br />

wie zum Beispiel das Triptychon der Três Graças, das über einer stilisierten Muschel angebracht ist, einer<br />

Kopie des Werks der italienischen Bildhauers António Canova (1757-1822).<br />

Weniger als 1 km entfernt liegen die römischen Ruinen von Milreu (2. Jh. n.Ch.), einer prachtvollen<br />

Villa eines reichen römischen Patriziers mit Thermen und schönen Mosaiken sowie die Ruine einer<br />

christlichen Basilika aus dem 4. Jahrhundert, die über einem römischen Tempel errichtet wurde.<br />

Weiter geht es in Richtung Westen. Auf der Kreuzung mit der EM520-2 fahren wir geradeaus weiter.<br />

Nach 7 km auf einer Straße, die an den Hügeln des Vorgebirges, einem lang gestreckten Aussichtspunkt<br />

Cabanas de Tavira<br />

Tavira<br />

gleich, entlangläuft, gelangen wir nach Santa<br />

Bárbara de Nexe. Hier ist die Arbeit der<br />

Pflasterer fester Bestandteil der Kultur. Aus<br />

den einfachen Handwerksbetrieben des<br />

Ortes stammen wahre Meisterwerke, die die<br />

Plätze unzähliger Städte als Teil der Calçada<br />

à Portuguesa, der für Portugal typischen<br />

Pflasterweise, schmücken. Weiter geht es dann<br />

auf der EN 270 über Loulé nach Boliqueime.<br />

dessen Name eine Ableitung aus dem<br />

italienischen zu sein scheint. Die Kapelle sowie<br />

der gut gearbeitete Kreuzbogen sind ein Muss<br />

des lokalen Kulturerbes.<br />

Bis nach Paderne, unserem nächsten Halt,<br />

sind es nun nur noch 8 km. Dieser Ort ist auf<br />

ewig mit der portugiesischen Geschichte<br />

verbunden, denn sein Schloss ist Bestandteil<br />

der portugiesischen Nationalflagge. Von hier<br />

oben sieht man den Damm von Ribeira de<br />

Quarteira und die Wassermühle, die hier bereits<br />

lange vor den Windmühlen stand. Ein Fußweg<br />

von 4 km Länge, auf dem man die Schätze der<br />

lokalen Fauna und Flora bewundern kann, führt<br />

um ein Schloss herum und über eine mittelalterliche Brücke. Von Paderne aus folgen wir der EM 524<br />

in Richtung Algoz, von wo aus wir die En 269 nehmen, die uns vorbei an mehreren Aussichtspunkten<br />

wieder nach Silves zurückführt.<br />

Castelo de Paderne<br />

Silves<br />

57<br />

Routen JenSeitS deS BARLAVENTO


58<br />

Route deR dÖRFeR ZENTRUM<br />

veRzeichniS deR Route im zentRum deR algaRve<br />

Die Route der Dörfer, stellt eine verblüffende Reise<br />

durch die verschiedenen Landschaften der Algarve<br />

dar. Sie beginnt im mondänen Albufeira mit seinen<br />

zauberhaften Stränden und führt uns bis in das so<br />

typische Alte mit seinen malerischen Häuserreihen<br />

und den von Blumen überzogenen Barrocal, wo jede<br />

Wegbiegung einen neuen Panoramablick verheißt.<br />

Die Route des Caldeirão führt uns ins Gebirge, wo<br />

Thymian und Rosmarin blühen und zwischen den<br />

Johannisbrotbäumen kleine Bächlein plätschern. Hier<br />

werden wir das Geschick der lokalen Kunsthandwerker<br />

kennenlernen und begierig die typischen Wurstwaren<br />

kosten. Auch ein Blick auf die Ria Formosa und die<br />

Strände der dort gelegenen Inseln ist Teil dieser Route.<br />

Aber alles beginnt in Loulé.<br />

Die Routa der Ria Formosa verführt den Besucher<br />

durch eine kontrastreiche Landschaft mit glänzenden<br />

Wässerflächen, die sich auf dem Festland bilden, und<br />

schönen Inseln mit Wanderdünen und wunderbaren<br />

Stränden. Auch Faro und Olhaõ bilden einen solchen<br />

Gegensatz, die eine Stadt mit ihren antiken Häuserreihen,<br />

die andere zwischen Sonne und Salinen gelegen und seit<br />

Urzeiten dem Meer und Fischfang verbunden. Auf dieser<br />

Route eröffnet sich uns auch die wunderbare Welt des<br />

Parque Natural da Ria Formosa.<br />

Die Routen jenseits des Zentrums sind eine<br />

Alternative zu den Küsten- und Gebirgsstraßen<br />

der anderen Regionen der Algarve, an deren Ende<br />

wir ein wahres, unvergleichliches Fotoalbum<br />

durchreist haben: die Gärten des Palácio de Estói, die<br />

Monumente von Tavira und die schönen Strände von<br />

Monte Gordo.<br />

SAGRES<br />

ALJEZUR<br />

LAGOS<br />

PORTIMÃO<br />

SILVES<br />

ARMAÇÃO<br />

DE PÊRA<br />

S.<br />

60<br />

68<br />

78<br />

92<br />

PADERNE<br />

ALBUFEIRA<br />

ALTE<br />

SALIR<br />

LOULÉ<br />

Route deR dÖRFeR<br />

+/- 98 km<br />

Albufeira » Montechoro » Ferreiras » Purgatório »<br />

Paderne » Alte » Espargal » Boliqueime » Vilamoura »<br />

Maritenda » Oura » Galé » Albufeira<br />

Route deS caldeiRÃo<br />

+/- 123 km<br />

Loulé » Tôr » Fonte da Benémola » Salir » Rocha da Pena<br />

» Querença » S. Brás de Alportel » Santa Catarina da<br />

Fonte do Bispo » Malhão » Santo Estêvão » Luz de Tavira<br />

» Pedras d’el Rei » Fuzeta » Moncarapacho » Cerro de<br />

São Miguel » Santa Bárbara de Nexe » Loulé<br />

Route deR Ria FoRmoSa<br />

+/- 102 km<br />

Faro » S. João da Venda » S. Lourenço » Almancil » Quinta<br />

do Lago » Vale do Lobo » Santa Bárbara de Nexe » Estói »<br />

Moncarapacho » Quelfes » Olhão » Ilha da Culatra » Ilha<br />

da Armona » Ilha do Farol » Ilha Deserta (Barreta) » Faro<br />

Routen JenSeitS deS zentRumS<br />

+/- 260 km<br />

Vila Real de Santo António » Castro Marim » Santa<br />

Catarina da Fonte do Bispo » São Brás de Alportel »<br />

Loulé » Boliqueime » Paderne » Silves » Lagoa » Carvoeiro<br />

» Alcantarilha » Estói » Faro » Olhão » Tavira » Cacela<br />

Velha » Vila Real de Santo António<br />

QUINTA<br />

DO LAGO<br />

S O BRÁS<br />

DO ALPORTEL<br />

FARO<br />

OLHÃO<br />

ALCOUTIM<br />

TAVIRA<br />

CASTRO<br />

MARIM<br />

VILA REAL<br />

DE SANTO<br />

ANTÓNIO<br />

Entdecken sie die Wege an der Küste entlang, aber<br />

auch die im Gebirge. Tauchen sie ein in das klare<br />

Wasser der Inseln, räkeln sie sich in den natürlichen<br />

Kanälen der Ria Formosa und springen sie in das<br />

sanfte Wasser der Strände von Albufeira.<br />

Die Algarve verfügt über sehr unterschiedliche<br />

Gebiete, die wir auf unseren Routen durch das<br />

Zentrum kennenlernen werden; Städte, die immer<br />

noch die Heimat der traditionellen Fischer sind, aber<br />

auch moderne Geschäfte beheimaten und deren<br />

Nächte voll von Musik und schönen Menschen sind.<br />

Am Ende unserer Reise werden wir seltene, ja<br />

exotische Speisen kennengelernt und unzählige<br />

Erinnerungen gesammelt haben. Außerdem wird<br />

es viele interessante Dinge zu erzählen geben.<br />

Nun können wir den Dialekt der Bewohner von<br />

Olhão von jedem anderen Akzent der Algarve<br />

unterscheiden und kennen die interessante<br />

Form der Walmdächer des am Ufer des Rio Gilão<br />

gelegenen Tavida.<br />

Mit hocherhobener Nase folgen wir dem<br />

zauberhaften Flug der Störche, die von ihren<br />

Nestern auf dem Arco da Vila, dem Eingang in die<br />

Altstadt von Faro, hinaus in die Ria Formosa gleiten.<br />

Die Tage hier an der Algarve sind voll von kleinen<br />

Vergnügungen und großen Gefühlen, voll von<br />

Leckerbissen aus dem Meer und aus der Serra. Auch<br />

wenn man nicht auf immer hier bleiben will, so wird<br />

man sicher das eine oder andere Mal in diese etwas<br />

andere Algarve zurückkehren wollen.<br />

59<br />

Route deR dÖRFeR ZENTRUM


60<br />

Route deR dÖRFeR ZENTRUM<br />

Albufeira<br />

route der dörfer zentrum<br />

Neben der so lebhaften Algarve mit ihren<br />

kontrastierenden Menschen, Landschaften und<br />

Lebensarten gibt es noch eine andere Algarve, eine<br />

Algarve mit getünchten, fast fensterlosen Häusern, die<br />

jahrhunderte alten Felsblöcken gleichen und vor denen<br />

sich auf den rissigen Asphaltflächen die Strahlen der<br />

goldenen Sonne brechen.<br />

Von der vom Meer gekühlten von den Menschenmassen<br />

jedoch zum Brodeln gebrachten Algarve wechseln wir<br />

hinüber in eine mit geschichtlichen Überresten übersäte<br />

Algarve: den maurischen Schlossruinen in Paderne, die<br />

langsam im Winder verwittern, um dann vom Menschen<br />

wieder aufgebaut zu werden. Auf unserem Weg erforschen<br />

wir die Häuserreihen von Alte, gleiten mit unseren Augen<br />

über die Silhouetten der Störche, die an der Fonte Pequena<br />

umherstaken und tauchen mit Herz und Seele ein in<br />

die Wasser, die diese Gegend prägen – alles typische<br />

Vergnügen, hier auf den Dörfern, die sich die Menschen<br />

nicht nehmen lassen.<br />

Auf der Route das Açoteias, der Route der Terrassen, stoßen<br />

wir auf eine anachronistisch anmutende Landschaft, in<br />

der man einem wahren Feuerwerk aus Farben beiwohnen<br />

kann, aber auch auf verschwitzte Menschen mit tief<br />

gefurchten Gesichtern stößt. Außerdem findet sich im<br />

Barrocal eine große gastronomische Vielfalt.<br />

Hier in diesem kleinen Garten, den uns die Algarve bietet,<br />

findet sich eine Welt voll von Kontrasten.<br />

61<br />

Route deR dÖRFeR ZENTRUM


6<br />

Route deR dÖRFeR ZENTRUM<br />

6<br />

Route deR dÖRFeR ZENTRUM


+/- 98km<br />

64<br />

Route deR dÖRFeR ZENTRUM<br />

route der dörfer zentrum<br />

Die Route der Dörfer stellt<br />

eine verblüffende Reise durch die<br />

verschiedenen Landschaften der Algarve<br />

dar. Sie beginnt im mondänen Albufeira,<br />

mit seinen zauberhaften Stränden und<br />

führt uns bis in das so typische Alte, mit<br />

seinen malerischen Häuserreihen und<br />

dem von Blumen überzogenen Barrocal,<br />

wo jede Wegbiegung einen neuen<br />

Panoramablick verheißt.<br />

Der Aussichtspunkt Pau da Bandeira<br />

ist ein exzellenter Ausgangspunkt für<br />

einen Stadtrundgang in Albufeira, dem<br />

Ausgangspunkt dieser Route.<br />

Die Kliffe umschließen den Praia Maria<br />

Luísa und den Praia dos Pescadores. Hier<br />

liegen die Boote der Fischer am Strand<br />

und warten darauf bis erneut ihre Stunde<br />

kommt und sie wieder, einem bunten<br />

Bild gleich, auf den Wellen einhertanzen<br />

können.<br />

Albufeira, Kirche São Sebastião<br />

Albufeira, Blick vom Aussichtspunkt Pau da Bandeira<br />

In der Nähe brodelt das Einkaufszentrum vor Aktivität<br />

und über die steilen Sträßchen der Stadt gelangen wir zur<br />

aus dem 18. Jahrhundert stammenden Kirche mit ihrem<br />

imposanten Glockenturm. Ein Besuch in ihrem Inneren ist<br />

durchaus lohnend, denn hier kann man das Altarbild des<br />

Malers Samora Barros bewundern. Die Araber gründeten<br />

Albufeira auf einem Hügel wodurch die Stadt quasi<br />

uneinnehmbar wurde. Aus diesem Grund wurde sie auch Al<br />

Buhera, die Festung, genannt. Aber bereits die Römer hatten<br />

an diesem Ort, der zu dieser Zeit als Baltum bekannt war,<br />

Gefallen gefunden und nutzten diesen für den Fischfang.<br />

Al Buhera zu einem Teil ihres Königreichs zu machen, fiel<br />

den Christen nicht leicht und gelang erst 1249 in einem<br />

zweiten Anlauf, während der Reconquista, der endgültigen<br />

Rückeroberung der Algarve von den Arabern.<br />

Durch das Erdbeben von 1755 wurden praktisch alle<br />

Gebäude der Stadt zerstört weshalb die Kirche São<br />

Sebastião mit ihrem aus dem 16. Jahrhundert stammenden<br />

manuelinischen Seitenportal und die Kirche Santa Ana, beide im 18. Jahrhundert errichtet, besonders<br />

wertvolle Bauwerke sind, die Spuren der volkstümlichen Architektur dieser Zeit aufweisen.<br />

Die Capela da Misericordia mit ihrer typisch gotischen Bauweise, dem Portal, dem prächtigen Bogen<br />

und der Kuppel ist an die Stelle einer arabischen Moschee getreten.<br />

Von den Burgmauern hat sich nur der Verteidigungsturm des Nordtors erhalten, in dem sich heute ein<br />

Restaurant befindet.<br />

Eine breite Avenida führt uns zum auf einem<br />

Hügel gelegenen Montechoro, einem Ort mit<br />

zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten, auf dessen<br />

unzähligen Plätzen man fast alle Sprachen dieser<br />

Welt hören kann.<br />

Wir verlassen die Stadt und nach wenigen<br />

Minuten tauchen wir bereits in eine andere<br />

Welt ein. In der Landschaft um Albufeira stoßen<br />

wir auf kleine Weiler, die sich bis zum 5 km<br />

in nördlicher Richtung entfernt gelegenen<br />

Ferreiras, hinziehen. Hier finden sich auch<br />

einige für die Algarve typische Häuser mit den<br />

charakteristischen Dacheinfassungen, Terrassen<br />

und Kaminen.<br />

Wir nehmen die EM 395, in deren kurvenreichen<br />

Verlauf wir an Windmühlen und Wasserrädern<br />

vorbeikommen. In dem Dorf mit dem<br />

seltsamen Namen Purgatório (Fegefeuer)<br />

biegen wir nach Westen ab um auf der EN<br />

270 nach Paderne zu gelangen. Das Dorf<br />

mit seinen weißen, alten Häuserreihen liegt<br />

sanft eingebettet in die Landschaft an einem<br />

Berghang. Hier scheint uns ein interessant verzierter Schornstein aus dem 18. Jahrhundert willkommen<br />

zu heißen.<br />

Hoch auf einer vom Flüsschen Quarteira umflossenen Felsnase<br />

steht eine Festung arabischen Ursprungs. In der Nähe hat<br />

auch eine Brücke aus der Römerzeit den Unbilden der Zeit<br />

widerstanden und sogar ein Teil des ursprünglichen Pflasters<br />

ist erhalten geblieben. Am Fuße des Hügels findet sich eine<br />

ebenfalls intakt gebliebene Mühle mit dazugehörigem Wehr.<br />

Die Frische an diesem Ort lädt zu einem Spaziergang ein, der<br />

mehr als lohnend ist, denn in der Umgebung wachsen wilde<br />

Orchideen in den üppigsten Farben und seltsamsten Formen.<br />

Zwischen den Hügeln, die sich langsam zur Serra do Caldeirão<br />

auftürmen, gelangen wir nach Alte. Man möchte ein Bad in<br />

der Fonte Grande oder der Fonte Pequena nehmen. Über<br />

die Straßen des Dorfes mit ihren verzierten Schornsteinen<br />

und bunten Dacheinfassungen gelangen wir zur Dorfkirche.<br />

Der ursprüngliche Bau aus dem 12. Jahrhundert wurde von<br />

Albufeira<br />

Alte<br />

65<br />

Route deR dÖRFeR ZENTRUM


66<br />

Route deR dÖRFeR ZENTRUM<br />

Dona Bona begonnen, der Frau von Garcia Mendes da<br />

Ribadeneyra, dem zweiten Herrn von Alte, als Dank für<br />

dessen Rückkehr aus dem 8. Kreuzzug nach Palästina.<br />

Noch eine Frau ist mit der Geschichte des Dorfes<br />

verbunden und ist Teil der Legende über die<br />

Namensgebung des Dorfes.<br />

Eine reiche und angesehene Adlige, deren Gut bei<br />

Freixo Verde lag, hatte sich daran gewöhnt, dass<br />

der Pfarrer der einzigen Einsiedelei der gesamten<br />

Pfarrgemeinde die Messe nur in ihrer Gegenwart<br />

begann. Eines Tages aber waren die Gläubigen des<br />

Wartens auf die ständig verspätete Gutsbesitzerin<br />

überdrüssig und begannen die Messe ohne diese. Als<br />

sie auf ihrem Heimweg auf die adlige Damen stießen,<br />

rief diese erbost: “Alto! Aqui farei uma igreja!“ (Halt! Hier<br />

will ich eine Kirche bauen!).<br />

Im Laufe der Zeit wurde diese Kirche dann zur<br />

Gemeindekirche und aus dem „Alto” wurde Alte;<br />

Resultat des für die Gebirgsregion typische Sprechweise bei der die Wortenden „verschluckt“ werden.<br />

Alte ist der ideale Ort um Handwerksarbeiten, zu erwerben und um Kuchen zu probieren, deren<br />

Rezepte ein süßes, wohlbehütetes Familienerbe ist.<br />

Ein idyllisches Sträßchen, das im Norden des Dorfes beginnt, führt uns zwischen Spartogras, Feigen<br />

und Mandelbäumen hindurch erst nach Nave dos Cordeiros, dann nach Espargal und schließlich<br />

nach Ribeira de Algibre, alles beeindruckende Beispiele einer ursprünglichen und auf ihre Identität<br />

stolzen Algarve.<br />

Nach ein paar Kilometern auf der EN 270, einem<br />

besonders schönen Abschnitt unseres Weges,<br />

kommen wir in das an einem Hang gelegene<br />

Boliqueime das zugleich den Beginn des Barrocal<br />

markiert.<br />

Schon die flämischen Händler importierten von hier<br />

die besten Feigen, Mandeln und Johannisbrote in ihre<br />

Heimat. Daneben fanden auch die süßen und saftigen<br />

Orangen großes Interesse; alles Faktoren, die zum Fortschritt<br />

der lokalen Gesellschaft betrugen.<br />

Martim Mecham, Inhaber eines ihm im Jahre 1297<br />

von Dom Dinis verliehenen Majoratgutes, war<br />

zugleich Eigentümer eines der schönsten Güter<br />

dieser Gegend. Aus der Quinta de Quarteira entstand<br />

Vilamoura eine luxuriöser, bei einem Jachthafen<br />

gelegene Ferienanlage. Wir müssen nur auf<br />

der En 125 Richtung Osten fahren, um zu der gut<br />

ausgezeichneten Einfahrt von Vilamoura zu gelangen.<br />

Danach führt uns unser Weg durch die sorgfältig<br />

gepflegten Gärten und Golfplätze zum Meer. Der<br />

Boliqueime<br />

Alte, fonte grande<br />

Parque Ambiental de Vilamoura ist ein weiterer<br />

ökologischer und landschaftlicher Pluspunkt dieser<br />

Gegend.<br />

Der Purpurreiher und das Purpurhuhn sind die<br />

Stars dieses Ökosystems, in dem man mehr als 100<br />

Vogelarten beobachten kann.<br />

Das Museu e Estação Arqueológica Cerro da Vila<br />

bietet dem Besucher seinerseits eine Bilderreise<br />

durch die Geschichte einer römischen Stadt aus dem<br />

1. Jahrhundert, was zugleich beweist, dass dieser so<br />

attraktive Ort bereits seit Urgedenken Menschen<br />

anzog.<br />

Vilamoura lädt zu zahlreichen Aktivitäten unter freiem<br />

Himmel ein. Man kann aber auch in Geschäften von<br />

internationalem Niveau shoppen gehen, Gerichte aus<br />

aller Welt probieren, Aufführungen verschiedenster<br />

Art besuchen, sein Glück im Kasino versuchen oder<br />

einfach die weiten Strände mit ihrem warmen Wasser<br />

genießen.<br />

Wir müssen nun wieder auf die EN 125 Richtung Süden zurückkehren, vorbei an Maritenda, und dem<br />

wunderbaren Strand von Aldeia das Açoteias, der unberührten Schönheit von Olhos de Água, dem<br />

Praia Maria Luísa und dem Praia da Balaia bis wir nach Oura gelangen.<br />

Die Algarve hat die schönsten Strände Europas zu bieten und Oura vereint eine Reihe von geschützten<br />

Stränden, die zwischen den bunten Felsen der Küste liegen. Sie beginnen im Osten mit dem Praia da<br />

Falésia und ziehen sich dann über Castelo, den exklusiven Praia da Coelha, Praia de São Rafael und<br />

Baleeira bis zum im Westen gelegenen Galé hin. Dem Ruf des feinen Sands und dem türkisblauen<br />

Meer kann man einfach nicht widerstehen und so nutzen wir die Gelegenheit eine Esplanade<br />

aufzusuchen und, quasi mit den Füßen im Meer, dem Sonnenuntergang beizuwohnen. Nebenbei, sie<br />

können nach dem Abendessen wieder hierherkommen, um der Musik zu lauschen und um auf den<br />

Terrassen oder einer Veranda etwas zu tanzen.<br />

Hier bieten sich auch<br />

unzählige Restaurants an,<br />

in denen man die lokale<br />

Gastronomie ausprobieren<br />

kann. Ein mit Lorbeeren<br />

und Koriander gewürzte<br />

Muschelsuppe, mit Oregano<br />

gekochte Makrelen oder<br />

Sardinen mit Tomatenmark<br />

sind interessante Alternativen<br />

zu den sehr schmackhaften<br />

und raffinierten Grillwaren.<br />

Danach verlieren wir uns dann<br />

in der lebhaften Umtriebigkeit<br />

der Nächte von Albufeira.<br />

Albufeira, Praia de São Rafael (Strand)<br />

Vilamoura, Naturpark<br />

67<br />

Route deR dÖRFeR ZENTRUM


68<br />

Route deS caldeiRÃo ZENTRUM<br />

Santa Catarina Fonte do Bispo - Dachziegel<br />

route des caldeirão zentrum<br />

Die Algarve endet nicht an den großen Straßen, die<br />

sie durchziehen, sondern reicht bis zu den Dörfern, in<br />

denen die Störche die Menschen von den Kaminen<br />

der Brennöfen herab beobachten, die Flüsschen,<br />

an deren Ufer die Vögel zwitschern, das Grün der<br />

Landschaft durchziehen und wo die Menschen nicht<br />

die Natur, die sie hervorgebracht hat, zerstören. In<br />

friedlicher Harmonie und so vorsichtig, als würden<br />

sie eine Korkeiche entrinden, ziehen sie hier seinen<br />

Nutzen aus der Natur und bearbeiten sie so sanft mit<br />

ihren Händen wie den Ton aus dem er die Ziegel für<br />

die weißgekalkten Häuser dieser Region formt.<br />

Hier, in diesem Reich der Einsamkeit, weit weg von der<br />

Rastlosigkeit, die am Ufer des Meeres herrscht, reckt<br />

Mutter Natur ihre felsigen Arme empor, die die ganze<br />

Algarve zu umfassen scheinen. Auch Spuren des<br />

Alentejo finden sich hier in der Serra de Caldeirão, wo<br />

jedes Jahr die heiße Sonne über der Landschaft liegt<br />

und man zwischen den Zistrosen und Korkeichen<br />

bereits dessen goldene Ebenen erahnen kann. Aber<br />

auch der Geruch des Meeres dringt in die Häuser<br />

und berauscht hier die Menschen, die es zwar einst<br />

beherrschten, aber dennoch nie besaßen. Menschen,<br />

die an den Füßen der Berge zahlreiche Zufluchtsorte<br />

vor der Hitze schufen - Städte wie Loulé und São Brás<br />

de Alportel mit ihren belebten Straßen.<br />

69<br />

Route deS caldeiRÃo ZENTRUM


70<br />

Route deS caldeiRÃo ZENTRUM<br />

71<br />

Route deS caldeiRÃo ZENTRUM


+/- 1 km<br />

7<br />

Route deS caldeiRÃo ZENTRUM<br />

route des caldeirão zentrum<br />

Die Route des Caldeirão führt uns ins Gebirge, wo Thymian und Rosmarin blühen und zwischen<br />

den Johannisbrotbäumen kleine Bächlein plätschern. Hier werden wir das Geschick der lokalen<br />

Kunsthandwerker kennenlernen und begierig die typischen Wurstwaren kosten. Auch ein Blick auf die<br />

Ria Formosa und die Strände der dort gelegenen Inseln ist Teil dieser Route. Aber alles beginnt in<br />

Loulé.<br />

Unser erster Halt sind die Schlossmauern von Loulé, die von den Arabern errichtet und im 12.<br />

Jahrhundert weiter befestigt wurden. Auch die drei Türme und der Brunnen im Schlosshof sind<br />

erhalten geblieben. Durch den antiken Torbogen gelangen wir in die Stadt und zur Gemeindekirche,<br />

einem Gebäude in gotischem Stil aus dem 12. Jahrhundert mit seinem Glockenturm, der früher das<br />

