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E&W Oktober 2009 - GEW

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Im Namen der Kinder<br />

FöNeS unterstützt mit Hilfe des BFW eine soziale Stiftung in der Türkei<br />

Im Kinderdorf der Nesin-Stiftung<br />

nahe Istanbul leben 40 Jungen und<br />

Mädchen. Der Verein FöNeS hilft der<br />

Stiftung. Finanziert wird er unter<br />

anderem vom Bildungs- und Förderungswerk<br />

(BFW) der <strong>GEW</strong>.<br />

Sie sagt den Satz mit großer<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

„Von meinem Taschengeld<br />

werde ich etwas abzweigen<br />

und der Stiftung zukommen<br />

lassen“, erklärt Ada<br />

Su. Und: „So werde ich selbst auch glücklicher.“<br />

25 Euro will die Zwölfjährige, die<br />

seit einigen Monaten in Deutschland<br />

lebt, spenden. An FöNeS, den Förderverein<br />

der Nesin-Stiftung, der benachteiligte<br />

Kinder in der Türkei unterstützt. Das Interview<br />

mit Ada Su, in dem sie ihre Spendenbereitschaft<br />

erklärt, ist wohl der<br />

rührendste Beitrag in InFöNeS, derVereinszeitung<br />

von FöNeS.<br />

Die Arbeit von FöNeS geht zurück auf<br />

Aziz Nesin, der als einer der bedeutendsten<br />

Schriftsteller in der Türkei gilt. Immer<br />

humorvoll, manchmal gar satirisch<br />

setzte sich Nesin mit der türkischen Gesellschaft<br />

und den staatlichen Einrichtungen<br />

auseinander. 137 Werke sind von<br />

ihm erschienen, teils wurden sie in 40<br />

Sprachen übersetzt. Zu seinen bekanntesten<br />

Büchern zählen „Ich war auch ein<br />

Kind“ und „Ein Verrückter zu 100 Lira“.<br />

Gerade Kinder haben an diesen Werken<br />

ihren Spaß.<br />

Im Juli 1995 starb Nesin kurz vor seinem<br />

80. Geburtstag. Rund sechs Monate später<br />

trafen sich in Deutschland 13 seiner<br />

treuesten Leserinnen und Leser, die sein<br />

soziales Engagement fortsetzen wollten<br />

und deshalb zwei Jahre später den Verein<br />

FöNeS gründeten.<br />

Nesin wollte etwas verändern<br />

Denn Nesin hatte nicht nur als Schriftsteller<br />

gewirkt. Er wollte mit seiner 1972<br />

gegründeten Stiftung etwas verändern in<br />

der Türkei. In Catalca westlich von Istanbul<br />

schuf er ein Kinderdorf, das schnell<br />

als Kinderparadies bekannt wurde. Auf<br />

17000 Quadratmetern leben dort derzeit<br />

rund 40 Kinder und Jugendliche. Sie<br />

eint, dass sie entweder keine Eltern haben<br />

oder ihre Eltern mit der Erziehung<br />

heillos überfordert sind.<br />

Die Mädchen und Jungen werden in Ca-<br />

talca sehr gut betreut. Es gibt Theater und<br />

Konzertsäle, eine umfangreiche Bibliothek<br />

sowie ein Musikzimmer. Außerdem<br />

haben vor allem die Jüngsten zahlreiche<br />

Spielmöglichkeiten. Und die Nesin-Stiftung<br />

lädt zu Erholungsreisen ein wie zuletzt<br />

in den Badeort Canakkale.<br />

Wichtig ist der Stiftung, ihre Schützlinge<br />

auf jeden Fall in eine gesicherte Zukunft<br />

zu entlassen. Sie trägt für diese die<br />

Verantwortung, bis sie ihr Studium oder<br />

eine Berufsausbildung beendet haben.<br />

Vergleichbare Heime versorgen Kinder<br />

und Jugendliche nur bis zu einem bestimmten<br />

Alter.<br />

Geleitet wird die Stiftung mittlerweile<br />

vom Mathematikprofessor Ali Nesin,<br />

