E&W Oktober 2009 - GEW
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Die Analyse der Probleme etwa zwischen<br />
den Autoren der <strong>GEW</strong>-Studie<br />
und dem Vertreter Schavans war fast<br />
deckungsgleich: „Die Probleme … bestanden<br />
auch vor 1999 im deutschen Bildungssystem“,<br />
schrieben Banscherus<br />
und seine Mitautoren. Greisler argumentierte<br />
sogar, dass noch nicht einmal<br />
die Forderungen des Bildungsberichts<br />
von 1970 realisiert seien: Abschaffung<br />
von Numerus clausus (NC) und Zulassungsbeschränkungen<br />
etwa und mehr<br />
wissenschaftliche Mitarbeiter.<br />
Nur, wenn die Probleme schon so alt<br />
sind – welchen Grund gibt es dann zu<br />
hoffen, dass sie in naher Zukunft gelöst<br />
werden könnten? Auf einen kurzen<br />
Nenner gebracht: Alle Experten forderten<br />
einen Neustart der Bologna-Reformen,<br />
und zwar einen mit mehr Geld,<br />
mehr Dozenten und mehr Beteiligung,<br />
sprich mehr Demokratie. Doch an alledem<br />
mangelte es den Hochschulen bereits<br />
vor Bologna.<br />
Macht Bachelor krank?<br />
Aber müsse man nicht schnell etwas unternehmen,<br />
wenn der „Bachelor angeblich<br />
krank macht“? Immerhin, bei dieser<br />
Erscheinungstermin 13. <strong>Oktober</strong> <strong>2009</strong><br />
Frage kann man Entwarnung geben.<br />
Denn in der Studie findet sich kein einziger<br />
empirischer Beleg, dass speziell die<br />
Bachelor-Studiengänge das gesundheitliche<br />
Wohlbefinden der Studierenden<br />
einschränkten. Die Autoren selbst<br />
räumten ein, dass sie auf der Grundlage<br />
der Krankenakten der Studierenden lediglich<br />
allgemein Vermutungen über die<br />
Arbeitsplatz Hochschule<br />
September <strong>2009</strong><br />
Expertisen und Dokumentationen<br />
zur Wirtschafts- und SozialpolitikDiskurs<br />
Arbeitsplatz Hochschule<br />
Zum Wandel von Arbeit und<br />
Beschäftigung in der<br />
„unternehmerischen Universität“<br />
ARBEITSKREIS DIENSTLEISTUNGEN<br />
DER NEUE<br />
1<br />
„toxische“ Wirkung des Bachelors im<br />
Besonderen angestellt hätten. „Eine genauere<br />
Untersuchung der Erkrankung<br />
von Studierenden“, forderten sie, „ist<br />
daher wünschenswert – auch nach Art<br />
des Studiums“.<br />
Christian Füller, Autor und Redakteur der<br />
tageszeitung „taz“<br />
Wer greift den Nordpol an?<br />
Wann fängt Demokratie an?<br />
Warum wächst die Wirtschaft<br />
genauso schnell wie die Armut?<br />
Wo ist der Cyberterrorismus?<br />
Wieso machen<br />
Überschwemmungen durstig?<br />
HOCHSCHULE<br />
Gemeinsam mit ver.di hat die Friedrich-Ebert-Stiftung das Memorandum „Arbeitsplatz<br />
Hochschule – Zum Wandel von Arbeit und Beschäftigung in der ‚unternehmerischen<br />
Universität’“ im September <strong>2009</strong> herausgegeben. In der Materialie,<br />
die in der Reihe Expertisen und Dokumentationen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik<br />
erschienen ist, werden die veränderten Arbeitsbedingungen für die unterschiedlichen<br />
Beschäftigtengruppen an deutschen Hochschulen reflektiert und der<br />
teilweise dramatische Umbau der Wissenschaftseinrichtungen thematisiert. Das<br />
Memorandum wirft ein erstes Schlaglicht auf eine bisher völlig vernachlässigte<br />
Wirklichkeit: Fachhochschulen und Universitäten sind öffentliche Non-Profit-Unternehmen,<br />
die sich in ihren Organisationsstrukturen immer stärker der Betriebs-<br />
förmigkeit annähern. Davon betroffen sind nicht nur Professorinnen und Professoren, sondern teilweise<br />
gravierender die nicht-wissenschaftlichen Beschäftigten sowie der wissenschaftliche Nachwuchs.<br />
Arbeitsplatz Hochschule – Zum Wandel von Arbeit und Beschäftigung in der „unternehmerischen Universität“,<br />
Herausgeber: Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung, Godesberger Allee 149,<br />
53175 Bonn, Internet: www.fes.de/wiso<br />
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10/<strong>2009</strong> Erziehung und Wissenschaft 27