Minarett einer Moschee war.<br />

Im Stadtzentrum befindet sich der Convento do Espírito Santo, der heute die städtische Kunstgalerie<br />

beherbergt. In den an den Mauern gelegenen Läden kann man Handwerkswaren, die in den<br />

nahegelegenen Dörfern gefertigt wurden, kaufen oder den Kupferschmieden und Töpfern bei der<br />

Arbeit über die Schulter sehen. Hier fertigt man auch Binsenkörbe und Binsenhüte, die nach einer<br />

jahrhunderte alten Technik von geschickten Frauenhänden gefertigt werden. Diese verwandeln die<br />

Binsen so geschickt in lange Zöpfe als würden sie bloß ihre Haare flechten. Für die Herstellung eines<br />

Binsenhuts benötigt man dann etwa 5 bis 6 Meter dieser feinen Zöpfe. Die Binsenkörbe dienten früher<br />

dazu Feigen, Mandeln und Johannisbrote aufzubewahren.<br />

Recht kurios ist der Abstieg in die Salzmine mitten im Zentrum von Loulé. Die Stollen reichen bis<br />

350 Meter tief in die Erde und durchziehen eine Fläche von 1200 Hektar. Das Steinsalz stammt aus<br />

Loulé<br />

Ablagerungen des Meeres, das hier schon seit etwa 300 Millionen Jahren an die Küste brandet. Die Luft<br />

in den Minen wird zur Behandlung von Atemwegserkrankungen genutzt.<br />

Auf der EN 270 Richtung Boliqueime sehen wir auf einem Hügel das Sanctuário da Mãe Soberna.<br />

Der Ort an dem sich das Heiligtum erhebt, ist auch ein guter Aussichtspunkt über die Gegend. Die<br />

Einwohner ehren die Schutzpatronin mit einer der größten Prozessionen im Süden des Landes, die<br />

schon seit mehr als 400 Jahren immer zu Ostern stattfindet. Die schwere Heiligenfigur wird von<br />

Männern auf einer Trage den steilen Hügel hinaufgetragen, während die erregte Menschenmenge der<br />

Heiligen mit schallenden Rufen und weißen Taschentüchern zujubelt.<br />

Loulé befindet sich im Zentrum der Algarve, in einem Gebiet das unter dem Namen Barrocal, bekannt<br />

ist. Diese liegt zwischen der Küste und der Serra und zieht sich im Westen von der Costa Vicentina bis<br />

zum im Osten gelegenen Rio Guardiana. Loulé, das um den zentralen Marktplatz, auf dem sich noch<br />

maurische Spuren finden, entstanden ist, bildet dessen wirtschaftliches Herz dieser Region.<br />

Der Karneval von Loulé mit seinem heiteren Umzug ist sehr bekannt und gilt als der berühmteste an<br />

der ganzen Algarve.<br />

Wir verlassen Loulé und stoßen nach einem kurzen Stück auf Tôr mit seinen engen Sträßchen und<br />

seiner antiken romanischen Brücke.<br />

Auf der ER 524 liegt zu unserer Rechten der Naturpark Fonte da Benémola, in dem Eschen,<br />

Olivenbäume, Pappeln und Oleanderbüsche aber auch Thymian und Rosmarin wachsen. Aufgrund<br />

seiner besonders reichen Natur steht dieser Ort unter Naturschutz.<br />

Nachdem wir in Richtung Salir abgebogen sind, kommen wir um einen kleinen Abstecher nach Nave<br />

do Barão nicht umhin. Weite mit Mandelbäumen bewachsene Felder beherrschen das Tal, während<br />

die Hänge von Terrassen durchzogen sind.<br />

Kurz darauf gelangen wir nach Salir das am Rand der Serra liegt und dessen Ursprung sich im Dunkel<br />

der Zeit verloren hat. Die Burg ist zwar arabischen Ursprungs (12. Jahrhundert), weist aber auch keltische<br />

Spuren auf. Noch sichtbar sind der Festungsturm und ein Teil der Mauer, die die Einwohner O Muro da<br />

Sabedoria, die Mauer der Weisheit, nennen.<br />

Die lokale gastronomie ist reich und ursprünglich und es lohnt sich das Xarém mit Griebe oder eine<br />

sopa montanheira, eine Suppe aus den Bergen, zu<br />

probieren. Eine hausgemachte Wurst, ein Schafts-<br />

Tôr<br />

oder Ziegenkäse sind die perfekte Vorspeise,<br />

während der aus den Früchten des Erdbeerbaums<br />

gewonnene Medronho-Schnaps vorzüglich zu<br />

den aus Honig, Feigen und Mandeln zubereiteten<br />

Süßspeisen passt.<br />

Eine gute Gelegenheit um Salir näher<br />

kennenzulernen bietet das Festa da Espiga, eine<br />

Art Erntedankfest, das eine Mischung aus Religion<br />

und Aberglaube darstellt. Es beinhaltet einen<br />

merkwürdigen völkerkundlichen Umzug, der<br />

immer zu Christi Himmelfahrt stattfindet.<br />

Im Norden von Pena stoßen wir auf ein weiteres<br />

kleines Paradies: die Rocha da Pena gleicht<br />

einem Schaufenster in dem der Barrocal seine<br />

Sehenswürdigkeiten zur Schau stellt. Hier wurden<br />

bereits 390 verschiedene Pflanzen- und etwa 122<br />

7<br />

Route deS caldeiRÃo ZENTRUM


74<br />

Route deS caldeiRÃo ZENTRUM<br />

verschiedene Vogelarten<br />

Salir<br />

gezählt. Um diesen Ort besser<br />

kennenzulernen, empfehlen<br />

wir einen Spaziergang durch<br />

diese Traumlandschaft zu<br />

unternehmen.<br />

Auf dem Gipfel des<br />

Gebirgsstocks befinden sich<br />

zwei primitive Bauwerke, die<br />

wahrscheinlich aus der Eisenzeit<br />

stammen sowie die Gruta<br />

do Algar dos Mouros. Gemäß<br />

der Überlieferung sollen<br />

sich hier die Mauren während<br />

der christlichen Reconquista<br />

versteckt haben.<br />

Um auf die EN 124<br />

zurückzugelangen, müssen<br />

wir uns wieder nach Salir<br />

begeben, von wo aus wir<br />

dann Richtung Süden, bis<br />

nach Querença weiterfahren.<br />

Glaubt man den alten<br />

Menschen, so bedeutet<br />

Querença soviel wie<br />

Zuneigung, Liebe,<br />

Gutmütigkeit. Das Dorf, das<br />

nahe bei zwei Flüsschen liegt,<br />

ist voll von schönen, ja geradezu bezaubernden Ansichten.<br />

Auf dem Hauptplatz des Dorfes steht die Kirche Nossa Senhora da Assunção mit einem schönen<br />

manuelinischen Portikus. Im Atrium finden jeden Dezember das Festa das Chouriças statt, eine<br />

einmalige Gelegenheit um viele der typischen Gerichte der Serra zu kosten.<br />

Wieder unterwegs in Richtung Süden kommen wir durch Porto Nobre und S.Romão, deren Häuser<br />

sich, einer Tradition der Algarve folgend, an der Straße entlang reihen. Etwas später gelangen wir dann<br />

nach S. Brás de Alportel.<br />

Kaum haben wir das Städtchen betreten, schon stoßen wir auf das historische Zentrum, mit<br />

seinen ebenerdigen, getünchten Häusern und ihrer volkstümlichen Bauweise, aber auch auf die<br />

palastähnlichen Gebäude der ehemaligen Industriellen und der Korkhändler mit ihren mit Azulejos<br />

verkleideten Fassaden, behauenen Steinquadern und schmiedeeisernen Balkonen.<br />

Vom Vorplatz der Kirche aus kann man die Serra bewundern, die einem alles umfassenden<br />

Amphitheater gleicht. In unmittelbare Nähe liegt der Jardim do Episcopado, der bischöfliche Garten,<br />

auch unter dem Namen Verbena bekannt. Die schöne Musiktribüne ist ein Anbau an den im 17. und 18.<br />

Jahrhundert errichteten Palast, der als Feriendomizil der Bischöfe der Algarve errichtet wurde, die das<br />

milde Klima der Gegend zu schätzen wussten.<br />

Später betreten wir den Palast, in dem das Casa da Cultura António Bentes und das Museu Etnográfico<br />

Erntedankfest<br />

do Trajo Algarvio untergebracht sind.<br />

Vor der Sammlung volkstümlicher<br />

Trachten können wir uns den Corridinho,<br />

einen typischen Tanz der Algarve, der<br />

während des Enthülsen der Maiskolben<br />

auf den Tennen getanzt wurde, bildlich<br />

vorstellen.<br />

Der Kork von São Brás de Alportel<br />

ist einer der besten auf der ganzen<br />

Welt und findet als Korken in den<br />

besten Champagnern Verwendung.<br />

Im Schatten der majestätisch<br />

aufragenden Korkeichen wächst der<br />

wilde Medronheiro, der Erdbeerbaum.<br />

São Brás de Alportel, Friseur<br />

São Brás de Alportel<br />

Festa das Chouriças (Wurstwaren)<br />

Im Herbst beginnt dieser weiß zu<br />

blühen, während gleichzeitig die roten<br />

Früchte des Vorjahres, aus denen der<br />

Medronho-Schnaps gebrannt wird, reif<br />

werden.<br />

In diesem Städtchen fällt es nicht<br />

schwer auf idyllische Szenen zu stoßen,<br />

die ein Leben zeigen, in dem die Zeit<br />

beschaulich vorbeizieht und das voll<br />

von kleinen Vergnüglichkeiten ist.<br />

Auf der EN 270 gelangen wir<br />

auf unserer Suche nach den<br />

Ziegelbrennern dieser Region, die<br />

dieser Tätigkeit schon seit vielen<br />

Generationen nachgehen, nach Santa<br />

Catarina do Fonte do Bispo Hier<br />

liegt der Geruch von verbrannten<br />

Mandelschalen und Steineichenholz<br />

in der Luft, die den Öfen, in denen<br />

Dachziegel und Kacheln gebrannt<br />

werden, als Brennmaterial dienen. In<br />

den Obstgärten blühen Mandel- und<br />

Orangenbäume und an den weiß<br />

gekalkten Wänden der ebenerdigen<br />

Häuser lassen sich Teile des aus<br />

Naturstein gefertigten Mauerwerks<br />

erkennen.<br />

Immer noch auf derselben Straße<br />

gelangen wir nach Malhão und<br />

biegen dann zu dem zwischen<br />

75<br />

Route deS caldeiRÃo ZENTRUM


76<br />

Route deS caldeiRÃo ZENTRUM<br />

Santa Catarina<br />

Santa Catarina da Fonte do Bispo, Ziegelbrenner<br />

Orangenbaumplantagen gelegenen Santo Estêvão, ab. Wir fahren weiter und spüren nach ein paar<br />

Wegbiegungen bereits die Präsenz des Meers.<br />

Unser nächster Halt, Luz de Tavira rühmt sich seiner Häuser und deren kunstvollen Dacheinfassungen,<br />

die Einflüsse des Jugendstils aufweisen. Die Stirnseite der aus dem 16. Jahrhundert stammenden<br />

Gemeindekirche wurde nachträglich mit einer dieser Einfassungen verziert. Ihr Seitenportal allerdings<br />

ist eines der schönsten Beispiele des manuelinischen Stils an der ganzen Algarve.<br />

Auf der En 125 fahren wir weiter bis zum nächsten Dorf, Pedras del Rei und dem Praia do Barril, mit<br />

seinem kristallklaren Wasser. Hier befinden sich die Quinta de Torre de Ares und die Quinta das Antas.<br />

Auch wird vermutet, dass hier zu Zeiten Julius Caesars und Kaiser Augustus (1. Jahrhundert v. Chr.) die<br />

antike römische Stadt Balsa lag.<br />

Die archäologischen Funde an diesem Ort, der nahe bei der Ria Formosa liegt, sind äußerst wertvoll<br />

Erdbeerbaum<br />

und können im archäologischen<br />

Museum von Lissabon betrachtet<br />

werden.<br />

Wir kehren auf die EN 125 zurück<br />

und machen, sobald Alfandanga,<br />

in Sicht kommt, einen Abstecher<br />

nach Fuzeta, wo man nach<br />

einer kurzen Bootsfahrt zu einem<br />

traumhaften, weiten Sandstrand<br />

gelangt.<br />

Bis nach Moncarapacho sind es<br />

nun nur noch wenige Minuten.<br />

Hier angekommen, nutzen wir die<br />

Gelegenheit, um die lokale Töpferei<br />

und das Gemeindemuseum zu<br />

besuchen. Danach kann man<br />

noch auf den Cerro de S.Miguel steigen, von wo aus man in Richtung Süden von Vila Real de Santo<br />

António bis nach Albufeira blicken kann und im Norden schweift der Blick über die hügelige Serra<br />

do Caldeirão. Wir folgen nun der kurvigen Straße an der Nordseite bis wir zu dem, an einem Hügel<br />

gelegenen Ermida gelangen, dessen Grundriss etwas schlicht anmutet. Danach kommen wir durch<br />

Azinhal/ Amendoeira das nahe der Serra do Malhão liegt, werfen einen kurzen Blick auf Estói, und<br />

gelangen schließlich nach Santa Bárbara de Nexe.<br />

Das gesamte Gebiet bildet einen natürlichen Aussichtspunkt und viele der alten Landhäuser wurden<br />

in imposante Feriendomizile umgebaut, ohne jedoch die ursprüngliche Struktur der Gegend zu<br />

verändern.<br />

Der Ort ist beschaulich und angenehm und eine große Zahl von Ausländern hat sich hier aufgrund der<br />

Ruhe und der Gastfreundlichkeit der lokalen Bevölkerung dauerhaft niedergelassen.<br />

Kurz darauf sind wir wieder in Loulé und es ist nun an der Zeit in der Stadt oder der Umgebung eines<br />

der zahlreichen Restaurants aufzusuchen, deren Menüs auch heute noch die typischen Gerichte der<br />

Region anbieten. Im Juli bereichert ein vom Casa da Cultura alljährlich veranstaltetes Jazzfestival noch<br />

zusätzlich das ohnehin schon reiche Nachtleben. Es genügt etwas in dem Landkreis herumzufahren um<br />

weitere zahlreiche Vergnügungen, wie zum Beispiel das Kasino oder den Jachthafen von Vilamoura, zu<br />

finden.<br />

Praia do Barril (Strand)<br />

Blick vom Cerro de São Miguel<br />

77<br />

Route deS caldeiRÃo ZENTRUM


78<br />

Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />

Quinta do Lago - Ria Formosa<br />

route der ria formosa zentrum<br />

Die Route führt uns von Faro nach Olhão, mitten<br />

durch ein wahres Vogelparadies. Wir umgehen die 10<br />

km lange, zweispurige Schnellstraße und begeben<br />

uns auf einen wahren Zick-Zack-Kurs, auf dem wir,<br />

den Vögeln gleich, das Haff mit seinen Nehrungen<br />

durchstreifen.<br />

Auf der Quinta do Marim bietet sich uns die<br />

Gelegenheit Schwarzkopfmöwen und stolz zwischen<br />

Meer und Land einherziehende Störche näher zu<br />

betrachten. Wie die aus Afrika kommenden Seevögel,<br />

die hier ihren Winter verbringen, können auch wir<br />

die hier so zahlreich vor den Inseln lebenden Fische<br />

erahnen und später werden wir Gelegenheit haben<br />

diese, ebenso wie die frischen Venusmuscheln der<br />

Region, einem weiteren Geschenk von Mutter Natur,<br />

probieren zu können.<br />

Vom antiken Ossonoba über das untergegangene<br />

Milreu führt uns unser Weg bis zu dem “Palast<br />

aller Schätze” in Estoí, dessen Blumen und Bäume<br />

scheinbar mühelos den Jahrhunderten getrotzt haben<br />

und zeigt uns auf eindrucksvolle Weise, dass wir hier<br />

auf Erden nur Reisende in der Zeit sind.<br />

Aber die Algarve hat noch andere Facetten zu<br />

bieten, zum Beispiel die zeitlos scheinenden weißen<br />

Häuser von Moncarapacho oder die kunstvollen<br />

Töpferarbeiten von São Lorenço.<br />

Auf der Quinta do Lago und in Ludo, wo wir die<br />

Landschaft in vollen Zügen genießen können, finden<br />

wir Zuflucht vom brodelnden Leben der Städte. Hier<br />

finden wir auch kühle, schattige Orte, die es ansonsten<br />

auf unserer Route so nicht gibt.<br />

Hier, mitten im Herzen der Ria Formosa, zwischen<br />

Wasser und Land, Menschen und Vögeln können<br />

wir ganz einmalige Eindrücke von der Algarve in uns<br />

aufnehmen.<br />

79<br />

Route deR Ria FoRmoSa CENTRO


80<br />

Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />

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Route deR Ria FoRmoSa CENTRO


+/- 10 km<br />

8<br />

Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />

route der ria formosa zentrum<br />

Die Route der Ria Formosa verführt<br />

den Besucher mit einer kontrastreichen<br />

Landschaft mit glänzenden Wässerflächen,<br />

die sich auf dem Festland bilden, und<br />

schönen Inseln mit Wanderdünen und<br />

wunderbaren Stränden. Auch Faro<br />

und Olhão, bilden einen solchen<br />

Gegensatz, die eine Stadt mit ihren antiken<br />

Häuserreihen, die andere zwischen Sonne<br />

und Salinen gelegen und seit Urzeiten<br />

dem Meer und Fischfang verbunden. Auf<br />

dieser Route eröffnet sich uns auch die<br />

wunderbare Welt des Parque Natural da<br />

Ria Formosa.<br />

Ausgangspunkt der Route ist Faro, diese<br />

große, uralte Stadt mit der ihr eigenen<br />

Physiognomie und ihrer ganz eigenen Art.<br />

Obwohl ihrer Geschichte geprägt<br />

ist von zahllosen Erdbeben, Feuern,<br />

Piratenüberfällen und militärischen<br />

Unternehmungen ist es doch ihr einfaches<br />

und klares Aussehen durch das sie verführt.<br />

Seit dem 16. Jahrhundert ist Faro, das durch<br />

die Dünen und Inseln der Ria Formosa<br />

geschützt wird, die Hauptstadt der Algarve<br />

und seit der Römerzeit, in der sie eines der wichtigsten urbanen Zentren im Süden der iberischen<br />

Halbinsel war, hat sie diese Bedeutung bewahrt. Für den arabischen Geografen Rasis war sie sogar<br />

„unter allen Städten von vergleichbarer Größe die schönste auf der ganzen Welt”. Und obwohl der<br />

genaue Zeitpunkt ihrer Gründung unbekannt ist, gehen manche davon aus, dass hier das geheimnisumwobene<br />

Ossobona lag.<br />

Die von einer sechshundert Jahre alten Mauer umgebene Vila Adentro, das älteste historische Viertel<br />

Faros, vereint einige der wertvollsten kulturhistorischen Schätze der Stadt, weshalb man das Viertel<br />

einfach besuchen muss.<br />

Über den beim Palácio do Governador, dem Gouverneurpalast, gelegenen Arco da Vila, einem der<br />

offenen Mauerdurchgänge gelangen wir zur Kathedrale von Faro, einem gotischen Gebäude aus dem<br />

16. Jahrhundert, von dessen Turm man einen schönen Blick über die Stadt hat. Gegenüber liegt der<br />

bischöfliche Palast aus dem 18. Jahrhundert, der durch seine schlichten Linien und sein imposantes<br />

Aussehen beeindruckt. Nach dem Erdbeben von 1755, bei dem er zerstört wurde, begann sofort sein<br />

Wiederaufbau. Zusammen mit dem nahe gelegenen Rathaus bilden diese beiden Bauwerke einen<br />

Ria Formosa<br />

Faro – Burgmauern<br />

weiten Platz mit eleganten Proportionen.<br />

Durch ein enges Gässchen gelangen wir zum Convento de Nossa Senhora de Assunção mit seinem<br />

zierlichen Kloster. Hier befindet sich auch das Museu Arqueológico e Lapidar Infante D. Henrique unter<br />

dessen ständigen Exponaten besonders die des Sala Islámica hervorzuheben sind.<br />

Über das östliche Mauertor erreichen wir den Largo S. Francisco, wo das Kloster gleichen Namens heute<br />

eine Hotelfachschule beherbergt. Über die Porta Nova kommen wir dann zum Dock und zum Wasser.<br />

In der Stadt finden sich aber noch weitere zahlreiche Paläste, Museen, Galerien und Kirchen, unter<br />

denen besonders die Kirche do Carmo mit ihrer Capela dos Ossos, eine Knochenkapelle, besonders<br />

hervorzuheben ist und die in ihrer nationalen Bedeutung nur von der Kapelle Knochenkapelle von<br />

Evora übertroffen wird.<br />

Die weiß gekalkten Häuser mit ihren Walm- oder<br />

“Scherendächern”, wie sie von den Einheimischen<br />

genannt werden, die zahlreichen Bögen und engen<br />

Straßen sind alles Details, die die Architektur der<br />

Hauptstadt der Algarve prägen. Sie zeigen sich<br />

besonders schön in der Rua de Santo António und<br />

der sie umgebenden Fußgängerzone mit ihren<br />

Esplanaden und internationalen Geschäften.<br />

Wir verlassen Faro auf der EN 125 in Richtung S.<br />

João da Venda allerdings nicht ohne uns vorher<br />

fest vorzunehmen wieder hierher zurückzukehren,<br />

um zum Beispiel den Praia de Faro, den man<br />

über den Hauptkanal der Ria Formosa erreicht,<br />

besser kennenzulernen. Auf unserem Weg nach<br />

Osten ist es wichtig gut auf die Hinweisschilder<br />

zu achten, um kurz darauf in S.Lourenço einem<br />

Ortsteil von Almancil, anzukommen. Das aus dem<br />

17. Jahrhundert stammende Kirchlein des Ortes<br />

Faro, Convento Nossa Senhora de Assunção<br />

8<br />

Route deR Ria FoRmoSa CENTRO


84<br />

Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />

ist vollständig mit Azulejos<br />

gekachelt, die einen Talha-<br />

Dourada-Altar sowie acht<br />

Votivbilder umrahmen. Das<br />

Kulturzentrum von S. Lourenço<br />

mit seiner ständigen Ausstellung,<br />

die unter anderem auch Werke<br />

des Nobelpreisträgers Günther<br />

Grass enthält, gleicht einer<br />

kulturellen Oase<br />

Almancil selbst stellt den<br />

Eingang zu einigen der<br />

luxuriösesten Ferienanlagen der<br />

Algarve dar.<br />

Über die berühmten<br />

Kreisverkehre der Quinta<br />

do Lago gelangen wir zum<br />

Meer, wo wir uns an den<br />

Wanderwegen ergötzen<br />

können, die uns an hunderten<br />

Vögeln, üppig wuchernden<br />

Blumen, Pinienwäldern und<br />

Süßwasserseen vorbeiführen;<br />

alles Monumente von seltener<br />

Schönheit, besonders im<br />

Morgengrauen und während des<br />

Abendrots.<br />

Auch fast alle Arten von Sport,<br />

angefangen beim Reiten bis<br />

hin zum Segeln, können hier<br />

ausgeübt werden, wobei<br />

das Golfspiel besonders<br />

hervorzuheben ist. Auf den<br />

weiten Stränden finden sich<br />

unzählige Anziehungspunkte<br />

und die Restaurants bieten ein<br />

schmackhaftes kulinarisches<br />

Angebot.<br />

Auf unserem Rückweg nach<br />

Almancil machen wir einen<br />

kleinen Abstecher ins Vale<br />

Garrão und Vale do Lobo,<br />

zwei international anerkannte<br />

Ferienziele, die sehr harmonisch<br />

in die Landschaft eingebettet<br />

Praia de Faro (Strand)<br />

Kulturzentrum von S. Lourenço Kirche São Lourenço<br />

sind. Wir durchfahren Esteval<br />

und, nachdem wir nach S. João<br />

da Venda gelangt sind, verlassen<br />

wir die EN 125 in Richtung Norden.<br />

Unser Weg führt uns nahe am<br />

Gebirge vorbei und mitten hinein<br />

in den von Schluchten und Tälern<br />

durchzogenen Teil der Algarve,<br />

bis nach Estoí, unserem nächsten<br />

Halt.<br />

Der „Jardim“, der Garten, wie<br />

die Einheimischen dieses<br />

großen Dorfes den Palast und<br />

die dazugehörige Parkanlage<br />

nennen, ist zweifelsohne das<br />

Kronjuwel dieses Ortes und<br />

wurde bereits als Denkmal von<br />

öffentlichem Interesse eingestuft.<br />

Der prachtvolle Bau aus dem<br />

18. Jahrhundert stellt eines der<br />

besten Beispiele des Rokoko dar.<br />

Die von für die Region typischen<br />

Häusern umstandene Kirche<br />

aus dem 16./17. Jahrhundert<br />

bietet von ihrem, den Palast<br />

überragenden, Glockenturm<br />

aus einen bezaubernden<br />

Panoramablick; besonders<br />

während der Blütezeit der<br />

Mandelbäume, die hier in großen<br />

Obstgärten zusammenstehen.<br />

Um Ostern herum findet hier<br />

Ruínas de Milreu Ruinen von Milreu<br />

Praia de Vale de Lobo (Strand)<br />

auch das noch aus der Zeit der Esel- und Pferdetreiber<br />

stammende Festa da Pinha statt, bei dem ein kurioses Ritual<br />

vollführt wird. Der Festumzug mit den geschmückten<br />

Pferden und Wagen zieht vom Dorf bis zum nahe an der<br />

Küste gelegenen Pinhal do Ludo, wo man große Feuer,<br />

in denen duftende Rosmarinbündel und Pinienzapfen<br />

verbrannt werden, entfacht, während ringsherum ein<br />

Picknick mit volkstümlichen Tänzen stattfindet.<br />

In etwa einem Kilometer Entfernung befinden sich die<br />

Ruinen von Milreu, Überreste einer prächtigen römischen<br />

Patriziervilla aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. in deren Thermen<br />

sich bunte Mosaiken befinden. In der Nähe liegen die Ruinen<br />

einer christlichen Basilika aus dem 14. Jahrhundert, die über<br />

Palast von Estói<br />

85<br />

Route deR Ria FoRmoSa CENTRO


86<br />

Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />

einem römischen Tempel errichtet wurde.<br />

Ausführliche Informationen über die Anlage<br />

bietet das dortige Informationszentrum.<br />

In der Nähe des Kirchplatzes von Estoí<br />

beginnt unser Weg nach Moncarapacho<br />

einem kleinen Abstecher von 9 km Länge.<br />

Hier kann man die langen Reihen der<br />

Granatapfelbäume bewundern, die erst<br />

bei der Töpferei von Moncarapacho<br />

enden, einem Familienbetrieb, deren<br />

Kunsthandwerker typische Töpferwaren<br />

herstellen. Hier ist der richtige Ort, um ein<br />

Andenken an die Algarve zu erwerben.<br />

Im Dorf befinden sich einige Häuser aus<br />

dem 19., aber auch aus dem Anfang des<br />

20. Jahrhunderts. Die Gemeindekirche<br />

(15. Jahrhundert) wiederum ist ein<br />

Erweiterungsbau einer primitiven antiken<br />

gotischen Kapelle.<br />

Das in einem Anbau an die Capela do Espirito<br />

Santo untergebrachte Gemeindemuseum<br />

beherbergt neben interessanten<br />

archäologischen und ethnologischen<br />

Exponaten eine wertvolle Sammlung<br />

von Heiligenfiguren aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert. Hauptattraktion ist allerdings eine<br />

siebenhundert Jahre alte fünfundvierzigteilige neapolitanische Terrakottakrippe.<br />

