E&W Oktober 2009 - GEW
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ist der KMK zu teuer<br />
der Kultusminister: Wenn wir den Weg<br />
konsequent fortschreiten, wird das am<br />
Ende teuer.<br />
E &W: Das heißt, die Kultusminister, allesamt<br />
Bildungsexperten qua Position, lehnen<br />
eine bessere Ausbildung wider besseres Wissen<br />
ab – einfach deshalb, weil sie zu teuer ist?<br />
Stange: So ist es. Aber die Kultusminister<br />
entscheiden das nicht. Es hängt natürlich<br />
auch von den Finanzministern ab, ob sie<br />
bereit sind, ihre Säckel für die Bildung<br />
weiter zu öffnen. Die eigentliche „Bremse“<br />
liegt also bei ihnen. Es gibt in einigen<br />
Ländern zwar schon Schritte in die richtige<br />
Richtung. Aber der Weg bis zu einer gerechten<br />
Entlohnung aller Lehrkräfte ist<br />
noch weit.<br />
E &W: Der Handlungsdruck, Schule, Unterricht<br />
und Bildungschancen zu verbessern,<br />
ist enorm.<br />
Stange: Ja. Man muss aber auch sagen,<br />
dass die Dauer des Studiums allein nicht<br />
maßgeblich ist. Entscheidend ist, dass<br />
sich die Lehrerausbildung qualitativ verbessert.<br />
Und da, das muss man den Kultusministern<br />
zugestehen, sind mit der<br />
Verabschiedung einheitlicher Standards<br />
in den Bildungswissenschaften wie in den<br />
Fachdidaktiken bereits einige richtige<br />
Marken gesetzt worden (s. auch Kasten).<br />
E &W: Sachsen ist wie die meisten Bundesländer<br />
von Lehrerabwerbung betroffen. Wie<br />
zu lesen war, haben Sie sogar Berufsanfänger<br />
nach Baden-Württemberg „ausgeliehen“?<br />
Stange: Ausgeliehen ist der falsche Begriff<br />
– die Kultusminister hatten mit Baden-Württemberg<br />
vereinbart, dass es<br />
diese Lehrkräfte wieder gehen lässt,<br />
wennbeiunsineinpaarJahrenderBedarf<br />
steigt. Ehrlich gesagt bezweifle ich<br />
angesichts von Beamtenstatus und<br />
West-Gehalt allerdings, dass es beson-<br />
Cartoon: Thomas Plaßmann<br />
ders viele von dort wieder nach Sachsen<br />
ziehen wird.<br />
E &W: Sollte der Abwerbemarathon unter<br />
den Ländern nicht Anlass für eine bundesweit<br />
einheitliche Ausbildung und Bezahlung<br />
aller Lehrkräfte sein?<br />
Stange: Doch – die sozialdemokratischen<br />
Länder haben sich in der KMK auch um<br />
Absprachen bemüht. Denn ich bin überzeugt,<br />
dass Länder wie Baden-Württemberg<br />
und Nordrhein-Westfalen auch in Zukunft<br />
nichts unversucht lassen, ihre Finanzkraft<br />
als Wettbewerbsvorteil zu nutzen.<br />
Ich gehe sogar davon aus, dass Lehrergehälter<br />
in Zukunft noch weiter auseinander<br />
driften – bis dahin, dass Lehrende in<br />
Mangelfächern besser verdienen als andere.<br />
Das ist nicht in meinem Sinne – aber es<br />
entspräche der Logik des Marktes.<br />
Interview: Jeannette Goddar,<br />
freie Journalistin