E&W Oktober 2009 - GEW
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Erwin Walz feiert 90sten Geburtstag<br />
Sonderausgabe der<br />
„Erziehung und Wissenschaft,<br />
Mai 1981,<br />
anlässlich der Verabschiedung<br />
von Erwin<br />
Walz (auf dem Pferd)<br />
als <strong>GEW</strong>-Geschäftsführer.<br />
Ein Stück Gewerkschaftsgeschichte<br />
Wenn die <strong>GEW</strong> in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert, wird<br />
sie sich erinnern, dass ein Mann die ersten 30 Jahre der <strong>GEW</strong> verantwortlich<br />
mitgeprägt hat, dem sie bis heute viel verdankt. Dieser Mann<br />
hatte am 15. September <strong>2009</strong> seinen 90sten Geburtstag.<br />
Die Rede ist von Erwin Walz. Er hat 27 Jahre – von 1954 bis 1981 – die Entwicklungsjahre<br />
der Organisation mit allen Höhen und Tiefen miterlebt<br />
und -gestaltet.<br />
Erwin Walz war ehrenamtlich in der <strong>GEW</strong> Südbaden aktiv, bevor er 1952<br />
eine hauptamtliche Funktion in der Geschäftsstelle in Frankfurt am Main<br />
übernahm. Er war u. a. für die Öffentlichkeitsarbeit und damit auch für<br />
die bundesweite Mitgliederzeitung zuständig.<br />
Bereits zwei Jahre später wurde er 1954 zum Geschäftsführer des Hauptvorstandes<br />
gewählt. Der „Badischen Volkszeitung“ schwante nichts Gutes.<br />
Ihr war der junge Lehrer aus Rheinfelden als Streiter gegen die Wiedereinführung<br />
der konfessionellen Lehrerbildung bekannt. Im Dezember<br />
1954 schrieb sie, Walz werde die damals noch in Darmstadt erscheinende<br />
„lehrergewerkschaftliche Korrespondenz“ nutzen, um sie „wieder<br />
einmal zum Sprachrohr sozialistischer und liberalistischer Einheitsparolen<br />
auf dem Gebiete der Erziehung“ zu machen.<br />
„Frag’ doch mal Erwin“<br />
Es gab wenig, was in diesen drei wechselvollen Dekaden nicht über seinen<br />
Schreibtisch ging. „Frag’ doch mal Erwin“ ist deshalb noch immer die<br />
stehende Empfehlung, wenn sich wieder einmal ein Loch im <strong>GEW</strong>-Archiv<br />
aufgetan hat. Erwin, der 1981 in den Ruhestand ging, ist seit Jahren<br />
das lebende <strong>GEW</strong>-Gedächtnis, auch wenn er heute zuweilen mit seinem<br />
„nachlassenden Erinnerungsvermögen“ kokettiert.<br />
Obwohl Erwin Walz in der <strong>GEW</strong>-Spitze nicht aufzählbar viele Funktionen<br />
inne hatte, ist er doch nie „Funktionär“ gewesen. Gegen die üblichen<br />
Eitelkeiten und Flügelkämpfe unter <strong>GEW</strong>-Funktionären war er immun.<br />
„Ein feiner Kerl“, „ein Mensch“, „einer, der immer geholfen hat“ – dies<br />
sind Attribute, die man noch heute im Kreise seiner ehemaligen Kolleginnen<br />
und Kollegen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hört.<br />
Entsprechend herzlich fällt der Glückwunsch zu diesem besonderen Geburtstag<br />
aus.<br />
Steffen Welzel, ehemaliger leitender Redakteur der E&W<br />
Skandal angeprangert<br />
(E&W 7-8/<strong>2009</strong>, Seite 2: Gastkommentar<br />
und Seite 6 ff.:<br />
Schwerpunkt)<br />
Herzlichen Glückwunsch an Robert<br />
von Heusinger für seinen Gastkommentar!<br />
Endlich mal einer, der den<br />
Skandal direkt anprangert, dass ausgerechnet<br />
die FDP von der Wirtschaftskrise<br />
politisch profitiert. Die<br />
anderen Artikel zur Kapitalismuskrise<br />
„Neoliberalismus abgewirtschaftet<br />
– Was nun?“ sind in der<br />
Analyse sicher richtig und durchaus<br />
prägnant geschrieben, aber mir<br />
fehlt hier der direkte Bezug zur Politik<br />
und zu den Parteien.<br />
M. Pastorini (per E-Mail)<br />
„Schonraum-Argumente“<br />
(E&W 9/<strong>2009</strong>, Seite 22: „Völlig<br />
anderer Unterricht“)<br />
Schon die terminologischen<br />
Grundlagen stimmen in dem Artikel<br />