Bis zum Gipfel des Cerro de S. Miguel (Barranco de S. Miguel), sind es nun nur noch etwa 6 km<br />

und aus 411 Meter Höhe bietet sich eines der schönsten Panoramen der Algarve.<br />

Töpferei<br />

Blick vom Cerro de São Miguel<br />

Unser Weg führt uns durch Quelfes, das<br />

uns mit dem Grün seiner Feigenbäume und<br />

Weinstöcke, die die Siedlung umgeben,<br />

verzaubert. In den Strassen um die Kirche<br />

herum haben sich noch die weißen Häuser mit<br />

ihren kunstvoll verzierten Kaminen erhalten.<br />

Ganz in der Nähe befindet sich auch eine<br />

mehrmals wieder aufgebaute Brücke römischen<br />

Ursprungs an der 1808 die napoleonischen<br />

Truppen geschlagen wurden und die Befreiung<br />

der Algarve von den Franzosen ihren Ausgang<br />

nahm.<br />

Eine der interessantesten Städte, die vom Gipfel<br />

des Cerro de S. Miguel ins Auge sticht, ist Olhão,<br />

mit seinen Minaretten und Dachterrassen, ein<br />

wahres Gewirr aus weißen Würfeln, weshalb der<br />

Ort auch als die „kubistische Stadt“ bezeichnet<br />

wird.<br />

Olhão verlangt geradezu nach einem<br />

ausgedehnten Besuch, um in aller Ruhe die<br />

kleinen Winkel, Gässchen und labyrinthischen<br />

Straßen und Querstraßen zu durchstreifen.<br />

Olhão<br />

Sardinen<br />

87<br />

Route deR Ria FoRmoSa CENTRO


88<br />

Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />

Der Name „Olhão“<br />

stammt aus dem 15./16.<br />

Jahrhundert. Der “Logar<br />

de Olhão” verfügte über<br />

Wasser im Überfluss,<br />

weshalb sich hier Fischer<br />

niederließen und der<br />

Schriftsteller Raul Brandão<br />

beschrieb Olhão als „eine<br />

zwischen Salz und Sonne<br />

verfangene Stadt“.<br />

Ein Besuch in dieser am<br />

Meer gelegenen Stadt<br />

sollte am Ufer des Haffs<br />

enden, wo man sich in den<br />

Gärten und Esplanaden<br />

erfrischen kann. Hier ist<br />

besonders auf den Markt<br />

mit seinem bunten Treiben<br />

hinzuweisen, der tagsüber<br />

seine traditionelle Funktion<br />

erfüllt, nachtsüber<br />

aber dem bewegten<br />

Nachtleben Platz bietet.<br />

Hier kann man ein wahres<br />

Fest an Farben, Aromen<br />

und geschmacklichen<br />

Eindrücken erleben, ein<br />

wahres Fest für die Sinne.<br />

Bei der traditionellen<br />

Altstadt liegt die auf<br />

das Jahr 1695 datierte<br />

Stadtkirche, an deren<br />

Fassade sich folgende<br />

Inschrift befindet: „Diese<br />

Kirche wurde von den<br />

Fischern dieser Gemeinde<br />

erbaut, hier wo nur ein paar<br />

Strohhütten standen.“ Und<br />

es waren dieselben Fischer,<br />

die im 17. Jahrhundert das<br />

erste Gebäude aus Stein<br />

errichteten, die Einsiedelei<br />

Nossa Senhora da Soledade.<br />

Vom Kirchturm aus kann<br />

Markt von Olhão<br />

Markt von Olhão<br />

Ria Formosa<br />

man das beeindruckende Panorama der<br />

traditionellen Bauten von Olhão mit besagten<br />

übereinander gebauten Würfeln bewundern,<br />

aber auch die Terrassen zum Trocknen der<br />

Fische, und die Aussichtspunkte, von denen<br />

aus das Meer beobachtet wurde, sehen.<br />

In einigen Straßen und Avenidas finden<br />

sich prachtvolle mit Azulejos, Balkonen und<br />

kunstvollen Schmiedearbeiten verzierte<br />

Fassaden.<br />

An jedem Ort der Stadt, sei es in einem<br />

schlichten Restaurant oder einer Snack-<br />

Bar, bietet die traditionelle Küche von<br />

Olhão vielleicht einfach zubereitete, aber<br />

geschmacklich unvergessliche Gerichte<br />

an, in die alle Arten von Meeresfrüchten<br />

Eingang finden; angefangen beim Xarém<br />

com Conquilhas, einem Gericht aus Maismehl<br />

und Muscheln, gefüllten Tintenfischen nach<br />

Art der Stadt, Fischeintopf mit Dornhai oder<br />

Meeraal, Reis mit Seezunge, Tintenfische mit<br />

Bohnen bis hin zu den unzähligen Varianten<br />

der berühmten Cataplana – eine für Fischer<br />

typische Küche mit viel Wissen. Die Schalentiere sind für diese Region so bedeutend, dass ihnen zu<br />

Ehren jeden August ein Fest veranstaltet wird. Aber auch die Süßspeisen führen einen in Versuchung:<br />

Bolachas Bêbedas, “betrunkene Kekse” bei deren Zubereitung Branntwein verwendet wird, gefüllte<br />

Feigen, Feigenkuchen sowie Pasteten und Kuchen aus Orangen und Mandeln stellen einen<br />

schmackhaften Abschluss jeder Mahlzeit dar.<br />

Quinta de Marim<br />

Quinta de Marim<br />

89<br />

Route deR Ria FoRmoSa CENTRO


90<br />

Route deR Ria FoRmoSa CENTRO<br />

Wir verlassen die Stadt, um<br />

dem unwiderstehlichen<br />

Ruf des Parque Natural<br />

da Ria Formosa. zu<br />

folgen und begeben<br />

uns auf einen Weg, auf<br />

dem wir verschiedene<br />

Zugvögel beobachten<br />

können und an dessen<br />

Rand die Pflanzen in auf<br />

trockenem oder feuchtem,<br />

von Algen überzogenem<br />

Grund wurzeln.<br />

Eine Attraktion sind die<br />

Cães de Água, sogenannte<br />

Wasserhunde. Es<br />

handelt sich hierbei<br />

um eine einheimische<br />

Rasse, die bereits vom<br />

Aussterben bedroht war,<br />

deren Weiterbestand<br />

aber nun durch den<br />

Naturpark gesichert<br />

ist. Aber auch die hier<br />

gelegene Gezeitenmühle,<br />

die bei Ebbe und Flut<br />

sanft vor sich hin zu<br />

murmeln scheint, ist sehr<br />

interessant.<br />

In einem geheimnisvollen<br />

Pinienwald liegt das<br />

Chalet des Malers<br />

João Lúcio mit seiner<br />

esoterischen Fassade, die<br />

voller Symbolismen steckt<br />

und in deren Inneren sich<br />

heute ein Freizeitheim<br />

befindet.<br />

Der Parque Natural da<br />

Ria Formosa umfasst<br />

eine Fläche von etwa<br />

17.000 Hektar und zieht<br />

sich von Cacela-Velha bis<br />

nach Anção. Er ist das Tor<br />

zu einer wunderbaren<br />

Quinta de Marim Quinta de Marim Gezeitenmühle<br />

Insel Farol<br />

Entdeckungsreise durch das fantastische Pflanzen- und Tierreich dieser außergewöhnlichen Region<br />

der Algarve. Das etwa 1 km von Olhão entfernt gelegene Centro de Informação e Interpretação des<br />

Parks, das auf der Quinta de Marim eingerichtet wurde, verfügt über ein Museum und sehenswerte<br />

Ausstellungen.<br />

Eine Bootsfahrt auf den Kanälen des Haffs bis zu den Inseln von Culatra, Armona, Farol oder<br />

sogar bis nach Fuzeta ist jedoch nach wie vor die größte Attraktion des Parks.<br />

Die goldenen Sandstrände, auf denen sich der weiße Schaum der Wellen verteilt, scheinen sich bis ins<br />

Endlose hinzuziehen und es fehlen einfach die Worte, um das kleine Paradies der Ilha Deserta (Ilha<br />

da Barreta) zu beschreiben. Kurz gesagt, ein Ausflug<br />

auf den Kanälen ist die perfekte Art und Weise um<br />

diese Route zu beenden.<br />

Wieder nach Faro zurückgekehrt - sei es nun<br />

zu Wasser oder zu Land, in letzterem Fall auf<br />

der EN 125 - bietet uns die Gastronomie der<br />

Hauptstadt der Algarve schmackhafte Venus- und<br />

Dreiecksmuscheln, gefolgt von einer typischen<br />

Fischsuppe, einem schmackhaften Reis mit Seezunge<br />

oder, als Alternative, frittierte Tintenfischen oder eine<br />

Cataplane mit Seeteufel oder Meeresfrüchten - alles<br />

sehr schmackhafte und sehr geschätzte Gerichte.<br />

Auch bleibt uns noch Zeit, um uns im vergnügten<br />

Nachtleben von Faro mit seinen kulturellen<br />

Angeboten zu verlieren, das von den respektlosen,<br />

aber feschen Jugendlichen der Universität von Faro<br />

mit ihrer umtriebigen Heiterkeit beherrscht wird.<br />

Aber auch ansonsten fehlt es nicht an einem großen<br />

kulturellen Angebot.<br />

Dünen<br />

91<br />

Route deR Ria FoRmoSa CENTRO


9<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />

Praia de Tavira<br />

routen jenseits des zentrums<br />

Diese Route durch die Algarve folgt dem Verlauf der Sonne.<br />

Gemeinsam mit dem roten Feuerball, der sich über Andalusien<br />

erhebt, brechen wir frühmorgens auf, wagen uns unterwegs<br />

entlang der Touristikrouten etwas ins Landesinnere hinein, um<br />

dann, ebenso wie die Sonne, die in den unendlichen Weiten des<br />

Meeres versinkt, unsere Reise am Rand des Ozeans zu beenden.<br />

Mutig folgen wir den aus den Bergen kommenden Winden, in<br />

deren Strom die Zistrosen, Erdbeerbäume und das Heidekraut<br />

sanft vor sich hintanzen und die uns auf unserem Weg durch diese<br />

etwas andere Algarve begleiten werden. Hier, zwischen Castro<br />

Marim und São Brás, wird der Reisende von Straßen überrascht, die<br />

sich an jäh abfallenden Hängen entlang schlängeln, um sich dann<br />

irgendwo im unendlichen Blau des Horizonts zu verlieren.<br />

Unser Weg von Loulé über Paderne nach Silves führt uns durch<br />

eine Landschaft, die den Reisenden durch ihren mediterranen<br />

Charakter, ihre weißgekalkten Häuser mit den kunstvoll<br />

verzierten Kaminen und den in der Sonne liegenden, Abenteuer<br />

verheißenden Schlössern verführt.<br />

Trotz unserer Reise in Richtung Küste, die uns immer weiter hinab<br />

zum Meer führt, bleiben wir dennoch immer recht weit oben:<br />

die Klippen zu Füßen, blicken wir auf die Häuser von Carvoeiro,<br />

die uns in der Ferne wie Puppenhäuser vorkommen und auf das<br />

betörende Weiß der feinen Sandstrände. Hier lohnt es sich, darüber<br />

nachzudenken, ob man nicht ein erfrischendes Bad im Meer<br />

nehmen sollte, bevor man wieder in den Barrocal und in eine der<br />

großen, modernen Städte der Algarve zurückkehrt.<br />

Eine davon ist Olhão, in deren labyrinthartigen Straßen man<br />

sich leicht verirren kann. Allerdings kann dies auch in einem der<br />

verworrenen Kanäle oder auf einer der zahlreichen Inseln des<br />

nahe gelegenen Naturparks der Ria Formosa passieren. Wer ein<br />

Fernglas besitzt, der kann hier zahlreiche, aus Afrika kommende<br />

Zugvögel erblicken, die sich hier vor einem in den verschiedensten<br />

Blautönen schimmernden Hintergrund abheben.<br />

Am Ende unserer Reise besuchen wir noch die tausend Kirchen<br />

von Tavira und die an steinigen Hängen gelegene Stadt Gilão,<br />

bevor wir wieder in Richtung Osten auf die andere Seite des Rio<br />

Guadiana zurückkehren…<br />

9<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS


94<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />

95<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS


+/- 60km<br />

96<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />

routen jenseits des zentrums<br />

Die Routen jenseits des<br />

Zentrums der Algarve<br />

bieten eine Alternative zu<br />

den Küsten- und Bergstraßen<br />

der anderen Regionen der<br />

Algarve. Am Ende dieser<br />

Reise wird es uns fast so<br />

vorkommen, als hätten wir ein<br />

unvergleichliches Fotoalbum<br />

durchreist.<br />

Die Küste, weist nun nicht<br />

mehr die für den Sotavento<br />

typischen ausgedehnten<br />

Strände mit ihrem ruhigen<br />

Carvoeiro<br />

Wasser auf, sondern sie ist<br />

geprägt durch eine schroff<br />

abfallende Steilküste und kleine, unvermutet auftauchende Sandbuchten. Im Nordosten erheben sich<br />

die sanften Hügel der Serra do Caldeirão und die Hochplateaus, denen die Gärten von Monchique und<br />

die Serra de Espinhaço de Cão, in der man den Atlantik förmlich riechen kann, gegenüberliegen. Unter<br />

den Städten, beeindrucken das klar islamisch beeinflusste Silves, das erhaben daliegende São Brás<br />

de Alportel, das lebhaft pulsierende Loulé, das imposante Faro, und das anmutige Tavira.<br />

Bevor wir nun aber unsere Entdeckungsreise beginnen, sollten wir uns den Ausgangspunkt unserer<br />

Reise Vila Real de Santo António, etwas genauer anschauen.<br />

Das historische Stadtzentrum wurde 1774 zur Zeit der Aufklärung angelegt und entspricht in seinem<br />

Grundplan der Baixa de Lisboa, der Unterstadt Lissabons, die nach dem Erdebeben von 1755 völlig<br />

neu errichtet wurde. Die Architektur ist geprägt von schlichten Bauwerken und den senkrecht auf<br />

den Praça de Marquês de Pombal zulaufenden Strassen. Der untere Teil der Stadt, in dem sich hunderte<br />

von Geschäften und Plätzen befinden, ist ein wahres Einkaufsparadies. In der alten Markthalle, dem<br />

heutigen Kulturzentrum António Aleixo, haben mittlerweile Ausstellungsräume die alten Fisch-, Obstund<br />

Gemüsestände ersetzt.<br />

Von Anfang an war die Stadt eng mit dem Fischfang verbunden. Ihr gegenüber, auf dem anderen Ufer<br />

des Flusses, liegt Ayamonte, das man mit Fährbooten erreichen kann. Diese Boote fahren jedoch nicht<br />

nur den Fluss hin und her, sondern auch hinauf und hinab, vorbei am Jachthafen der Stadt, der der<br />

Promenade der Avenida da República ein modernes und weltoffenes Ambiente verleiht.<br />

Über der Stadt und den Hafen wacht ein Leuchtturm, von dessen Spitze man einen weiten Blick über<br />

die Mündung des Rio Guadiana, und auf das satte Grün eines Pinienwaldes hat. Letzterer wurde<br />

zum Schutz der Dünen, die die schöne Bucht von Monte Gordo einrahmen, angelegt. Besagte Bucht<br />

bietet dem Besucher weite, von warmem, ruhigem Wasser umspülte Strände, die sich bis zum Horizont<br />

erstrecken.<br />

Im Norden liegt das Naturreservat Sapal de Castro Marim e Vila Real de Santo António<br />

mit seiner einmaligen Flora, in der verschiedenste Vogelarten leben. Hier mischt sich der Geruch des<br />

Meeres mit dem Geruch der Wildnis, während das Leben in den Feuchtgebieten im Einklang mit dem<br />

Auf und Ab der Gezeiten pulsiert und Fischen, Weich- und Schalentieren einen idealen Lebensraum<br />

bietet.<br />

Die Stadt ist stolz auf ihre<br />

reichhaltige Gastronomie<br />

deren Thunfischgerichte<br />

geradezu berühmt sind.<br />

Daneben kann man auch<br />

Gerichte mit Muscheln und<br />

schmackhaften Krabben aus<br />

Monte Gordo, Grillwaren<br />

oder frische Salate mit<br />

Meeresfrüchten genießen.<br />

Wir verlassen nun die<br />

Stadt auf der IC 27 in<br />

Richtung Norden, nach<br />

Castro Marim. Die<br />

Straße schlängelt sich<br />

durch die in Handarbeit<br />

betriebenen Salinen, in<br />

deren leuchtendem Weiß sich die Sonne widerspiegelt. Am Horizont ziehen Vögel dahin und der Rio<br />

Guadiana ergießt sich sanft in die umliegenden Gewässer.<br />

Castro Marim ist eine der ältesten Städte der Algarve und war während der bis 1242 währenden<br />

Herrschaft der Araber eine wichtiges Zentrum. Früher lag die von seichten Wassern umgebene Stadt<br />

mit ihrem bedeutenden Hafen näher am Meer und eine alte Römerstraße führte über Alcoutim, Mértola<br />

und Béja nach Lissabon.<br />

Aufgrund der strategisch wichtigen Lage an der Grenze zum damaligen Königreich von Kastilien und<br />

als Bollwerk gegen die aus Nordafrika kommenden Mauren wurden hier das Fort S. Sebastião und<br />

sowie weitere Befestigungsanlagen errichtet. Von den Zinnen des Forts aus konnte man die gesamte<br />

Umgebung überblicken.<br />

Vor diesem historischen<br />

Hintergrund fällt es leicht<br />

zu verstehen, warum die<br />

Legenden, die von einer<br />

maurischen Prinzessin und<br />

einem tapferen Ritter, der<br />

diese von einem Fluch<br />

befreit, handeln so stark<br />

mit der volkstümlichen<br />

Vorstellungswelt verwoben<br />

sind.<br />

Liebhaber echter<br />

Handwerkskunst fällt es<br />

Vila Real de Santo António - Uferpromenade<br />

Castro Marim – Salinen<br />

97<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS


98<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />

hier nicht schwer wahre Preziosen volkstümlicher Kunst zu finden: ob Holzminiaturen, geflochtene<br />

Körbe, Klöppelarbeiten oder Wandteppiche, bei allen handelt es sich um originelle und einmalige<br />

Arbeiten.<br />

Jeden September findet in Castro Marim ein mittelalterliches Fest mit Umzug statt, an dem alle<br />

Einwohner in zeitgemäßen Kostümen teilnehmen.<br />

Wenige hundert Meter von der Stadt entfernt gelangt man über eine Auffahrt auf eine unter dem<br />

Namen Via do Infante bekannte Schnellstraße, über die man schnell ins Zentrum der Algarve<br />

gelangt. Sie stellt einen wohltuenden und anregenden Kontrast zwischen den Annehmlichkeiten der<br />

Moderne und den eben besuchten Hinterlassenschaften der Geschichte dar.<br />

Auf den verschiedenen Rastplätzen entlang der Schnellstraße bieten sich dem Reisenden<br />

überraschend unterschiedliche Panoramen.<br />

Vom Rand des Meeres in Richtung Süden, wo nur das Blau des Meeres die Grenze ist, erahnt man<br />

malerische Fischerdörfer und Küstenstädte, während sich im Norden die von Johannisbrotbäumen und<br />

Mandelhainen überzogenen Hügel des Barrocal erheben.<br />

Bis zum Straßenkreuz von Tavira, wo wir die EN 270 in Richtung São Brás de Alportel nehmen, sind<br />

es weniger als 20 Kilometer.<br />

Mittelalterliches Fest von Castro Marim<br />

Santa Catarina da Fonte do Bispo, Ziegelbrenner<br />

Bereits nach sieben Kilometern gelangen wir<br />

nach Santa Catarina da Fonte do Bispo. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war dieses Dorf Teil<br />

einer Schmuggelroute, die von der Atlantikküste über Monchique bis zur Grenze am Rio Guadiana<br />

verlief. Zwischen den Obstgärten, in denen die Mandelbäume grünen, wird aus den kalkhaltigen<br />

Böden Ton gewonnen, aus dem Kacheln, Azulejos, Vollziegel sowie die für den Süden typische Telha<br />

Mourisca gefertigt werden. Nach vorheriger Anmeldung bei der Associação de Telheiros Artesanais,<br />

der Vereinigung der Ziegelbrenner, kann man eine der Ziegelbrennereien besuchen, in denen die<br />

Ziegelbrenner ihrer jahrhundertealten Tätigkeit nachgehen.<br />

Die Töpferarbeit ist jedoch nicht jedermanns Sache. Bevor der Ton bearbeitet werden kann, muss er<br />

aus der Erde gewonnen und von Verunreinigungen befreit werden. Ein kleines Stück Holz oder ein<br />

Stein genügen, um die Werkstücke später springen zu lassen. Die Brennöfen werden mit Holzscheiten<br />

der Steineiche vorgeheizt und anschließend mit Mandelschalen weiter befeuert, wobei ein typischer<br />

Geruch nach Erde entsteht. Nach dem Polieren werden die fertigen Produkte noch mit einer<br />

Kalklösung behandelt, durch die sie heller und widerstandfähiger werden.<br />

Nach neun Kilometern gelangen wir nach São Brás de Alportel.<br />

Die von den Arabern Xanabus oder Xanabas genannte Stadt ist das Herz der Korkindustrie an der<br />

Algarve. Schon zur Zeit der Römer kreuzte sich hier die Straße von Loulé nach Tavira mit der von Faro<br />

nach Almodôvar (Alentejo). Die Calçadinha Romana, eine gepflasterte Straße, ist ein auch heute noch<br />

sichtbares Zeugnis dieser Zeit.<br />

Auf den Hängen, die das Dorf umgeben, stehen schattenspendende Korkeichen, Pinien, Eukalyptusund<br />

Erdbeerbäume. Ein Besuch im Jardim do Espiscopado, dem bischöflichen Garten, der auch unter<br />

dem Namen Verbena bekannt ist, lohnt sich, denn hier befindet sich auch ein hübscher Musikpavillon.<br />

In einem kleinen Schlösschen in maurischem Stil befinden sich das Casa da Cultura António Bentes und<br />

das Museu Etnográfico do Trajo Algarvio mit seiner kuriosen Sammlung historischer Kleidungen<br />

der Einwohner der Algarve und seiner Spielzeugsammlung.<br />

Wirklich merkwürdig aber sind die Namen der Dörfer dieser Gemeinde. Tareja, Desbarato, Tesoureiro,<br />

Parises, Mealhas oder Mesquitas sind nur einige Beispiele.<br />

In allen hat sich das traditionelle<br />

Handwerk erhalten und die<br />

Herstellung von Flickdecken,<br />

Weiden- und Binsenkörben,<br />

Besen, Pinseln, Schmiedearbeiten<br />

und Holzlöffeln haben sich im<br />

gleichen Maße entwickelt wie<br />

die Produktion und der Vertrieb<br />

von Honig, Käse, Wurstwaren,<br />

Branntweinen und Süßwaren.<br />

Die reichhaltige und vielseitige<br />

Gastronomie mit ihren<br />

ausgezeichneten Wildgerichten<br />

wird durch die hervorragenden<br />

Süßspeisen abgerundet. Bei<br />

São Brás de Alportel<br />

Regionale Süßspeisen<br />

Kork<br />

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Routen JenSeitS deS ZENTRUMS


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Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />

letzteren ist besonders auf die Morgados<br />

Serranos hinzuweisen.<br />

Wieder auf der EN 270 in Richtung Westen<br />

gelangen wir nach Loulé. Bis 1249 war<br />

die Stadt ein wichtiges Zentrum der<br />

arabischen Herrschaft. 1291 wurde ihr<br />

dann das Marktrecht verliehen, wodurch<br />

sie sich dann, während des Mittelalters,<br />

zu einem der großen Zentren der Algarve<br />

entwickelte.<br />

Zwischen den Mauern arabischen<br />

Ursprungs wird die Geschichte förmlich<br />

spürbar und auch in kultureller Hinsicht<br />

hat die Stadt einiges zu bieten. In den<br />

Kreuzgängen des Convento do Espirito<br />

Santo, der heute eine Kunstgalerie<br />

beherbergt, findet alljährlich ein Jazzfestival<br />

statt. Im Januar findet ein dreitägiger<br />

Karneval statt, der Loulé in das brodelnde<br />

Zentrum der Algarve verwandelt.<br />

Bei der Fahrt auf der EN 270 in Richtung<br />

Boliqueime sieht man auf der linken<br />

Straßenseite ein auf einem Hügel<br />

gelegenes Heiligtum, die so genannte Mãe Loulé, Mãe Soberana<br />

Soberana. Das aus dem 16. Jahrhundert<br />

stammende Monument im Renaissancestil ist „Maria von der Gnade“ geweiht, der Schutzpatronin von<br />