dem Sohn des Schriftstellers. Auch er<br />

war bei der Gründung von FöNeS dabei.<br />

Der Verein mit Sitz in Bremen hat mehr<br />

als 700 Mitglieder.<br />

Mit Veranstaltungen wirbt er Geld für<br />

die Stiftung ein. So organisierte er etwa<br />

in Frankfurt während der Buchmesse<br />

2008 eine Lesung mit Gedichten von<br />

Aziz Nesin. Eine gute Idee, die Stadtteilbücherei<br />

war bestens gefüllt – vermutlich<br />

auch, weil die Türkei Gastland<br />

der Buchmesse war. Mehr als 300 Euro<br />

an Spenden konnten die Veranstalter<br />

nach dem Abend in die Türkei überweisen.<br />

Jede Hilfe willkommen<br />

Doch den aktiven Mitstreitern geht es<br />

nicht immer nur ums Geld. Vor allem ist<br />

ihnen der regelmäßige Kontakt nach<br />

Catalca wichtig. Sie wollen wissen, was<br />

im Kinderparadies geschieht. Durch Be-<br />

Foto: FöNeS<br />

suche, aber auch per Post und Mail informieren<br />

sie sich ständig und machen<br />

in Deutschland auf die Arbeit der Stiftung<br />

aufmerksam.<br />

Manch einer möchte sogar selbst anpacken,<br />

wenn es in dem Kinderdorf Arbeiten<br />

zu erledigen gibt. FöNeS vermittelt<br />

regelmäßig Praktika in Catalca oder<br />

schickt freiwillige Helfer und Zivildienstleistende<br />

in die Türkei.<br />

Seit 1999 erhält FöNeS für seine Arbeit<br />

Geld vom BFW der <strong>GEW</strong>. In Zeitungsartikeln<br />

und Jahresberichten zeigt sich<br />

der Vorstand dafür sehr dankbar. Wobei<br />

jede Hilfe willkommen ist – auch die 25<br />

Euro von Ada Su.<br />

Georg Leppert, Redakteur der<br />

„Frankfurter Rundschau“<br />

InFöNeS<br />

Förderverein der Nesin-Stiftung | Nesin Vakfı Destekleme Derneği<br />

Bülten-FöNeS-Mitteilungen | Nr. 29 - Februar/Şubat <strong>2009</strong><br />

<strong>GEW</strong>-INTERN<br />

Bildungs- und Förderungswerk<br />

der <strong>GEW</strong> im DGB e.V.<br />

Der 1995 verstorbene<br />

türkische<br />

Schriftsteller Aziz<br />

Nesin gründete<br />

das Kinderdorf<br />

Catalca westlich<br />

von Istanbul.<br />

Kinderparadies<br />

Catalca: Hier leben<br />

rund 40 Kinder<br />

und Jugendliche,<br />

die ohne Eltern<br />

sind oder aus<br />

schwierigen sozialenVerhältnissen<br />

kommen.<br />

Das BFW der <strong>GEW</strong>:<br />

Soziale Projekte unterstützen<br />

Mit Ihrem Beitritt in die Sterbegeldversicherung unterstützen Sie wichtige Projekte.<br />

Das Bildungs- und Förderungswerk der <strong>GEW</strong> im DGB (BFW) ist ein gemeinnütziger Verein, der es sich<br />

zur Aufgabe gemacht hat, die sozialen Belange der <strong>GEW</strong>-Mitglieder zu fördern. Durch die Zuwendungen<br />

seiner Mitglieder konnte das<br />

BFW der <strong>GEW</strong><br />

seine satzungsgemäßen Aufgaben erfüllen:<br />

● Förderung der staatsbürgerlichen und beruflichen Bildung von <strong>GEW</strong>-Mitgliedern,<br />

● Herausgabe und Förderung wissenschaftlicher und publizistischer Arbeiten im Bildungssektor,<br />

● Förderung der Völkerverständigung durch internationalen Erfahrungsaustausch,<br />

● Jugend- und Seniorenarbeit,<br />

● Unterstützung von Schulen und Schülern im Ausland in besonderen Notlagen.<br />

10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 31<br />

Foto: dpa

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