nicht (die Sprachbehindertenschule<br />
ist nun mal in Baden-Württemberg<br />
etwas anderes als die Förderschule).<br />
Dass viele Ex-Schülerinnen<br />
und -Schüler den Hauptschulabschluss<br />
schaffen, wie es im Text<br />
heißt, ist das denn ein Wunder,<br />
wenn zuvor alle „Lernbehinderten“<br />
ausgegrenzt und in Förderschulen<br />
abgegeben werden? Wie viele der<br />
Ex-Schülerinnen und -Schüler, die<br />
frühzeitig rückgeschult werden, bestehen<br />
wirklich langfristig im Regelschulsystem?<br />
Und werden die Folgen<br />
der schulischen Separation (private<br />
Isolation, lange Schulwege,<br />
schwierige Reintegration...) wirklich<br />
ausgeglichen? Wie aber kommt der<br />
Schulleiter Michael Hirn dazu, in<br />
E&W mit alten und nicht mehr<br />
zeitgemäßen Schonraum-Argumenten<br />
Werbung für die Sonderschule<br />
zu machen?<br />
Andreas Größler, Mosbach<br />
„Am Ball bleiben“<br />
(E&W 9/<strong>2009</strong>, Seite 16:<br />
Tarif-Berichterstattung)<br />
Mein Dank an die Redaktion für<br />
die umfangreichen Beiträge zum<br />
Erzieherstreik und dem „Danach“.<br />
Jetzt heißt es, am Ball bleiben. Ich<br />
freue mich, dass besonders die jungen<br />
Kolleginnen im finanziellen<br />
Bereich mehr Anerkennung bekommen.<br />
Für uns Ältere sehe ich<br />
das leider nicht so. Wer, wie ich, seit<br />
fast 39 Jahren in diesem Beruf arbei-<br />
<strong>GEW</strong>-INTERN / LESERFORUM<br />
tet und schon in der letzten Eingruppierungsstufe<br />
angekommen ist,<br />
und viele Jahre 31 Wochenstunden<br />
arbeitet, wird wohl leider leer ausgehen.<br />
Auch für die Möglichkeiten<br />
im Bereich der Gesundheitsförderung<br />
sehen wir in nächster Zeit<br />
kaum Verbesserungen. Wenn sich<br />
die Grundfrage „kleinere Gruppen,<br />
mehr Personal und Zeit für Vorbereitungen“<br />
nicht ändert, bleibt sicher<br />
alles wie gehabt. Im Einzelnen<br />
sieht das so aus: In meiner Einrichtung<br />
gibt es sechs Kindergruppen,<br />
drei im Hort- und drei im Kindergartenbereich.<br />
Durchschnittlich<br />
sind 25 Kinder pro Gruppe eingetragen.<br />
In der Kita arbeiten zwei<br />
Fachkräfte zusammen, in der Regel<br />
von acht bis zwölf Uhr. Davor und<br />
danach ist man allein. Das ist auch<br />
bei krankheitsbedingten Ausfällen<br />
größtenteils der Fall. Besonders<br />
schwierig gestaltet sich die Mittagszeit.<br />
Für die 20 Schlafkinder gilt es,<br />
Matten und Schlafzeug zu räumen,<br />
beim An- und Ausziehen zu helfen.<br />
Schlafen dann die Kleinen, ist es<br />
nicht angebracht, den Raum zu verlassen.<br />
Kolleginnen wie ich (Jahrgang<br />
1952) haben schon mal gesundheitliche<br />
Probleme bei solch<br />
einem Arbeitstag.<br />
Elke Fritzsche, Görlitz<br />
Berichtigung<br />
In das Interview „An den Rahmenbedingungen<br />
muss gedreht<br />
werden!“ mit Susanne Viernickel,<br />
erschienen in der September-<br />
Ausgabe, hat sich leider ein Fehler<br />
eingeschlichen. Frau Viernickel<br />
ist nicht mehr für das zur<br />
FU Berlin gehörende Forschungsinstitut<br />
PädQuis wissenschaftlich<br />
tätig, sondern arbeitet<br />
als Professorin an der Alice Salomon<br />
Hochschule in Berlin. Hier<br />
ist auch zusammen mit ihrer<br />
Mitarbeiterin Stefanie Schwarz<br />
die Expertise „Schlüssel zu guter<br />
Bildung, Erziehung und Betreuung“<br />
entstanden. Wir bitten um<br />
Entschuldigung! E&W<br />
E&W-Briefkasten<br />
Postanschrift der Redaktion:<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />
Postfach 900409, 60444 Frankfurt a. M.,<br />
E-Mail: renate.koerner@gew.de<br />
Die Anschlagtafel ist im Internet<br />
unter www.gew.de/ Anschlagtafel. html<br />
zu finden.<br />
10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 35