Loulé, um die sich mehrere jahrhundertealte Legenden ranken.<br />

Eine dieser Legenden handelt vom Bau der Kirche, die anfänglich bei einer Grotte errichtet werden<br />

sollte. Eines Tages, so die Überlieferung, ließen die Arbeiter ihr Werkzeug auf dem Bau zurück und als<br />

sie am nächsten Morgen zurückkehrten, befand sich dieses auf der Spitze des nahe gelegenen Hügels<br />

wieder, ohne das jemand erklären konnte, wie es dort hingekommen war. Für die Arbeiter war jedoch<br />

klar, dass die Heilige Jungfrau ihre Kirche nicht in einer Senke errichtet haben wollte, sondern auf der<br />

Spitze des Hügels, von wo aus sie von Loulé und der gesamten Umgebung aus gesehen werden<br />

konnte.<br />

Die Prozession die jede Ostern zu Ehren der Heiligen abgehalten wird, gehört zu einer der<br />

beeindruckendsten und meist besuchten Südportugals. Tausende von Menschen begleiten die<br />

Trage mit der Heiligenfigur auf ihrem steilen Weg zu dem Heiligtum, hinauf, während sie lauthals<br />

Lobpreisungen schreien und Taschentücher schwenken. Es bleibt noch zu erwähnen, dass die Träger<br />

die Strecke im Laufschritt zurücklegen.<br />

Das im Herzen der Barrocal genannten Region ist auch heute noch vom Handwerk geprägt und in<br />

den Geschäften entlang der alten Befestigungsmauern kann man den Handwerkern bei ihrer Arbeit<br />

über die Schultern schauen. Mit unvergleichlichem Geschick fertigen sie Körbe, Teppiche, Hüte, Gürtel,<br />

Koffer und Werkstücke aus Kupfer und Messing.<br />

Wieder auf der EN 270 gelangen wir zu unserem nächsten Halt, dem an einem Hügel gelegenen und<br />

in allen Richtungen, außer im Süden, von Bergen und Gebirgszügen umgebenen Boliqueime. Seinen<br />

Praia de Olhos de Água (Strand)<br />

Namen, der aus dem Italienischen stammt und soviel wie „Augen<br />

aus Wasser“ bedeutet, erhielt der Ort von aus Genua, Venedig und Sizilien stammenden Fischern,<br />

die während des 13., 14. und 15. Jahrhunderts an der Küste Wale und Thunfische fingen. Bei ihren<br />

Unternehmungen stießen sie auf diesen Platz, an dem sie Trinkwasser im Überfluss fanden.<br />

Die erste Siedlung wurde nahe am Meer gegründet, wahrscheinlich am heutigen Praia dos Olhos<br />

de Água. Aufgrund der sich ständig verändernden Küstenlinie und der häufigen Erdbeben wurde<br />

das Dorf dann allerdings zweimal weiter ins Landesinnere verlegt, bis es schließlich seine heutige Lage<br />

erhielt. Im Süden, in einem Kilometer Entfernung, findet sich so Boliqueime Velho, das während des<br />

Erdbebens von 1755 zerstört wurde.<br />

Wegen der fruchtbaren Böden ließ König D. João I. hier zu Versuchszwecken die erste<br />

Zuckerrohrplantage Portugals anlegen und auch heute noch ist die Region ein wichtiges Zentrum<br />

für die Verarbeitung der Früchte des hier ebenfalls wachsenden Johannisbrotbaumes. Seinen Namen<br />

verdankt der Baum Johannes dem Täufer, der sich während seines Aufenthalts in der Wüste von dessen<br />

Früchten ernährte; ein Beleg für deren hohen Nährwert.<br />

Während des Enthülsens und der Verarbeitung entströmt den Früchten ein süßer, unverwechselbarer<br />

Geruch. Früher wurden die getrockneten Früchte in Binsenkörben nach Flandern exportiert und noch<br />

heute stammt das Rohmaterial, aus dem die Korbflechter ihre Waren herstellen, von den Ufern des nahe<br />

gelegenen Flüsschens Algibre.<br />

Von hier aus ist es nur ein kurzer Weg bis zur berühmten Quinta da Quarteira, einem im Jahre 1297 von<br />

D. Diniz an Martim Mecham verliehenes Majoratsgut, auf dem sich die Ferienanlage von Vilamoura<br />

befindet.<br />

Verlässt man Boliqueime auf der EN 270 Richtung Paderne, so muss man gut aufpassen, um die<br />

entsprechende Abfahrt nicht zu verpassen. Die recht kurvige Straße verläuft bergauf und ist nicht ganz<br />

einfach, allerdings wird dieser Umstand wieder durch die Schönheit der Landschaft wettgemacht.<br />

Paderne liegt an einem sanften Hügel und seine weißen Häuserreihen heben sich deutlich von der sie<br />

umgebenden Landschaft ab. Von der Hauptstraße des Ortes aus kann man einen interessant verzierten<br />

Schornstein betrachten, der aus dem 18. Jahrhundert stammt. Auf einem in der Nähe gelegenen Hügel<br />

befindet sich auch eine etwas ungewöhnliche Burg. Diese ist nicht etwa aus Stein errichtet, sondern aus<br />

einer Kalk-Sand-Mischung, einer für arabische Befestigungen typischen Bauweise, die laut Altaíde de<br />

Oliveira, dem ersten Archäologen der Algarve, „härter und beständiger als Mauern aus Stein”, ist.<br />

Praia de Olhos de Água Strand<br />

101<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS


10<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />

Bei der Burg handelt es<br />

sich um eine der ältesten<br />

Festungen der Algarve, die<br />

sich auch im Nationalwappen<br />

wiederfindet. Man nimmt<br />

sogar an, dass die Lusitaner<br />

hier bereits eine primitive<br />

Befestigung errichteten. Eine<br />

lusitanische Befestigung, ein<br />

römisches Fort, eine arabische<br />

Burg und eine christliche<br />

Feste – all dies sind Belege<br />

für die reiche, bewegte<br />

Geschichte dieses Ortes. Um<br />

die Burg herum verläuft ein<br />

kurzer Fußweg, der, über eine<br />

mittelalterliche Brücke, auf<br />

der sich noch in Teilen das<br />

antike Pflaster erhalten hat, zu einer Wassermühle mit Wehr führt.<br />

Wir verlassen Paderne auf der Landstraße 269 und gelangen über Algoz nach Silves, der über dem<br />

Rio Arade gelegenen ehemaligen Hauptstadt der Algarve. Der Ort, der sich zu Zeiten der Araber durch<br />

sein kulturelles und wirtschaftliches Wachstum hervortat, ist nach wie vor beeindruckend, nicht zuletzt<br />

wegen seiner stolzen, hoch aufragenden Burg. Der aus rotem Sandstein errichtete Bau inmitten der<br />

weißen Häuserreihen und der alten Kathedrale neben sich scheint auch heute noch unverändert, so als<br />

wäre er in der Zeit stehengeblieben.<br />

Über eine alte Römerbrücke, die sich zierlich über den Fluss spannt, gelangt man zu den engen<br />

Gässchen, die zu dem weitläufigen Largo do Município, dem Stadtplatz, hinaufführen, auf dem sich<br />

der alte Pranger, das Stadttor und das Rathaus befinden.<br />

Ganz in der Nähe, gleich hinter dem Wehrturm des Stadttors,<br />

befindet sich das archäologische Museum der Stadt. In<br />

seinem Inneren befindet sich einer der bemerkenswertesten<br />

Brunnen (12. Jahrhundert), die es in Al Andaluz, dem<br />

arabischen Namen der Stadt, gibt. Anschließend drängt sich<br />

dann noch ein Besuch in der alten Kathedrale auf.<br />

Bei unserer Visite im Inneren der Burg sollten wir trotz des<br />

schönen Gartens und der archäologischen Überreste nicht<br />

vergessen die Burgmauern zu besteigen, von denen aus man<br />

den schönsten Ausblick auf die Stadt hat.<br />

Im unteren Teil der Stadt bietet sich das Museu da Cortiça, ein<br />

Korkmuseum, das in der Fábrica do Inglês, einer ehemaligen<br />

Korkfabrik untergebracht ist, zum Besuch an. Die traditionelle<br />

Gastronomie der Stadt verbindet die Erzeugnisse der<br />

Landwirtschaft und der Fischerei zu einer perfekten<br />

Synthese, während die Konditoreien bei dem Bolo Rei, einem<br />

Königskuchen, den Morgados de Silves, den Doces de Ovos und<br />

Silves<br />

Fábrica do Inglês<br />

den Meias Luas zu Höchstform auflaufen.<br />

Nirgendwo anders gibt es so süße und saftige Orangen zu kaufen wie auf dem belebten Markt, auf<br />

dem man den seltsamen, aber dennoch angenehmen lokalen Akzent vernehmen kann, der sich<br />

deutlich von allen anderen Akzenten der Algarve unterscheidet.<br />

In Silves versteht man auch sofort den Inhalt der schönen Legende von den Mandelbäumen.<br />

Gemäß dieser Erzählung verliebten sich ein maurischer Prinz aus der Region von Al Gharb und Gilda,<br />

Tochter eines großen Fürsten aus dem hohen Norden, ineinander. Als die Prinzessin in ihr neues<br />

Königreich gelangte, wurde sie alsbald traurig und verfiel in ein tiefes Leiden. Dem jungen Mohr ging es<br />

ebenso, musste er doch seine Geliebte leiden sehen, und auch das Volk litt mit seinem Herrn und seiner<br />

Prinzessin. Trotz vieler Versuche gelang es niemanden ein Heilmittel für den tiefen Kummer Gildas zu<br />

finden.<br />

Doch eines Tages hatte der Prinz eine Idee und er ließ tausende von Mandelbäumen pflanzen, die<br />

zu ihrer Blütezeit die Hügel und Täler um das Schloss mit ihren weißen Blütenblättern überziehen<br />

sollten. Und eines Morgens, als das Schloss zu neuem Leben erwachte, fanden dessen Bewohner die<br />

umliegenden Felder von einer strahlend weißen „Schneedecke“ bedeckt. Als Gilda die wunderschöne<br />

Landschaft erblickte, überwand sie augenblicklich ihren Kummer und lebte von da an glücklich und<br />

zufrieden in dem heißen Al Gharb, wo sich bis zum heutigen Tag alljährlich das Wunder der blühenden<br />

Mandelbäume wiederholt.<br />

Viele Dichter und Schriftsteller ließen sich von dieser Legende inspirieren, unter ihnen José Carlos Ary<br />

dos Santos, der ein Lied über das Leiden der Prinzessin aus dem Norden im Land der Mauren verfasste.<br />

Er schrieb es „zu Ehren eines Volkes, das zwischen Himmel und Meer geboren wird, dort lebt und stirbt:“<br />

ihr Zwerge und Kobolde, ihr Propheten und Hellseher, wie kann ich diese weinenden Augen trocknen?<br />

Bewegt von den Versen Ary dos Santos machen wir uns auf den Weg nach Lagoa, Unter der Herrschaft<br />

der Araber trug der Ort den Namen „Abenabece“ und erhielt seinen späteren Namen wohl aufgrund<br />

seiner Nähe zu einem See (lago). Geschützt durch die Serra de Monchique im Nordwesten und<br />

die Serra do Caldeirão im Nordosten weist Lagoa ein mildes Klima mit milden Wintern und kühlen<br />

Sommern auf, die sich ideal zum Golf spielen, Reiten, Radfahren und Wandern eignen.<br />

Am ehemalige Convento do Espirito Santo, heute eine Kunstgalerie, befand sich eine Kinderklappe, in<br />

Blühende Mandelbäume<br />

10<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS


104<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />

die man anonym Kinder, die von den Nonnen aufgezogen<br />

werden sollten, ablegen konnte. Im Garten befindet sich ein<br />

Menhir, die in der Gemeinde gefunden wurde.<br />

Etwas weiter, in nahen Porches gibt es unzählige Töpfereien,<br />

während das nur fünf Kilometer von Lagoa entfernt gelegene<br />

Carvoeiro einen malerischen Strand besitzt, der von weißen<br />

Häuserreihen, einem Amphitheater gleich, umstanden ist<br />

und auf dessen Sand die bunten Boote der Fischer liegen.<br />

Etwa 800 Meter entfernt befinden sich die ungewöhnlichen<br />

Felsformationen der Algar Seco, ein Ergebnis von Wind<br />

und Wellen. Auch die romantische Varanda dos Namorados<br />

ist hier gelegen. Vom Cabo do Carvoeiro aus kann man zu<br />

einer fantastischen Bootsfahrt zu den 18, von der Steilküste<br />

verborgenen Grotten aufbrechen, die ihre Geheimnisse nur<br />

vom Meer aus besehen preisgeben. Das Cabo do Caveiro<br />

war von solch strategischer Bedeutung, dass es bereits auf<br />

der ersten in Portugal gedruckten Landkarte verzeichnet<br />

war. Diese Karte wiederum basierte auf einem 1561 in Rom<br />

gefertigten Exemplar.<br />

Eine angenehme Überraschung bietet der Praia do Carvalho ein ungewöhnlicher Ort, zu dem man<br />

über einen zwischen Felsen verborgenen Weg gelangt. Seine versteckte Lage wird allerdings durch<br />

sein kristallklares Wasser und die fantastischen Felsen, die den Strand umfassen, wieder wettgemacht.<br />

Von Carvoeiro aus führt uns eine Straße über Benagil nach Armação de Pêra immer an der<br />

Steilküste entlang. Früher befand sich in Armação eine Anlage zum Fang von Sardinen und<br />

Thunfischen, die dem Ort seinen Namen gab. Heute ist die kleine Fischersiedlung, die an einem weiten<br />

Strand mit ruhigem, tiefblauem Wasser und feinem goldgelbem Sand liegt, ein moderner, weltoffener Ort.<br />

Der schroffe Küstenabschnitt lässt sich mit keinem anderen Teil der Algarve vergleichen. Besonders<br />

Lagoa<br />

Carvoeiro<br />

bemerkenswert ist die Landschaft bei der Capela da Nossa Senhora da Rocha, einem ehemaligen<br />

Bollwerk gegen Piraten und Rückzugspunkt der Seeleute bei Plünderungen. Im Hintergrund liegt<br />

der paradiesische Praia da Senhora da Rocha, der geschützt in einer weiten Bucht liegt und sich<br />

von der Ponta da Galé bis hierher erstreckt. Er steht in nichts den anderen schönen Stränden, zum<br />

Beispiel dem Praia dos Pescadores (Albufeira), Mare Grande oder Beijinhos, nach.<br />

Und weiter geht es auf der EN 125 nach Alcantarilha. Der Ort, dessen Häuser sich malerisch über die<br />

Hügel verteilen, wird von der Gemeindekirche beherrscht.<br />

Um unsere Reise nicht allzu lang werden zu lassen, fahren wir auf der Via do Infante Richtung Faro.<br />

Nachdem wir die Schnellstraße verlassen haben, gelangen wir nach 2 km nach Estói, wo wir die<br />

Ruinen von Milreu besichtigen. Hier befinden sich die Überreste eines Tempels aus dem 3.<br />

Jahrhundert und eines alten römischen Herrenhauses, das mit Mosaiken, die Motive aus der Welt des<br />

Meeres zeigen, verziert ist. In das Becken der Thermen sind zum Beispiel übertrieben fett dargestellte<br />

Fische eingelassen. Dies ist jedoch Absicht, denn durch das Wasser besehen, scheinen sich diese, dank<br />

eines optischen Effekts, nicht nur zu bewegen, sondern zeigen sich auch in normaler Größe.<br />

Ausführliche Informationen über die gesamte Anlage bietet das Centro Interpretativo e de Acolhimento.<br />

Über die fruchtbaren Felder und Wiesen reisen wir weiter nach Faro, der Hauptstadt der Algarve,<br />

wo wir uns wegen der zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt auf einen etwas längeren<br />

Spaziergang begeben. In der Vila Adentro, dem schönen historischen Zentrum der Stadt, befinden<br />

sich die Kathedrale, der Convento da Nossa Senhora da Assunção, der Arco do Repouso, auf dem der sich<br />

ausruhende König D. Afonso III. zu sehen ist, sowie der Bischofspalast mit seinem Priesterseminar.<br />

Die Rua de Santo António sowie die sie umgebenden Straßen mit ihren modernen Geschäften sind<br />

ausschließlich den Fußgängern vorbehalten.<br />

Auf der EN 125 fahren wir weiter nach Olhão wo wir eventuell dem im August stattfindenden Festival<br />

do Marisco beiwohnen können. Aber auch ein Spaziergang im Jardim dos Pescadores, dem nahe am<br />

Ufer gelegenen Garten der Fischer, bietet sich an. Anschließend können wir dann noch das Labyrinth<br />

der Wege und<br />

Gässchen, der Straßen<br />

und Querstraßen<br />

durchstreifen.<br />

Auf dem Markt<br />

kann man den<br />

ganzen Tag über<br />

ein buntes Treiben<br />

verfolgen. Morgens<br />

werden hier frische<br />

Fische zum Kauf<br />

angeboten, während<br />

man sich mittags<br />

auf den Esplanaden<br />

vergnügen kann.<br />

Abends bietet dieser<br />

Teil der Stadt dann<br />

eine Reihe von Bars<br />

und Cafes, die direkt<br />

am Fluss liegen. In<br />

Estói - Ruinen von Milreu<br />

105<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS


106<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS<br />

diesem Stadtteil kann man ein<br />

wahres Fest an Farben, Aromen<br />

und geschmacklichen Eindrücken<br />

erleben; ein wahres Fest für die<br />

Sinne.<br />

An der Fassade der im Jahre 1695<br />

erbauten Stadtkirche ist folgende<br />

Inschrift zu lesen: „Diese Kirche<br />

wurde von den Fischern dieser<br />

Gemeinde erbaut, hier wo nur ein<br />

paar Strohhütten standen.“<br />

Ganz in der Nähe liegt der im 18.<br />

Jahrhundert erbaute Compromisso<br />

Marítimo, ein Gebäude mit<br />

doppeltem Walmdach und<br />

einer Kappelle mit Kuppeldach,<br />

von der aus man einen weiten,<br />

beeindruckenden Blick über die<br />

traditionellen Bauten von Olhão, der<br />

“kubischen Stadt“, hat. Hier haben<br />

die Häuser Terrassen anstatt der<br />

normalen Dächer und erscheinen<br />

dem Betrachter wie übereinander<br />

gestapelte Würfel.<br />

In der lokalen Gastronomie finden<br />

sich alle Arten von Meerestieren,<br />

angefangen beim Xarém com Conquilhas, einem Gericht aus Maismehl und Muscheln, gefüllten<br />

Tintenfischen nach Art der Stadt und Fischeintopf mit Dornhai oder Meeraal. Besonders interessant<br />

sind der Reis mit Meereszunge und die Tintenfische mit Bohnen.<br />

Bereits wieder auf dem Weg nach Tavira, kommt man nicht umhin einen Blick auf den nur zwei<br />

Kilometer von der Stadt entfernt liegenden Naturpark der Ria Formosa, zu werfen. Hier begeben<br />

wir uns auf einen Weg durch den Park, in dessen Verlauf wir verschiedene Pflanzen und deren<br />

Anpassung an ihre Umgebung, Zugvögel und die berühmten Cães de Água, so genannte Wasserhunde,<br />

betrachten können. Letztere sind eine der vielen Attraktionen des Parks, wie auch die vollständig<br />

restaurierte Gezeitenmühle, deren Gurgeln mit dem Gesang der Vögel wetteifert.<br />

Auf einer der regulären Fähren oder mit einem Mietboot gelangen wir zu den Inseln da Culatra, Ilha<br />

da Armona und Farol, wo wir von neuem die Schönheit der Ria Formosa bewundern können.<br />

Eine der zahlreichen Legenden, die in Olhão kursieren, ist die Geschichte von Floripes, einer schönen,<br />

verwunschenen Maurin, einem Beweis für den starken Einfluss den die Ria Formosa auf die Einwohner<br />

von Olhão ausübt. Die Alten erzählen noch heute, dass man in bestimmten Nächten das Klagen der<br />

Verwunschenen hören kann, die ihrem Erlöser Glück und Reichtum im Tausch gegen ihre Freiheit<br />

bietet.<br />

Das Problem hierbei ist allerdings die harte Prüfung, die es zur ihrer Erlösung zu bestehen gilt: Man<br />

muss bei Ebbe mit einer brennenden Kerze zu einer der beiden Inseln hin- und zurücklaufen, wobei<br />

die Kerze nicht verlöschen darf, denn sonst wird der Wanderer vom Meer verschlungen. Noch heute<br />

Olhão, getrockneter Fisch<br />

Festival do Marisco<br />

fürchten die Seeleute den Gesang der schönen Floripes und nur sehr wenige wagen sich eine Nacht an<br />

dem Ort zu verbringen, an dem die Verwunschene zu erscheinen pflegt und wo man ihr gefürchtetes<br />

Rufen vernehmen kann.<br />

Wir kehren nun in die Region des Sotavento, zurück, bleiben allerdings immer im Küstengebiet der Ria<br />

Formosa, das sich von Faro bis nach Cacela a Velha erstreckt. Hier bieten sich dem Reisenden zahlreiche<br />

Sandbänke und traumhafte Strände, wie die von Fuzeta oder Cabanas, zum Besuch an.<br />

Auf unserem Weg gelangen wir nach Tavira einer zierlichen Stadt, die sich über dem bezaubernden<br />

Rio Gilão erhebt. Dieser teilt den Ort in zwei Hälften, die durch eine schöne romanische Brücke mit<br />

sieben Bögen verbunden sind.<br />

Die herrlichen Straßen von Tavira führen uns zum historischen Zentrum der Stadt, über dessen enge<br />

Gässchen man dann zum Schloss gelangt.<br />

Man nimmt an, dass die Stadt auf dem antiken römischen Balsa errichtet wurde. Später beherrschten<br />

dann die Mauren den Ort, was durch die zahllosen Kirchtürme belegt ist, die früher die Minarette<br />

der Moscheen waren. Man sollte die Ausstellungen im Palácio da Galeria, das Schloss oder eine<br />

der zahlreichen Kirchen besuchen. Auch die Fahrt mit dem kleinen Elektrozug, der die historischen<br />

Hinterlassenschaften der Stadt abfährt, ist lohnend. Außerdem verbindet er den Ort mit den Quatro<br />

Águas, von wo aus man ein Boot zu der wunderschönen Ilha de Tavira nehmen kann, auf der sich einer<br />

der besten Strände der Algarve befindet.<br />

Es bleibt auch noch genügend Zeit um Cacela Velha, ein altes Dorf mit einem Fort, das hoch oben auf<br />

einem Kliff über den Dünen liegt, halt zu machen. Es bildet gleichzeitig die Grenze zur Ria Formosa.<br />

Das Dorf wurde möglicherweise um 800 v. Chr. von den Phöniziern gegründet. Die Region selbst war<br />

die Heimat eines lusitanischen Volksstammes.<br />

Bei unserer Ankunft in dem Dorf können wir anhand einiger schöner volkstümlicher Bauten feststellen,<br />

dass wir uns in einem der ursprünglichsten Teile der Algarve befinden. Hier verabschieden wir uns auch<br />

von dem funkelnden Meer und der untergehenden Sonne und begeben uns auf die Suche nach ein<br />

paar Austern, Venusmuscheln, einem gut gebratenem Fisch oder einem schmackhaften Gericht mit<br />

Meeresfrüchten, bevor wir nach Vila Real de Santo António zurückkehren, wo unsere Reise jenseits<br />

des Zentrums der Algarve endet.<br />

Ria Formosa<br />

107<br />

Routen JenSeitS deS ZENTRUMS


108<br />

Route deS thunFiSchS SOTAVENTO<br />

veRzeichniS deR Route im Sotavento<br />

Die Route des Thunfischs steht im Zeichen des blauen<br />

Ozeans, der goldenen Strände, der grünen Pinien, dem<br />

Weiß der gekalkten Häuser und des Salzes und führt<br />

mitten hinein ins Reserva Natural do Sapal de Castro<br />

Marim und Vila Real de Santo António, der Heimat vieler<br />

Vogelarten.<br />

Die Route durch das Gebirge beginnt in Tavira und führt in<br />

den dem Meer zugewandten Teil der Serra do Caldeirão,<br />

wo sich Oliven- und Mandelbäume aneinanderreihen und<br />

neben denen Feigen-, Johannisbrotbäume und Palmen<br />

wachsen. Die beeindruckende Landschaft zeigt sich dem<br />

Reisenden teils sanft gewellt, teils schroff abfallend, und<br />

immer wieder sieht man sanfte Hänge, die sich bis zum<br />

Meer hin erstrecken.<br />

Auf der Route am Rio Guadiana entlang, suchen wir nach<br />

den Geheimnissen einer jahrhundertealten Kultur, die<br />

hier zu Zeiten des Al-Andaluz existierte. Auf dieser großen<br />

Wasserstraße des Südens fuhren schon die verschiedensten<br />

Völker einher. Sie durchfließt eine bezaubernde Landschaft,<br />

in der der Mensch seine Spuren hinterlassen hat, ohne<br />

jedoch das Leben anderer Spezies, die hier in einem<br />

bemerkenswerten Gleichgewicht leben, zu zerstören.<br />

Die “Routen jenseits des Sotavento” führen uns in die<br />

westlichsten Gebiete der Algarve, in den so genannten<br />

Barlavento. Sie ermöglichen es dem sich im Osten<br />

befindlichen Reisenden die Vielseitigkeit des am anderen<br />

Ende der Algarve gelegenen Teils kennenzulernen. An<br />

der Küste ersetzen die schroff abfallenden Felsen des<br />

Barlavento die weiten Strände des Sotavento. Im Nordosten<br />

erheben sich die sanften Hügel der Serra do Caldeirão und<br />

die Hochplateaus, denen die Gärten von Monchique und<br />

die Serra de Espinhaço de Cão, in der man den Atlantik<br />

förmlich riechen kann, gegenüberliegen. Unter den<br />

Städten beeindrucken das islamisch beeinflusste Silves, das<br />

markante Portimão, das lebhafte Lagos und das imposante<br />

Faro<br />

VILA<br />

DO BISPO<br />

SAGRES<br />

ALJEZUR<br />

LAGOS<br />

CALDAS DE<br />

MONCHIQUE<br />

PORTIMÃO<br />

SILVES<br />

S.<br />

110<br />

120<br />

130<br />

1 4 2<br />

ALBUFEIRA<br />

Route deS thunFiSchS<br />

+/- 72 km<br />

Monte Gordo » Vila Real de Santo António » Castro<br />

Marim » Aldeia Nova » Manta Rota » Cacela Velha »<br />

Fábrica » Cabanas » Tavira » Ilha de Tavira » Vila Real<br />

de Santo António » Monte Gordo<br />

Route duRch daS geBiRge<br />

+/- 115 km<br />

Tavira » Cachopo » Àgua dos Fusos » Mealha » Anta<br />

das Pedras Altas » Corte João Marques » Ameixial »<br />

Besteiros » Catraia » Cortelha » Barranco do Velho »<br />

Alportel » São Brás de Alportel » Javali »Pereiro »<br />

Foupana » Santo Estevão » Luz de Tavira » Santa<br />

Luzia » Tavira<br />

guadiana-Route<br />

+/- 163 km<br />

Castro Marim » Monte Francisco » Junqueira » Azinhal<br />

» Alcaria » Foz de Odeleite» Álamo » Guerreiros do<br />

Rio » Alcoutim » Pereiro » Alcarias » Martilongo »<br />

Vaqueiros » Cortelha » Corte do Gago » Santa Rita »<br />

Vila Nova de Cacela » Cacela Velha » Castro Marim<br />

Routen JenSeitS deS Sotavento<br />

+/- 351 km<br />

Faro » S.Lourenço » Almancil » Quarteira » Vilamoura<br />

» Albufeira » Armação de Pêra » Porches » Lagoa »<br />

Carvoeiro » Ferragudo » Portimão » Odeáxere » Lagos<br />

» Vila do Bispo » Sagres » Carrapateira » Bordeira »<br />

Aljezur » Marmelete » Monchique » Picota » Silves »<br />

Faro<br />

LOULÉ<br />

MARTIM<br />

LONGO<br />

S O BRÁS<br />

DO ALPORTEL<br />

FARO<br />

CACHOPO<br />

TAVIRA<br />

ALCOUTIM<br />

CASTRO<br />

MARIM<br />

VILA REAL<br />

DE SANTO<br />

ANTÓNIO<br />

reiserouten des<br />

sotavento<br />

Wer dem blauen Band des Rio Guadiana auf der Suche<br />

nach jahrhundertealten Geheimnissen folgen will, für<br />

den sind diese Routen wie geschaffen, aber auch für<br />

denjenigen, der im Paradies des Naturreservats von Castro<br />

Marim oder dem Naturpark der Ria Formosa umherstreifen<br />

will. Sie führen uns durch das sanfte Blau des Meeres, das<br />

intensive Grün der Serra do Caldeirão, auf die unberührten<br />

Hochplateaus im Nordosten und durch die sanft<br />

geschwungenen Dünen der Bucht von Monte Gordo.<br />

Im Wasser des Rio Gilão spiegelt sich die Stadt Tavira<br />

wieder, die im einmaligen Glanz ihrer vielen Kirchen<br />

erstrahlt. Steil fallen die Häuser von Alcoutim, in dessen<br />

Gastronomie man bereits die Einflüsse des Alentejos mit<br />

seinen wohlriechenden Kräutern spürt, zum Ufer des Rio<br />

Guadiana ab und vornehm erhebt sich das herrschaftliche<br />

S. Brás de Alportel mit seinem einmaligen Panorama über<br />

das Grün der Serra.<br />

Auf unserer Reise tauchen wir ein in eine neue Dimension<br />

der Zeit. Wir werden dem Singsang verschiedener Akzente<br />

lauschen, uralte Legenden kennenlernen, die einmalige<br />

Atmosphäre der Serra erleben, warme Strände besuchen.<br />

Die Flüsse führen uns in die Vergangenheit mit ihren<br />

steinernen Zeugnissen, zwischen denen wir auf<br />

unwiderstehliche Versuchungen stoßen und denen wir<br />

freudig erliegen. Während die Sonne im Meer versinkt,<br />

genießen wir die Früchte des Meeres und bereiten uns auf<br />

das Kommen der heiteren, lebhaften Nacht vor.<br />

Die Routen im Sotavento sind ein verlockendes Angebot<br />

auf unvergessliche Ferien.<br />

Herzlich willkommen an der Algarve!<br />

109<br />

Route deS thunFiSchS SOTAVENTO


110<br />

Route deS thunFiSchS SOTAVENTO<br />

route des thunfischs sotavento<br />

Das Ende der Ria Formosa ist der Anfang unserer<br />

Reise durch den heißesten Teil der Algarve: von<br />

Castro Martim, dem feuchten Reich Adebars, der<br />

Eingang in die Mythen der Stadt fand, bis hin<br />

zum modernen, weltoffenen Monte Gordo; vom<br />

prächtigen Tavira mit seinen 32 Kirchen bis hin zu den<br />

klaren, warmen Wassern von Manta Rota.<br />

Heute erinnert nur noch wenig daran, dass sich<br />

die Seeleute von hier aus zum Thunfischfang<br />

aufmachten. Heute überziehen kleine Boote und<br />

Fischreusen das ruhige Wasser und die Mehrzahl der<br />

Menschen hat sich, oftmals zufrieden, diesem Wandel<br />

angepasst. Aber auch heute noch leben einige der<br />

Männer von damals, die mutig den Thunfischen<br />

nachstellten. Weißhaarig, mit steifen, geschwollenen<br />

Fingern nehmen sie nach wie vor am Fischfang teil.<br />

Man kann sie dabei beobachten, wie sie sich, auf<br />

einen Bootshaken gestützt, über die Reusen beugen,<br />

die Netze flicken oder frühmorgens im Watt vor der<br />

Halbinsel von Cacela nach Muscheln suchen.<br />

Zur selben Zeit bevölkert bereits die Generation<br />

ihrer Enkel die Strände. Die Häuser von Monte Gordo<br />

erwachen zu neuem Leben und die freundlichen<br />

Restaurants von Cabanas und Altura bereiten sich auf<br />

die ersten Gäste vor. Mit Blick auf das unendliche Blau<br />

kann man hier die aus den Fangkörben stammenden<br />

Früchte des Meeres, die auf heißen Kohlen zubereitet<br />

werden, genießen.<br />

Vor dem Hintergrund des blauen Meeres fällt es nicht<br />

schwer, sich den Kampf vorzustellen, den die Seeleute<br />

der Route des Thunfischs bei ihrer harten Arbeit mit<br />

dem Meer austrugen.<br />

111<br />

Route deS thunFiSchS SOTAVENTO Fischernetze


11<br />

Route deS thunFiSchS SOTAVENTO<br />

11<br />

Route deS thunFiSchS SOTAVENTO


+/- 7 km<br />

114<br />

Route deS thunFiSchS SOTAVENTO<br />

route des thunfischs sotavento<br />

Die Route des Thunfischs<br />

Praia de Monte Gordo (Strand)<br />

steht im Zeichen des<br />

blauen Ozeans, der<br />

goldenen Strände, der<br />

grünen Pinien, dem Weiß<br />

der gekalkten Häuser und<br />

des Salzes.<br />

Die Reise beginnt in<br />

Monte Gordo, wo der<br />

Blick über eine weite Bucht<br />

mit großen Stränden<br />

schweift. Im Westen des<br />

Strandes liegen die bunten<br />

Boote der Fischer, ein<br />

Hinweis darauf, dass die alte Tradition des Fischfangs hier noch lebendig ist.<br />

Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts lebten hier portugiesische und andalusische Fischer und es gibt<br />

Berichte über Seeleute von der französischen und katalanischen Küste.<br />

Der Marquês de Pombal, zu Zeiten des Erdbebens von 1755 im Amt, wollte die Fischer des Dorfes<br />

um jeden Preis in das neu gebaute Vila Real de Santo António umsiedeln. Doch die Seeleute<br />

widersetzten sich. Einige wanderten nach Andalusien ab während andere ihre Boote bestiegen und<br />

sich auf den Weg zum nahe bei Lagos gelegenen Meia Praia aufmachten, dessen Bucht und Strand<br />

etwa die gleiche Größe haben. Andere wiederum verharrten stur in ihrem Dorf.<br />

Vielleicht sind der erlittene Kummer und der ungleiche Kampf zwischen dem mächtigen Marquês de<br />

Pombal und den bescheidenen Fischern der Grund dafür, dass man hier seinem Ärger in einer recht<br />

blumigen und manchmal einzigartigen Art und Weise Luft verschafft und vor sich hinflucht. Die Flüche<br />

von Monte Gordo sind an der ganzen<br />

Vila Real de Santo António Algarve berühmt.<br />

In den Vierzigerjahren des 20.<br />

Jahrhunderts begannen reiche<br />

Familien aus dem Alentejo hier<br />

Häuser zu bauen, in denen sie ihren<br />

Badeurlaub verbrachten. 1960, als<br />

die Touristikindustrie ihren Anfang<br />

nahm, eröffnete hier eines der ersten<br />

Hotels der Region.<br />

Auf der Fahrt nach Vila Real de<br />

Santo António führt uns die<br />

Küstenstraße an grünen, kühlen,<br />

tiefen Pinienwäldern vorbei, in denen<br />

das Chamäleon, eine geschützte, vom Aussterben bedrohte Tierart lebt.<br />

In Vila Real de Santo António angelangt, sehen wir zu unser Rechten den 46 Meter hohen Leuchtturm.<br />

Bei Nacht zeigt er den Fischern wo das Land beginnt und das Meer endet. Bei Tag zeigt er ihnen über<br />

seine blauen Streifen an, an welchem Teil der Küste sie sich befinden.<br />

Hier wird die Küstenlinien von der Mündung des Rio Guadiana unterbrochen, an derem entfernten<br />

Ufer wir die Häuserreihen von Ayamonte erkennen können. Nur wenige Häuserblöcke entfernt<br />

liegt das historische<br />

Vila Real de Santo António – Platz Marquês de Pombal<br />

Stadtzentrum mit seinem<br />

auffälligen Grundriss. Er<br />

ist von den Erfahrungen,<br />

die während des<br />

Wiederaufbaus Lissabons<br />

nach dem Erdbeben<br />

von 1755 gesammelt<br />

wurden, geprägt und<br />

einzigartig an der<br />

Algarve. Die mit Winkel<br />

und Lineal gezogenen<br />

Straßen laufen auf<br />

den Praça Marquês<br />

de Pombal zu, dessen<br />

Calçada à Portuguesa, das für Portugal typische Pflaster, ein recht extremes Design, aufweist. Um den<br />

Platz herum verteilt liegen die Kirche, das Rathaus und die alte Wache, die mit Schmiedearbeiten und<br />

Fassadensteinen verziert sind. Die Stadt wurde offiziell am 30. Dezember 1773 gegründet und ersetzte<br />

das während dem Erdbeben von 1755 zerstörte Santo António de Arenilha. Eine ihrer Aufgaben<br />

war die Grenzverteidigung, mit der Zeit aber entwickelte sie sich zu einem wichtigen Zentrum der<br />

Konservenindustrie und des Handels.<br />

Die Einwohner von Vila Real, der königlichen Stadt bereiten schmackhafte Thunfischgerichte zu<br />

und schaffen aus Schalen- und Weichtieren feine Leckerbissen, die in der belebten Einkaufszone<br />

angeboten werden.<br />

Über den nördlichen Ausgang der Stadt gelangen wir auf die IC 27 in Richtung Castro Marim und<br />

mitten hinein in das Reserva Natural do Sapal de Castro Marim e de Vila Real de Santo António, Heimat<br />

hunderter verschiedener Vogelarten. Zu diesen gesellen sich weitere Arten, die hier ihre Brut aufziehen<br />

oder auf ihrem Weg in die heißeren<br />

Gebiete des Südens Rast einlegen. Auch<br />

Castro Marim<br />

wenn die rosa Wolken der Flamingos<br />

nur im Herbst im Naturreservat zu<br />

sehen sind, so kann man hier jedoch<br />

den eleganten Flug der Störche, einer<br />

einheimischen Vogelart, das ganze Jahr<br />

über bewundern.<br />

Die Wildenten dagegen folgen jenem<br />

unhörbaren Ruf, der sie die Flügel<br />

ausbreiten lässt und in den Süden führt.<br />

Die Stadt Castro Marim ist mehrere<br />

115<br />

Route deS thunFiSchS SOTAVENTO


116<br />

Route deS thunFiSchS SOTAVENTO<br />

tausend Jahre alt und beherbergte in<br />

römischer Zeit den Hafen von Besarius sowie<br />

später, im 14. Jahrhundert, eine Ordensburg<br />

der Christusritter. Und seit uralten Zeiten<br />

beherrschen die Salinen die Flussarme und<br />

Feuchtgebiete, in die sich der Rio Guadiana<br />

ergießt. Im Licht der Sonne glänzen die zu<br />

Pyramiden aufgehäuften Salzkristalle, eine<br />

Tradition, die sich bis heute erhalten hat. Von<br />

den Zinnen der jahrhundertealten Festung<br />

aus bietet sich ein schöner Panoramablick<br />

über den Fluss und das Reservat und am<br />

Horizont sieht man die Städte Ayamonte<br />

und Vila Real de Santo António. Am Fuße der<br />

Festung kann man die traditionelle Architektur<br />

der Stadt bewundern, besonders an der, aus<br />

dem 18. Jahrhundert stammenden Kirche. Auf<br />

den Hügeln der Umgebung liegen das Fort<br />

São Sebastião und die Kapelle Santo António.<br />

Die traditionelle gastronomia besteht aus<br />

Fischen und Meeresfrüchten. Außer verschiedenen Fischsuppen hat sie, neben anderen Spezialitäten,<br />

Krebse aus den Feuchtgebieten, gestampfte Bohnen oder gebratenen Fisch mit Brotsuppe zu bieten.<br />

Unter den rustikalen Arbeiten des lokalen Handwerks finden sich bezaubernde Holzminiaturen,<br />

Körbe, Klöppelarbeiten und Wandteppiche.<br />

Während des mittelalterlichen Festes von Castro Marim, das jedes Jahr im September stattfindet,<br />

verwandeln sich die Einwohner des Ortes drei Tage<br />

lang in historische Gestalten dieser Zeit. Besonders<br />

Manta Rota<br />

die Festessen haben es den Menschen angetan,<br />

aber auch der große Markt sowie der prächtige<br />

Umzug sind sehenswert.<br />

Um wieder an die Küste zurückzukehren, nehmen<br />

wir die 125-6, die sich durch das Reservat schlängelt,<br />

um dann bei Aldeia Nova auf die eigentliche EN<br />

125 zu gelangen.<br />

Von hier aus geht es dann in Richtung Westen und<br />

nach 4 km biegen wir dann in Richtung Manta<br />

Rota Rota ab.<br />

Zwischen der trichterförmigen Mündung des Rio<br />

Guadiana und der Ria Formosa, die hier beginnt,<br />

erstreckt sich ein 12 Kilometer langer Strand, der zu<br />

den längsten Europas zählt.<br />

Die Bucht schützt den Strand vor den Strömungen<br />

des Ozeans, weshalb sie die höchsten Wassertemperaturen<br />

in ganz Portugal aufweist. Manta<br />

Rota selbst ist es gelungen ein kleines Städtchen zu<br />

Castro Marim – Dorfkirche<br />

bleiben, in dem es sich angenehm lebt. Aber es ist<br />

auch schön hier nur den Sommer zu verbringen.<br />

Auf einem kleinen Sträßchen am Meer entlang<br />

gelangt man nach wenigen Kilometern nach<br />

Cacela Velha.<br />

Das alte Dörfchen gruppiert sich um eine<br />

mittelalterliche Wasserstelle, von der aus sich ein<br />

herrlicher Blick über den Flussarm bietet. Doch<br />

schon allein das 1749 errichtete Fort, dessen<br />

Mauern sich in der Nähe erheben, ist ein Besuch<br />

wert.<br />

An einer Hauswand findet sich ein Gedicht der<br />

berühmten portugiesischen Dichterin Sophia de<br />

Mello Breyner Andresen, das sinngemäß so lautet:<br />

„Starke Festen eroberte man ob ihrer Macht;<br />

reiche Städte am Meer belagerte man ob ihres<br />

Vermögens; Cacela jedoch begehrte man ob seiner<br />

Schönheit.”<br />

Der Parque Natural da Ria Formosa zeigt<br />

Cacela Velha<br />

sich hier in seinem ganzen Glanz. Auf der einen Seite liegt der Ozean, auf der anderen die Flussarme,<br />

Feuchtgebiete und zauberhafte Inselchen, zwischen denen sich kleine Kanäle und Wasserflächen<br />

befinden. In der Mitte verläuft, mehr oder weniger parallel zur Küste, eine schützende Kette schmaler,<br />

sandiger Inseln: Barreta, Culatra, Armona, Tavira und Cabanas. Das bewegte Meer mit seinem Auf und<br />

Ab der Gezeiten bildet einen schönen Kontrast mit den spiegelnden Wasserflächen des Feuchtgebiets,<br />

an das Strände und Dünen angrenzen und den Beginn des Festlandes ankündigen.<br />

Das hoch am Ufer gelegenen Cacela ist uralt. Etwa um 800 v. Chr. lebten hier Phönizier, denen die<br />

Römer folgten, die hier Vorrichtungen zum Fischfang errichteten. Die Araber errichteten hier eine<br />

Festung, die 1242 von D. Paio Peres Correia, dem Großmeister des Santiagoritterordens, erobert wurde.<br />

Bis heute sind alle Häuser mit weißem Kalk verputzt und ihre Tür- und Fensterrahmen in Blau- oder<br />

Cacela Velha – Fort D. Paio Peres Correia<br />

117<br />

Route deS thunFiSchS SOTAVENTO


118<br />

Route deS thunFiSchS SOTAVENTO<br />

Fábrica<br />

Grautönen eingefärbt und bilden so ein harmonisches Ensemble, das fast vollständig erhalten blieb.<br />

Wir verlassen Cacela und machen einen Abstecher zur Fábrica, der Fabrik, die direkt am Meer liegt<br />

und ihren Namen einer alten Fischfabrik<br />

verdankt. In dieser Gegend liegen reiche<br />

Austern- und Venusmuschelbänke, deren<br />

Früchte man in den Restaurants am<br />

Meeresufer kosten kann.<br />

Wir kehren nun auf die EN 125 zurück<br />

und gelangen nach 8 km in das in der<br />

Ria Formosa gelegene Cabanas. Hier<br />

befindet sich ein sehr schöner Strand,<br />

der nur per Schiff erreicht werden kann.<br />

Ursprünglich gab es hier nur Fischerhütten,<br />

einfache Konstruktionen, die nur während<br />

der Zeit des Thunfischfangs genutzt<br />

wurden. Dieser wurde mittlerweile<br />

durch den Tintenfischfang ersetzt, als<br />

ein Einheimischer, Sebastião Viana,<br />

eine spezielle Fangtechnik bei der<br />

Tontöpfe zum Einsatz kommen und die<br />

mittlerweile an der ganzen Küste verbreitet<br />

ist, entwickelte. Hier ist mit Sicherheit<br />

der richtige Ort, um eines der vielen<br />

schmackhaften Gerichte mit Tintenfisch zu<br />

probieren.<br />

Wieder auf der EN 125 fahren wir in das<br />

fünf Kilometer entfernte Tavira, der Stadt<br />

der 32 Kirchen, deren Ursprung bis weit<br />

in die Geschichte zurückreicht. In seinem<br />

Hafen wurden die aus dem Nordwesten<br />

Cabanas<br />

Cabanas<br />

Tavira<br />

der Algarve kommenden Erze verschifft und Waren aus dem Mittelmeerraum angelandet.<br />

Während der arabischen Herrschaft war sie eine der wichtigsten Siedlungen an der Algarve. Nach der<br />

Eroberung von Ceuta im Jahre 1415 wurde sie zum wichtigsten Versorgungshafen, weshalb ihr 1520 das<br />

Stadtrecht verliehen wurde. Ihr Erscheinungsbild ist durch den Rio Gilão geprägt und bestimmt. Eine<br />

römische Brücke mit sieben Bögen verbindet die beiden durch den Fluss getrennten Hälften der Stadt.<br />

Die Stadt hat sehr schöne Straßen und ein wichtiges historisches Zentrum, in dem sich ihr großes<br />

architektonisches und archäologisches Erbe befindet.<br />

Ein Beispiel hierfür ist die wahrscheinlich aus dem 11. Jahrhundert stammende Vaso Tavira, eine<br />

reichverzierte Töpferarbeit, die vermutlich bei islamischen Hochzeitsriten verwendet wurde. Die<br />

kleinen Skulpturen stellen ein Ehepaar sowie Kämpfer dar, die die Kraft, die Musik und das Animalische<br />

repräsentieren. Die Tauben verkörpern die Gefühle und die Schildkröte die Treue.<br />

Zu dieser Zeit war der Ort unter dem Namen Alcaria Tabila bekannt.<br />

Die schöne Landschaft der Umgebung passt sehr gut zur Stadt, aber es sind mit Sicherheit Quatro<br />

Águas und die Ilha da Tavira, die mit ihrer Schönheit und Leuchtkraft der Stadt am nächsten kommen.<br />

Die Ria Formosa bietet das perfekte Szenario für diese so geschichtsträchtige Stadt in der es soviel zu<br />

entdecken gibt.<br />

Für die Rückkehr nach Vila Real de Santo António nehmen wir die Via do Infante, eine<br />

Schnellstraße, die sich durch ihren herrlichen Verlauf hervortut. Im Süden sieht man die lang gestreckte<br />

Bucht von Monte Gordo, mit ihren<br />

am Strand gelegenen Häuserreihen,<br />

die sich im Blau verlieren, während<br />

sich im Norden die sanften Hügel<br />

des Barrocal abzeichnen. Blühende<br />

Orangenbäume verströmen<br />

ihr Parfüm, Olivenbäume und<br />

Steineichen wachsen an den steilen<br />

Hängen und hier und da wirkt das<br />

dunkle Grün der Zistrosen durch<br />

den Kontrast mit dem leuchtenden<br />

Weiß der gekalkten Häuser noch<br />

Strand von Tavira<br />

intensiver.<br />

Tavira – Walmdächer<br />

119<br />

Route deS thunFiSchS SOTAVENTO


1 0<br />

Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO<br />

Barranco do Velho<br />

route durch das gebirge sotavento<br />

Dort, wo der Weg in die Berge beginnt, kämpfen<br />

zwei schwankende Wagen gegen den Wind an.<br />

Der Weg führt am Praia do Barril entlang, wo man<br />

nur wenig Land und viel Meer sieht. Nach Santa<br />

Luiza erstreckt sich ein weiter, goldgelber Strand,<br />

umspielt vom weißen Schaum des Meeres. Hier,<br />

wo der Weg sich verzweigt, nimmt manch einer<br />

noch ein kurzes Bad, bevor er eintaucht in die Serra<br />

mit ihrem Heidekraut, ihren Erdbeerbäumen und<br />

Zistrosen und dem Geruch von Johannisbrot und<br />

Lavendel.<br />

In der Serra stößt man auch auf Menschen, die<br />

seit Jahrzehnten dem Ruf des tiefblauen Meeres<br />

widerstehen. Viele der Frauen und Männer strecken<br />

dem Fremden freudig ihre Hand entgegen, wenn<br />

man sich ihnen nähert. Es sind kleine Helden des<br />

Alltags mit Westen und Schürzen, Stoffhüten,<br />

unter denen weiße Haare hervorragen und kokett<br />

zu Dreiecken gebundenen Halstüchern. In den<br />

Kneipen breiten sie vor dem Fremden ihr Leben<br />

aus, während sie zu einer Rebhuhnsuppe und zu<br />

einem, nach einem jahrhundertealtem Rezept<br />

zubereiteten Wildschwein einladen. Nach so einem<br />

so herzlichen Empfang machen wir uns später nur<br />

widerwillig auf den Weg. Die Reise führt in einen<br />

weit von den Städten und ihren Kirchen entfernten<br />

Teil der Algarve, von wo aus man von den hohen<br />

Felsen herab die für Gilão so charakteristischen<br />

dunkelroten Dächer und Pflastersteine erblicken<br />

kann. Unter diesem klaren Himmel im Süden<br />

Europas findet sich auf jedem Kilometer, den man<br />

zurücklegt, eine Geschichte, die es wert ist, erzählt<br />

zu werden.<br />

1 1<br />

Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO


1<br />

Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO<br />

1<br />

Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO


+/- 115km<br />

1 4<br />

Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO<br />

route durch das gebirge sotavento<br />

Die Route durch das Gebirge<br />

beginnt in Tavira und<br />

führt in den dem Meer<br />

zugewandten Teil der Serra<br />

do Caldeirão, wo sich<br />

Oliven- und Mandelbäume<br />

aneinanderreihen und<br />

neben denen Feigen-<br />

Johannisbrotbäume<br />

und Palmen wachsen.<br />

Die beeindruckende<br />

Landschaft zeigt sich dem<br />

Reisenden teils sanft gewellt,<br />

teils schroff abfallend und<br />

immer wieder sieht man sanfte Hänge, die sich bis zum Meer hin erstrecken.<br />

In den Dörfern sieht man oftmals Häuser, deren Fassaden am oberen Teil mit bunten Brüstungen,<br />

verziert sind, hinter denen sich Terrassen zum Trocknen von Früchten oder Fischen befinden. An<br />

den Brüstungen zeigt sich die Vorliebe für Kontraste, reiche Verzierungen und lebendigen Farben<br />

„Bewegte Wellen und satte Farben – blau und grün – betören immerzu die Sinne” merkt der Dichter<br />

Emiliano Costa über die Algarve an, aber auch runde oder schmale Kamine, die kleinen Minaretten<br />

gleichen und mit geometrischen Spitzen verziert sind.<br />

In Tavira teilt der Rio Gilão die Stadt in zwei Hälften, die durch eine schöne romanische Brücke<br />

verbunden sind. Letztere führt zum Paços de Conselho, dem Rathaus, dessen Arkaden einem Garten<br />

zugewandt sind, in dem sich ein schöner Musikpavillon befindet. Der Garten erstreckt sich am<br />

Cachopo<br />

Serra do Caldeirão<br />

Tavira<br />

Fluss entlang, bis hin zur alten Markthalle der Stadt, die heute in ein angenehmes Einkaufszentrum<br />

umgewandelt wurde. Hier findet man kleine Handwerksläden und Plätze, die zum Faulenzen einladen.<br />

Auf der anderen Seite steht eine Reihe palastähnlicher Gebäude, die mit schmiedeeisernen Balkonen<br />

verziert und den berühmten telhados de tesoura. Scherendächern”, gedeckt sind. So werden die<br />

vierflächigen Walmdächer, die das Stadtbild prägen, im Volksmund genannt.<br />

Es wird vermutet, dass aus dem Orient zurückkehrende Seeleute diese Dachform erfanden. Über<br />

diese andere Bauweise konnten sie den Wunsch, den eigenen, durch den Gewürzhandel erworbenen<br />

Reichtum zur Schau zu stellen, befriedigen und sich der Bewunderung, vielleicht auch des Neids, ihrer<br />

Landsleute sicher sein.<br />

Diese Bauart wurde deshalb als „Scherendach“ bekannt, weil das Grundgebälk in einer Anfangsphase<br />

an die Schneiden einer offenen Schere erinnert.<br />

Die Stadt verfügt über sehr schöne Straßen und hat auch sehr viele Kirchen vorzuweisen.<br />

Ein Rundgang durch die Kirchen und die Klöster von Tavira ist schon für sich allein ein herrlicher<br />

Spaziergang. Die in der Innenstadt, gelegene Kirche Santo Maria do Castelo ist ein ausgewiesenes<br />

Nationaldenkmal. Ihr unmittelbar<br />

gegenüber liegt die majestätische,<br />

einschiffige Kirche Santiago mit<br />

einer reich verzierten Tafel an der<br />

Frontseite.<br />

Die Kirche da Misericórdia<br />

stellt ihrerseits den schönsten<br />

Renaissancebau (16. Jahrhundert)<br />

der Algarve dar und verfügt<br />

über eine imposante Fassade.<br />

Erwähnenswert sind auch die<br />

Kirche São José do Hospital und<br />

die Kirche Espirito Santo, die<br />

1425 erbaut wurde und in ihrem<br />

Inneren interessante Azulejos aus<br />

Tavira – Salinen<br />

Tavira, telhados de quatro águas<br />

Tavira<br />

1 5<br />

Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO


1 6<br />

Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO<br />

dem Jahre 1760 im Rokokostil zeigt.<br />

Unter den alten Klöstern sind<br />

der Antigo Convento de São<br />

Francisco (14. Jahrhundert) und<br />

der Convento de Nossa Senhora<br />

de Piedade (16. Jahrhundert),<br />

beide im historischen Zentrum<br />

gelegen, hervorzuheben. Auch<br />

sollte man es nicht versäumen,<br />

einen Blick auf die Ausstellungen<br />

im Palácio da Galeria und auf die<br />

Burg zu werfen, die, gemeinsam<br />

mit den sie umgebenden, noch<br />

heute zwischen den Häusern<br />

und der Porta da Misericordia<br />

sichtbaren Mauern, Teil der<br />

Verteidigungsanlagen der Stadt<br />

war.<br />

Seit Urgedenken erwies sich<br />

für Tavira die Nähe zur Ria<br />

Formosa ls vorteilhaft beim<br />

Fischfang und für ihre Funktion als<br />

Schutzhafen. Hier liegt auch eine<br />

alte Fischersiedlung, die in ihrer<br />

Form in ganz Portugal einzigartig<br />

ist. Hier waren, alle an einem Ort,<br />

sowohl die Fischer, ihr Familien als auch die zur Verarbeitung des Thunfischs notwendigen Anlagen<br />

untergebracht. Heute ist das Arraial Ferreira Neto ein Hotel. Eine der Unterkünfte der Fischer blieb<br />

allerdings erhalten und wurde in ein Fischereimuseum umgewandelt, das die Kunst des Fischfangs,<br />

die bereits den Phöniziern, Genuesen und Sizilianern bekannt war, darstellt. Die Araber nannten die<br />

festinstallierten Vorrichtungen zum Thunfischfang almadrava – alma für Platz und darab für töten – also<br />

sinngemäß „Schlachtplatz“. Die Armação von Medo das Cascas, die in der Nähe von Tavira liegt, stellte<br />

als letztes ihren Betrieb ein.<br />

Gemäß der Chronik der Reconquista der Algarve, der christlichen Rückeroberung, wurde Tavira 1242<br />

durch D. Paio Peres Correia von den Mauren zurückerobert. Die Überlieferung ihrerseits berichtet, dass<br />

der Angriff auf die Stadt als Vergeltungsmaßnahme für den Verlust von sieben seiner Ritter erfolgte, die<br />

während der Jagd in der Umgebung hinterhältig ermordet wurden.<br />

Viele Historiker gehen davon aus, dass hier auch das antike Balsa lag, was sich aber nicht in der Stadt<br />

widerspiegelt. Was man allerdings sieht, ist das arabische Erbe in der Architektur der Stadt. Zahlreiche<br />

Türme der Stadtmauer stehen noch und die Kirche Santa Maria wurde auf einer alten Moschee errichtet.<br />

Nachdem wir Tavira verlassen haben, ist Cachopo unser erstes Ziel auf der ER 397, wo es Zeit ist die<br />

Brüstungen der ländlichen Häuser zu suchen. In den 30. Jahren begann man die Fassaden der Häuser<br />

mit lebendigen Farben, die man durch das Vermischen von natürlichen Pigmenten und Salz erhielt,<br />

zu verzieren. Gängige Farbtöne sind ein dunkles, an Stierblut erinnerndes Rot, ein leichtes Rosarot,<br />

verschiedene goldgelbe oder an verbrannte Erde erinnernde Ockertöne, ein dunkles oder aschgraues<br />

Tavira – Arraial Fernando Neto<br />

Cachopo<br />

Schwarz und ein leuchtendes Meeresblau. Was die für die Verzierungen verwandten Motive betrifft, so<br />

sind diese schon Jahrhunderte alt und zeigen stilisierte Ähren, Augen und Blätter.<br />

Die Straße folgt nun den Hügeln des Barrocal. Ein Umweg über Picota führt uns zu einem<br />

Aussichtspunkt. Nach vier Kilometern gelangen wir nach Palheirinhos nach noch ein paar Kilometern<br />

nach Água dos Fusos das bereits in der Serra do Caldeirão liegt und schließlich nach fünf Kilometern<br />

nach Peralva, dem letzten Referenzpunkt vor Cachopo. In diesem kleinen Dorf aus dem 16.<br />

Jahrhundert finden wir sofort am Dorfeingang die Fonte Férrea, eine von dichtbelaubten Bäumen<br />

umstandene Quelle. In Cachopo dann bietet uns das örtliche Museum einen eindrucksvollen<br />

Einblick in das Wesen der Serra.<br />

Sattelmacher Ameixial<br />

In dem Handwerksbetrieb “Lançadeira” werden auf den Webstühlen noch handgefertigte<br />

Webwaren hergestellt, von schweren Teppichen bis hin zu herrlichen Halstüchern. Geduldig wird<br />

hier Leinen, Baum- und Schafswolle verarbeitet. Auf der Suche nach der Schmiede und der Sattlerei,<br />

in denen Sättel hergestellt werden, kommen wir an schön gearbeiteten Kaminen vorbei. Ein<br />

Wildkaninchen aus den Bergen, eine Brotsuppe mit Gamander, ein Huhn mit Kirschen und Eier mit<br />

Tomaten sind nur einige der schmackhaften Gerichte, die man hier kosten kann.<br />

Wir fahren weiter nach Nordwesten und gelangen auf einer von Ginster gesäumten Straße nach<br />

Mealha.<br />

Nur zu Fuß gelangt man zu den Geheimnissen von Anta das Pedras Altas. Völlig unerwartet werden<br />

wir an diesem Monument, bei dem man behauene Steine und persönliche Schmuckartefakte gefunden<br />

hat, in prähistorische Zeiten zurückversetzt.<br />

Um das Monument herum haben sich keltische Rundbauten, erhalten, die heute als Scheunen<br />

genutzt werden. Sie bestehen aus dicken Schiefermauern, die sorgfältig aufgeschichtet wurden,<br />

und ihre konischen Dächer sind mit konische Schilf- oder Binsen gedeckt. In dieser spektakulären<br />

Landschaft, mit tiefen Schluchten und hohen, abgerundeten Bergen bilden das weiße Heidekraut<br />

und die Zistrosen, die zwischen Olivenbäumen und Korkeichen stehen, eine bunte Farbenpracht.<br />

Wir fahren weiter in nordwestlicher Richtung und gelangen über das 4 km entfernte Corte João<br />

Marques, dessen Namen an den Alentejo erinnert, nach weiteren 8 km nach Ameixial. Das ruhig<br />

gelegene Dorf befindet sich an der Grenze zwischen Algarve und Alentejo und ist einer der Orte, an<br />

1 7<br />

Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO


1 8<br />

Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO<br />

Barranco do Velho - Kork<br />

denen man sagt: “Die Algarve liegt dort hinten”, während man vage in Richtung Süden zeigt.<br />

In der Umgebung liegt eine völlig aus Schiefer errichtete Mühle, eine der wenigen, die noch immer<br />

funktioniert. Sie liegt am Ribeira do Vascão, in Richtung Portela (5 km) und wird auf der Straße<br />

angezeigt.<br />

Nun geht unsere Reise auf der EN 2 in Richtung Süden weiter und wir stoßen auf seltsam lautende<br />

Ortsnamen, wie zum Beispiel Besteiros oder Catraia, was auf Portugiesisch „kleines Mädchen“<br />

bedeutet.<br />

Während wir uns Cortelha, nähern, können wir imposante Eukalyptusbäume und bewirtschaftete<br />

Terrassen bewundern. Es trennen uns nun noch 2 km von Barranco do Velho, das früher ein<br />

Thermalbad war und wegen seines frischen Wassers viel besucht wurde. Vor allem aber war es früher<br />

ein Scheideweg auf der alten Straße, die das Landesinnere mit der Küste, verband. Hier kamen die<br />

Esel- und Pferdetreiber mit ihrem Hin und Her an Waren und Neuigkeiten durch und dies schon<br />

seit den Zeiten, in denen sie noch Honig, Branntwein und Feuerholz zu den Arabern an der Küste<br />

transportierten. Auf ihrem Rückweg nahmen sie getrocknete Fische mit und beluden ihre Waren im<br />

Barrocal mit Feigen und Mandeln.<br />

Die majestätischen Korkeichen erstrecken sich über die Serra und von hier stammt der weltweit beste<br />

Kork Seine Eicheln dienen dem Porco Preto, einem Landschwein aus dem Alentejo, als Futter, aus<br />

dem später schmackhafte Wurstwaren und Speck erzeugt werden. Die mit aromatischen Kräutern<br />

verfeinerten Wildgerichte sind unvergleichbare ländliche Delikatessen.<br />

Wir fahren weiter in Richtung Süden und gelangen bald nach Alportel und der dort gelegenen<br />

Pousada, von deren Restaurant aus sich ein schöner Ausblick bietet und wo man das Beste, das die<br />

regionale Küche zu bieten hat, probieren kann. Neben der Pousada steht eine wiederhergerichtete<br />

Windmühle.<br />

Uns wird schnell die unbestreitbare Bedeutung von São Brás de Alportel als Zentrum dieser<br />

Korkregion klar. In der Umgebung befinden sich Orte mit so sonderbaren Namen wie Tareja, Tesoureiro,<br />

Javali, Cova da Muda, Desbarato, Mequista oder Soalheira. In diesen Dörfern findet man leicht<br />

handgearbeitete Produkte oder aber Erzeugnisse der regionalen Konditoreien, in denen der Duft nach<br />

Mandeln und Johannisbrot nicht fehlt.<br />

In der Stadt haben sich Zeugnisse ihrer langen Geschichte bewahrt, insbesondere im historischen<br />

Zentrum. Kleine, herrschaftliche Häuser mit schmiedeeisernen Balkonen und mit Azulejos verkleideten<br />

Handwerk – Barranco do Velho<br />

Fassaden wechseln sich mit volkstümlichen Häusern ab. Auf dem Vorplatz der Kirche, deren Turm ein<br />

exzellenter Aussichtspunkt ist, findet jedes Jahr das Festa das Tochas statt, einer Prozession, während<br />

der die Männer überaus reich mit Blumen verzierte Kerzen vor sich hertragen.<br />

Wir nehmen nun die EN 270 in Richtung Osten, wo wir nach 2 km einen Wegweiser in Richtung<br />

Mesquita finden, wo wir dann nach Süden abbiegen. Die alte Olivenmühle Ortes wurde zwar in ein<br />

Restaurant umgebaut, aber die Olivenbäume stehen auch heute noch. Es folgen nun Pereiro, nach<br />

6 km Foupana und die winzige Siedlung Estiramantens, das sich seit Jahrhunderten nur wenig<br />

gewandelt hat.<br />

In einem Tal mit einer üppigen Flora taucht Santo Estêvão auf. Hier fließt auch das Flüsschen<br />

Asseca, dessen Lauf immer wieder von Dämmen, an denen sich kleine Wasserfälle bilden,<br />

unterbrochen wird. Der Schönste ist der 5 Meter hohe Pego do Inferno, der sich gut als Rastplatz<br />

eignet und ein sehr tiefes Schwimmbecken, das sich ideal zum Baden eignet, bietet.<br />

Die Straße endet auf dem Hauptplatz von Luz de Tavira, gleich bei der Kirche mit ihrer prachtvollen<br />

Fassade. Das Seitenportal in manuelinischem Stil mit seinen Steinmetzarbeiten steht dieser jedoch in<br />

nichts nach.<br />

Auf einem kleinen Abstecher zum malerischen Dorf Santa Luzia können wir ein anderes, von der<br />

Natur geschaffenes Kunstwerk bewundern: einen zweitausendjährigen Olivenbaum, der in Pedras<br />

D’el Rei steht. Fünf Männer sind nötig, um den löcherigen Stamm zu umfassen, in dem sich eine Art Tür<br />

ins Innere des Baumes befindet. Hier wächst ebenfalls ein wilder Olivenbaum.<br />

Von den Früchten dieses Baumes ernährten sich primitive Völker - Griechen, Karthager, Römer, Sueven<br />

und Araber - und nutzten das aus ihnen gewonnene Öl zur Beleuchtung. In seinem Schatten ruhten<br />

sich bereits Ritter, Seeleute, Händler und Landarbeiter aus und er wird auch sicherlich noch in dem neu<br />

angebrochenen dritten Jahrtausend weiter hier stehen.<br />

Wieder in Tavira, ist es an der Zeit, die exzellente Gastronomie zu erkunden und wir kommen<br />

nicht umhin auf die Gerichte mit Thunfisch, die Cataplanen mit in der Ria Formosa gefangenen<br />

Muscheln, den Fischen von den Ufern der Ilha de Tavira, mit ihrem paradiesischen und nur per Schiff<br />

zu erreichenden Strand, hinzuweisen.<br />

Den süßen Abschluss bilden ein D. Rodrigo, ein Morgado de Amendoas, Süßspeisen aus Kürbis und<br />

Eiern, sowie kleine Fische, Blumen und Früchten nachempfundenes Feingebäck.<br />

Tavira - Ria Formosa<br />

1 9<br />

Route duRch daS geBiRge SOTAVENTO


1 0<br />

guadiana Route SOTAVENTO<br />

Granatäpfel<br />

guadiana route sotavento<br />

Dort, wo der erschöpfte Fluss zum letzten Mal die<br />

Blicke auf sein glänzendes Wasser zieht bevor er<br />

sich in den wärmsten Teil der portugiesischen Küste<br />

ergießt; dort, wo nicht der Fluss die Grenzen markiert,<br />

sondern sich die verschiedenen Teilregionen, die<br />

Küste, der Barrocal und die Serra, durch sicherlich<br />

weniger deutlich sichtbare Grenzen unterscheiden.<br />

Unser Weg führt uns durch diese drei Landschaften<br />

der Algarve: von den weitläufigen Feuchtgebieten,<br />

die vom weiß gekalkten Castro Marim mit seiner<br />

Burg geschützt werden bis hin zu den ausgedehnten<br />

Wasserläufen, die diese Hälfte der Algarve mit Wasser<br />

versorgen. Von den beeindruckenden Landschaften<br />

mit ihren kargen Wäldern, wo nur Menschen mit<br />

braungebrannten Gesichtern Wache halten bis hin<br />

zu dem unwirklich scheinenden Martim Longo,<br />

dieser ungewöhnlich jungen und belebten Stadt,<br />

die verloren in einer an den Alentejo erinnernden<br />

Landschaft liegt.<br />

Unterwegs stoßen wir auf Orte mit prähistorischen<br />

Steinsäulen und zauberhaften mittelalterlichen<br />

Burgen, von denen aus wir auf dem sich<br />

dahinschlängelnden Rio Guardiana die Boote der<br />

Fischer, die verloren vor sich hinträumen, ausmachen<br />

können. Nachdem wir wie sie die überwältigende<br />

Schönheit in uns aufgenommen haben, können wir<br />

in irgendeiner der an der Flussmündung bei Odeleite<br />

gelegenen kleinen Restaurants die Süßwasserfische,<br />

die sie gefangen haben, kosten.<br />

Dort, wo die Abwanderung die Schulen in Museen<br />

verwandelt hat, können wir einen Blick auf das<br />

städtische Alltagsleben längst vergangener Tage<br />

werfen und, während wir auf den kurvenreichen<br />

Straßen der Serra einherfahren, die Erzeugnisse<br />

der Webstühle, Töpferscheiben sowie ein<br />

jahrhundertealtes Wissen bestaunen.<br />

1 1<br />

guadiana Route SOTAVENTO


1<br />

guadiana Route SOTAVENTO<br />

1<br />

guadiana Route SOTAVENTO


+/- 16 km<br />

1 4<br />

guadiana Route SOTAVENTO<br />

guadiana route sotavento<br />

Auf der Route am Rio<br />

Guadiana entlang<br />

suchen wir nach den<br />

Geheimnissen einer<br />

jahrhundertealten<br />

Kultur und begeben<br />

uns auf den Rundweg<br />

der Alcarias (Dörfern),<br />

die die Araber bereits<br />

kannten oder zu<br />

Zeiten des Al-Andaluz<br />

gründeten.<br />

Wir folgen dem Rio<br />

Guadiana, dieser<br />

großen Wasserstraße des<br />

Rio Guadiana<br />

Südens, auf der schon<br />

die verschiedensten<br />

Völker einherfuhren, durch eine bezaubernde Landschaft, in der der Mensch seine Spuren<br />

hinterlassen hat, ohne jedoch das Leben anderer Spezies, die hier in einem bemerkenswerten<br />

Gleichgewicht leben, zu zerstören. Und die Natur dankt es mit vielen Farben, Gerüchen und Aromen.<br />

Castro Marim, Ausgangspunkt unserer Reise,<br />

ist eine der ältesten Siedlungen an der Algarve.<br />

Schon vor 5.000 Jahren v. Chr. existierten hier<br />

Völker, die hier Erz abbauten und eine Festung<br />

zu ihrem Schutz errichteten, an dessen Stelle die<br />

heutige Festung steht. Hier führte auch eine alte<br />

Römerstraße vorbei, die, dem Fluss folgend, über<br />

Alcoutim, Mértola und Beja nach Lissabon führte.<br />

Hier wurden auch aus dem Mittelmeer stammende<br />

Handelswaren angelandet.<br />

Während ihrer etwa 4 Jahrhunderte dauernden<br />

Herrschaft verstärkten die Araber die Bedeutung<br />

des Ortes noch weiter, bis D. Paio Correia die Stadt<br />

im Jahre 1242 eroberte.<br />

Zu dieser Zeit war die Mündung des Guadiana<br />

anders geformt und die Stadt lag näher am Meer,<br />

auf einer von seichten Wassern umgebenen Insel.<br />

Zuallererst besuchen wir die Festung, die im 14.<br />

Jahrhundert Ordenssitz der Christusritter war. Auf<br />

Castro Marim<br />

dem weiten Gelände erhebt sich<br />

das Castelo Velho aus dem 11./12.<br />

Jahrhundert. Sie ist, ebenso wie die<br />

mittelalterliche Siedlung, von einer<br />

Festungsmauer aus dem 13./14.<br />

Jahrhundert umschlossen.<br />

Von der Spitze des Berges aus<br />

bietet sich ein unvergleichlicher<br />

Aussichtspunkt über den Rio<br />

Guadiana, die Salinen und die<br />

Flussarme.<br />

Die gekalkten Häuser, deren Fenster<br />

und Türen bunt umrandet sind,<br />

entsprechen der traditionellen Bauweise. Am Praça 1° de Maio befindet sich die Kirche mit ihren<br />

schönen Azulejos. Die Kunst, diese schönen Kacheln zu bemalen, stammt von den Arabern, wurde<br />

aber von den Portugiesen phantasievoll und geschickt weiter entwickelt.<br />

Auf zwei nahegelegenen Hügeln kann man die Kapelle Santo António, und das Fort S. Sebastião<br />

sehen. Letztere ist in die Mauern, die die Häuser umgaben und von der noch Teile zu sehen sind,<br />

integriert.<br />

Es genügt zu dem Park hinunterzugehen, der nahe<br />

am Fluss liegt, und schon ist man bei den Salinen<br />

angelangt.<br />

Hier, vor dem Blau des Himmels, zeichnet sich deutlich<br />

das zu weißen Pyramiden aufgetürmte Salz ab, dessen<br />

Kristalle in der Sonne glitzern. Man erkennt die schon<br />

seit Jahrhunderten immer gleichen Bewegungen<br />

der Salinenarbeiter mit ihren gleich gebliebenen<br />

Werkzeugen, wie sie Ladung um Ladung die weißen<br />

Pyramiden, die hier die Landschaft prägen, aufhäufen.<br />

Die Stadt genießt das Privileg an den Ufern des<br />

Guardiana, der sich in das Naturreservat Sapal de<br />

Castro Marim e Vila Real de Santo António,<br />

ergießt, zu liegen. Hier gibt es weder zuviel Wasser,<br />

noch zu wenig gute Erde - alles befindet sich in<br />

harmonischem Gleichgewicht.<br />

Das Naturreservat war das erste, das in Portugal<br />

eingerichtet wurde und umfasst Salinen, Sümpfe,<br />

Flussarme, Grünflächen und weite, vegetationslose<br />

Gebiet.<br />

Hier überwintern unzählige Vogelarten auf der<br />

Suche nach Nahrung und Schutz, aber auch für Fische,<br />

Weich- und Schalentiere bietet diese Landschaft ideale<br />

Bedingungen zur Fortpflanzung. Neben den Störchen,<br />

die zu den einheimischen Tierarten gehören, kann man<br />

auch leicht den Flug der Flamingos, Kuhreiher und<br />

Castro Marim Storch<br />

Castro Marim – Burg<br />

1 5<br />

guadiana Route SOTAVENTO


1 6<br />

guadiana Route SOTAVENTO<br />

vieler anderer Arten, die im Rest des Landes selten und nur schwer zu finden sind, beobachten.<br />

Denjenigen, die dem Ruf des sanft dahinfliessenden Flusses nicht widerstehen können, empfiehlt sich<br />

eine kurze Bootsfahrt flussaufwärts.<br />

Die Füße immer auf festem Boden und die Augen auf die Ufer gerichtet, machen wir auf der IC 27 einen<br />

kleinen Abstecher Richtung Monte Francisco, der uns mitten ins Herz des Naturreservats führt, dem<br />

idealen Ort, um unsere Neugier auf dieses kleine Paradies zu befriedigen.<br />

Fährt man die Straße in Richtungen Norden weiter, versteht man spätestens in Junqueira, dass das<br />

Handwerk hier eine auf den Straßen ausgeübte Tätigkeit ist, wenn man die Frauen, die im Schatten vor<br />

der Haustür sitzen und mit ihren Nachbarinnen plaudern, beim Arbeiten sieht.<br />

Nach ein paar Kilometern erreichen wir das zauberhafte Dorf Azinhal, einem von sechs Dörfern an der<br />

Algarve, die diesen Namen tragen. Im Osten, am äußeren Ende der Siedlung liegt die ungewöhnliche<br />

Dorfkirche mit ihrer, an einen Leuchtturm erinnernde Kuppel, einem runden Kirchenschiff mit Spitze.<br />

Von der in der Nähe gelegenen stillgelegten Windmühle aus hat man einen zauberhaften Blick über<br />

Klöppelarbeiten<br />

den Rio Guadiana und Spanien.<br />

Noch ungewöhnlicher ist das Museum „O Saber das Mulheres“ (Das Wissen der Frauen), das sich<br />

im Kulturzentrum von Azinhal befindet und einen detaillierten Einblick in das Leben der Frauen der<br />

Gemeinde bietet. Noch immer sind sie es, die die Familie zusammenhalten, die Felder bearbeiten,<br />

die Kinder hüten und in der restlichen Zeit in Handarbeit herrliche Klöppelarbeiten herstellen. Es<br />

waren die Klöpplerinnen von Azinhal, die die „Renda das Folhas“ schufen, Spitzen, die den Formen<br />

verschiedener Blätter nachempfunden sind. Das Klöppeln stammt aus Flandern und ist wahrscheinlich<br />

mit Kaufleuten aus Antwerpen, die mit Trockenfeigen und andere Produkte handelten, an die Algarve<br />

gelangt.<br />

Die Klöppel sind an einem Klöppelkissen befestigt, das seinerseits auf einem speziell für diesen Zweck<br />

aus Gerten gefertigten Korb liegt. Der Brief aus festem Karton wird mit Nadeln durchstochen, mit deren<br />

Hilfe das gewünschte Muster erreicht wird. Die Klöppel mit den aus gekämmter Baumwolle gefertigten<br />

Fäden sind aus Oleanderholz gefertigt.<br />

Man kann Azinhal nicht verlassen, bevor man die ebenfalls von Frauenhänden hergestellten<br />

regionalen Süßspeisen, gekostet hat. Sie werden in der Konditorei “A Prova” zum Verkauf angeboten,<br />

einem Betrieb in dem sich noch die alten Herstellungsverfahren bewahrt haben.<br />

Azinhal<br />

Guerreiros do Rio<br />

Auf der Weiterfahrt Richtung Norden sollte man bei Kilometer 16 nicht das Straßenschild übersehen,<br />

das auf eine alternative Strecke Richtung Alcoutim hinweist. Hier biegen wir in Richtung Fluss ab. Die<br />

niedrigen Häuser von Fonte do Penedo bergen Webstühle in ihrem Innern, während Schiefermauern<br />

die Gärten und das Vieh schützen. Alcaria iegt am Ende einer sanften Steigung und falls man dort<br />

Rast machen sollte, empfiehlt, es sich den Ziegenkäse und ein paar Scheiben des guten Schinkens zu<br />

probieren und sollte gerade eine Suppe mit Hasenfleisch oder ein gebratenes Kaninchen auf dem Feuer<br />

stehen, wird man diesem Geruch schwerlich widerstehen können.<br />

Ein paar Kurven weiter sieht man Wasser zwischen den Bergen glänzen. Foz de Odeleite ist ein<br />

winziges Dorf hoch oben über der Schlucht, dort wo das Flüsschen Odeleite in den Rio Guadiana<br />

mündet. Die Umgebung nach der Brücke scheint ein wahres Naturparadies Die Häuser liegen an den<br />

Uferhängen des Rio Guadiana und ihre Gemüsegärten und Weinreben ziehen sich bis zum Fluss mit<br />

seinen kleinen Anlegeplätzen. Ab und an fahren Fischerboote, oder kleine Segelschiffe vorbei.<br />

Nach Álamo sind es weniger als 4 km. Hier wurden eine römische Villa sowie ein bemerkenswerter<br />

Staudamm aus derselben Zeit entdeckt. Dieser bestand aus dicken Mauern mit sechs Stützpfeilern, war<br />

über 40 Meter lang und diente dazu, das Wasser des Flüsschens Fornalha aufzustauen.<br />

In den Dörfern mit dem seltsamen aber schönen Namen Guerreiros do Rio, „Kämpfer des Flusses, ist<br />

das Museu do Rio der ganze Stolz der Einwohner. Die Exponate informieren über die Geschichte des<br />

Rio Guardiana und über den Fischfang, dem hier bereits zu Zeiten der Karthager nachgegangen wurde.<br />

Man bekommt richtig Lust darauf in Montinho das Laranjeiras haltzumachen und sollte dies<br />

auch wirklich tun. Hier kann man die älteste Kneipe des ganzen Bezirks von Alcoutim betreten, deren<br />

Einrichtung den vielen Jahren ihres Bestehens entspricht. Auch bereits den Römern gefiel dieser Ort,<br />

was durch die Ruinen einer romanischen Villa belegt ist.<br />

Nach der schärfsten Biegung unserer Route und des Flusses taucht Alcoutim auf. Die Stadt liegt am<br />

Eingang einer Schlucht, die sie, einem Amphitheater gleich überblickt.<br />

Am anderen Ufer liegt San Lucar del Guadiana.<br />

Über die engen Gässchen der Altstadt, gelangt man zum dem im 16. Jahrhundert errichteten Castelo<br />

de Alcoutim Zuvor allerdings sollte man die Kirche da Misericórdia, die Kapelle St. António sowie das<br />

Landhaus des Grafen von Alcoutim besuchen. Die Stadtkirche ist eines der ersten Renaissancegebäude<br />

an der Algarve und wurde zwischen 1538 und 1554 an der Stelle einer mittelalterlichen Kirche errichtet.<br />

Die hervorragend gepflegten Gärten der Burg sind ein hervorragender Aussichtpunkt. Auch hat sich bis<br />

Fischernetze<br />

1 7<br />

guadiana Route SOTAVENTO


1 8<br />

guadiana Route SOTAVENTO<br />

heute ein großer Teil der zinnengekrönten<br />

Alcoutim<br />

Mauer erhalten. Das Haupttor wird durch ein<br />

schönes schmiedeeisernes Tor geschützt.<br />

Die dicken Mauern der Burg sind Zeugen<br />

einer jahrhundertealten Geschichte<br />

und in der Galeria do Castelo, in der<br />

auch Führungen stattfinden, zeigt die<br />

Ausstellung “Do Passado ao Futuro” (Von<br />

der Vergangenheit bis in die Zukunft)<br />

archäologische, bis auf 5000. v. Chr.<br />

zurückreichende Überreste aber auch<br />

moderne Stücke.<br />

Um die Burg ranken sich viele Legenden Sie<br />

berichten von tapferen Rittern und schönen<br />

maurischen Prinzessinnen, deren enttäuschte<br />

Liebe zueinander und den auf ihnen<br />

lastenden Flüchen.<br />

Aber zwischen Felsen liegen noch<br />

weitere, mit dem Schmuggel verbundene<br />

Blick von der Burg von Alcoutim – San Lucar del Guadiana<br />

Geheimnisse. Letztere schuf direkte<br />

Verbindungen mit den am linken Ufer<br />

lebenden Andalusiern.<br />

Es ist nun an der Zeit ein bisschen weiter in<br />

den Nordwesten der Algarve vorzudringen,<br />

weshalb wir auf der EN122-1 einen Umweg<br />

nach Corte Tabelião machen, der uns<br />

bis in die Umgebung des Staudamms von<br />

Alcoutim führt. Es fehlen einfach die Worte,<br />

um die landschaftliche Schönheit dieses<br />

Ortes zu beschreiben.<br />

Sobald die Straße in die EN 122 einmündet,<br />

fahren wir Richtung Süden bis nach<br />

Balurcos wo wir während einer kurzen Rast<br />

die Handwerker, die auf den Steinbänken am Eingang der Häuser Ruten und Gerten bearbeiten,<br />

besuchen können.<br />

Danach fahren wir in Richtung der EN 124 weiter und nach 9 km taucht Pereiro auf. Das kleine örtliche<br />

Museum trägt das Motto “A Construção da Memória” - etwas “Das Gedächtnis formen“.<br />

Hier gleicht die Algarve fast dem Alentejo. Hier überziehen die in vollem Saft stehenden<br />

Zistrosensträuche die felsige Hochebene. Am Äußeren der blitzblanken weißen Häuser sieht man ab<br />

und an Öfen stehen. Es ist einfach den Sattler, zu finden, der in seinen Pausen bunte Miniaturen<br />

anfertigt. Ansonsten stellt er richtige Sättel und Kummen, die den Zugtieren um den Hals gelegt<br />

werden, um so die Last tragen zu können, her. Das ein oder andere dieser Werkstücke ist sorgfältig<br />

verziert.<br />

Hier zwingt sich geradezu ein kleiner Umweg durch eine Reihe von Orten auf, die alle “Alcaria”<br />

in ihrem Namen tragen. Über Alcaria Cova de Cima und Alcaria de Baixo fährt man nach<br />

Alcaria, um dann<br />

Alcoutim<br />

schließlich nach<br />

Alcaria Queimada zu<br />

gelangen. Entlang der<br />

Ribeira da Foupana<br />

erheben sich alte Berge,<br />

die ihre arabischen<br />

Namen behalten<br />

haben. Es ist eine etwas<br />

andere Landschaft,<br />

deren raues Aussehen<br />

durch das Wasser etwas<br />

abgemildert wird.<br />

Nach Pereiro<br />

zurückgekehrt,<br />

Pereiro<br />

fahren wir etwa 10<br />

km lang durch eine<br />

Schieferlandschaft bis wir Clarines erreichen, das, unberührt von der Zeit, seine ganze Identität<br />

bewahrt hat. In den engen Straßen versteckt sich der mittelalterliche Bau einer kleinen Kapelle, der<br />

Ermida da Oliveira.<br />

Der Legende nach kann man sich von Kopfschmerzen befreien, indem man den Kopf in ein Loch im<br />

Stamm eines in der Nähe der Kirche gelegenen Olivenbaums steckt.<br />

Nun ist es Zeit nach Giões weiterzufahren, wo die Straßen sanft den Steigungen der weiten Serra<br />

folgen. Seine fünfhundert Jahre alte Kirche steht auf dem höchsten Punkt der Serra. Die vom Schuster<br />

der Stadt nach Maß gefertigten Schuhe sind berühmt. Um zum Flüsschen Vasção zu gelangen, fährt<br />

man durch Cerro das Relíquias, wo sich archäologische Überreste befinden. Auf dem Weg stößt man<br />

Rio Guadiana<br />

1 9<br />

guadiana Route SOTAVENTO


140<br />

guadiana Route SOTAVENTO<br />

oftmals völlig unvermittelt<br />

auf Vögel und, am Fluss, auf<br />

Stockenten. Nahe bei der Brücke<br />

steht eine Mühle.<br />

Erneut auf der EN 124 gelangen<br />

wir nach Martinlongo, dem<br />

bevölkerungsreichsten Ort der<br />

Hochebene von Cumeada do<br />

Pereirão. Laut Überlieferung<br />

verdankt das Dorf einem<br />

Einwohner namens Martin, der<br />

von beeindruckender „Länge“<br />

war. Leider weiß man nicht ob<br />

sich „Länge“ hier auf die Länge<br />

seines Köpers oder seines Lebens<br />

bezieht. Im Südwesten, auf dem 2 km entfernten Cerro do Castelo, stehen die Ruinen einer römischen<br />

Festung.<br />

Eine Gruppe von Handarbeitern hat im Dorf eine Werkstatt mit dem Namen “A Flor de Agulha”<br />

eröffnet, in der sie Jutepupen fertigen. Diese sind typischen Personen aus der Gegend nachempfunden<br />

und tragen die Namen der “Originalmodelle“. Die Holzfäller, Schäfer und Landarbeiter haben sich hier<br />

einen Namen gemacht und sind Teil der Geschichte. Auch sollte man nicht versäumen einen Blick in<br />

die Töpferei von Martinlongo zu werfen. Die Kirche befand sich früher in einer Moschee mit Minarett,<br />

das dann zu einem Glockenturm umfunktioniert wurde.<br />

In kulinarischer Hinsicht sind der Honig, das Brot, die Wurstwaren und regionalen Süßwaren<br />

sowie der Ziegenkäse hervorzuheben. Das Lammgulasch und die gekochte Kichererbsen bieten eine<br />

schmackhafte Alternative.<br />

Auf der EM 506 trennen uns nur noch 12 km von Cova dos Mouros, einer alten Mine, in der die<br />

Geschichte der Eisenerzeugung und der Erzgewinnung in der Region dargestellt wird. Alte Minen,<br />

Artefakte, primitive Behausungen machen hier 1800 Jahre Geschichte quasi “live” erlebbar.<br />

Auf der Kirche hat ein Storchenpaar direkt neben dem Glockenstuhl sein Nest errichtet.<br />

Auf einem besonders schönen Stück der EM 506 kommen wir durch Fernandilho, einem Dorf in<br />

dem ein Handwerker eine unglaubliche Sammlung von Tierminiaturen zusammengetragen hat. Die<br />

Cova dos Mouros<br />

Martilongo – Handwerk<br />

Strauch<br />

Exponate schuf er selbst auf Zweigen und Wurzeln.<br />

Unser Weg führt uns durch Fortim, mit seiner originell dekorierten Gaststätte und später durch<br />

Monte da Estrada, wo wir einen Kilometer nach dem Ort die EM 506 verlassen und in Richtung Süden<br />

abbiegen. Vaqueiros ist nun 24 Kilometer entfernt und nach einem kurzen Stück Weg gelangen wir<br />

nach Anta das Pedras Altas.<br />

Die hier nach Bergen benannten Siedlungen sind nur von einem Dutzend Menschen bewohnt und<br />

liegen nur wenige Kilometer auseinander. Die Häuser sind mit Farben und traditionellen Motiven<br />

verziert und ein gutes Abbild der Kultur der Serra.<br />

Problemlos gelangen wir nach Cortelha wobei auf unserem Weg das Flüsschen Beliche bewundern<br />

können, das sich durch das Tal schlängelt. Auf der EM 509 kommen wir durch Corte do Gago, gefolgt<br />

von Alcarias Grandes – einem Namen, der immer wieder auf unserer Route auftaucht – und nach<br />

Alcaria, wo man über einen kleinen Weg zu einem Staubecken gelangt. Wieder auf der EM 509 fahren<br />

wir durch Marrquil (6 km). Hier murmeln die Mühlen und Wasserräder sanft vor sich hin, aus den<br />

Holzöfen steigen Rauchfahnen auf, die Feldlerchen singen und erschreckt fliegen Wachteln auf.<br />

Wir biegen Richtung Süden nach Santa Rita und fahren auf einer der schönsten Straßen durch das<br />

malerische Corte de António Martins.<br />

Auf 30 Kilometer Länge erstrecken sich auf einer Seite der Straße schöne Strände, während sich auf<br />

der anderen die Landschaft der Serra zeigt. Der Parque da Rocha dos Corvos, liegt nur 1 km von<br />

Santa Rita entfernt und ist ideal für eine Rast, während der man die Landschaft etwas näher erforschen<br />

kann. Santo Rita liegt am Übergang zwischen Küste und Serra. Hier wurden Überreste einer römischen<br />

Staumauer gefunden, die sich von einer Seite des Tals zur anderen erstreckte und so das Wasser<br />

des hier fließenden Flüsschens zur Bewässerung nutzbar machte. Die mit typischen Schornsteinen<br />

gekrönten Häuser mit ihren offenen Türen geben Auskunft über die hier herrschende Gastfreundschaft<br />

und Offenheit.<br />

Man folgt problemlos den Wegweisern bis nach Vila Nova de Cacela. Der alte Teil der Gemeinde<br />

erstreckt sich bis hin zum Meer und dem Dorf Cacela Velha. Der Abschluss dieser Route ist geprägt<br />

vom Hauch der Vergangenheit. Hier wo die Tradition noch den Alltag bestimmt und das süße Wasser<br />

der Flüsse und Flüsschen, der Quellen<br />

und Dämme das Leben prägt, nutzen<br />

wir die Vorzüge der Moderne, indem<br />

wir die Via do Infante nehmen, um nach<br />

Castro Marim. dem Ausgangspunkt<br />

unserer Reise, zu gelangen. Auf dem<br />

Weg kommen uns die Worte des aus der<br />

Region Trás-os-Montes stammenden<br />

Autors Miguel Torga in den Sinn: „Für<br />

mich ist die Algarve immer ein Ferientag<br />

in der Heimat … Ich habe auf alles<br />

Lust, außer auf Verantwortung oder<br />

Skepsis zu sein! ...“ Und man kann noch<br />

hinzufügen, dass man richtig Lust darauf<br />

bekommt all die Vergnügungen, die uns<br />

die verschiedenen Regionen der Algarve<br />

bieten, zu genießen.<br />

Zistrose<br />

141<br />

guadiana Route SOTAVENTO


14<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />

Ria Formosa<br />

routen jenseits des sotavento<br />

Die Route verläuft von Meer zu Meer und der<br />

Serra dazwischen. Sie führt uns, auf einer großen<br />

Rundfahrt im Süden, von der Mitte der Algarve bis hin<br />

in den äußersten Westen Europas. Wir reisen von der<br />

modernen heutigen zur der ehemaligen Hauptstadt<br />

der Algarve, vorbei an steilen Küsten, Felsen, Grotten<br />

und Riffen mit ihren sandigen Geheimnissen und<br />

versteckten Höhlen. Von den Hügeln fahren wir<br />

hinab bis in die Stadt des Infanten. Wir werden<br />

auf hohe Klippen steigen und uns zu unerwartet<br />

auftauchenden Stränden hinab begeben<br />

Wir werden die Menschen, deren weiße Häuserreihen<br />

sich vor das Smaragdgrün des Meeres abzeichnen,<br />

besuchen und ihnen auf die rissig gewordenen,<br />

wissenden Hände schauen, die heute die Netze<br />

flicken mit denen sie morgen ihren Lebensunterhalt<br />

fangen. Wir werden ihre Schiffe sehen, die auf den<br />

prächtigen Strand zeigen und ihn so menschlich<br />

machen und ihm Geschichte verleihen. Wir werden<br />

diesen Menschen Respekt zollen für die vielen<br />

verschiedenen geschmacklichen Eindrücke, die sie<br />

aus dem Meer zaubern. Eine Vielfalt, die sie mit der<br />

Serra teilen: angefangen bei einer Cataplane aus<br />

Albufeira bis hin zum Speck von Monchique, den<br />

Süßkartoffeln von Aljezur bis hin zu den gegrillten<br />

Fischen in Armação de Pêra oder Faro. Zum Schluss<br />

werden wir uns die Reise mit Feigen versüßen<br />

und unseren Gaumen mit einem Mandelkuchen<br />

verwöhnen.<br />

Auf dem Rückweg von Aljezur fahren wir auf den<br />

so seltsam typischen Straßen der Algarve, die uns<br />

durch die ungewöhnlichen Gebirgsregionen mit ihrer<br />

einmaligen Vegetation führen, durch die Serra. Diese<br />

abgelegene Route führt durch eine etwas andere<br />

Algarve, von der sich der Reisende, wieder in der<br />

Hauptstadt der Algarve angelangt, erholen kann.<br />

14<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO


144<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />

145<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO


+/- 51km<br />

146<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />

routen jenseits des sotavento<br />

Die “Routen jenseits des Sotavento”<br />

führen uns in die westlichsten Gebiete der<br />

Algarve, in den so genannten Barlavento.<br />

Sie ermöglichen es dem sich im Osten<br />

befindlichen Reisenden die Vielseitigkeit des<br />

am anderen Ende der Algarve gelegenen<br />

Teils kennenzulernen.<br />

Wir brechen von Faro aus auf der uralten<br />

Hauptstadt der Algarve, ohne jedoch nicht<br />

zuvor die alte Innenstadt besucht zu<br />

haben, in der sich die alte Kathedrale, der<br />

Convento de Nossa Senhora da Assunção,<br />

der Arco do Repouso, auf dem der sich<br />

ausruhende König D. Afonso III. dargestellt<br />

ist, sowie der Bischofspalast mit seinem<br />

Priesterseminar befinden. In diesen Teil der<br />

Stadt gelangt man über drei offene Tore in<br />

der sechshundert Jahre alten Mauer. Neben<br />

dem Arco da Vila liegt der Gouverneurspalast,<br />

dem wiederum der Jardim Manuel Bívar<br />

gegenüber liegt. Über den Arco do Repouso<br />

gelangt man auf den Largo de São Fransico<br />

mit der Ria Formosa im Hintergrund. Hier<br />

steht auch der ehemalige Convento de São<br />

Franciso, der, wieder hergerichtet, heute eine<br />

Hotelfachschule beherbergt. Die Porta Nova<br />

führt direkt zu einem Kanal des Haffs, zu den<br />

Docks und zum Centro de Ciência Viva.<br />

Im Innern der Mauern erhebt sich<br />

beeindruckend die gotische Kathedrale, von<br />

deren Turm aus man das ganze historische<br />

Zentrum überblicken kann, das im Norden<br />

von den modernen Häuserreihen der Stadt<br />

und im Süden vom Meer umschlossen<br />

wird. Im alten Convento de Nossa Senhora<br />

da Assunção mit seinem merkwürdigen,<br />

zweistöckigen Kreuzgang befindet<br />

sich heute das Museu Arquelógico, das<br />

archäologische Museum.<br />

Faro, Kathedrale<br />

Faro, Kirche Carmo<br />

Die Stadt verdient einen<br />

etwas längeren Besuch, bei<br />

dem man vielleicht über die<br />

traditionellen Häuserreihen<br />

der Mouras Velhas bis zum<br />

Alto de Santo António und der<br />

Kirche do Carmo, gelangt<br />

oder auf die Ilha de Faro<br />

hinausfährt.<br />

Wir entscheiden uns<br />

allerdings unsere Reise zu<br />

beginnen und nehmen die<br />

EN 125 in Richtung Almancil.<br />

In S.Lourenço machen wir<br />

einen kurzen Halt, um das in seinem Inneren mit Azulejos verkleidete Kirchlein sowie das in einem alten,<br />

bis ins Detail restaurierten Landhaus untergebrachte Kulturzentrum zu besuchen<br />

In Almancil und Umgebung befinden sich die berühmtesten Restaurants der Algarve, was von den, in<br />

der Nähe gelegenen luxuriösen Ferienanlagen, herrührt. Letztere wurden mit dem Ziel gebaut, die<br />

Liebreize der Natur an der Algarve nicht zu beeinträchtigen und das süße dolce fare niente mit einem<br />

Traumurlaub zu verbinden.<br />

Wir durchqueren die Stadt von einem Ende zum anderen und nehmen dann am Stadtausgang die<br />

Straße in Richtung Quarteira. Trotz verschiedener Alternativen entscheiden wir uns für diesen sanft<br />

geschwungenen Weg, der uns zu dem ehemaligen Fischerdorf führt, das sich heute, aufgrund seines<br />

wunderbaren Strandes, in einen Touristenort verwandelt hat.<br />

Das nächste Ziel ist Vilamoura mit seinem Jacht- und Motorboothafen, der Marina in deren Wasser<br />

sich die Boote und die mondäne Umgebung mit ihren Esplanaden und Geschäften widerspiegeln.<br />

Kulturzentrum von São Lourenço<br />

Marina von Vilamoura<br />

147<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO


148<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />

Das alte Gut Quinta de Quarteira<br />

wurde in einen hervorragenden<br />

Freizeitkomplex umgewandelt,<br />

in dem nicht einmal ein<br />

Naturpark fehlt, der neben dem<br />

Feuchtgebiet des Flüsschens<br />

Ribeira de Quarteira liegt. Hier<br />

niesten das Purpurhuhn, der<br />

Purpurreiher sowie über hundert<br />

andere Vogelarten.<br />

In Vilamoura kann man fast<br />

alles tun, worauf man Lust<br />

hat. In der Marina und am<br />

bezaubernden Strand Falésia<br />

kann man Wassersport betreiben<br />

und in den weitläufigen<br />

Gartenanlagen spazieren, reiten<br />

oder Fahrrad fahren gehen. Der<br />

Golfsport allerdings ist hier die<br />

Königsdisziplin. Hier kann man<br />

den Tag bei einer Show im Kasino<br />

oder beim Tanzen in der Disco<br />

abrunden. In kultureller Hinsicht<br />

bieten uns das Museum Cerro da<br />

Vila und die restaurierten Ruinen<br />

einer romanischen Villa einen<br />

Einblick in die geschichtliche<br />

Vergangenheit.<br />

Wir behalten unsere Neigung zu<br />

Nebenstraßen bei und verlassen<br />

Vilamoura über den nördlichen<br />

Ausgang in Richtung Albufeira,<br />

wobei wir einen kurzen Halt am<br />

Strand von Balaia machen, der<br />

von farbigen Kliffen gesäumt<br />

ist und über Touristik- und<br />

Sporteinrichtungen verfügt.<br />

Danach gelangen wird nach<br />

Albufeira mit seiner goldenen<br />

Steilküste und hellen Sandstränden.<br />

Die Araber nannten den Ort Al-Buhera, die Festung, da sie sich auf dem Hügel der Stadt, in einer<br />

uneinnehmbaren Position, die das Meer und die Mündung des Flusses beherrschte, niederließen.<br />

Nach einem schönen Abstecher zum Aussichtpunkt Pau da Bandeira, durchstreifen wir die engen<br />

Straßen bis zur Meia Laranja, dem touristischen Herzen von Albufeira. Der westliche Bereich umfasst ein<br />

historisches Zentrum, in dem man Details der traditionellen Architektur bestaunen kann.<br />

Golfplatz<br />

Albufeira, Praia dos Pescadores (Strand)<br />

Aber worauf man richtig Lust in<br />

Albufeira hat, ist ein Spaziergang auf<br />

den feinen Sandstränden entlang am<br />

türkisblauen Meer. Von Osten nach<br />

Westen, von Baleeira über São Rafael<br />

und die Ponta do Castelo bis hin nach<br />

Galé – hier bezaubert einfach alles.<br />

Im Osten von Albufeira nehmen wir die<br />

Landstraße 526 bis nach Armação de<br />

Pêra, das in einer weitläufigen Bucht<br />

eingebettet liegt, die sich von Galé<br />

bis nach Ponta da Senhora da Rocha<br />

erstreckt. Es gibt nichts Erhabeneres als<br />

ihren weiten Strand mit dem ruhigen,<br />

tiefblauen Meer, das immerfort sanft<br />

über den feinen, goldenen Strand<br />

streicht und in dem sich die Sonne<br />

spiegelt. Sollte man Lust auf eine Pause<br />

verspüren, so finden sich im Zentrum<br />

der Stadt unzählige Esplanaden.<br />

Auch sollte man es nicht versäumen,<br />

zum natürlichen Aussichtspunkt<br />

Senhora da Rocha zu gehen, der<br />

über dem Flüsschen neben einem<br />

alten romanischen Fort und einer<br />

Kapelle mit westgotischen Kapitellen<br />

liegt.<br />

Danach fahren wir durch Porches,<br />

wo das Porzellanhandwerk immer<br />

noch von Bedeutung ist und sich<br />

hervorragende Werkstätten befinden,<br />

um eines der traditionellen Andenken<br />

zu erstehen, seien es zierliche<br />

Miniaturen oder eine Keramik, die<br />

in seiner Bemalung die Farben der<br />

Algarve widerspiegelt: das Blau des<br />

Meeres und das Gelbbraun der Erde.<br />

Bei Lagoa fahren wir in Richtung<br />

Carvoeiro. Die einem Amphitheater<br />

gleichenden Häuserreihen beugen<br />

sich quasi zum Strand hinunter, der<br />

den bunten Booten der Schiffer Schutz<br />

bietet. In weniger als 1 km Entfernung<br />

liegen die Varanda dos Namorados und<br />

die ungewöhnlichen Felsformationen<br />

Carvoeiro<br />

Artesanato<br />

149<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO


150<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />

von Algar Seco, die von Wind und Meer geschaffen wurden.<br />

Das faszinierende Kap von Carvoeiro mit seinen vielen, von der Steilküste verborgenen Felshöhlen ist<br />

der richtige Ort, um zu den Grotten Gruta do Pintal und Gruta dos Roazes zu gelangen.<br />

Im Laufe der Jahrhunderte haben diese Höhlen am Meer verschiedenen Völkern, die sich hier in der<br />

Region aufhielten, als Heim gedient; entweder um von hier aus zum Fischfang aufzubrechen oder sich<br />

gegen Angriffe von Piraten oder Freibeutern zu schützen.<br />

Das Kap von Carvoeiro war von solch strategischer Bedeutung, dass es auf der ersten in Portugal<br />

gedruckten Landkarte erwähnt wurde. Diese wiederum hatte eine in Rom gefertigte Karte aus dem<br />

Jahre 1561 zur Grundlage.<br />

Wir fahren weiter in Richtung Westen den Wegweisern folgend und gelangen ohne Probleme zu dem<br />

auf der linken Seite des Rio Arade gelegenen Ferragudo. Der Name erklärt bereits den Ursprung<br />

des Ortes: an der Küste<br />

wurde ein stumpfes Eisen<br />

(ferro agudo) benutzt, um die<br />

vollen Fischernetze aus dem<br />

Meer zu ziehen. Die Bucht<br />

von Ferragudo endet bei<br />

einer kleinen, zierlichen Burg,<br />

die heute von Privatleuten<br />

bewohnt wird.<br />

Am rechten Ufer erstreckt<br />

sich Portimão. das man<br />

über einen der Seitenarme<br />

des Flusses erreicht, und wo<br />

man sofort in das typische<br />

Ambiente der Restaurants,<br />

Ferragudo<br />

Marina von Portimão<br />

die in den Arkaden unter der Brücke<br />

liegen, eintaucht.<br />

Es gibt keinen besseren Ort, um die<br />

frischen Sardinen zu probieren,<br />

die hier nur ein paar Meter entfernt<br />

im Hafen angelandet werden. Im<br />

historischen Zentrum fällt die markante<br />

Architektur aus dem Ende des 19.<br />

und dem Beginn des 20. Jahrhundert<br />

auf. Die zweistöckigen Häuser sind<br />

mit schmiedeeisernen Balkonen,<br />

Steinmetzarbeiten an den Fenstern<br />

und Türen und Azulejos an den<br />

Wänden verziert. Die weißen Kirchen<br />

oder die engen Straßen im Fischerund<br />

Händlerviertel sind nur einige<br />

Aspekte, die den Charakter dieser<br />

jahrhundertealten Stadt ausmachen.<br />

Phönizier, Griechen, Karthager, Römer und Araber fuhren bereits den Rio Arade hinauf und hinterließen<br />

ihre Spuren in der Region. Mit den Descobrimentos, den Entdeckungen, entstand Mitte des 15.<br />

Jahrhundert das moderne Portimão. Im 19. Jahrhundert wird die Stadt ein wichtiges Zentrum des<br />

Fischfangs und der Konservenindustrie, während der Ort im 20. Jahrhundert von der Dynamik des<br />

Tourismus geprägt wurde. Die Marina ist ein angenehmer Ort mit einem künstlichen Strand, der nichts<br />

anderes als eine Verlängerung des Praia da Rocha darstellt, einem der schönsten Strände Portugals.<br />

Beeindruckend erheben sich hier die kapriziös geformten Felsen auf der sandigen Fläche.<br />

Der Strand von Alvor seinerseits besteht aus extrem weitläufigen, goldenen Sandflächen, die zwischen<br />

hohen, zauberhaften, roten Felsen versteckt liegen. Das Haff der Ria de Alvor wird manchmal auch<br />

als das „versteckte Paradies” bezeichnet und bietet eine Reihe von überraschenden Landschaften, wo<br />

hunderte von Vögeln einherfliegen während die Sonne im Wasser versinkt.<br />

Auf der EN 125 in Richtung Meer führt uns die Straße durch Odeáxere einem kleinen Fischerdorf, und<br />

Palmares, bis wir schließlich nach Meia Praia gelangen, wo wir das schöne Panorama der Bucht von<br />

Lagos genießen können.<br />

Praia da Rocha<br />

Lagos, Meia Praia<br />

151<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO


15<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />

Dieser Weg ist sicher nicht die<br />

konventionellste Art die Stadt<br />

zu betreten, aber mit Sicherheit<br />

eine der schönsten. Der lange,<br />

bis zum Horizont reichende<br />

Strand von Meia Praia, ist<br />

von grünen Kliffen umrahmt<br />

und endet in der Marina, am<br />

Fuße der Stadt. Während einer<br />

500 Jahre dauernden Saga<br />

stachen, auf der Suche nach<br />

neuen Welten, von diesem<br />

Strand aus die Karavellen in<br />

See. Bis heute haben sich diese<br />

Vila do Bispo<br />

alte Weltoffenheit sowie die<br />

Verbundenheit mit dem Meer<br />

in dieser Stadt, die eine der schönsten an der Algarve ist, bewahrt.<br />

Die Sympathie und Gastfreundschaft der Einwohner von Lagos sind Teil der Geschichte: nach einer<br />

Reise an die Algarve war König D. Sebastião so angetan von dem warmherzigen Empfang der<br />

Einwohner, dass er Lagos das Stadtrecht verlieh. Es lohnt sich die Kirchen, die Museen und die Festung<br />

mit ihren Mauern zu besuchen. Auch die Landspitze der Ponta da Piedade, ist geradezu ein Muss.<br />

Hier liegt dem Besucher die Bucht mit dem weiten, bis zum Horizont reichenden Blau zu Füßen.<br />

Auch die traditionelle Gastronomie ist vom Geruch des Meeres geprägt: so verlockende Gerichte<br />

wie ein Eintopf mit Meeraal, Bohnen mit Meeresschnecken, eine gut gewürzte Cataplane und, nicht zu<br />

vergessen, ein Thunfischfilet stehen zur Auswahl. Zum Anschluss muss man einfach einen aus Eiern und<br />

Mandeln gefertigten D. Rodrigo probieren.<br />

Mit unserer Ankunft in Vila do Bispo gelangen wir in einen anderen, der dem Wind zugewandten<br />

Teil der Algarve, dem Barlavento. Hier sollte man der Rota dos Menires, folgen, die durch eine raue,<br />

Promontorium<br />

weite Landschaft zu prähistorischen Steinen führt und auf der man die Kraft des Atlantiks spüren kann.<br />

Oder aber man folgt der Schmuggelroute der Rota dos Contrabandistas, die von hier aus über die<br />

Serra de Espinhaço de Cão, die Serra de Monchique und die Serra do Caldeirão ins Landesinnere führt<br />

und dorthin fehlende Waren brachte.<br />

Bevor wir die Stadt verlassen, müssen wir unbedingt noch die frittierten Muränen und den<br />

Honigkuchen kosten, sowie einen Blick auf den von Felsen umschlossenen Praia do Castelejo,<br />

werfen.<br />

Endlich gelangen wir nach Sagres, dem „mythischen Vorgebirge“. „Dieses energiegeladene Kap, wo das<br />

Himmelslicht versinkt, erhebt sich hochaufragend als äußerster Punkt des reichen Europas und erstreckt sich<br />

in das salzige, von Monstern bewohnte Wasser des Ozeans. Es folgt ein Vorgebirge, dessen dem Gott Saturn<br />

geweihte Felsen Furcht einflößen. Hier kocht das aufgewühlte Meer und die Küste erstreckt sich weithin“,<br />

eine Beschreibung des Römers Rufus Festus Avienos aus dem Jahre 350 n. Chr. Bis heute, fast 17<br />

Jahrhunderte später, haben sich die Magie und das Gefühl der Erhabenheit erhalten.<br />

In der Festung, spürt man noch die Präsens von Heinrich dem Seefahrer, der hier von seinem<br />

zauberhaften Epos von der Seefahrt und der Entdeckung neuer Welten träumte, einem Abenteuer, das<br />

nur 500 Jahre später, als Astronauten den Mond betraten, seines Gleichen fand.<br />

In Sichtweit entfernt liegt das Cabo de S.Vicente, das Kap im äußersten Südwesten Europas, auf dem<br />

eine Kapelle, ein Kloster, eine Festung und ein Leuchtturm stehen. Die Klippen, mit einer Höhe von<br />

60 Meter, werden von den hier wild aufschäumenden Wellen umspült. Sie verbergen oftmals kleine,<br />

nahezu verlassene Sandbuchten, die geradezu perfekt dem Strand unserer Träume entsprechen.<br />

Naturfreunde können hier ein Dutzend weltweit einzigartiger Pflanzen finden. Sagres liegt außerdem<br />

auf der Reiseroute zahlreicher Wandervögel und manchmal kann man hier dem einmaligen, mehrere<br />

Tage dauernden Schauspiel ihrer Ankunft oder ihres Aufbruchs beiwohnen.<br />

Wir kehren nun nach Vila do Bispo zurück. Die Stadt liegt im Parque Natural do Sudoeste<br />

Alentejano e Costa Vicentina, einem der wenigen Orte an der Algarve an dem die wilde Natur<br />

zusammen mit einem kulturhistorischen Erbe erhalten ist. Weiter geht die Reise nach Aljezur, das sich<br />

ebenfalls in diesem Naturpark befindet. Hier wurden mehr als 200 Vogel- und Pflanzenarten in ihrem<br />

natürlichen Habitat gezählt. 46 dieser Arten gibt es nur in Portugal, von denen wiederum 10 nur in<br />

Carrapateira<br />

15<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO


154<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />

dieser Gegend vorkommen. An der<br />

Aljezur<br />

Küste findet man 460 verschiedene<br />

Algenarten, von denen die Rotalgen<br />

zur Herstellung des Agar-Agar, einem<br />

Gelatineersatzes, genutzt werden.<br />

Wir fahren durch das in den Dünen<br />

gelegene Carrapateira, wo man,<br />

wenn man den Surfern glauben darf,<br />

die perfekte Welle findet. Das Dorf<br />

liegt neben einem Flüsschen und<br />

sein Schloss umfasst eine Kapelle, die<br />

schon früher hier stand. Das Museu<br />

do Mar e da Terra da Carrapateira<br />

zeichnet das Leben der Fischer und<br />

Landarbeiter nach.<br />

Ein bisschen weiter des Wegs liegt<br />

Bordeira das auf prähistorische<br />

Wurzeln zurückblicken kann.<br />

Während der “Mirense”-Kultur<br />

(7.000 v. Chr.) wanderten hier<br />

Nomadenvölker zwischen der im<br />

Alentejo gelegenen Mündung des<br />

Aljezur<br />

Flusses Mira und dem an der Algarve<br />

gelegenen Strand von Burgau,<br />

umher, wobei sie hier wie dort ihre<br />

Spuren hinterließen.<br />

Aljezur wird von einem Flüsschen<br />

in zwei Teile geteilt. Auf der einen<br />

Seite liegt der alte Teil der Stadt, der<br />

sich einem Amphitheater gleich an<br />

den Hügel schmiegt. Die Neustadt<br />

dagegen liegt auf der linken Seite im<br />

Schwemmland des Flüsschens, den<br />

man auch Rio de Aljezur nennt.<br />

Man erzählt sich, dass die alte<br />

maurische Burg eine der auf der Nationalflagge Portugals dargestellten Burgen ist. An der Algarve<br />

war sie die letzte, die von den Christen erobert wurde. Hier wächst auch die rotschalige Süßkartoffel<br />

mit ihrem weichen, saftigen, goldgelben Fruchtfleisch. Aus ihr werden köstliche Kuchenfüllungen<br />

hergestellt. Sie wird aber auch in einem sagenhaften, für Aljezur typischen Bohnengericht, der Feijoada<br />

de Batata-Doce, verwendet. Laut einer Legende tranken die Ritter des Ordens von Santiago, unter der<br />

Führung von D. Paio Peres Correia, vor jeder wichtigen Schlacht einen aus ihr hergestellten belebenden<br />

Trank, um sich für das Tragen der schweren Waffen und Rüstungen zu stärken. Die Wucht des Angriffs<br />

und die schnelle Einnahme der Burg von Aljezur überraschte die Mauren dermaßen, dass ihnen<br />

der Mund offenblieb. Sie wussten ja nichts von dem Zaubertrank der christlichen Ritter und dessen<br />

Wirkung. Die Eroberung fand im Jahre 1249 statt und der Zaubertrank ... ist die Feijoada de Batata-Doce<br />

Monchique<br />

von Aljezur.<br />

Der Küstenstreifen der Gemeinde wird von Kliffen beherrscht, zwischen denen Dünen und Strände<br />

liegen. Die Felsen bilden natürliche „Schwimmbecken“ mit kühlem Wasser und sauberem Grund.<br />

Wir verlassen den Parque Natural da Costa Vicentina, um auf der EN 267 in die Serra de Espinhaço<br />

de Cão, mit ihren Pinien- Eukalyptus- und Korkeichenwäldern vorzudringen.<br />

Mitten in der Serra taucht Marmelete auf, ein kleines, ruhiges Dorf, von dem aus mit goldgelbem<br />

Granitschotter bedeckte Wanderwege in die Wälder führen. Die nur wenige Kilometer weiter gelegene<br />

Serra de Monchique dagegen ist geprägt von einer granitgrauen Farbe.<br />

Monchique selbst liegt in einem Tal mit einem sanften Klima, Kastanienwäldern und Wasserfällen.<br />

Hier wurden hunderte von Kilometern an Wanderwegen geschaffen, die naturbelassene Wälder,<br />

botanische Gärten und<br />

historisch interessante<br />

Orte miteinander<br />

verbinden. In dem<br />

Städtchen finden sich<br />

überall Hortensien und<br />

Kamelien und man muss<br />

einfach den Largo de<br />

São Sebastião, die Kirche<br />

sowie die von Bäumen<br />

umstandenen Ruinen des<br />

Kloster Nossa Senhora<br />

do Desterro mit ihrem<br />

bewundernswerten<br />

Panorama besuchen.<br />

Caldas de Monchique<br />

155<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO


156<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />

Hier steht auch die<br />

größte Magnolie<br />

Europas, die zum<br />

Naturdenkmal<br />

erklärt wurde.<br />

Die Küche von<br />

Monchique ist<br />

interessant und hat<br />

reichlich kuriose<br />

Gerichte zu bieten,<br />

wie zum Beispiel<br />

ein Reisgericht<br />

mit Bohnen<br />

oder Kastanien<br />

oder einen<br />

Schweinebraten.<br />

Caldas de Monchique Auch muss auf die<br />

hausgemachten<br />

Wurstwaren hingewiesen werden, sowie auf den nach althergebrachter Art zubereiteten Speck aus<br />

der Serra. Unter den Süßwaren sind der Topfkuchen und der Honigpudding hervorragend. Hier wächst<br />

auch der Medronho, der Erdbeerbaum, aus dem ein berühmter Branntwein hergestellt wird. In der<br />

Karnevalszeit kann man mit den Branntweinbrennern eine Führung durch die Brennerei vereinbaren,<br />

wo die roten Früchte in dieses Lebenselixier verwandelt werden.<br />

Durch die gewundenen Linien der Serra steigen wir auf der Suche nach dem weitesten Panorama<br />

der Algarve zum Fóia, auf. Die auf dem Weg gelegene Quinta de S. Bento, einem ehemaligen<br />

Ferienhaus der Herzöge von Bragança bietet eine interessante Küche, sowohl in kulinarischer als auch<br />

architektonischer Hinsicht, an.<br />

An klaren Tagen kann man im Süden, einem weißen am Meer gelegenen Flecken gleich, Portimão und<br />

Lagos erkennen oder, im Norden, die Spitzen der Arrábida.<br />

Die Caldas de Monchique vom Monchique liegen in einer Bergsenke, wo ein leichtes, klares<br />

Kristallwasser entspringt, das die Römer als „heilig“ erachteten. Diese errichteten hier die ersten<br />

Thermen zur Linderung von Rheuma- und Atemwegsbeschwerden. Bei einem Spaziergang zwischen<br />

Eukalyptus- und Eichenbäumen gelangen wir auf die Spitze des Picota, dessen Hänge eine<br />

zauberhafte Aussicht bieten.<br />

In Porto de Lagos, dem römischen Lacobriga, das einem Amphitheater gleich am rechten Ufer eines<br />

Flüsschens errichtet wurde, überqueren wir eine Brücke, um weiter in Richtung Silves zu fahren. Das<br />

maurische Shielb taucht neben der, die umliegende Landschaft beherrschenden Burg auf. In dieser<br />

Stadt ist das arabische Erbe an der Algarve am deutlichsten zu spüren. Hier wohnten Weise und<br />

Dichter des Al Garb (der Westen) von Al Andaluz, dem mächtigen Kalifat, das die iberische Halbinsel<br />

jahrhundertelang beherrschte.<br />

Die Tore der Stadt geben den Blick frei auf die Mauern, die auch heute noch die Burg schützen und<br />

deren Zinnen uns einen beschwingten Spaziergang mit Blick über den Rio Arade bieten, der weiter<br />

unten gemächlich dahinfließt.<br />

Im archäologischen Museum der Stadt reihen sich die Jahrhunderte aneinander, doch der außergewöhnlichste<br />

Aspekt ist seine moderne Architektur. Das Museum ist um eine mehr als 20<br />

Meter tiefe Zisterne aus dem 12.<br />

Jahrhundert angelegt, die man über<br />

eine Treppe am Ende einer Galerie<br />

erreichen kann.<br />

Nachts verleiht eine gekonnte<br />

Beleuchtung der Burg eine mystische<br />

Aura und machen die Legenden von<br />

verwunschenen Maurinnen leicht<br />

glaubhaft.<br />

Die Legende von der Cisterna<br />

Grande do Castelo, der großen<br />

Zisterne der Burg, berichtet von<br />

einer verwunschenen Prinzessin,<br />

die in der Johannisnacht (zur<br />

Sommersonnewende) in einem silbernen Boot mit goldenen Rudern auf dem tiefen Wasser<br />

einherfährt, während sie unglücklich traurige Lieder anstimmt. Sie kann nur durch einen maurischen<br />

Prinzen erlöst werden, der die entsprechenden Zauberworte spricht.<br />

Wir verlassen Silves nicht bevor wir den Morgado gekostet haben, der hier nach einem der besten<br />

Rezepte für diesen, für die Serra so typischen Kuchen, gebacken wird.<br />

Um noch weitere Orte in der Region zu besuchen, nehmen wir die Schnellstraße A 22, die sogenannte<br />

Via do Infante, deren Auffahrt etwa drei Kilometer von der Stadt entfernt liegt. In kurzer Zeit gelangen<br />

wir nach Loulé und durchqueren den Rest der Serra, bis wir wieder in Faro sind.<br />

Sollten diese Wege ihr Interesse geweckt haben, dann testen sie doch auch die anderen Routen aus,<br />

die Ihrem Ferienaufenthalt, dieser so anderen, ruhigeren und genussvollen Zeit, einen ursprünglichen<br />

Geschmack verleihen werden - nach Art der Algarve. Genau so, wie Ferien sein sollten.Sollten diese<br />

Wege ihr Interesse geweckt haben, dann testen sie doch auch die anderen Routen aus, die Ihrem<br />

Ferienaufenthalt, dieser so anderen, ruhigeren und genussvollen Zeit, einen ursprünglichen Geschmack<br />

verleihen werden - nach Art der Algarve. Genau so, wie Ferien sein sollten.<br />

Süßgebäck Morgado<br />

Ria Formosa<br />

157<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO


158<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO<br />

Praia de Faro<br />

NÜTZLICHE INFORMATIONEN<br />

TourIsTIKInFormATIonen<br />

www.visitalgarve.pt<br />

Região de Turismo do Algarve<br />

Sitz: Avenida 5 de Outubro, n.º 18,<br />

8000-076 Faro, Algarve-Portugal<br />

Tel.: 89 800 400<br />

Fax: 89 800 489<br />

E-mail: ata@atalgarve.pt<br />

www.rtalgarve.pt<br />

Associação Turismo do Algarve<br />

Avenida 5 de Outubro, n.º 18,<br />

8000-076 Faro, Algarve-Portugal<br />

Tel.: 89 800 40 / Fax: 89 800 466<br />

E-mail: ata@atalgarve.pt<br />

www.atalgarve.pt<br />

INTERNATIONALER FLUGHAFEN FARO<br />

Adresse: Aeroporto Internacional de Faro<br />

8001-701 Faro. Tel.: 89 818 58<br />

ALBUFEIRA<br />

Adresse: R. 5 de Outubro<br />

8 00-109 Albufeira. Tel.: 89 585 79<br />

ALCOUTIM<br />

Adresse: R. 1.º de Maio - 8970-059 Alcoutim.<br />

Tel.: 81 546 179<br />

ALJEZUR<br />

Adresse: Lrg. do Mercado - 8670-054 Aljezur<br />

Tel.: 8 998 9<br />

ALVOR<br />

Adresse: Rua Dr. Afonso Costa, 51<br />

8500-016 Alvor. Tel.: 8 457 540<br />

ARMAÇÃO DE PÊRA<br />

Adresse: Av. Marginal<br />

8 65 Armação de Pêra. Tel.: 8 1 145<br />

CARVOEIRO (LAGOA)<br />

Adresse: Praia do Carvoeiro - 8400-517 Lagoa<br />

Tel.: 8 57 7 8<br />

CASTRO MARIM<br />

Adresse: Rua José Alves Moreira, - 4<br />

8950-1 8 Castro Marim. Tel.: 81 5 1<br />

INFOTELEFON FÜR TOURISTEN: 808 78 1 1<br />

ÖFFnunGszeITen:<br />

FARO<br />

Adresse: Rua da Misericórdia, 8 - 11<br />

8000- 69 Faro. Tel.: 89 80 604<br />

LAGOS<br />

Adresse: Rua Belchior Moreira<br />

de Barbudo (S. João)<br />

8600-7 Lagos. Tel.: 8 76 0 1<br />

LOULÉ<br />

Adresse: Av. 5 de Abril, nº 9 - 8100-506<br />

Loulé. Tel.: 89 46 900<br />

MONCHIQUE<br />

Adresse: Lrg. S. Sebastião nº9 - 8550<br />

Monchique. Tel.: 8 911 189<br />

MONTE GORDO<br />

Adresse: Av. Marginal - 8900 Monte Gordo.<br />

Tel.: 81 544 495<br />

OLHÃO<br />

Adresse: Largo Sebastião M. Mestre, 8A<br />

8700- 49 Olhão. Tel.: 89 71 9 6<br />

PONTE INT. GUADIANA<br />

Adresse: Monte Francisco<br />

8950 Castro Marim. Tel.: 81 5 1 800<br />

PRAIA DA ROCHA<br />

Adresse: Avenida Tomás Cabreira<br />

8500-80 Portimão. Tel.: 8 419 1<br />

QUARTEIRA<br />

Adresse: Praça do Mar - 81 5 Quarteira<br />

Tel.: 89 89 09<br />

SAGRES<br />

Adresse: Rua Comandante Matoso<br />

8650- 57 Sagres. Tel.: 8 6 4 87<br />

SÃO BRÁS DE ALPORTEL<br />

Adresse: Largo S. Sebastião, nº<br />

8150-107 São Brás de Alportel.<br />

Tel.: 89 84 165<br />

Apotheken: werktags von 9:00 bis 13:00 und von 15:00 bis 19:00 sowie<br />

samstags von 9:00 bis 13:00 geöffnet. In jedem Gebiet gibt es immer<br />

eine Apotheke, die rund-um-die-Uhr geöffnet ist; einige Apotheken<br />

haben werktags verlängerte Öffnungszeiten und sind von 9:00 bis 20:00<br />

durchgehend geöffnet.<br />

post: Die Postfilialen sind größtenteils von Mo. bis Fr. von 9:00 bis 18:00<br />

geöffnet.<br />

Geschäfte: Die Mehrzahl der Geschäfte ist werktags von 9:00 bis 13:00<br />

und von 15:00 bis 19:00 geöffnet; am Samstag von 9:00 bis 13:00. In<br />

Geschäftszentren gelten verlängerte Öffnungszeiten; gewöhnlich von 10:00<br />

bis 24:00.<br />

Banken: werktags geöffnet von 8:30 bis 15:00.<br />

restaurants: Die Mehrzahl öffnet zum Mittagessen zwischen 12:00 und<br />

15:00 sowie zum Abendessen von 19:00 bis 22:00.<br />

GesunDHeIT:<br />

notfälle:<br />

In Notfällen bitte die<br />

nationale Notrufnummer<br />

112 anrufen;<br />

SILVES<br />

Adresse: R. 5 de Abril - 8 00-184 Silves<br />

Tel.: 8 44 55<br />

TAVIRA<br />

Adresse: R. da Galeria, 9 - 8800- 9 Tavira<br />

Tel.: 81 511<br />

STäDTISCHE<br />

TOURISMUSINFORMATIONEN<br />

ALBUFEIRA<br />

Adresse: Estrada de Santa Eulália<br />

8 00 Albufeira. Tel.: 89 515 97<br />

posto.turismo@cm-albufeira.pt<br />

ALTE<br />

Adresse: Estrd. da Ponte, n.º 17 - 8100<br />

Alte. Tel.: 89 478 666<br />

LAGOS<br />

Adresse: Largo Marquês de Pombal<br />

8600-670 Lagos. Tel.: 8 764111, Fax:<br />

8 769 17<br />

PORTIMÃO<br />

Adresse: Av. Zeca Afonso<br />

8500-516 Portimão<br />

Tel.: 8 470 7 / Fax: 8 470 718<br />

turismo@cm-portimao.pt<br />

QUERENÇA<br />

Adresse: Lrg. da Igreja<br />

8100-495 Querença<br />

Tel.: 89 4 495<br />

Sollten Sie die Hilfe<br />

eines Arztes benötigen,<br />

wenden Sie sich bitte<br />

an das örtliche Centro de<br />

Saúde; die Notaufnahmen<br />

der Krankenhäuser sind<br />

nur für schwerwiegende<br />

Notsituationen vorgesehen.<br />

SALIR<br />

Adresse: Rua José Viegas Gregório.<br />

8100- 0 Salir. Tel.: 89 489 7<br />

SILVES<br />

Adresse: Praça do Município, 8 00 Silves<br />

Tel.: 8 440 44<br />

sIcHerHeIT:<br />

Pública Segurança de<br />

Polícia<br />

Comando de Polícia<br />

de Faro<br />

Rua da PSP, Nr. 32<br />

8000 Faro.<br />

Tel.: 289 899899 /<br />

289 822022.<br />

Fax: 289 899 894<br />

159<br />

Routen JenSeitS deS SOTAVENTO


DE 2007

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